Dick Francis Rivalen

Kapitel 1

Leim schnüffelnde Rennreiter gewinnen das Derby nicht. Ich hatte noch nie im Leben Leim geschnüffelt.

Trotzdem, da stand ich vor dem Mann, dessen Pferde ich ritt, und mußte mir von ihm sagen lassen, er habe keine Verwendung mehr für mich.

Er saß hinter seinem großen, von Papieren übersäten Schreibtisch und befaßte sich mit seinen Fingernägeln. Gelblichweiße, glatte Hände.

»Ich habe das aus glaubwürdiger Quelle«, sagte er.

»Aber es stimmt nicht«, widersprach ich entgeistert. »Ich habe noch nie Leim geschnüffelt. Erst recht kein Kokain geschnupft. Ich hab noch nicht mal Pot geraucht. Das ist nicht wahr.«

Er betrachtete mich mit erfahrenen Augen, ein massiger, ebenso macht- wie selbstbewußter, wohlhabender Mann, der von Haus aus einen klaren Kopf und Anteile an einer Bank besaß und aus Leidenschaft sehr erfolgreich Rennpferde trainierte.

Ich war noch keine achtzehn und, wie ich jetzt im Gegensatz zu damals weiß, unreif für mein Alter. Seine falsche Überzeugung machte mich einfach hilflos, und ich hatte keine Ahnung, wie ich dagegen angehen sollte.

»Sir Vivian ...«, setzte ich verzweifelt an, doch er brachte mich mit seiner gewichtigen, gebieterischen Stimme mühelos zum Schweigen.

»Packen Sie Ihre Sachen, Benedict«, sagte er. »Ich lasse meinen Stall nicht von einem Reiter, der Drogen nimmt, ins Gerede bringen, auch wenn es nur ein Amateur ist, der nicht viel taugt.«

Er sah, wie ich zusammenzuckte, sprach aber unbeirrt weiter. »Aus Ihnen wird nie ein Klassereiter. Schon weil Sie zu groß sind oder es in spätestens ein, zwei Jahren sein werden, und ehrlich gesagt machen Sie im Sattel keine gute Figur. Sie zappeln. Bei Ihnen fällt der ausgeglichenste Springer auseinander. Und dann so ein schlechter Ruf ... da soll man Sie mit meinem Stall lieber nicht in Verbindung bringen.«

Ich schaute ihn benommen an; sein abfälliges, vielleicht aber vertretbares Urteil über mein Reitvermögen hatte mich mehr getroffen als die unhaltbaren Drogenvorwürfe.

Die vertrauten Wände seines Büros schienen sich von mir zu entfernen, so daß ich verloren, mit klopfendem Herzen in der Mitte zurückblieb und die Füße nicht mehr spürte, auf denen ich stand. Die bekannten Fotos einstiger Sieger, die Bücherregale und die olivgrüne Tapete verschwammen. Ich sah nur das unbewegte Gesicht des Mannes, der unter meinen langgehegten Traum, einmal alle Rennen vom Grand National an abwärts zu gewinnen, den Schlußstrich gezogen hatte.

Wahrscheinlich ist man noch ganz gut bedient, wenn man mit siebzehn auf das rechte Maß gestutzt wird. Es fühlte sich nur in dem Augenblick, als mich der Hammer traf, nicht so an.

»Vor dem Fenster dort«, Sir Vivian Durridge deutete hinaus, »wartet ein Wagen auf Sie. Der Fahrer sagt, er habe Ihnen etwas auszurichten. Er wartet schon seit gut einer Stunde, Sie waren noch beim Arbeitsgalopp, als er kam.«

Ich blickte seinem Finger nach und sah unten an der geharkten Kiesauffahrt zum eindrucksvollen, säulengetragenen Vorbau seiner Villa eine große schwarze Limousine stehen, in der lediglich ein Chauffeur mit Schirmmütze saß.

»Wer ist das?« fragte ich verwirrt.

Vivian Durridge konnte oder wollte es mir nicht verraten. Er meinte nur: »Fragen Sie ihn, wenn Sie gepackt haben.«

»Aber, Sir ...«, versuchte ich es noch einmal, blieb aber, von seiner ablehnenden Haltung entmutigt, wiederum stecken.

»Schauen Sie, daß Sie mit sich ins reine kommen«, sagte er und bedeutete mir, ich solle gehen. »Ich habe jetzt zu tun.«

Er blickte beharrlich auf seinen Schreibtisch, ohne mich noch zu beachten, und nach ein paar Sekunden ging ich unsicher zu der hohen, blanken Tür mit dem vergoldeten Griff und ließ ihn allein.

Es war ungerecht. Ich hatte selten im Leben geweint, aber jetzt fühlte ich mich klein und den Tränen nah. Noch nie hatte mir jemand knallhart etwas vorgeworfen, was ich nicht getan hatte. Nie hatte sich jemand so abfällig über meine reiterlichen Fähigkeiten geäußert. Ich hatte immer noch eine dünne Haut.

