Er wanderte durch die Grüften unter Winterfell, wie er es tausendmal zuvor getan hatte. Die Könige des Winters hatten mit eisigen Augen gesehen, wie er vorüberging, und die Schattenwölfe zu ihren Füßen wandten die großen Steinköpfe und knurrten. Schließlich kam er zu dem Sarg, in dem sein Vater ruhte, Brandon und Lyanna an seiner Seite.»Versprich es mir, Ned«, flüsterte Lyannas Statue. Sie trug einen Blumenkranz aus hellblauen Rosen, und aus ihren Augen rannen Tränen aus Blut.
Eddard Stark schreckte hoch, sein Herz raste, die Laken waren zerwühlt. Im Zimmer herrschte pechschwarze Nacht, und jemand hämmerte an die Tür.»Lord Eddard«, rief eine Stimme.
«Einen Augenblick. «Benommen und nackt taumelte er durch die dunkle Kammer. Als er die Tür öffnete, fand er Tomard mit erhobener Faust vor, und Cayn mit einer dünnen Kerze in der Hand. Zwischen ihnen stand der Haushofmeister des Königs.
Das Gesicht des Mannes hätte ebenso aus Stein gemeißelt sein können, so wenig war darin zu lesen.»Mylord Hand«, stimmte er an.»Seine Majestät der König befiehlt Eure Anwesenheit. Sofort.«
Also war Robert von seiner Jagd heimgekehrt. Er war schon lange überfällig.»Ich werde ein paar Minuten brauchen, um mich anzukleiden. «Ned ließ den Mann draußen warten. Cayn half ihm: weiße Leinenrobe und grauer Umhang, Hosen, an seinem eingegipsten Bein zerschnitten, sein Amtsabzeichen und schließlich ein Gürtel aus einer schweren Silberkette. Er schob den valyrischen Dolch hinein.
Im Red Keep war alles dunkel und still, während Cayn und
Tomard ihn über den inneren Burghof eskortierten. Der Mond hing tief über den Mauern, reifte heran. Auf dem Festungswall zog ein Gardist mit goldenem Umhang seine Runden.
Die königlichen Gemächer befanden sich in Maegor's Holdfast, einer massiven, quadratischen Festungsanlage im Herzen des Red Keep, hinter zwölf Fuß dicken Mauern und einem trockenen Burggraben, umgeben von Eisenspitzen, eine Burg in der Burg. Ser Boros Blount wachte am anderen Ende der Brücke, die weiße, stählerne Rüstung glänzte gespenstisch im Mondlicht. Drinnen kam Ned an zwei weiteren Rittern der Königsgarde vorüber: Ser Preston Greenfield stand am Fuß der Treppe, und Ser Barristan Selmy wartete an der Tür zum Schlafgemach des Königs. Drei Männer mit weißen Umhängen, dachte er, erinnerte sich, und eine seltsame Kälte durchfuhr ihn. Ser Barristans Gesicht war so blaß wie seine Rüstung. Ned mußte ihn nur ansehen, um zu wissen, daß irgend etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Der Königliche Haushofmeister öffnete die Tür.»Lord Eddard Stark, die Rechte Hand des Königs«, verkündete er.
«Bringt ihn her«, rief Robert, die Stimme seltsam heiser.
Feuer flackerten in den zwei Kaminen auf beiden Seiten des Schlafgemachs, erfüllten den Raum mit trübem, rotem Schein. Die Hitze war erdrückend. Robert lag auf dem Bett mit Baldachin. Daneben stand Grand Maester Pycelle, während Lord Renly rastlos vor den verriegelten Fenstern auf und ab schritt. Diener eilten hin und her, legten Scheite ins Feuer und wärmten Wein. Cersei Lannister saß auf dem Rand des Bettes neben ihrem Mann. Ihr Haar war zerzaust wie vom Schlaf, doch fand sich keine Müdigkeit in ihren Augen. Ihr Blick folgte Ned, indes Tomard und Cayn ihm durchs Zimmer halfen. Er schien sich sehr langsam zu bewegen, als träumte er noch.
Der König trug noch seine Stiefel. Ned konnte sehen, daß trockener Schlamm und Gras am Leder klebten, wo Roberts
Füße unter seiner Decke hervorlugten. Ein grünes Wams lag am Boden, aufgeschlitzt und achtlos fallen gelassen, der Stoff von rotbraunen Flecken verkrustet. Im Raum roch es nach Rauch und Blut und Tod.
«Ned«, flüsterte der König, als er ihn erblickte. Sein Gesicht war weiß wie Milch.»Komm… näher.«
Seine Männer brachten ihn ans Bett. Ned stützte sich mit einer Hand auf einen Pfosten. Ein Blick auf Robert genügte, um zu wissen, wie schlimm es stand.»Was…?«begann er.
