22. Kapitel

„Ich habe Ihr Gespräch verfolgt, Doktor“, sagte Fletcher auf der Schiffsfreqüenz, „und mir gefällt gar nicht, was ich da hören muß. Gerade sind etwa siebzig junge Wemarer und vier Lehrerinnen in Sicht gekommen, die auf den Mineneingang zugehen. Bei der momentanen Marschgeschwindigkeit dürften die in frühestens vierzig Minuten dort ankommen. Die anderen Arbeitsgruppen haben die Werkzeuge beiseite gelegt und sind auf dem Weg, um sich der ersten Gruppe anzuschließen, wahrscheinlich um zu Mittag zu essen. Und nach dem, was ich gerade gehört habe, besteht das Mittagessen wahrscheinlich aus Ihnen und Ihrem Team. Ich rate Ihnen dringend, den Kontakt abzubrechen und sofort zum S chiff zurückzukehren.“

„Einen Moment, Captain“, sagte Prilicla. „Freundin Murchison, wie lange brauchen Sie, um die Untersuchung zu beenden?“

„Nicht mehr als fünfzehn Minuten“, antwortete die Pathologin. „Die Patientin ist sehr kooperativ, und ich habe keine Lust, gerade jetzt.“

„Und ich bin ganz Ihrer Meinung“, fiel ihr der Empath ins Wort. „Captain, wir werden die Untersuchung beenden, uns hier höflich verabschieden und dann Ihren Rat befolgen. Die Entdeckung, daß es sich bei den Wemarern um Kannibalen handelt, ist höchst beunruhigend. Aber machen Sie sich bitte keine Sorgen, ich kann weder bei Tawsar noch bei irgendeinem der anderen Wemarer, die sich innerhalb der Reichweite meiner emotionalen Fähigkeiten befinden, feindselige Gefühle entdecken. Im Grunde trifft sogar das Gegenteil zu, denn ich spüre, daß Tawsar anfängt, uns zu mögen.“

„Doktor“, sagte der Captain, „wenn ich großen Hunger habe, wie es bei diesen Wesen permanent der Fall ist, dann denke ich sehr gern an meine Mahlzeit. Doch ich hege ihr gegenüber keine feindseligen Gefühle.“

„Mein Freund“, begann Prilicla, „manchmal neigen Sie dazu, alles zu vereinfachen.“

Auch wenn Gurronsevas in der Lage war, gleichzeitig in vier verschiedene Richtungen zu blicken, mußte er in diesem Moment auf den Translatorkanal umschalten, weil er nur ein Gespräch zur Zeit führen konnte. Von den zurückkehrenden Arbeitsgruppen schien keine unmittelbare Gefahr auszugehen, und erst recht nicht von der alten Wemarerin, die in der Mine zurückgeblieben war, deshalb hatte auch Gurronsevas die Gelegenheit, seine eigene berufliche Neugier zu stillen, während Murchison ihre medizinische Untersuchung beendete. Außerdem hatte der Wemarer, der vor ihm stand, etwas zu ihm gesagt, als er dem Gespräch zwischen Prilicla und Fletcher zugehört hatte, und die allgemeine Höflichkeit verlangte, darauf etwas zu entgegnen.

„Entschuldigung“, sagte Gurronsevas und deutete auf seinen Translator, um sich einer kleinen diplomatischen Lüge zu bedienen. „Dieses Gerät ist nicht auf Sie eingestellt gewesen. Ich habe zwar gehört, was Sie eben gesagt haben, aber leider nichts verstanden. Wären Sie so nett, es noch einmal zu wiederholen?“

„Es ist nicht besonders wichtig gewesen“, antwortete der Wemarer. „Ich hatte nur angemerkt, daß ich mir schon oft gewünscht habe, vier Hände zu besitzen. So was wäre an diesem Ort besonders nützlich. Ich bin hier der Arzt und Chefkoch.“

„Ich bekleide eine ähnliche Position in einer etwas größeren Einrichtung. Doch dort sind das Heilen und die Essenszubereitung in verschiedene Arbeitsbereiche aufgeteilt und werden von unterschiedlichen Mitarbeitern durchgeführt. Wie soll ich Sie ansprechen, als Doktor oder als.“

„Meinen vollständigen Titel auszusprechen ist umständlich und überflüssig“, unterbrach ihn der Wemarer. „Er wird nur bei den Feierlichkeiten zum Erreichen der Volljährigkeit und von Schülern verwendet, die sich schlecht benommen haben und vergeblich hoffen, der gerechten Strafe zu entgehen. Nennen Sie mich einfach Remrath.“

„Ich heiße Gurronsevas“, stellte sich der Tralthaner vor und fügte hinzu: „Ich bin nur Koch.“

Als innerhalb der galaktischen Föderation führender Vertreter der hochentwickelten Kunst, Gerichte für viele verschiedene Spezies zuzubereiten, kann ich gar nicht glauben, daß ich das gerade wirklich gesagt habe, dachte Gurronsevas.

