15

Als Dana nach Hause kam, stand im Wohnzimmer ein wunderschöner kleiner Christbaum, den Mrs. Daley besorgt und geschmückt hatte.

»Schauen Sie sich den Schmuck an«, sagte Mrs. Daley voller Stolz. »Den hat Kemal gemacht.«

Der Nachbar saß unterdessen vor dem Fernseher und beobachtete die ganze Szene auf dem Bildschirm.

Dana küsste die Haushälterin auf die Wange. »Sie sind ein Schatz, Mrs. Daley.«

Mrs. Daley lief rot an. »Ach, das ist doch nicht der Rede wert.«

»Wo ist Kemal?«

»Der ist in seinem Zimmer. Zwei Leute haben für Sie angerufen, Miss Evans. Sie sollen sich bei Mrs. Hudson melden. Die Nummer hab ich Ihnen auf Ihre Kommode gelegt. Und außerdem hat Ihre Mutter angerufen.«

»Vielen Dank.«

Kemal saß an seinem Computer, als Dana ins Arbeitszimmer trat.

Er blickte auf. »Hey, da bist du ja wieder.«

»Da bin ich wieder«, sagte Dana.

»Ist ja super. Ich habe mir gewünscht, dass du Weihnachten wieder da bist.«

Dana drückte ihn an sich. »Aber natürlich. Das hätte ich mir doch um nichts in der Welt entgehen lassen. Wie bist du hier klargekommen?«

»Spitzenmäßig.«

Gut. »Magst du Mrs. Daley?«

Er nickte. »Die ist cool.«

Dana lächelte. »Ich weiß. Ich muss ein paar Anrufe erledigen. Bin gleich wieder da.«

Das Unangenehme zuerst, dachte Dana. Sie rief bei ihrer Mutter an. Seit dem Vorfall in Westport hatte sie nicht mehr mit ihr gesprochen. Wie konnte sie nur so einen Mann heiraten? Dana ließ es mehrmals klingeln, dann meldete sich ihre Mutter über Anrufbeantworter.

»Wir sind derzeit nicht zu Hause, aber wenn Sie eine Nachricht hinterlassen, rufen wir Sie zurück. Warten Sie auf den Piepton.«

Dana wartete. »Frohe Weihnachten, Mutter.« Sie legte wieder auf.

Danach rief sie Pamela Hudson an.

»Dana, ich bin ja so froh, dass Sie wieder da sind!«, rief Pamela Hudson. »Wir haben zwar gehört, dass Jeff weg ist, aber Roger und ich haben für morgen ein paar Leute zu einem kleinen Weihnachtsessen eingeladen, und ich möchte Sie und Kemal gern dabei haben. Sagen Sie bitte nicht, dass Sie schon etwas anderes vorhaben.«

»Nein«, erwiderte Dana. »Ganz und gar nicht. Und wir kommen. Vielen Dank, Pamela.«

»Wunderbar. Wir erwarten Sie gegen fünf Uhr. Es geht ganz leger zu.« Sie hielt kurz inne. »Wie kommen Sie voran?«

»Ich weiß es nicht«, erklärte Dana in aller Offenheit. »Ich weiß nicht, ob ich überhaupt vorankomme.«

»Nun ja, vergessen Sie das Ganze einfach eine Weile. Ruhen Sie sich aus. Wir sehen uns dann morgen.«

Dana und Kemal wurden von Cesar in Empfang genommen, als sie am Heiligabend bei den Hudsons eintrafen. Er strahlte, als er Dana sah.

»Miss Evans. Freut mich, Sie zu sehen.« Er lächelte Kemal zu. »Und Kemal ebenfalls.« »Hi, Cesar«, sagte Kemal.

Dana überreichte Cesar ein kleines, bunt verpacktes Geschenk. »Frohe Weihnachten, Cesar.«

»Ich weiß nicht, was ich -« Er geriet ins Stottern. »Ich, äh - sehr zuvorkommend, Miss Evans!«

Der sanfte Hüne, wie Dana ihn insgeheim bezeichnete, lief puterrot an. Dana reichte ihm zwei weitere Päckchen. »Die sind für Mr. und Mrs. Hudson.«

»Sehr wohl, Miss Evans. Ich werde sie unter den Baum legen. Mr. und Mrs. Hudson sind im Salon.« Cesar brachte sie hin.

