10. Kapitel Da waren's plötzlich fünf

Henrys Arme waren lahm geworden, er hatte nicht damit gerechnet, seinen Hund bis zum Bahnhof King’s Cross tragen zu müssen. Er hatte einen Stadtplan gekauft und sich die Strecke von Rent-a-Dog bis zum Bahnhof genau eingeprägt. Eigentlich hätte es zu Fuß nicht länger als eine Stunde dauern dürfen, aber da war er noch davon ausgegangen, dass Fleck neben ihm herlaufen würde.

Zuerst hatte der Hund nur leblos in Henrys Armen gelegen, doch nun fing er an sich zu rühren. Sein Hinterbein zuckte einmal und noch einmal, Henry bog in einen kleinen Park ein und setzte sich auf den Rand eines Brunnens. Es dämmerte bereits und die Besucher machten sich auf den Weg nach Hause, bald schon würden auf der Straße die Laternen angehen.

Die Panik, die Henry beim Anblick des wie tot daliegenden Hundes überfallen hatte, war verflogen. Pippa hatte ihm versichert, dass Fleck sich wieder erholen würde, und das Mädchen schien sich gut mit Hunden auszukennen.

Henry nahm Fleck auf den Schoß und streichelte langsam, aber beständig über seinen Rücken.

»Bitte, wach auf«, flehte er den Hund an. »Bitte!«

Und es funktionierte. Die Wirkung der Spritze ließ nach, Fleck drehte sich um und öffnete seine Augen … dann sah er Henry an. Schaute mit seinen ungleichen Augen, dem dunklen rechten und dem goldgefleckten linken, schaute und versuchte zu begreifen, was er da sah. Er stieß ein leises Winseln aus und noch eins. Um mit dem Schwanz zu wedeln, war er noch zu schwach, doch als er begriff, dass es kein Traum war, dass er wirklich da war, wo er sein wollte, da fing er an, hingebungsvoll Henrys Handgelenk zu lecken. Genau und gründlich.

Das Gleiche machte er mit dem anderen Handgelenk. Nicht ein Stückchen Haut ließ er aus, erst als er sicher sein konnte, dass alles sauber war, bewegte er seinen Schwanz hin und her, zuerst langsam, dann schneller und immer schneller, und aus seiner Kehle stieg begeistertes Bellen.

Und die ganze Zeit hielt Henry ihn fest und sagte, dass er ihn niemals verlassen würde. Niemals.

»Ich schwöre es, Fleck«, sagte Henry zu seinem Hund. »Niemand kann uns trennen, hörst du?«

Fleck hörte ihn, er seufzte zufrieden und legte seinen Kopf an Henrys Brust und schlief beruhigt wieder ein.

Nachdem Pippa sie freigelassen hatte, liefen die vier Hunde erst einmal los. Sie rannten die Straße hinunter, die von Rent-a-Dog wegführte, spürten die Kraft in ihren Flanken und den Wind in ihrem Fell. Obwohl Li-Chee so viel kleiner war als die anderen, schaffte er es, mit seinen krummen Beinchen Schritt zu halten.

Sie waren frei! Niemand zerrte an ihren Leinen, schrie ihnen Befehle zu, riss sie fort von dem, was sie gerade sehen oder riechen oder fressen wollten. Wie oft hatten sie davon geträumt, so laufen zu können. Ihre Glieder hatten im Schlaf gezuckt und dann waren sie aufgewacht, nur um sich im Käfig wiederzufinden.

Nachdem sie an vielen Geschäften vorbeigelaufen waren, erreichten sie eine Reihe von Häusern mit kleinen Vorgärten. Eine der Gartentüren stand offen. Der Rasen war ungepflegt, in den Beeten wucherte das Unkraut. Genau das Richtige für sie.

Francine war die erste, die sich hin und her rollte. Es folgten Honey und Otto und schließlich Li-Chee. Die Hunde wälzten sich im Dreck und rieben ihre Bäuche an dem kratzigen Gras. Sie wühlten mit ihrem Maul in der feuchten Erde. Ab und zu hielten sie hechelnd inne und sahen sich an, als wollten sie sagen: »Endlich!«

Denn es funktionierte. Langsam verschwand der ekelhafte Parfümgestank und wurde ersetzt durch den herrlichen Geruch nach Erde und Gras, feuchten Blättern und fauligem Kompost.

