12. Kapitel Die Hundehochzeit

Die Kinder waren nun schon seit Stunden unterwegs und es schien, als würde London niemals enden. Sie waren immer noch nicht an einer Überlandstraße angelangt, auf der Lkws fuhren, die möglicherweise anhalten und sie mitnehmen würden. Henry hatte praktisch nicht geschlafen und nur wenig gegessen, er war am Ende seiner Kräfte und sogar Pippa fragte sich, ob sie nicht besser aufgeben sollten.

Endlich kamen sie an eine große Tankstelle mit angeschlossenem Restaurant. Der Platz davor war komplett zugestellt mit Lastwagen, Anhängern und Wohnmobilen, die anscheinend zusammengehörten.

Vor einem Springbrunnen stand eine Bank. Die Kinder ließen sich erschöpft darauf nieder und die Hunde begannen zu trinken.

Aus den Lkws und Wohnwagen drangen merkwürdige Laute. Das Stampfen von Hufen, das Krächzen eines Papageis, Fetzen von Musik. Auf einem der Wohnwagen war das lachende Gesicht eines Clowns abgebildet, auf anderen bunte Kreise. Darunter standen die Namen von Städten wie Todcaster, Berwick, Aberdeen und darüber in großen Buchstaben: Charlys Zirkus

Zwischen den Wohnwagen liefen fröhlich gekleidete Menschen und Mechaniker in ölverschmierten Overalls herum. Eine Frau mit rotem Umhängetuch trug ein Baby auf dem Arm. Nun ertönte eine Art Brummen und alle verschwanden in ihren Wohnwagen oder Anhängern. Es schien, als mache sich der Zirkus bereit zur Weiterfahrt.

Genau in diesem Augenblick bemerkten die Kinder zu ihrem Entsetzen, dass Francine nicht mehr da war.

Die ganze Zeit über waren die Hunde zusammengeblieben, Pippa und Henry hatten nie nach ihnen suchen müssen. Und nun blieb der Pudel trotz lauten Rufens und Suchens einfach verschwunden.

»Findet sie«, sagte Pippa zu den anderen Hunden. »Komm schon, Otto, du bist ein Rettungshund. Finde Francine.«

Die Hunde senkten die Köpfe. Bei all den unterschiedlichen Gerüchen war es gar nicht so leicht, Francines Spur aufzunehmen, ganz zu schweigen von den Benzinschwaden, die von der Tankstelle herüberwehten.

Plötzlich lief Otto zu einem Wohnwagen am Ende der Wagenreihe und um ihn herum. Die Kinder folgten ihm und blieben wie angewurzelt stehen.

Zuerst hielten sie das, was sie da sahen, für eine optische Täuschung. Denn auf dem mit Gras bewachsenen Randstreifen befanden sich nicht einer, sondern zwei schwarze Pudel. Der zweite war genauso geschoren wie Francine und hätte ihr Zwilling sein können, doch als die Kinder genauer hinschauten, erkannten sie, dass der vermeintliche Doppelgänger größer und ein Männchen war.

Aber das allein war es nicht, das Pippa und Henry mit offenem Mund dastehen ließ, sondern das, was die Hunde taten.

Sie tanzten.

Dabei tappten sie nicht etwa auf den Hinterbeinen herum, wie manche Hunde es tun, nein, sie bewegten sich anmutig zu den Klängen eines Akkordeons, das ein großer Mann im Overall spielte. Sie drehten Pirouetten, schauten einander in die Augen, alles im Takt der Musik. Francine schien wie verwandelt. Ihre Augen glänzten, sie hielt den Kopf geneigt, als ob sie nicht einen Ton versäumen wollte. Man sah deutlich, wie glücklich sie war, ganz bei sich.

Nun stellte der Mann das Akkordeon ab, nahm einen Reifen und hielt ihn hoch. Der Mann war groß, der Reifen sehr weit oben. Das Pudelmännchen sprang zuerst, mühelos flog der Hund durch den Reifen. Francine folgte, ohne zu zögern. Der Wind drückte ihr die Ohren an den Kopf und es sah aus, als ob sie mitten im Sprung vor Vergnügen lachte.

Nun erst entdeckte der Mann Pippa und Henry.

