Die Nahrung war verbraucht, und mit ihr auch die Wärme. Alles war hohl und leer, da war nur der Ruf, sich zu befreien. Dieser Ruf war äußerst beharrlich – ein schleichendes Drängen, das sich allmählich in Verzweiflung steigerte.

Acht Beinchen reagierten auf diesen flehenden Ruf. Acht winzige Waffen trafen auf der konkaven Wand auf. Ein Schlagen und Reißen, das dem helleren Grau an diesem so finsteren Ort folgte.

Ein Loch entstand in der ledernen Oberfläche, woraufhin die acht Beine ihre Angriffe auf diesen einen Punkt konzentrierten, da sie dort Schwäche wahrnahmen. Schwäche konnte nicht toleriert werden. Schwäche mußte ausgenutzt werden, sofort und gnadenlos.

Eines nach dem anderen, Millionen und Abermillionen, bewegten sich diese winzigen Beine zum ersten Mal in dem trüben Raum zwischen den Universen und befreiten sich aus ihren kreisrunden Gefängnissen. Von Hunger, Ehrgeiz, Angst und einer instinktiven Schlechtigkeit getrieben, führten die Millionen von Arachniden ihren ersten Kampf gegen eine geschmeidige, lederne Barriere. Die stellte zwar alles andere als einen würdigen Gegner dar, doch sie kämpften mit einer Verbissenheit, die aus dem Wissen geboren war, daß die ersten, die sich befreien konnten, einen großen Vorteil hatten, da sie wußten, daß sie allesamt Hunger hatten.

Daß es nichts anderes zu essen gab als ihren Nächsten.

Die Wärme des Eiersacks war verschwunden, verbraucht. Die ruhigen Augenblicke der Einsamkeit, des Erwachens, des ersten Wahrnehmens eines Bewußtseins gehörten der Vergangenheit an. Die Wände, die ihnen Schutz geboten hatten, waren zu einem Hindernis geworden, zu nichts anderem. Die weiche Schale hielt sie vom Fressen ab, von einem notwendigen Kampf, von einer Befriedigung in so vieler Hinsicht.

Von Macht.

Vor allem das konnte von diesen gesegneten, verfluchten Nachkommen nicht geduldet werden. Also kämpften sie, zerrten, kratzten und krabbelten, um nach draußen zu kommen.

Um zu fressen.

Um nach oben zu gelangen.

Um zu herrschen.

Um zu töten.

Um zu werden ...

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