Kapitel 23

Die Vorführung des Untersuchungsgefangenen Julius Salzer geschah unter Beisein seines Rechtsanwaltes Dr. Kutscher. Kommissar Faber hatte sich überzeugen lassen, daß eine Unterhaltung mit Sal-zer allein sinnlos sei, denn dieser hatte angekündigt, daß er kein Wort sagen und stumm wie ein Fisch bleiben würde.

»Es wird einem ja alles im Mund herumgedreht.«, sagte er. »Auf einmal ist man ein Mörder mit Geständnis und weiß nicht, wie.«

Der dicke Faber war solche Redensarten gewöhnt. »Rufen wir also den Kutscher«, sagte er leutselig. »Klar ist die Polizei immer schuld, wenn jemand im Loch sitzt. Die bösen Bullen! Warum auch haben die einen Verdacht, wenn ein Mädchen verschwindet, das von einem Geliebten zum anderen pendelt. Diese bösen, bösen Polizisten. Warten wir also.«

Dr. Kutscher kam sofort, als man ihn anrief. Seine wartenden Klienten überließ er seinem Anwaltsassessor. Kommissar Faber begrüßte ihn mit großer Geste und lauter, fettiger Stimme.

»Ah! Die Gerechtigkeit in Person! Willkommen, Nachfolger Ciceros! Wie geht's den Kanarienvögeln? Ich habe gehört, Emma, die Grüngefleckte, kann jetzt schon auf einem Bein stehen.«

Die Wachtmeister vom Gefängnis grinsten. Sie kannten den dicken Faber ... wenn er Witze riß, war er besonders gefährlich. Je dümmer der Witz, um so härter die Schläge, die später kamen . das war Fabers Lebensart. Auch Dr. Kutscher wußte es . er blieb ernst.

»Emma kann auch mit den Ohren wackeln«, sagte er.

Der dicke Faber staunte ehrlich. »Aber wieso?! Kanarienvögel haben doch keine Ohrläppchen.«

»Eben drum! Emma schafft es auch so.«

Sie sahen sich an, und beide wußten, daß der Kampf um Julius Salzer bereits eröffnet war. Als man ihn dann vorführte, wurde es ganz ernst, denn Dr. Kutscher sagte: »Salzer, Sie brauchen auf Fragen, die Sie belasten, keine Antwort zu geben. Die Polizei vergißt meist diesen Hinweis.«

»Das war nicht nötig«, sagte der dicke Faber beleidigt. »Ich frage nie Dinge, die zur Selbstschlinge werden.«

»Wir werden sehen.« Dr. Kutscher lehnte sich auf dem harten Gefängnisbesucherstuhl zurück. »Zunächst eine Bemerkung, die bestimmt nicht ins Protokoll kommt: Die Inhaftierung meines Mandanten ist ein idiotischer Akt.«

»Danke.« Faber lächelte sauer. »Wenn Sie's nicht wären, Doktor, wäre die Unterhaltung jetzt schon am Ende. Aber lassen wir die Bomben losgehen. Nummer 1 - bumm! - was ist das?!«

Er legte den Briefstapel von Dahlmanns Briefen und Monikas Antworten auf den Tisch. Salzer sah sie uninteressiert an. Der dicke Faber beobachtete ihn wie eine Schlange das Kaninchen.

»Kennen Sie nicht, was?«

»Nein.«

»Dachte ich mir's doch. Das sind Liebesbriefe.«

»Seit wann sind Sie Fetischist?« fragte Dr. Kutscher lässig. Der dicke Faber zog den Kopf etwas ein.

»Doktor ... das hier ist ein Belastungsmaterial, wie es sich ein Kriminalbeamter im Traum wünscht. Es beweist, daß Monika Horten die Geliebte Ernst Dahlmanns war.«

»Was?!« Dr. Kutscher zuckte hoch. Faber lächelte mokant. Der Schlag hatte gesessen. Dr. Kutscher sah reichlich verwirrt aus und strich sich nervös über die Haare.

»Das kann ein Irrtum sein.«, sagte er unsicher.

»Vielleicht. Gibt es in der Familie Dahlmann zwei, die sich Ern-sti nennen?«

Dr. Kutscher schwieg. Dahlmann und seine Schwägerin, dachte er und es überlief ihn eiskalt. Faber hat die Beweise. Darum die Jagd nach dem Geld, die Entmündigung, die Apparate zum Wahnsinnigmachen. Der erwachte Jugendtrieb eines alternden Mannes macht ihn zum Satan. Monika Horten . und jetzt weiß keiner, wo sie ist . vielleicht nur Dahlmann . nur er allein.

»Was soll das alles mit meinem Mandanten?« fragte Dr. Kutscher nach der ersten Schrecksekunde.