Kein Trainer von Format würde jemanden, der bei Vivian Durridge rausgeflogen war, unter seine Fittiche nehmen.

Wie vor den Kopf gestoßen und von einem diffus elenden Gefühl ergriffen, durchquerte ich Durridges Eingangshalle, öffnete die schwere Haustür und ging über den knirschenden Kies zu der Limousine mit dem Chauffeur.

Ich kannte weder Wagen noch Fahrer.

Die Augustsonne blitzte auf der spiegelblanken Karosserie, und der schwarz uniformierte Fahrer mit dem glänzenden Mützenschild ließ das Fenster herunter, streckte den Arm heraus und hielt mir wortlos einen unbeschrifteten weißen Briefumschlag hin.

Der Umschlag war nur leicht zugeklebt. Ich riß ihn auf, fand eine weiße Karte darin und las die kurze Mitteilung.

Steig ein.

Darunter war nachträglich ein Wort hinzugefügt.

Bitte.

Ich blickte zu dem großen Haus zurück, aus dem ich so unsanft entlassen worden war, und sah, daß Vivian Durridge mich beobachtete. Er rührte sich nicht: kein Einlenken, kein Abschiedsgruß.

Ich begriff das alles nicht.

Die Schrift auf der Karte war die meines Vaters.

Fast eine Stunde saß ich im Fond, während der Chauffeur mich in langsamem Tempo durch das südenglische Sussex fuhr und schließlich den Badeort Brighton ansteuerte.

Auf meine Fragen hatte er nur geantwortet, er befolge Anweisungen, und nach einer Weile hatte ich es aufgegeben. Wie es aussah, hätte ich an einer der wenigen Ampeln aus dem Wagen springen und türmen müssen, um nicht dahin zu kommen, wo mein Vater mich hinhaben wollte, doch da ich keine Angst vor ihm hatte, gehorchte ich ihm wie üblich.

Hauptsächlich dachte ich ebenso zornig wie zerknirscht an die Szene in Durridges Büro, und Sir Vivians Worte gingen mir immer wieder im Kopf herum, ohne dabei schmackhafter zu werden.

Die schwere Limousine glitt vorbei an Regency-Häusern und Andenkenläden, an alter Pracht und neuem Kommerz, und hielt schließlich auf der Seeseite vor dem Haupteingang eines großen Hotels altfranzösischer Bauart, auf dessen schmiedeeisernen Balkons bunte Badetücher zum Trocknen hingen.

Sogleich erschienen Gepäckträger. Der Chauffeur kam um den Wagen herum und öffnete mir feierlich den Schlag, worauf ich ausstieg und frische Meeresluft mir um die Nase wehte: Möwen schrien, Stimmen riefen vom Ebbstrand her, und der Salzgeruch hob unvermittelt meine Stimmung wie in den Sandburgen-Ferien meiner Kindheit.

Der Chauffeur deutete eine Verbeugung an, wies auf den Eingang des Hotels, setzte sich, ohne etwas erklärt zu haben, wieder hinters Steuer, fädelte sich bei der ersten Gelegenheit in den Verkehr ein und fuhr zügig davon.

»Gepäck, Sir?« fragte einer der Dienstleute. Er war kaum älter als ich.

Ich schüttelte den Kopf. Mein Gepäck, auf die Morgenarbeit mit Durridges erstem Lot zugeschnitten, trug ich am Leib: Reithose, Stiefeletten, kurzärmeliges Sporthemd und eine leichte, gemusterte Jacke mit (offenem) Reißverschluß. Meine glänzend blaue Sturzkappe hielt ich am Kinnriemen in der Hand. Ich gab mir einen Ruck und betrat in diesem unpassenden Aufzug das Grandhotel, aber ich hätte unbesorgt sein können: Die einst auf Form bedachte Halle summte wie ein Bienenstock von Leuten in abgeschnittenen Jeans, Strandsandalen und sloganbefrachteten T-Shirts. Die Frau am Empfang betrachtete meine Reitkleidung gelassen und ohne Neugier, steckte mich aber eindeutig in eine Schublade und beantwortete meine etwas heiser vorgebrachte Frage.

»Mr. George Juliard?« wiederholte sie. »Wen darf ich ihm melden?«

»Seinen Sohn.«

Sie griff zum Telefon, drückte eine Nummer, sagte etwas, hörte zu, wandte sich an mich.

»Bitte fahren Sie nach oben. Zimmer 412. Der Lift ist dort links.«

Mein Vater stand in einer offenen Tür, als ich auf der Suche nach Nummer 412 den Gang entlang kam. Ich blieb stehen und sah, wie er mich getreu seiner Gewohnheit musterte, vom dunklen, wasserunempfindlichen Lockenschopf, den braunen Augen, dem schmalen Gesicht bis zu dem dünnen Gestell von rund einem Meter achtzig mit den langen Beinen, die in ungeputzten Stiefeln steckten: kein erhebender Anblick für einen ehrgeizigen Erzeuger.

