Als ich nach dem Lunch die Straße entlang spaziere, bin ich bester Dinge. Bonnie ist ein echter Schatz. Sie ist die beste Assistentin, die Luke je hatte, mit Millionen Meilen Abstand, und wir werden bestimmt ein fabelhaftes Duo. Außerdem habe ich schon bei dieser Concierge-Firma angerufen, die sie mir empfohlen hat, und wurde gleich zu deren Party-Abteilung durchgestellt. Es geht alles so einfach!
Warum um alles in der Welt habe ich nie einen Concierge Service genutzt? Die machen alle einen unheimlich netten Eindruck, und anscheinend ist denen nichts zu viel. Wir müssen Mitglied werden! Der Stimme nach zu urteilen, die einem was erzählt, während man wartet, können sie einfach alles besorgen -von ausverkauften Theaterkarten über Charterflugzeuge bis hin zu einer Tasse Tee in der Navajo-Wüste.
Okay. Falls man so was haben will.
»Hi!«Ein aufgeweckter Mann kommt an den Apparat. »Becky? Mein Name ist Rupert. Harry hat mir kurz gesagt, worum es geht. Sie wünschen sich die ultimative Surprise Party für Ihren Mann.«
»Ja! Mit Feuerschluckern und Jongleuren und einem FestzeIt und einer Disko. «
»Okay, mal sehen ...« Er schweigt, und ich höre ihn blättern. »Erst kürzlich haben wir eine Geburtstagsparty für dreihundert Personen in mehreren Beduinenzelten organisiert. Wir hatten Jongleure, Feuerschlucker, drei verschiedene, internationale Buffets, eine sternenübersäte Tanzfläche, das Geburtstagskind kam auf einem Elefanten hereingeritten, preisgekrönte Kameraleute haben das Event gefilmt. .. «
Mir stockt der Atem.
»Das will ich auch!«, sage ich. ,)Genau so. Hört sich toll an.«
« Schön.« Er lacht. »Vielleicht sollten wir uns zusammensetzen und die Details besprechen. Dann könnten Sie sich auch unsere Eventmappe ansehen ... « »Liebend gern!«, sage ich begeistert. »Mein Name ist Becky. Ich gebe Ihnen meine Nummer ... «
»Nur ein kleines Detail noch«, fügt Rupert hinzu, nachdem ich ihm meine Handynummer diktiert habe. »Sie müssten Mitglied bei The Service werden. Ich meine, selbstverständlich könnte ich Ihren Antrag beschleunigen ... «
»Unbedingt«, sage ich entschlossen. »Das wollte ich sowieso.«
Das ist ja so was von cool! Bald haben wir unseren eigenen Concierge Service! Wir können in Konzerte gehen, in die besten Hotels, die geheimen Clubs. Das hätte ich schon vor Jahren machen sollen ...
»Also, ich sende Ihnen die Formulare heute Nachmittag per E-Mail zu ...«, sagt Rupert gerade.
»Prima! Wie viel kostet es?«, füge ich noch hinzu.
»In der Gebühr ist alles enthalten«, antwortet Rupert sanft. »Wir knöpfen Ihnen keine Zusatzkosten ab wie manche unserer Mitbewerber! Und für Sie und Ihren Mann kämen wir auf sechs.«
»Ach so «,sage ich unsicher. »Sechs ... hundert Pfund, meinen Sie?«
»Tausend.« Er lacht entspannt. »Leider.«
Sechstausend Pfund? Nur für die Aufnahmegebühr? Oha.
Ich meine, das ist es bestimmt wert, aber ...
»Und ... « Ich schlucke, wage kaum zu fragen. »Die Party, von der die Rede war ... mit den Zelten und den Jongleuren und so. Was hat die gekostet?«
»Sie werden sich freuen zu hören, dass sie unter dem Budget lag ... « Rupert lacht kurz auf. » ... alles in allem lag sie bei zweihundertdreißig. «
Mir wird ein bisschen schwummerig. Zweihundertdreißigtausend Pfund? »Becky? Sind Sie noch da? Selbstverständlich können wir auch mit deutlich geringeren Budgets arbeiten! »Er klingt unbekümmert. »Hunderttausend wäre normalerweise unser Ausgangspunkt ... «
»Okay!« Meine Stimme wird ein wenig schrill. »Super! Also ... wissen Sie was, eigentlich ... wenn ich es recht bedenke ... bin ich noch in einem ganz frühen Planungsstadium. Ich melde mich später wieder bei Ihnen. Vielen Dank erst mal. Bye.«
Ich lege auf, bevor meine Wangen noch roter werden können. Zweihundertdreißigtausend Pfund? Für eine Party? Ich meine, ich liebe Luke ja wirklich von Herzen, aber zweihundertdreißigtausend ...
»Becky?«
Ich blicke auf und springe fast an die Decke. Es ist Luke. Was macht der denn hier? Er steht etwa drei Meter hinter mir und sieht mich überrascht an. Zu meinem Entsetzen merke ich, dass ich die durchsichtige Mappe mit der Gästeliste, den Schulungsdetails und allem anderen in der Hand halte. Ich bin kurz davor, alles zu verraten.