„Verglichen mit der hohen Eßkultur, die mein eigenes Volk in den guten alten Zeiten geschaffen haben soll, das heißt, in den Jahrhunderten, bevor sich die Sonne selbst gegen uns gewandt hat, ist meine Küche primitiv“, räumte Remrath in einem Ton ein, der gleichermaßen wütend und entschuldigend klang. „Ihnen muß sie wie eine Kochstelle von Wilden vorkommen. Doch wenn es Sie interessiert, können Sie sich gerne umsehen.“

Durch die Stimme von Fletcher, der ihn direkt auf der Schiffsfrequenz ansprach, wurde Gurronsevas an einer Entgegnung gehindert. „Chefdiätist Gurronsevas, Sie sind nicht in den Erstkontaktverfahren ausgebildet. Bisher haben Sie zwar noch nichts Falsches gesagt, aber hören Sie mir bitte aufmerksam zu. Reagieren Sie auf nichts, was Sie vielleicht zu sehen oder zu hören bekommen, mit Ablehnung, wie abstoßend es Ihnen auch erscheinen mag. Versuchen Sie, Interesse an der Ausstattung und den Arbeitsvorgängen zu zeigen, egal, wie primitiv Ihnen diese erscheinen, und loben Sie lieber, anstatt zu kritisieren. Bemühen Sie sich, liebenswürdig und diplomatisch zu sein.“

Gurronsevas entgegnete nichts. Die Pause zwischen Remraths Einladung und einer Antwort hatte sich bereits länger hingezogen, als es die Höflichkeit gestattete.

„Ich bin äußerst interessiert und habe vor, Ihnen viele und vielleicht auch irritierende Fragen zu stellen“, sagte Gurronsevas wahrheitsgemäß. „Aber die betriebsamen Geräusche, die ich höre, und die komplexen Gerüche von Essen, das fast fertig zubereitet ist oder vielleicht schon darauf wartet, serviert zu werden, verleiten mich zu der Annahme, daß Sie mich bloß aus Höflichkeit hereingebeten haben. Aus langer persönlicher Erfahrung weiß ich, daß Besucher in einem solchen Moment in der Küche nicht willkommen sind.“

„Das stimmt allerdings“, gab Remrath zu, wobei er rückwärts durch die doppelte Schwingtür ging und den einen Flügel offenhielt, während er den Tralthaner mit der anderen Hand bat, ihm in die Küche zu folgen. Wie Gurronsevas feststellte, waren die Beine und der Schwanz des Kochs zu unbeweglich, um ihm ein Drehen in dem breiten Eingang zu ermöglichen. „Doch wie ich sehe, sind Sie in beengten Räumlichkeiten trotz Ihres gewaltigen Körpers wendiger als ich, und Sie dürften sich gut genug auskennen, um nicht im falschen Moment im Weg zu stehen“, fuhr Remrath fort. „Wie Sie bereits richtig vermutet haben, werden wir sehr bald das Hauptgericht des Tages auftragen. Vielleicht möchte ich ja, daß Sie uns unter Druck arbeiten sehen, wenn wir also sozusagen in Höchstform sind“ — er stieß einen kurzen unübersetzbaren Laut aus — „oder kläglich versagen.“

Kurz darauf befand sich Gurronsevas in einer Höhle, die eine Fortsetzung derjenigen war, die er gerade verlassen hatte. Ihm gegenüber befand sich eine hohe senkrechte Mauer aus kleinen, unregelmäßigen Bausteinen, die um vier Öfen herumgebaut war, in denen Holz oder ein ähnlicher ergiebiger organischer Brennstoff glühte. Hinter der Mauer mußte sich ein natürlicher Abzug befinden, denn in der Küche war kein Rauch, und der Dampf aus den Kochtöpfen, die man von den Öfen auf einen langen Tisch in der Mitte gestellt hatte, wurde ebenfalls in diese Richtung gesogen. Rechts vom Tisch, der vom Ofenbereich fast bis auf ein paar Meter an den Eingang heran verlief, waren die oberen zwei Drittel der Steinmauer von offenen Hängeschränken und Regalen bedeckt. Darin standen Kochutensilien, Teller und kleine Trinkgefäße, von denen die meisten auf keinen Fall von Wesen hergestellt waren, deren Handwerk die Töpferei war. Obwohl sie plump gefertigt und rissig waren, beziehungsweise keine Henkel mehr hatten, stellte Gurronsevas anerkennend fest, daß sie alle einen peinlich sauberen Eindruck machten.

