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Im zehnten Stock der NUMA-Hauptverwaltung ist das moderne Äquivalent der berühmten Bibliothek von Alexandria untergebracht. Das rundum verglaste Computer-Zentrum, das die gesamte Etage einnimmt, enthält eine gewaltige digitale Bibliothek, die jedes Buch und jeden Artikel sowie jede wissenschaftliche Tatsache und Aufzeichnung über die Weltmeere einschließt. Auf all das kann mit einem Hochgeschwindigkeits-Computernetzwerk mit der Fähigkeit, enorme Datenmengen innerhalb von Sekundenbruchteilen zu transportieren, zugegriffen werden.

Das Zentrum ist das Geistesprodukt des Computergenies der NUMA, Hiram Yeager, welcher die künstliche Intelligenz, die er geschaffen hatte, auf den Namen »Max« taufte. Es war Yeagers Idee, Max eine weibliche menschliche Persönlichkeit zu verleihen, die durch ein dreidimensionales holographisches Bild mit braunem Haar, topasfarbenen Augen und einer weichen, weiblichen Stimme repräsentiert wurde.

Paul Trout hatte sich entschlossen, auf das reizvolle holographische Bild zu verzichten. Anstatt Max’ zentrale Steuerkonsole zu benutzen, an der Yeager mit dem Computer akustisch zu kommunizieren pflegte, hatte Trout einen Konferenzraum am Rand des Datencenters bezogen. Er hatte ein simples Keyboard angeschlossen, um Max’ unerschöpflichen Wissensspeicher anzuzapfen. Das Keyboard kommunizierte mit einem überdimensionalen Monitor, der den größten Teil einer Wand einnahm. Neben Trout an einem Mahagonitisch vor dem Monitor saßen Gamay, Dr. Adler, der Wellenexperte, und Al Hibbet, der NUMA-Spezialist für Elektromagnetismus.

Trout bedankte sich bei allen für ihr Erscheinen und erklärte ihnen, dass Austin und Zavala abberufen worden waren. Dann drückte er auf einige Keyboardtasten. Das Foto eines Mannes mit schmalem Gesicht, dunklem Haar und ausdrucksvollen grauen Augen erschien auf dem Bildschirm.

»Ich möchte Sie mit dem Gentleman bekannt machen, dessen Genie uns heute hier zusammengebracht hat«, sagte Trout. »Hier sehen Sie Lazio Kovacs, den brillanten ungarischen Elektroingenieur. Dieses Foto wurde Ende der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts aufgenommen, und zwar etwa zu der Zeit, als er an seinen revolutionären Theorien über den Elektromagnetismus arbeitete. Und dies kann passieren, wenn wissenschaftliche Brillanz missbraucht wird.«

Trout wechselte das Foto und erzeugte einen geteilten Bild­schirm, auf dem zwei Satellitenfotos zu sehen waren. Auf der linken Seite befand sich das Foto von den Monsterwellen, die die Southern Belle verschlungen hatten. Die andere Seite zeigte den riesigen Strudel, wie er sich aus dem Weltraum darstellte.

Er wartete, bis die Bedeutung der Fotos jedem der Anwesenden klar geworden war.

»Wir in diesem Raum haben die Vermutung geäußert, dass jemand elektromagnetische Impulse, basierend auf den Kovacs-Theoremen, angewendet haben könnte, um diese Störungen zu erzeugen. Wie Sie wissen, waren Gamay und ich in Los Alamos und haben dort mit einem ausgewiesenen Kenner der Arbeit Lazio Kovacs’ gesprochen. Er bestätigte unseren Verdacht hinsichtlich direkter menschlicher Einmischung und deutete an, dass die Art von elektromagnetischer Manipulation, mit der wir es hier höchstwahrscheinlich zu tun haben, tatsächlich einen Polsprung auslösen könnte.«

»Ich nehme an, wir unterhalten uns über eine Umkehr der magnetischen Pole«, sagte Adler.