»Nichts.«

»Ich verstehe nicht.«

»Ich wollte nur wissen, ob Herr Salzer die Briefe kennt. Er sagt nein . ich glaube es ihm.« Er wandte sich an Salzer, der weiß wie ein Leinentuch auf seinem Stuhl hockte. »Wußten Sie von dem Verhältnis Ihrer Braut zu Herrn Dahlmann?«

Salzer schüttelte den Kopf. Er konnte nicht mehr sprechen. Dr. Kutscher antwortete an seiner Statt.

»Nein.«

»Sie hat nie mit Ihnen darüber gesprochen?«

»Nein -«

»Keinerlei Andeutungen?«

»Nein!«

»Und Dahlmann selbst?«

Dr. Kutscher blickte zu Salzer. Dieser schüttelte stumm den Kopf. Faber steckte die Briefe wieder in seine Aktenmappe.

»Das wäre alles«, sagte er. Dr. Kutscher beugte sich vor.

»Und wozu dieses ganze Theater?!«

»Das werden Sie noch sehen.«

»Sie sollten Dahlmann fragen!«

»Für diesen bisher noch nicht in Betracht gezogenen, fast abwegigen Hinweis schulde ich Ihnen höchsten Dank«, sagte Faber bissig. »Sie sind ein Genie, Doktor.«

»Das weiß ich«, antwortete Dr. Kutscher schlicht.

Salzer wurde wieder hinausgeführt. Faber und Dr. Kutscher standen sich wie zwei Boxer gegenüber, die auch nach dem Schlußgong noch aufeinander eindreschen wollen.

»Ich verlange sofortige Haftentlassung meines Mandanten«, sagte Dr. Kutscher laut. »Es besteht kein Verdacht mehr.«

»Doch -« Der dicke Faber suchte in seiner Aktentasche. Er fand noch ein Ei, hart gekocht, klopfte es auf, entpellte es und steckte es in den Mund. Kauend nickte er dem verblüfften Rechtsanwalt zu. »Jetzt gerade.«

»Ich begreife nicht, wie.«

»Doktor . machen wir uns keine Schwierigkeiten. Lassen wir den Salzer noch ein paar Tage im Knast als Verdächtigen. Es ist schlimmer, wenn er jetzt freigelassen und am nächsten Tag als richtiger Mörder wieder eingeliefert wird . oder wenn wir ihn in Schutzhaft nehmen müßten. Sehen Sie sich doch den Jungen an . wissen Sie, was er jetzt macht, wenn wir ihn freilassen? Er geht auf geradestem Weg zu Dahlmann und dreht ihm den Hals um! Ob berechtigt oder nicht, das steht nicht zur Debatte. Uns genügt ein Mord! Seien wir also Gentlemen, machen wir einen stillen Pakt, etwas außerhalb der Legalität, und lassen wir den Dichterknaben im Knast. Bis wir Dahlmann soweit haben ... ich ahne da Schreckliches.«

»Ich auch.« Dr. Kutschers Stimme war plötzlich sehr klein. Mein Gott, dachte er nur. Mein Gott. Wenn Dahlmann seine Schwägerin.

»Kommen Sie.« Faber fegte die Eierschalen zu einem Häufchen auf die Mitte des Tisches. »Der Wachtmeister wird sich freuen. -Noch etwas, Doktor. Hat Frau Dahlmann nie etwas geäußert?«

»Nie. Sie wollte sogar ein Testament zum Nutzen ihres Mannes aufsetzen.«

»Sapperment! Dann heißt es handeln! Männer, die in Hormonen schwimmen, entwickeln die Phantasie von Superirren. Gehen wir -«

Der Justizwachtmeister, der die Eierschalen wegbringen mußte, freute sich nicht . er fluchte über das »verfressene dicke Luder von Kriminalkommissar«. Er konnte es, denn er war allein im Zimmer.

Der Peterwagen kam fast zur gleichen Zeit an der Mohren-Apotheke an, wie Robert Sanden mit Luise Dahlmann. Beide Wagen bremsten, und der Polizist überlegte, ob er die Nachricht von dem Unfall auf der Straße berichten sollte oder erst in der Wohnung. Er entschloß sich, zu warten, bis Luise Dahlmann im Hause war, und ging ihr dann nach.

Im Treppenhaus wartete er, bis er die Tür der Wohnung zuklappen hörte, stapfte dann hinauf und schellte. Robert Sanden öffnete. Er hatte den Polizisten schon auf der Straße gesehen, aber nicht daran gedacht, daß er zu Dahlmann kommen könnte.

»Ja? Bitte?« fragte er deshalb und blieb in der Tür stehen. Im Wohnzimmer hatte sich Luise in ihren >Blindensessel< fallen lassen, jenen Sessel, in dem sie ein Jahr lang gesessen und auf das Radio gehört hatte, Blindenschrift übte und das Tonband bediente. Er würde wieder ihr Sessel werden, wenn Professor Siri die Schultern hob und sagen würde: »Es ist nichts mehr zu machen.« Sie wußte, daß Siri so ehrlich war, es ihr zu sagen. Sie wußte aber auch, daß er damit ein Urteil aussprach, dem sie entgegenkommen wollte.