»Das ist ja eine Überraschung!« Er tritt vor und küsst mich, und ich merke, wie leise Panik in mir aufsteigt. Eilig versuche ich, die Mappe wegzustecken, doch in der Aufregung fällt sie mir auf den Gehweg.
»Lass nur.« Er bückt sich.
»Nein!«, jaule ich auf. »Das ist privat! Ich meine, es ist vertraulich. Vertrauliche Einkaufsdetails eines Mitglieds der saudischen Königsfamilie. Hochsensibel.« Eilig hebe ich die Mappe auf, falte sie so gut wie möglich zusammen und stopfe sie in meine Tasche. »So!« Ich springe wieder auf und lächle starr. »Und ... wie geht es dir?«
Luke antwortet nicht. Er sieht mich mit so einem Blick an. So einem »Irgendwas stimmt hier nicht«-Blick.
»Becky, was ist los? Willst du mich besuchen?«
»Nein!«, erwidere ich scharf. »Natürlich nicht!«
»Und was machst du dann hier in der Gegend?«
Augenblicklich wird mir mein Fehler bewusst. Ich hätte sagen sollen, dass ich zu ihm will.
»Ich ... äh ... « Ich versuche, mir einen guten Grund einfallen zu lassen, wieso ich zur Mittagszeit in EC2 bin. »Ich will die Stadt besser kennenlernen. Ich orientiere mich an den Postleitzahlen. Du solltest dir mal SE24 ansehen. Ist hübsch da!«
Schweigen.
»Becky.« Luke fährt mit beiden Händen durch sein dickes, schwarzes Haar. »Sei ehrlich. Hast du irgendwie ... finanzielle Probleme? Bist du bei jemandem gewesen?«
Bitte?
»Nein!«, rufe ich beleidigt. »Natürlich nicht! Wenigstens ... nicht mehr als sonst«, füge ich hinzu, denn ich möchte doch gern ehrlich sein. »Das ist so typisch von dir, Luke. Wir laufen uns zufällig auf der Straße über den Weg, und sofort nimmst du an, ich hätte Schulden!«
Ich meine, ich habe Schulden. Aber darum geht es hier doch nicht.
»Und was soll ich denken?«, antwortet er gereizt. »Du benimmst dich seltsam, du verbirgst Unterlagen vor mir ... da ist doch offensichtlich irgendwas im Busch ... «
Ogottogott, ich muss ihn ablenken ...
»Okay!«, sage ich. »Du hast mich erwischt. Ich mache ... ich habe ...«, ich rudere gedanklich mit den Armen, » ... Botox bekommen.«
Lukes Gesicht wird lang, und ich nutze die Gelegenheit, den Reißverschluss an meiner Tasche zuzuziehen.
»Botox?«, sagt er ungläubig.
»Ja«, erwidere ich trotzig. »Botox. Ich wollte es dir nicht sagen. Und deshalb habe ich mich komisch benommen.«
Na, also. Perfekt.
»Botox«, wiederholt er. »Du hattest schon mal Botox.«
»Ja!«
Plötzlich merke ich, dass ich viel zu aufgeregt rede. Ich versuche, mein Gesicht ganz starr und steif zu machen, wie Prominente in den besten Jahren. Aber es ist zu spät. Luke mustert mich bereits.
»Wo denn?«
»Äh ... hier.« Zögerlich zeige ich auf meine Schläfe. »Und ... hier. Und hier.«
»Aber ... « Luke begreift nicht. »Sollten die Falten dann nicht verschwinden?«
Was? Der hat ja Nerven. Ich habe keine Falten! Die eine oder andere winzig kleine vielleicht, aber die sind kaum zu sehen.
»Es ist eher subtil«, sage ich herausfordernd. »Eine ganz neue Technik. Weniger ist mehr.«
Luke seufzt. »Becky, wie viel hast du dafür bezahlt? Wo hast du es machen lassen? Denn da sind Mädchen bei mir im Büro, die sich haben spritzen lassen, und ich muss sagen ... «
Oh, Gott. Ich sollte ihn besser bald vom Thema Botox abbringen, sonst sagt er noch: »Wir gehen sofort zu der Klinik und fordern dein Geld zurück.«
»Ich hatte nur ein ganz kleines bisschen Botox«, sage ich eilig. »Eigentlich war ich wegen ... was ganz anderem da.« »Etwas anderem?« Luke starrt mich an. »Weswegen denn, um Gottes willen?« Mein Kopf ist völlig leer. Denk nach! Denk nach! Was lassen sich Leute machen?
