13 Was getan werden muss

Das Heer teilte sich vor Egwene, als sie den Hügeln im südöstlichen Kandor entgegenritt, wo sie den heranrückenden Feind bald in Kämpfe verwickeln würden. Sie führte über hundert Aes Sedai an, von denen viele der Grünen Ajah angehörten. Brynes taktische Änderungen waren schnell und gründlich erfolgt. Ihm stand etwas Besseres als Bogenschützen zur Verfügung, um einen Sturmangriff abzuwehren, etwas Zerstörerisches als schwere Kavallerie, um so viel Schaden wie möglich anzurichten.

Es war der Augenblick gekommen, es auch zu benutzen.

Die beiden kleineren Einsatzgruppen aus Aes Sedai begaben sich zu den Flanken der Heere. Einst mochten diese Hügel grün und lebendig gewesen sein. Jetzt waren sie gelb und braun, als hätte die Sonne sie verbrannt. Egwene versuchte, die Vorteile zu sehen. Immerhin würden sie nun einen festen Untergrund haben, und auch wenn gelegentlich Blitze den Himmel entlangzuckten, erschien Regen doch unwahrscheinlich.

Die näher rückenden Trollocs schienen sich endlos in jede Richtung auszubreiten. Obwohl Egwene eine gewaltige Armee zur Verfügung stand, erschien sie unversehens winzig. Glücklicherweise hatten sie einen einzigen Vorteil: Die Armee der Bestien wurde von der Notwendigkeit angetrieben, immer weiter nach vorn vorzustoßen. Trolloc-Armeen lösten sich einfach auf, wenn sie nicht ständig vorrückten. Sie fingen an, sich zu streiten. Ihnen ging die Nahrung aus.

Egwenes Armee war ein Hindernis auf ihrem Weg. Und ein Köder. Das Schattengezücht konnte sich nicht leisten, eine solche Streitmacht zu ignorieren, also würde Egwene sie auf den von ihr gewünschten Pfad locken.

Ihre Aes Sedai erreichten die Front. Bryne hatte sein Heer in große, außerordentlich bewegliche Stoßtrupps aufgeteilt, die die Ungeheuer dort treffen sollten, wo sie Verwundbarkeit zeigten.

Die offensive Struktur seiner Truppen schien die Trollocs zu verwirren. Zumindest interpretierte Egwene die Unruhe in ihren Reihen so, die sich in aufgewühlten Bewegungen und verstärktem Lärm äußerte. Nur selten mussten sich Trollocs darum sorgen, in der Defensive zu sein. Sie griffen an, Menschen verteidigten sich. Menschen sorgten sich. Menschen waren Nahrung.

Egwene erreichte den Kamm eines niedrigen Hügels und schaute auf die Ebene, wo die Bestien dicht zusammengerückt standen und ihre Aes Sedai zu beiden Seiten von ihr in einer langen Reihe Aufstellung nahmen. Die Männer hinter ihnen erschienen unsicher. Sie wussten, dass Egwene und die anderen Aes Sedai waren, und kein Mann fühlte sich in Gegenwart einer Aes Sedai ungezwungen.

Egwene zog etwas Langes, Weißes und Schlankes aus dem Lederbehälter an ihrem Gürtel. Einen geriffelten Stab, Voras Sa’angreal. Es lag gut und vertraut in ihrer Hand. Obwohl sie dieses Sa’angreal nur einmal benutzt hatte, konnte sie das Gefühl nicht abschütteln, dass es sie erwählt hatte. Und im Gegenzug sie es. Beim Kampf gegen die Seanchaner war das ihre Waffe gewesen. Zum ersten Mal verstand sie, warum sich ein Soldat mit seinem Schwert verbunden fühlte.

Das Glühen der Macht flammte um die Frauen an der Frontlinie auf wie bei einer Laternenreihe, die man entzündete. Egwene umarmte die Quelle, und die Eine Macht strömte wie ein Wasserfall in sie hinein, füllte sie aus und öffnete ihr die Augen. Die Welt wurde süßer, die Gerüche von Waffenöl und darbendem Gras stärker.

In der Umarmung Saidars sah sie die Spuren von Farben, von denen der Schatten nicht wollte, dass sie sie wahrnahmen. Nicht das ganze Gras war tot; überall gab es winzige grüne Spuren, wo es sich ans Leben klammerte. Unter der Oberfläche bewegten sich Wühlmäuse, wie ihr jetzt die Bewegungen der Erde verrieten. Die Tiere nagten an den sterbenden Wurzeln und klammerten sich an das Leben.

Mit einem durchtriebenen Lächeln zog Egwene die Eine Macht durch den geriffelten Stab. In dieser Sturzflut lenkte sie ein einsames Schiffchen auf einem Meer aus Kraft und Energie und umarmte den Wind. Endlich setzten sich die Trollocs in Bewegung. Ein brüllender Sturmlauf aus Waffen, Reißzähnen, Gestank und viel zu menschlichen Augen. Vielleicht hatten die Myrddraal die Aes Sedai an vorderster Front erkannt und wollten die Machtlenkerinnen angreifen und vernichten.