Der Polizist sah an Sanden vorbei in die Diele. »Ich möchte Frau Dahlmann sprechen.«

»In welcher Angelegenheit?«

»Was geht das Sie an?!«

»Frau Dahlmann ist erkrankt. Ich habe sie hierhergebracht. Wenn es etwas Unangenehmes ist, bitte ich um Schonung. Sie können es mir sagen . ich werde es ihr weitergeben.«

Der Polizist zögerte. Dann berichtete er von dem Unfall, kurz und knapp, ohne Umschweife. Robert Sanden nagte an der Unterlippe.

»Danke, Herr Wachtmeister«, sagte er dann. »Wir werden sofort in das Krankenhaus fahren.«

Zuerst brachte er Luise etwas zu trinken. Else, die sich mit dem Mittagessen Mühe gegeben hatte, saß schmollend in der Küche und aß allein den schönen Blumenkohl und ein Kalbsschnitzel. Herr Dahlmann war nicht gekommen, die gnädige Frau hatte keinen Hunger, die Schnitzel verbruzzelten in der Pfanne . es war schon ein Jammer.

»Wer hat da geklingelt?« fragte Luise, als sie zwei Schluck getrunken hatte.

»Die Polizei.«

»Die.?« Luise sprang auf. Sanden drückte sie sanft in den Sessel zurück. Unwillkürlich hatte sie die Augen aufgerissen . das Licht blendete sie, die Augen begannen sofort zu tränen . sie drückte ein Taschentuch dagegen und senkte den Kopf.

»Dein Mann ist vorhin mit dem Wagen verunglückt.«, sagte San-den leise. Luises Körper bebte etwas.

»Tot?« Ihre Stimme klang ganz klar.

»Nein. Der Polizist ist gleich nach der Einlieferung ins Krankenhaus zu uns gekommen. Wir sollen anrufen.«

»Dann tu das, bitte.«

Sie hob den Kopf, drückte aber das Taschentuch noch gegen die geschlossenen Augen.

»Wir können morgen schon nach Bologna fahren ... jetzt ist alles so einfach geworden.«

Sanden nickte. Woran sie denkt, wenn sie so eine Nachricht bekommt, empfand er. Wie groß muß ihr Haß sein, daß nicht einmal die menschliche Seite - das Unglück - sie berührt.

Er ging zum Telefon und rief das Krankenhaus an. Dahlmann lag schon auf seinem Zimmer. Es war kein Schädelbasisbruch ... er hatte Quetschungen im Brustkorb, drei Rippenbrüche und einen Bruch des linken Unterarmes. Keine Verletzung war lebensgefährlich, aber sie fesselten Dahlmann mindestens zehn Tage an das Klinikbett, ehe er zur ambulanten Weiterbehandlung entlassen werden konnte. Vor allem sollte er gründlich geröntgt werden . sicherheitshalber wegen der Wirbelsäule, des Beckens und der inneren Organe.

»Zehn Tage . das reicht.«, sagte Luise, als Sanden auflegte. »Wir nehmen den ersten Zug . noch diese Nacht.«

Am Nachmittag besuchten sie Ernst Dahlmann. Er schlief nach einer Morphiuminjektion, die man ihm wegen der großen Schmerzen im Brustkorb gegeben hatte. Luise öffnete für drei Sekunden die Augen, um ihn anzusehen. Er lag bleich in den Kissen, das schöne, auf Frauen wirkende Gesicht etwas verzerrt.

»Schwester.«, sagte sie, als sie sich wieder umwandte, »sagen Sie bitte meinem Mann, wenn er wieder wach ist, daß ich hier war. Morgen und übermorgen kann ich nicht kommen, weil ich nach Münster zu Professor Bohne fahre. Meine Augen tränen, ich muß sie nachsehen lassen.«

»Ich werde es bestellen, gnädige Frau«, sagte die junge Stationsschwester. Und dann, um etwas Tröstendes zu sagen, wie es alle Angehörigen von Kranken erwarten: »Sie brauchen gar keine Angst zu haben ... die Verletzungen sind Gott sei Dank nicht schwer.«

Luise nickte. Sanden führte sie hinaus. Er wußte, daß es der erste und letzte Besuch gewesen war. Wenn Dahlmann aus dem Krankenhaus entlassen wurde, fand er eine veränderte Situation vor . eine sehende Luise Dahlmann, die ihre Entscheidung gefällt hatte.

Fräulein Pleschke, die brav den ganzen Nachmittag über in der Wohnung gewartet hatte, wurde beurlaubt und weggeschickt. Sie war glücklich darüber, denn sie brauchte einige Tage Urlaub. Ihr Lehrerstudent hatte von seinem Bundeswehrkonkurrenten erfahren und befand sich in einem Zustand erregter Eifersucht. Da war es besser, zu verreisen und aus der Nähe eines Vulkans zu kommen.

