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»Ich verstehe nicht, was für einen Sinn Nebel hat. Wem nützt er? Wem?«

Kapitän Bolik, Herr des Orc-Handelsschiffs Orgath'ar wusste, dass er seine Worte bereuen würde. Aber er fühlte sich verpflichtet, auf die Bemerkung seines Offiziersbürschchens einzugehen. »Muss er denn zu etwas nütze sein?«

Rabin schüttelte den Kopf und machte sich wieder daran, die Hauer seines Herrn zu reinigen. So etwas machte nicht jeder Orc, aber Bolik hielt es als Kapitän der Orgath'ar für seine Pflicht, sich in bestmöglicher Art und Weise zu präsentieren. Die Orcs waren ein stolzes Volk, das seiner Heimat entrissen und versklavt worden war, sowohl von Dämonen als auch Menschen. Versklavte Orcs waren immer schmutzig und ungekämmt. Doch um als freier Orc in Durotar zu leben, unter der gütigen Regentschaft des großen Kriegers Thrall, wollte Bolik so wenig wie möglich wie ein Sklave aus alten Tagen auszusehen. Das bedeutete, dass man sich pflegen musste, so fremdartig dieses Konzept den meisten Orcs auch erscheinen mochte. Und das Gleiche erwartete er von seiner Mannschaft.

Am eifrigsten von allen befolgte Rabin die Anordnungen seines Kapitäns. Er hielt dessen Augenbrauen gestutzt, seine Hauer und Zähne sauber sowie die Fingernägel poliert und scharf. Wobei er Verzierungen auf ein gerade noch erträgliches Maß beschränkte – in Boliks Fall waren dies ein Nasenring und eine Tätowierung.

Als Antwort auf die Frage seines Kapitäns sagte Rabin: »Nun, alles auf der Welt dient doch irgendeinem Zweck, oder etwa nicht, Sir? Das Wasser zum Beispiel gibt es, um uns Fische zum Essen zu schenken und die Möglichkeit, mit dem Boot zu reisen. Die Luft ist dafür da, dass wir atmen können. Der Boden gibt uns ebenfalls Nahrung, nicht zu vergessen, dass wir darauf unsere Häuser errichten können. Aus Bäumen bauen wir Boote. Selbst Regen und Schnee sind nützlich. Sie spenden uns Wasser, das wir zum Leben benötigen, und es ist von anderer Art als jenes, das uns die See anbietet... All das hat also eine weitreichende Bedeutung.«

Rabin widmete sich konzentriert Boliks Fingernägeln, an denen er feilte. Indes lehnte sich der Kapitän entspannt auf dem Schemel gegen die Bordwand.

»Und Nebel«, fuhr Rabin nach kurzem Schweigen fort, »sollte das gar keinen tieferen Sinn haben?«

»Alles, was er tut, ist, uns im Weg zu sein – einen Nutzen kann ich daran nicht erkennen!« Bolik grinste, und seine frisch polierten Zähne glänzten im schwachen Schein der Laterne, die die Kajüte erhellte. Durch das Bullauge drang wegen des dichten Nebels, über den sich Rabin gerade ausließ, kein Licht. »Aber Schnee und Regen sind uns schließlich auch nicht selten im Weg.«

»Wohl wahr, Kapitän, wohl wahr.« Rabin beendete die Schärfung des Daumennagels und wandte sich den anderen Fingern zu. »Aber wie ich bereits sagte: Schnee und Regen erfüllen einen höheren Zweck. Selbst wenn sie uns mitunter hinderlich sind, hat man doch wenigstens etwas davon, wenn man sich nur entsprechend darauf vorzubereiten weiß... Doch sagt mir, Sir, wie bereitet man sich auf Nebel vor? Er verstellt uns dem Anschein nach tatsächlich nur die Sicht, ohne dafür etwas Sinnvolles zurückzugeben.«