»Hallo, ihr beiden«, sagte er. »Diese Hündin ist ja Spitzenklasse. Sie hat Ruperts Schritte perfekt drauf. Ich musste überhaupt nichts sagen, sie hat einfach losgelegt. Scheint, als ob sie von Elsa trainiert worden ist. Man merkt es den Hunden an, ob es welche von Elsa sind, sie wirken so natürlich.«

Pippa nickte. »Ja, das stimmt«, sagte sie zu Henrys Erstaunen.

»Und wird das hier Elsas neue Nummer?«, fragte der Mann und zeigte auf die anderen Hunde. »Ist ihr zuzutrauen, dass sie einen Bernhardiner trainiert, wo die doch normalerweise den Lärm und die Unruhe im Zirkus nicht abkönnen. Aber Elsa könnte einem Regenwurm noch was beibringen. Reist ihr mit ihr zusammen?«

»Ja, sie ist unsere Tante. Na ja, mehr so eine Art von Tante …«, sagte Pippa, während Henry sie fassungslos anstarrte.

Der Mann grinste. »Art von ist gut, sie dürfte inzwischen den fünften Ehemann haben. Aber was macht sie hier? Ich hab gehört, sie ist die Saison über in Bournemouth.«

»Ich fürchte, das ist ins Wasser gefallen«, sagte Pippa.

»Ach, wirklich? Das ist gut für uns. Wir brauchen dringend eine Hundenummer. Petrocs Pudel haben uns nämlich hängen lassen. Petroc musste ins Krankenhaus. Ich kümmere mich um Rupert, bis er wieder rauskommt.« Der Mann zeigte auf den Pudel, der dicht bei Francine stand. »Aber wo ist Elsas Wagen? Ich hab ihn hier noch nicht gesehen.«

»Er hatte eine Panne«, erzählte Pippa. »Es gab ein hässliches Knirschen und das war’s. Elsa war nicht sehr erfreut.«

»Kann ich mir denken, wette, sie hat geflucht und getobt.«

»Hat sie. Sie meinte, wir sollten schon mal vorgehen und Ihnen Bescheid sagen.«

»Ach, wirklich?«, sagte der Mann, der sich als George vorstellte. »Nun, wir fahren gleich ab. Ihr steigt am besten fürs Erste in den Lkw da vorn. Da ist hinten genug Platz und jede Menge Stroh. Unsere erste Station ist Todcaster. Wenn wir da sind, holen wir euch raus. Ich muss nur kurz Mr Charly Bescheid sagen. Na, der wird Augen machen, wenn er hört, dass ihm Elsas Hunde praktisch in den Schoß fallen.«

Er sprach kurz mit dem Fahrer des Lkw, dann ließ er die Ladeklappe runter. Die Kinder kletterten in den Wagen, die Hunde folgten, bis auf Francine. Die stand da und schaute Rupert an und Rupert sie.

»Komm schon, Francine«, rief Pippa.

Aber die beiden Pudel rührten sich nicht von der Stelle.

»In Ordnung, du darfst bei ihr bleiben«, sagte George und die beiden Hunde sprangen in den Wagen und legten sich Seite an Seite ins Stroh.

»Wie konntest du nur all diese Lügen erzählen?«, fragte Henry, als sie losgefahren waren. »Du musst verrückt sein.«

»Das sind keine Lügen«, sagte Pippa. »Das sind einfach nur Geschichten.«

»Ich weiß nicht, wo da der Unterschied sein soll«, sagte Henry.

»Sei nicht albern! Wenn du ein spannendes Buch liest, dann fragst du dich doch auch nicht, ob die Abenteuer auch alle so passiert sind, sondern freust dich darüber, dass was passiert.«

Henry war nicht überzeugt. Die fluchende Elsa mit ihren fünf Ehemännern machte ihm Angst.

»Ich bin sicher, sie hat eine Peitsche und knackt Walnüsse mit den Zähnen«, sagte er.

Statt zu antworten, zeigte Pippa nach draußen und er sah, dass sie genau in die Richtung fuhren, in die sie wollten.

»Todcaster liegt nur dreißig Meilen südlich von Berwick. Du hast doch gesagt, das Wichtigste ist, Fleck zu deinen Großeltern zu bringen. Und genau das machen wir.«

Mit diesen Worten lehnte sich Pippa gegen einen Strohballen und schlief ein.

Es war bereits dunkel, als sie ihr Ziel erreichten. Todcaster ist eine Industriestadt, umgeben von Moorlandschaft. Und als die Kinder aus dem Lkw stolperten, spürten sie bereits den kalten Wind der Nordsee.