»Ben«, sagte er. Er schnaubte durch die Nase, als fände er sich mit einer Last ab. »Komm rein.«

Er war immer bemüht, mir ein guter Vater zu sein, aber wenn ich ihn bei Gelegenheit als solchen lobte, gab er nichts darauf.

Ich war ein von ihm ungewolltes Kind, das Zufallsprodukt seiner Teenagerliebe zu einer Frau, die vom Alter her seine Mutter hätte sein können. An dem Tag, als ich nach Brighton kam, war ich fast so alt wie er, als er mich gezeugt hatte.

Im Lauf der Jahre hatte ich die Einzelheiten aufgeschnappt. In beiden Familienverbänden war der Teufel los gewesen, als sie von der Schwangerschaft erfuhren, aber (der Zeit entsprechend) erst recht, als meine Mutter sich weigerte, abzutreiben, und bei der ebenso raschen wie glücklichen Hochzeit hatte sich niemand blicken lassen.

Außer dem Hochzeitsfoto besaß ich kein Andenken an meine Mutter, die, eine Ironie des Schicksals, bei meiner Geburt an Eklampsie starb und ihren jungen Ehemann mit dem, wie es hieß, seine glänzenden Zukunftsaussichten zerstörenden Baby allein zurückließ.

George Juliard, der nicht umsonst als heller Kopf galt, hatte jedoch prompt sein ganzes Leben neu geordnet, dem Abschluß in Oxford und der geplanten Anwaltslaufbahn adieu gesagt, die Schwester seiner verstorbenen Frau überredet, mich als fünften Sohn in ihre ohnehin große Familie aufzunehmen, und war in die Wirtschaft gegangen, um das Geldgeschäft zu lernen. Er hatte von Anfang an meinen Unterhalt und meine Erziehung bezahlt und auch darüber hinaus seine Pflicht erfüllt, indem er an Elternabenden teilnahm und mir zu Weihnachten wie zum Geburtstag Karten und Geschenke schickte. Im Vorjahr hatte er mir zum Geburtstag ein Flugticket nach Amerika spendiert, so daß ich die Sommerferien bei der Familie eines Schulfreundes auf einem Gestüt in Virginia verbringen konnte. Viele Väter taten weniger.

Ich ging mit ihm in Zimmer 412 und wunderte mich nicht, in den Salon einer direkt auf den Ärmelkanal blickenden Suite zu kommen, vor deren Fenstern sich bis zum Horizont blaugrau das Meer erstreckte. Als George Juliard ausgezogen war, um Geld zu verdienen, hatte er Nägel mit Köpfen gemacht.

»Schon gefrühstückt?« fragte er.

»Keinen Hunger.«

Er ging über die Lüge hinweg. »Was hat dir Vivian Durridge gesagt?«

»Er hat mich rausgeworfen.«

»Ja, aber was hat er gesagt?«

»Ich könnte nicht reiten, und ich würde koksen und Leim schnüffeln.«

Mein Vater riß die Augen auf. »Wie bitte?«

»Du wolltest doch, daß er das sagt, oder nicht? Er meinte, er wüßte aus glaubwürdiger Quelle, daß ich Drogen nehme.«

»Hast du ihn gefragt, wer die Quelle ist?«

»Nein.« Das war mir erst hinterher im Wagen eingefallen.

»Du mußt noch viel lernen«, sagte mein Vater.

»Es war kein Zufall, daß dein Wagen da auf mich gewartet hat.«

Er lächelte ein wenig, mit glänzenden Augen. Er war größer als ich, breiter in den Schultern und insgesamt kräftiger, kompakter, aber - und das hätte man vor fünf Jahren noch nicht sagen können - wir besaßen doch eine ähnliche Statur. Seine Haare waren dunkler, dicht gelockt auf einem nahezu klassischen Kopf. Jetzt ging er auf die Vierzig zu, aber die entschlossenen Gesichtszüge hatte er auch schon auf dem Hochzeitsfoto, das gar keinen Altersunterschied erkennen ließ zwischen dem dominierenden Bräutigam und der Braut im blauen Seidenkleid, die vor dem Standesamt in jugendlicher Schönheit erstrahlte.

»Warum hast du das getan?« fragte ich, vergebens um einen eher sachlichen als bitteren Ton bemüht.

»Was denn?«

»Dafür gesorgt, daß ich rausfliege.«

»Ah.«

Er ging zu der zweiflügeligen Balkontür, öffnete sie und ließ die frische Küstenluft und die Kinderstimmen vom Strand herein. Einen Moment blieb er schweigend dort stehen und atmete tief durch, dann stieß er, als sei er zu einem Entschluß gekommen, die Glastür wieder zu und drehte sich zu mir um.