»Vielleicht.« Bolik betrachtete seinen Burschen. »Oder vielleicht haben wir beide seinen geheimen Zweck nur noch nicht erkannt. Immerhin gab es einmal Zeiten, in denen wir nicht mal wussten, dass Schnee einfach nur gefrorener Regen ist. Die Orcs von damals sahen Schnee genauso als Problem an wie wir heute zum Beispiel den Nebel. Doch schließlich wurde, wie du bereits bemerkt hast, sein wahrer Nutzen erkannt, nämlich, uns mit Trinkwasser in den kälteren Jahreszeiten zu versorgen. Deshalb ist es nicht der Fehler des Nebels, sondern unserer, wenn wir die Wahrheit noch nicht begreifen. Und so soll es wohl auch sein. Die Welt sagt uns, was wir wissen müssen, sobald wir dafür bereit sind – keinen Moment vorher. Das ist der Lauf der Dinge.«

Rabin dachte über die Worte des Kapitäns nach, während er das Schärfen beendete und mit dem Polieren begann.

»Ich vermute, das mag so sein, Sir. Aber das hilft uns heute nicht weiter, oder?«

»Nein, da hast du Recht. Wie geht die Mannschaft damit um?«

»So gut sie kann, denke ich«, erwiderte Rabin achselzuckend. »Der Ausguck sagt, er kann von da oben nicht die Hauer in seinem eigenen Gesicht sehen.«

Bolik runzelte die Stirn. Das Boot schaukelte die meiste Zeit relativ gleichmäßig, doch jetzt hüpfte es ein wenig stärker. Das bedeutete normalerweise, dass sie in das Kielwasser eines anderen Schiffes geraten waren.

Bolik stand von seinem Schemel auf, obwohl Rabin noch nicht fertig war und sagte: »Wir beenden das später, Rabin.«

Rabin erhob sich von seinen Knien und nickte. »Aye, Kapitän.«

Bolik nahm den Stab seines Vaters und verließ die Kajüte durch den schmalen Gang dahinter. Die Orgath'ar, die Bolik nach Orgath – seinem stolzen Vater und dem ursprünglichen Besitzer des Stabes, der im Kampf gegen die Brennende Legion gefallen war –, benannt hatte, war von Gnomen gebaut worden, weil er nur das Beste wollte.

Der Schiffsbauer, ein schlauer alter Gnom namens Leyds, hatte Bolik versichert, dass er die Gänge extra breit anlegen würde, um der Leibesfülle von Orcs gerecht zu werden. Unglücklicherweise waren die Auffassungen der Gnome von »extra breit« ein klein wenig anders als die von Bolik. Deshalb musste sich der Kapitän doch ziemlich anstrengen, um es zu schaffen, seinen massigen Körper durch den Treppenaufgang zu zwängen, der zum Deck führte.

Als er die Treppe hinaufstieg, sah er seinen Ersten Maat Kag heruntersteigen, der sofort stehen blieb, als er den Kapitän gewahrte. »Ich wollte gerade zu Euch, Sir.« Kag lächelte, und seine langen Hauer trafen fast seine Augen. »Ich hätte wissen müssen, dass Ihr die Veränderung spürt.«

Bolik lachte, aber als er wenig später in Begleitung des Maats auf das Deck trat, bereute er es, Kag nicht zu sich nach unten gerufen zu haben. Der Nebel war so dicht, dass er mit dem Schwert hätte geschnitten werden können.

Bolik kannte die Orgath'ar jedoch gut genug, um selbst vollkommen blind zur Reling zu finden – was momentan auch die einzige Möglichkeit der Fortbewegung in der dicken Nebelsuppe war. Kag folgte ihm und stand dem Kapitän praktisch Auge in Auge gegenüber, um ihn überhaupt sehen zu können.

Bolik begriff, dass er nicht in der Lage sein würde, irgendein anderes Fahrzeug jenseits der eigenen Schiffsbretter auszumachen. Es war sogar so schlimm, dass es keinen einzigen sichtbaren Beweis gab, überhaupt selbst auf dem Wasser zu schwimmen, weil auch das im Grau verschwand. Er drehte sich um. »Wie ist die Lage?«

Kag schüttelte seinen Kopf. »Schwer zu sagen. Der Ausguck kann wenig erkennen, behauptet aber steif und fest, Schiffsumrisse bemerkt zu haben. Dabei meint er einmal, eins von Theramores Kriegsschiffen erkannt zu haben, dann wieder, es sähe aus wie ein ganz normales Menschen- oder Orc-Boot.«