Mit dem Nachtzug fuhren Luise und Robert Sanden nach Süden. Luise hatte ihre Augen mit Watte abgedeckt und mit Leukoplast verklebt. Trotz der dunklen Brille, die sie darüber trug, sah jeder ihre Tragik. Es war gut, daß sie die mitleidigen Blicke nicht bemerkte . sie hätte es nicht mehr ertragen.

Dr. Saviano war der erste, der Luise untersuchte. Er sah nur in ihre Pupillen und schwieg dann. Aber dieses plötzliche Schweigen war deutlich genug. Luise atmete ein paarmal tief und zwang sich, gerade und aufrecht und mit festen Schritten hinüber in die Räume Professor Siris zu gehen. Wieder saß sie in dem großen, mit Geräten und Maschinen vollgestopften Raum, hockte auf dem alten Sessel und blickte in das scharfkantige Greisengesicht Professor Siris.

»Was machen Sie bloß, signora.«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Was nutzen die besten Operationen, wenn Sie unvernünftig sind?! Was habe ich Ihnen damals gesagt? Erinnern Sie sich noch?!«

»Keine Aufregungen, keine Überanstrengungen ... ich weiß es noch, Herr Professor.«

»Und was haben Sie getan?! Reden Sie nicht . ich lese ja alles an

Ihren Augen ab. Augen lügen nicht, nicht bei mir!«

Professor Siri schob eines seiner Geräte, das auf lautlosen Rollen lief, heran und richtete einen Lauf, wie den Lauf einer übergroßen Pistole, auf das linke Auge Luises. Dann schaltete Dr. Saviano das Licht aus . aus der Dunkelheit heraus schoß ein gebündelter Lichtstrahl in das Innere des Auges. Professor Siri hockte vor einem langen Objektiv. Es war, als könne er jetzt bis tief in das Vorderhirn blicken.

Ebenso plötzlich erlosch der Lichtstrahl wieder. Die normale Dek-kenbeleuchtung flammte wieder auf. Luise schloß die Augen.

Das Urteil, dachte sie. Nun kommt mein Urteil.

Professor Siri gab seiner Apparatur einen Tritt . sie rollte weg und blieb einen Meter entfernt stehen. Er räusperte sich und steckte die Hände in die Taschen seines Kittels.

Luise umklammerte die Lehne des alten Sessels, auf dem schon so viele gehört hatten, wie ihr ferneres Leben aussehen würde.

»Sagen Sie die Wahrheit, Herr Professor.«, sagte sie leise, aber tapfer. »Bitte . die Wahrheit -«

Professor Siri blickte kurz zu Dr. Saviano, als müsse er von dort die Bestätigung holen, daß er das sagen könne, was er sagen mußte. Es war eine Sekunde des Zögerns, die Luise Dahlmann ins Herz schnitt.

»Sie haben Ihre Augen überanstrengt -«, sagte Siri endlich. Luise nickte.

»Ja.«

»Sie haben meinen Rat nicht befolgt, in der ersten Zeit nur in Abständen von Stunden die Brille abzunehmen, ja, überhaupt zu sehen.«

»Das stimmt.«

»Ehrlich sind Sie wenigstens.« Professor Siri sprang auf und wan-derte zwischen seinen Geräten herum. »Nun haben wir die Quittung, signora -«

»Ich ... ich werde wieder blind.?«, sagte Luise kaum hörbar. Es kostete alle Tapferkeit, diesen Satz zu fragen. Dann sank sie in sich zusammen. Die letzte Kraft war verbraucht . sie spürte, wie kalter Schweiß ihr Gesicht überzog, und sie stemmte sich dagegen, ohnmächtig zu werden. Professor Siri bemerkte es nicht . er umkreiste seine Instrumente, den Kopf nach vorn gestreckt, die Hände in den Taschen seines kurzen, weißen Arztkittels.

»Quatsch. Verzeihen Sie, signora. Sie werden nur wieder blind, wenn Sie weiter so unvernünftig sind! Was ich tun konnte, habe ich getan . die transplantierten Hornhäute sind sehr gut eingewachsen, haben sich nicht getrübt . das sogenannte Fenster zur Seele bleibt offen. Aber -«, er unterbrach und blieb stehen, »Sie haben Ihre Sehnerven überreizt! Ich habe Ihnen damals gesagt: Alles, was vor dem Gehirn liegt, kann ich reparieren . einen Nerv aber nicht! Vor allem keinen Sehnerv! Wir sind noch nicht so weit, daß wir Gehirne oder Gehirnparzellen auswechseln können! Irgendwo ist eine Grenze der Medizin, hinter der das göttliche Wunder beginnt. Sie, signora, stehen hart an der Grenze -«

»Und was ... was soll ich tun.?« Luise hatte den Schwächeanfall überwunden. Aber sie war noch unfähig, von dem hölzernen alten Sessel herabzusteigen und an das Fenster zu gehen, um Luft zu schöpfen. Dr. Saviano wiederum wagte es nicht, irgend etwas zu tun, wozu ihn Professor Siri nicht aufgefordert hatte. Er wußte, daß der Chef jetzt in einer Stimmung war, in der eine nähere Berührung mit ihm gefährlich wurde.