»Ich wollte dir einen Vorschlag machen«, sagte er.

»Was für einen Vorschlag?«

»Dazu muß ich ein bißchen weiter ausholen.« Er griff zum Telefon und bat den Zimmerservice, sofort Frühstücksflocken, Milch, Toast, gebratenen Speck mit Tomaten und Pilzen, einen Apfel, eine Banane und eine Kanne Tee heraufzubringen, ob die Küche seit über einer Stunde geschlossen sei oder nicht. »Und keine Widerrede«, sagte er danach zu mir, »du siehst aus, als hättest du seit einer Woche nichts gegessen.«

»Hast du Sir Vivian gesagt, daß ich Drogen nehme?« fragte ich.

»Nein. Nimmst du welche?«

»Nein.«

Wir schauten uns an wie Fremde, so eng wir durch unsere Gene auch verbunden waren. Ich hatte nach seinen Weisungen gelebt, die von ihm gewünschten Schulen besucht, hatte Reiten, Skifahren und Schießen gelernt, weil er meine Vorliebe für diese Sportarten finanziell unterstützte, und ich hatte nie Karten für Bayreuth, Covent Garden oder die Mailänder Scala bekommen, weil ihn diese Art von Zeitvertreib nicht interessierte.

Ich war wie die meisten heranwachsenden Söhne ein Produkt der väterlichen Erziehung. Ich wußte auch, daß er ein ausgeprägtes Ehrgefühl besaß, klar zwischen Recht und Unrecht unterschied und der Meinung war, ein jeder müsse für seine Verfehlungen einstehen und bezahlen, statt sie zu leugnen und zu vertuschen. Mit so einem Vorbild, meinten meine vier älteren Brüder oder vielmehr Cousins, könne ich einem leid tun.

»Setz dich«, sagte er.

Es war warm in dem Zimmer. Ich zog meine poppige Jacke aus, legte sie zusammen mit der Reitkappe auf den Boden und setzte mich in den eleganten Sessel, den er mir zuwies.

»Ich bin in Hoopwestern zur Nachwahl für unseren verstorbenen Abgeordneten nominiert worden«, sagte er.

»Ehm ...« Ich kam da nicht ganz mit.

»Hast du gehört, was ich gesagt habe?«

»Heißt das ... du kämpfst um ein Amt?«

»So würde es vielleicht dein amerikanischer Freund Chuck nennen, aber hier bei uns heißt das, ich kandidiere fürs Unterhaus.«

Ich wußte nicht, was ich dazu sagen sollte. Toll? Wie furchtbar? Und warum? »Kommst du denn rein?« stotterte ich.

»Es ist ein Wahlkreis mit knapper Mehrheit. Ungewiß.«

Ich sah mich zerstreut in dem unpersönlichen Zimmer um. Er wartete eine Spur ungeduldig.

»Was ist mit deinem Vorschlag?« fragte ich.

»Ja, gut ...« Irgendwo im Innern entspannte er sich. »Vivian Durridge hat dich ganz schön heruntergeputzt.«

»Ja.«

»Daß du Drogen nimmst - das hat er sich ausgedacht.«

»Aber wieso?« fragte ich verblüfft. »Wenn er mich nicht mehr haben wollte, hätte er das doch einfach sagen können.«

»Mehr als ein Wald-und-Wiesen-Amateur hättest du nicht drauf, meinte er zu mir. Als Jockey kämst du nie an die Spitze. Du würdest nur deine Zeit vertun.«

Ich wollte es nicht wahrhaben. Konnte mich damit nicht abfinden. »Es macht mir aber Spaß«, protestierte ich heftig.

»Ja, und wenn du mal in dich gehst, wirst du selbst zugeben, daß ein angenehmer Zeitvertreib für dein Alter zu wenig ist.« »Ich bin nicht du«, sagte ich. »Ich habe nicht deine Energie, deine .«

»Tatkraft?« tippte er an.

Ich dachte betreten darüber nach und nickte.

»Aber ich bin überzeugt«, sagte er, »daß du intelligent und -na ja - mutig genug bist für das, was ich mit dir vorhabe.«

Wenn er mir schmeicheln wollte, war ihm das natürlich gelungen. Solche Einschätzungen wischt kaum ein junger Mann beiseite.

»Vater -«, setzte ich an.

»Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, daß du Dad zu mir sagst.«

Bei Eltern-Lehrer-Schüler-Konferenzen hatte er darauf bestanden, von mir »Dad« genannt zu werden, und ich hatte mich danach gerichtet, aber im Kopf blieb er für mich der Vater, mein Vorbild und Erzieher.

»Was hast du denn mit mir vor?«

Noch immer antwortete er nicht direkt, sondern sah geistesabwesend aus dem Fenster und auf die Jacke am Boden. Er spielte mit seinen Fingern auf eine Art, die mich an Sir Vivian erinnerte, und sagte schließlich: »Ich möchte, daß du den Studienplatz an der Uni Exeter annimmst.«

»Oh.« Ich bemühte mich, weder überrascht noch verärgert zu erscheinen, obwohl ich beides war. Er redete jedoch weiter, als hätte ich laut losgewettert.

