Kom-Polizeizentrale, Suba

Sie rissen die Augen auf, als Marquoz durch einen Korridor stapfte. Man gaffte ein Wesen, das große Ähnlichkeit mit einem großen Tyrannosaurus Rex besaß, eine Weste trug und eine dicke Zigarre rauchte, überall an. Er war es gewöhnt und kümmerte sich nicht darum.

Der Kom-Bund hatte sich in den vergangenen Jahrhunderten enorm ausgebreitet und war auch weit weniger totalitär geworden, seitdem das riesige, kriminellpolitische Drogensyndikat Jahrhunderte zuvor zerschlagen worden war. Das alte Syndikat hatte die Ausbreitung stark begrenzt, um Grenzwelten in einem Tempo zu entwickeln, das kontrollierbar blieb und eine mühelose Übernahme ermöglichte. Die Entdeckung eines Heilmittels gegen seinen Haupteinfluß auf die Führung dieser Welten — und der noch größere Schock darüber, wie viele Welten von machtgierigen, versteckten Monarchen regiert worden waren — hatten zu einer völligen Neueinschätzung des Kom-Bundes und der Richtungen geführt, welche die Menschheit eingeschlagen hatte.

Hunderte von Kom-Welten waren als gänzlich stagnierend erkennbar, viele siechten dem Untergang entgegen, da ihre genetischen Fortpflanzungs- und Massenprogrammierungs-Methoden Bevölkerungen hervorgebracht hatten, die Insektengesellschaften ähnlicher waren als früheren menschlichen. Die Milliarden schufteten für die herrschende Klasse, diese für das Syndikat. Als das Syndikat zerbrach, zerfielen auch die meisten herrschenden Klassen. Sie wurden einfach deshalb durchschaut, weil die Drogen, derer sie bedurften, nicht mehr verfügbar waren, und sie sich dem Kom anschließen oder sterben mußten.

Nun gab es neue Strukturen und Gesellschaften, manche ebenso schlecht oder schlechter als jene, die sie verdrängt hatten, aber die meisten doch ein wenig besser. Das Interesse des Kom-Bundes verlagerte sich auf schnellere Ausdehnung und die Erweckung eines neuen Grenzergeistes.

Mehr als tausend menschliche Welten erstreckten sich jetzt über mehr als ein Zehntel der Milchstraßen-Galaxis. Es war unausweichlich, daß man schließlich auf andere intelligente Wesen stoßen mußte, und das war auch geschehen. Der Kom war bis dahin vierzehn Rassen begegnet, manche davon so fremdartig und unbegreiflich, daß es wenig Berührung und keine gemeinsamen Grundlagen geben konnte; andere, wie die zentaurartigen Rhone, dehnten ihre Kultur selbst aus. Es hatte einige Konflikte gegeben, viele Mißverständnisse, aber das Wachstum war ein positives gewesen, und die Menschheit hatte für den Umgang mit fremden Rassen viel gelernt. Der Rat der Kommune der Welten, kurz Kom, besaß sieben nicht-menschliche Mitglieder.

Von allen Rassen war indessen der Ursprung der Chugach, denen Marquoz angehörte, wohl am wenigsten bekannt. Sie waren am äußersten Rand des Rhone-Reiches von den Rhone selbst, nicht von den Menschen, entdeckt worden. Ihre riesenhafte, heiße Wüstenwelt war zunächst für unbewohnt gehalten worden, ein wirbelndes, schroffes Meer von Wüstensand.

Die Chugach lebten tief unter dem Sand, wo es kühl war, in der Nähe des Grundgesteins und sogar in dessen Höhlungen, wo das Wasser war und große Städte und Burgen lagen. Die Chugach schwammen im Sand wie Fische im Wasser, und da ihre Lungen sich von denen der Menschen und Rhone nicht sonderlich unterschieden, galt immer noch als Rätsel, weshalb sie nicht erstickten. Eine nicht-raumfahrende Spezies, die sich langsam vermehrte, war den meisten anderen Rassen im Kom-Bund unterlegen.

Die halbfeudalen Chugach hatten einige Zeit gebraucht, um den Schock zu überwinden, daß sie nicht allein und auch gar nicht die Herren der Schöpfung waren, aber sie waren zurechtgekommen. Als Ansammlung von Tausenden autonomer Regionen, grob zu übersetzen als Herzogtümer, dabei mit einer beinahe athenischen Demokratie ausgestattet, hatten sie keine Zentralregierung besessen, keine Nationalstaaten, nichts, womit man sich hätte auseinandersetzen können.