Sofort war George bei ihnen.

»Habt ihr was von Elsa gehört?«, fragte er. Pippa verneinte.

»Tante Elsa hält nichts von Handys. Sie hat mal gelesen, dass man davon Ohrenkrebs bekommt.«

George schüttelte den Kopf. »Vernagelt bis zum Gehtnichtmehr, so war sie immer. Egal, wir brauchen eine Hundenummer und ihre wäre perfekt. Am besten kümmere ich mich um einen Platz zum Schlafen für euch beide. Die Hunde können im Lkw bleiben, aber ich denke, ihr hättet es lieber etwas bequemer.«

Er verschwand und kehrte mit einer netten rundlichen Frau zurück, die er als Myra vorstellte.

»Myra hat einen großen Wohnwagen, heute Nacht könnt ihr bei ihr pennen.«

»Ja, ich hab genug Platz für euch zwei Würmchen«, sagte Myra. »Hab in dem Wagen vier Kinder großgezogen.«

Es stellte sich heraus, dass Myra eine Wahrsagerin war.

Jedes Mal, wenn der Zirkus haltmachte, verwandelte sie sich in die Mystische Myra. Sie richtete ihren Wohnwagen her, legte große goldene Ohrreifen an, setzte einen violetten Turban auf und erzählte den Leuten, was die Zukunft für sie bereithielt. Sie war sehr beliebt, weil sie niemandem etwas Unangenehmes voraussagte.

»Ist ja nicht so, dass ich dran glauben würde«, sagte sie zu den Kindern. »Wenn ihr mich fragt, ist es ziemlicher Blödsinn, aber es tut niemandem weh und wir können das bisschen Geld gut gebrauchen.«

Myras Mann Bill war Schwertschlucker gewesen, doch als er eines Tages seine Nummer aufführte, hatten sich zwei Schwerter in seinem Inneren verhakt und er musste sofort ins Krankenhaus und operiert werden. Nun ging er George zur Hand, der Maschinist im Zirkus war.

Bill und Myra waren herzensgut. Sie kochten einen wunderbaren Eintopf für die Kinder und zeigten ihnen ihre Schlafplätze. Sie hatten auch noch etwas zu essen für die Hunde, die die Nacht über im Lkw bleiben sollten. Alle bis auf Fleck.

Der Tottenham-Terrier hatte sich Mühe gegeben, ruhig zu bleiben, doch als er begriff, dass Henry woanders schlafen würde, fing er an zu zittern und fürchterlich zu heulen. Seit Albina Fenton versucht hatte, ihm sein Tuch zu entreißen, und ihn zurück zu Rent-a-Dog gebracht hatte, lebte Fleck in einer Welt, in der nichts mehr sicher war.

Henry, der im Wohnwagen saß und seinen Eintopf aß, hörte ihn winseln. Er legte sein Besteck hin und sagte: »Es tut mir leid, aber er ist noch sehr jung …«

»Kein Problem, dann hol ihn her«, sagte Myra gutmütig.

Also wurde Fleck in den Wohnwagen gebracht, wo er sich zu Henrys Füßen zusammenrollte und mit seinem Tuch im Maul sofort einschlief.

Der nächste Tag war ein Dienstag und alle waren mit den Vorbereitungen für die Vorstellung beschäftigt, die am nächsten Tag stattfinden sollte. Für Henry und Pippa, die noch nie einen Zirkus gesehen, geschweige denn mit einem herumgereist waren, war alles aufregend und neu.

Wie durch Zauberhand stand das Zirkuszelt plötzlich da und kurze Zeit später lagen große Segeltuchplanen auf dem Boden. Auf dem Zeltdach erschien ein großes Banner, auf dem stand: Charlys Zirkus – und sie gehörten dazu!