«Ein Keiler. «Lord Renly trug noch sein Jagdgrün, dessen Umhang blutbespritzt war.
«Ein Teufel«, stieß der König mit rauher Stimme aus.»Mein eigener Fehler. Zuviel Wein, verdammt noch mal! Hab daneben geworfen.«
«Und wo wart Ihr anderen?«verlangte Ned von Lord Renly zu wissen.»Wo waren Ser Barristan und die Königsgarde?«
Renlys Mund zuckte.»Mein Bruder hat uns befohlen, beiseite zu treten und ihm den Keiler zu überlassen.«
Eddard Stark hob die Decke an.
Sie hatten alles getan, um ihn einzukreisen, nur war das nicht genug. Der Keiler mußte ein furchteinflößendes Vieh gewesen sein. Er hatte den König mit seinen Hauern vom Magen bis zur Brust aufgerissen. Die weingetränkten Bandagen, die Grand Maester Pycelle angelegt hatte, waren schon schwarz vor Blut, und die Wunden stanken grauenvoll. Ned wollte sich der Magen umdrehen. Er ließ die Decke fallen.
«Stinkt«, sagte Robert.»Der Gestank des Todes, glaub nicht, ich würde es nicht riechen. Der Schweinehund hat es mir gegeben, was? Aber ich… ich habe es ihm heimgezahlt, Ned. «Das Lächeln des Königs war schrecklicher als seine Wunden, seine Zähne waren rot.»Hab ihm ein Messer durchs Auge getrieben. Frag sie, ob es stimmt. Frag sie.«
«Wahrlich«, murmelte Lord Renly.»Wir haben den Kadaver mitgebracht, auf den Befehl meines Bruders hin.«
«Für das Fest«, flüsterte Robert.»Jetzt laßt uns allein. Ihr alle. Ich muß mit Ned sprechen.«
«Robert, mein lieber Mann…«, begann Cersei.»Ich sagte, geht«, beharrte Robert mit einem Anflug seiner alten Wildheit.»Was davon hast du nicht verstanden, Weib?«
Cersei sammelte ihre Röcke und ihre Würde ein und ging voraus zur Tür. Lord Renly und die anderen folgten. Grand Maester Pycelle blieb, und seine Hände zitterten, als er dem König einen Becher mit dicker, weißer Flüssigkeit anbot.»Mohnblumensaft, Majestät«, sagte er.»Trinkt. Gegen Eure Schmerzen.«
Robert schlug den Becher mit der Hand von sich.»Fort mit Euch. Ich schlaf noch früh genug, alter Narr. Hinaus!«
Grand Maester Pycelle warf Ned einen betroffenen Blick zu und schlurfte aus der Kammer.
«Verdammt sollst du sein, Robert«, sagte Ned, als sie allein waren. In seinem Bein pulsierte es so heftig, daß er vor Schmerz fast blind war. Oder vielleicht war es die Trauer, die ihm den Blick trübte. Er ließ sich aufs Bett herab, neben seinen Freund.»Warum mußt du nur immer so halsstarrig sein?«
«Ach, Ned, du kannst mich mal«, fluchte der König heiser.»Ich hab den Scheißkerl erlegt, oder nicht?«Eine Locke von verfilztem, schwarzem Haar fiel über seine Augen, als er wütend zu Ned aufsah.»Dasselbe sollte ich mit dir tun. Kannst einen Mann nicht in Frieden jagen lassen. Ser Robar hat mich gefunden. Gregors Kopf. Schrecklicher Gedanke. Hab dem Bluthund nichts davon gesagt. Soll Cersei ihn damit überraschen. «Er verkrampfte sich vor Schmerz, und sein Lachen wurde zum Grunzen.»Gnade«, murmelte er, schluckte seine Qual herunter.»Das Mädchen. Daenerys. Noch ein Kind, du hattest recht… deshalb, das Mädchen… die Götter haben den Keiler geschickt… geschickt, um mich zu strafen…«Der König hustete, spuckte Blut.»Falsch, es war falsch, ich… nur das Mädchen… Varys, Littlefinger, sogar mein Bruder.. wertlos.. niemand hat mir nein gesagt, nur du, Ned… nur du…«Er hob die Hand, die Geste schmerzerfüllt und schwach.»Papier und Tinte. Da, auf dem Tisch. Schreib, was ich dir sage.«
Ned strich das Papier auf seinem Knie glatt und nahm die Feder.»Zu Befehl, Majestät.«
«Dies ist der letzte Wille und das Wort Roberts aus dem Haus Baratheon, des Ersten seines Namens, König der Andalen und des ganzen Restes — setz die verdammten Titel ein, du weißt, wie es geht. Hiermit befehle ich Eddard aus dem Hause Stark, Lord von Winterfell und Rechte Hand des Königs, als Lord Regent und Protektor des Reiches zu dienen, nach meinem… nach meinem Tod… zu herrschen an meiner… an meiner Statt, bis mein Sohn Joffrey mündig ist…«