»Blind werden!« sagte Siri laut.

»Ich denke -«, Luises Stimme versagte.

»Freiwillig blind werden! Für mindestens drei Monate! Sie werden beide Augen lichtdicht abschließen und eine schwarze Brille tragen, wenn Sie ab und zu die Binden abnehmen. Dann sehen Sie zwar etwas, aber ohne Lichteinfall. Die Sehnerven brauchen völlige Schonung. Und auch nach diesen drei Monaten geht es langsam voran. Brillen mit dunklen Gläsern, die nach und nach durch immer hellere ersetzt werden. Wie ein Kind gehen lernen muß, so müssen Sie schrittweise sehen lernen! Ist das klar?!«

»Ganz klar, Herr Professor.«

»Dr. Saviano wird Ihnen zwei selbsthaftende Augenklappen anpassen, die Sie drei Monate lang tragen! Augenwaschen und das Eintröpfeln der Antibiotika machen Sie nachts, bei völliger Dunkelheit.« Professor Siri blieb vor Luise stehen. Jetzt erst sah er, wie fahlblaß sie war, wie bis ins Innerste entsetzt und zerrissen. Er hatte sich in den dreißig Jahren seiner Chirurgentätigkeit abgewöhnt, Mitleid zu zeigen oder überhaupt in sich aufkommen zu lassen. Er hatte Menschen erlebt, die nach dem wiedergeschenkten Augenlicht auf den Knien den langen Flur der Klinik entlangrutschten bis zur Hinterwand, an der, umgeben von Blumen, eine Marienstatue stand. Dort hatten sie ihren Dank gebetet, schreiend vor Glück. Und er hatte Menschen erlebt, die zusammenfielen und in völlige Apathie versanken, wenn es sicher war, daß sie nie wieder die Sonne sehen durften, nie mehr die Berge und Felder, das Meer und die weißen Wolkenballen. In diesem Augenblick, als Siri das völlig verstörte Gesicht Luises sah, spürte er so etwas wie Mitgefühl. »Sie müssen Geduld haben, signora.«, sagte er leise, ganz gegen seine Art.

»Ich werde sie haben, Herr Professor«, flüsterte Luise.

»Warum haben Sie sie nicht vorher gehabt?«

»Es war nicht möglich.«

»Nicht möglich! Es gibt nichts auf der Welt, was Sie daran hindern könnte, Geduld zu haben!«

»Das habe ich auch gedacht -«

Professor Siri neigte den Kopf etwas. Sein Blick wurde fragend.

»Mich geht Ihr Privatleben nichts an, signora«, sagte er langsam. »Mich interessieren Ihre Augen, weiter nichts. Aber für seinen Patienten sollte ein Arzt mehr sein als nur ein Heilkünstler . er sollte Beichtvater und Freund zugleich sein. Viele Erkrankungen liegen im seelischen Bereich . und da helfen keine Pillen und Wässerchen und erst recht nicht ein chirurgisches Messer.« Siri schwieg und wartete. Da Luise Dahlmann nicht antwortete, sprach er mit einem Seufzer weiter. »Denken Sie daran, signora, daß nichts so wichtig sei wie Ihr Augenlicht! Auch wenn man glaubt, das andere sei wichtiger . es ist eine Täuschung! Sehen können - das ist das wirkliche Geschenk

Gottes! Man sollte es nicht wegwerfen für Dinge, die vergänglich sind.«

Luise nickte stumm. Ich werde wieder blind sein, dachte sie nur. Zwar freiwillig, aber welch ein Unterschied ist es schon? War es bisher schon unmenschlich schwer, sehen zu können und als Blinde zu gelten ... um wieviel schwerer ist es nun, sehen zu können und blind sein zu müssen! Drei Monate lang wieder die ewige Nacht... und dann Tage und Wochen in Dämmerung, die sich langsam auflöst, heller und heller wird, bis die Blumen ihre Farbe wieder haben und die Gegenstände ihren Glanz. Und dann immer noch die Ungewißheit: Wird es bleiben, sind die Nerven nun erholt . oder kommt wieder die entsetzliche Feststellung, daß ein Sonnentag plötzlich trüb wie im Herbst wird und die Blüten ihre Farben verlieren und im Grau versinken.?

