xiii.

Ich war froh, dass ich nicht mitbekommen hatte, wie nach dem Kriege die Siegermächte das Reich geteilt hatten. Wenn ich dabei gewesen wäre, der Anblick hätte mir schlicht das Herz zerrissen. Andererseits muss man auch sagen: Angesichts des Zustands, in dem sich das Land damals befand, machte das den Kohl auch nicht mehr fett. Zumal Kohl, wie ich den – allerdings fraglos propagandistisch gefärbten – Unterlagen entnehmen konnte, nur in geringem Maße vorhanden war. Der Winter 1946 soll insgesamt unerfreulich gewesen sein. Ich kann bei genauerer Betrachtung daran nichts Schlechtes finden: Gemäß dem alten spartanischen Erziehungsideal bringt unerbittliche Härte noch immer die stärksten Kinder und Völker hervor, und ein Hungerwinter, der sich erbarmungslos in das Gedächtnis einer Nation brennt, wird umso nachhaltiger dafür sorgen, dass sie es sich künftig überlegen wird, bevor sie einen weiteren Weltkrieg verliert.

Wenn ich den demokratischen Geschichtsschreibern glauben darf, wurde nach meinem Ausscheiden aus der aktiven Politik Ende April 1945 gerade mal eine jämmerliche Woche weitergekämpft. Das ist indiskutabel. Der Widerstand der Werwölfe wurde von Dönitz abgeblasen, und Bormanns teuer angeschaffte Bunkeranlagen wurden überhaupt nicht richtig genutzt. Gut, dass der Russe seine Völkerfluten über Berlin ergießen würde, egal wie viele Menschenleben es kostet, damit hatte man noch immer rechnen müssen. Aber ich muss zugeben, ich hatte schon mit einer gewissen Vorfreude in den Unterlagen nachgeforscht, welch blaue Wunder auf diese überheblichen Amerikaner gewartet hatten – nun musste ich zu meiner tiefsten Enttäuschung feststellen: kein einziges.

Ein Trauerspiel.

Es bewahrheitete sich wieder das, was ich schon 1924 niedergeschrieben hatte – dass am Ende eines Krieges die wertvollsten Elemente des Volkes selbstlos an der Front gefallen sind und nur noch der mittelmäßige bis minderwertige Ausschuss übrig bleibt, der sich dann natürlich zu schade oder widersinnigerweise sogar zu fein ist, dem Amerikaner aus dem Untergrunde heraus ein anständiges Blutbad zu bereiten.

Und ich gebe auch zu: An dieser Stelle meiner Überlegungen machte ich mir einen Vermerk. Es ist schon interessant, wie man die Dinge mit einem gewissen Abstand auf völlig neue Weise zu betrachten vermag. Nachdem ich selbst auf diesen Umstand des frühen Todes der besten Volkselemente hingewiesen hatte, war es doch erstaunlich, wie ich hatte davon ausgehen können, dass es in diesem Kriege anders hätte sein sollen. Ich notierte mir also gewissenhaft: »Nächster Krieg: Minderwertige zuerst!« Dann, als mir durch den Kopf ging, dass eine Anfangsoffensive der Minderwertigen möglicherweise nicht den gewünschten Erfolg bringen würde, korrigierte ich den Eintrag auf »Mittelmäßige zuerst«, dann auf »Die Besten zuerst, hernach aber rechtzeitig gegen Mittelmäßige und ggf. Minderwertige austauschen«, um dann aber wieder »Auch ausreichend Gute bis sehr Gute beimischen« dazuzuschreiben. Letzten Endes strich ich alles wieder durch, notierte »Gute, Mittelmäßige und Minderwertige besser einteilen!« und vertagte die Lösung des Problems. Entgegen kleingeistiger Vermutungen muss der Führer nicht immer sofort die richtige Antwort kennen – er muss sie nur im richtigen Moment parat haben, in diesem Falle, sagen wir, passend zum nächsten Kriegsausbruch.