Die Frauen warteten auf Egwenes Zeichen. Sie hatten sich nicht zu einem Zirkel verknüpft – ein Zirkel funktionierte am besten, wenn man einen konzentrierten, präzisen Strom der Einen Macht brauchte. Das war heute nicht erwünscht. Heute ging es bloß darum, etwas zu vernichten.

Sobald die Bestien den halben Weg zu den Hügeln zurückgelegt hatten, begann Egwene mit ihrer Offensive. Schon immer war sie ungewöhnlich stark in Erde gewesen, also führte sie mit den schlichtesten und zerstörerischsten aller Gewebe. Auf breiter Front sandte sie Stränge Erde in den Boden unter den Ungeheuern und stemmte ihn empor. Mithilfe von Voras Sa’angreal fühlte sich das so leicht an, als würde man eine Handvoll Kieselsteinchen in die Luft werfen.

Nach diesem Zeichen webte die ganze Reihe Frauen die Macht. Glühende Fäden wogten in der Luft. Reine Ströme aus Feuer, sich aufbäumender Erde, aus Windstößen, die Tiermenschen gegeneinanderschleuderten und sie zu Fall brachten.

Die Bestien, die Egwene in die Luft geworfen hatte, stürzten wieder zu Boden, und vielen fehlten Arme oder Beine. Knochen brachen, und Trollocs schrien gequält auf, als ihre Artgenossen auf ihnen landeten. Egwene ließ die zweite Reihe über die Gestürzten straucheln, dann schlug sie erneut zu. Dieses Mal konzentrierte sie sich nicht auf die Erde, sondern auf Metalle.

Metall in Rüstungen, in Waffen und in Schmuck. Sie zerschmetterte Äxte und Schwerter, Kettenhemden und gelegentlich auch Harnische. Stahlfragmente wirbelten mit tödlicher Geschwindigkeit umher. Sprühendes Blut färbte die Luft rot. Die nächsten Reihen versuchten, dem Schrapnell zu entgehen, aber die dahinter befindlichen Angreifer hatten zu viel Schwung. Sie stießen ihre Gefährten in die Todeszone und trampelten sie nieder.

Egwene tötete auch die nächste Welle mit explodierendem Metall. Das war schwerer, als den Boden in die Höhe zu schleudern, aber es war in den hinteren Reihen auch nicht zu sehen, darum konnte sie sie auch weiterhin vernichten, ohne dass sie erkannten, was sie eigentlich damit anrichteten, wenn sie ihre Gefährten weiter nach vorn stießen.

Wieder riss Egwene die Erde auseinander. Unverfälschte Macht einzusetzen und Gewebe in ihren Grundformen zu schleudern hatte etwas Belebendes. In diesem Moment, in dem sie verstümmelte, vernichtete und dem Feind den Tod brachte, hatte sie das Gefühl, mit dem Land zu verschmelzen. Dass sie das Werk verrichtete, nach dem es sich so lange schon gesehnt hatte. Die Fäule und das Schattengezücht, das sie hervorbrachte, waren eine Krankheit. Auswurf. Erfüllt von der Einen Macht stand Egwene in Flammen, war ein loderndes Leuchtfeuer aus Tod und Richterspruch; sie war die Flamme, die die Wunde ausbrannte und dem Land Heilung bringen würde.

Die Trollocs bemühten sich mit aller Kraft, die Gewebe der Aes Sedai zu durchbrechen, aber damit kamen nur immer mehr von ihnen in Reichweite der Weißen Burg. Die Grünen wurden dem Ruf ihrer Ajah gerecht und schickten dem Feind ein Gewebe der Zerstörung nach dem anderen entgegen – aber die anderen Ajahs folgten ihrem Beispiel.

Der Boden erbebte, und die Luft war erfüllt mit den Todesschreien der Sterbenden. Körper zerrissen, Fleisch brannte. Nicht wenige Soldaten der Frontlinie mussten sich bei dem Anblick übergeben. Und noch immer schlugen die Aes Sedai auf die Reihen der Trollocs ein. Einzelne Schwestern suchten sich wie befohlen Myrddraal. Egwene traf selbst einen, riss ihm mit einem Gewebe aus Feuer und Luft den augenlosen Schädel vom Hals. Jeder getötete Blasse vernichtete die mit ihm verknüpften Fäuste Trollocs.

Egwene verdoppelte ihre Angriffe. Eine Reihe traf sie mit einer Welle explodierender Erde, dann schleuderte sie ein Gewebe Luft in die stürzenden Körper und schmetterte sie in die Reihen dahinter. Sie riss Löcher in den Boden und ließ die Steine in der Erde zerplatzen. Es kam ihr so vor, als schlachtete sie stundenlang Trollocs. Schließlich gab das Schattengezücht nach, und die Bestien wichen trotz der Peitschen der Myrddraal zurück. Egwene holte tief Luft – sie spürte die ersten Anzeichen von Schwäche – und tötete noch mehr Blasse. Schließlich hatten auch sie genug und flohen vor den Hügeln.