Unter den Regalen befand sich ein langer Trog, der auf einem schweren Gestell stand und mit einer Art Keramik eingefaßt war, die sich mit ständig fließendem Wasser gefüllt hatte. Darin waren einige Tassen und Teller zu sehen. Da das dicke Einlaßrohr, das am einen Ende saß, keinen Hahn aufwies, vermutete Gurronsevas, daß der Trog nicht mit Wasser aus einem Vorratstank, sondern aus einer natürlichen Quelle gespeist wurde. Am anderen Ende trieb eine Reihe von Schaufelrädern einen kleinen Generator an, der wahrscheinlich für die brennende Deckenbeleuchtung verantwortlich war.

An der gegenüberliegenden Wand waren mit größeren Zwischenräumen weitere Regale und offene Hängeschränke angebracht, die noch gröber zusammengeschustert waren als die anderen Möbel. Sie enthielten etwas, bei dem es sich nach Gurronsevas Vermutung um für Wemarer genießbare Gemüsevorräte sowie Brennmaterial für die Öfen handelte. Beides war nicht im Überfluß vorhanden.

Unterdessen folgte Gurronsevas Remrath auf dem Rundgang durch die Küche und konnte oft neben ihm gehen, weil die Gänge zwischen den tischartigen Arbeitsflächen sogar breit genug waren, um dem durchs Alter unbeweglich gewordenen Schwanz des Chefkochs ausreichend Platz zu bieten. Gurronsevas war damit zufrieden, den Wemarer Koch und Arzt allein reden zu lassen, zumal ihm der Zweck der Ausstattung, die wirklich nur aus dem Nötigsten bestand, bereits klar war und er keine Fragen zu stellen brauchte. Er schwieg sogar, als Remrath vor einem langen, niedrigen Schrank stehenblieb, der unter dem Trog mit fließendem Wasser neben den Schaufelrädern stand und von diesen begossen wurde.

Rings um die vorderen Oberkanten des Schranks verlief ein dicker Wulst, der verhinderte, daß das Wasser in die beiden Türen lief, die offenstanden und einen leeren Innenraum zeigten. Eine einfache, aber wirksame Methode der Kühlung durch Verdunstung, dachte Gurronsevas. Nirgendwo sonst war in der Küche etwas zu entdecken, das einer Kühlanlage für Vorräte ähnelte, was ein Anzeichen für das Vorhandensein von frischem Fleisch gewesen wäre.

Angesichts der Kenntnis, daß es sich bei den Wemarern um Kannibalen handelte, wußte Gurronsevas nicht, ob er sich deswegen erleichtert oder beunruhigt fühlen sollte.

Der Rundgang durch die Küche endete mit der Rückkehr zu den Öfen, wo der Inhalt mehrerer Kochtöpfe leicht vor sich hin köchelte, während andere bereits auf den Beistelltischen standen und zum Warmhalten mit dicken Lappen zugedeckt waren.

Plötzlich sagte Remrath: „Sie haben kaum etwas gesagt, Gurronsevas, und gar keine Fragen gestellt. Ist Ihnen der Anblick unserer primitiven Methoden der Essenszubereitung zuwider?“

„Ganz im Gegenteil, Remrath“, widersprach Gurronsevas mit fester Stimme. „Im wesentlichen sind sich die Küchen auf allen Planeten, die ich besucht habe, sehr ähnlich, doch es sind gerade die kleinen Unterschiede, die ich am interessantesten finde. Ich habe viele Fragen an Sie.“ Er griff nach einem großen Holzlöffel, der neben einem noch nicht zugedeckten Topf mit kochendem Essen lag. „Und die erste lautet: Darf ich das hier mal probieren? Bitte entschuldigen Sie mich für einen Moment. Meine Kollegen unterhalten sich gerade mit mir.“

Es hätte mehr der Wahrheit entsprochen zu sagen, daß sie sich nicht mit ihm, sondern über ihn unterhielten, dachte Gurronsevas verärgert.

„…entweder aus Ignoranz oder Dummheit oder beidem!“ schimpfte Captain Fletcher gerade. „Doktor Prilicla, sprechen Sie mit ihm! Bringen Sie ihn zur Vernunft, verdammt noch mal! Man landet doch nicht auf einem seltsamen Planeten und fängt dann an, das dortige Fastfood zu probieren.“

„Freund Gurronsevas“, unterbrach ihn Prilicla. „Stimmt das? Stehen Sie im Begriff, Wemarer Nahrung zu sich zu nehmen?“