Der weitere Verlauf der Dinge nach der jämmerlichen Kapitulation des unfähigen Dönitz überraschte nur bedingt. Tatsächlich hatten sich die Alliierten über der Beute so zerstritten, wie ich es vorhergesehen hatte – allerdings hatten sie bedauerlicherweise darüber die Aufteilung derselben nicht vergessen. Der Russe behielt seinen Teil Polens und schenkte dem Polen dafür großzügig Schlesien, Österreich machte sich unter der Führung einiger Sozialdemokraten in die Neutralität davon. Im restlichen Deutschland wurden unter Vorspiegelung wahlartiger Vorgänge mehr oder minder mäßig getarnte Marionettenregime installiert, unter der Führung von Figuren wie den ehemaligen Zuchthäuslern Adenauer und Honecker, dem fetten Wirtschaftswahrsager Erhard oder – auch nicht sehr überraschend – Kiesinger, einem jener Hunderttausende lauwarmer Gesellen, die 1933 rasch noch in die Partei eingetreten waren. Ich möchte sagen, es erfüllte mich mit einer gewissen Genugtuung zu lesen, dass diesem Fähnlein im Gesinnungswinde gerade jener Parteibeitritt in letzter Sekunde zum Verhängnis wurde.

Natürlich hatten die Siegermächte auch ihren alten Plan zur Vollendung gebracht, dem Volke einen völlig übertriebenen Föderalismus einzuimpfen, um dauerhaften Streit innerhalb der Nation sicherzustellen. Es gab zahlreiche sogenannte Bundesländer, die sich natürlich prompt sofort gegenseitig in alle Angelegenheiten hineinredeten und alles zerpflückten, was das vollkommen unfähige Bundesparlament an Beschlüssen ausschied. Ausgerechnet auf mein geliebtes Bayern machte diese Maßnahme sogar den unsinnigsten und nachhaltigsten Eindruck. Hier, wo ich den Grundstein meiner Bewegung einst legte, wurden nun mit Vorliebe die allerdümmsten Kraftmeier verehrt, die ihre scheinheilige Frömmelei und ihre jederzeitige Käuflichkeit durch das Leeren und Schwenken großer Maßkrüge zu verbergen trachteten und an denen die gelegentlichen Bordellbesuche noch das Ehrlichste waren.

Im Norden des Landes hatte sich unterdessen die Sozialdemokratie breitgemacht, die ihren Herrschaftsbereich zu einem riesigen sozialromantischen Vereinsheim ausbaute und dafür das Volksvermögen nach Herzenslust verschleuderte. Die übrigen Gestalten dieser Republik waren, so schien es mir, alle gleichermaßen wenig erwähnenswert, es handelte sich um das übliche Schwätzervolk parlamentarischer Politikdarsteller, deren übelste Gestalten wie schon nach dem Ersten Weltkriege mit größter Dringlichkeit zum Kanzler berufen wurden. Es muss sich wohl dann auch um einen besonderen »Spaß« des Schicksals gehandelt haben, dass es ausgerechnet die klobigste und teigartigste unter diesen geistigen Mikroben erwählte, um ihr die sogenannte Wiedervereinigung in den ausladenden Schoß zu schleudern.

Bei dieser vorgeblichen »Wiedervereinigung« handelte es sich zugegebenermaßen um eine der wenigen erstklassigen Propagandalügen dieser Republik: Denn zu einer echten Wiedervereinigung fehlten doch einige nicht ganz unwesentliche Bestandteile wie eben jenes den Polen verehrte Schlesien, aber auch Elsass-Lothringen oder Österreich. Allein schon daran kann man auch die Dürftigkeit jener handelnden Regierungsdarsteller ermessen, dass sie gerade mal in der Lage waren, dem zu jener Zeit schwächelnden Russen ein paar völlig heruntergewirtschaftete Quadratkilometer abzuschwatzen, nicht aber dem französischen Erbfeinde eine prosperierende Region, die das Land wirklich weitergebracht hätte.

Doch je größer die Lüge, desto bereitwilliger wird sie geglaubt – zum Dank für seine heroische »Vereinigungs«-Tat durfte jener Kanzlerplatzhalter sechzehn Jahre lang das Land »regieren«, vier Jahre länger als ich selbst. Unvorstellbar. Dabei wirkte der Mann doch wie Göring nach Einnahme eines Doppelzentners Barbital. Allein schon der Anblick war lähmend. Fünfzehn Jahre lang habe ich am Erscheinungsbild einer kraftvollen Partei gearbeitet, jetzt musste ich lesen, dass man dieses Land genauso gut in der Strickjacke verwalten konnte. Ich war nur froh, dass Goebbels das nicht mehr mitbekommen hatte. Der arme Mann würde im Grabe weiß glühend rotieren, bis es durch den deutschen Mutterboden hinaufraucht.