»Da sind Sie ja!«, sagte Pamela. »Wir freuen uns so, dass Sie zu uns gekommen sind.«

»Wir uns auch«, versicherte ihr Dana.

Pamela blickte auf Kemals rechten Arm. »Dana, Kemal hat eine - das ist ja großartig!«

Dana grinste. »Nicht wahr? Mein Chef hat dafür gesorgt. Ein toller Kerl. Ich glaube, für Kemal sieht das Leben jetzt ganz anders aus.«

»Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich mich darüber freue.«

Roger nickte. »Meinen Glückwunsch, Kemal.«

»Danke, Mr. Hudson.«

»Bevor die anderen Gäste eintreffen, möchte ich Ihnen noch etwas mitteilen. Sie erinnern sich doch sicher daran, dass ich Ihnen gesagt habe, Taylor Winthrop hätte alten Freunden gegenüber erklärt, er wolle sich aus dem öffentlichen Leben zurückziehen, und danach wurde er Botschafter in Russland?«

»Ja. Ich nehme an, der Präsident hat ihn dazu gedrängt, den -«

»Genau das dachte ich auch. Aber allem Anschein nach war es Winthrop, der den Präsidenten dazu drängte, ihn zum Botschafter zu ernennen. Die Frage ist nur, warum?«

Nach und nach trafen die anderen Gäste ein. Alles in allem waren es nur zwölf weitere Personen, und entsprechend besinnlich verlief auch der Abend.

Nach dem Dessert begaben sich alle in den Salon. Vor dem offenen Kamin stand ein ausladender Christbaum, und für jeden lagen Geschenke darunter, doch Kemal bekam den Löwenanteil - Computerspiele, Roller-Blades, einen Pullover, Handschuhe und Videokassetten.

Die Zeit verging wie im Flug. Nach der Anspannung der letzten Tage war Dana überglücklich, den heiligen Abend im Kreise derart freundlicher Menschen verbringen zu dürfen. Ich wünschte nur, Jeff wäre hier.

Dana Evans saß an ihrem Moderatorenpult und wartete auf den Beginn der Spätnachrichten um dreiundzwanzig Uhr. Neben ihr war Richard Melton, ihr Ko-Moderator. Maury Falstein nahm den Platz ein, an dem normalerweise Jeff saß. Dana versuchte nicht darüber nachzudenken.

»Du hast mir gefehlt«, sagte Richard Melton zu Dana.

Dana lächelte. »Danke, Richard. Du mir auch.«

»Du warst ganz schön lange weg. Ist alles in Ordnung?«

»Bestens sogar.«

»Dann lass uns hinterher irgendwo was essen gehen.«

»Ich muss erst nachsehen, ob mit Kemal alles in Ordnung ist.«

»Wir können uns ja irgendwo treffen.«

Wir müssen uns irgendwo anders treffen. Beim Vogelhaus im Zoo.

»Angeblich recherchierst du irgendeiner großen Sache hinterher. Hast du Lust, drüber zu reden?«

»Da gibt’s nichts drüber zu reden, Richard.«

»Ich habe gerüchteweise mitbekommen, dass es Cromwell nicht gern sieht, wenn du so oft weg bist. Hoffentlich kriegst du keinen Ärger mit ihm.«

Lassen Sie sich eins gesagt sein: Wenn Sie Ärger machen, kriegen Sie ’s mit mir zu tun. Das verspreche ich Ihnen. Dana konnte sich kaum darauf konzentrieren, was Richard Melton sagte.

»Der feuert die Leute, ohne mit der Wimper zu zucken, wenn ihm der Hut brennt«, sagte Melton gerade.

Bill Kelly ist am Tag nach dem Brand verschwunden. Einfach abgehauen. Hat nicht mal seinen Lohn abgeholt.

Richard Melton redete ungerührt weiter. »Und ich habe weiß Gott keine Lust, mit einer neuen Moderatorin zu arbeiten.«

Der Zeuge des Unfalls war ein amerikanischer Tourist, ein gewisser Ralph Benjamin. Ein Blinder.

»Fünf - vier - drei - zwo ...« Anastasia Mann deutete mit dem Finger auf Dana. Das rote Licht an der Kamera blinkte auf.