„Nein, Doktor“, antwortete Gurronsevas, wobei er den Translator abschaltete. „Ich wollte gerade die kleinstmögliche Portion eines Wemarer Gerichts probieren. Bei allem Respekt würde ich gern jeden daran erinnern, daß ich sowohl über einen gut ausgebildeten Gaumen als auch über einen hochentwickelten Geruchssinn verfüge und es mir sofort bewußt wäre, falls bei irgendeiner Speise die Wahrscheinlichkeit besteht, daß sie sich als schädlich erweist. Da ich nicht vorhabe, etwas herunterzuschlucken, besteht keine Gefahr, eventuelle Giftstoffe aufzunehmen. Außerdem hat das Gericht eine Konsistenz, die etwa zwischen einem dünnen Gemüseeintopf und einer dicken Suppe liegt, die mehr als vier Stunden in einem geschlossenen Behälter gekocht hat. Ich danke Ihnen für Ihre Besorgnis, Doktor, aber es liegt nicht in meiner Natur, unnötige Risiken einzugehen.“

Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann sagte Prilicla: „Also gut, mein Freund. Doch falls Sie versehentlich etwas herunterschlucken, vor allem, wenn es eine ungewöhnliche oder unangenehme Wirkung hat, dann kehren Sie sofort zum Schiff zurück. Seien Sie äußerst vorsichtig!“

„Danke, Doktor, das werde ich ganz bestimmt sein“, versicherte er Prilicla.

Er wollte gerade wieder mit Remrath sprechen, als der Cinrussker schnell fortfuhr: „Vielleicht sind Sie zu beschäftigt gewesen, um unser Gespräch mit Tawsar zu verfolgen oder das, was Sie gehört haben, voll und ganz zu verstehen. Die gegenwärtige Lage ist jedenfalls die, daß wir mit Tawsars bereitwilliger Mitarbeit sämtliche physiologischen Daten gewonnen haben, die wir im Moment benötigen. Auf der Rhabwar werden wir weitere Untersuchungen durchführen müssen, die uns bei der Entscheidung helfen sollen, was wir sonst noch brauchen. Die Informationen über die Gesellschaftsstruktur der Wemarer sind jedoch dürftig, und ich spüre bei Tawsar eine starke Abneigung, über dieses Thema zu sprechen, so daß die weitere Unterhaltung immer schwieriger wird.

Jetzt scheint für uns der richtige Moment zu sein, den Kontakt vorläufig zu unterbrechen, ohne jemanden zu kränken“, setzte der Empath seine Ausführungen fort. „Das unmittelbar bevorstehende Eintreffen der Arbeitsgruppen zum Mittagessen gibt uns Gelegenheit zu behaupten, daß wir aus demselben Grund wie sie zum Schiff zurückkehren müssen — was ja, außer bei Danalta, auch der Wahrheit entspricht. Bitte bringen Sie das Probieren des Essens so schnell wie möglich hinter sich, entschuldigen Sie sich beim Küchenpersonal und sagen Sie, Sie müßten mit uns zurückkehren. Man wird davon ausgehen, daß Sie ebenfalls eine Mahlzeit zubereiten müssen. Schließen Sie sich uns an, wenn wir in ein paar Minuten an der Küche vorbeikommen.“

Die ganze Zeit hatte Gurronsevas den langen Löffel einige Zentimeter über den köchelnden Inhalt des Topfs gehalten. Da Remrath ihn ansah und seinen unübersetzten Worten an Prilicla lauschte, wußte der Tralthaner, daß sich der Chefkoch darüber ärgern mußte, von dem Gespräch ausgeschlossen zu sein. Hätte Gurronsevas sich an Remraths Stelle befunden, wäre er ganz bestimmt ungehalten gewesen, doch Prilicla redete unbeirrt weiter.

„Auf diese Entfernung ist Ihre emotionale Ausstrahlung nur schwer zu deuten, zumal die Gefühle des Küchenpersonals noch hinzukommen. Haben Sie ein Problem, mein Freund?“

„Nein, Doktor“, antwortete Gurronsevas, „nicht wenn. Wie sicher sind Sie sich, daß uns die Wemarer nichts tun wollen?“

„Ich bin mir dessen so sicher, wie es ein Empath in bezug auf die Emotionen anderer Lebewesen sein kann“, antwortete Prilicla. „Beim Küchenpersonal spüre ich Neugier und Vorsicht, die unter diesen Umständen ganz normal ist, aber keine Feindseligkeit. Da ich kein Telepath bin, kann ich nicht sagen, was die Wemarer tatsächlich denken, und deshalb bleibt ein winziger Rest Zweifel. Wieso fragen Sie?“

Gurronsevas versuchte noch, die richtigen Worte für eine Antwort zu finden, als sich Prilicla erneut zu Wort meldete.

„Ich frage nur, weil ich bei Ihnen eine große Neugier wahrnehme — in Anbetracht Ihrer momentanen Umgebung ist sie vermutlich beruflich bedingt—, und sie die Mine nicht verlassen möchten, bevor sie die befriedigt haben. Oder ist es so, daß Sie sich in einer Küche unter Köchen von anderen Spezies wohler fühlen als bei den Ärzten auf dem Unfalldeck des Ambulanzschiffs?“

„Sind Sie sich sicher, daß Sie kein Telepath sind?“ fragte Gurronsevas.