Der französische Erbfeind hatte sich inzwischen zu unserem engsten Freunde entwickelt. Bei jeder Gelegenheit fielen sich die leitenden Hampelmänner um den Hals und schworen, sich nie wieder wie echte Männer streiten zu wollen. Der feste Wille dazu wurde in einem europäischen Bündnis zementiert, einer Bande gleich, wie sie Schulbuben manchmal schließen. Diese Bande verbrachte die weitere Zeit damit, darüber zu streiten, wer gerade der Anführer sein durfte und wer wie viele Süßigkeiten mitzubringen hatte. Der Ostteil des Kontinents versuchte es unterdessen dem Westteile an Albernheit gleichzutun, wenn auch mit einem Unterschied: Hier unterblieben Streitereien vollkommen, weil es einzig und allein galt, den bolschewistischen Gewaltherrschaften hinterherzuspeicheln. Während ich derlei las, wurde mir so überwältigend schlecht, dass ich mehrfach überlegte, mich zu übergeben. Ich hatte dann aber keine Lust dazu.

Dass man sich im Westen überhaupt vorwiegend kindischen Streitereien widmen konnte, hatte seine Ursache darin, dass sich um die wichtigeren Dinge das amerikanische Finanzjudentum kümmerte, das dort ungebrochen herrschte. Es hatte sich aus der deutschen Restmasse die Dienste des windelweichen Sturmbannführers Wernher von Braun gesichert, ein mir schon von jeher suspekter Opportunist, der ja auch erwartungsgemäß sofort bereit war, seine bei der Produktion unserer V2 gewonnenen Kenntnisse an den Höchstbietenden zu verschachern. Seine Raketen sicherten den Transport der amerikanischen Weltzerstörungswaffen und damit die Weltherrschaft, was verwirrenderweise in knapp fünfundvierzig Jahren zum Bankrott des bolschewistisch-jüdischen Modells im Osten führte. Und ich kann nicht verhehlen, dass mich das zunächst stark verwirrte.

Welcher Taschenspielertrick mochte dahinterstecken?

Seit wann ruinierte der Jude den Juden?

Das Rätsel musste vorerst ungelöst bleiben. Fest stand: In der Folge der Beseitigung der bolschewistischen Herrschaftssysteme hatte man dem deutschen Marionettenregime einen Friedensvertrag und die Unabhängigkeit ausgehändigt. Von einer echten Unabhängigkeit konnte ohne eigene Raketenwaffen natürlich keine Rede sein. Im Gegenteil mühten sich Regierungen jedweder Couleur nicht um solide Aufrüstung, sondern um eine tiefere Verstrickung in europäische Händel, was die Außenpolitik extrem vereinfachte; im Grunde schrieben Dutzende Rücksichtnahmen vor, was man zu tun hatte, man hätte das Amt genauso gut einem Fünfjährigen anvertrauen können.

Die einzige vorherrschende Ideologie bestand in einer völlig ungebremsten Expansion des Kinderbündnisses, was dazu führte, dass praktisch jeder dabei war, selbst die unterentwickeltsten Besiedler europäischer Randregionen. Wenn allerdings jedermann im selben Verein ist, ist die Mitgliedschaft nichts Besonderes mehr. Wer sich dann Vorteile durch eine Vereinigung suchen will, muss innerhalb des Vereins einen neuen Verein gründen. Dieselben Bestrebungen gab es erwartungsgemäß auch hier, die Stärkeren überlegten bereits, sich in einem eigenen Klub zusammenzutun oder die Schwächsten hinauszubefördern, was den Urverein selbstverständlich völlig ad absurdum führte.