«Robert…«Joffrey ist nicht dein Sohn, drängte es ihn zu sagen, doch die Worte wollten nicht herauskommen. Der Schmerz stand Robert zu deutlich ins Gesicht geschrieben. Er konnte ihm keine Qualen zufügen. Also neigte Ned den Kopf und schrieb, doch wo der König» mein Sohn Joffrey «gesagt hatte, kritzelte er statt dessen» mein Erbe«. Der Betrug gab ihm das Gefühl, unrein zu sein. Die Lügen, die wir um der Liebe willen sagen, dachte er. Mögen die Götter mir verzeihen.»Was sonst noch soll ich schreiben?«
«Sag… was immer du schreiben mußt. Schützen und verteidigen, alte und neue Götter, du kennst die Worte. Schreib. Ich unterzeichne. Du gibst es dem Rat, wenn ich tot bin.«
«Robert«, sagte Ned mit heiserer Stimme,»das darfst du nicht tun. Stirb mir nicht. Das Reich braucht dich.«
Robert nahm seine Hand.»Du bist… ein so schlechter
Lügner, Ned Stark«, sagte er durch seinen Schmerz.»Das Reich… das Reich weiß… was für ein schlechter König ich gewesen bin. Schlecht wie Aerys, mögen mich die Götter schonen.«
«Nein«, erklärte Ned dem sterbenden Freund,»nicht so schlecht wie Aerys, Majestät. Ganz und gar nicht so schlecht wie Aerys.«
Robert brachte ein schwaches, rotes Lächeln zustande.»Wenigstens werden sie sagen… dieses letzte… das habe ich richtig gemacht. Du wirst mich nicht enttäuschen. Jetzt wirst du regieren. Du wirst es hassen, mehr noch als ich… aber du wirst es gut machen. Hast du fertig geschrieben?«
«Ja, Majestät. «Ned hielt Robert das Blatt hin. Der König kritzelte blindlings seine Unterschrift, verschmierte Blut auf dem Papier.»Es sollten Zeugen dabei sein, wenn der Brief versiegelt wird.«
«Bereitet den Keiler zu meiner Beerdigung«, keuchte Robert.»Ein Apfel im Maul, die Haut knusprig gebraten. Verspeist den Scheißkerl. Und wenn ihr an ihm erstickt. Versprich es mir, Ned.«
«Ich verspreche es. «Versprich es mir, Ned, hörte er Lyannas Stimme.
«Das Mädchen«, sagte der König.»Daenerys. Laß sie leben. Wenn du kannst, falls es… nicht zu spät… sprich mit ihnen… Varys, Littlefinger… laß nicht zu, daß sie sie töten. Und hilf meinem Sohn, Ned. Laß ihn… besser werden, als ich es war. «Er zuckte zusammen.»Mögen mir die Götter gnädig sein.«
«Das werden sie, mein Freund«, sagte Ned.»Das werden sie.«
Der König schloß die Augen und schien sich zu entspannen.»Hab ein Schwein erlegt«, murmelte er.»Sollte lachen, aber es schmerzt zu sehr.«
Ned lachte nicht.»Soll ich sie hereinrufen?«
Robert nickte schwach.»Wie du willst. Bei allen Göttern, wieso ist es hier so kalt?«
Die Diener eilten herein und beeilten sich, die Feuer zu schüren. Die Königin war gegangen. Das zumindest bot eine gewisse Erleichterung. Falls sie bei Verstand war, würde Cersei ihre Kinder nehmen und noch vor Tagesanbruch fliehen, dachte Ned. Sie war schon viel zu lang geblieben.
König Robert schien sie nicht zu vermissen. Er bat seinen Bruder Renly und Grand Maester Pycelle, zu bezeugen, wie er sein Siegel in das heiße, gelbe Wachs drückte, das Ned auf seinen Brief hatte tropfen lassen.»Nun gebt mir etwas gegen den Schmerz und laßt mich sterben.«
Eilig mischte ihm Grand Maester Pycelle einen Becher mit Mohnblumensaft. Diesmal nahm der König einen tiefen Zug. Sein schwarzer Bart war von dicken, weißen Tropfen übersät, als er den leeren Becher von sich warf.»Werde ich träumen?«
Ned antwortete:»Das wirst du.«
«Gut«, sagte er lächelnd.»Ich werde Lyanna von dir grüßen, Ned. Achte für mich auf meine Kinder.«
Wie ein Messer bohrten sich die Worte in Neds Bauch. Einen Moment lang wußte er nicht, was er sagen sollte. Er konnte nicht lügen. Dann fielen ihm die Bastarde ein: die kleine Barra an der Mutterbrust, Mya im Grünen Tal, Gendry an seinem Schmiedeofen und all die anderen.»Ich werde… deine Kinder hüten wie die meinen«, sagte er langsam.