Aber sie besaßen Wissen, Begabung und Fähigkeiten, die dem Kom-Bund abgingen. Sie erzeugten komplizierte Glasskulpturen von unfaßbarer Schönheit; sie hatten eine beinahe übernatürliche Methode, Substanzen ohne Maschinen umzuwandeln, wobei sie wertlosen Sand und Gestein hernahmen und so ziemlich alles daraus machten, was man sich wünschte oder brauchte. Sie hatten im Handel durchaus etwas anzubieten, und der Kom-Bund verfügte über die Technologie, die ihnen abging. Als ein einzelnes Herzogtum mit den Rhone ein Handelsabkommen eingegangen war, hatten die Nachbarn sich anschließen oder in der Entwicklung zurückbleiben müssen. Die Kettenreaktion veränderte Marquoz’ Heimatwelt grundlegend.

Es schien ihm nichts auszumachen. Er bezeichnete sich als abgesetzten Herzog, aber es war allgemein bekannt, daß jeder Chugach, der kein Herzog war, sich als abgesetzten ausgab. Niemand verstand ihn oder seine Motive genauer, am wenigsten seine fast gänzlich mangelnde Sorge um seine Heimatwelt. Er durchstreifte das Rhone-Reich als Vertreter von hundert kleinen Unternehmen, schien immer bei Kasse zu sein und fremde Welten zu kennen, und er erzielte Erfolge. Er schien einen sechsten Sinn für Unstimmigkeiten zu besitzen; Konflikte zogen ihn magnetisch an, und er zeigte sich fähig, mit allem fertigzuwerden.

Er war also genau der richtige Typ für die Kom-Polizei, die ihn einstellte, um von ihm nicht weiter in Verlegenheit gebracht zu werden. Als einzigem Chugach in der Kom-Polizei brachten ihm seine menschlichen und nicht-menschlichen Kollegen weder Verständnis noch Vertrauen entgegen, aber er erzielte jedesmal Ergebnisse, und die Vorgesetzten bis hinauf in den Rat selbst hegten keinerlei Vorurteile gegen jemand, der so erfolgreich war.

Er betrat die Laborabteilung mit jenem Gehaben selbstsicherer Autorität, das er stets zur Schau trug. Seine Zigarre hinterließ eine Fährte blauweißer Wölkchen. Er erkannte einen Techniker als Leiter der Abteilung und schritt auf ihn zu.

Der Mann stand vor einer Mauer aus durchsichtigem Material, mehr als zwölf Zentimeter dick. Dahinter befanden sich Zellen, genauer, Käfige, in denen, gründlich gefesselt, ein älterer Mann, eine ältere Frau, die wie jedermanns Großmutter aussah, saßen, dazu zwei ganz hübsche junge Frauen, von denen keine älter zu sein schien als sechzehn Jahre. Alle waren nackt. Die Zellen enthielten nichts als die Stühle, an die sie gefesselt waren.

Dr. Van Tschu sah den Drachen im Glas gespiegelt, drehte sich jedoch nicht um.

»Hallo, Marquoz«, sagte er halblaut. »Ich dachte, Sie erstatten noch Bericht.«

»Ach, ich mache Pause. Sie wissen, wieviel ich von alledem halte. Ich habe schriftlich Meldung erstattet. Ich kann nicht einsehen, was die hundertfache Wiederholung einbringen soll.«

Van Tschu lachte in sich hinein.

»Jede Kleinigkeit ist nützlich. Sie haben uns diesmal etwas Scheußliches eingebrockt. Noch schlimmer als das letztemal. Kann ich Sie dazu überreden, heimzufliegen und eine Brut Kinder in die Welt zu setzen, oder was ihr macht, damit wir uns ein bißchen ausruhen können?«

Marquoz nahm die Zigarre in die langen, dünnen Finger und schnaubte. Das Schnauben trieb ein kleines Rauchwölkchen aus seinem Mund. Chugach brauchten keine Feuerzeuge.

»Das möchte ich erleben«, gab der kleine Drache zurück. »Nein, ich bleib’ euch erhalten, fürchte ich, solange ich soviel Spaß daran habe.«

Der Labortechniker sah ihn neugierig an.

