Draußen vor dem Fenster schwappte Wasser gegen die Pfähle des Holzstegs am Rande des Kanals. Dirk t’Larien blickte auf und sah einen flachen, schwarzen Lastkahn, der gemächlich im Mondlicht vorübertrieb. Am Heck stand eine einsame Gestalt, die den Kahn mit Hilfe einer dünnen, dunklen Stange vorantrieb. Alles zeichnete sich deutlich ab, denn Braques Mond zog droben seine Bahn, faustgroß und sehr hell. Hinter ihm war Stille und rauchige Dunkelheit, ein unbeweglicher Vorhang, der die entfernteren Sterne verbarg. Eine Wolke aus Staub und Gas, dachte Dirk t’Larien. Tempters Schleier.
Der Anfang kam erst lange nach dem Ende: ein Flüsterjuwel. Es war eingewickelt in Lagen aus Silberfolie und weichem, dunklem Samt, genauso, wie er es ihr vor Jahren gegeben hatte.
In dieser Nacht, als er am Fenster seines Zimmers saß, von wo aus er den weitläufigen, schäumenden Kanal überblicken konnte, auf dem Händler ihre Obstkähne schier endlos entlangstakten, öffnete er die Verpackung.
Der Edelstein war so, wie Dirk ihn in Erinnerung hatte: tief rot, mit dünnen schwarzen Linien überzogen, geformt wie eine Träne. Er dachte zurück an den Tag, als der Esper ihn für sie geschnitten hatte, damals auf Avalon.
Nach langer Zeit berührte er ihn wieder.
Er fühlte sich glatt und sehr kalt an, und tief im Innern seines Gehirns begann das Flüstern. Erinnerungen und Versprechungen, die er nicht vergessen hatte.
Er war aus keinem besonderen Anlaß hier auf Braque, und er erfuhr niemals, wie man ihn gefunden hatte. Aber es war geschehen, und Dirk t’Larien erhielt sein Juwel zurück.
»Gwen«, sagte er leise, ganz zu sich selbst, nur um das Wort zu formen und die vertraute Wärme auf der Zunge zu fühlen. Seine Jenny, seine Guinevere, die Geliebte seiner aufgegebenen Träume. Sieben Standardjahre hat es gedauert, dachte er, während sein Finger das kalte Juwel streichelten. Aber sie kamen ihm vor wie sieben Lebenszeiten. Und alles war vorüber. Was mochte sie jetzt von ihm wollen? Der Mann, der sie geliebt hatte, jener andere Dirk t’Larien, der Versprechen gemacht und Juwelen verschenkt hatte, war ein toter Mann. Dirk hob seine Hand, um eine Strähne seiner graubraunen Haare aus den Augen zu wischen. Und plötzlich, unbeabsichtigt, fiel ihm wieder ein, wie Gwen jedesmal sein Haar zur Seite geschoben hatte, wenn sie ihn küssen wollte.
Mit einem Mal fühlte er sich sehr müde und völlig verloren. Sein sorgsam gepflegter Zynismus geriet ins Wanken, und eine Last drückte auf seine Schultern, ein Phantomgewicht, die Schwere seiner Person, die er einst gewesen und nun nicht mehr war. Im Laufe der Jahre hatte er sich verändert und dies als Reifungsprozeß betrachtet — aber jetzt schien diese Weisheit jäh zu zerbrechen. Seine Gedanken schweiften umher, verweilten bei all den Versprechen, die er gebrochen hatte, den Träumen, die er aufgeschoben und schließlich abgelegt hatte, den bloßgestellten Idealen und jener einst glänzenden Zukunft, die der Langeweile und Fäulnis verfallen war.
Warum wollte sie, daß er sich erinnerte? Zuviel Zeit war vergangen, zuviel war mit ihm passiert, wahrscheinlich mit ihnen beiden. Davon abgesehen, hatte er nie wirklich gewollt, daß sie das Flüsterjuwel benutzte.
Es war die dumme Geste des Heranwachsenden in der Pose des jungen Romantikers gewesen. Kein vernünftiger Erwachsener würde sich an ein derart absurdes Gelöbnis binden. Natürlich konnte er nicht fortgehen. Bisher hatte er kaum Zeit gehabt, sich Braque anzusehen. Er lebte sein eigenes Leben, wichtige Dinge waren zu tun. Nach all der Zeit konnte Gwen unmöglich erwarten, daß er ein Schiff zu den Außenwelten nahm.
Ärgerlich langte er nach dem Juwel, nahm es in die Hand und schloß seine Faust hart um das kleine Stück. Er würde es aus dem Fenster werfen, beschloß er, hinaus in das dunkle Wasser des Kanals, hinaus und fort mit allem, was damit verknüpft war. Aber einmal in seiner Faust, fühlte sich der Edelstein an wie ein Eiskristall, und die Erinnerungen waren wie Messer.
… weil sie dich braucht, flüsterte das Juwel. Weil du es versprochen hast.