Robert nickte und schloß die Augen. Ned sah, wie sein alter Freund sanft in die Kissen sank, derweil der Mohnblumensaft den Schmerz von seiner Miene wischte. Schlaf überkam ihn.
Schwere Ketten klirrten leise, als Grand Maester Pycelle zu Ned herantrat.»Ich will alles tun, was in meiner Macht steht, Mylord, aber die Wunde ist brandig geworden. Es hat zwei
Tage gedauert, ihn hierherzubringen. Da war es schon zu spät. Ich kann die Schmerzen Seiner Majestät wohl lindern, allein die Götter könnten ihn heilen.«
«Wie lange noch?«
«Im Grunde müßte er längst tot sein. Nie habe ich einen Mann gesehen, der so versessen an seinem Leben hing.«
«Mein Bruder war von jeher stark«, sagte Lord Renly.»Vielleicht nicht klug, jedoch stark. «In der glühenden Hitze der Schlafkammer stand ihm der Schweiß auf der Stirn. Wie er dort stand, hätte er auch Roberts Geist sein können, jung und dunkel und gutaussehend.»Er hat den Keiler erlegt. Seine Eingeweide hingen aus dem Bauch, und dennoch hat er den Keiler irgendwie erlegt. «Seine Stimme war voller Verwunderung.
«Robert war nie jemand, der das Schlachtfeld verläßt, solange noch ein Feind auf seinen Beinen steht«, erklärte Ned.
Draußen vor der Tür bewachte Ser Barristan Selmy noch die Turmtreppe.»Maester Pycelle hat Robert Mohnblumensaft gegeben«, teilte ihm Ned mit.»Achtet darauf, daß niemand ohne meine Zustimmung seine Ruhe stört.«
«Es soll sein, wie Ihr befehlt, Mylord. «Ser Barristan wirkte älter, als er nach Jahren zählte.»Ich habe mich gegen meinen heiligen Eid vergangen.«
«Selbst der beste Ritter kann einen König nicht vor sich selbst beschützen«, sagte Ned.»Robert jagte für sein Leben gern Wildschweine. Ich habe gesehen, wie er Tausende davon erlegt hat. «Er hielt die Stellung, ohne mit der Wimper zu zucken, den großen Speer in Händen, und oft genug verfluchte er den Keiler, wenn dieser angriff, wartete bis zur letztmöglichen Sekunde, bis der ihn fast erreicht hatte, und erlegte ihn dann mit einem einzigen sicheren und wilden Wurf.»Niemand konnte wissen, daß dieser eine ihn das Leben kosten würde.«
«Es ist freundlich von Euch, das zu sagen, Lord Eddard.«
«Der König selbst hat so gesprochen. Er hat dem Wein die Schuld gegeben.«
Der weißhaarige Ritter nickte müde.»Seine Majestät schwankte bereits im Sattel, als wir den Keiler aus seinem Bau gescheucht hatten, trotzdem hat er uns befohlen, beiseite zu treten.«
«Ich frage mich, Ser Barristan«, sagte Varys ganz leise,»wer dem König seinen Wein gereicht hat.«
Ned hatte den Eunuchen nicht kommen gehört, doch als er sich umsah, stand er dort. Er trug einen schwarzen Samtumhang, der über den Boden strich, und sein Gesicht war frisch gepudert.
«Der Wein kam aus des Königs eigenem Schlauch«, sagte Ser Barristan.
«Nur ein Schlauch? Die Jagd ist ein so durstiges Geschäft.«
«Ich habe nicht mitgezählt. Mehr als einer, mit Sicherheit. Sein Knappe hat ihm stets einen neuen geholt, sobald er einen wollte.«
«Welch pflichtbewußter Knabe«, sagte Varys,»der dafür sorgt, daß es Seiner Majestät nicht an Erfrischungen mangelt.«
Ned hatte einen bitteren Geschmack im Mund. Er erinnerte sich an die beiden blonden Jungen, die Robert geschickt hatte, um ihm einen Einsatz für seinen Brustpanzer zu beschaffen. Der König hatte allen an jenem Abend beim Fest die Geschichte erzählt und dabei gelacht, daß er sich schüttelte.»Welcher Knappe?«
«Der ältere«, sagte Ser Barristan.»Lancel.«
«Ich kenne den Knaben gut«, sagte Varys.»Ein stämmiger Bursche, Ser Kevan Lannisters Sohn, der Neffe von Lord Tywin und Vetter der Königin. Ich hoffe, der gute Junge macht sich keine Vorwürfe. Kinder sind so verletzbar in der Unschuld
ihrer Jugend, wie ich mich gut erinnere.«
Vermutlich war Varys einmal jung gewesen. Ned bezweifelte, daß er je Unschuld besessen hatte.»Da Ihr von Kindern sprecht. Robert hatte es sich anders überlegt, was Daenerys Targaryen angeht. Vereinbarungen, die Ihr bereits getroffen habt, sind rückgängig zu machen. Und zwar sofort.«
«O weh«, entfuhr es Varys.»Sofort könnte zu spät sein. Ich fürchte, die Vögel sind schon ausgeflogen. Doch werde ich tun, was ich kann, Mylord. Mit Eurer Erlaubnis. «Er verneigte sich und verschwand die Treppe hinab, und seine Pantoffeln mit den weichen Sohlen flüsterten dabei über den Stein.