»Und was glaubst du?«

Ohne zu zögern sagte Kag: »Auf den Mann im Ausguck ist normalerweise Verlass, er würde nichts melden, wenn er nicht felsenfest davon überzeugt wäre. Wenn er also sagt, er habe Theramores Kriegsschiff gesehen und dann wieder etwas anderes, bedeutet das für mein Dafürhalten, dass er jedes Mal verschiedene Dinge gesehen hat. Mit anderen Worten, ich glaube, es sind zwei Schiffe. Außerdem ist das Kielwasser stark genug für zwei – oder für eins, das im Kreis fährt. In diesem Nebel ist aber die eine Erklärung so wahrscheinlich wie die andere.«

Bolik nickte. Vielleicht konnte ihr Ausguck, Vak, bei etwas aufklarender Sicht sogar sagen, ob das mutmaßliche Fischerboot von Gnomen oder Menschen gebaut worden war – und ob der Marinetransporter aus der Zeit vor oder nach der Invasion der Brennenden Legion stammte.

»Drei Schiffe auf so engem Raum«, brummte er, »bedeuten Ärger. Wir sollten das Horn blasen. Holt...«

»Schiff voraus!«

Bolik konzentrierte seinen Blick auf den Mast und versuchte, Vak zu erkennen. Aber alles über seinem Kopf wurde vom Nebel verschluckt.

Vaks Stimme klang vom »Krähennest« herunter – wie Menschen den Ausguck nannten. Die Erklärung dafür hatte Bolik nie verstanden. Er wusste, dass Krähen eine Vogelart waren, aber er war sich nicht sicher, was deren Nest mit einem Ausguck zu tun haben sollte. Wie dem auch sei, der Kapitän konnte Vak jedenfalls nicht erkennen.

Kag rief nach oben: »Was kannst du sehen?«

»Schiff nähert sich. Menschen! Haben keine Flagge gehisst, soweit ich das feststellen kann.«

»Was ist mit dem Kriegsschiff?«

»Kann ich im Moment nicht ausmachen. Aber vor einem Augenblick war es noch da. Laufen parallel zu uns.«

Bolik gefiel das nicht. Ein Menschenschiff ohne Flagge bedeutete normalerweise Piraten, was aber in dieser besonderen Situation nicht unbedingt sein musste. Flaggen waren in so starkem Nebel bedeutungslos. Und vielleicht waren die Menschen nicht in der Lage, das Orc-Schiff zu erkennen und sich veranlasst zu fühlen, eine eindeutige Identifizierung zu ermöglichen.

Darauf wollte Bolik es aber nicht ankommen lassen oder gar seine Ladung riskieren. Wenn er die Kisten nicht sicher nach Razor Hill brachte, wurde er auch nicht bezahlt – was bedeutete, dass die Mannschaft nicht entlohnt werden könnte. Tage, an denen eine Crew ihre Heuer verlor, waren niemals gute Tage für einen Schiffseigner.

»Blas' das Horn! Und stell Wachen in den Frachtraum!«

Kag nickte. »Aye, Sir.«

»Harpunen!«

Auf Vaks Ruf fluchte Bolik verdrossen. Harpunen konnten zweierlei bedeuteten: zum einen, dass das andere Schiff die Orgath'ar mit einer großen Meereskreatur wie einem Wal oder einer Seeschlange verwechselt hatte, zum anderen aber bedeuteten sie Piraten – die ihre Harpunen mit Enterseilen verknüpft hatten.

Weil Seeschlangen und Wale so weit im Norden eigentlich nicht anzutreffen waren, war sich Bolik sicher, dass Letzteres zutraf.

Die Harpunen krachten in das Deck, in die Seite des Abgangs, der zum Unterdeck führte, und bohrten sich auch in andere Stellen, die Bolik im Nebel nicht erkennen konnte. Dann strafften sich die Seile, die daran befestigt waren.

»Bereitet euch auf die Enterer vor!«, schrie Kag.

