Achter Auftritt.

Vorige. Frau von Mirville. Champagne, als Postillon mit der Peitsche klatschend.

Champagne. He, holla!

Fr. v. Mirville. Platz! da kommt ein Courier.

Fr. v. Dorsigny. Es ist Champagne.

Sophie. Meines Vetters Bedienter!

Champagne. Gnaediger Herr-gnaedige Frau! reissen Sie mich aus meiner Unruhe!-Das Fraeulein ist doch nicht schon Frau von Lormeuil?

Fr. v. Dorsigny. Nein, guter Freund, noch nicht.

Champagne. Noch nicht? Dem Himmel sei Dank, ich bin doch noch zeitig genug gekommen. meinem armen Herrn das Leben zu retten.

Sophie. Wie! Dem Vetter ist doch kein Unglueck begegnet?

Fr. v. Dorsigny. Mein Neffe ist doch nicht krank?

Fr. v. Mirville. Du machst mir Angst, was ist meinem Bruder?

Champagne. Beruhigen Sie sich, gnaedige Frau! Mein Herr befindet sich ganz wohl, aber wir sind in einer grausamen Lage-Wenn Sie wuessten-doch Sie werden alles erfahren. Mein Herr hat sich zusammen genommen, der gnaedigen Frau, die er seine gute Tante nennt, sein Herz auszuschuetten; Ihnen verdankt er alles, was er ist; zu Ihnen hat er das groesste Vertrauen-Hier schreibt er Ihnen, lesen Sie und beklagen ihn!

Dorsigny. Mein Gott, was ist das?

Fr. v. Dorsigny (liest). "Beste Tante! Ich erfahre so eben, dass Sie im Begriff sind, meine Cousine zu verheirathen. Es ist nicht mehr Zeit, zurueckzuhalten: ich liebe Sophien.-Ich flehe Sie an, beste Tante, wenn sie nicht eine heftige Neigung zu ihrem bestimmten Braeutigam hat, so schenken Sie sie mir! Ich liebe sie so innig, dass ich gewiss noch ihre Liebe gewinne. Ich folge dem Champagne auf dem Fusse nach; er wird Ihnen diesen Brief ueberbringen, Ihnen erzaehlen, was ich seit jener schrecklichen Nachricht ausgestanden habe."

Sophie. Der gute Vetter!

Fr. v. Mirville. Armer Dorsigny!

Champagne. Nein, es laesst sich gar nicht beschreiben, was mein armer Herr gelitten hat! Aber lieber Herr, sagte ich zu ihm, vielleicht ist noch nicht alles verloren-Geh, Schurke, sagte er zu mir, ich schneide dir die Kehle ab, wenn du zu spaet kommst-Er kann zuweilen derb sein, Ihr lieber Neffe.

Dorsigny. Unverschaemter!

Champagne. Nun, nun, Sie werden ja ordentlich boese, als wenn ich von Ihnen spraeche; was ich sage, geschieht aus lauter Freundschaft fuer ihn, damit Sie ihn bessern, weil Sie sein Onkel sind.

Fr. v. Mirville. Der gute, redliche Diener! Er will nichts als das Beste seines Herrn!

Fr. v. Dorsigny. Geh, guter Freund, ruhe dich aus, du wirst es noethig haben.

Champagne. Ja, Ihr Gnaden, ich will mich ausruhen in der Kueche. (Ab.)

Загрузка...