Cayn und Tomard halfen Ned gerade über die Brücke, als Lord Renly aus Maegor's Holdfast trat.»Lord Eddard«, rief er Ned hinterher,»einen Augenblick, wenn Ihr so freundlich wäret. «Ned blieb stehen.»Wie Ihr wünscht.«
Renly trat an seine Seite.»Schickt Eure Männer fort. «Sie trafen sich auf der Mitte der Brücke, den trockenen Graben unter sich. Mondlicht versilberte die gräßlichen Spitzen der Spieße, von denen er gesäumt war.
Ned machte eine Geste. Tomard und Cayn neigten die Köpfe und zogen sich voller Respekt zurück. Argwöhnisch warf Lord Renly einen Blick auf Ser Boros am anderen Ende des Brückenbogens, auf Ser Preston in der Tür hinter ihnen.»Dieser Brief. «Er beugte sich nah heran.»Ging es um die Regentschaft? Hat mein Bruder Euch zum Protektor gemacht?«Er wartete nicht auf eine Antwort.»Mylord, ich habe dreißig Mann in meiner Leibgarde, und daneben andere Freunde, Ritter und Lords. Gebt mir eine Stunde, und ich kann Euch hundert Streiter zur Verfügung stellen.«
«Und was sollte ich mit hundert Streitern tun, Mylord?«»Zuschlagen! Jetzt, während die Burg noch schläft. «Renly wandte sich noch einmal zu Ser Boros um und sprach mit drängendem Flüstern.»Wir müssen Joffrey seiner Mutter nehmen und in die Hand bekommen. Protektor oder nicht: Der Mann, der den König hat, hat auch das Königreich. Wir sollten auch Myrcella und Tommen mitnehmen. Wenn wir ihre Kinder haben, wird Cersei nicht wagen, sich gegen uns zu stellen. Der Rat wird Euch als Protektor bestätigen und Joffrey zu Eurem Mündel machen.«
Ned betrachtete ihn kalten Blickes.»Robert ist noch nicht tot. Vielleicht verschonen ihn die Götter. Wenn nicht, werde ich den Rat einberufen, um seine letzten Worte kundzutun und die Frage seiner Nachfolge erörtern, aber ich werde seine letzten Stunden auf Erden nicht entehren, indem ich unter seinem Dach Blut vergieße und verängstigte Kinder aus ihren Betten zerre.«
Lord Renly trat einen Schritt zurück, zum Zerreißen angespannt.»Jeder Augenblick, den Ihr verstreichen laßt, gibt Cersei Zeit, sich vorzubereiten. Wenn es soweit ist, daß Robert stirbt, könnte es zu spät sein für uns beide.«
«Dann sollten wir darum beten, daß Robert nicht stirbt.«
«Die Chancen stehen schlecht«, erwiderte Renly.
«Manchmal sind die Götter gnadenreich.«
«Die Lannisters sind es nicht. «Lord Renly wandte sich ab und kehrte über den Burggraben zurück zum Turm, in dem sein Bruder im Sterben lag.
Als Ned in seine Gemächer heimkehrte, war er müde und verzweifelt, doch konnte er unmöglich wieder schlafen gehen, nicht jetzt. Wenn man das Spiel um Throne spielt, gewinnt man, oder man stirbt, hatte Cersei Lannister ihm im Götterhain erklärt. Er stellte fest, daß er sich fragte, ob er einen Fehler damit begangen hatte, Lord Renlys Angebot auszuschlagen. Er fand keinen Geschmack an diesen Intrigen, und es lag kein Ruhm darin, Kinder zu bedrohen, und dennoch… falls Cersei den Kampf der Flucht vorzog, mochte er Renlys hundert Streiter wohl brauchen können, und mehr noch
«Holt Littlefinger«, erklärte er Cayn.»Wenn er nicht in seinen Gemächern ist, nehmt Euch so viele Männer, wie Ihr braucht, und sucht alle Weinstuben und Hurenhäuser in King's Landing ab, bis Ihr ihn findet. Bringt ihn mir vor Sonnenaufgang. «Cayn verneigte sich und ging, und Ned wandte sich Tomard zu.»Die Wind Witch segelt mit der Abendflut. Habt Ihr die Eskorte schon ausgewählt?«
«Zehn Mann, und Porther hat das Kommando.«
«Zwanzig, und Ihr habt das Kommando«, sagte Ned. Porther war ein tapferer Mann, aber halsstarrig. Er wollte jemanden, der verläßlicher und vernünftiger war, als Schutz für seine Töchter.