»Ich wünschte, so wäre es«, warf Gamay ein. »Es ist jedoch durchaus möglich, dass wir es mit einem geologischen Polsprung zu tun haben, in dessen Verlauf die Erdkruste über dem Kern in Bewegung gerät.«

»Ich bin zwar kein Geologe«, sagte Adler, »aber für mich klingt das nach den Voraussetzungen für eine Katastrophe größeren Ausmaßes.«

»Tatsächlich«, meinte Gamay mit einem Lächeln, das so düster wie reizend war, »könnten wir es mit dem viel beschworenen Weltuntergang zu tun haben.«

Betroffenes Schweigen folgte auf ihre Erklärung. Adler räusperte sich schließlich. »Ich habe das Wort ›könnten‹ gehört. Offenbar sehen Sie noch einen gewissen Spielraum.«

»Ich wäre froh, wenn der Spielraum so groß wäre, dass wir uns elegant aus dieser Geschichte herauswinden können«, sagte Gamay. »Aber Sie haben Recht mit der Vermutung, dass wir noch gewisse Zweifel hegen. Wir wissen nicht, wie zuverlässig unsere Los-Alamos-Quelle ist, daher hat Paul eine Methode entwickelt, die Kovacs-Theoreme zu testen.«

»Und wie soll das gehen?«, fragte Adler.

»Mithilfe einer Simulation«, sagte Trout, »in etwa so, wie Sie in Ihrem Labor natürliche Bedingungen schaffen, indem Sie sich einer Wellenmaschine oder eines Computermodells bedienen.«

Hibbet hatte einen Einwand. »Kovacs hat seine Theorien eher allgemein dargestellt und einige spezielle Punkte weggelassen.«

»Das ist richtig«, räumte Gamay ein. »Aber Kovacs hat selbst eine detailliertere Zusammenfassung seiner Theoreme veröffentlicht. Er hat sie als Grundlage für seine der Öffentlichkeit zugänglichen Publikationen benutzt. Von dieser Zusammenfassung existiert nur ein einziges Exemplar.«

»Wie schön, wenn wir es hätten«, sagte Adler.

Gamay schob Kovacs’ Buch kommentarlos über den Tisch.

Adler nahm die Blätter vorsichtig vom Tisch auf und las den Namen auf dem Umschlag: Lazio Kovacs. Er blätterte in den vergilbten Seiten. »Das ist ja Ungarisch«, stellte er fest.

»Einer unserer NUMA-Übersetzer hat eine englische Version erstellt«, sagte Trout. »Da jedoch die Mathematik eine universelle Sprache ist, gibt es dort keinerlei Probleme. Da sah es mit den Tests ganz anders aus. Dann erinnerte ich mich an die Arbeit im National Laboratory Los Alamos, wo die Wissenschaftler eine Methode entwickelt hatten, Atombomben aus unserem Arsenal zu testen, ohne internationale Verträge und Abkommen zu verletzen. Sie testen die einzelnen Bauteile der Bombe, berücksichtigen dabei Faktoren wie zum Beispiel die Materialermüdung und so weiter und geben diese Daten in einen Computer ein, der eine Simulation durchführt. Ich beabsichtige, es genauso zu machen.«

»Ein Versuch lohnt sich bestimmt«, sagte Hibbet.

Trout tippte auf dem Keyboard, und ein Bild der Erde erschien auf dem Monitorschirm. Aus der Kugel war ein Stück herausgeschnitten worden wie bei einer Orange, um die Schichten des Erdinneren zu zeigen: der äußere Kern aus flüssigem Eisen, der Mantel und die Erdkruste. »Vielleicht können Sie dieses Diagramm ein wenig erläutern, Al.«

»Liebend gern«, antwortete Hibbet. »Die Erde ist im Prinzip nichts anderes als ein riesiger Stabmagnet. Der innere Kern aus festem Eisen rotiert mit einer anderen Geschwindigkeit als der äußere Kern aus flüssigem Eisen. Diese Bewegung hat einen Dynamoeffekt zur Folge, der ein Magnetfeld erzeugt, das man auch Geodynamo nennt.«

Das Bild veränderte sich und zeigte nun den intakten Globus. Linien strahlten von einem Pol hinaus ins All und führten gekrümmt zum entgegengesetzten Pol zurück.

»Dies sind die magnetischen Kraftlinien«, erklärte Hibbet. »Sie erzeugen ein magnetisches Feld, das die Erde umgibt und uns den Gebrauch von Kompassen erlaubt. Noch wichtiger ist, dass die Magnetosphäre rund siebzig Kilometer weit ins All hinausreicht. Sie stellt insofern eine Barriere dar, als sie uns vor der schädlichen Strahlung des Sonnenwindes und vor den Schwärmen tödlicher Partikel schützt, die die Erde aus dem Weltraum ständig bombardieren.«

Trout veränderte abermals das Computerbild. Jetzt blickten sie auf eine Weltkarte. Der Ozean war mit blauen und goldenen Flecken übersät.