Bolik vernahm eine heisere Stimme, die rief: »Kappt die Seile!«

Er hörte etwas, das wie eine Faust klang, die auf Fleisch traf, dann folgte Kags Stimme: »Seid kein Narr! Schwerter können diese Seile nicht durchtrennen, und Ihr seid im Falle eines Angriffs ungedeckt.«

Jede weitere Unterhaltung verstummte, als die ersten Enterer wie durch Magie aus dem Nebel auftauchten. Es waren Menschen, sah Bolik, und sie trugen keinerlei militärische Uniform. Abgesehen davon war sich Bolik nicht sicher, was sie überhaupt trugen. Die menschliche Begeisterung für Oberbekleidung über das absolut Notwendige hinaus war etwas, das Bolik immer wieder verwirrt hatte. Er wusste, was Lady Proudmoores Soldaten zu tragen pflegten, aber das war es auch schon.

»Tötet die Piraten!«, schrie Bolik, aber seine Mannschaft hätte diese Aufforderung kaum gebraucht. Der Kampf entbrannte. Bolik nahm den Stab seines Vaters in die rechte Hand und schmetterte ihn gegen den am nächsten stehenden Menschen. Der duckte sich und machte einen Ausfallschritt mit seinem Schwert.

Bolik parierte die Klinge mit seiner Linken, aber als er seinen Stab über seinem Kopf für einen zweiten Schlag schwang, riss der Mensch sein Schwert nach oben und blockte ihn ab. Dabei lehnte er sich weit vor und brachte so seinen Bauch näher an Bolik heran, was es dem Orc-Kapitän leicht machte, den Gegner mit der Faust zu treffen. Vor Schmerz keuchend brach der Mensch auf dem Deck zusammen, und Bolik hieb ihm den Stab ins Genick. Das beendete die Sache.

Zwei weitere Piraten sprangen auf Bolik zu. Zweifellos erwarteten sie, dass er angesichts ihrer Überzahl zurückweichen würde. Doch Bolik war aus anderem Holz geschnitzt. Als Sklave in dieser Welt geboren, war er von Thrall befreit worden und hatte geschworen, niemals wieder vor einem Menschen zurückzuweichen. Zugegeben, er hatte mit ihnen zusammen gekämpft. Aber er würde sich niemals vor ihnen beugen. Und schon gar nicht vor diesen beiden, die mit ihren Schwertern gegen ihn anrannten.

Der Pirat zu seiner Linken attackierte ihn mit seiner Klinge, einer gebogenen, wie sie Bolik nur ein einziges Mal zuvor gesehen hatte, während der zu seiner Rechten zwei Kurzschwerter schwang. Bolik blockte die gebogene Klinge mit seinem linken Arm, und dieses Mal fraß sich die Schneide in seinen Unterarm, während er den Stab dazu benutzte, um eines der beiden Kurzschwerter abzuwehren. Das andere Kurzschwert verfehlte Boliks Brust nur um Haaresbreite.

Obwohl der Treffer einen sengenden Schmerz durch seinen linken Arm jagte, ließ ihn Bolik blitzschnell nach unten sinken – noch während die Klinge darin steckte. Seine größere Stärke und die Hebelwirkung sorgten dafür, dass der Feind zur Linken jetzt entwaffnet war. Seine Waffe blieb in Boliks Fleisch.

Während er nach dem Piraten zu seiner Rechten trat, griff sich Bolik den Kopf des Linken, drückte ihn nach unten und zwang den Piraten so in die Knie. Der Angreifer mit den Kurzschwertern schlug nach, stolperte auf dem Decksboden und schaffte es gerade noch, dem Tritt auszuweichen. Aber letztendlich verlor er doch die Balance.

Bolik, dessen massige linke Hand immer noch auf dem Kopf des Piraten mit der Krummklinge ruhte, schleuderte den Narren zur Seite. Der Kopf des Menschen machte unliebsame Bekanntschaft mit dem Mast, der sich als eindeutig härter erwies.

Das gab dem anderen jedoch die Möglichkeit, wieder auf die Beine zu kommen. Als er mit seinen beiden Schwertern vorstürzte, wich Bolik seitlich aus, richtete seinen rechten Arm nach hinten und schwang den Stab über seinem Kopf, ehe er ihn mit fürchterlicher Gewalt auf den Schädel des Menschen niederfahren ließ und ihn augenblicklich tötete.