«Wie Ihr wünscht, M'lord«, sagte Tom.»Kann nicht eben sagen, daß ich traurig wäre, diesem Ort den Rücken zu kehren. Mir fehlt meine Frau.«
«Ihr werdet nah an Dragonstone vorüberkommen, wenn Ihr nach Norden fahrt. Dort müßt Ihr einen Brief für mich übergeben.«
Tom wirkte ängstlich.»Nach Dragonstone, M'lord?«Die Inselfestung des Hauses Targaryen hatte einen finsteren Ruf.
«Sagt Kapitän Qos, er soll mein Banner hissen, sobald er in Sichtweite der Insel kommt. Es könnte sein, daß man unerwartete Besucher dort mit Argwohn betrachtet. Falls er sich weigert, bietet ihm, was immer er verlangt. Ich werde Euch einen Brief geben, den Ihr Lord Stannis Baratheon übermittelt. Niemand anderem. Nicht seinem Haushofmeister, nicht dem Hauptmann seiner Garde und auch nicht seiner Frau, nur Lord Stannis persönlich.«
«Wie Ihr befehlt, M'lord.«
Nachdem Tomard ihn verlassen hatte, saß Lord Eddard Stark da und starrte in die Flamme der Kerze, die neben ihm auf dem Tisch brannte. Einen Moment lang übermannte ihn die Trauer. Nichts wollte er lieber, als in den Götterhain zu gehen, vor dem
Herzbaum niederzuknien und für das Leben Robert Baratheons zu beten, der ihm mehr als nur ein Bruder gewesen war. Später würde man flüstern, Eddard Stark habe die Freundschaft seines Königs verraten und dessen Söhne enterbt. Er konnte nur hoffen, daß die Götter es besser wußten und daß Robert die Wahrheit im Land jenseits des Grabes erfahren würde.
Ned nahm den letzten Brief des Königs hervor. Eine Rolle von frischem, weißem Pergament, mit goldenem Wachs versiegelt, ein paar kurze Worte und verschmiertes Blut. Wie nah waren sich doch Sieg und Niederlage, Leben und Tod.
Er nahm ein frisches Blatt Papier hervor und tunkte seine Feder in das Tintenfaß. An Seine Majestät, Stannis aus dem Haus Baratheon, schrieb er. Wenn Euch dieser Brief erreicht, wird Euer Bruder Robert, seit fünfzehn Jahren unser König, tot sein. Er wurde bei der Jagd im Kingswood von einem Keiler angefallen…
Die Buchstaben schienen sich auf dem Papier zu winden und zu wenden, als seine Hand zur Ruhe kam. Lord Tywin und Ser Jaime waren keine Männer, die eine Schande fromm hinnahmen. Sie würden eher kämpfen denn fliehen. Zweifellos war Lord Stannis nach dem Mord an Jon Arryn wachsam, nur blieb es unabdinglich, daß er baldmöglichst mit seiner Streitmacht nach King's Landing segelte, bevor die Lannisters marschieren konnten.
Ned wählte jedes Wort mit Bedacht. Als er fertig war, unterschrieb er den Brief mit Eddard Stark, Lord von Winterfell, Rechte Hand des Königs und Protektor des Reiches, löschte das Papier ab, faltete es zweimal und schmolz das Siegelwachs über der Kerze.
Seine Regentschaft wäre von kurzer Dauer, dachte er, während das Wachs weich wurde. Der neue König würde seine eigene Rechte Hand wählen. Ned würde heimkehren können. Der Gedanke an Winterfell rief ein mattes Lächeln auf sein
Gesicht. Er wollte wieder Brans Lachen hören, mit Robb auf Falkenjagd gehen, Rickon beim Spielen zusehen. Er wollte in traumlosen Schlaf hinüberdämmern, in seinem eigenen Bett, die Arme um seine Frau geschlungen, Catelyn.
Cayn kehrte zurück, als er das Siegel mit dem Schattenwolf ins weiche, weiße Wachs drückte. Desmond war bei ihm, und zwischen ihnen Littlefinger. Ned dankte seinen Männern und schickte sie fort.
Lord Petyr trug einen blauen Samtrock mit Puffärmeln, sein silbriger Umhang war mit Nachtigallen gemustert.»Ich denke, Glückwünsche wären angebracht«, sagte er, indes er sich setzte.