„Tut mir leid, mein Freund“, entgegnete Prilicla, „ich wollte Sie nicht in Verlegenheit bringen, denn diese Empfindung wirkt sich auch auf mich aus. Sie können in der Küche bleiben, doch Doktor Danalta wird sich zum Schutz zu Ihnen gesellen. Zwar ist der Doktor nicht imstande, einem anderen Lebewesen Schmerzen zuzufügen, aber dafür kann er, wenn er angegriffen wird, einige wirklich grauenhafte Gestalten annehmen. Sollte Ihre Lage in der Küche gefährlich werden, dann schlagen Sie sich schleunigst zur Außenmauer mit den Fenstern durch und begeben Sie sich zum Rand der HöhlenöffiLung, von wo aus Sie Freund Fletcher mit einem Traktorstrahl in Sicherheit bringen wird.

Glauben Sie, Sie könnten das Gespräch auf allgemeine Fragen zum sozialen und kulturellen Hintergrund der Wemarer — wenn möglich in Vergangenheit und Gegenwart — ausweiten, während Sie Ihre kulinarische Neugier befriedigen?“ fragte der Empath. „Werden Sie aber nicht zu deutlich und vermeiden Sie Themen, die Ihnen heikel erscheinen. Vielleicht haben Sie mit Remrath mehr Erfolg als wir mit Tawsar.

Vergeuden Sie keine Zeit mit einer Antwort“, schloß Prilicla. „Ich spüre, daß Remraths Ungeduld sehr schnell zunimmt.“

„Entschuldigen Sie die Unterbrechung, Remrath“, sagte Gurronsevas, indem er Priliclas Rat befolgte. „Meine Freunde müssen alle bis auf einen namens Danalta zum Schiff zurückkehren, um zu essen, und die Zeit, in der Sie Ihre Mahlzeit einnehmen, scheint dafür der geeignete Zeitpunkt zu sein. Sie werden Danalta bestimmt interessant finden. Er ist eine Lebensform, die ihre Gestalt nach Belieben verändern kann. Außerdem kann er lange ohne Essen auskommen, sogar noch länger als ich. Er ist viel kleiner als ich und nicht Koch, sondern Arzt und würde sich mit Ihrer Erlaubnis gern die Arbeit in Ihrer Küche ansehen.“

Wie Gurronsevas vermutete, wußte Remrath ebenso gut wie er selbst, daß es einen anderen Grund für Danaltas Anwesenheit gab. Die Ansicht, daß man zu mehreren sicherer ist, wurde von jeder denkenden Spezies geteilt.

„Solange Ihr Freund uns nicht behindert, ist er willkommen“, willigte Remrath ein und deutete dann mit einem knöchernen Finger auf den Löffel, den Gurronsevas immer noch über den Topf hielt. „Wollen Sie damit noch mal irgendwann etwas machen?“

Gurronsevas überhörte den Sarkasmus, tauchte den Löffel in die grünlich braune, brodelnde Masse, rührte kurz um, um die Konsistenz festzustellen, und hob dann einen Löffel voll an seine Atemöffnung, bis er die Temperatur für niedrig genug hielt, um sich keine Brandblasen am Mund zu holen. Anschließend berührte er mit der Masse die Geschmacksknospen auf der Innenseite seiner Oberlippe.

„Und?“ fragte Remrath neugierig.

Zwar glaubte Gurronsevas, drei verschiedene Gemüsearten herausschmecken zu können, doch sie waren derart gründlich gemischt und so verkocht, daß er die einzelnen Geschmacksrichtungen nicht voneinander trennen, geschweige denn, Nahrungsmitteln zuordnen konnte, die er bereits kannte. Gewürze, Soßen und natürliche oder künstliche Aromen waren nicht vorhanden und nicht einmal eine Spur von dem Salz, das in den Wemarer Meeren enthalten sein mußte. Offensichtlich hatte man zu früh damit begonnen, das Essen zuzubereiten, und es dann verkochen lassen, wodurch alle sich gegenseitig ergänzenden oder miteinander kontrastierenden Geschmacksnoten der ursprünglichen Zutaten zerstört worden waren.

„Ein bißchen fade“, meinte Gurronsevas.