Seine Hand bewegte sich nicht. Seine Faust blieb geschlossen. Die Kälte in seiner Handfläche wandelte sich von Schmerz zu Taubheit. Jener andere Dirk, der jüngere, Gwens Dirk: er hatte es versprochen. Aber sie hatte es auch getan. Vor langer Zeit, auf Avalon. Der alte Esper, ein verhutzelter Emereli mit geringem Talent und rotgoldenem Haar, hatte zwei Juwelen geschnitten. Er hatte in Dirk t’Larien gelesen und die Liebe gefühlt, die Dirk seiner Jenny entgegenbrachte. Davon hatte er soviel in den Edelstein hineingelegt, wie es ihm seine bescheidenen psionischen Kräfte erlaubten. Später tat er für Gwen das gleiche. Schließlich hatten sie die Juwelen ausgetauscht.
Es war seine Idee gewesen. Es wird vielleicht nicht immer so sein, hatte er zu ihr gesagt, ein uraltes Gedicht zitierend. Deshalb hatten sie sich einander versprochen: Sende dieses Andenken, und ich werde kommen.
Gleichgültig, wo ich bin, wann es geschieht oder was zwischen uns geschehen ist. Ich werde kommen, und es wird keine Fragen geben. Aber das Versprechen war zerbrochen. Sechs Monate, nachdem sie ihn verlassen hatte, schickte ihr Dirk das Juwel. Sie war nicht gekommen. Seither hatte er nicht mehr damit gerechnet, daß sie das Versprechen beschwören würde. Doch gerade das hatte sie jetzt getan. Erwartete sie wirklich, daß er kam?
Voller Traurigkeit erkannte er, daß der Mann, der er einst gewesen war, zu ihr kommen würde, ganz gleich, wie sehr er sie hassen oder lieben mochte. Aber jener Narr war längst begraben. Die Zeit und Gwen hatten ihn getötet.
Aber noch immer hörte er dem Juwel zu, fühlte seine alten Empfindungen und seine neue Müdigkeit. Und endlich blickte er auf und dachte: Vielleicht ist es doch noch nicht zu spät.
Es gibt viele Möglichkeiten, zwischen den Sternen zu reisen. Einige davon sind schneller als Licht, andere sind es nicht, alle aber sind langsam. Die Reise von einem Ende des Menschenimperiums zum ändern dauert fast ein Leben lang — und das Menschenimperium mit den verstreuten Welten der Menschheit und der großen Leere dazwischen macht nur den allerkleinsten Teil der Galaxis aus. Aber Braque lag nahe am Vorhang, und die Außenwelten waren nicht weit. Es wurde eifrig Handel betrieben, so daß es leicht war für Dirk, ein Schiff zu finden.
Das Schiff hieß Schaudern der Vergessenen Feinde. Es flog von Braque nach Tara und dann durch den Vorhang nach Wolfheim und dann nach Kimdiss und schließlich nach Worlorn. Sogar bei #ÜL-Fahrt dauerte die Reise mehr als drei Standardmonate. Nach der Landung auf Worlorn würde die Schaudern noch weiter fliegen, bis Hoch Kavalaan und pi-Emerel und dann zu den Letzten Sternen, ehe sie wendete und ihre ausgedehnte Route zurückverfolgte.
Der Raumhafen auf Worlorn war für eine Abfertigung von zwanzig Schiffen pro Tag ausgelegt worden — jetzt kam vielleicht eines im Monat. Der größere Teil war abgesperrt, dunkel, verödet. Die Schaudern setzte inmitten jenes kleinen Bereiches auf, der noch in Funktion war, und ließ eine in der Nähe liegende Gruppe privater Schiffe sowie einen teilweise ausgeschlachteten toberianischen Frachter fast winzig erscheinen.
Eine Sektion des riesigen Terminals, jetzt automatisiert und unbelebt, war noch hell erleuchtet, aber Dirk hastete hindurch, jagte in die Nacht hinaus, in eine leere Außenweltnacht, die vor Sehnsucht nach den Sternen seufzte.
Sie warteten direkt vor den Haupteingängen auf ihn, wie er es mehr oder weniger fest erwartet hatte. Der Kapitän der Schaudern hatte eine Laser-Botschaft abgestrahlt, als das Schiff in den Normalraum zurück-getaucht war.
Gwen Delvano hatte sich zu seinem Empfang eingefunden, aber sie war nicht allein gekommen. Gwen und ihr Begleiter sprachen leise miteinander, als er aus dem Terminal herauskam.
Dirk blieb direkt hinter der Tür stehen, lächelte so leger, wie er nur eben konnte und stellte seine leichte Tasche auf den Boden. »Hallo«, sagte er leise, »ich habe gehört, hier wird ein Fest gefeiert?« Beim Klang seiner Stimme hatte sie sich umgedreht, und jetzt lachte sie ihr vertrautes Lachen. »Nein«, sagte sie, »dafür bist du etwa zehn Jahre zu spät dran.«
Dirk bemühte sich, ein finsteres Gesicht zu machen und schüttelte den Kopf. »Verdammt!« Dann lächelte er wieder. Gwen kam auf ihn zu, und sie umarmten sich.