Sie schnüffelten aneinander, um sicherzugehen, dass sie wieder so rochen, wie es sich gehörte: nach Hund. Doch dann öffnete sich die Haustür und jemand schrie: »Raus aus meinem Garten! Verschwindet!«

Die Hunde sahen den Mann an. Sie hätten ihm gern für die Benutzung seines Gartens gedankt, aber darauf schien er keinen Wert zu legen und so trotteten sie zurück auf die Straße.

Nun, da sie die scheußlichen, klebrigen Parfüms los waren, unter denen sie so gelitten hatten, konnten sie die Gerüche, die ihnen bei jedem Schritt begegneten, erst richtig genießen. Gewürze aus einer Kebab-Bude … Taubendreck auf der Straße … ein alter Schuh in einem Gully … Staub und der saure Geruch von verschütteter Milch in einem Hausflur … eine tote Maus im Rinnstein …

Ganz zu schweigen von den aufregenden Düften, die einen Laternenpfahl umwehten!

Plötzlich blieb Otto stehen, weil er etwas entdeckt hatte. Zwischen all den Gerüchen von menschlichen Füßen, Hunden und Katzen, die vorbeigelaufen waren, hatte Otto einen Geruch aufgespürt, den er wiedererkannte. Er gehörte dem Jungen, der gerade bei Rent-a-Dog gewesen war, um seinen Hund mitzunehmen. Nun, als sie die Nasen zusammensteckten, konnten sie auch den Hund riechen. Es war Fleck, der kleine weiße Mischling, der ihr Freund geworden war.

Nun gab es kein Halten mehr. Die Nasen auf die Erde gepresst, mit steil aufgerichteten Schwänzen, liefen sie die Straße hinunter, über einen Zebrastreifen und in einen kleinen Park.

Alle waren glücklich, alle außer Henry. Fleck hatte seine Freunde schwanzwedelnd und mit freudigem Bellen begrüßt. Und die anderen vier Hunde waren froh, den kleinen Terrier wiederzusehen. Obwohl das freie Herumstreifen in der Stadt sehr interessant gewesen war, war es doch beruhigend, ein bekanntes menschliches Wesen gefunden zu haben. Vertrauensvoll ließen sie sich zu Henrys Füßen nieder und warteten auf seine Befehle. Nur Li-Chee, der von dem ungewohnten Herumlaufen sehr erschöpft war, schloss die Augen und machte ein kleines Nickerchen.

Henry jedoch war verzweifelt. Er hatte seinen Augen nicht trauen wollen, als die Hunde aus Rent-a-Dog im Park auf ihn zugestürzt waren. Was sollte er jetzt bloß tun? Die Hunde mussten weggelaufen sein, nachdem Pippa den Laden verlassen hatte, was bedeutete, dass sie großen Ärger bekommen würde, aber er hatte jetzt keine Zeit, darüber nachzudenken. Genauso wenig konnte er die Hunde wieder zurückbringen. Das Risiko, dass irgendjemand dort wäre und ihm Fleck wieder wegnehmen würde, war zu groß.

»Geht nach Hause«, sagte Henry und versuchte, bestimmt zu klingen. »Nun macht schon, geht nach Hause!« Er wedelte mit den Armen in Richtung Straße.

Die Hunde sahen ihn nur an. Ottos Ohren zuckten, Francine blinzelte. Menschen machten manchmal komische Bemerkungen, man nahm besser keine Notiz davon. Was meinte er mit Zuhause? Ganz sicher nicht den Ort, dem sie gerade entkommen waren. Keiner von ihnen rührte sich.

Und warum sollten sie auch, dachte Henry. Was für ein Zuhause war denn Rent-a-Dog für einen Hund? Aber er musste mit Fleck zum Bahnhof King’s Cross. Der letzte Zug fuhr um halb zehn. Den durfte er auf keinen Fall verpassen. Wenn er sich einfach mit Fleck auf den Weg machte, würden die vier vielleicht von allein zurücklaufen.