Remrath stieß einen unübersetzbaren Laut aus und sagte: „Sie sind viel zu diplomatisch, Fremdweltler. Sie haben unser Hauptgericht, einen Fleisch- und Gemüse-Eintopf ohne das Fleisch probiert. Wenn es auf den Tisch kommt, wird der Eintopf kaum noch warm sein. „Fade“ ist für diesen unappetitlichen Matsch zwar eine höfliche Umschreibung, aber es ist kaum der Ausdruck, den wir oder unsere Schüler dafür benutzen würden.“

„Es fehlt noch etwas daran“, pflichtete ihm Gurronsevas bei. Absichtlich richtete er alle vier Augen auf den leeren Kühlschrank, den er vorhin bemerkt hatte, und fuhr fort: „Zweifellos würde Fleisch den Geschmack verbessern, doch Sie scheinen keins zu haben. Ist Fleisch ein Bestandteil der normalen Ernährung der Schüler?“

Über den Kopfhörer warnte ihn Prilicla: „Sie dringen in einen äußerst sensiblen Bereich vor, mein Freund. Nach der emotionalen Ausstrahlung zu urteilen, ist Remrath erregt und verärgert. Sie müssen jetzt mit aller Vorsicht auftreten.“

Das von einem Tralthaner mit seinem gewaltigen Körper zu verlangen, war geradezu lachhaft. Auch wenn Gurronsevas wußte, was der Empath meinte, befand er sich schließlich in der Küche, und der Wemarer mußte von ihm zweifellos Fragen zum Essen erwarten.

„Nein“, antwortete Remrath in scharfem Ton. Als Gurronsevas gerade zu dem Schluß gekommen war, daß er den Chefkoch gekränkt haben mußte und Remrath nichts hinzufügen würde, strafte ihn dieser Lügen, denn er fuhr fort: „Nur Erwachsene sind dazu berechtigt, Fleisch zu essen, wenn und falls es vorhanden ist. Den jungen Wemarern ist das nicht gestattet, doch dieser Grundsatz wird gelockert, wenn sich — wie es hier bei uns der Fall ist — viele von ihnen dem Erwachsenenalter nähern. Die Schüler, die alt genug sind, bekommen hin und wieder geringe Mengen Fleisch, um den Gemüsegerichten mehr Geschmack zu verleihen, und zwar als Ankündigung und Vorbereitung auf die herannahende Reife und auf die Stellung, die sie als tapfere Jäger und Ernährer ihrer Familie erwarten können.

Unsere Jäger werden bald zurückkehren“, schloß Remrath mit leiser Stimme, die trotz des Übersetzungsvorgangs, bei dem die Emotionen verlorengingen, zornig klang. „Doch in den letzten Jahren haben sie nur wenig Erfolg gehabt, und sie werden das erjagte Fleisch keinesfalls mit Kindern teilen, sondern alles für sich behalten.“

Hierauf war ganz eindeutig irgendeine mündliche Erwiderung nötig, dachte Gurronsevas besorgt, am besten eine verständnisvolle, ermutigende oder harmlose Äußerung, eine, die den Zorn des Chefkochs nicht noch verstärkte. Da er nicht wußte, was er sagen sollte, versuchte er auf Nummer Sicher zu gehen, indem er eine ungefährliche und augenfällige Feststellung der Tatsachen traf.

„Sie sind erwachsen“, sagte er.

Falls überhaupt, dann wurde Remrath nur noch wütender. Er schrie so laut, daß die beiden Köche am anderen Ende der Küche von ihrer Arbeit aufsahen: „Ich bin sogar sehr erwachsen, Fremdling! Zu erwachsen, um an einer Jagd teilzunehmen oder auch nur den kleinsten Anteil von der Beute abzubekommen. Zu erwachsen, als daß sich jemand meiner Jagden dankbar erinnern oder auf meine Gefühle Rücksicht nehmen würde. Hin und wieder wirft mir ein junger und gerade erwachsen gewordener Jäger aus Freundlichkeit oder Sentimentalität heraus ein oder zwei Brocken Fleisch hin, aber die verwenden wir, um den Mahlzeiten der älteren Kinder ein bißchen Geschmack zu verleihen. Ansonsten essen wir das, was hier alle essen: einen geschmacklosen, lauwarmen Gemüsebrei!“

In seinem Leben waren Gurronsevas schon viele Klagen übers Essen zu Ohren gekommen — obwohl nur selten, wenn er es selbst zubereitet hatte—, und er war bisher immer damit fertig geworden. Deshalb glaubte er, über dieses Thema sprechen zu können, ohne den Chefkoch zu kränken.

Er holte tief Luft und sagte vorsichtig: „Ich habe viele verschiedene Lebensformen, intelligente Wesen wie Sie, kennengelernt oder zumindest von ihnen gehört, die Kulturen entwickelt haben, die sogar noch fortschrittlicher gewesen sind als die der Wemarer vor vielen Jahrhunderten, und die von dem Moment an, als sie von der Muttermilch entwöhnt worden sind, bis zu ihrem Tod nichts als pflanzliche Mahlzeiten zu sich genommen haben. Bei diesen Spezies werden die Gerichte entweder heiß serviert, so wie Ihre, oder roh in einer Vielzahl verschiedener.“

„Niemals!“ platzte Remrath los. „Daß die bis zu ihrem Tod Gemüseeintopf essen, kann ich ja noch glauben, weil wir älteren Wemarer gezwungen sind, das gleiche zu tun. Höchstwahrscheinlich beschleunigt das unseren Tod noch. Doch es geht ja nur darum, einen leeren und knurrenden Magen mit geschmacklosem, organischem Brennstoff zu füllen, auch wenn es für jeden Erwachsenen schändlich und erniedrigend ist, Gemüse essen zu müssen.