»Du hast dich schon auf ein Zwischenjahr eingestellt, ja?«

Das sogenannte Zwischenjahr, modern, beliebt und vielgelobt, sollte Abiturienten die Möglichkeit geben, Lebenserfahrung zu sammeln, bevor sie ihr Studium aufnahmen. Vieles sprach dafür ... kaum etwas dagegen.

»Du warst doch damit einverstanden, daß ich ein Jahr Pause mache«, wandte ich ein.

»Ich hab’s dir nicht verboten. Das ist ein Unterschied.«

»Kannst du mir das denn verbieten? Und was hast du davon?«

»Bis du achtzehn bist, darf ich so gut wie alles machen, was zu deinem Vorteil ist oder mir zu sein scheint. Du bist ja nicht blöd, Ben. Du kennst die Gesetze. Bis zu deinem Geburtstag am einunddreißigsten August, also noch drei Wochen, bin ich für dich verantwortlich.«

Das stimmte. Ich wußte auch, daß der Staat zwar meine Studiengebühren tragen würde, daß ich aber wegen meines vermögenden Vaters keinen Anspruch auf Wohngeld oder sonstige Unterstützung hatte. In einigen Ländern konnte man sich notfalls sein Studium selber verdienen, aber in England war das kaum drin. Wenn mein Vater nicht für meinen Unterhalt aufkam, würde ich, realistisch gesehen, weder in Exeter noch sonstwo studieren können.

Ich sagte mit unbeteiligter Stimme: »Als ich dich seinerzeit gefragt habe, hast du gesagt, ein Zwischenjahr ginge in Ordnung.«

»Damals wußte ich noch nicht, daß du das Jahr auf der Rennbahn verbringen wolltest.«

»Da kann man doch was lernen.«

»Da kann man moralisch auf den Hund kommen.«

»Du vertraust mir nicht!« Die gekränkte Selbstachtung in meinem Ton war nicht zu überhören. Ein Quengeln fast. Ruhiger fügte ich hinzu: »Schon weil du immer sauber warst, werde auch ich sauber bleiben.«

»Unbestechlich, meinst du?« Meine kleine Schmeichelei ließ ihn kalt. »Du machst keine krummen Sachen, und niemand zweifelt an deiner Integrität? Und was ist mit dem Gerücht, daß du Drogen nimmst? Gerüchte ruinieren den Ruf schneller als die Wahrheit.«

Ich war still. Ein unbegründeter Vorwurf hatte mir an diesem Morgen die schöne Illusion genommen, Unschuld schütze vor übler Nachrede. Das war es wahrscheinlich, was mein Vater unter »Lernen fürs Leben« verstand.

Ein Klopfen an der Tür riß mich aus meinen bitteren Gedanken, und ich bekam ein Frühstück vorgesetzt, an dem ich ruhigen Gewissens meinen ewigen Hunger stillen durfte. Um mein Gewicht möglichst niedrig zu halten, hatte ich manchmal gefastet, bis mir schwindlig war. Als ich jetzt heißhungrig über das Tablett herfiel, staunte ich darüber, wie genau mein Vater wußte, was ich essen würde und was nicht.

»Iß, aber hör zu«, sagte er. »Wenn du das Zeug zum weltbesten Hindernisjockey hättest, würde ich dich ... mit meiner Bitte verschonen. Wenn du ein angehender Mozart, Isaac Newton oder sonst ein Genie wärst, könnte man nicht von dir verlangen, daß du damit aufhörst. Und du sollst das Reiten auch gar nicht ganz aufgeben, du sollst nur aufhören, dein Leben darauf aufzubauen.«

Die Cornflakes mit Milch waren herrlich.

»Ich habe so den Verdacht«, sagte er, »du wolltest dein Pausenjahr auf ewig ausdehnen.«

Einen Moment lang vergaß ich zu kauen. Er hatte unbestreitbar recht.

»Also geh nach Exeter, Ben. Lerne da etwas fürs Leben. Du brauchst dich nicht auszuzeichnen. Ein akademischer Grad zweiter Klasse reicht völlig. Dritter Klasse auch noch, obwohl ich denke, du schlägst dich ganz gut, daran hat dich dein ungünstiges Geburtsdatum ja noch nie gehindert.«

Ich schlang Speck, Tomaten und Pilze hinunter und aß den Toast dazu. Weil unser starres Bildungssystem Schulkinder ihrem Alter statt ihrer Entwicklung nach einteilte und weil ich am letzten Tag meines Schuljahrgangs geboren war (einen Tag später, und ich hätte zwölf Monate gewonnen), war ich immer der Klassenjüngste gewesen, der sich anstrengen mußte, um Schritt zu halten. Ein Pausenjahr hätte das schön ausgeglichen. Er gab mir gerade zu verstehen, daß er das alles wußte, und verzieh mir im voraus mögliche Abschlußschwächen.