Die Stimme des Ansagers ertönte. »Es ist dreiundzwanzig Uhr. Hier sind die Spätnachrichten auf WNT mit Dana Evans und Richard Melton.«

Dana lächelte in die Kamera. »Guten Abend. Ich bin Dana Evans.«

»Und ich bin Richard Melton.«

Sie waren wieder auf Sendung.

»In Arlington wurden heute drei Schüler der Wilson High School festgenommen, nachdem die Polizei bei der Durchsuchung ihrer Spinde rund zweihundert Gramm Marihuana und diverse Waffen gefunden hatte, unter anderem eine scharfe Pistole. Holly Rapp weiß mehr darüber zu berichten.«

Band ab.

Wir haben hier nicht allzu oft mit Kunstdiebstählen zu tun, aber normalerweise laufen die immer nach dem gleichen Schema ab. In diesem Fall sieht das anders aus.

Die Sendung war vorüber. Richard Melton wandte sich an Dana.

»Sehen wir uns später noch?«

»Heute Abend nicht mehr, Richard. Ich muss noch etwas erledigen.«

Er stand auf. »Okay.« Dana hatte das Gefühl, dass er sich nach Jeff erkundigen wollte. »Dann bis morgen«, sagte er stattdessen.

Dana erhob sich ebenfalls. »Gute Nacht allerseits.«

Sie verließ das Studio und begab sich in ihr Büro, setzte sich an den Computer, klinkte sich ins Internet ein und ging die zahllosen Beiträge über Taylor Winthrop durch. Auf einer der Websites stieß sie auf einen Eintrag über Marcel Falcon, der seinerzeit die Interessen der französischen Regierung bei der Nato vertreten hatte. In dem Artikel hieß es, Marcel Falcon habe mit Taylor Winthrop über ein Wirtschaftsabkommen verhandelt. Mitten in den Verhandlungen aber habe Falcon sein Amt niedergelegt und sich aus den Regierungsgeschäften zurückgezogen. Mitten in einer hochoffiziellen Verhandlung? Was könnte da vorgefallen sein?

Dana versuchte ihr Glück auf weiteren Websites, fand aber keine weiteren Hinweise auf Marcel Falcon. Sehr seltsam. Das muss ich weiter verfolgen, beschloss sie.

Um zwei Uhr morgens war Dana mit allem fertig. Zu früh für einen Telefonanruf in Europa. Sie fuhr zu ihrer Wohnung zurück, wo Mrs. Daley noch auf sie wartete.

»Tut mir Leid, dass ich so spät komme«, sagte Dana. »Aber ich -«

»Das macht doch nichts. Ich habe mir Ihre Sendung heute Abend angeschaut. Ich fand sie wie immer ganz wunderbar, Miss Evans.«

»Vielen Dank.«

Mrs. Daley seufzte. »Wenn die Nachrichten bloß nicht immer so schrecklich wären. In was für einer Welt leben wir bloß?«

»Gute Frage. Wie geht’s Kemal?«

»Dem kleinen Teufelskerl geht’s prima. Ich hab mich im Romme von ihm schlagen lassen.«

Dana lächelte. »Gut. Vielen Dank, Mrs. Daley. Wenn Sie morgen etwas später kommen möchten -«

»Nein, nein. Ich bin in aller Frühe wieder da und sorge dafür, dass ihr zwei rechtzeitig zur Arbeit und zur Schule kommt.«

Dana blickte Mrs. Daley hinterher, als sie ging. Ein Schatz, dachte sie dankbar. Dann klingelte ihr Handy. Sie lief zu ihrer Tasche und ging ran. »Jeff?«

»Frohe Weihnachten, meine Liebste.« Beim Klang seiner Stimme lebte sie auf. »Ruf ich zu spät an?«

»Ganz und gar nicht. Wie geht’s Rachel?«

»Sie ist wieder daheim.«

Jeff meint, dass sie wieder in ihrem Haus ist.

»Eine Schwester betreut sie, aber Rachel will sie nur bis morgen um sich haben.«

»Und danach?« Dana stellte die Frage nur ungern.