»In den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts fassten Wissenschaftler alles zusammen, was über den geschmolzenen Erdkern bekannt ist, und gaben es einem Supercomputer ein«, erklärte Trout. »Alle möglichen Daten kamen hinzu. Temperatur. Mengenangaben. Viskosität. Sie stellten fest, dass die Pole sich alle hunderttausend Jahre umkehren, und zwar beginnt es damit, dass ein Pol merklich schwächer wird. Offensichtlich befinden wir uns am Anfang eines solchen Zyklus.«

»Heißt das, die Erde unterliegt einem natürlichen Polsprung?«, fragte Adler.

»Offensichtlich«, antwortete Trout. »Das Magnetfeld der Erde begann vor etwa einhundertfünfzig Jahren an Kraft zu verlieren. Seine Feldstärke hat seitdem um zehn bis fünfzehn Prozent abgenommen, und der Abbau hat sich beschleunigt. Wenn dieser Trend anhält, wird das Feld stetig schwächer und würde bald nahezu vollständig verschwinden, um sich mit entgegengesetzter Polarität wieder aufzubauen.«

»Nadeln, die heute noch nach Norden zeigen, würden dann nach Süden zeigen«, fügte Hibbet hinzu.

»Das ist richtig«, sagte Trout. »Ein Wechsel des magnetischen Pols würde eine ganze Reihe störender Ereignisse zur Folge haben, doch die Wirkung insgesamt wäre nur minimal. Die meisten Menschen würden sich an die neuen Verhältnisse anpassen und den Vorgang überleben. Wie verschiedene Studien zeigen, haben die magnetischen Pole sich recht häufig umgekehrt.«

»Herodot schrieb davon, dass die Sonne dort aufging, wo sie normalerweise unterging«, sagte Gamay. »Die Hopi sprachen von dem Chaos, das einsetzt, wenn die beiden Zwillinge, die die Erde an Ort und Stelle festhalten, ihre Positionen verlassen. Dies könnten Hinweise auf frühere Polsprünge sein.«

»Während Legenden faszinierend sind und häufig ein Körnchen Wahrheit enthalten, sind wir alle an diesem Tisch mit wissenschaftlichen Methoden vertraut«, sagte Adler.

»Deshalb habe ich die Wahrsager und Pseudowissenschaftler, die das Ende der Welt vorausgesagt haben, gar nicht erst erwähnt«, sagte Gamay. »Das physikalische Phänomen des Polsprungs wurde mit Theorien über Atlantis und vorzeitliche Astronauten vermischt.«

»Als Wellenexperte beschäftige ich mich mit ungeahnten ozeanischen Kräften«, sagte Adler, »aber eine Verschiebung der Oberfläche einer gesamten Welt erscheint mir eher unglaublich.«

»Normalerweise würde ich Ihnen darin zustimmen«, sagte Gamay. »Aber Spezialisten für Paläomagnetik, die die Lavaströme studierten, haben nachgewiesen, dass der Untergrund sich in Relation zum magnetischen Nordpol der Erde bewegt hat. Nordamerika befand sich einst tief in der südlichen Hemisphäre, wo die Landmasse vom Äquator durchschnitten wurde. Einstein stellte die Theorie auf, dass wenn genügend Eis sich auf den Polkappen ansammelt, ein Polsprung als Folge eintreten könnte. Wissenschaftler fanden heraus, dass vor einer halben Milliarde Jahren die tektonischen Platten der Erde neu angeordnet wurden. Der frühere Nord- und Südpol wanderten auf den Äquator, und Punkte auf dem Äquator wurden zu den Polen, wie wir sie heute kennen.«

»Das ist doch ein Prozess, der Millionen von Jahren dauert«, wandte Adler ein.

Trout brachte das Gespräch wieder auf die Computer­simulation zurück. »Deshalb sollten wir einen eingehenderen Blick auf die Gegenwart werfen. Das Bild auf dem Schirm zeigt die Magnetfelder der Erde. Die blauen Flecken sind die nach innen gerichteten Felder, die goldenen die nach außen gerichteten. Die englische Marine beobachtet seit dreihundert Jahren den magnetischen und den echten Nordpol, so dass wir einen recht genauen Datenbestand haben. Was wir dabei beobachten können, ist eine Zunahme der blauen Inseln.«

»Was auf magnetische Anomalien hindeutet, wo die Feldlinien in der falschen Richtung verlaufen«, sagte Hibbet.