»Bevor du nach Exeter gehst«, sagte er, »möchte ich, daß du für mich arbeitest. Du sollst mit nach Hoopwestern kommen und mithelfen, daß ich gewählt werde.«

Ich starrte ihn an, kaute zwar noch, schmeckte aber nichts mehr.

»Ich habe doch keinen Schimmer von Politik«, sagte ich und schluckte.

»Brauchst du auch nicht. Du sollst ja weder Reden halten noch Erklärungen abgeben. Du sollst mich nur begleiten, du sollst dabeisein.«

»Ja ... aber«, stammelte ich fast, »ich verstehe nicht, wozu eigentlich.«

»Iß deinen Apfel«, sagte er ruhig, »und ich erkläre es dir.«

Er setzte sich in einen Sessel und schlug mit Bedacht die Beine übereinander, als hätte er seinen nächsten Zug einstudiert, und wahrscheinlich war er ihn in Gedanken wirklich wiederholt durchgegangen.

»Der Wahlausschuß, der mich nominiert hat«, sagte er, »hätte es offen gestanden lieber gesehen, wenn ich verheiratet wäre. Das wurde mir gesagt. Der Junggesellenstand sei ein Nachteil. Daraufhin habe ich erklärt, daß ich verheiratet gewesen bin, daß meine Frau gestorben ist und daß ich einen Sohn aus dieser Ehe habe. Schon war die Welt wieder in Ordnung. Du sollst quasi die Frau an meiner Seite ersetzen. Mich in der Öffentlichkeit begleiten. Furchtbar nett zu den Leuten sein.«

»Babys küssen?« fragte ich zerstreut.

»Die Babys küsse ich.« Er war belustigt. »Du kannst die alten Damen umgarnen und dich mit den Männern über Kricket, Fußball und Pferderennen unterhalten.«

Ich mußte an die wahnsinnige Erregung des Rennreitens denken. Was für ein Nervenkitzel war es doch, den Hals zu riskie-ren, sein ganzes Können in die Waagschale zu werfen, um die wilden Ritte unversehrt und unblamiert zu überstehen. Ganz etwas anderes, als mit Babys zu turteln.

Wenn ich eins im Leben wollte, dann war es Tempo, unbeschwertes, ungezügeltes Tempo, wie Pferde es bieten, wie Skier es bieten; aber die Lektion, die ich gerade lernte und die jeder einmal lernen muß, hieß, daß an alle Freuden im Leben Bedingungen geknüpft sind.

Ich sagte: »Wie kann bloß einer denken, ich gäbe mich mit Drogen ab, wo es doch keinen größeren Kick gibt, als Rennen zu reiten?«

»Wenn Vivian dich wieder nehmen würde«, sagte mein Vater, »gingest du zurück?«

»Nein.« Meine Antwort kam spontan, aus dem Bauch. So etwas war nicht zu kitten. Ich hatte an diesem Mittwoch im August in wenigen Stunden einen weiten Weg zurückgelegt. Zähneknirschend gestand ich mir ein, daß aus mir nie der Jockey meiner Träume werden würde. Niemals der Mann, der das Grand National gewann. Aber statt dessen Babys tätscheln? Du lieber Gott!

»Der Wahltag«, sagte er, »ist gut drei Wochen vor Semesterbeginn. Da bist du schon achtzehn .«

»Aber«, sagte ich weder traurig noch froh, »ich habe an die Universität geschrieben, daß ich den Studienplatz nicht brauche. Auch wenn du es willst, kann ich da jetzt nicht mehr hin.«

»Ich habe das widerrufen«, sagte er einfach. »Ich dachte mir schon, daß du absagen würdest. Schließlich habe ich dich über die Jahre immer im Auge behalten, auch wenn wir uns nicht so nahe standen. Ich habe mich mit Exeter in Verbindung gesetzt und deine Absage rückgängig gemacht. Jetzt kannst du dich einschreiben. Du kannst auf dem Campus wohnen. Wenn du also nicht den großen Aufstand machst und davonläufst, geht dein Studium klar.«

Wieder einmal wurde mir unangenehm bewußt, wie weit der Einfluß dieses Mannes über jede normale Familienbeziehung hinausreichte. Selbst die Uni Exeter hatte auf ihn gehört.

»Aber Vater ...«, sagte ich schwach.

»Dad.«

»Dad . « Das Wort paßte zu seiner Auffassung von väterlicher Fürsorge ebensowenig wie zu der herausragenden Persönlichkeit, als die ich ihn sah.

Sein Grand National, begriff ich, war der Weg zur Downing Street. Der Sieg war der Premierministerstuhl in Nr. 10. Er wollte, daß ich meinen unerfüllbaren Traum aufgab, um ihm bei der Erfüllung des seinen zu helfen.