»Brüste«, höre ich mich sagen. »Eine Brust-OP.«
Seiner entsetzten Miene entnehme ich, dass das möglicherweise nicht die richtige Richtung war. »Eine Brust-OP?«, bringt er schließlich hervor. »Du hattest eine ... «
»Nein! Ich habe nur ... überlegt, ob ich eine will.«
»Gott im Himmel.« Luke reibt seine Stirn. »Becky, wir müssen reden. Lass uns irgendwo reingehen. « Er nimmt meinen Arm und steuert mich mit festem Griff in die nächstbeste Bar. Sobald wir drinnen sind, dreht er sich um und nimmt mich so abrupt bei den Schultern, dass ich überrascht aufstöhne.
»Becky, ich liebe dich. Egal, wie du aussiehst. Mit jeder Figur. Und der Gedanke, dass du meinst, du müsstest heimlich irgendwo hingehen ... das bringt mich um. Bitte, bitte, bitte, tu das nie wieder!«
Ich hätte nicht gedacht, dass er so reagieren würde. Er sieht so aufgebracht aus, dass ich mich plötzlich ganz schrecklich fühle. Wieso habe ich mir so was Blödes ausgedacht? Wieso konnte ich nicht sagen, dass ich mich mit einer Kundin in ihrem Büro treffe? Jetzt fallen mir Millionen gute Ausreden ein, von denen keine einzige irgendwas mit Kliniken oder Brust OPs zu tun hat.
»Luke, es tut mir leid«, stottere ich. »Ich hätte das nicht tun sollen. Mach dir bitte keine Sorgen ...«
»Du bist perfekt«, sagt er fast etwas zu scharf. »Du musst kein Haar an dir verändern. Keine Sommersprosse. Keinen kleinen Zeh. Und wenn ich es bin, der dir das Gefühl gibt, dass du es tun solltest ... dann ist mit mir irgendwas nicht in Ordnung.«
Ich glaube, das ist das Romantischste, was Luke je zu mir gesagt hat -jemals. Ich merke, dass mir die Tränen kommen. »Es hat nichts mit dir zu tun.« Ich schlucke. »Es war ... weißt du ... der gesellschaftliche Druck und alles.«
»Weißt du überhaupt, ob diese Klinik was taugt?« Er greift nach meiner Tasche. »Lass mich mal sehen! Viele dieser sogenannten Chirurgen sind verantwortungslose Cowboys. Ich werde deinen Arzt mal unter die Lupe nehmen ...«
»Nein!« Instinktiv reiße ich meine Tasche an die Brust. »Ist schon okay, Luke. Ich weiß, dass er gut ist ... «
»Nein, weißt du nicht!«, bellt er frustriert. »Das ist ein schwerer chirurgischer Eingriff, Becky! Bist du dir dessen bewusst? Und die Vorstellung, dass du ganz allein losziehst, dein Leben aufs Spiel setzt, ohne einen Gedanken an mich oder Minnie zu verschwenden..«
»Ich würde doch nicht mein Leben riskieren!«, sage ich verzweifelt. »Ich würde mich nie operieren lassen, ohne es dir zu erzählen! Es ist eine von diesen kleinen Praxen, bei denen man in der Mittagspause eine Spritze kriegt.«
»Du meinst, das macht es in irgendeiner Form besser?« Er gibt keinen Millimeter nach. »In meinen Ohren klingt das nur noch zweifelhafter. Was genau haben die mit dir gemacht?«
Ich bin mir sicher, dass ich in der Marie Claire etwas über Brustvergrößerungen in der Mittagspause gelesen habe, nur kann ich mich nicht mehr an Einzelheiten erinnern.
»Es ist minimal. Total ungefährlich.« Ich reibe an meiner Nase herum, um Zeit zu schinden. »Sie markieren den Bereich und injizieren einen speziellen Schaum in die ... mh, Kapillaren. Und die ... äh ... expandieren.«
« Du meinst ... sie schwellen an?« Er starrt mir in die Augen.
»SO ungefähr.« Ich versuche, selbstbewusst zu klingen. »Nur ganz wenig. Du weißt schon. Ein, zwei Größen.« Ich mache vor meiner Brust eine Geste, von der ich hoffe, dass sie realistisch ist.
»Über was für einen Zeitraum denn?«
Ich suche nach etwas Überzeugendem.
»Ungefähr ... eine Woche.«
»Deine Brüste schwellen im Laufe einer Woche an?« Die Vorstellung scheint ihn umzuhauen. Mist. Ich hätte eine Stunde sagen sollen.
»Abhängig vom Körpertyp«, füge ich eilig hinzu, »und dem ... individuellen Bruststoffwechsel. Manchmal dauert es nur fünf Minuten. Da ist jeder anders. Wie dem auch sei, ich mache es ja nicht. Du hast recht. Ich hätte nie heimlich losgehen sollen.« Mit meiner aufrichtigsten Miene blicke ich zu ihm auf. »Es tut mir leid, Luke. Ich bin es dir und Minnie schuldig, mich nicht in Gefahr zu bringen, und ich habe meine Lektion gelernt.«
Ich hatte gehofft, Luke würde mir daraufhin vielleicht einen Kuss geben und mir noch mal sagen, wie perfekt ich bin. Aber sein Gesichtsausdruck hat sich irgendwie verändert. Er scheint mir nicht mehr ganz so aufgebracht wie vorhin. Tatsächlich mustert er mich mit einer mehr oder minder altbekannten Miene.
