Frei


Natürlich hatten sie sie durchsucht, aber sie hatten nicht daran gedacht, dass sie eine Expertin war auf dem Gebiet der unendlichen Möglichkeiten, sich selbst umzubringen. Sie fanden Bonnie Winter, als sie um sechs Uhr drei die Zellentür öffneten. Sie lag auf dem Rücken und starrte geradeso an die Decke, wie sie am Morgen, als Duke und Ray verschwunden waren, an die Decke gestarrt hatte. Auf dem Zellenboden war eine Blutlache. Sie wurde stetig größer. Bonnie Winter war tot.

Sie hatte einen Knopf der Matratze abgerissen und mit dem Finger das Loch so weit vergrößert, dass sie eine Feder herausziehen konnte. Mit dem scharfen Ende der Feder hatte sie sich die Pulsadern an beiden Handgelenken geöffnet.

Um elf Uhr siebzehn kam Dan Munoz in die Zelle. Lange blieb er an der Tür stehen und fragte sich, was sie so weit getrieben haben mochte.

Die beiden Falter mit den fast durchsichtigen Flügeln, die am Fenstergitter saßen, sah er nicht. Nachdem Dan gegangen war, erhoben sie sich in die Luft, flogen durch die offene Tür, den Gang hinunter an den Wachen vorbei nach draußen ins Licht der Morgensonne, in die Freiheit.

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