Wahrhaft erschütternd zeigte sich allerdings die deutsche Gegenwart. An der Spitze des Landes stand eine klobige Frau mit der zuversichtlichen Ausstrahlung einer Trauerweide, die sich schon dadurch diskreditierte, dass sie den bolschewistischen Ostspuk sechsunddreißig Jahre lang mitgemacht hatte, ohne dass ihre Umgebung dabei irgendeine Form von Unwohlsein hatte feststellen können. Sie hatte sich mit den bayerischen Gemütstrinkern zusammengetan, einer, wie mir schien, erbärmlichen Kopie des Nationalsozialismus, die halbgare, sozial wirkende Elemente statt mit nationaler Gesinnung mit der altbekannt ultramontanen Vatikanhörigkeit der Zentrumselemente vergangener Tage verbrämte. Weitere Lücken im Programm stopfte man mit Gebirgsschützen und Blaskapellen, es war derart dürftig, man hätte nur so dreinschlagen mögen in die Reihen des verlogenen Gesindels.

Weil aber auch das zur Regierungstätigkeit noch nicht reichte, wählte die Ostfrau eine weitere Gruppierung, die aus rat- und orientierungslosen Jünglingen bestand, welche sich als Maskottchen einen in jeder Hinsicht unbrauchbaren Außenminister hielt. All jenen Mitgliedern der Jünglingspartei war zu eigen, dass ihnen die Unsicherheit und Unerfahrenheit bei jeder Bewegung aus allen Poren quoll. Kein Mensch der Welt hätte solchen feigen Figuren auch nur eine Schachtel Reißzwecken anvertrauen mögen, wenn es nur den Hauch einer Alternative gegeben hätte. Den gab es aber nicht.

Es trieb mir im Angesicht der Sozialdemokratie die Tränen in die Augen, wenn ich etwa an einen Otto Wels dachte, einen Paul Löbe. Gewiss, das waren vaterlandslose Gesellen gewesen, Lumpen, gar keine Frage, aber doch Lumpen von einem gewissen Format. Heute wurde die deutsche Sozialdemokratie von einem penetranten Wackelpudding und einer biederen Masthenne geleitet. Wer seine Hoffnungen weiter links suchte, war sogar vollends verraten. Es gab dort nicht einen, der wusste, wie man einen Bierkrug auf dem Schädel des politischen Gegners zertrümmert, der Leiter des Schweinestalls hatte zudem mehr Angst um den Lack seines Sportwagens als um die Nöte seiner Anhänger.

Einziger Lichtblick in dem ganzen demokratischen Unwesen war eine wunderliche Partei, die sich »Die Grünen« nannte. Natürlich gab es auch dort vollkommen weltfremde pazifistische Schwachköpfe, aber selbst unsere Bewegung musste sich 1934 ihre SA abstoßen, eine üble, doch notwendige Sache, bei der wir uns sicher nicht mit Ruhm bekleckert hatten, aber immerhin mit Röhm. Nein, was mir an diesen »Grünen« halbwegs erfreulich schien, war, dass sie über eine Wurzel verfügten, von deren Existenz die NSDAP damals nicht hatte wissen können, deren Berücksichtigung ich jedoch nicht schlecht finden konnte. Es war nach dem Kriege durch eine gewaltige Industrialisierung und Motorisierung zu erheblichen Schäden an Land, Luft, Boden, Menschen gekommen. Dem Schutze der deutschen Umwelt nun hatten sich jene »Grünen« verschrieben, auch etwa dem Schutze der mir so lieb gewordenen bayerischen Bergwelt, in der offenbar der deutsche Wald doch sehr gelitten hatte. Unfug war freilich die Ablehnung der zu sagenhaften Dingen fähigen Atomenergie, doppelt bedauerlich, dass sich nun aufgrund einiger japanischer Zwischenfälle nahezu sämtliche Parteien dazu entschlossen hatten, diese aufzugeben – und damit auch den Zugang zu waffenfähigem spaltbarem Material zu verlieren. Aber militärisch war diese Republik ohnehin völlig zu vernachlässigen.