Henry setzte Fleck auf den Boden und nahm ihn an die Leine. Es war ein schreckliches Gefühl, die anderen Hunde sich selbst zu überlassen, aber er musste Fleck in Sicherheit bringen, bevor jemand merkte, dass er nicht mehr da war.

Er machte sich auf den Weg zum Parktor. Fleck konnte nun einigermaßen laufen, ab und zu schwankte er noch ein bisschen. Wenige Schritte hinter ihnen folgten ruhig und selbstverständlich Otto, Francine, Honey und Li-Chee.

Ein Mann mit einer Flasche in der Hand torkelte auf sie zu und Ottos Nackenhaare stellten sich auf. Er ließ ein tiefes Grollen hören und der Betrunkene machte schnell kehrt. Otto begleitete Henry und Fleck nicht nur, er bewachte sie auch.

Henry lief seinem Plan folgend durch die Straßen Londons und jedes Mal, wenn er stehen blieb und rief: »Geht nach Hause! Geht zurück!«, sahen die Hunde ihn nur an und warteten darauf, dass er weiterging. Sie benahmen sich vorbildlich, hielten am Zebrastreifen und ließen sich unterwegs auch nicht von fremden Hunden ablenken.

Flecks Schwanz war stolz erhoben, denn er genoss es nicht nur, wieder mit seinem Herrchen vereint zu sein, sondern auch die Gesellschaft seiner Freunde.

Schließlich erreichten sie King’s Cross. Fleck war überwältigt von der Masse an Menschen und Henry nahm ihn auf den Arm, als er sich einen Weg zum Ticketschalter bahnte.

»Bitte geht nach Hause«, sagte er ein letztes Mal zu den vier Hunden, doch die hefteten sich nur enger an seine Fersen, denn die Gerüche und Geräusche auf dem Bahnhof gefielen ihnen überhaupt nicht. Irgendjemand hatte sich übergeben, eine Gruppe von Menschen in lächerlichen Hüten grölte herum und sang alberne Lieder.

Henry war verzweifelt. Er trug Fleck zu der Warteschlange vor dem Fahrkartenschalter und gut erzogen, wie sie waren, reihten sich die vier Hunde ebenfalls in die Schlange ein. Selbst wenn Henry genug Geld gehabt hätte, um auch für die vier Flüchtlinge Fahrkarten zu kaufen, es hätte nichts genutzt. Die Bestimmungen sahen vor, dass jeder Passagier nur einen Hund mit sich führen durfte.

»Bitte?«, fragte der Mann hinter dem Schalter ungeduldig.

»Einmal einfach nach Berwick für mich und meinen Hund«, sagte Henry und legte das Geld auf den Tresen.

Er nahm die beiden Fahrkarten und ging zum Gleis 7. Um diese Zeit fuhren nicht mehr viele Züge. Er ging den fast leeren Bahnsteig entlang und die Hunde folgten ihm vertrauensvoll.

Henry wusste, was er zu tun hatte. Er würde in den Zug steigen und schnell die Tür schließen und dann – da war er sicher – würden die anderen Hunde schon weggehen. Wenn er am nächsten Morgen in Berwick angekommen war, würde er Pippa anrufen, damit sie nach den Hunden suchen konnte. In der Nacht würde ihnen schon nichts Schlimmes zustoßen.

Henry hob Fleck in den Wagen und setzte ihn auf dem Boden ab, dann stieg er ebenfalls ein und drehte sich noch einmal um, um die Tür zu schließen. Die vier Hunde saßen immer noch auf dem Bahnsteig und sahen erwartungsvoll zu ihm hoch, doch er ließ sich von ihren Blicken nicht erweichen.

»Komm, Fleck«, sagte er und ging zu seinem Platz.

»Der Neunuhrdreißigzug nach Berwick und Edinburgh ist nun bereit zur Abfahrt. Bitte einsteigen!«, ertönte eine Lautsprecherstimme.

Türen wurden zugeschlagen. Der Schaffner blies in seine Pfeife und der Zug setzte sich in Bewegung.