Ich sah auf den unangerührten Apfel und die Banane und hatte keinen Appetit mehr.

»Du brauchst mich nicht«, sagte ich.

»Ich brauche Wählerstimmen. Du kannst mir helfen, sie zu bekommen. Wenn ich nicht fest überzeugt wäre, daß du bei den Wählern ankommst, säßest du jetzt nicht hier.«

»Also ...«, ich zögerte, »um ehrlich zu sein, darüber wäre ich froh.«

Ich hätte unbekümmert bei Vivian Durridge herumwuseln und mich in meinen Illusionen wiegen können. Und ich wäre auf ein weniger plötzliches, weniger brutales Erwachen zugesteuert. Aber wahrscheinlich auch auf zunehmende Depressionen. Die Richtung, in die ich jetzt gestoßen wurde, hatte immerhin ihren Reiz; sie war kein langsames Abgleiten ins Nichts.

»Ben«, sagte er ermunternd, fast als könne er Gedanken lesen, »versuch’s halt. Schau, ob’s dir gefällt.«

Er gab mir einen Briefumschlag mit Geld und sagte, ich solle mich einkleiden. »Kauf dir, was du brauchst. Wir fahren dann direkt von hier nach Hoopwestern.«

»Aber mein Zeug -«, setzte ich an.

»Dein Zeug, wie du es nennst, wird von Mrs. Wells in eine Kiste gepackt.« Bei Mrs. Wells, unweit von Durridges Hof, wohnte ich zur Miete. »Sie bekommt von mir den Monat voll bezahlt«, sagte mein Vater. »Das freut sie, und dich freut es vielleicht zu hören, daß du nach ihren Worten ein netter, ruhiger Junge bist, den sie gern im Haus gehabt hat.« Er lächelte. »Ich lasse deine Sachen abholen. Die hast du bald wieder, vielleicht morgen schon.«

Es war ein wenig so, als hätte mich eine Flutwelle erfaßt, und es war auch nicht das erste Mal, daß er mich über Nacht aus einem gewohnten Lebenszusammenhang riß und auf einen neuen Kurs brachte. Die Schwester meiner Mutter, Tante Susan, die sich (mit ihrem Mann Harry) widerstrebend bereit erklärt hatte, mich großzuziehen, hatte sich oft und bitter darüber beklagt, daß mein Vater mich von der Gesamtschule, die für ihre vier Söhne »gut genug« gewesen war, heruntergenommen und darauf bestanden hatte, daß ich Sprachunterricht und Privatstunden in Mathe, meinem besten Fach, bekam, ein Weg, der schließlich mit fünf anstrengenden Schuljahren am kostspieligen Malvern College endete.

Meine Cousins hatten mich einerseits beneidet, andererseits verspottet, so daß ich nicht als verhätschelter jüngster Sproß einer großen Familie, sondern als Einzelkind heranwuchs, was ich ja auch war.

Der Vater, der bis zum Zeitpunkt meiner ungewollten Ankunft in Brighton über mein Leben bestimmt hatte, sah es als selbstverständlich an, daß ich ihm auch in den letzten drei Wochen seiner Vormundschaft noch gehorchen würde.

Wenn ich jetzt zurückschaue, nehme ich an, viele Siebzehnjährige hätten gemeckert und sich aufgelehnt. Dazu kann ich nur sagen, daß nicht jeder es mit einer so vertrauenswürdigen und wohlmeinenden Bevormundung zu tun hat; da ich aber wußte, daß er mir nur Gutes wollte, nahm ich den Umschlag mit dem Geld und kaufte mir in Brighton dafür Klamotten, wie sie Wäh-ler, die einen Kandidaten nach der äußeren Erscheinung seines jungen Sohnes beurteilten, vermutlich gern sahen.

Wir fuhren um kurz nach drei von Brighton ab, jedoch nicht in der schwarzen Karosse vom Vormittag mit dem (wohl auf Geheiß meines Vaters) entnervend stummen Chauffeur, sondern in einem launigen, metallicbraunen Range Rover mit Girlanden von Gänseblümchen in glänzendem Silber und Gold an den Seiten.

»Ich bin neu in dem Wahlkreis«, meinte mein Vater grinsend. »Deshalb muß ich erst mal auffallen und bekannt werden.«

So war er kaum zu übersehen, dachte ich. Auf dem ganzen Weg entlang der Südküste schaute man uns nach. Trotzdem war ich nicht auf Hoopwestern (in Dorset) vorbereitet, wo offenbar an jedem geeigneten Baum und Laternenpfahl ein Plakat mit der schlichten Aufschrift Wählen Sie Juliard hing. Die Botschaft konnte keinem in der Stadt entgehen.

Er hatte die Werbung auf Rädern selbst von Brighton aus gefahren und mir - ich saß auf dem Beifahrersitz - unterwegs einen Nonstopvortrag darüber gehalten, was ich in meiner neuen Rolle tun und sagen durfte und was nicht.