Ned sah ihn böse an.»Der König ist verwundet und dem Tode nah.«
«Ich weiß«, sagte Littlefinger.»Aber ich weiß auch, daß Robert Euch zum Protektor des Reiches ernannt hat.«
Neds Augen zuckten zum Brief des Königs auf dem Tisch neben ihm, das Siegel ungebrochen.»Und wie geschieht es, daß Ihr davon wißt, Mylord?«
«Varys hat es angedeutet«, sagte Littlefinger,»und Ihr habt es mir eben bestätigt.«
Ned verzog den Mund vor Zorn.»Verdammter Varys mit seinen kleinen Vögeln! Catelyn hat die Wahrheit gesagt, der Mann beherrscht die schwarzen Künste. Ich traue ihm nicht.«
«Ausgezeichnet. Ihr lernt dazu. «Littlefinger beugte sich vor.»Allerdings gehe ich davon aus, daß Ihr mich nicht habt holen lassen, um mitten in der Nacht mit mir über den Eunuchen zu sprechen.«
«Nein«, gab Ned zu.»Ich kenne das Geheimnis, dessentwegen Jon Arryn ermordet wurde. Robert wird keinen Sohn hinterlassen. Joffrey und Tommen sind Jaime Lannisters Bastarde, geboren aus seiner inzestuösen Verbindung mit der
Königin.«
Littlefinger zog eine Augenbraue hoch.»Schockierend«, sagte er mit einem Tonfall, der andeutete, wie wenig er schockiert war.»Das Mädchen auch? Zweifelsohne. Wenn also der König stirbt…«
«Der Thron geht rechtmäßig an Lord Stannis über, den älteren von Roberts Brüdern.«
Lord Petyr strich sich durch den spitzen Bart, während er die Angelegenheit überdachte.»So scheint es wohl. Es sei denn…«
«Es sei denn, Mylord? Hier gibt es keinen Anschein. Stannis ist der Erbe. Daran ist nicht zu rütteln.«
«Stannis kann den Thron nicht ohne Eure Hilfe besteigen. Wenn Ihr klug seid, sorgt Ihr dafür, daß Joffrey die Nachfolge antritt.«
Mit steinernem Blick sah Ned ihn an.»Habt Ihr auch nur einen Funken Ehrgefühl?«
«Oh, einen Funken schon«, erwiderte Littlefinger salopp.»Hört mich an. Stannis ist nicht Euer Freund, und auch nicht der meine. Selbst seine Brüder können ihn kaum ertragen. Der Mann ist aus Eisen, hart und unnachgiebig. Er wird uns eine neue Rechte Hand und einen neuen Rat geben, soviel ist sicher. Zweifellos wird er Euch danken, daß Ihr ihm die Krone überreicht habt, doch wird er Euch dafür nicht lieben. Und sein Aufstieg wird Krieg bedeuten. Stannis wird auf dem Thron erst sicher sitzen, wenn Cersei und ihre Bastarde tot sind. Glaubt Ihr, Lord Tywin würde müßig zusehen, wenn der Kopf seiner Tochter auf einer Eisenstange steckt? Casterly Rock wird sich erheben, und das nicht allein. Robert hatte die Eigenheit, Männern zu verzeihen, die König Aerys gedient hatten, solange sie ihm Treue schworen. Stannis ist weniger versöhnlich. Er wird die Belagerung von Storm's End nicht vergessen haben, und die Lords Tyrell und Redwyne ganz sicher nicht. Jedermann, der unter dem Drachenbanner gefochten oder sich mit Balon Greyjoy erhoben hat, wird allen Grund haben, sich zu fürchten. Setzt Stannis auf den Eisernen Thron, und ich verspreche Euch, das Reich wird bluten.
Dann seht Euch die andere Seite der Münze an. Joffrey ist erst zwölf, und Robert hat Euch die Regentschaft übertragen, Mylord. Ihr seid die Rechte Hand des Königs und Protektor des Reiches. Die Macht liegt bei Euch, Lord Stark. Ihr müßt nur die Hand ausstrecken und danach greifen. Schließt Frieden mit den Lannisters. Befreit den Gnom. Vermählt Joffrey mit Sansa. Vermählt Euer jüngeres Mädchen mit Prinz Tommen und Euren Erben mit Myrcella. Es dauert noch vier Jahre, bis Joffrey mündig wird. Bis dahin wird er in Euch den zweiten Vater sehen, und wenn nicht, nun… vier Jahre sind eine ganze Weile, Mylord. Lang genug, sich Lord Stannis' zu entledigen. Dann, sollte sich Joffrey als schwierig erweisen, können wir sein kleines Geheimnis enthüllen und Lord Renly auf den Thron verhelfen.«
«Wir?«wiederholte Ned.