Egwene sackte auf ihrem Sattel zusammen und senkte ihr Sa’angreal. Sie vermochte nicht genau zu sagen, wie viel Zeit vergangen war. Die Soldaten in der Nähe starrten sie mit weit aufgerissenen Augen an. An diesem Tag war ihr Blut nicht erforderlich gewesen.

»Das war beeindruckend«, sagte Gawyn und ritt an ihre Seite. »Als würden sie eine Stadtmauer angreifen und versuchen Sturmleitern aufzustellen … nur eben ohne Mauern und Leitern.«

»Die kommen wieder«, sagte Egwene müde. »Wir haben nur einen Bruchteil von ihnen getötet.«

Morgen oder spätestens übermorgen würden sie es erneut versuchen. Vielleicht mit einer neuen Taktik – möglicherweise würden sie in getrennten Wellen angreifen, um es den Aes Sedai schwerer zu machen, ganze Horden auf einmal zu vernichten.

»Wir haben sie überrascht«, fuhr Egwene fort. »Beim nächsten Mal werden sie energischer anstürmen. Aber heute haben wir standgehalten.«

»Du hast nicht nur standgehalten«, sagte Gawyn mit einem Lächeln. »Du hast sie in die Flucht gejagt. Ich habe noch nie gesehen, wie eine Armee so gründlich Prügel bezogen hat.«

Der Rest des Heeres schien seine Meinung zu teilen, die Soldaten jubelten und schwenkten die Waffen. Egwene unterdrückte ihre Müdigkeit und steckte den Stab weg. In der Nähe senkten andere Aes Sedai kleine Statuen, Armbänder, Broschen, Ringe und Stäbe. Sie hatten jedes verfügbare Angreal und Sa’angreal aus den Lagerräumen der Weißen Burg geholt – so wenig das auch sein mochten – und sie unter den Schwestern an der Front verteilt. Am Ende eines jeden Tages würde man sie einsammeln und an die Schwestern weiterreichen, die fürs Heilen zuständig waren.

Die Aes Sedai drehten um und ritten durch das jubelnde Heer zurück. Leider würde bald die Zeit der Trauer kommen. Die Schwestern konnten nicht jede Schlacht gewinnen. Aber im Augenblick war Egwene zufrieden damit, die Soldaten ihren Sieg genießen zu lassen, denn es war ein Sieg der besten Art. Die Art, die keine Lücken in ihren Reihen zurückließ.


»Der Lord Drache und seine Truppen haben damit angefangen, Shayol Ghul zu erkunden.« Bashere zeigte auf eine der Karten. »Unser Widerstand in Kandor und Shienar zwingt den Schatten, immer mehr Truppen zu diesen Kämpfen zu entsenden. Bald wird die Fäule bis auf eine kleine Zahl Verteidiger größtenteils leer sein. Dann kann er leichter zuschlagen.«

Elayne nickte. Irgendwo in ihrem Hinterkopf fühlte sie Rand. Etwas bereitete ihm Sorgen, aber er war einfach zu weit weg, um das besser wahrnehmen zu können. Gelegentlich besuchte er sie in ihrem Lager im Braemwald, aber im Augenblick befand er sich an einer der anderen Fronten.

Bashere fuhr fort. »Die Amyrlin sollte in der Lage sein, Kandor zu halten, wenn man die Zahl an Machtlenkerinnen bedenkt, die ihr zur Verfügung stehen. Wegen ihr mache ich mir keine Sorgen.«

»Aber wegen der Grenzländer schon«, sagte Elayne.

»Ja. Sie wurden aus dem Tarwin-Pass vertrieben.«

»Ich wünschte, sie hätten ihre Stellung halten können, aber die Übermacht war zu groß. Daran lässt sich nichts mehr ändern, außer ihnen die Hilfe zukommen zu lassen, die uns möglich ist.«

Bashere nickte. »Vielleicht könnte Lord Mandragoran seinen Rückzug mit mehr Aes Sedai oder Asha’man wieder in einen Vorstoß verwandeln.«

Von denen sie keine mehr entbehren konnten. Sie hatte ihm ein paar Aes Sedai aus Egwenes Lager geschickt, um ihn bei seinem ersten Rückzug zu unterstützen, und das hatte geholfen. Aber wenn nicht einmal Rand selbst die Schattenlords dort vernichten konnte …

»Lord Agelmar wird wissen, was zu tun ist«, sagte Elayne. »Wenn es das Licht will, kann er die Trollocs von den dichter besiedelten Gegenden weglocken.«

Bashere grunzte. »Ein solcher Rückzug – sie sind ja fast schon in die Flucht geschlagen worden – bringt für gewöhnlich keine Gelegenheit, den Verlauf einer Schlacht zu beeinflussen.« Er zeigte auf die Karte von Shienar.

