„Eins, zwei, drei, los!“

Alle zusammen sprangen sie ins Wasser und tauchten unter. Als sie wieder hochkamen, hatte sich ihnen ein vierter Schwimmer zugesellt. Es war Sima Simakow, der sich, völlig angekleidet, in Hemd und Turnhosen, die Sandalen an den Füßen, ins Wasser gestürzt hatte, um schneller zu Timur zu gelangen. Er schüttelte die nassen Haare und schwamm mit weitausholenden Armbewegungen an ihnen vorbei zum anderen Ufer.

Als er Shenja erkannte, rief er über die Schulter zurück: „Es ist was passiert! Man hat Geika und Kolja in eine Falle gelockt!“

Olga ging, in ihrem Buch lesend, den Berg hinauf.

Dort, wo der steile Pfad die Straße kreuzte, traf sie Georgi, der neben seinem Motorrad am Wegrand stand.

Als er Olgas überraschten Blick sah, erklärte er wortreich: „Wie ich hier langfahre, sehe ich Sie den Pfad heraufkommen. Da dachte ich mir, ich werde Sie erwarten. Ich könnte Sie ja mitnehmen, da wir den gleichen Weg haben.“

Aber Olga sah ihn zweifelnd an.

„Sie erzählen mir ja ein Märchen“, rief sie. „Sie haben mir absichtlich hier aufgelauert. Stimmt’s?“

Georgi lachte. Da er durchschaut war, hatte es keinen Sinn mehr zu leugnen. Fröhlich gab er zu: „Ja, es stimmt. Ich wollte ein bißchen schwindeln, es ist mir aber mißglückt. Ich muß mich auch noch bei Ihnen entschuldigen, daß ich Sie heute früh erschreckt habe.“ Und als Olga ihn verständnislos ansah, fuhr er fort: „Ja, wissen Sie, der Alte mit dem Stelzfuß, der mit Doktor Kolokoltschikow sprach, das war ich. Ich hatte mich probeweise für ein Theaterstück geschminkt und maskiert. Aber wollen Sie nicht aufsteigen? Ich bringe Sie nach Hause.“

Doch Olga schüttelte verneinend den Kopf.

Schnell bückte sich Georgi und pflückte am Straßenrand ein paar Blumen. Es war ein schöner kleiner Strauß. Er legte ihn auf Olgas Buch. Doch nun geschah etwas völlig Unfaßbares. Olga errötete bis in die Haarwurzeln, bekam einen verstörten, ärgerlichen Ausdruck und… warf die Blumen unwillig auf die Erde.

„Hören Sie“, begann er und versuchte seine tiefe Enttäuschung zu verbergen, „was haben Ihnen die Blumen getan? Sie dürfen es mir nicht verübeln, daß ich Ihre Stimme und Ihr Akkordeonspiel bewundere. Sie haben eine schöne Stimme und schöne Augen, Olga. Aber so, wie Sie eben gehandelt haben, verzeihen Sie, so handelt kein Mensch mit Herz und Gefühl.“

Olga hatte die Augen niedergeschlagen, sie war jetzt selbst erschrocken über ihr Benehmen. „Die Blumen…“, stotterte sie schuldbewußt, „es war nicht böse gemeint… ich will gern… auch so mit Ihnen fahren.“

Sie schwang sich kurz entschlossen auf den Ledersitz hinter Georgi. Er trat den Anlasser herunter, und gleich darauf rasten sie den Berg hinauf.

Als sie zu einer Wegkreuzung kamen, bog Georgi ab und fuhr zwischen den Feldern weiter. Die Straße, die zur Siedlung führte, ließ er seitwärts liegen.

„Sie fahren ja verkehrt“, schrie Olga, „wir müssen nach rechts.“

Georgi wandte sich halb um. „Hier ist die Straße, besser“, schrie er zurück, „es ist auch lustiger hier.“ Obgleich nun Olga nicht recht einsehen konnte, inwiefern die Straße besser oder gar lustiger sein sollte, blieb ihr nichts anderes übrig, als sich in ihr Schicksal zu ergeben.