»Dieser große Farbfleck ist die südatlantische Anomalie, wo die Feldlinien bereits in der falschen Richtung verlaufen«, sagte Trout. »Das Wachstum der Anomalie nahm um die Jahrhundert­wende deutlich zu. Dies passt zu den Magsat-Beobachtungen, die schwache Areale in der Nordpolarregion und unterhalb von Südafrika zeigen. Die Beobachtungen stimmen mit Computersimulationen überein, die auf einen möglicherweise unmittelbar bevorstehenden Polsprung hinweisen.«

»Sie haben durchaus überzeugend dargestellt, dass es in der Vergangenheit zu geologischen und magnetischen Polver­schiebungen gekommen ist«, sagte Adler. »Aber wir reden doch hier über die Möglichkeit, dass der Mensch einen solchen Vorgang auslöst. Ich denke, das dürfte ein wenig zu überheblich sein. Der Mensch mag ja eine Menge bewirken können, aber ich denke, wenn es um eine totale Umgestaltung der Erdoberfläche geht, müssen sogar wir passen.«

»Es erscheint total verrückt, nicht wahr?«, sagte Trout mit einem schiefen Grinsen. Er wandte sich an Hibbet. »Sie sind der Fachmann für Elektromagnetismus. Was halten Sie davon?«

Hibbet betrachtete den Bildschirm. »Ich hatte keine Ahnung, dass die Anomalien im südlichen Ozean so schnell gewachsen sind.« Er überlegte, dann, indem er seine Worte sehr sorgfältig wählte, fuhr er fort: »Lazio Kovacs beschäftigte sich unter anderem auch mit den Eigenschaften von Materie und Energie. Er stellte fest, dass Materie zwischen den Zuständen von Materie und Energie hin und her schwankt. Energie unterliegt nicht den Regeln von Raum und Zeit, daher ist der Wechsel von der einen Phase zur anderen eine Momentangelegenheit. Und Materie macht es der Energie nach. Um diese Frage zu beant­worten, müssen wir uns die elektromagnetischen Verhältnisse der Erde ansehen. Wenn sich die elektromagnetische Energie auf eine bestimmte Art und Weise verändert, kann Materie — in diesem Fall die Erdkruste — sich ebenso verändern.«

»Das heißt, Sie halten einen geologischen Polsprung für möglich«, sagte Gamay.

»Ich sage damit, dass ein vom Menschen ausgelöster magnetischer Polsprung mit seinen tiefgreifenden, kurzfristigen Begleitumständen eine irreversible geologische Bewegung auslösen kann, zumal sich ein natürlicher Polsprung ankündigt. Alles, was nötig ist, dürfte ein leichter Schubser sein. Ein Hinzufügen oder Abzapfen elektromagnetischer Energie, wodurch das Feld verändert wird, könnte Reaktionen auf Materienebene auslösen. Orkanartige Störungen des Erdkerns oder des Magnetfeldes könnten für die Monsterwellen und den Strudel verantwortlich sein. Es wäre keine langsame Verschiebung tektonischer Platten. Die Struktur des gesamten Planeten könnte sich in einem winzigen Moment verändern.«

»Mit welchem Ergebnis?«, fragte Gamay.

»Einem katastrophalen. Falls die Kruste sich über dem flüssigen Kern verschiebt, würden ungeheure Trägheitskräfte wirksam. Die Verschiebung würde Tsunamis erzeugen, die über ganze Kontinente hinwegspülen würden, und Stürme, gegen die Hurrikane ein laues Lüftchen wären. Erdbeben und Vulkanaus­brüche mit unendlichen Lavaströmen wären eine weitere Folge. Hinzu kämen drastische klimatische Veränderungen und massivste Strahlung.« Er hielt kurz inne. »Die Auslöschung ganzer Arten wäre im Bereich des Möglichen.«

»Während der letzten Jahrzehnte hat die Häufigkeit heftiger Naturerscheinungen deutlich zugenommen«, sagte Gamay. »Ich frage mich, ob man sie als Warnzeichen ansehen soll.«

»Vielleicht«, sagte Hibbet.

»Ehe wir uns irgendwelchen Ängsten hingeben, sollten wir lieber zu den Fakten zurückkehren«, empfahl Trout.