»Was ist eigentlich mit Ihnen, Marquoz? Wieso macht Schießen und Beschossenwerden auf fremden Welten Spaß? Warum nicht bei den Chugach?«

»Sie wissen, daß jede Rasse ihre Sonderlinge hat, Doc, die nicht hineinpassen, die Regeln nicht mögen oder etwas gegen den Stand der Dinge haben. Ich bin der Ober-Sonderling von Chugach. Ich bin ein Verrückter, ich weiß, daß ich einer bin, aber es macht mir Spaß und ich bin nützlich, also bleibe ich ein Verrückter.«

Van Tschu ließ die Sache auf sich beruhen und fragte todernst:»Sind Sie sicher, daß Sie sie alle haben?«Mit dem Kopf wies er auf die Gefangenen.

»Gewiß«, sagte Marquoz. »Jedenfalls auf Parkatin. Wer weiß, wie viele anderswo sind? Unser Brieftäubchen Har Bateen wurde erst vorgestern auf einer Farm zwanzig Kilometer vor der Stadt abgesetzt. Wir haben ihm ziemlich mühelos nachspüren können. Anscheinend ging er einfach zum nächsten Bauernhaus — Mann, Frau, ein junges Mädchen — und gab sich als Verirrter aus. Man war gastfreundlich zu ihm — und er übernahm die ersten drei. Davon haben wir keinen. Wir umstellten das Bauernhaus sofort, aber sie wollten einfach nicht aufgeben. Wir mußten es praktisch dem Erdboden gleichmachen. Mit ihrem kleinen Sportwagen fuhr er am nächsten Tag in die Stadt und stieg in einem kleinen Hotel in der halbseidenen Gegend am Raumflughafen ab. Fleißiger Bursche. Wir fanden acht, die er dort erwischt hatte, Oma dort mit eingeschlossen.«Er wies mit der Zigarre auf die kleine alte Dame in der Zelle. »Dann ging er in die Bar, machte sich über die Bordelldame dort her, schlenderte hinaus und kam zu uns. Die Leute sind in ihrem Lebenswillen ganz unterschiedlich. Bateen war sehr brav, und nachdem wir ihn betäubt und in einen Vakuumanzug gesteckt hatten, benahm er sich sehr vernünftig. Die Leute in der Pension bevorzugten eine Schießerei. Oma war einfach nicht leichtfüßig genug. Sie stolperte und schlug sich den Kopf an. Die anderen mußten wir zerstrahlen. Ebenso die Bordelldame, obwohl sie die beiden Mädchen dort angesteckt hatte. Die beiden waren noch so unsicher, daß wir sie reisefertig verpackt hatten, bevor sie viel unternehmen konnten.«

»Woher wissen Sie, daß sie nicht waren, was sie zu sein schienen?«fragte Van Tschu. »Ich meine, ich käme nie auf den Gedanken, daß mit ihnen etwas nicht stimmt.«

Marquoz lachte leise in sich hinein.

»Sie stinken. Oh, nicht für Ihre Nase. Offenbar für niemand außer für einen Chugach. Kein gewöhnlicher Gestank; etwas ganz Fremdartiges, ein Geruch, den vorher noch niemand wahrgenommen hat. Ich kann Ihnen das nicht beschreiben — aber ich hoffe, Ihr klärt das und entwickelt den Stoff synthetisch, damit wir Spürgeräte bauen können. Dieses Zeug erschreckt einen — man weiß nicht, wer wer ist.«

Der Laborleiter fröstelte und nickte.

»Sie können sie wenigstens riechen. Wir können nicht einmal das. Das ganze Labor hat schon den Verfolgungswahn.«

»Schon etwas herausgefunden?«

»Ziemlich viel. Ein bißchen. Gar nichts«, sagte Van Tschu achselzuckend. »Wenn man mit dem bislang Unbekannten zu tun hat, läuft alles auf eines hinaus.«

»Für Philosophie bin ich nicht zu haben, Doc. Was wissen Sie?«gab der Drache ungeduldig zurück.

Van Tschu seufzte.