Wieder kam eine Kurve, und dann rasten sie durch ein schattiges Wäldchen. Ein Hund, der zu einer Herde auf dem angrenzenden Feld gehörte, verließ seine Schafe und folgte ihnen laut bellend eine Wegstrecke. Es gelang ihm aber nicht, sie einzuholen; enttäuscht kehrte er um und trottete zur Herde zurück. Mit ohrenbetäubendem Lärm kam ihnen ein Lastzug entgegen. Als sich die Staubwolke wieder gesenkt hatte, sahen Olga und Georgi im Tal Rauch aufsteigen, sie sahen Türme, Schornsteine und Dächer – vor ihnen breitete sich eine für Olga unbekannte Stadt aus. „Da unten liegt unsere Fabrik“, rief Georgi. „Vor drei Jahren bin ich von dort oft hier heraufgefahren, um Pilze oder Erdbeeren zu sammeln.“

Fast ohne die Fahrt zu verlangsamen, nahm das Motorrad eine scharfe Kurve.

„Sie müssen jetzt umkehren. Ich will nach Hause“, rief Olga.

Doch plötzlich setzte der Motor aus, und sie hielten an.

„Es wird nichts weiter sein“, rief Georgi, der abgestiegen war und Olga vom Rücksitz half, „eine kleine Panne vielleicht.“

Er legte das Motorrad im Schatten einer Birke auf die Seite und begann an der Maschine herumzuschrauben.

Olga hatte sich ins Gras gesetzt und sah ihm zu.

„Wann spielen Sie eigentlich Ihre Oper?“ fragte sie etwas unvermittelt und fügte dann hinzu: „Weshalb müssen Sie sich denn so abstoßend häßlich schminken?“

„Ich spiele einen alten Mann, einen Invaliden“, sagte Georgi, ohne dabei seine Arbeit zu unterbrechen. „Es handelt sich um einen früheren Partisanen, der nicht ganz richtig im Kopfe ist. Er wohnt dicht an der Grenze und fürchtet ständig einen feindlichen Überfall. Er ist ein alter Mann, äußerst mißtrauisch und vorsichtig. Die Rotarmisten hingegen sind junge Leute, die viel lachen und nach dem Dienst Ball spielen… Mädels sind auch dabei… Katjuschas!“

Georgis Gesichtsausdruck war plötzlich ernst geworden. Leise sang er vor sich hin:

„Hinter den Wolken

verschwindet der Mond.

Schon in der dritten Nacht

steh ich auf einsamer Wacht.

Feinde schleichen umher,

bedrohen die Heimat so sehr.

Ich bin so schwach, bin so alt,

kommt mir zu Hilfe bald…“

Sodann ahmte Georgi mit völlig veränderter, verjüngter Stimme den Chor der Rotarmisten nach:

„Alter, laß die Sorgen,

bald sind wir bei dir…“

„Was soll denn das bedeuten?“ fragte Olga und wischte sich mit dem Taschentuch den Staub von den Lippen.

„Das ist eine Szene aus der Oper, die wir aufführen wollen. Der Alte bildet sich ein, Feinde seien in der Nähe, und ruft Hilfe herbei. Nun ruft der Chor ihm zu: Sei unbesorgt; schon längst stehen die Rotarmisten auf ihrem Posten…“ Georgi blickte in Olgas gespanntes Gesicht. Etwas unvermittelt wechselte er das Thema und fragte: „Hat Ihnen Ihre kleine Schwester eigentlich etwas von unserer Begegnung erzählt, Olga?“

Olga nickte. „Ja, ich habe sie ausgezankt.“

„Weshalb denn das? Sie ist ein sehr liebes Mädchen und versteht außerdem Spaß. Ich habe A gesagt, und sie hat B gesagt.“

„Dieses Mädchen, das Spaß versteht, macht mir rechte Sorge“, sagte Olga mißbilligend. „Da ist ein fremder Junge, Timur heißt er, glaube ich, der läßt ihr keine Ruhe. Er steckt mit dem Strolch, dem Michael Kwakin unter einer Decke. Ich habe die beiden selber zusammen gesehen. Ewig treibt er sich hier auf unserem Grundstück herum.“

„Timur? Und der, meinen Sie, gehört zur Kwakin-Bande?“ Georgi räusperte sich. „Das stimmt nicht.