Littlefinger zuckte mit den Schultern.»Ihr werdet jemanden brauchen, der Eure Bürde mitträgt. Ich versichere Euch: Mein Preis wäre bescheiden.«
«Euer Preis. «Neds Stimme war eisig.»Lord Baelish, was Ihr mir vorschlagt, ist Verrat.«
«Nur wenn wir unterliegen.«
«Ihr vergeßt«, erklärte Ned.»Ihr vergeßt Jon Arryn. Ihr vergeßt Jory Cassel. Und Ihr vergeßt das hier. «Er zog den Dolch und legte ihn auf den Tisch zwischen ihnen. Ein Stück Drachenknochen und valyrischer Stahl, scharf wie der Unterschied zwischen falsch und richtig, zwischen wahr und unwahr, zwischen Leben und Tod.»Man hat einen Mann geschickt, der meinem Sohn die Kehle durchschneiden sollte, Lord Baelish.«
Littlefinger seufzte.»Ich fürchte, ich habe es tatsächlich vergessen. Verzeiht mir bitte. Einen Moment lang hatte ich vergessen, daß ich mit einem Stark spreche. «Sein Mund zuckte.»Dann heißt es also Stannis und Krieg?«
«Wir haben keine Wahl. Stannis ist der Erbe.«
«Es liegt mir fern, dem Lord Protektor zu widersprechen. Was also wollt Ihr von mir? Bestimmt nicht meine Weisheit?«
«Ich werde mein Bestes tun, Eure… Weisheit zu vergessen«, sagte Ned angewidert.»Ich habe Euch rufen lassen, um Euch um die Hilfe zu bitten, die Ihr Catelyn versprochen habt. Diese Stunde birgt für uns alle Gefahren. Robert hat mich zum Protektor ernannt, das stimmt, doch in den Augen der Welt ist Joffrey noch immer Sohn und Erbe. Die Königin hat ein Dutzend Ritter und hundert bewaffnete Männer, die alles tun, was sie befiehlt… genug, um den Rest meiner Leibgarde zu übermannen. Und nach allem, was ich weiß, dürfte ihr Bruder Jaime in diesem Augerblick bereits nach King's Landing reiten, mit einem Heer der Lannisters im Rücken.«
«Und Ihr ohne Armee. «Littlefinger spielte mit dem Dolch am Tisch herum, drehte ihn langsam mit einem Finger.»Es herrscht nur wenig Liebe zwischen Lord Renly und den Lannisters. Bronze John Royce, Ser Balon Swann, Ser Loras, Lady Tanda, die Redwyne-Zwillinge…sie alle haben ein Gefolge von Rittern und Bundesgenossen hier bei Hofe.«
«Renly hat dreißig Mann in seiner Leibgarde, die anderen weniger. Das genügt nicht, selbst wenn ich sicher sein könnte, daß sie alle mir Gefolgschaft schwören. Ich muß die Goldröcke für mich gewinnen. Die Stadtwache ist zweitausend Mann stark, darauf vereidigt, die Burg zu verteidigen, und den königlichen Frieden.«
«Ah, nur wenn die Königin einen König proklamiert und die Hand einen anderen, wessen Frieden schützen sie dann?«Lord Petyr tippte den Dolch mit einem Finger an, ließ ihn kreiseln. Immer wieder drehte er sich wankend um seine Achse. Als er schließlich zum Stehen kam, deutete die Klinge auf Littlefinger.»Nun, da habt Ihr Eure Antwort«, sagte er lächelnd.»Sie folgen dem Mann, der sie bezahlt. «Er lehnte sich zurück und sah Ned offen ins Gesicht, die graugrünen Augen leuchteten vor Spott.»Ihr tragt Euer Ehrgefühl wie eine Rüstung, Stark. Ihr glaubt, sie könnte Euch beschützen, aber sie zieht Euch nur zu Boden und erschwert Eure Bewegungen. Seht Euch an. Ihr wißt, wieso Ihr mich habt rufen lassen. Ihr wißt, worum Ihr mich bitten wolltet. Ihr wißt, daß es getan werden muß… doch ist es nicht ehrenhaft, und deshalb bleiben Euch die Worte im Halse stecken.«
Neds Hals war starr vor Anspannung. Einen Moment erfüllte ihn solcher Zorn, daß er nicht zu sprechen wagte.
Littlefinger lachte.»Ich sollte Euch zwingen, es zu sagen, allerdings wäre das grausam… fürchtet Euch also nicht, mein guter Lord. Um der Liebe willen, die ich für Catelyn empfinde, will ich noch in dieser Stunde zu Janos Slynt gehen und dafür sorgen, daß die Stadtwache Euch gehört. Sechstausend Goldstücke müßten genügen. Ein Drittel für den Kommandanten, ein Drittel für die Offiziere, ein Drittel für die Männer. Vielleicht können wir sie zur Hälfte des Preises bekommen, aber ich möchte lieber kein Risiko eingehen.«
Lächelnd nahm er den Dolch und hielt ihn, das Heft voran, Ned entgegen.