Und dann Ernst Dahlmann! Drei Monate weiter an seiner Seite? Drei Monate, nun wieder blind und hilflos, ausgeliefert seiner schmeichelnden Gemeinheit, seinen Plänen, die er einhüllt in Zärtlichkeit, seiner Teufelei im Gewand eines Liebhabers?! Es war nicht möglich! Es überstieg einfach die menschliche Kraft. So sicher, wie sie jetzt drei Monate lang wieder durch ihre Welt sich tasten mußte, so sicher war die Fälligkeit einer Entscheidung gleich nach ihrer Rückkehr.

Noch einmal wollte sie sehen . einen Tag lang. Alle sollten es wissen . zwischen Freude und Entsetzen würden vierundzwanzig Stunden des großen Aufräumens abrollen ... und dann war sie bereit, wieder zurück in die Nacht zu gehen, befreit von allem, was bisher ihr Leben gewesen war. Ein Irrtum, der zur Sünde geworden war.

Professor Siri hob die Hand. Es war, als habe er ihre Gedanken erraten.

»Sie werden ab sofort die Augenklappen bekommen, signora.«, sagte er eindringlich. »Und ich beschwöre Sie: Nehmen Sie sie nicht ab. Nicht für eine Stunde! Sie wissen nicht, wie gefährlich Licht sein kann!« »Ich . ich werde gehorchen, Herr Professor.«, sagte Luise mit fester Stimme. Professor Siri nickte, obgleich er wußte, daß sie log. Mehr als warnen konnte er nicht.

Er gab Luise Dahlmann beide Hände, wollte noch etwas sagen, etwas Ermahnendes, Eindringliches, aber dann verzichtete er darauf, weil er wußte, daß eine Frauenseele nur bis zu einem gewissen Grad ansprechbar war. Wo Gefühle das Handeln einer Frau bestimmten, waren Logik und Überzeugungsversuche ein verschenkter Luxus. So sagte er nur: »Alles Gute, signora. Wir sehen uns wieder, wenn alles an Ihren Augen in Ordnung ist.«, drehte sich um und verließ schnell sein Untersuchungszimmer. Dr. Saviano löste sich aus dem Hintergrund, in dem er still und fast unbeweglich gewartet hatte.

»Nun wissen wir es.«, sagte er gepreßt.

»Ja -«

»Bitte setzen Sie sich, signora.«

»Schon jetzt.« Helle Angst schwang in ihrer Stimme. Sie sah sich um. Das Zimmer war abgedunkelt . aber hinter den Gardinen leuchtete der helle Tag, wiegten sich die schlanken Spitzen der Zypressen im Wind und erholten sich unter dem breiten Astdach der Pinien die Eselstreiber von der Mittagshitze.

Luise senkte den Kopf. Ihre Stimme klang kindlich.

»Darf . darf ich nicht noch einmal aus dem Fenster sehen.?«

»Nein, signora.«

»Nur einen Blick. Ganz kurz.«, bettelte sie.

»Ich darf es Ihnen nicht erlauben. Die Sonne blendet. Die Sehnerven würden sofort wieder einem großen Reiz unterliegen. Und jeder neue Reiz kann uns um Wochen zurückwerfen. Ist ein einziger Blick so viel wert?«

»Ja -«, Luise deckte beide Hände über die brennenden, wieder tränenden Augen. »Wenn Sie die ewige Nacht erlebt hätten -«

»Sie soll ja nie wiederkommen. Das muß Ihr einziger Gedanke sein, signora.«

»Es wird auch das einzige sein, was mir die Kraft dazu geben kann.«

Luise ließ die Hände sinken und legte den Kopf zurück auf eine Nackenstütze, die Dr. Saviano an dem alten Sessel hochschob. »Ich bin bereit.« Sie atmete tief auf und legte die Hände gefaltet in den Schoß. »Verzeihen Sie, Doktor ... es war nur eine vorübergehende Schwäche . ein Aufbäumen. Der Mensch macht oft viel Sinnloses, wenn er sich gegen Unabänderliches wehren will -«

Dr. Saviano bereitete an einem Nebentisch die Augenklappen vor. Es waren schwarze Haftschalen, mit einer besonders weichen Spezialwatte gepolstert, die die Augen völlig abdunkelten. Wenn man darüber eine schwarze Brille trug, sah man nur an der Nasenwurzel einen Rand der Klappen. Das Gesicht wurde durch sie nicht entstellt. Diese Klappen waren eine Erfindung Professor Siris und eine deutliche Verbeugung vor der Eitelkeit seiner weiblichen Patienten. Er war viel zu sehr Südländer und Frauenfreund, um nicht zu wissen, wie groß die Rolle der Kosmetik in der Medizin war.

Luise Dahlmann saß ganz still, als Dr. Saviano die Haftschalen anlegte. Der Rand der Augenklappen war mit einer hautfreundlichen Klebemasse bestrichen, in der Art wie Leukoplast, die unverrückbar festhielt, sobald sie auf die Haut gedrückt war.

»Bitte, öffnen Sie die Augen, signora«, sagte Dr. Saviano. Luise hob die Lider. Es war Nacht.