Elayne studierte sie. Der Weg der Trollocs würde kein bevölkertes Land verschonen. Fal Dara, Mos Shirare, Fal Moran … Und Stadtmauern richteten gegen Schattenlords nichts aus.

»Schickt Lan und den Lords von Shienar eine Botschaft«, sagte sie leise. »Befehlt, dass Fal Dara und Ankor Dail niedergebrannt werden sollen, und Fal Moran und Dörfer wie Medo. Sie verbrennen bereits das Nutzland – sie sollen auch die Städte leeren. Evakuiert die Zivilisten nach Tar Valon.«

»Es tut mir leid«, sagte Bashere leise.

»Es muss getan werden, nicht wahr?«

»Ja«, sagte der General.

Licht, was für ein Schlamassel. Nun, was hast du erwartet? Alles ganz ordentlich und einfache Lösungen?

Das Scharren von Blättern verkündete, dass Talmanes mit einem seiner Kommandanten kam. Der Cairhiener sah erschöpft aus. Das taten sie alle. Eine Woche der Schlacht war erst der Anfang, aber die damit verbundene Aufregung legte sich. Jetzt kam die eigentliche Arbeit des Krieges. Tage des Kampfes oder des Wartens auf den Kampf, Nächte, in denen man mit dem Schwert in der Hand schlief.

Elayne hatte den Morgen eintausend Schritt weiter südlich begonnen, aber der geordnete Rückzug hielt sie in Bewegung. Die neue Stellung war ideal. Drei kleine Bäche mit leichtem Zugang, genug Raum für ein Truppenlager, Bäume auf dem Hügel, die auch als Wachtürme dienten. Bedauerlich, dass sie diesen Ort am Morgen wieder verlassen mussten.

»Die Trollocs kontrollieren den ganzen südlichen Teil des Waldes«, sagte Bashere und rieb sich den Schnurrbart. »Sie meiden die Lichtungen. Das bedeutet, dass unsere Kavallerie nicht vernünftig operieren kann.«

»Die Drachen sind hier so gut wie nutzlos, Euer Majestät«, sagte Talmanes. »Da sich die Kreaturen nun von den Straßen fernhalten, fällt es uns schwer, anständigen Schaden anzurichten. Im Wald ist es fast unmöglich, die Drachenkarren zu manövrieren, und wenn wir einen Schuss abfeuern können, zerstören wir mehr Bäume als Schattengezücht.«

»Was ist mit diesen … wovon auch immer Aludra da sprach.«

»Ihre Drachenzähne?«, sagte Talmanes. »Das ist besser. Damit verschießen die Drachen Metallschrot statt nur einer Kugel. Das streut ziemlich und funktioniert innerhalb des Waldes halbwegs ordentlich, aber ich bleibe dabei, dass die Drachen weniger Schaden anrichten, als das Risiko ihres Einsatzes wert ist.«

»Ich glaube, der Wald hat uns so viel genützt, wie möglich war«, sagte Bashere und verschob ein paar Trolloc-Platzhalter auf ihren Karten. »Wir haben ihre Zahl reduziert, aber sie werden schlauer, bleiben im dichten Wald und versuchen, uns einzukreisen.«

»Vorschläge?«

»Ziehen wir uns zurück. In Richtung Osten.«

»Zum Erinin? So weit im Norden gibt es keine Brücke über den Fluss«, sagte Talmanes.

Bashere nickte. »Also wisst Ihr, worum ich bitten werde. Ihr habt eine Kompanie, die Brücken bauen kann. Schickt sie mit einigen Eurer Drachen zum Schutz und lasst sie direkt östlich von uns Pontonbrücken bauen. Der Rest von uns wird nicht weit hinter ihnen sein. Das offene Terrain dort wird unserer Kavallerie und den Drachen Gelegenheit geben, mehr Schaden anzurichten. Wir können uns darauf verlassen, dass der Erinin die Trollocs aufhält, vor allem, nachdem wir die Brücken abgefackelt haben. Ein paar dort platzierte Drachen sollten ihr Vorankommen ebenfalls behindern. Wir ziehen weiter östlich zum Alguenya und wiederholen das Ganze. Dann haben wir die Straße nach Cairhien erreicht. Wir gehen nach Norden, und wenn wir einen vernünftigen Ort gefunden haben, an dem wir uns verschanzen können – ich glaube, ich kenne da genau die richtige Stelle –, stellen wir uns dem Schatten und haben Cairhien im Rücken.«

»Ihr glaubt doch sicherlich nicht, dass wir diesen ganzen Weg hinter uns bringen müssen«, protestierte Elayne.