So was Ähnliches wie Misstrauen.
»Wie heißt die Klinik?«, sagt er locker.
»Fällt mir gerade nicht ein.« Ich huste. »Egal, lass uns nicht mehr davon reden. Ich habe so ein schlechtes Gewissen, Luke ...«
»Du könntest einen Blick in deine Unterlagen werfen.« Er deutet auf meine Tasche.
»Das mach ich später.« Ich nicke. »Wenn ich mich nicht mehr so schäme, weil ich dir solche Sorgen bereitet habe.«
Noch immer sieht er mich mit diesem Blick an.
Oh, Gott. Er hat mich durchschaut, oder? Zumindest hat er kapiert, dass ich nicht in einer Klinik für Brustvergrößerungen war.
»Möchtest du was trinken?«, sagt er plötzlich.
»Äh ... okay«, sage ich mit Herzklopfen. »Hast du denn Zeit?«
»Ich könnte eine Viertelstunde abzweigen.« Er wirft einen Blick auf seine Uhr. »Verrate es nur nicht meiner Assistentin.« »Bestimmt nicht.« Ich stoße ein leicht unnatürliches Lachen aus. »Nicht dass ich sie überhaupt kennen würde!«
»Natürlich kennst du sie.« Luke wirft mir einen verwunderten Blick zu, als er zum Tresen geht. »Bonnie. Ihr seid euch schon begegnet.«
»Ach ja. Natürlich.«
Ich lasse mich auf einem Stuhl nieder und löse meine verkrampften Finger von der Tasche. Diese ganze Sache mit der Geheimparty ist total stressig, und dabei habe ich gerade erst angefangen.
»Auf dein Wohl.« Luke ist mit zwei Gläsern Wein wieder an den Tisch zurückgekommen, und wir stoßen an.
Eine Weile schweigen wir und trinken. Luke beobachtet mich über den Rand seines Glases hinweg. Dann -als hätte er einen Entschluss gefasst -stellt er es ab.
»Es gibt gute Neuigkeiten. Wir haben zwei neue Klienten. Nicht aus der Finanzwelt.«
»Oooh!« Interessiert blicke ich auf. »Wen?«
Lass es Gucci sein, lass es Gucci sein ...
»Eine Firma für Klimatechnik. Sie bemühen sich um Investoren für ein neues Projekt zur C02-Absorption und möchten, dass wir mit an Bord kommen. Könnte interessant sein.«
C02-Absorption. Hmpf.
»Wunderbar!«, sage ich warmherzig. »Bravo! Was ist mit dem anderen?«
»Das andere ist ein ziemlicher Coup ...«, sagt er mit funkelnden Augen. Dann zögert er, sieht mich an und nippt an seinem Wein. »Leider ist der Deal noch nicht ganz unter Dach und Fach. Ich sage es dir, wenn es so weit ist.«
»Na, trotzdem herzlichen Glückwunsch.« Ich erhebe mein Glas. »Ich könnte mir vorstellen, dass du momentan ein paar gute Nachrichten gebrauchen kannst.«
»Die Wirtschaftslage ist wirklich nicht so rosig.« Er verzieht das Gesicht. »Was ist mit deinem Job? Ich könnte mir vorstellen, dass ihr es in den letzten lagen auch nicht leicht hattet.«
»Na ja, eigentlich ... « Schon will ich ihm von meinem tollen neuen System erzählen, mit dem die Kundinnen ihre Einkäufe vor den Ehemännern verbergen können.
Doch ich bremse mich. Wenn ich es recht bedenke, sollte ich das Ganze vielleicht lieber für mich behalten. »Wir schlagen uns so durch«, sage ich stattdessen. »Du weißt schon.«
Luke nickt, nimmt noch einen Schluck Wein und lehnt sich auf seinem Stuhl zurück. »Schön, dass wir einen Moment für uns haben, nur wir zwei. Du solltest öfter in diese Gegend kommen. Wenn auch nicht unbedingt für eine Schönheits-OP« Wieder wirft er mir diesen skeptischen Blick zu.
Will er weiter darauf herumhacken? Oder nicht? Ich kann es wirklich nicht sagen. »Hast du die E-Mail mit den Kindermädchen gesehen?« Eilig wechsle ich das Thema. »Sind die nicht toll?«
»Ja!« Er nickt. »Ich war beeindruckt.«
Wir haben schon stapelweise Lebensläufe von Ultimate Nannies bekommen, und eine Bewerberin sieht besser aus als die andere! Eine spricht fünf Sprachen, eine ist über den Atlantik gesegelt, und eine hat einen Magister in Kunstgeschichte. Wenn von denen keine dafür sorgen kann, dass Minnie kultiviert und ausgeglichen wird, dann weiß ich nicht wer.