»Die Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, dass sich der Krebs bereits ausgebreitet hat. Rachel möchte mich noch nicht gehen lassen.«

»Aha. Ich will ja nicht selbstsüchtig sein, aber gibt es denn sonst keinen, der -?«

»Sie hat niemanden, mein Schatz. Sie ist völlig allein und total außer sich. Sie will niemand anderen um sich haben. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was aus Rachel werden soll, wenn ich weggehe.«

Und ich weiß nicht, was aus mir werden soll, wenn du bleibst.

»Die Ärzte wollen sofort mit der Chemotherapie anfangen.«

»Wie lange dauert so was?«

»Sie muss vier Monate lang alle drei Wochen zur Behandlung.«

Vier Monate lang.

»Matt hat mich aufgefordert, unbezahlten Urlaub zu nehmen. Mit tut das alles so Leid, Liebling.«

Wie meint er das? Was tut ihm Leid? Dass er seinen Job vernachlässigt? Dass es Rachel so schlecht geht? Oder leidet er darunter, dass wir so auseinander gerissen wurden? Wieso bin ich nur so egoistisch?, fragte sich Dana. Die Frau ist möglicherweise sterbenskrank.

»Mir tut es auch Leid«, erwiderte Dana schließlich. »Ich hoffe, alles wird wieder gut.« Fragt sich nur, für wen? Für Rachel oder Jeff? Oder für Jeff und mich?

Jeff blickte auf, als er den Hörer auflegte, und sah Rachel in der Tür stehen. Sie hatte ein Nachthemd an und darüber einen hauchzarten Umhang. Sie sah bezaubernd aus, beinahe überirdisch schön.

»Hast du mit Dana gesprochen?«

»Ja.«

Rachel ging zu ihm. »Mein armer Schatz. Ich weiß, wie sehr ihr beide darunter leidet. Aber ich - ohne dich hätte ich das alles nicht durchgestanden. Ich habe dich gebraucht, Jeff. Und ich brauche dich noch.«

Dana war in aller Frühe in ihrem Büro und klinkte sich ins Internet ein. Zwei Eintragungen waren es, die ihr auffielen. Für sich besehen, besagten sie überhaupt nichts, aber zusammen wirkten sie doch mehr als rätselhaft.

Der erste Eintrag lautete: »Der italienische Wirtschaftsminister Vincente Mancino ist mitten in den Verhandlungen mit Taylor Winthrop, dem Vertreter der Vereinigten Staaten, über ein Wirtschaftsabkommen zwischen beiden Ländern überraschend zurückgetreten. Mancinos Staatssekretär Iva Yale übernahm die Amtsgeschäfte.«

Der zweite Eintrag lautete: »Taylor Winthrop, Sonderberater der Nato in Brüssel, hat um seine Ablösung ersucht und ist nach Washington zurückgekehrt.«

Marcel Falcon war zurückgetreten, Vincente Mancino war zurückgetreten, Taylor Winthrop hatte überraschend den Dienst quittiert. Bestand da ein Zusammenhang? Oder war es reiner Zufall?

Interessant.

Danas erster Anruf galt Dominick Romano, der für den Fernsehsender Italia 1 in Rom arbeitete.

»Dana! Schön, dass du mal wieder was von dir hören lässt. Was gibt’s?«

»Ich komme nach Rom, und ich würde gern mit dir reden.« »Bene! Worum geht es?«

Dana zögerte. »Darüber möchte ich erst sprechen, wenn ich da bin.«

»Wann kommst du?«

»Ich treffe am Samstag ein.«

»Ich werde zur Begrüßung eine Pasta auftischen.«

Danach rief Dana Jean Somville an, der in der Pressezentrale der Nato an der Rue des Chapeliers in Brüssel arbeitete. »Jean? Dana Evans hier.«

»Dana! Wir haben uns seit Sarajevo nicht mehr gesehen. Das waren vielleicht Zeiten. Willst du etwa wieder dorthin?«

Sie verzog das Gesicht. »Nicht unbedingt, wenn ich’s irgendwie verhindern kann.«

»Was kann ich für dich tun, cherie?«

»Ich komme in den nächsten Tagen nach Brüssel. Bist du da?« »Für dich immer. Selbstverständlich. Geht es um irgendwas Bestimmtes?«

»Nein«, sagte Dana rasch.

»Gut. Du willst dir also bloß die Stadt ansehen, was?« Sein Tonfall klang eher skeptisch.