Aber rohes Gewächs wie ein. wie ein Rouglar zu fressen!“ rief er grimmig aus. „Fremdweltler, bei dem, was Sie sagen, dreht sich mir gleich der Magen um!“

„Bitte verzeihen Sie mir meine Unwissenheit, aber was ist ein „Rouglar“?“ erkundigte sich Gurronsevas.

„Das ist ein großes, langsames Tier gewesen, das wir gejagt haben und das den ganzen Tag damit beschäftigt gewesen ist, Blätter zu fressen und zu verdauen“, antwortete Remrath. „Ein paar davon soll es Gerüchten zufolge noch in den Gebieten am Äquator geben, doch überall sonst sind sie ausgestorben. Sie sind immer zu langsam und dumm gewesen, um den Jägern zu entwischen.“

„Bei allem Respekt, Sie irren sich“, widersprach Gurronsevas. „Viele intelligente Spezies sind Pflanzenfresser und schämen sich deshalb kein bißchen. Auch ein Gefühl der geistigen oder körperlichen Unterlegenheit stellt sich bei ihnen unter all den anderen Fleisch- und Allesfressern, die ausschließlich Fleisch oder eine Mischung aus tierischer und pflanzlicher Nahrung essen wie Sie, nicht ein. Oberschwester Naydrad zum Beispiel — die werden Sie auch noch kennenlernen, das ist die mit dem langen Körper, dem silbernen Fell und den vielen Beinen — nimmt ausschließlich pflanzliche Nahrung zu sich und ist weder im Denken noch von den Bewegungen her langsam. Unterschiede in den Ernährungsgewohnheiten sind kein Grund für Scham oder Stolz oder für irgendwelche anderen Gefühle außer vielleicht Freude oder Ärger über den Geschmack oder die Qualität des Kochens oder der Zubereitung. Doch all das sind belanglose Unterschiede. Warum schämen sich die Wemarer?“

Remrath antwortete nicht. Hatte ihn die Frage womöglich gekränkt, oder schämte ihn deren Beantwortung noch mehr? fragte sich Gurronsevas. Vielleicht war es besser, keine weiteren Fragen zu stellen, sondern lieber damit fortzufahren, Auskünfte zu erteilen, und dabei Remraths Reaktionen zu beobachten.

„Nahrung ist ungeachtet der Form nichts als ein Brennstoff für den Körper“, fuhr Gurronsevas deshalb fort, „doch die Nahrungsaufnahme selbst ist ein angenehmes Erlebnis oder sollte es zumindest sein. Der Geschmack kann auf verschiedene Arten durch das Zugeben geringer Mengen von Substanzen gesteigert werden, bei denen es sich um tierische oder pflanzliche Stoffe oder um genießbare Mineralien handelt. Ein Gericht kann auch verbessert werden, indem man verschiedene Zutaten verwendet, die sich gegenseitig ergänzen oder miteinander kontrastieren und den Geschmack interessanter gestalten. Auf diesem Gebiet verfüge ich über ein wenig Erfahrung, wozu auch die Zubereitung von.“

Für einen kurzen Moment fragte er sich, wie das untergeordnete Küchenpersonal im Cromingan-Shesk auf eine derart lächerliche und für ihn untypische Untertreibung reagiert hätte, doch sein Zuhörer wußte nichts von der Esse^z^ere^^ für viele verschiedene Spezies und würde nicht von einer unaufgefordert zur Schau gestellten Fachkenntnis beeindruckt sein, die sein Verständnis — hoffentlich nur sein momentanes — vollkommen überstieg.

Während er seine Erklärungen fortsetzte, versuchte Gurronsevas, das Wissen, das er vermittelte, so einfach und grundlegend wie möglich zu gestalten, weil der betagte Wemarer Chefkoch ungeachtet seines hohen Alters in kulinarischen Fragen das reinste Kind war. Doch während er sich immer mehr in sein Lieblingsthema hineinsteigerte und die Minuten wie im Fluge vergingen, wurde er allmählich gewahr, daß Remrath Anzeichen von Unruhe und vielleicht sogar Ungeduld erkennen ließ. Es war Zeit, langsam zum Schluß zu kommen, bevor sich beim Chefkoch eindeutige Langeweile breitmachte.