»Ich muss los.« Luke steht auf, und ich greife mir meine Tasche. Wir treten auf die Straße hinaus, und Luke bleibt stehen, um mir einen Kuss zu geben. »Mach's gut, Becky.«
»Bis später.« Ich nicke. Ich bin gerettet. Er will es dabei belassen. Obwohl er nie im Leben an die Busenstory glaubt. Danke, dass du mir vertraust, möchte ich als leise Nachricht in seinen Kopf senden. Ich hatte nichts Böses vor, versprochen.
Ich halte die Luft an und sehe ihm hinterher, bis er um die Ecke ist. Dann sinke ich auf eine Bank in der Nähe, zücke meinen Klappspiegel und sehe mir mein Gesicht genauer an.
Okay, Luke hat echt keine Ahnung von irgendwas. Es wäre ohne Weiteres möglich, dass ich Botox bekommen habe. Sieh sich einer dieses total glatte Stück unter meinem Haaransatz an. Er muss blind sein.
Als ich wieder zu The Look komme, ist Jasmine am Telefon.
»Ja, vierzehn Uhr, kein Problem«, sagt sie. »Bis dann.« Sie legt den Hörer auf und sieht mich mit einem Ausdruck triumphaler Begeisterung an. (Womit ich sagen will, dass sich ein Mundwinkel widerwillig zu einem Lächeln anhebt. Ich kann Jasmine mittlerweile ganz gut einschätzen.) »Tja, dein Plan hat funktioniert. Drei Kundinnen haben ihre Termine nachträglich wieder zugesagt. «
»Super!«
»Und eine Kundin wartet schon, fügt Jasmine hinzu. »Ohne Termin. Sie sagt, sie möchte dich -und nur dich -sprechen. Bist du wiederkommst, treibt sie sich draußen in der Verkaufsabteilung herum.«
»Okay«, sage ich überrascht. »Gib mir nur einen Moment Zeit.« Ich haste in meine Garderobe, stelle meine Tasche weg, frische mein Lipgloss auf und frage mich, wer das wohl sein könnte. Oft genug kommen Kundinnen ohne Termin, also könnte es sonstwer sein. Oh, Gott, ich hoffe, es ist nicht dieses Mädchen, das wie Jennifer Aniston aussehen möchte, denn das schafft sie im Leben nicht, egal wie viele Trägerhemdchen sie auch kaufen mag ...
»Rebecca.«
Eine altbekannte, herablassende Stimme unterbricht meine Überlegungen. Einen Moment lang kann ich gar nicht reagieren. Es kommt mir vor, als würde ich träumen. In meinem Nacken kribbelt es, als ich mich schließlich umdrehe ... und sie ist es. Perfekt wie eh und je, mit pistaziengrünem Kostüm, steifer Frisur, starrer Miene und ihrer Crocodile Birkin von Hermes am dürren Arm.
Sie war es, schießt mir durch den Kopf. Sie war draußen vor der Kirche .
»Elinor!« bringe ich hervor. »Was für eine ...Überraschung.« Das wäre dann wohl die Untertreibung des Jahres .
»Hallo, Rebecca.« Abfällig sieht sie sich in der Garderobe um, als wollte sie sagen: »Ich hätte etwas Besseres erwartet«, was echt dreist ist, weil hier gerade erst renoviert wurde.
»Äh ... was kann ich für dich tun?«, sage ich schließlich.
»Ich möchte ... «, Sie stockt, und es folgt langes, eisiges Schweigen. Ich fühle mich wie in einem Theaterstück, bei dem wir beide unseren Text vergessen haben. Was zum Teufel willst du hier?, möchte ich am liebsten sagen. Oder im Grunde nur: Grrrrrrrr.
Dieses Schweigen wird langsam lächerlich. Wir können nicht ewig hier so stehen wie zwei Schaufensterpuppen. Elinor hat sich Jasmine als Kundin vorgestellt. Na denn. Ich werde sie wie eine Kundin behandeln .
»Und hast du etwas Spezielles im Sinn?« Ich nehme meinen Notizblock hervor, als wäre sie eine Kundin wie alle anderen auch. »Etwas für den Alltag vielleicht? Wir haben ein paar neue Stücke von ChaneI, die meiner Ansicht nach zu deinem Stil passen könnten.«
»Nun gut, sagt Elinor nach einer langen Pause.
Was?
Sie will Kleider anprobieren? Hier? Ernstlich?
»Okay«, sage ich und komme mir dabei vor wie im falschen Film. »Gut. Ich werde ein paarTeile aussuchen, die dir ... äh ... gefallen könnten.«
Ich gehe und sammle die Kleider zusammen, dann kehre ich in die Garderobe zurück und reiche sie Elinor. »Probier ruhig so viel an, wie du möchtest«, sage ich freundlich. »Ich warte draußen, falls du Rat oder Hilfe brauchst.«
Leise schließe ich die Tür und stoße einen stillen Schrei aus. Elinor. Hier. Was zum Teufel soll das werden? Soll ich Luke davon erzählen? Das Ganze ist einfach zu schräg. Plötzlich wünschte ich, ich hätte Luke mehr gedrängt, mir zu erzählen, was genau zwischen den beiden vorgefallen ist und was sie Fürchterliches gesagt hat. Sollte ich Elinor theatralisch an den Kopf werfen, dass sie verschwinden und The Look nie wieder mit ihrer Gegenwart verfinstern soll?