»Sehen Sie etwas?«

»Nein.« Luise schüttelte leicht den Kopf.

»Ehrlich, signora! Gar nichts?«

»Es ist völlig schwarz um mich.«

»Blicken Sie zur Seite.«

»Nichts.«

»Kein Schimmer? Kein Streifen?«

»Nichts.«

»Dann sitzen die Schalen gut.« Dr. Saviano schob ein paar Brillen auf Luises Nase, bis er eine passende gefunden hatte. »So, jetzt sind wir soweit«, sagte er dann.

»Kann ich aufstehen?«

»Ja.«

Luise erhob sich von dem Sessel. Sie tastete um sich und ging langsam an der Hand Dr. Savianos aus dem Untersuchungszimmer. Jetzt sind wir auf dem Flur, dachte sie. Er macht gleich einen leichten Bogen ... dann stehen wir in der Eingangshalle ... nein, eine Milchglastür ist noch dazwischen, mit einer rot eingeätzten Schrift in vier Sprachen. Eintritt verboten. Und dann die großen Glastüren des Eingangs, der Vorbau auf Säulen, die Stufen, die breite Anfahrt durch den Park.

Sie blieb stehen und preßte die Fäuste gegen das Herz.

»Signora -«, sagte Dr. Saviano leise und tröstend.

»Ich habe Angst.« Luise lehnte den Kopf an die Schulter des Arztes. »Ich habe Angst, es nicht durchzuhalten.«

»Sie müssen, signora . es geht um Ihre Augen.«

»Es ist unmenschlich.«

»Ich weiß es. Aber es muß sein -«

»Und wenn ich es nicht durchhalte.?«

»Daran dürfen Sie nie denken! Wenn Sie den Drang haben, die Schalen von den Augen zu reißen, wenn es überhaupt nicht mehr geht . dann rufen Sie jemanden und lassen sich die Hände festbinden. Denken Sie immer daran, daß es nur vorübergehend ist . nur drei Monate -«

»Drei Monate können drei Jahrzehnte werden.«

»Aber es sind doch nur drei Monate, signora. Freuen Sie sich auf das Licht -«

Luise nickte und tastete nach Dr. Savianos Hand. »Danke, Doktor.«, sagte sie mit schwankender Stimme, »danke - ich will stark sein.«

Robert Sanden sagte nichts, als man Luise Dahlmann zu ihm ins Wartezimmer führte. Er faßte sie unter, küßte sie zart und führte sie hinaus aus dem Haus. Sie spürte die Wärme der Sonne und stellte sich vor, wie herrlich der Park aussah. Ein Zittern lief durch ihren Körper. Robert Sanden drückte ihren Arm an sich.

»Ich bin bei dir«, sagte er tröstend. »Du wirst bei mir bleiben.«

»Das geht nicht.« Luise blieb stehen. »Es ist unmöglich, daß ich bei dir wohne, bevor alles geregelt ist.«

»Dann ziehst du in ein Hotel.«

»Aber warum denn?«

»Ich lasse dich mit deinem Mann nicht mehr allein.«

»Dahlmann liegt noch in der Klinik ... mindestens zwei Wochen.« Sie sagte nicht >mein Mann<, sondern Dahlmann.

»Und dann?« Sandens Stimme bebte vor Erregung.

»Dann ist alles geregelt. In der Zwischenzeit wird Fräulein Pleschke für mich sorgen.«

»Ich werde jeden Tag kommen und nachsehen. Ich werde dich nie mehr ohne Aufsicht lassen -«

Sie lächelte schmerzlich und nickte.

»Komm -«, sagte sie leise. »Du mußt jetzt ganz vorsichtig mit mir sein. Jetzt bin ich zerbrechlich wie dünnes Glas . ich fühle es. Sage mir alles, was du siehst . ich will alles miterleben.«

Mit dem Nachtzug fuhren sie zurück. Sie brauchten nicht mehr zu fliegen . jetzt hatten sie Zeit, viel Zeit.

Luise schlief, in die Polster zurückgelehnt. Robert Sanden starrte hinaus in die vorüberfliegende Nacht. Die Räder unter ihm hämmerten die Kilometer weg.

Er machte sich Sorgen um die nächsten Tage. Er hatte das dunkle, unbestimmbare Gefühl, einer Katastrophe entgegenzufahren -

Von Soltau kam eine merkwürdige Meldung auf den Tisch des dicken Faber. Er las sie zweimal und setzte sich nachdenklich hinter sein Paket mit Schinkenbroten.

Ein pensionierter Postinspektor berichtete aus dem Dorf Hetzwege, daß der Moorbauer Onno Lütje zwei Scheinwerfer gesehen habe, mitten in der Nacht und mitten im unwegsamen Moor. Der Polizeiposten von Hetzwege habe Onno Lütje, der als Quartalssäufer bekannt sei, zwar hinausgeworfen, aber er, der Postinspektor, messe dieser Beobachtung eine gewisse Bedeutung bei.