Seien Sie aber ohne Sorge, Olga. Er wird sich in Zukunft nicht mehr hier herumtreiben. Nun aber zu etwas ganz anderem… Weshalb studieren Sie eigentlich nicht Musik? Sie wollen Ingenieur werden, hat mir Ihre Schwester erzählt.“

„Ja, das möchte ich, es ist ein interessanter Beruf. Finden Sie das nicht auch?“ sagte Olga, indem sie verlegen von ihm abrückte. „Doch Sie sind, glaube ich, ein schlechter Ingenieur, denn mit Ihrem Motorrad scheinen Sie nicht zu Rande zu kommen.“

„Das wollen wir erst mal sehen“, rief Georgi übermütig und sprang auf. „Fertig. Wir können fahren. Sagen Sie, Olga“, rief er dann, „Ihr Vater ist doch Offizier?“

„Ja“, erwiderte Olga etwas verblüfft über diese unmotivierte Frage.

„Das ist schön. Ich bin nämlich auch Offizier.“

Olga staunte. „Man kennt sich wirklich nicht mehr aus. Mal sind Sie Ingenieur, mal Schauspieler und nun auch Offizier. Sind Sie vielleicht gar Flieger?“

„Nein“, Georgi schmunzelte, „das Gegenteil – die Flieger kämpfen von oben, wir hingegen von unten, von der Erde aus – ich gehöre zu den Ingenieurtruppen.“

Sie hatten das Motorrad wieder bestiegen und brausten nun die Landstraße entlang, an Feldern und Flüssen vorbei, bis sie in der Siedlung bei Olgas Landhäuschen anlangten. Als Shenja das Motorrad knattern hörte, trat sie auf die Veranda hinaus. Bei Georgis Anblick wurde sie rot und verlegen. Er verabschiedete sich schnell und raste auf seiner Maschine davon.

Als die beiden Schwestern allein waren, warf sich Shenja ungestüm an Olgas Brust.

„Oh“, rief sie, „du siehst ja so glücklich aus.“

Die Mitglieder von Kwakins Bande hatten vereinbart, abends in der Nähe des Hauses Nummer vierundzwanzig wieder zusammenzutreffen. Jetzt liefen die Jungen nach allen Seiten auseinander.

Nur die Latte war auf der Wiese zurückgeblieben. In der Kapelle blieb alles still. Erst wunderte sich die Latte. Die Gefangenen schrien nicht, machten sich auch nicht durch Klopfen bemerkbar und beachteten seine Zurufe überhaupt nicht. Pjotr Pjatakow begann sich zu ärgern. Schließlich nahm er Zuflucht zu einer List. Geräuschlos öffnete er die Pforte zum Vorraum und schlich zur Kapellentür. Das Ohr ans Schlüsselloch gepreßt, lauschte er. Er war so vertieft, daß er nicht merkte, was ringsumher vorging, bis plötzlich hinter ihm die Tür zum Vorraum mit lautem Knall zugeworfen wurde. Er fuhr herum und rannte zu der Tür. Was draußen vorging, konnte er von hier aus nicht übersehen.

„Wer ist da?“ brüllte er. „Laßt die dummen Späße.“ Es kam keine Antwort. Draußen wurde gesprochen, doch er kannte die Stimmen nicht. An der anderen Seite der Kapelle sprach jemand im Flüsterton durch den Fensterladen zu den Gefangenen. In der Kapelle wurde gelacht. Die Latte erschrak heftig.

Es verging einige Zeit. Dann wurde die Tür zum Vorraum plötzlich aufgerissen, Timur, Simakow und Ladygin standen vor dem überraschten Pjotr.

„Mach die Kapellentür auf“, befahl Timur, „ein bißchen dalli, sonst geht’s dir schlecht.“ Und er drohte mit den Fäusten. „Zum Quatschen haben wir jetzt keine Zeit“, fügte er hinzu, als Pjotr Einwände machen wollte.

Unwillig, aber von der Übermacht eingeschüchtert, schob die Latte den Riegel zurück und öffnete die Tür.