Da würde man mich wahrscheinlich feuern.
Nach einer Minute etwa geht die Tür wieder auf, und Elinor erscheint mit einem ganzen Arm voller Kleider. Sie kann sie unmöglich anprobiert haben. So viel Zeit war nicht.
»Soll ich sie dir abnehmen?« Ich zwinge mich, freundlich zu bleiben.
»Ja. Sie waren zufriedenstellend.« Sie nickt.
Einen Moment denke ich, ich muss sie falsch verstanden haben. »Du meinst ... du willst sie haben?«, frage ich ungläubig. »Du willst sie kaufen?« »Gut. Ja.« Ungeduldig runzelt sie die Stirn, als ginge ihr das Gespräch jetzt schon auf die Nerven. Acht Riesen für Kleider? Einfach so? Mein Bonus wird galaktisch sein! »Okay! Nun, das ist schön!« Ich versuche, mir meine Freude nicht anmerken zu lassen. »Irgendwelche Änderungen oder so?«
Elinor schüttelt kaum merklich ihren Kopf. Das ist offiziell der bizarrste Termin, den ich je hatte. Wer achttausend Pfund für Kleidung ausgibt, kommt doch wenigstens einmal heraus, macht eine Pirouette und sagt: >Wie sehe ich aus?<
Jasmine schiebt eine Stange voller Kleider vorbei, und ich sehe, dass sie Elinor ungläubig mustert. Man muss sie einfach gesehen haben, diese Elinor, mit ihrer blassen Haut, dem starren, stark geschminkten Gesicht und den aderigen, mit Edelsteinen überladenen Händen und ihrem stählernen, herrischen Blick. Außerdem sieht sie älter aus, wie mir plötzlich auffallt. Ihre Haut wirkt dünn und ausgetrocknet, und ich sehe ein paar graue Strähnen an ihrer Schläfe, die der Friseur offenbar übersehen hat. (Vermutlich wird er im Morgengrauen erschossen.)
»Und kann ich noch etwas für dich tun? Abendgarderobe? Accessoires?«
Elinor macht den Mund auf. Dann schließt sie ihn, dann macht sie ihn wieder auf. Sie sieht aus, als würde sie mit sich kämpfen und wollte etwas sagen, und ich betrachte sie voll Sorge. Wird sie von Luke anfangen? Bringt sie schlechte Neuigkeiten? Es muss doch einen Grund haben, wieso sie hier ist.
»Abendgarderobe«, murmelt sie schließlich.
Ja, genau. Das wolltest du bestimmt gerade sagen.
Ich hole ihr sechs Abendkleider, und sie nimmt drei davon. Und noch zwei Taschen. Und eine Stola. Das Ganze wird langsam zur Farce. Sie hat ungefähr zwanzig Riesen ausgegeben und will mir immer noch nicht in die Augen sehen, will mir noch immer nicht sagen, weshalb sie gekommen ist.
»Möchtest du vielleicht eine... Erfrischung?«, sage ich schließlich und gebe mir Mühe, normal und freundlich zu klingen. »Kann ich dir einen Cappuccino anbieten? Eine Tasse Tee? Ein Glas Champagner?«
Uns gehen die Kleidungskategorien aus. Sie kann nichts mehr kaufen. Sie kann es nicht länger hinauszögern. Was es auch sein mag.
Elinor steht nur da, den Kopf leicht geneigt, die Hände um den Griff ihrer Tasche gekrallt. Ich habe sie noch nie so kleinlaut erlebt. Fast macht es mir Angst. Und sie hat mich noch kein einziges Mal beleidigt. Sie hat weder gesagt, dass meine Schuhe schäbig sind, noch dass mein Nagellack vulgär ist. Was ist mit ihr los? Ist sie krank?
Endlich, wie unter größter Mühe, hebt sie den Kopf.
»Rebecca.«
»Ja?«, sage ich nervös. »Was ist?«
Als sie weiterspricht, tut sie es so leise, dass ich sie kaum hören kann. »Ich möchte mein Enkelkind sehen.«
Oh Gott, oh Gott, oh Gott. Was soll ich tun? Auf dem Weg nach Hause dreht sich mir alles. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass das einmal passiert. Ich hätte nicht gedacht, dass Elinor überhaupt Interesse an Minnie hat.
Nachdem Minnie auf die Welt gekommen war, hat sie sich drei Monate nicht mal die Mühe gemacht, uns zu besuchen. Dann tauchte sie eines Tages plötzlich auf, mit wartendem Fahrer draußen vor der Tür, warf einen Blick in die Wiege, sagte: »Ist sie normal?«, und als wir ja sagten, ist sie wieder gegangen. Und während die meisten Leute einem hübsche Dinge wie Teddys oder niedliche Babysöckchen schenken, schickte uns Elinor eine grässliche, antike Puppe mit Ringellöckchen und gruseligen Augen wie aus einem Horrorfilm. Sie war dermaßen unheimlich, dass Mum sie nicht im Haus haben wollte, und am Ende habe ich sie bei eBay verkauft. (Also sollte sich Elinor lieber nicht nach ihrem Verbleib erkundigen.)