»Nun, sie sind eine völlig neue Form intelligenten Lebens. Sie könnten sie intelligente Viren nennen. Unter dem Mikroskop sind sie überaus erstaunlich. Kommen Sie!«

Sie gingen in eine Forschungskabine, Van Tschu betätigte ein paar Knöpfe, und der große Bildschirm vor ihnen wurde hell.

»Das ist der Feind, Marquoz«, sagte Van Tschu leise. »Das sind die Dreel.«

Der Bildschirm zeigte ein honigwabenartiges Gefüge.

»Sieht aus wie jeder Virus, den ich je gesehen habe oder von dem ich jemals niedergestreckt worden bin«, meinte Marquoz.

»Es besteht eine gewisse Ähnlichkeit«, räumte Van Tschu ein, »aber sehen Sie sie einmal bei starker Vergrößerung an.«Er drehte Knöpfe an der Konsole, um eine der Waben zu vergrößern. »Sehen Sie die Furchenbildungen, das Baumuster des Stengels bei ihnen?«

Marquoz nickte nur.

Van Tschu schaltete auf das nächste Bild um.

»Sehen Sie? Ein anderes Muster. Wenn ich sie bis zur atomaren Ebene vergrößere und miteinander vergleiche, zeigt sich, daß in einem bestimmten Organismus keine zwei von ihnen genau gleich sind. Davon gehen wir jedenfalls aus.«

»Sie meinen, diese Wesen unter Zellgröße sind Individuen?«

»Nein, nicht Individuen wie Sie oder ich. Ich denke an einen kollektiven Organismus, dessen Individuen in einem Wirt auf irgendeine komplizierte Weise in Verbindung stehen, wenn nicht gar physisch zusammenhängen. Das Kollektiv handelt als Einzelorganismus, nicht als Gruppe. Wir glauben, daß jeder einzelne virusartige Organismus bestimmte Informationen enthält. Es gibt Schlüsselexemplare und untergeordnete. Gemeinsam bilden sie die Gesamtsumme dessen, was der Dreel in jedem Wirt weiß, und was seine Fähigkeiten eingrenzt. Wir vermuten, daß ein einzelner Dreel, wenn er zu irgendeinem Punkt Informationen benötigt, sie nicht aufzusuchen braucht, sondern einfach in einen anderen Dreel eindringt oder ihm auch nur begegnet, der eben diese Information besitzt.«

»Sie meinen, einer kennt die ganze Mathematik, ein anderer die ganze Physik, und so weiter?«fragte Marquoz fasziniert.

»Enorm vereinfacht, meine ich, aber Sie kommen der Sache sehr nah«, erwiderte Van Tschu. »Stellen Sie sich jeden Dreel-Organismus als ein Buch vor. Stellen Sie eine Anzahl davon zusammen, von denen jeder bestimmte Informationshappen enthält, und Sie besitzen das Wissen eines Spezialisten auf diesem Gebiet. Tun Sie viele davon zusammen — ja, konstruieren Sie ihre eigenen —, und Sie haben eine Bibliothek. Wenn man alles Grundlegende zuzieht, um volle Funktion zu erreichen, dann taucht auf irgendeine Weise ein Bibliothekar — ein Bewußtsein — auf. Dann züchten sie sich je nach Bedarf neue Einheiten.«

»Sehr hübsch. Keine Ausbildung, kein Geboren- oder Erwachsenwerden, nur einem Wirt begegnen, das Grundmaterial kopieren, hineingelangen, und fertig«, sagte der Drache. »Muß viele Absonderlichkeiten verhindern.«

»Das wohl«, meinte Van Tschu leise lachend. »Es unterscheidet sich völlig von allem anderen, was wir kennen. Man fragt sich, wie sie sich entwickelt, geschweige denn zu einem so hohen Stand durchgesetzt haben, daß sie in andere Raumbereiche eindringen.«

»Hatten sie gar nicht nötig«, erklärte Marquoz. »Alles, was sie brauchten, wäre, daß etwa eines unserer Raumschiffe landet und von einem dort lebenden Tier gebissen wird. Nach allem, was Sie sagen, würden sie innerhalb von wenigen Tagen die Schiffsbesatzung sein.«

Der Wissenschaftler nickte zustimmend.