Bashere starrte mit zusammengekniffenen Augen auf die Karte, als könnte er durch das Pergament auf das Land blicken, das es darstellte. »Wir bringen Bewegung in diese Schlacht«, sagte er leise, »aber wir kontrollieren sie nicht. Wir reiten darauf, so wie ein Mann ein durchgehendes Pferd reitet. Ich vermag nicht zu sagen, wo der Galopp endet. Ich lenke es ab, ich schicke es durch Dornenhecken. Aber solange die Trollocs unermüdlich anstürmen, kann ich es nicht aufhalten.«

Elayne runzelte die Stirn. Einen endlosen Rückzug konnte sie sich nicht leisten; sie musste das Schattengezücht so schnell und gründlich besiegen, dass sie sich mit ihren übrig gebliebenen Truppen Lans und Egwenes Heeren anschließen konnte, um die Invasion des Nordens abzuwehren.

Nur so konnten sie siegen. Sonst spielte es absolut keine Rolle, was Rand gegen den Dunklen König ausrichten konnte.

Licht, was für ein Schlamassel.

»Tut es.«


Perrin legte seinen Hammer auf der Schulter ab und hörte sich an, wie der schwitzende junge Bote Elaynes Befehle verkündete. Eine sanfte Brise bewegte die Äste des Waldes hinter ihm. Dort kämpften die Ogier. Er hatte befürchtet, sie würden sich weigern, die Bäume zu gefährden, aber ihr Kampf … beim Licht, Perrin hatte noch nie eine derartige Brutalität erlebt.

»Diese Taktik ist nicht schlecht«, sagte Tam, als er die Befehle las. »Die Königin hat ein Talent für die Kriegskunst.«

Perrin schickte den Botenjungen mit einer Handbewegung weg. Er passierte Galad und mehrere seiner Weißmäntelkommandanten, die sich in der Nähe besprachen. »Sie hört denen gut zu, die etwas von Taktik verstehen«, meinte er, »und sie mischt sich nicht ein.«

»Das wollte ich damit sagen, mein Junge«, erwiderte Tam mit einem Lächeln. »Wenn man den Befehl hat, geht es nicht immer darum, den Leuten zu sagen, was sie tun sollen. Manchmal muss man einfach wissen, wann man den Leuten, die wissen, was sie tun, nicht im Weg stehen darf.«

»Weise Worte, Tam«, sagte Perrin und wandte sich nach Norden. »Ich schlage vor, du hältst dich daran, weil du von jetzt an den Befehl hast.«

Perrin konnte Rand sehen. Die Farben verschwammen. Rand sprach auf einem trostlosen Felskamm, den er nicht erkannte, mit Moiraine. Sie waren fast bereit zur Invasion von Shayol Ghul. Perrin fühlte einen Sog von Rand ausgehen, der immer stärker wurde. Bald würde er ihn brauchen.

»Perrin?«, fragte Tam. »Was soll dieser Unsinn mit dem Kommando?«

»Du übernimmst unsere Streitkräfte, Tam. Die Männer arbeiten mittlerweile zusammen; lass dir von Arganda, Gallenne und Galad helfen.« In der Nähe hielt Grady ein Wegetor offen, durch das die Verwundeten der letzten Scharmützel zum Heilen geschickt wurden. Berelain leitete das Lazarett auf der anderen Seite, das die Gelbe Ajah in Mayene eröffnet hatte. Die Luft von der anderen Seite war warm.

»Ich weiß nicht, ob sie auf mich hören werden, Perrin. Ich bin bloß ein einfacher Bauer.«

»Sonst haben sie doch auch auf dich gehört.«

»Da sind wir auch durch die Wildnis gereist. Du warst immer in der Nähe. Sie haben mir wegen deiner Autorität gehorcht.« Tam rieb sich das Kinn. »So, wie du nach Norden blickst, werde ich das Gefühl nicht los, dass du nicht mehr lange hier sein wirst.«

»Rand braucht mich«, erwiderte Perrin leise. »Soll man mich doch zu Asche verbrennen, Tam, es widerstrebt mir außerordentlich – aber ich kann nicht hier an deiner Seite in Andor kämpfen. Jemand muss Rand den Rücken decken, und es … nun, das werde ich sein. Irgendwie weiß ich das.«

Tam nickte. »Gehen wir doch zu Arganda oder Gallenne und sagen ihnen, dass sie den Befehl über unsere Männer haben. Königin Elayne erteilt sowieso die meisten der Befehle, und …«

»Männer!«, rief Perrin und sah zu den versammelten Kriegern hin. Arganda besprach sich mit Gallenne. Sie wandten sich Perrin zu, genau wie die Angehörigen der Wolfsgarde und Galad und seine Weißmäntel. Der junge Bornhald betrachtete ihn mit dunklen Augen. Dieser Mann wurde in letzter Zeit immer unberechenbarer. Hoffentlich hatte Galad ihn vom Branntwein fernhalten können.

»Ihr akzeptiert alle meine Autorität, wie sie mir von der Krone von Andor gewährt wurde?«, wollte Perrin wissen.