Aber das war alles noch vor dem großen Streit zwischen Luke und ihr, denn seitdem ist ihr Name bei uns so gut wie tabu. Ungefähr zwei Monate vor Weihnachten habe ich versucht zu fragen, ob wir ihr etwas schenken wollen, und Luke hat mir fast den Kopf abgerissen. Seitdem habe ich nicht mehr gewagt, ihren Namen auch nur zu erwähnen.
Natürlich bleibt mir eine einfache Möglichkeit. Ich könnte ihre Karte einfach in den Müll werfen und so tun, als hätte ich sie nicht getroffen. Die ganze Sache schlicht ausblenden. Ich meine, was könnte sie dagegen tun?
Aber irgendwie ... bringe ich es nicht fertig. Ich habe Elinor noch nie so verletzlich gesehen. Während dieser angespannten Augenblicke, als sie auf meine Antwort wartete, war von Elinor, der eisigen Königin, nichts zu sehen. Ich sah nur Elinor, die einsame, alte Frau mit den faltigen Händen.
Dann, sobald ich »Okay, ich frage Luke« gesagt hatte, wurde sie sofort wieder frostig und fing an, mir zu erzählen, wie lausig The Look im Vergleich zu den Läden in NewYork sei und dass die Engländer keine Dienstleistungskultur hätten und auf dem Teppich in der Garderobe seien kleine Flecken.
Aber irgendwie ist sie mir doch unter die Haut gegangen. Ich kann sie nicht ignorieren. Ich kann ihre Karte nicht wegwerfen. Sie mag ein Eisklotz sein, aber sie ist Minnies Großmutter. Und Blut ist bekanntlich dicker als Wasser. Sofern durch Elinors Adern überhaupt welches fließt.
Und schließlich wäre es auch möglich, dass Luke inzwischen versöhnlicher geworden ist. Allerdings muss ich das Thema ganz vorsichtig angehen. Ganz, ganz vorsichtig, als würde ich einen Olivenzweig schwenken. Mal sehen, was passiert.
Am selben Abend also bleibe ich wach, bis Luke kommt, Minnie einen Gutenachtkuss gegeben, seinen Whisky getrunken und sich den Pyjama angezogen hat, bevor ich irgendetwas anschneide.
»Luke ... wegen deiner Mutter«, setze ich zögerlich an.
»Ich musste heute auch an Annabel denken.« Luke dreht sich um, mit sanfter Miene. »Dad hat mir heute ein paar alte Fotos von ihr gemailt. Ich zeig sie dir.«
Toller Einstieg, Becky. Ich hätte deutlicher sagen sollen, welche Mutter. Nachdem er jetzt denkt, ich hätte das Thema Annabel angeschnitten, kann ich unmöglich elegant zu Elinor übergehen.
»Ich dachte gerade an ... mh ... Familienbande.« Ich ändere meine Taktik. »Und vererbte Eigenschaften«, füge ich nach einer plötzlichen Eingebung hinzu. »Was meinst du, wem Minnie am ähnlichsten ist? Die Drama Queen hat sie total von Mum, und sie hat deine Augen ... wahrscheinlich hat sie von jedem in der Familie ein bisschen was, sogar ...
»Ich zögere, mein Herz rast. »Sogar von deiner biologischen Mutter. Elinor.«
»Das will ich nicht hoffen», sagt Luke barsch und knallt eine Schublade zu.
Okay. Er klingt kein bisschen versöhnlicher.
»Aber sie ist schließlich ihre Großmutter«, beharre ich. »Minnie muss doch irgend was von ihr haben ...«
»Glaub ich nicht.« Er fällt mir ins Wort. »Wichtig ist, wer dich aufzieht. Ich war immer Annabels Sohn, nie der von dieser Frau.«
Oha. Diese Frau. Es steht noch schlechter, als ich dachte.
»Okay«, sage ich hilflos.
Ich kann nicht herausposaunen: »Wie wär's, wenn wir mit Minnie mal Elinor besuchen?»Nicht jetzt.« Ich muss es vorerst dabei belassen. »Und hattest du heute noch einen guten Tag?« Ich wechsle das Thema.
»Ganz okay.« Er nickt. »Und du? Gut zurückgekommen?«
»Ja, kein Problem«, sage ich unschuldig. »Ich habe mir ein Taxi genommen.«
»Komische Gegend für eine Schönheitsklinik, hab ich noch gedacht«, fügt er beiläufig hinzu. »Sollte man gar nicht erwarten, im Bankenviertel. «
Ich mache den Fehler, ihm in die Augen zu sehen, und entdecke ein verräterisches Funkeln. Ich wusste, dass er mir auf die Schliche gekommen ist.