Sie hatten für alle Hunde Leinen besorgt, sodass sie mit ihnen herumspazieren konnten. Überall gab es etwas zu sehen. Dressurpferde, die hinüber zu ihren Ställen trabten, Akrobaten, die sich auf Matten im Freien aufwärmten, und Clowns, die ihre Kostüme anlegten …

Henry und Pippa schauten und staunten und versuchten, niemandem im Wege zu sein. Nur Otto konnte dem Zirkusleben mit all dem Glanz und Glitter nichts abgewinnen, mit einem matten Ausdruck in seinen blutunterlaufenen Augen trottete er herum. Li-Chee lief schnüffelnd hinter ihm her. Sein langes Fell streifte über den Boden und von Zeit zu Zeit nieste er, um die Fransen aus seinen Augen zu bekommen. Doch Francines Pfoten berührten kaum den Boden. Sie tänzelte und ihre Augen leuchteten. Wenn es jemals einen Hund gegeben hatte, der da war, wo er hingehörte, dann war es der Pudel. Rupert wich nicht eine Sekunde von Francines Seite.

Doch nun rief George die Kinder in seinen Wohnwagen und fragte wieder, ob sie etwas von Elsa gehört hätten.

»Mr Charly braucht eine Hundenummer. Könnt ihr die fünf auch ohne Elsa dazu bringen, was zu machen?«

»Wir können es versuchen«, sagte Pippa. »Aber eigentlich hören sie nur auf Elsa, wir haben bisher nur zugeschaut.«

»Denkt mal drüber nach«, sagte George. »Morgen ist die erste Vorstellung, und wenn Elsa bis dahin nicht aufgetaucht ist, müssen wir euch zurückschicken. Geht ja nicht, dass ihr hier ganz allein durch die Lande stromert.«

»Was machen wir jetzt?«, fragte Henry, als er mit Pippa zurück zum Wohnwagen der Wahrsagerin ging. »Wir können die Hunde ja wohl schlecht dazu bringen, irgendwelche Kunststücke vorzuführen.«

»Wir sind jetzt schon so weit gekommen«, sagte Pippa. »Du weißt, was passiert, wenn sie uns zurückschicken. Die Hunde werden für immer weggesperrt, auch Fleck … und die Polizei wird mir Fragen stellen … das ertrag ich nicht. Irgendwas müssten die Hunde doch tun können. Wenn ich nur wüsste, was.«

Myra war dabei, den Wohnwagen für ihre Kundschaft sauber zu machen.

»In Petrocs Pudelnummer sind die Hunde immer von den Pferden rauf- und runtergesprungen, während die durch die Manege galoppierten«, erzählte sie. »Aber ich nehme mal an, eure Hunde würden das wohl eher nicht machen.«

Die Kinder dachten an die majestätischen Pferde mit ihren langen seidigen Mähnen und schüttelten den Kopf.

»Worin bestand denn dann Elsas Nummer?«, fragte Myra. »Ist es die mit der Hochzeit? Die hab ich immer gemocht. Vor allem, wenn die Hunde im Wagen zur Kirche fahren. Okay, vielleicht ist sie etwas altmodisch, aber die Nummer kommt trotzdem gut an, vor allem, wenn die Clowns mitmachen.«

»Ja«, sagte Pippa, »es ist so eine Art Hochzeitsnummer.«

»Dann dürfte es kein Problem geben. Wenn Elsa nicht rechtzeitig hier sein sollte, könnt ihr Petrocs Sachen nehmen. Er hat alles dagelassen. Es gibt einen kleinen Wagen und einen Korb voll mit Kostümen. Ich suche euch was raus.« Eine Stunde später standen die Kinder und die Hunde im Eingang zur Manege. Zwei der Clowns, Tom und Fred, hatten Petrocs Karre gefunden und Myra hatte den Korb mit den Kostümen herangeschleppt und war wieder in ihrem Wohnwagen verschwunden.

»Wir lassen euch erst mal allein üben«, sagte Tom. »Wenn ihr fertig seid, könnt ihr uns rufen und wir spielen mit. Danach machen wir dann einen richtigen Durchlauf.«

Sie verschwanden und Henry öffnete den Korb und starrte angewidert auf die grellen, billigen Kostüme.

»Was gibt Menschen das Recht, Tiere in solche Klamotten zu stecken, nur damit sie genauso lächerlich aussehen wie sie selber?«, fragte er.

Pippa antwortete nicht, ihr Gesicht war wie versteinert und kalkweiß. Sie starrte auf das mit Sägemehl ausgestreute Rund der Manege und die Reihen von Sitzbänken darüber. »Ich kann das nicht«, stieß sie hervor. »Ich hab keine Ahnung, was wir machen sollen. Ich muss verrückt gewesen sein.«

»Aber wir haben gesagt, dass –«

»Ich kann es nicht«, wiederholte Pippa. »Ich kann es auf keinen Fall.« Sie weinte fast. »Wir müssen die Wahrheit sagen. Es tut mir leid.«

Die Hunde hatten die ganze Zeit über still dagesessen und abgewartet. Doch nun machte Francine einen Schritt nach vorn und steckte ihren Kopf in den Korb, sie zog einen Kranz mit weißen Blüten heraus und legte ihn vor sich hin.