»Natürlich, Lord Goldauge«, rief Arganda. »Ich glaubte, das wäre geklärt.«

»Hiermit ernenne ich Tam al’Thor zum Lord«, rief Perrin. »Im Namen seines Sohnes, des Wiedergeborenen Drachen, ernenne ich ihn zum Verwalter der Zwei Flüsse. Er hat meine Autorität, die die Autorität des Drachen ist. Sollte ich diese Schlacht nicht überleben, tritt Tam meine Nachfolge an.«

Im Lager wurde es still, dann nickten die Männer. Einige salutierten Tam sogar. Tam stöhnte so leise, dass Perrin bezweifelte, dass es außer ihm jemand gehört hatte.

»Ist es zu spät, dich dem Frauenkreis zu übergeben, damit sie sich dich mal ordentlich vorknöpfen?«, fragte Tam. »Vielleicht ein ordentlicher Klaps auf den Hintern und eine Woche Wassertragen für die Witwe al’Thone?«

»Tut mir leid, Tam«, sagte Perrin. »Neald, versucht ein Wegetor zur Schwarzen Burg zu öffnen.«

Der junge Asha’man konzentrierte sich sichtlich. »Es funktioniert noch immer nicht, Lord Goldauge.«

Perrin schüttelte den Kopf. Aus Lans Berichten von der Front hatte er entnommen, dass Angehörige der Schwarzen Burg für den Schatten kämpften. Etwas war dort geschehen, etwas Schreckliches. »Also gut, dann nach Merrilor.«

Neald nickte und konzentrierte sich.

Während er arbeitete, wandte sich Perrin wieder den Männern zu. »Ich verabscheue es, euch zu verlassen, aber in mir sind diese Haken, die mich nach Norden ziehen. Ich muss zu Rand, und darüber gibt es keine Diskussion. Ich versuche zurückzukehren. Wenn mir das nicht gelingt … nun, ihr sollt alle wissen, dass ich stolz auf euch bin. Auf euch alle. Wenn das hier vorbei ist, seid ihr in meiner Heimat willkommen. Wir öffnen ein Fass von Meister al’Veres bestem Branntwein. Oder auch zwei. Wir werden uns an unsere gefallenen Kameraden erinnern, und wir werden unseren Kindern erzählen, wie wir uns wehrten, als die Wolken schwarz wurden und die Welt anfing zu sterben. Wir werden ihnen erzählen, dass wir Schulter an Schulter standen und der Schatten dort nicht durchkam.«

Er hob ihnen Mah’alleinir entgegen, und er erduldete ihren Jubel. Nicht, weil er ihn verdiente, sondern weil sie ihn mit Sicherheit verdienten.

Neald öffnete das Wegetor. Perrin ging darauf zu, dann zögerte er, als jemand seinen Namen rief. Stirnrunzelnd betrachtete er Dain Bornhald, der herbeigeeilt kam.

Misstrauisch legte Perrin die Hand auf seinen Hammer. Dieser Mann hatte ihm das Leben gerettet, sowohl vor den Trollocs wie auch vor einem anderen Weißmantel, aber er kannte auch dessen tief sitzende Abneigung. Vermutlich gab ihm Bornhald nicht länger die Verantwortung für den Tod seines Vaters, aber das bedeutete nicht, dass der Mann ihn mochte oder gar akzeptierte.

»Auf ein Wort, Aybara«, sagte der Weißmantel und warf einen Blick auf Gaul, der in der Nähe stand. »Unter vier Augen.«

Perrin gab Gaul das Zeichen, dass alles in Ordnung war, und der Aiel zog sich zögernd zurück. Dann führte er Bornhald von dem offenen Tor fort. »Worum geht es? Wenn es Euer Vater ist …«

»Beim Licht, haltet einfach den Mund«, sagte Bornhald und schaute weg. »Ich will das hier nicht sagen. Ich hasse es, das sagen zu müssen. Aber Ihr müsst es wissen. Soll das Licht mich verbrennen, Ihr müsst es wissen.«

»Was wissen?«

»Aybara«, sagte Bornhald und holte tief Luft. »Die Trollocs haben Eure Familie nicht getötet.«

Perrin erstarrte.

»Es tut mir leid.« Bornhald sah ihn noch immer nicht an. »Es war Ordeith. Euer Vater hat ihn beleidigt. Er riss die Familie in Stücke, und wir schoben es auf die Trollocs. Ich habe sie nicht getötet, aber ich habe auch nichts gesagt. So viel Blut …«

»Was?« Perrin packte den Weißmantel an der Schulter. »Aber sie sagten … ich meine …« Beim Licht, das hatte er doch bereits schon abgehakt!

Der Ausdruck in Bornhalds Augen zerrte das alles wieder an die Oberfläche. Den Schmerz, den Schrecken, den Verlust, den Zorn.

»Das ist ein schrecklicher Augenblick, um Euch das zu sagen, das weiß ich«, sagte Bornhald. »Aber ich konnte es nicht für mich behalten. Ich … wir könnten fallen. Licht, alles könnte fallen. Ich musste es sagen.«

Er drehte sich um und ging mit niedergeschlagenem Blick zurück zu den anderen Weißmänteln. Perrin blieb allein dort stehen; seine ganze Welt war erschüttert.