»Ich habe die Polsprung-Simulationen der Caltech und aus Los Alamos als Grundlage genommen. Dann habe ich die Daten hinzugefügt, die Dr. Adler über die ozeanischen Störungen zusammengetragen hat, sowie das von Al gelieferte Material über die Anwendung niederfrequenter elektromagnetischer Impulse. Wir haben außerdem das Strömungsverhalten des flüssigen Erdkerns an den Stellen simuliert, wo die Magnetfelder erzeugt werden. Die Kovacs-Papiere sind sozusagen der letzte Teil der Gleichung. Wen wir jetzt alle bereit sind …« Er gab auf dem Keyboard einen Befehl ein.

Die Erdkugel verschwand vom Bildschirm und machte einer Botschaft Platz.

HALLO, PAUL, WIE GEHT ES DEM BESTANGEZOGENEN MITGLIED DES SPEZIALTEAMS FÜR SONDEREINSÄTZE?

Max hatte ihn an seinem Passwort erkannt. Trout rutschte unbehaglich in seinem Sessel hin und her und sehnte sich nach der Zeit zurück, als Computer nicht mehr als reichlich dumme Maschinen waren. Er tippte ein:

HALLO, MAX, WIR SIND BEREIT FÜR DIE COMPUTER-SIMULATION.

IST DAS EINE AKADEMISCHE ÜBUNG, PAUL?

NEIN.

Max hielt mehrere Sekunden lang inne. Es war eine unge­wöhnliche Reaktion von einem Hochgeschwindigkeitscomputer.

ZU EINEM SOLCHEN VORFALL DARF ES NICHT KOMMEN.

Trout starrte auf die Worte. Bildete er es sich nur ein, oder schien Max es tatsächlich mit der Angst zu tun zu bekommen? Er tippte die Frage:

WARUM NICHT?

DIE FOLGE WIRD DIE TOTALE VERNICHTUNG DER ERDE SEIN.

Trouts Adamsapfel machte einen krampfhaften Hüpfer. Er tippte nur ein Wort:

WIE?

SO.

Der Globus erschien wieder auf dem Bildschirm, und die goldenen Flecken auf den Ozeanen gerieten in Bewegung. Der rote Fleck im Südatlantik verband sich mit anderen Flecken der gleichen Farbe, bis der gesamte Ozean unterhalb von Südamerika und Südafrika rot leuchtete. Dann begannen die Kontinente, ihre Lage zu verändern. Nord- und Südamerika vollführten eine Drehung um einhundertachtzig Grad, so dass sie auf der Seite lagen. Die Punkte, die vorher den Äquator angedeutet hatten, verwandelten sich in Nord- und Südpol. Heftige Veränderungen der Oberfläche breiteten sich wie eine Seuche über den Globus aus.

Trout gab eine weitere Frage ein und hielt den Atem an:

GIBT ES EINE MÖGLICHKEIT, DIESEN PROZESS ZU NEUTRALISIEREN?

JA. LASS NICHT ZU, DASS ER BEGINNT. ER KANN NICHT UMGEKEHRT WERDEN.

GIBT ES EINE MÖGLICHKEIT, DIE UMKEHRUNG AUFZUHALTEN?

ICH VERFÜGE NICHT ÜBER GENUG DATEN, UM DIESE FRAGE ZU BEANTWORTEN.

Trout wusste, dass er so weit gegangen war, wie er konnte. Er wandte sich an die anderen. Adler und Hibbet sahen aus, als hätte man ihnen soeben Gratistickets für eine Bootsfahrt auf dem Charon geschenkt.

Gamay war ähnlich betroffen, jedoch zeigte ihre Miene einen gelassenen Ausdruck, während ihre Augen entschlossen funkelten. »Da ist etwas, das keinen Sinn ergibt. Warum sollte jemand etwas in die Wege leiten, das sowohl das Ende der Welt als auch seinen eigenen Untergang zur Folge hätte?«

Paul Trout kratzte sich am Kopf. »Vielleicht passt hier dieses alte Bild vom mit dem Feuer spielen. Es könnte sein, dass sie gar nicht wissen, wie gefährlich ihr Vorhaben ist.«

Gamay schüttelte den Kopf. »Irgendwie kann mich die Fähigkeit unserer Spezies, mit offenen Augen in ihr Verderben zu rennen, schon gar nicht mehr verblüffen.«

»Kopf hoch«, sagte Trout. »Verzeih mir meinen Galgenhumor, aber wenn diese Sache durchgezogen wird, wird es überhaupt keine Spezies mehr geben.«

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