Der andere Mann, der Fremde, stand regungslos da und schaute zu.
Die Umarmung war nur kurz. Kaum hatte Dirk die Arme um sie gelegt, da entzog sie sich ihm wieder. Nach diesem Intermezzo standen sie dicht beisammen, und jeder schaute, welche Veränderungen die Jahre bei dem anderen bewirkt hatten.
Sie war älter, hatte sich aber kaum verändert, und was ihm anders erschien, beruhte wohl nur auf Lücken in seinem Gedächtnis. Ihre großen, grünen Augen waren nicht ganz so groß und grün, wie er sie in Erinnerung hatte. Auch war sie etwas größer, als er sich entsann, und vielleicht auch ein bißchen schwerer. Aber sie war nahe genug, sie lächelte auf die gleiche Art, und ihr Haar war wie damals, fein und dunkel, wie ein glänzender Strom, schwärzer als eine Außenweltnacht, der auf ihre Schultern fiel. Sie trug einen weißen Rollkragenpullover und eine Gürtelhose aus derbem Chamäleonstoff, der sich inzwischen in Nachtschwarz verfärbt hatte, dazu ein breites Stirnband, wie sie es auf Avalon so gerne angelegt hatte. Ihren Arm schmückte ein Armreif, und das war neu. Eigentlich war es eher eine Armspange, ein massives Stück, kaltes Silber, mit Jade besetzt, das die Hälfte ihres linken Unterarms bedeckte. Den Ärmel ihres Pullovers hatte sie aufgerollt, um das Stück besser zur Geltung zu bringen.
»Du bist schlanker geworden, Dirk«, sagte sie.
Er zuckte die Achseln und schob die Hände in die Jackentaschen. »Ja«, sagte er. Tatsächlich war er fast hager, höchstens noch ein wenig rund an den Schultern durch den häufigen Müßiggang. Auch auf andere Weise hatten ihn die Jahre älter werden lassen, sein Haar schimmerte jetzt eher grau als braun — einst war es umgekehrt gewesen —, und er trug es fast so lang wie Gwen, obgleich seines einem sich kräuselnden Locken-meer glich.
»Eine lange Zeit«, sagte Gwen.
»Sieben Standardjahre«, stimmte er kopfnickend zu.
»Ich hatte mir das anders vorgestellt…«
Der andere Mann, jener wartende Fremde, hüstelte, als wollte er sie daran erinnern, daß sie nicht allein waren.
Dirk blickte auf, und Gwen drehte sich um. Der Mann trat näher und verbeugte sich höflich. Er war klein, rundlich und hatte hellblonde, fast weiße Haare. Er trug einen hellfarbenen Seidenanzug, ganz in Grün und Gelb gehalten, dazu eine winzige schwarze Strickmütze, die trotz seiner Verbeugung an ihrem Platz blieb.
»Arkin Ruark«, stellte er sich vor. »Dirk t’Larien.«
»Arkin arbeitet mit mir an dem Projekt«, sagte Gwen.
»Projekt?«
Sie blinzelte. »Weißt du nicht einmal, warum ich hier bin?« Er verneinte. Das Flüsterjuwel war von Worlorn abgeschickt worden, das war alles, was er wußte. »Du bist Ökologin«, sagte er, »auf Avalon …« »Ja, am Institut. Besser, ich war es, vor sehr langer Zeit, Ich hörte dort auf, bekam mein Beglaubigungsschreiben und habe mich seitdem auf Hoch Kavalaan aufgehalten. Bis ich auf diesen Planeten geschickt wurde.«
»Gwen gehört der Eisenjadeversammlung an«, erklärte Ruark. Die Andeutung eines Lächelns erschien auf seinem Gesicht. »Ich vertrete die Impril-City-Akademie.
Kimdiss. Ihnen bekannt?« Dirk nickte. Ruark war demnach ein Kimdissi, ein Außenweltler, und er gehörte einer Universität an.
»Impril und Eisenjade sind hinter der gleichen Sache her, verstehen Sie? Forschungen über ökologische Interaktionen auf Worlorn. Während des Festivals wurde dieses Gebiet vernachlässigt, weil keine der Außenwelten in Ökologie besonders leistungsfähig war. Eine pi-vergessene Wissenschaft, wie die Emereli sagen. Aber genau das ist das Projekt. Gwen und ich kannten uns gut aus früheren Zeiten. Da wir aus demselben Grund hier sind, ist es wohl nur vernünftig, wenn man zusammenarbeitet und lernt, was es zu lernen gibt.«
»Da haben Sie recht«, sagte Dirk. Er war im Moment wirklich nicht übermäßig an dem Projekt interessiert, er wollte nur mit Gwen sprechen. Er sah sie an. »Du wirst mir später alles darüber erzählen müssen. Wenn wir Zeit zum Plaudern haben. Ich kann mir vorstellen, daß du gerne mit mir reden möchtest.«
Sie bedachte ihn mit einem merkwürdigen Blick. »Ja, selbstverständlich. Wir haben in der Tat eine Menge zu bereden.«
Er hob seine Tasche auf. »Wohin?« fragte er. »Nach einem Bad und einem guten Essen nehme ich es mit jedem auf.« Gwen wechselte einige Blicke mit Ruark.