Dann rückte er sie wieder zurecht. Er hatte damit abgeschlossen; er hatte seine Familie betrauert. Es war vorbei.

Er könnte und würde nach vorn blicken. Die alten Wunden schmerzten wieder, aber er ignorierte sie und sah zum Wegetor. Zu Rand und seiner Pflicht.

Auf ihn wartete Arbeit. Aber Ordeith … Padan Fain … Das erhöhte nur die Zahl der schrecklichen Verbrechen dieses Mannes. Perrin würde dafür sorgen, dass er dafür bezahlte. Auf die eine oder andere Weise.

Er ging auf das Wegetor zu, um zu Reisen, damit er Rand aufspüren konnte. Gaul trat an seine Seite.

»Ich gehe an einen Ort, der dir verwehrt ist, mein Freund«, sagte Perrin leise, und sein Schmerz verblasste. »Es tut mir leid.«

»Du gehst zu dem Traum im Traum«, erwiderte Gaul und gähnte. »Ich bin sehr müde.«

»Aber …«

»Ich komme mit, Perrin Aybara. Wenn du willst, dass ich zurückbleibe, kannst du mich ja umbringen.« Perrin wagte es nicht, ihn deswegen zu bedrängen. Er nickte.

Er warf noch einen Blick zurück und hob noch einmal seinen Hammer. Dabei fiel sein Blick durch ein anderes Wegetor, das nach Mayene, das Grady noch immer offen hielt. Auf der anderen Seite standen zwei Gestalten in weißen Gewändern, die Gaul beobachteten. Der Aiel hob einen Speer in ihre Richtung. Wie musste sich das für zwei Kriegerinnen anfühlen, an der Letzten Schlacht nicht teilhaben zu können? Vielleicht hätte Rand versuchen sollen, die Gai’shain für ein paar Wochen von ihren Eiden befreien zu lassen.

Aber vermutlich hätte er damit jeden einzelnen Aiel gegen sich aufgebracht. Das Licht helfe jedem Feuchtländer, der es wagte, sich am Ji’e’toh zu vergreifen.

Perrin duckte sich durch das Wegetor auf das Feld von Merrilor. Dort packten er und Gaul für eine lange Reise – genug Wasser und Proviant, so viel sie zu tragen wagten.

Perrin brauchte fast eine halbe Stunde, um Rands Asha’man zu überzeugen, ihm zu verraten, wo ihr Anführer hingegangen war. Schließlich öffnete ihm ein widerstrebender Naeff ein Tor. Perrin verließ Merrilor und trat in etwas hinein, das eigentlich nur die Fäule sein konnte. Aber die Felsen waren kalt.

Die Luft roch nach Tod und Verzweiflung. Der Gestank überwältigte Perrin, und er brauchte Minuten, um die normalen Gerüche davon trennen zu können. Rand stand direkt ein Stück voraus, an der vorderen Kante eines Felsgrats, die Arme auf dem Rücken gehalten. Hinter ihm hatte sich eine Gruppe seiner Berater, Kommandanten und Leibwächter versammelt, einschließlich Moiraine, Aviendha und Cadsuane. Aber in diesem Augenblick stand er ganz allein an der Kante.

In der Ferne erhob sich der Gipfel des Shayol Ghul. Ein Frösteln überkam Perrin. Die unerschütterliche Entschlossenheit auf Rands Gesicht war unverkennbar, während er den Berg betrachtete.

»Licht!«, sagte Perrin. »Ist es so weit?«

»Nein«, erwiderte Rand leise. »Das ist eine Prüfung, um zu sehen, ob er mich wahrnimmt.«

»Perrin?«, fragte Nynaeve von der Hügelseite. Sie hatte eben noch mit Moiraine gesprochen, und wenigstens dieses eine Mal roch sie nicht hasserfüllt. Zwischen diesen beiden Frauen hatte sich etwas getan.

»Ich brauche ihn nur kurz«, sagte Perrin und stellte sich neben Rand an die Kante des Felsvorsprungs. Hier waren auch Aiel vertreten, und er wollte nicht, dass sie und erst recht nicht die Weisen Frauen mitbekamen, worum er Rand bitten würde.

»Du hast diesen Moment und viele weitere, Perrin«, sagte Rand. »Ich stehe tief in deiner Schuld. Was möchtest du?«

»Nun …« Perrin sah über die Schulter. Würden Moiraine oder Nynaeve genug wissen, um zu versuchen, ihn aufzuhalten? Vermutlich. Frauen versuchten immer einen Mann davon abzuhalten, das zu tun, was er tun musste, als hätten sie Angst, er würde sich sofort den Hals brechen. Und dabei spielte es nicht die geringste Rolle, dass das die Letzte Schlacht war.