»Vak!«, brüllte Bolik zum Mast empor, während er die gebogene Klinge aus seinem Arm entfernte und sie neben ihren reglosen Besitzer auf die Decksplanken warf. »Blas das Horn!«

Die Piraten konnten die Sprache der Orcs nicht verstehen, deshalb würden sie nicht erwarten, dass ausgerechnet das Nebelhorn ertönte. Sekunden später erfüllte jedoch dessen ohrenbetäubender Lärm die Luft. Bolik war auf das Geräusch vorbereitet, das seine Knochen zum Vibrieren brachte.

Die Menschen, die Bolik sehen konnte, nicht. Sie waren für einen Moment völlig perplex. Darauf hatte Bolik gesetzt. Die Orcs nutzten ihren Vorteil. Auch Bolik wirbelte seinen Stab über seinem Kopf, bis er ein gutes Ziel fand. Er rammte die Waffe seines Vaters in die Schulter eines nahe stehenden Piraten, der zu Boden ging und vor Schmerzen wimmerte.

Bolik hörte eine Stimme ein Wort in der Menschensprache rufen, das, wie er sicher wusste, »Rückzug« bedeutete. Eine Einschätzung, die sich als richtig erwies, denn die Piraten begannen, über die Seile zurück zu ihrem Schiff zu klettern. Bolik sah, wie Kag das Bein eines Nachzüglers aufschlitzte, worauf dieser in die Große See stürzte und die rettenden Planken nie erreichte.

Kag schaute zu Bolik. »Sollen wir sie verfolgen?«

Bolik schüttelte den Kopf. »Nein. Lasst sie laufen.« Es hatte keinen Zweck, dem anderen Schiff in diesem verdammten Nebel nachzustellen. »Überprüf' lieber die Ladung.«

Er blickte nach oben. »Ausguck, was ist mit dem anderen Schiff, dem der Marine?«

»Die haben sich nicht bewegt«, sagte Vak, »bis wir das Nebelhorn geblasen haben. Dann haben sie abgedreht. Kann sie jetzt nicht mehr sehen.«

Bolik ballte seine Hände zu Fäusten, seine Rechte umklammerte dabei den Stab seines Vaters so fest, dass er dachte, er würde ihn zerbrechen. Die Menschen waren ihre Verbündeten. Und wenn schon Lady Proudmoores edle Soldaten in der Nähe kreuzten, warum hatten sie ihnen dann nicht geholfen, als die Piraten die Orgath'ar enterten?

»Sir«, sagte Kag. Forx, der Krieger der die Ladung bewachen sollte, begleitete ihn. »Eine der Kisten wurde zerstört, eine andere von einem Menschen über Bord geworfen, um seine Flucht zu decken.«

Forx fügte hinzu: »Sie haben die meisten ihrer Männer zu uns runtergeschickt. Wir haben sie gut zurückgeschlagen. Die hätten sonst alles mitgehen lassen.«

»Gut gemacht, Forx. Dafür wirst du belohnt werden.« Bolik wusste aber auch, was die Bilanz bedeutete. Zwei verlorene Kisten, das hieß zwanzig Prozent verlorene Ladung und damit zwanzig Prozent weniger Einnahmen.

Bolik legte eine Hand auf Forx' Schulter. »Ihr sollt alle den Anteil erhalten, den ihr auch bekommen hättet, wenn die Ladung völlig intakt geblieben wäre. Die Differenz werde ich aus eigener Tasche decken.«

Kags Augen weiteten sich. »Ihr ehrt uns, Kapitän.«

»Nicht im geringsten. Ihr habt mein Schiff verteidigt und sollt dadurch keinen Nachteil haben.«

Forx lächelte. »Ich informiere Eure Mannschaft, Sir.«

Als Forx gegangen war, wandte sich Bolik an Kag. »Stell die Schäden fest, schmeiß alle menschlichen Körper ins Meer und bring uns zurück auf Kurs.« Er atmete tief ein, dann blies er die Luft durch seine Hauer aus. »Und wenn wir ankommen, will ich einen Boten sehen. Thrall muss sofort informiert werden.

Kag nickte. »Aye, Kapitän.«

Bolik starrte in den Nebel, der es den Piraten erlaubt hatte, so nah an sie heranzukommen, und entschied, dass Rabin offenbar doch Recht hatte. Zumindest den Freibeutern war der fahle Dunst von großem Nutzen gewesen.

Was ihn Bolik allerdings um kein Jota sympathischer machte.

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