»Arkin und ich hatten eben darüber gesprochen. Er kann dich aufnehmen. Wir wohnen im gleichen Gebäude, nur ein paar Stockwerke auseinander.« Ruark nickte. »Mit Freuden. Es ist mir ein Vergnügen, etwas für Freunde zu tun. Und wir beide sind doch Freunde von Gwen, nicht wahr?« »Hm«, murrte Dirk. »Eigentlich glaubte ich ja, daß ich bei dir bleiben könnte, Gwen.«
Geraume Zeit konnte sie ihm nicht in die Augen sehen.
Sie blickte erst zu Ruark, dann auf den Boden, schließlich in den schwarzen Nachthimmel. Endlich fanden ihre Augen die seinen. »Vielleicht später«, sagte sie mit vorsichtiger Stimme, ohne zu lächeln. »Aber nicht gerade jetzt. Ich glaube nicht, daß es in diesem Moment das beste wäre. Aber wir werden natürlich gemeinsam heimfahren. Wir haben einen Wagen.« »Hier entlang«, ergänzte Ruark, ehe Dirk etwas erwidern konnte. Einiges war seltsam. Er hatte die Wiedersehensszene während der Monate an Bord der Schaudern immer wieder durchgespielt. Manchmal hatte er es sich zärtlich und liebevoll vorgestellt, manchmal war es eine wütende Konfrontation gewesen, und oft hatte es Tränen gegeben.
Aber niemals war es annähernd so gewesen wie hier: peinlich und unter sonderbaren Umständen, mit einem Fremden, der bei allem zugegen war. Er begann sich zu fragen, wer Arkin war, und ob seine Beziehung zu Gwen wirklich so war, wie es beide darstellten. Aber andererseits hatten sie kaum etwas gesagt. Ohne zu wissen, was er sagen oder denken sollte, zuckte er die Achseln und folgte ihnen zu ihrem Luftwagen. Der Weg war recht kurz. Als sie ankamen, erlebte Dirk eine Überraschung. Auf seinen Reisen waren ihm die verschiedensten Luftgleiter aufgefallen, aber keiner war mit diesem zu vergleichen. Er war riesig, stahlgrau und sah mit seinen gebogenen, gewölbten Dreiecksflügeln fast lebendig aus, wie ein großer Stachelrochen der Lüfte im metallenen Kleid. Zwischen den Flügeln befand sich ein Cockpit mit vier Sitzen. Unter den Flügelspitzen nahm er flüchtig ominöse Stangen wahr. Er sah Gwen an und deutete auf die Stangen. »Sind das Laser?« Sie nickte und deutete dabei ein Lächeln an.
»Zum Teufel, was hat denn das zu bedeuten?« fragte Dirk. »Der Wagen sieht aus wie eine Militärmaschine.
Steht ein Angriff der Hranganer bevor? Etwas Ähnliches habe ich nicht mehr gesehen, seit wir damals die Institutsmuseen auf Avalen besuchten.«
Gwen lachte, nahm ihm die Tasche ab und warf sie auf den Rücksitz. »Steig ein«, forderte sie ihn auf. »Es ist ein vollendet schöner Luftgleiter aus der kavalarischen Produktion. Erst kürzlich haben sie angefangen, eigene Fahrzeuge herauszubringen. Er soll wohl ein bißchen wie ein Tier aussehen, wie der schwarze Banshee. Ein fliegendes Raubtier, dazu das Brudertier der Eisenjadeversammlung. Das Tier bedeutet viel in ihrer Folklore, ist eine Art Totem, weißt du?«
Sie kletterte hinein. Ruark folgte ihr etwas verlegen und sprang über den gepanzerten Flügel nach hinten.
Dirk rührte sich nicht. »Aber der Wagen ist mit Lasern ausgerüstet!« beharrte er. Gwen seufzte. »Sie sind nicht geladen, und waren es auch noch nie. Jedes Fahrzeug, das auf Hoch Kavalaan gebaut wird, trägt Waffen ir-gendwelcher Art. Es ist so üblich in dieser Kultur. Und es betrifft nicht nur Eisenjade. Rotstahl, Braith und der Shanagate-Trutz sind sich in dieser Beziehung alle gleich.«
Dirk ging um den Gleiter herum und stieg neben Gwen ein, aber sein Gesichtsausdruck zeigte Verblüffung.