Der Leiter der Soltauer Polizei fügte diesem Bericht hinzu, daß er diese Beobachtung weitergebe, weil aufgrund der Fahndung nach einer gewissen Monika Horten vielleicht hier ein Anhaltspunkt vorhanden sei. Außerdem sei er aufgefordert, jede nicht alltägliche Beobachtung nach Hannover zu melden.

»Ein schöner Mist!« sagte der dicke Faber und biß in ein Schinkenbrot. »Das fehlt uns noch. Eine Leiche im Moor. Man sollte umsatteln und Gemüse verkaufen.«

Immerhin hielt er die Meldung für so wichtig, daß er mit seiner Kommission nach Soltau und von dort nach Hetzwege fuhr, um Onno Lütje zu befragen. Auf der Polizeistation hatte er erfahren, daß man auf die Spökenkiekereien Lütjes keinen Wert legen dürfe. »Der Mann ist immer im Tran, Herr Kommissar«, sagte der Feldgendarm in strammer Haltung. Es war das erste Mal, daß die Mordkommission in Hetzwege auftauchte. Ein solcher Besuch nötigte Achtung ab.

Das Verhör gestaltete sich auch schwierig, wie vorausgesagt. Onno Lütje hatte sich Mut angetrunken. Der dicke Faber saß in einer Wolke von Alkoholdunst, als er endlich den Zeugen soweit hatte, nicht immer zu sagen: »Es wor d'Düwel, Herr Kommissar ... d'Düwel.« Erst nach langen Vorhaltungen, ob es auch zwei Scheinwerfer hätten sein können, räumte Onno Lütje ein, daß dies möglich sei. Aber dann schüttelte er wieder den Kopf. Im Moor des Hermes-Fiedje gab es keinen Weg, wenigstens keinen, der Unbekannten ohne weiteres zugänglich war. Nur Einheimische kannten die schmalen, festen Moorpfade. Nicht einmal auf Spezialkarten waren sie zu finden.

»Sehen wir uns den Mist mal an!« sagte der dicke Faber.

Im Moorstück des Fiedje Hermes gab es keine Spuren mehr. Selbst der Platz, auf dem Dahlmann sein Auto geparkt hatte, war wie reingefegt. Es hatte zweimal geregnet, der weiche Boden war glatt wie eine Kinderhaut. Der dicke Faber, der Feldgendarm, der Leiter der

Soltauer Polizei, Onno Lütje und der so unverhofft zum Mittelpunkt gewordene Fiedje Hermes, ein Kerl wie ein Bär, standen am Rand des geheimnisvollen Moores.

»Wo ist der Weg?« fragte Faber.

»Geradeaus. Er endet nach ungefähr fünfzig Metern.«

»Und dann?«

»Moor -«

»Da kann keiner weitergehen?«

Hermes-Fiedje lächelte breit. »Versuchen Sie's mal, Herr Kommissar.«

»Un hier war d'Düwel!« sagte Onno Lütje wieder. »Genau hier.«

Der dicke Faber wölbte die Lippen vor, als wolle er pfeifen. Ein Moor absuchen ist eine große Schweinerei, er kannte es von einem Fall her, wo ein Mörder tatsächlich sein Opfer darin hatte verschwinden lassen. Man mußte mit flachen Moorrutschern über die trügerische Fläche gleiten und mit langen Stangen im Erdbrei herumstochern. Die Erfolgsaussichten waren dabei gleich Null, denn man wußte nie, wie tief ein Körper versinken kann, bis das Moor ihn festhält und mumifiziert.

Zunächst fuhr die Mordkommission nach Hannover zurück. Ein enttäuschter Postinspektor blieb zurück, und an den Stammtischen zwischen Soltau und Hetzwege hatte man Gesprächsstoff genug. Es ist unerschöpflich, auf die Polizei zu schimpfen.

»Irgend etwas ist dran!« sagte der dicke Faber, je länger er über den Spuk im Moor nachdachte. »Es waren Autolichter, so wahr ich hier sitze! Wir werden nicht drum herumkommen und das Moor absuchen müssen! Ich sage ja, ein schöner Mist!«

Noch einmal las Faber alle Aussagen durch, die er in den vergangenen Tagen gesammelt hatte. Dabei stieß er auf eine interessante Bemerkung. Das Hausmädchen von Ernst Dahlmann hatte ausgesagt, daß ihr Chef an dem Abend, als Monika Horten zum letztenmal gesehen wurde, noch einmal mit dem Auto wegfuhr. Er war erst spät wiedergekommen . wann, das wußte sie nicht. Sie hatte schon geschlafen. Von Dahlmann wiederum lag über diese Nacht keinerlei Aussage vor.

Der dicke Faber klappte den Aktendeckel zu und griff zur Bierflasche. Ihm war plötzlich heiß geworden.

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