»Perrin?«

»Ich muss den Wolfstraum betreten.«

»Tel’aran’rhiod? Perrin, ich weiß nicht, was du dort machst; du hast nur wenig darüber erzählt. Ich glaubte, du wüsstest, wie man …«

»Ich weiß, wie man ihn betritt«, flüsterte Perrin, damit die Weisen Frauen und die anderen hinter ihnen nichts mitbekamen. »Auf die einfache Weise. Ich brauche etwas anderes. Du weißt Dinge, du erinnerst dich an Dinge. Erinnert sich irgendetwas in deinem uralten Gehirn daran, wie man die Welt der Träume im Fleisch betritt?«

Rand wurde ernst. »Du erbittest da eine gefährliche Gunst.«

»So gefährlich wie das, was du tun wirst?«

»Vielleicht.« Rand runzelte die Stirn. »Hätte ich es damals schon gewusst, als ich … nun, sagen wir, einige würden deine Bitte als etwas sehr, sehr Böses betrachten.«

»Es ist nicht böse, Rand«, sagte Perrin. »Ich erkenne etwas Böses, wenn ich es rieche. Es ist nicht böse, es ist nur unglaublich dumm.«

Rand lächelte. »Und trotzdem fragst du danach?«

»Die guten Möglichkeiten sind erschöpft. Es ist besser, etwas Verzweifeltes zu tun, als die Hände in den Schoß zu legen.«

Rand schwieg.

»Sieh mal«, sagte Perrin. »Wir haben doch über die Schwarze Burg gesprochen. Ich weiß, dass du dir deswegen Sorgen machst.«

»Ich werde sie besuchen müssen«, sagte Rand mit sich verfinsternder Miene. »Aber es ist eine offensichtliche Falle.«

»Ich glaube, ich weiß, was zumindest für einen Teil der Schwierigkeiten dort verantwortlich ist«, verkündete Perrin. »Da gibt es jemanden, den ich stellen muss, und ich kann ihn nicht besiegen, wenn ich ihm nicht mit den gleichen Mitteln gegenübertreten kann. Im Traum.«

Rand nickte langsam. »Das Rad webt, wie es das Rad will. Wir werden das Verdorbene Land verlassen müssen; man kann den Traum nicht betreten, solange man …«

Nachdenklich verstummte er, dann erschuf er ein Gewebe. Neben ihm öffnete sich ein Wegetor. Etwas daran unterschied sich von den üblichen Toren.

»Ich verstehe«, sagte er dann. »Die Welten nähern sich einander, werden zusammengestaucht. Was einst voneinander getrennt war, ist es nicht länger. Dieses Wegetor bringt dich in den Traum. Pass auf dich auf, Perrin. Stirbst du an diesem Ort im Fleisch, kann das … Konsequenzen haben. Was du dort entgegentrittst, könnte schlimmer als der Tod selbst sein, vor allen Dingen jetzt. Zu diesem Zeitpunkt.«

»Ich weiß«, erwiderte Perrin. »Ich werde einen Ausgang brauchen. Kannst du einen deiner Asha’man einmal am Tag so ein Tor machen lassen, bei Einbruch der Morgendämmerung? Sagen wir, auf dem Reisegelände in Merrilor?«

»Gefährlich«, flüsterte Rand. »Aber ich tue es.«

Perrin nickte dankbar.

»Wenn das Licht es will, sehen wir uns wieder«, sagte Rand. Er streckte die Hand aus. »Halte nach Mat Ausschau. Ich bin mir wirklich nicht sicher, was er vorhat, aber ich habe das Gefühl, dass es für alle Beteiligten äußerst gefährlich sein wird.«

»Für uns nicht«, erwiderte Perrin und umklammerte Rands Unterarm. »Du und ich, wir sind so viel besser darin, den sicheren Weg nicht zu verlassen.«

Rand lächelte. »Möge dich das Licht beschützen, Perrin Aybara.«

»Dich auch, Rand al’Thor.« Perrin zögerte und erkannte, was da gerade geschah. Sie nahmen Abschied voneinander. Er umarmte Rand.

»Ihr beiden passt auf ihn auf«, sagte er dann und warf Nynaeve und Moiraine einen Blick zu, als er sich aus der Umarmung löste. »Habt ihr mich verstanden?«

»Ach, jetzt willst du, dass ich auf Rand aufpasse?«, sagte Nynaeve mit in die Hüften gestemmten Händen. »Ich glaube nicht, dass ich je damit aufgehört habe, Perrin Aybara. Glaub bloß nicht, dass mir euer Flüstern da vorn entgangen ist. Du tust etwas Dummes, nicht wahr?«

»Immer«, erwiderte Perrin und winkte Thom zum Abschied zu. »Gaul, bist du sicher, dass du das tun willst?«

»Das bin ich«, sagte der Aiel-Mann, lockerte seine Speere in ihrer Scheide und warf einen Blick durch Rands Wegetor.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, nahmen die beiden Männer ihre schweren Bündel und betraten die Welt der Träume.

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