»Was waren das für Namen?« »Das sind die vier kavalarischen Festhaltkoalitionen«, erklärte sie.
»Betrachte sie als kleine Nationen oder als große Familien. Sie haben von beidem etwas.« »Aber warum die Laser?«
»Hoch Kavalaan ist ein Planet mit einer gewalttätigen Tradition und Praxis«, erwiderte Gwen.
Ruark ließ ein schnaubendes Gelächter verlauten. »Oh, Gwen«, sagte er. »Das ist völlig falsch, völlig!«
»Falsch?« fragte sie.
»Genau«, antwortete Ruark. »Total falsch, obwohl du der Wahrheit ganz nahe bist. Aber die halbe Wahrheit ist die schlimmste Lüge, die es gibt.«
Dirk wandte sich in seinem Sitz um und sah den rundlichen, blonden Kimdissi an. »Was?«
»Hoch Kavalaan war ein gewalttätiger Planet, in der Tat. Aber Tatsache ist, daß heute die Gewalttätigkeit allein bei den Kavalaren liegt. Feindselige Leute, einer wie der andere. Oft sind es Feinde allen Lebens.
Rassisten, stolz und eifersüchtig. Sie führen Luftkriege und leben für ihre Duellrituale. Ja, und deshalb haben kavalarische Gleiter Waffen. Um damit zu kämpfen, in der Luft, überall. Ich warne Sie, t’Larien …« »Arkin!«
Gwen stieß das Wort zwischen den Zähnen hervor, und Dirk stutzte über die Schärfe in ihrem Ton. Sie warf unvermittelt den Schwerkraftneutralisator an und berührte das Steuer. Der Luftgleiter ruckte vorwärts und hob mit protestierendem Heulen schnell steigend vom Boden ab. Der Hafen unter ihnen war dort hell erleuchtet, wo die Schaudern der Vergessenen Feinde zwischen kleineren Sternschiffen stand, lag ansonsten aber im Schatten. Ringsum war es dunkel, bis hin zum unsichtbaren Horizont, wo sich schwarzer Boden und noch schwärzerer Himmel trafen. Nur dünner Sternenstaub legte einen schwachen Leuchtfilm über das Himmelsgewölbe. Das war der Rand, darunter erstreckte sich der intergalaktische Raum, darüber der düstere Vorhang von Tempters Schleier. Und die Einsamkeit dieser Welt war stärker als alles, was Dirk je an Einsamkeit erfahren hatte.
Beklemmende Stille lag lange Minuten über dem Gleiter. Ruark hatte sich zurückgelehnt.
»Arkin stammt eben von Kimdiss«, sagte Gwen schließlich und rang sich ein Lächeln ab. Dirk kannte sie jedoch zu gut, um sich hierdurch täuschen zu lassen. Sie war keinen Deut weniger erregt als zuvor bei dem Ausbruch.
»Ich verstehe das nicht«, sagte Dirk, der sich ziemlich dumm vorkam, zumal man Verständnis von ihm zu erwarten schien. »Sie sind kein Außenweltler«, sagte Ruark. »Avalon, Baidur — es spielt keine Rolle, von welcher Welt Sie kommen. Wer im Schleier lebt, kennt die Kavalaren nicht.«
»Wie die Kimdissi«, sagte Gwen, jetzt schon etwas ruhiger. Ruark grunzte. »Sarkasmus«, erklärte er Dirk.
»Kimdissi und Kavalaren sind … Nun, wir kommen nicht gut miteinander aus, wissen Sie? Deshalb erzählt Ihnen Gwen, ich sei voller Vorurteile und man könne mir nicht glauben.«
»Ja, Arkin«, sagte sie. »Dirk, er kennt Hoch Kavalaan nicht, versteht weder die Kultur noch die Leute. Wie alle Kimdissi wird er dir nur das Schlimmste erzählen. Aber alles ist weitaus komplexer, als er zugeben würde. Denke bitte daran, wenn dieser glattzüngige Halunke damit beginnt, dich zu bearbeiten. Er macht es sich zu leicht.
Hast du mir in alten Zeiten nicht klargemacht, daß jedes Problem mindestens dreißig Seiten hat?«
Dirk lachte. »Recht ordentlich«, sagte er, »und wahr.