Das Telefon läutete um sechs Uhr morgens und Pippa lief in den Flur und griff nach dem Hörer. Das war bestimmt Alison, mit der sie sich treffen wollte, um gemeinsam zur Schule zu gehen. Sie sollten sich alle dort versammeln, um auf den Bus zu warten, der sie in ein Feriencamp im New Forest bringen sollte.

Doch es war nicht Alison.

»Spreche ich mit Pippa?«, sagte eine schwache Stimme.

»Ja. Wer ist denn da?«

»Ich bin’s, Henry.«

»Du meine Güte, bist du etwa schon bei deinen Großeltern?«

»Nein, bin ich nicht.« Henrys Stimme klang angespannt und beunruhigt. »Ich bin immer noch hier in London. Es ist etwas Schreckliches passiert. Die Hunde, die mit Fleck in dem Raum waren, sind ausgebüxt. Sie haben mich und Fleck aufgespürt und wollten nicht mehr weg. Ich war schon im Zug und der sollte auch gleich abfahren, aber die vier saßen immer noch auf dem Bahnsteig und haben so traurig geguckt und gewartet. Sie haben geglaubt, ich nehme sie mit. Ich hab versucht, nicht auf sie zu achten, aber das ging nicht. Also bin ich wieder ausgestiegen und hab die Nacht in einem eiskalten Schuppen auf einer Baustelle verbracht. Es war furchtbar. Die Baustelle wurde von einem Rottweiler bewacht, aber Otto hat es geschafft, dass er uns reingelassen hat. Du musst sofort kommen und die Hunde wieder zurückbringen, Pippa. Du musst!«

In Pippas Kopf drehte sich alles. »Wo bist du denn genau?«

»Ich bin am Mortland Square. Da ist so eine kleine Grünfläche mit einem Kriegerdenkmal. Ich kann hier noch ein wenig bleiben, aber die Leute gucken schon so komisch.«

»In Ordnung. Ich weiß, wo das ist. Bleib einfach da, rühr dich nicht von der Stelle. Und wenn jemand fragt, dann sagst du einfach, du führst die Hunde nur aus und wartest auf die Besitzer.«

Pippa legte den Hörer auf. Kayley schlief noch. Sie hatte auch nicht mitbekommen, als Pippa abends zurückgekommen war. Pippas Rucksack war fertig gepackt. Sie musste nur noch ihre Zahnbürste hineintun und die Sandwichs, die ihre Mutter am Abend vorher für sie geschmiert hatte.

Pippa schlich sich in die Küche und nahm die Sandwichs, dazu ein paar kalte Würstchen und einen halben Laib Brot. Dann lief sie schnell ins Wohnzimmer und setzte sich an den Computer. Sie tippte eine Entschuldigung für ihren Lehrer, in der stand, sie hätte Grippe und könne leider nicht mit auf Klassenfahrt gehen. Sie druckte sie aus und unterschrieb mit dem Namen ihrer Mutter, ihre Unterschrift war leicht zu kopieren.

»Hat da nicht eben das Telefon geklingelt?«, sagte Mrs O’Brian verschlafen, als Pippa ins Schlafzimmer kam, um ihr Auf Wiedersehen zu sagen.

»Stimmt. Das war nur Alison, um zu sagen, dass wir uns eine halbe Stunde früher treffen. Ich muss los.«

Sie umarmte ihre Mutter und verließ das Haus. Als sie bei Alison angekommen war, warf sie schnell die Entschuldigung ein und lief zur Bushaltestelle. Es tat ihr leid, dass sie nun nicht an der Klassenfahrt teilnehmen konnte, aber Henry würde bestimmt irgendwelche Dummheiten anstellen, wenn sie sich nicht drum kümmerte.

Henry sah durchgefroren und müde aus, auf seiner Wange klebte Schmutz, den Hunden hingegen schien es bestens zu gehen. Sie begrüßten Pippa entzückt und ihre Schwänze drehten sich dabei wie Windmühlenflügel. Francine hielt Pippa ihre Pfote hin und Honey rieb ihre Schnauze an ihrem Bein.

Pippa öffnete den Rucksack.