»Sie muss das schon mal gemacht haben«, sagte Pippa erstaunt.

Sie setzte Francine den Kranz auf und die Hündin stellte sich auf die Hinterbeine und sah aus wie die perfekte Braut. Auch wenn Pippa nicht wusste, was sie tun sollte, Francine wusste es.

Das gab ihnen den Mut, es wenigstens zu versuchen. Sie fanden ein Babymützchen für Li-Chee und eine gerüschte Haube für Honey, damit würde sie die Brautmutter darstellen. Doch Otto warf nur einen Blick auf seinen Hut und wandte den Kopf ab.

»Wir können ihn nicht verkleiden«, sagte Henry. »Nicht Otto.«

»Müssen wir auch nicht, nicht, wenn er den Wagen zieht«, sagte Pippa.

Rupert war natürlich der Bräutigam, er ließ sich anstandslos einen Schlips umbinden und eine seidene Weste anziehen. Genau wie Francine wusste er, dass diese Dinge Teil ihrer Arbeit waren.

Die Kinder beschlossen, dass Otto den kleinen Wagen mit Francine, Honey und Li-Chee darin zweimal durch die Manege ziehen sollte, bevor sie an der Kirche anhielten, wo Rupert schon auf seine Braut wartete. Hier kämen auch die Clowns ins Spiel. Die Hochzeit selbst würde für das Publikum unsichtbar hinter einem Vorhang stattfinden, danach würden alle zum Hochzeitsbankett an eine andere Stelle der Manege gefahren werden und die Show endete dann mit einem Tanz der beiden Pudel.

»Dieser Teil funktioniert auf jeden Fall«, sagte Pippa. »Auf die beiden könnte ein Scheinwerfer gerichtet werden, der geht dann plötzlich aus und alles ist vorbei.«

Doch selbst dieser einfache Ablauf war für die Hunde unendlich schwierig zu lernen. Es dauerte ewig, Otto dazu zu bringen, die Karre zu ziehen. Er schnaufte vor Empörung, doch Pippa ließ nicht locker. Und schließlich trottete er verzweifelt, aber gehorsam im Kreis.

Li-Chee gefiel weder das Babymützchen noch, dass er in dem Wagen hocken musste.

»Bitte, Li-Chee, bitte!«, flehte Pippa und er blieb sitzen. Honey sah verstört unter der Rüschenhaube hervor, als ob sie fragen wollte, was da mit ihr passierte, aber auch sie blieb da, wo man sie hinsetzte. Francine stand aufrecht im Wagen und hielt die anderen in Schach.

Nur Fleck ließ sich um nichts in der Welt von Henry trennen.

»Das bringt nichts«, sagte Pippa. »Er muss bei dir bleiben.«

Henry nickte. »Als ich ihn bekam, war er so ein fröhlicher Hund, aber jetzt …«

»Fleck wird wieder fröhlich. Wart’s nur ab«, sagte Pippa. »Er muss erst wieder lernen, Vertrauen zu fassen.«

Sie probten den ganzen Vormittag, bis die Clowns zu ihnen stießen. Was immer Tom und Fred über diese Hundenummer dachten, sie behielten es glücklicherweise für sich.

»Wir kommen rein und machen schon mal Stimmung, versuchen Ballons aufzublasen und solche Sachen«, sagte Tom. »Und wir sagen Steve Bescheid wegen der Musik. Ihr wollt sicher den Hochzeitsmarsch, wenn’s in die Kirche geht, nicht wahr?«, meinte Fred. »Und nachher einen Walzer für die Pudel.«

»Ja«, sagte Pippa. »Vielen Dank. Ich hoffe, es klappt alles.«

Fred sah ihr besorgtes Gesicht. »Natürlich klappt alles«, sagte er. »Und mit ein bisschen Glück wird auch Elsa rechtzeitig hier sein, um zu übernehmen.«

Die Kinder sahen sich an.

Sie würden nicht ein bisschen Glück brauchen, sondern einen ganzen Sack voll.

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