Obwohl ich in den letzten paar Jahren zu der Auffassung gekommen bin, daß die Zahl dreißig ein bißchen tief gegriffen ist. Aber ich verstehe immer noch nicht, was hier eigentlich gespielt wird. Zuerst der Gleiter — hängt er mit deinem Job zusammen? Oder mußt du so etwas fliegen, nur weil du für die Eisenjadeversammlung arbeitest?« »Irrtum«, rief Ruark aus. »Man arbeitet nicht für die Eisenjadeversammlung, Dirk. Nein, entweder ist man einer von ihnen — oder man ist es nicht. Es gibt nur diese beiden Möglichkeiten. Gehört man nicht zu Eisenjade, arbeitet man auch nicht für Eisenjade!« »Ja«, sagte Gwen, und die Schärfe kehrte in ihre Stimme zurück. »Und ich gehöre zu Eisenjade. Ich wünschte, du würdest dich daran erinnern, Arkin. Langsam gehst du mir auf die Nerven.«
»Gwen, Gwen«, sagte Ruark, und es klang sehr verstört. »Du bist doch eine Freundin, eine verwandte Seele. Wir haben große Probleme bewältigt, wir beide zusammen. Ich würde dich niemals beleidigen, würde nicht einmal im Traum daran denken. Dennoch bist du keine Kavalarin, wirst es nie sein. Dafür bist du viel zu sehr Frau, eine echte Frau — und weder eine eyn-kethi noch eine betheyn.«
»Nein? Bin ich das nicht? Trage ich nicht den Jade-und-Silber-Bund?« Sie blickte Dirk an und senkte die Stimme. »Für Jaan«, sagte sie. »In Wirklichkeit ist dies sein Gleiter. Und deshalb fliege ich damit — um deine frühere Frage zu beantworten. Für Jaan.«
Schweigen. Die einzigen Geräusche verursachte der Wind, der sie bei ihrer rasenden Fahrt hinauf in die Dunkelheit heulend begleitete und dabei an Gwens langem, glatten Haar und Dirks Locken zerrte. Er schnitt durch die dünne Braquekleidung. Dirk wunderte sich flüchtig, warum der Luftwagen kein Kabinendach besaß.
Die dünne Windschutzscheibe nützte fast überhaupt nichts. Dann verschränkte er die Arme fest vor seiner Brust und ließ sich auf seinem Sitz nach vorn gleiten.
»Jaan?« fragte er leise. Nur eine Frage. Er wußte, daß die Antwort kommen würde, und er fürchtete sich davor. Der Grund war die Art, wie Gwen den Namen ausgesprochen hatte, diese Mischung aus Zärtlichkeit und Herausforderung. »Er weiß es nicht«, sagte Ruark.
Gwen seufzte, und Dirk spürte ihre Erregung. »Es tut mir leid, Dirk. Ich glaubte, du seist im Bilde. Es ist schon so lange her. Ich dachte … Nun, ich dachte, einer von den Leuten, die wir beide damals auf Avalen kannten, einer von ihnen hätte es dir sicherlich erzählt.« »Ich sehe keinen mehr von denen, die wir gemeinsam kannten.
Weißt du, ich reise sehr viel. Braque, Prometheus, Jamisons Welt.« Seine Stimme klang ihm selbst hohl und albern in den Ohren. Er hielt inne und schluckte. »Wer ist Jaan?«
»Jaantony Riv Wolf Hoch-Eisenjade Vikary«, sagte Ruark. »Jaan ist mein …« Sie zögerte. »Es läßt sich nicht so leicht erklären. Ich bin betheyn von Jaan und cro-betheyn von seinem teyn Garse.« Sie sah ihn an, richtete den Blick dann aber wieder rasch auf die Instrumente des Gleiters. Dirks Gesicht spiegelte kein Verständnis.
»Ehemann«, sagte sie dann, achselzuckend. »Tut mir leid, Dirk. Das stimmt nicht so ganz, aber ich kann es mit einem anderen Wort nicht treffender ausdrücken. Jaan ist mein Ehemann.«
Dirk, der mit gekreuzten Armen tief in seinem Sitz kauerte, sagte nichts. Ihm war kalt, er fühlte sich verletzt, und er fragte sich, wieso er überhaupt hier war. Dann fiel ihm das Flüsterjuwel wieder ein, und er wunderte sich noch mehr. Sie hatte sicher ihre Gründe, nach ihm zu schicken, und würde zu gegebener Zeit sicherlich ihr Herz ausschütten.
Er hatte ja wirklich nicht erwarten können, daß sie allein war. Am Raumhafen hatte er sogar einen Augenblick geglaubt, daß vielleicht dieser Ruark … Und es hatte ihm nicht viel ausgemacht.
Weil er allzulange geschwiegen hatte, wandte sich ihm Gwen erneut zu.
»Es tut mir leid«, flüsterte sie. »Wirklich, Dirk. Du hättest niemals kommen sollen.«
Und er dachte, wie recht sie doch hatte.
Die drei flogen dahin, ohne miteinander zu sprechen.
Worte waren gesagt worden, aber nicht jene Worte, die Dirk gern gehört hätte, sondern Worte, die nichts verändert hatten. Er war hier auf Worlorn, und Gwen war immer noch neben ihm, obwohl sie plötzlich eine Fremde für ihn war. Sie waren sich beide fremd. Mit seinen Gedanken allein gelassen, saß er in seinem Sitz versunken, während ihm ein kalter Wind über das Gesicht strich.