»Politiker«, bemerkte er, »sollten nur selten die ganze Wahrheit sagen.«

»Aber -«

»Und Politiker«, fuhr er fort, »sollten niemals lügen.«

»Aber mir hast du gesagt, ich solle immer ehrlich sein.«

Meine Einfalt entlockte ihm ein schiefes Lächeln. »Zu mir sollst du gefälligst ehrlich sein. Aber die Leute glauben in der Regel, was sie glauben wollen, und wer ihnen etwas anderes erzählt, ist ein Störenfried, der zu verschwinden hat und seinen Posten nie wiedersieht, auch wenn sich später herausstellt, daß er hundert Prozent richtig lag.«

»Das verstehe ich schon«, sagte ich langsam.

»Wenn man aber bei einer Lüge ertappt wird, ist man politisch tot, also lüge ich nicht.«

»Und was sagt man, wenn eine direkte Frage kommt, man aber weder lügen noch ehrlich sein darf?«

»Man sagt: interessantes Thema< und spricht von etwas anderem.«

Er fuhr den Range Rover schnell und doch vorsichtig, so wie er es mit seinem Leben hielt.

»In den nächsten Wochen«, sagte er, »werden dich die Leute fragen, wie ich zu diesem oder jenem stehe. Sag immer, du weißt es nicht, sie müßten mich selbst fragen. Du darfst mich niemals zitieren, auch wenn ich etwas öffentlich gesagt habe. Okay?«

»Wie du willst.«

»Denk daran, daß diese Wahlen ein Wettstreit sind. Ich habe politische Gegner. Nicht jeder, der lächelt, ist ein Freund.«

»Du meinst ... trau, schau wem?«

»Genau das meine ich. Es gibt immer Cäsarenmörder. Trau niemandem!«

»Das ist doch übertrieben.«

»Es ist die Regel Nummer eins der Selbsterhaltung.«

»Da wäre ich lieber Jockey«, sagte ich.

Er schüttelte betrübt den Kopf. »Du wirst noch dahinterkommen, daß es in jeder Sparte Gauner und Betrüger gibt, auch bei den Rennreitern.«

Wir fuhren ins Zentrum von Hoopwestern, das sich als einer jener alten Marktflecken entpuppte, die ihren malerischen historischen Ortskern als kopfsteingepflasterte Fußgängerzone konserviert haben, auch wenn ihn auf drei Seiten in Form einer Ringstraße mit Einkaufszentren und riesigen Bürogebäuden der harte Pulsschlag modernen Handels umgab.

»Das war mal ein Bauerndorf«, sagte mein Vater, ohne zu werten. »Heute ist die Landwirtschaft genauso eine Industrie wie die hiesige Glühlampenfabrik, die allerdings mehr Leuten Arbeit gibt. Ich brauche die Glühlampenstimmen.«

Sein Wahlkampfbüro befand sich in einem bemerkenswerten, janusgesichtigen Doppelhaus unbestimmter Bauart mit Erkerfenstern an der Vorderfront, die auf den gepflasterten Marktplatz hinausging, und nichtssagenden, kastenartigen Schaufenstern auf der Rückseite, Teil einer Ladenzeile, die auf einen ziemlich großen Parkplatz blickte. Das Haus, mit einer einfachen Unterkunft für ihn (und mich) im ersten Stock, hatte früher ein Schuhgeschäft beherbergt, das den aggressiven Einkaufszentren zum Opfer gefallen war, und besaß sein genaues Gegenstück im Nachbarhaus, dem Trödelladen einer Wohlfahrtsorganisation.

Im Wahlkampfbüro ging es hoch her: summende bunte Telefone, ein aufblitzender Großkopierer, Computer auf den Schreibtischen, mit bunten Stecknadeln gespickte Wandkarten, Kartons mit Briefumschlägen, Stapel von Telefonbüchern und voll eingespannt drei Frauen mittleren Alters, die sich, gestärkt von immer neuem Tee, in dem Trubel wohl fühlten.

Wir hatten den Wagen auf dem Parkplatz abgestellt und waren zu Fuß zu der Schaufensterfront gegangen, an der nicht nur in Riesenlettern Wählen Sie Juliard zu lesen stand, sondern auch drei Fotos meines Vaters in Posterformat prangten, die einen gutmütigen, klugen und vorausschauenden Menschen zeigten, der im Parlament hervorragende Arbeit leisten würde.

Die drei Frauen empfingen ihn mit freudigen Begrüßungsrufen und einem Berg von Problemen.

»Das ist mein Sohn«, sagte er.

Ihr fröhliches Lächeln schloß mich mit ein. Sie musterten mich. Drei Hexen, dachte ich.

»Immer herein, junger Mann«, sagte eine von ihnen. »Möchten Sie Tee?«

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