Mir bleibt nur, alles abzustreiten.
»Spinnst du?«, erwidere ich. »Sie ist dort goldrichtig. Guck dir die ganzen ausgemergelten Banker an, die da rumrennen. Erst vor Kurzem hat eine Umfrage ergeben, dass Banker eher vorzeitig altern als alle anderen, und zwar um zwanzig Prozent.«
Das habe ich mir ausgedacht, aber davon weiß Luke ja nichts, oder? Und ich wette, es stimmt.
»Und weißt du was?«, füge ich hinzu, als mir ein Gedanke kommt. »In derselben Umfrage stand, dass die Leute weniger schnell altern, wenn sie sich von ihrem Chef wertgeschätzt fühlen. Und sie arbeiten besser.«
»Bestimmt.« Luke sieht auf seinen BlackBerry.
»Und da stand, dass man die Geburtstagskarten für seine Angestellten immer persönlich unterschreiben soll«, sage ich. »Ist das nicht interessant? Kriegen deine Leute bei Brandon Communications auch persönliche Geburtstagsgrüße von dir?«
»Mh-hm.« Luke nickt kaum merklich.
Der hat ja Nerven. Am liebsten würde ich sagen: »Nein, kriegen sie nicht! Die stapeln sich alle in deinem Büro, zum unterschrieben!«
»Oh, gut.« Ich zwinge mich, gleichgültig zu klingen. »Denn offenbar macht es die Menschen richtig glücklich, wenn sie wissen, dass ihr Chef die Karte persönlich unterschrieben hat und nicht nur seine Sekretärin oder so. Es steigert ihre Endorphin-Produktion um fünfzehn Prozent.«
Luke hört auf zu tippen. Ja! Ich bin zu ihm durchgedrungen.
» Becky ... du liest echt einen Haufen Blödsinn. «
Blödsinn?
»Das ist der neueste Stand der Forschung«, sage ich würdevoll. »Man sollte meinen, du würdest dich dafür interessieren, was ein winzig kleines Ding wie eine unterschriebene Geburtstagskarte bewirken kann. Denn viele Chefs würden so etwas einfach vergessen. Aber du ja offensichtlich nicht.«
Ha. Nimm das, Mister Zu-viel-zu-tun-zum-Unterschreiben.
Einen Moment habe ich Luke zum Schweigen gebracht.
»Faszinierend«, sagt er schließlich. Doch dann nimmt er einen Bleistift und notiert sich was auf dem Zettel, den er immer bei sich hat. Ich tue so, als würde ich nichts mitbekommen, innerlich lächle ich allerdings zufrieden.
Okay, damit scheint mir dieses Thema endgültig abgehakt zu sein. Und ich möchte ganz bestimmt nicht wieder von Botox anfangen. Also kuschle ich mich mit ausgiebigem Gähnen in die Kissen, um einzuschlafen.
Als ich jedoch die Augen schließe, sehe ich immer noch Elinor vor mir. Ich habe ernstlich ein schlechtes Gewissen ihretwegen, was sehr merkwürdig ist und eine ganz neue Erfahrung. Aber heute kann ich deswegen nichts mehr unternehmen.
Na, gut. Ich überleg mir morgen was.
Von: Bonnie Seabright Betreff: Karten Datum: 23. Januar 2006 An: Becky Brandon
Luke hat alle Geburtstagskarten unterschrieben! Vielen Dank! Bonnie!
Von: Becky Brandon Betreff: Re: Karten Datum: 24. Januar 2006 An: Bonnie Seabright
Kein Problem! Sagen Sie einfach Bescheid, wenn Sie etwas auf dem Herzen haben.
Becky xxx
PS: Hatten Sie schon Gelegenheit, den Fitnessraum anzusprechen?
ZENTRALBEHÖRDE FÜR FINANZ UND WIRTSCHAFTSPOLIK
5. Stock
180 Whitehall Place
London
SWI
Mrs. Rebecca Brandon
The Pines
43 Elton Road
Oxshott
Surrey
6. Februar 2006
Liebe Rebecca,
vielen Dank für Ihren Brief vom 1. Februar.
Der Schatzkanzler hat tatsächlich kürzlich eine Rede gehalten, in der er die Bedeutung des Einzelhandels für die Britische Wirtschaft hervorhob.
Leider gibt es zu diesem Zeitpunkt weder einen spezifischen Orden des Britischen Empires noch einen weiblichen Adelstitel für »Shopping«, wie Sie vorgeschlagen haben. Sollte eine solche Ehrung eingeführt werden, will ich Ihren Namen gern weiterleiten.
Aus diesem Grunde schicke ich Ihnen dankend Ihr Päckchen mit den Quittungen und Etiketten zurück, nachdem ich es mit Interesse durchgesehen habe und Ihnen darin zustimmen muss, dass diese Sammlung, wahren Einsatz für die Ankurbelung der Wirtschaft, beweist.
Mit freundlichen Grüßen
Edwin Tredwell
Abteilungsleiter Strategierecherche