Auf Braque hatte er dummerweise geglaubt, das Flüsterjuwel sei ein Zeichen ihrer Sehnsucht nach ihm und das Signal für einen neuen Beginn. Ihn hatte nur eine einzige Frage bewegt: Würde er dem Ruf folgen und zu ihr zurückkehren, konnte Dirk t’Larien überhaupt noch lieben oder geliebt werden? Aber darauf kam es überhaupt nicht an, wie er nun wußte.
Sende dieses Andenken. Ich werde kommen, und es wird keine Fragen geben. Dies war das Versprechen, das einzige Versprechen. Nichts weiter.
Er wurde ärgerlich. Warum tat sie ihm das an? Sie hatte das Juwel gehalten und seine Gefühle gespürt. Sie hätte es sich doch denken können. Es konnte für sie keinen zwingenden Grund geben, der den Preis dieser Erinnerung wert war.
Dann beruhigte sich Dirk t’Larien wieder. Er hielt die Augen fest geschlossen und konnte den Kanal auf Braque sehen, den einsamen schwarzen Kahn, der einen Moment lang wichtig zu sein schien. Und er dachte zurück an seinen Entschluß, es noch einmal zu versuchen. Zu sein, wie er einst gewesen war. Zu ihr zu kommen und zu geben, was er zu geben vermochte, was immer sie benötigen würde — für sie und für sich selbst.
Mit einem Ruck nahm er die Arme auseinander, öffnete die Augen und setzte sich aufrecht in den schneidenden Wind. Dann sah er Gwen voll ins Gesicht und lächelte sein altes, scheues Lächeln. »Ach, Jenny«, sagte er. »Mir tut es auch leid. Aber das macht nichts. Ich wußte nicht Bescheid, aber nun ist es egal. Ich bin froh, daß ich gekommen bin, und du solltest es auch sein. Sieben Jahre sind eine zu lange Zeit, nicht, wahr?«
Sie sah ihn an, blickte dann wieder auf die Instrumente und leckte nervös ihre Lippen. »Ja. Sieben Jahre sind zu lang, Dirk.« »Werde ich Jaan begegnen?« Sie nickte.
»Und auch Garse, seinem teyn.«
Irgendwo unter ihnen hörte er das Rauschen von Wasser, wohl ein Fluß, verloren in der Dunkelheit. Ein flüchtiger Eindruck nur, denn sie flogen sehr schnell.
Dirk blickte prüfend über die Seitenwand des Gleiters, den Flügel entlang, hinunter in die ätzende Schwärze, dann wieder hoch. »Ihr braucht mehr Sterne«, sagte er nachdenklich. »Ich fühle mich, als würde ich erblinden.«
»Ich weiß, was du meinst«, sagte Gwen. Sie lächelte, und ganz plötzlich fühlte sich Dirk weit besser als die ganze Zeit zuvor. »Erinnerst du dich an den Himmel auf Avalon?« fragte er. »Ja, natürlich.«
»Die vielen Sterne dort! Es war eine schöne Welt.«
»Auch Worlorn hat seine Schönheiten«, sagte sie. »Was weißt du von dieser Welt hier?«
»Wenig«, erwiderte Dirk, der sie unverwandt ansah.
»Ich habe von dem Festival gehört, und daß der Planet ein Einzelgänger ist — aber nicht viel mehr. Eine Frau auf dem Schiff erzählte mir, daß Tomo und Walberg ihn auf ihrer Reise ans Ende der Galaxis entdeckten.« »Das stimmt wohl nicht so ganz«, sagte Gwen. »Aber die Geschichte besitzt einen gewissen Reiz. Auf irgendeine Art hat alles, was du sehen wirst, mit dem Festival zu tun. Das gilt für den ganzen Planeten. Alle Randwelten nahmen teil, und jede Stadt hier spiegelt eine ihrer Kulturen wider. Es gibt vierzehn Städte, stellvertretend für die vierzehn Welten des Randes. Dazwischen findest du den Raumhafen und das Freigelände, das zu einem Park ausgebaut wurde. Wir überfliegen es gerade. Es ist nicht sehr interessant, auch nicht am Tage. Aber während des Festivals wurden dort Jahrmärkte und Spiele veranstaltet.« »Wo ist dein Arbeitsgebiet?«
»In der Wildnis«, antwortete Ruark an ihrer Stelle.
»Hinter den Städten, jenseits der Gebirgskette.« »Dort hinten«, rief Gwen. Dirk sah auf und konnte am Horizont vage eine Reihe von Bergen ausmachen, eine schroffe, schwarze Barriere, die dem Freigelände entwuchs und die tiefer gelegenen Sterne verdeckte. Ein Funke blutroten Lichts glimmte an einem der Gipfel. Während sie sich ihm näherten, schien er immer größer, mächtiger und höher zu werden, die Leuchtkraft des Lichtes veränderte sich jedoch nicht. Es blieb bei einem trüben, drohenden Rot, das Dirk irgendwie an das Flüsterjuwel erinnerte. »Meine Heimat«, verkündete Gwen, als das Licht anschwoll. »Die Stadt Larteyn. Lar bedeutet auf altkavalarisch Himmel. Es ist die Stadt Hoch Kavalaans.