Mit einem verächtlichen Seitenblick auf ihren Wächter kamen Kolja und Geika heraus.

„So, und nun hinein mit dir, du Reptil“, schrie Timur und schob den sich nur schwach wehrenden Pjotr unsanft ins Innere der Kapelle. „Fix, fix, mach daß du hineinkommst!“

Die Türen schlossen sich hinter dem Gefangenen. Vor die Außentür wurde zur Sicherheit noch der Querbalken vorgelegt und, nachdem der Riegel vorgeschoben war, festgenagelt.

Dann nahm Timur ein am Boden liegendes Stück Packpapier und schrieb in ungelenker Schrift mit Blaustift darauf:

„Kwakin! Den Wachposten haben wir hinter Schloß und Riegel gesetzt. Wir erwarten dich und deine Spießgesellen. Auf Wiedersehen heute abend.“

Nachdem dies alles zur Zufriedenheit erledigt war, verschwanden die Jungen ebenso lautlos, wie sie gekommen waren. Es vergingen keine fünf Minuten, da tauchte Kwakin an einer Mauerecke auf.

Er schlich zur Kapelle, fand Timurs Zettel, las ihn, prüfte Schloß und Riegel, hielt das Ganze für einen schlechten Scherz und ging gemächlich bis zur Pforte, während die Latte drinnen verzweifelt mit den Fäusten gegen die eiserne Tür hämmerte.

An der Pforte angelangt, drehte Kwakin sich um.

„Streng dich nicht an, Geika“, rief er höhnisch zurück, „du wirst heute abend noch genauso lärmen.“

Offenbar hatte Kwakin Timurs Botschaft für eine Finte gehalten. Darüber, daß die Latte nirgends zu sehen war, machte sich der wackere Bandenführer weiter keine Gedanken. Pjotr war unzuverlässig, das wußte er.

Die Ereignisse nahmen also ihren Lauf.

Kurz vor Sonnenuntergang liefen Timur und Simakow zum Marktplatz.

Am Rande des Platzes, an dem zur Marktzeit die Stände aufgebaut wurden, in denen es Gemüse, Lebensmittel, Getränke, Eis und Tabak zu kaufen gab, stand eine rohgezimmerte Holzbude. Sie war leer. An den Markttagen betrieb hier ein Schuster sein Handwerk.

Timur und Simakow betraten die Bude, hielten sich aber nicht lange darin auf.

In der Dämmerung wurde das Rad auf dem Dachboden in Bewegung gesetzt. Die Schnüre strafften sich, und die Signale gingen nach allen Richtungen.

Sehr bald schlichen von den verschiedensten Seiten die Mitglieder des Trupps heran. Bald waren es zwanzig oder dreißig Jungen, und es wurden immer mehr. Lautlos glitten sie durch die Gärten, überkletterten Hecken und Zäune und krochen durch die Büsche. Auch Tanja und Njurka stellten sich ein, wurden aber zurückgeschickt. Shenja war zu Hause geblieben.

Auf dem Dachboden stand Timur und gab Signale. Simakow stand neben ihm. Er blickte etwas besorgt durch das Dachfenster. „Das Signal auf Leitung sechs wird nicht beantwortet“, flüsterte er, „versuche es doch noch einmal.“ Aber es antwortete niemand.

Zwei Jungen waren damit beschäftigt, auf einem Brett, das ein Plakat abgeben sollte, etwas aufzumalen. Inzwischen war auch Ladygin mit seiner Abteilung angekommen.

Und endlich kamen die ersten Aufklärer zurück. Sie berichteten, Kwakins Bande sammle sich auf dem Bauplatz neben dem Grundstück Nummer vierundzwanzig. „Dann ist es Zeit“, sagte Timur.

„Macht euch fertig und dann los!“

Er trat von dem Rad weg und zog an einer Schnur. Gleich darauf ging über dem Dach des Schuppens im Dämmerlicht die Fahne des Timur-Trupps hoch. Das war das Signal zum Beginn des Kampfes.

Etwa zehn Jungen krochen am Zaun des Grundstücks Nummer vierundzwanzig entlang. Kwakin hielt sich im Hintergrund. Er zählte seine Spießgesellen.