All jene politischen Versager hatten in Jahrzehnten das beste Heer der Welt derart verlottern und verludern lassen, dass man sie allesamt hätte an die Wand stellen mögen. Gewiss, ich habe selbst gepredigt und gepredigt, dass man den Osten nie ganz erledigen darf, dass da immer ein gewisser Konflikt bleiben muss, dass ein gesundes Volk alle fünfundzwanzig Jahre einen Krieg braucht zur Bluterneuerung. Aber was in diesem Afghanistan stattfand, das war kein die Truppe stählender Dauerkonflikt, das war ein ausgemachter Witz. Diese mustergültigen Opferzahlen rührten gar nicht – wie von mir zunächst vermutet – von einer ungeheuren technischen Überlegenheit, sondern daher, dass man dort überhaupt nur eine Handvoll Männer hingeschickt hatte. Militärisch war das Ganze, so viel war auf den ersten Blick klar, völlig fragwürdig, die Menge der entsandten Truppen bemaß sich auch nicht am zu erreichenden Ziel, sondern nach bester parlamentarischer Manier daran, dass weder in der Bevölkerung noch bei den »Bundesgenossen« Unmut aufkommen sollte. Wie zu erwarten, wurde prompt beides nicht erreicht. Das einzige Resultat war, dass der Heldentod, das vornehmste Ende eines Soldatenlebens, praktisch nicht mehr stattfand. Trauergottesdienste wurden abgehalten, wo Freudenfeste angebracht gewesen wären, das deutsche Volk hielt es inzwischen für das Normalste, wenn Soldaten von der Front zurückkehrten, womöglich noch unversehrt!

Wirklich erfreulich war nur eines: Der deutsche Jude war auch nach sechzig Jahren nachhaltig dezimiert. Etwa 100000 zählte man noch, gerade ein Fünftel des Vorkommens von 1933 – das Bedauern darüber hielt sich in Grenzen, was logisch schien, aber nicht unbedingt zu erwarten gewesen war. Angesichts des Aufschreis, den etwa das Schwinden des deutschen Waldes verursachte, hätte man hier ja auch eine Art semitischer »Wiederaufforstung« für möglich halten können. Doch Neuansiedlungen und die sonst vor allem bei Gebäuden beliebte sentimentalitätsbedingte Wiederherstellung alter Zustände (Dresdner Frauenkirche, Semperoper u.a.m.) war meines Wissens völlig ausgeblieben.

Fraglos hatte die Schaffung eines Staates Israel hier eine gewisse Entlastung besorgt, sinnvollerweise hatte man den Staat inmitten arabischer Völker platziert, sodass alle Beteiligten auf Jahrzehnte und Jahrhunderte hinaus unablässig miteinander beschäftigt waren. Die – zweifellos ungewollte – Folge des Judenschwundes war zudem ein sogenanntes Wirtschaftswunder gewesen. Die demokratische Geschichtsschreibung rechnete das natürlich dem feisten Erhard und seinen angloamerikanischen Helfershelfern zu, jeder normale Mensch konnte allerdings sehen, dass dieser Wohlstand Hand in Hand mit dem Verschwinden der jüdischen Parasiten zusammenging. Wer es noch immer nicht hatte glauben mögen, brauchte nur in den östlichen Teil des Landes sehen, wo man – Gipfel der Idiotie – jahrzehntelang eigens den Bolschewisten und seine jüdischen Lehren importiert hatte.

Da hätte man genauso gut eine Horde degenerierter Affen wirtschaften lassen können, die hätten es besser hinbekommen. Die sogenannte Wiedervereinigung hatte daran nichts gebessert, man hatte allenfalls den Eindruck, man hätte die Affen gegen andere Affen ausgetauscht. Es gab ein Millionenheer an Arbeitslosen und eine stumme Wut in der Bevölkerung, eine Unzufriedenheit mit den Zuständen, die mich an 1930 erinnerte, nur dass es damals dafür noch nicht dieses treffende Wort gab: »Politikverdrossenheit« – es besagte, dass man ein Volk wie das deutsche nicht unbegrenzt blenden kann.

Anders ausgedrückt: Alles in allem war die Lage für mich hervorragend. So hervorragend, dass ich gleich beschloss, die Situation im Auslande genauer zu überprüfen. Leider wurde ich davon durch eine dringende Botschaft abgehalten. Jemand wandte sich unbekannterweise mit einem militärischen Problem an mich, und da ich ja derzeit gerade keinen Staat zu leiten hatte, beschloss ich kurzfristig, jenen Volksgenossen zu unterstützen. Die nächsten dreieinhalb Stunden verbrachte ich daher mit einer Minenräum-Übung namens Minesweeper.

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