„Über die Essenszubereitung könnte ich Ihnen noch viel mehr erzählen, und auch darüber, daß meine Bemühungen bei einigen wenigen und sehr bedauerlichen Lebewesen vergeblich sind“, setzte Gurronsevas seine Ausführungen fort. „Dazu gehört auch der Gestaltwandler Danalta. Er ißt alles, Gemüse, Fleisch, harte Holzsorten, Sand, die meisten Gesteinsarten, und das, ohne irgendeinen Unterschied im Geschmack feststellen zu können.“

Plötzlich verstummte er in der Erkenntnis, daß, nach den Gesprächen zu urteilen, die er über den Kopfhörer vernahm, das medizinische Team wieder zur Rhabwar aufgebrochen war, die Wemarer Schüler gleich in die Mine zurückkehren würden und Danalta noch nicht in der Küche erschienen war.

Oder doch?

Wie sich Gurronsevas erinnerte, hatte vor einem spärlich beleuchteten Teil der Wand hinter der doppelten Küchentür ein Holzfaß gestanden, aus dessen offener Oberseite die Stiele mehrerer Besen und Bodenwischer ragten. Jetzt standen zwei Fässer dort, die völlig identisch waren — bis auf ein Astloch in einer der beiden, das den feuchten, transparenten Schimmer eines Auges aufwies und Gurronsevas langsam zuzwinkerte. Danalta war bereits zu ihm gestoßen.

Was für ein Angeber! seufzte Gurronsevas im stillen und wandte sich wieder Remrath zu.

„Wir müssen unser Gespräch ein andermal fortsetzen, denn jetzt haben wir viel zu tun“, erklärte der Chefkoch, bevor Gurronsevas etwas sagen konnte. „Wenn Sie wollen, schauen Sie zu, aber seien Sie so freundlich, und treten Sie zur Seite und versuchen Sie, unsere Bewegungen nicht zu behindern.“

Gurronsevas entfernte sich und blieb neben dem Faß stehen, das gar kein Faß war. Die Bewegungen, die er nicht behindern sollte, waren, wie er sah, quälend langsam. Remrath und das Küchenpersonal schöpften einzelne Portionen des Gemüseeintopfs auf breitrandige Teller, von denen sie jeweils zwei auf ein Tablett setzten, bevor sie noch zwei breite, flache Löffel und zwei Becher mit Trinkwasser aus dem Einlaßrohr der ungehindert durchströmten Waschrinne dazu stellten. Die Teller waren nicht vorgewärmt, und einige waren sogar noch feucht vom Abspülen. Einzeln wurden die mit zwei Portionen gefüllten Tabletts nun in den Vorraum getragen und auf den großen Tisch gestellt, bis dieser ganz und gar bedeckt war. Unterdessen beaufsichtigten die Lehrerinnen die eingetroffenen Arbeitsgruppen und Klassen und legten das an diesem Tag geerntete Gemüse in die Vorratsbehälter der Küche, während sich ihre jungen Schützlinge weiter in den Speiseraum begaben.

Remrath sagte den Neuankömmlingen, er werde ihnen die Anwesenheit von Gurronsevas später erklären, und sie sollten mit ihren normalen Aufgaben fortfahren. Ihnen dabei tatenlos zusehen zu müssen, ließ Gurronsevas’ Blutdruck ernstlich steigen.

Die durchs Alter unbeweglich gewordenen Schwänze, die Steifheit in den Händen, Fingern und Beinen und der ungleichmäßige, hinkende Gang hatten zur Folge, daß sie nur ein kleines Tablett mit zwei Portionen tragen und balancieren konnten. Das führte wiederum dazu, daß die Portionen, die bereits im Vorraum abkühlten, noch kälter — wenn nicht sogar eiskalt — waren, wenn sie endlich im Speiseraum eintrafen. Doch die Schüler, die sich dort eingefunden hatten, würden sich aller Wahrscheinlichkeit nach nicht darüber beklagen, denn ihre Ungeduld auf ein Essen aus kaltem Brei war bestimmt nur minimal.

„Ich kann einfach nicht länger so dastehen und mir das mit ansehen“, sagte Gurronsevas leise, aber hitzig zu einem der beiden Fässer hinter sich. „Die Organisation in dieser Küche ist ein geradezu kriminelles Chaos, und die Serviermethoden sind. nun ja, Schwamm drüber. Verwandeln und rühren Sie sich nicht, um mir zu folgen, Danalta, solange ich nicht um Hilfe rufe.“

Er wartete, bis Remrath vorbeigehumpelt kam, und fuhr dann mit lauterer Stimme fort: „Ich habe Ihre Tätigkeiten genau beobachtet und glaube, Ihnen helfen zu können. Wie Sie selbst gesehen haben, bin ich körperlich wendiger und in den Bewegungen viel flinker als Sie. Außerdem habe ich vier Hände, die im Moment alle frei sind.“

Der Große Gurronsevas als Kellner, dachte er ungläubig, als er die ersten vier Tabletts durch den Stollen in den Speiseraum trug. Was ist bloß aus mir geworden?

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