„Alle sind da“, murmelte er, „nur die Latte fehlt.“

„Ach, der ist schlau“, meinte jemand, „der ist sicher schon im Garten. Er drängt sich ja immer vor!“

Kwakin schob zwei Planken, die vorsorglich gelöst worden waren, beiseite und kroch durch den Zaun in den Garten. Die anderen folgten ihm. Zurück blieb nur Aljoschka. Er bewachte das Loch im Zaun.

Gleich darauf tauchten aus dem Graben auf der anderen Straßenseite, zwischen Brennesseln und Steppengras, fünf Köpfe auf. Vier verschwanden im Nu wieder. Koljas Kopf blieb sichtbar, bis er von einer plötzlich hochschießenden Hand einen derben Schlag auf den Schädel bekam und sich duckte.

Aljoschka, der etwas gehört haben mußte, blickte sich um. Alles blieb still. Nun steckte er den Kopf zwischen die Zaunlatten, um zu erspähen, was die Seinen trieben.

Das wurde sein Verhängnis. Er spürte, wie er bei den Beinen und den Armen gepackt wurde, und ehe er einen Laut von sich geben konnte, war er bereits von dem Zaun weg und rückwärts in den Graben gezerrt worden.

Zu seiner großen Verwunderung erblickte er als ersten Geika, der doch, wie er genau wußte, in der Kapelle gefangen saß. „Woher kommst du?“ keuchte er, denn immer noch wurden seine Gliedmaßen wie zwischen Schraubstöcken gepreßt.

„Sei bloß still“, zischte Geika. „Wenn du einen Laut von dir gibst, mache ich kurzen Prozeß mit dir, wenn du auch heute morgen meine Partei ergriffen hast.“

„Ich bin ja schon still“, versprach Aljoschka heuchlerisch, stieß aber im nächsten Augenblick einen grellen Pfiff aus.

Doch schon drückte sich Geikas breite Handfläche auf seinen Mund. Er fühlte sich von kräftigen Armen unsanft hochgehoben und davongetragen.

Aber Aljoschkas Pfiff war drüben im Garten bereits gehört worden. Merkwürdig nur, daß er sich nicht wiederholte. Kwakin spähte vorsichtig nach allen Seiten. Bewegten sich die Sträucher da drüben in der Gartenecke nicht? Kwakin kroch näher heran.

„Bist du das, Latte? Was versteckst du dich denn, du Dummkopf!“

Plötzlich schrie jemand: „Mischka, gib acht, die Hausleute!“

Doch es waren nicht die Hausleute. Drüben im Gebüsch flammten gleichzeitig zehn Taschenlampen auf. Geblendet und von dem plötzlichen Auftauchen des Gegners verwirrt, stürmte die Kwakin-Bande den Angreifern entgegen.

„Keiner darf zurückweichen“, schrie Kwakin.

„Schlagt zu!“ Er holte einen Apfel aus der Tasche und schleuderte ihn gegen eines der blendenden Lichter. Dann brüllte er: „Entreißt ihnen zuerst die Taschenlampen… los… vorwärts… da ist er ja… Timka!“ Von drüben wurde geantwortet: „Hier ist Timka, hier ist Simka“, und Simakow sprang hoch und auf die vorwärtsstürmenden Kwakin-Anhänger los. Etwa ein Dutzend Jungen folgten seinem Beispiel.

„Gebt acht“, schrie Kwakin, „sie sind in der Überzahl. Hinter den Zaun, Jungens!“

Doch dafür war es bereits zu spät. Bei dem vergeblichen Versuch, in den Schutz des Zaunes zurückzugelangen, liefen die Kwakinjungen Ladygin und Geika direkt in die Arme. Ein heftiges Handgemenge folgte. Der Mond hatte sich hinter den Wolken versteckt. Es war kaum etwas zu sehen. Nur das keuchende Atmen war zu hören, dazwischen Rufe wie: „Laß mich los!“ – „Hör doch auf!“ – „Du trittst ja.“ – „Das ist gemein.“ – „Ergib dich.“


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