»Wir sollten erst einmal was essen«, sagte sie. »Kalte Würstchen sind eigentlich nicht gut für Hunde, aber ich hab nichts Besseres gefunden.«

Die Würstchen hätten gar nicht besser sein können, die fünf Hunde verschlangen sie mit einem Haps. Pippa und Henry teilten sich die Sandwichs. Henry fühlte sich langsam besser. Die Nacht auf dem schmutzigen Boden in dem Bauschuppen hatte ihn ziemlich mitgenommen.

»Wir besorgen uns gleich was Heißes zu trinken«, schlug Pippa vor. »Aber zuerst sollte ich dir wohl lieber sagen, was wirklich mit den Hunden passiert ist. Die sind nämlich nicht abgehauen, ich hab sie freigelassen. Mit Absicht.«

Henry starrte das Mädchen fassungslos an.

»Plötzlich konnte ich es einfach nicht mehr ertragen, wie sie da in ihren Käfigen hockten, während Fleck doch frei war«, erzählte sie weiter. »Ich hab nicht weiter drüber nachgedacht. War natürlich total blöd, schließlich hätte ihnen ja sonst was passieren können. Ist es aber nicht. Sie haben dich gefunden, also ist alles in Ordnung.«

»Nichts ist in Ordnung!«, rief Henry in Panik. »Ich muss weg. Vielleicht kann ich meine Fahrkarte noch umtauschen, aber die Hunde kann ich nicht mitnehmen. Du musst sie wieder zurückbringen.«

»Ich denke gar nicht dran«, sagte Pippa bestimmt und schloss ihren Rucksack. »Das kannst du vergessen.«

Fleck saß wieder auf Henrys Schoß und Henry hielt ihn fest umschlungen.

»In ein paar Stunden bekommen meine Eltern raus, dass ich weggelaufen bin, und dann geht’s los. Aber eins sage ich dir, wenn sie mir Fleck wegnehmen, bringe ich sie um, aber wer will schon seine Eltern umbringen?«

»Denk nicht an deine Eltern«, sagte Pippa. »Was ist mit deinen Großeltern? Zu denen wolltest du doch. Wie sind die so? Versuch mal, sie zu beschreiben.«

Henry suchte nach den passenden Worten. »Sie sind sehr nett und … ruhig, aber man darf sie auch nicht unterschätzen. Sie sind wie … es klingt vielleicht albern, aber sie sind wie Bäume oder Erde … Dinge, die einfach da sind und über die man nicht nachdenkt, die man aber schrecklich vermissen würde, wenn sie weg wären.«

»Und du bist ganz sicher, dass sie dich aufnehmen? Dich und Fleck?«

»Ja. Sie haben immer gemeint, dass ich einen Hund haben sollte. Sie leben an der Küste in Northumberland und haben da ein Haus. Sie werden uns bestimmt nicht zurückschicken, da bin ich ganz sicher.«

Pippa fummelte an der Schnur ihres Rucksacks herum. Otto hatte sich neben sie gesetzt und den Kopf auf ihre Schulter gelegt. »Und was ist mit den anderen?« Sie zeigte auf die vier Hunde, die einträchtig um sie herumsaßen. »Würden sie die auch aufnehmen?«

Das war eine schwere Frage.

»Ich weiß es nicht«, sagte Henry nach einer Weile. »Sie wohnen in einem kleinen Fischerhaus und meine Eltern sagen immer, wie arm sie sind … aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie die Hunde zu Rent-a-Dog zurückschicken würden, wenn sie wüssten, wie es da zugeht. Ich weiß es wirklich nicht, aber ich glaube nicht, dass sie das täten.«

»Damit wäre das geklärt«, sagte Pippa. »Wir kommen mit. Wir fahren alle nach Northumberland.«

Henry starrte sie an. »Aber wie? Ich hab fast kein Geld mehr und wir können unmöglich alle fünf Hunde in der Bahn mitnehmen.«

»Dann fahren wir eben nicht mit der Bahn. Wir gehen zu Fuß und fahren per Anhalter. Irgendjemand wird uns schon mitnehmen, wirst sehen.« Pippa richtete sich auf. »Sobald die Läden aufmachen, besorgen wir uns eine Landkarte. Aber so schwer kann es auch nicht sein. Eins ist schon mal sicher: Northumberland ist irgendwo im Norden.«

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