Duke entschuldigt sich


Das Dutzend Rosen, das auf dem Küchentisch verwelkte, hatte Duke ihr gekauft. Er trug ein ausgebleichtes schwarzes Harley-Davidson-T-Shirt, als er aus dem Garten ins Haus trat und noch den Rauch von seiner letzten Zigarette ausblies. Sie wollte nicht, dass er im Haus rauchte.

»Es tut mir Leid, okay?«, sagte er.

Sie stellte die Einkaufstüten auf die Anrichte. »Was tut dir Leid? Jeder hat mal einen freien Tag verdient.«

»Das mit diesem mexikanischen Hühnchen. Das war…«

»Idiotisch? Allerdings. Aber das war gestern und heute ist heute und danke für die Blumen. Was haben sie dir dafür abgeknöpft?«

Duke zuckte mit den Achseln und stellte sich dumm. »Die waren sozusagen… na ja, ich hab nicht viel gezahlt.«

»Wie viel ist nicht viel?«

»Umsonst, okay?«

Bonnie nahm den Strauß vom Tisch. »Du hast ein Dutzend Rosen umsonst gekriegt? Hast du die von einem Grab geklaut, oder was?«

»Rita drüben im Blumenladen. Ich hab ihr von dieser Geschichte erzählt und sie hatte wohl irgendwie Mitleid.«

»Bitte? Und jetzt weiß Rita, dass wir uns über Hühnchen mexikanisch gestritten haben? Wem hast du’s denn noch erzählt? Jimmy vom Fernsehgeschäft vielleicht? Karen in ihrem Schönheitssalon? Und wenn ich das nächste Mal einkaufen gehen, stecken die ganzen Glucken die Köpfe zusammen und singen »La Cucaracha.«

Duke schlug mit der Faust auf die Spüle. »Warum musst du immer so verdammt witzig sein, hä? Warum kann ich nicht einmal etwas sagen, ohne dass du einen beschissenen Sketch daraus machst. Ich hab Rosen für dich gekauft, um dir zu sagen, dass es mir Leid tut, oder? Die Rosen kamen von Herzen. Und was sagst du? >Hast du die von einem beschissenen Grab geklaut?«<

Vorsichtig legte Bonnie die Rosen wieder auf den Tisch. Es war schon nach sieben, und sie hätte schon längst mit dem Kochen anfangen sollen.

»Gestern um diese Zeit haben sich drei kleine Kinder gerade bettfertig gemacht«, sagte sie.

»Was?«, sagte Duke. Er war offenbar völlig verwirrt. »Was für Kinder?«

»Eines war neun, eines sieben und eines vier Jahre alt. Ich kenne sogar ihre Namen.«

»Na toll. Wovon zum Teufel redest du da eigentlich?«

Sie blickte auf die Küchenuhr. »Das war gestern. Heute sind sie tot.«

»Was?«, sagte Duke wieder. Bonnie kam zu ihm, legte ihre Arme um ihn und drückte ihn fest an sich. »Hey, ich krieg keine Luft.«

»Du musst dich nicht entschuldigen und mir keine Blumen schenken oder irgendwas tun. Ich bin schuld. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist.«

»Du arbeitest einfach zu viel, das ist alles. Warum hörst du nicht mir der Putzerei auf. Das ist doch wirklich keine schöne Arbeit. Wir brauchen die Kohle, das ist mir klar, aber wir könnten dann ja auch den Pick-up verkaufen und so käme dann auch ein bisschen was rein. Und weißt du, was ich noch mache? Ich besorg mir einen Job, okay? Ich schwör’s. Egal, was. Ich führ Hunde Gassi, wenn’s sein muss. Ich mach alles, ich schwör’s.«

»Ich dachte, du kannst Hunde nicht ausstehen.«

»Wollen mir ja nicht alle in den Arsch beißen wie dieser Riesenschnauzer.«

Bonnie musste lachen. Das erste Mal an diesem Tag.


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