»Ja, genau. Der Bursche da drüben, den Sie gefaßt haben — er ist ein Dreel. Außerdem ist er Har Bateen, mit einer persönlichen Vergangenheit bis zurück zu seiner Geburt, und, was das Wichtigste ist, er kennt diese Vergangenheit. Er weiß alles, was Har Bateen je gewußt hat. Das ist das Erschreckendste daran. Wären Sie nicht in der Lage, sie mit dem Geruchssinn zu erfassen, dann gäbe es überhaupt keine Möglichkeit, sie vom Original zu unterscheiden. Nicht die geringste.«

»Haben Sie versucht, mit ihnen zu reden?«frage der Chugach. »Wir hatten sie auf dem Weg hierher so fest verpackt, daß das unmöglich war. Wir hatten keine Ahnung, womit wir es zu tun hatten, nur, daß es mit dem Vermischen von Blut zusammenhängen mußte. Wir konnten uns auf kein Risiko einlassen.«

»O ja, wir haben mit ihnen gesprochen. Ich kann Ihnen die Tonbänder vorspielen, wenn Sie wollen — oder Sie können über die Sprechanlage mit ihnen reden.«

»Nur eine Zusammenfassung. Ich muß wieder hinauf, wie Sie wissen. Inzwischen wird man dahintergekommen sein, daß ich verschwunden bin, und Großalarm gegeben haben.«

»Nun, alles, was ich Ihnen sagen kann, ist, daß sie eine ganze Weile alle behaupteten, sie wären ganz normale Menschen. Sie protestierten gegen die gemeine Behandlung. Bateen behauptete sogar, er sei der Meinung gewesen, der Zigeuner habe ihn berauben wollen, und seine Reaktion sei Notwehr gewesen.«

»Nicht schlecht. Nur erfolglos.«

Der Wissenschaftler zog die Schultern hoch.

»Er — sie alle — könnten sich überall herausreden, nur bei uns nicht. Sie schlugen auch keinen anderen Ton an, bis wir die Blutproben nahmen — von fern, versteht sich — und die Untersuchungen anstellten. Erst dann räumte Bateen ein — nein, er bezeichnete sich als Dreel, wie er sie nannte. Er ist unfaßbar arrogant. Wir sind für ihn nichts als Tiere und taugen allenfalls als Wirte für die Dreel. Er behauptet, sie seien nicht einmal von dieser Galaxis und unterhielten dieses Eroberungsunternehmen schon so lange, daß keiner sich erinnern könne, wann es nicht betrieben worden sei. Heiliger Auftrag, so fanatisch wie diese Gemeinde bei den Raumflughäfen.«

Marquoz seufzte.

»Ich hoffe, er blufft nur. Die Konsequenzen behagen mir nicht.«

»Was meinen Sie?«fragte Van Tschu besorgt.

»Nun, wenn ich sie riechen kann, werden andere Rassen dazu auch in der Lage sein, jedenfalls ein größerer Prozentsatz, wenn sie intergalaktisch sind. Das führt zu der Folgerung, daß sie mit Gewalt nehmen, was mit Heimlichkeit nicht zu erobern ist — und intergalaktischer Raumflug liegt jenseits aller unserer Technologien, von denen ich je gehört habe.«

»Krieg, meinen Sie«, sagte der Wissenschaftler erschrocken. »Ein echter interstellarer Krieg?«

»Bis zum Tod, wobei die andere Seite die Trümpfe in den Händen hält«, bestätigte Marquoz. »Ich meine, wir sollten mit diesen Leuten lieber Schluß machen, wenn wir können, und zwar so schnell wie möglich — und dann auf eine Abmachung hinarbeiten, wenn das geht, was ich bezweifle. Wenn Sie Ihre Spürgeräte herstellen, was Sie tun werden, wissen die Dreel, daß ihre Tarnung erkannt ist, daß wir ihnen auf die Schliche gekommen sind. Es ist wohl besser, wir erfahren ganz schnell, womit wir es zu tun haben.«Der Chugach wollte gehen, aber Van Tschu rief ihn zurück.

»Wie sind Sie eigentlich auf all das gekommen?«fragte der Wissenschaftler. »Ich weiß, Sie können sie riechen, aber warum sind gerade Sie, der einzige, der den Gestank wahrnehmen kann, zufällig auf diesen Provinzplaneten geraten, genau an den richtigen Ort, um das zu erschnuppern?«

»Ganz einfach«, sagte Marquoz trocken und ging zur Tür. »Ich stolpere von einem Unfall in den anderen.«

Загрузка...