Manche Leute nennen sie auch die Feuerfeste.« Mit einem Blick erkannte er den Grund dafür. In den Bergrücken hineingebaut, auf allen Seiten von Fels umgeben, stellte die Stadt mit ihrem massigen, quaderförmigen Äußeren, ihren dicken Mauern und den schießschartenähnlichen Fenstern tatsächlich so etwas wie eine Festung dar. Selbst die Türme, die sich hinter den Stadtmauern erhoben, schienen wuchtig und solide.
Direkt hinter ihnen erhob sich drohend der Berg, sein dunkles Gestein wie blutbefleckt vom reflektierten Licht.
Aber was auf den Mauern und Straßen von Larteyn glühte, war kein Lichtreflex, sondern ein Feuer, das von innen heraus strahlte. »Glühstein«, beantwortete Gwen seine unausgesprochene Frage. »Am Tage absorbiert er Licht, das nachts wieder abgestrahlt wird. Auf Hoch Kavalaan wird er fast ausschließlich zur Schmuckherstellung verwendet, aber aus Anlaß des Festivals baute man ihn tonnenweise ab und verschiffte ihn nach Worlorn.«
»Eindrucksvoll barock«, bemerkte Ruark.
»Eindrucksvoll kavalarisch.« Dirk nickte nur.
»Du hättest die Stadt in früheren Zeiten erleben müssen«, sagte Gwen. »Am Tage trank Larteyn von den sieben Sonnen, und bei Nacht erleuchtete sie die Berge wie ein Feuerdolch. Jetzt verblassen die Steine — denn mit jeder Stunde entfernen wir uns weiter vom Rad. In zehn Jahren wird die Stadt so dunkel wie ein verkohltes Holzscheit sein.« »Sie kommt mir nicht sehr groß vor.
Wieviel Menschen lebten in ihr?«
»Eine Million waren es damals. Man sieht nur die Spitze eines Eisberges. Die Stadt wurde in den Fels hineingebaut.«
»Echt kavalarisch«, sagte Ruark. »Ein sicherer Schlupfwinkel, eine Feste im Stein. Aber jetzt ist sie verlassen. Nach der letzten Zählung wird sie noch von zwanzig Leuten bewohnt, uns eingeschlossen.« Der Luftwagen ließ den Steilhang am Rande des breiten Felsplateaus hinter sich, überflog die äußere Mauer und senkte sich in flachem Winkel auf die Stadt hinab, vorbei an Felsen und Glühstein. Unter sich bemerkte Dirk breite Gehwege, ganze Reihen von im Wind schaukelnden Wimpeln und große, gemeißelte Wasserspeier mit brennenden Glühsteinaugen. Die Gebäude waren aus weißem Stein und schwarzem Ebenholz. An ihren Fronten reflektierten sich die Felsfeuer in langen roten Streifen, wie Wunden im Fell einer unförmigen Bestie.
Sie flogen über Türme, Kuppeln und Straßen hinweg, über sich windende Gassen und großzügige Boulevards, offene Höfe und ein riesiges Freilufttheater mit einem Meer von Sitzplätzen.
Leer, alles leer. Nicht eine Gestalt bewegte sich auf den rotgetränkten Wegen Larteyns.
Gwen flog in einer Spirale zum Dach eines vierkantigen schwarzen Turmes hinab. Während sie kurz ohne Bewegung verharrten, als Gwen die Antischwerkraft für die Landung drosselte, bemerkte Dirk zwei andere Gleiter auf dem Landeplatz unter ihnen: eine schnittige gelbe Träne und einen martialisch anmutenden, sehr alten Militärgleiter, dem die Jahrhunderte harten Einsatzes anzumerken waren. Er war olivgrün, klobig und stark gepanzert. Aus dem vorderen Verdeck ragte eine Laserkanone, und aus dem Heck stachen Impulsröhren hervor. Sie landeten ihren metallenen Flugrochen zwischen den beiden Luftwagen und stiegen alle drei aus. Als sie bei den Aufzügen anlangten, drehte sich Gwen um und sah Dirk mit einem im brütenden Rotlicht fremdartig brennenden Gesicht an.
»Es ist schon spät«, sagte sie. »Am besten begeben wir uns gleich zur Ruhe.« Damit war Dirk entlassen. »Und Jaan?« fragte er. »Du wirst ihn morgen treffen«, erwiderte sie. »Zuerst muß ich aber die Chance haben, mit ihm zu reden.«
»Warum?« fragte er. Aber Gwen hatte sich bereits abgewandt und war auf die Treppe zugegangen. Dann kam der Aufzug. Ruark legte ihm die Hand auf die Schulter und schob ihn hinein. Sie fuhren abwärts, Schlaf und Träumen entgegen.