»So was Ähnliches«, sagte Dana.

Er lachte. »Ich freue mich darauf. Au revoir.«

»Au revoir.«

»Matt Baker möchte Sie sprechen.«

»Sagen Sie ihm, ich komme gleich, Olivia.«

Nachdem sie zwei weitere Anrufe erledigt hatte, war Dana unterwegs zu Matts Büro.

»Wir sind möglicherweise zufällig auf etwas gestoßen«, sagte er ohne lange Vorrede. »Ich habe gestern Abend eine Geschichte gehört, die uns einen Hinweis zu der Sache liefern könnte, die wir recherchieren.«

Dana spürte, wie ihr Herz einen Takt schneller schlug. »Ja?«

»Es gibt da einen Mann namens« - er zog ein Blatt Papier zu Rate, das auf seinem Schreibtisch lag - »Dieter Zander. Er wohnt in Düsseldorf und hatte geschäftlich irgendwie mit Taylor Winthrop zu tun.«

Dana war ganz Ohr.

»Ich kenne nicht die ganze Geschichte, aber offenbar ist irgendetwas Schlimmes zwischen den beiden vorgefallen. Es kam zu einem schweren Zerwürfnis, worauf Zander schwor, er werde Winthrop umbringen. Klingt so, als ob es sich lohnen könnte, der Sache nachzugehen.«

»Ganz gewiss. Ich kümmere mich gleich darum, Matt.«

Sie plauderten noch ein paar Minuten, dann ging Dana.

Wie könnte ich mehr darüber erfahren? Plötzlich musste sie an Jack Stone und die FRA denken. Er könnte etwas wissen. Sie suchte die Privatnummer heraus, die er ihr gegeben hatte, und rief an.

Er meldete sich sofort. »Jack Stone.«

»Dana Evans hier.«

»Hallo, Miss Evans. Was kann ich für Sie tun?«

»Ich versuche etwas über einen Mann namens Zander herauszufinden. Er lebt in Düsseldorf.«

»Dieter Zander?«

»Ja. Kennen Sie ihn?«

»Wir wissen, wer er ist.«

Dana bemerkte das wir. »Können Sie mir etwas über ihn erzählen?«

»Steht das in Zusammenhang mit Taylor Winthrop?«

»Ja.«

»Taylor Winthrop und Dieter Zander waren Geschäftspartner. Zander wurde wegen irgendwelchen Aktienmanipulationen zu einer Haftstrafe verurteilt, und während er im Gefängnis saß, brannte sein Haus nieder, wobei seine Frau und die drei Kinder ums Leben kamen. Er gibt Taylor Winthrop die Schuld daran.«

Und Taylor Winthrop und seine Frau sind ebenfalls bei einem Brand umgekommen. Erschrocken hörte Dana zu. »Ist Zander noch im Gefängnis?«

»Nein. Ich glaube, er ist letztes Jahr freigekommen. Sonst ‘noch was?«

»Nein. Ich danke Ihnen vielmals.«

»Das bleibt aber unter uns.«

»Ist mir klar.«

Die Verbindung wurde unterbrochen.

Jetzt gibt es also drei Möglichkeiten, dachte Dana.

Dieter Zander in Düsseldorf.

Vincente Mancino in Rom.

Marcel Falcon in Brüssel.

Ich fliege zuerst nach Düsseldorf.

»Mrs. Hudson ist auf Anschluss drei«, sagte Olivia.

»Vielen Dank.« Dana nahm den Hörer ab. »Pamela?«

»Hallo, Dana. Ich weiß, es kommt etwas plötzlich, aber ein guter Freund von uns ist gerade in der Stadt eingetroffen und Roger und ich wollen nächsten Mittwoch eine kleine Party für ihn geben. Ich weiß, dass Jeff noch nicht zurück ist, aber wir hätten Sie gern bei uns. Haben Sie Zeit?«

»Leider nicht. Ich fliege heute Abend nach Düsseldorf.«

»Oh. Schade.«

»Und noch was, Pamela -«

»Ja?«

»Jeff ist möglicherweise noch eine Weile weg.«

Daraufhin herrschte zunächst Schweigen. »Ich hoffe doch, dass alles in Ordnung ist.«

»Ja. Ganz bestimmt.« Das muss es einfach.

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