Einundzwanzig

Alles muss ein Finale haben. Nichts ist grauenvoller als zu entdecken, dass das Ende längst nicht das Ende ist. Ein Läufer, der mit der Brust das Zielband durchreißt und sieht, wie sich vor ihm ein neues spannt; ein Soldat, der einen Panzer abschießt und hinter ihm weitere erspäht; ein langes, schwieriges Gespräch, das mit den Worten endet: »Und jetzt lass uns zur Sache kommen.«

Nein, ein Finale muss es geben, und sei es nur, damit ihm ein neuer Anfang folgt.

Als ich den zyklopischen Turm der Funktionale auf diesem Berg erblickt hatte, war ich mir sicher gewesen, ihr Herz gefunden zu haben. Was ich nicht wusste, war, ob es mir gelingen würde, sie zu besiegen. Aber dass das Ende meines Wegs vor mir lag, daran bestand für mich kein Zweifel.

Anscheinend hatte mein Weg jedoch gerade erst angefangen.

Ich stocherte mit der Fußspitze auf Straßenpflaster herum und sah mich um.

Hallo, Elblag, du kleine polnische Stadt ...

Ich hätte nicht geglaubt, dass mich das Schicksal noch einmal hierherbringen würde ...

»Kirill?«

Ich trat aus dem Portal heraus, auf den Platz mit den Cafés. In der Nähe standen Tische. Es war natürlich schon kalt, aber immerhin liefen neben den bunten Sonnenschirmen Heizpilze, diese hohen Metallstäbe mit den kleinen Häubchen. Europa wie es leibt und lebt. Grinsend blickte ich die Frau an, die sich hinter einem der Tische erhob. Es war Abend, dunkel, es gab hier draußen keine Lampen, nur Kerzen auf den Tischen und den roten Widerschein der glühenden Gitter des katalytischen Brenners.

»Hallo, Marta.«

Der Mann ihr gegenüber starrte mich fassungslos an. Ich schnappte mir einen freien Stuhl vom Nachbartisch und setzte mich zwischen die beiden.

»Dir auch einen schönen guten Tag, Krzysztof Przebyżyński.«

»Du bist verrückt geworden«, sagte der Polizist voller Überzeugung. »Marta, der muss völlig verrückt geworden sein!«

»Ich weiß nicht«, wiegelte Marta ab, während sie mich musterte. »Das Leben hat dich ganz schön mitgenommen, in diesen paar Tagen..«

»Tagen?«, wunderte ich mich. »Ach ja, stimmt. Und ja, es hat mich mitgenommen.«

Ein Kellner kam.

»Proszę pana. Chcia⁄lbym dosta porcj waszych firmowych flaków, salatę jakąś, czyzŻby mien, Cesarz mozŻe być.« Das sagte ich. »I Żubrówkę, dwiecie gram.«

Nachdem der Kellner die Bestellung wiederholt hatte, entfernte er sich. Amüsiert betrachtete ich Krzysztof.

»Deinen Komplizen schnappen wir uns auch noch«, drohte der Polizist mir. Er fühlte sich offenbar nicht gerade wohl in seiner Haut.

»Klar doch. Sagen Sie, Pan Krzysztof, wenn ich nicht aus Russland wäre, würden Sie mich dann auch so leidenschaftlich jagen?«

»Selbstverständlich«, empörte sich Krzysztof. »Das ist schließlich meine Funktion! Obwohl ich die Russen natürlich nicht besonders leiden kann.«

»Warum nicht?«

»Wegen allem, was ihr uns angetan habt!«

»Schon komisch«, sagte ich. »Ganz Europa hat sich immer irgendwas angetan, dass die Fetzen geflogen sind. Aber nur uns mag man nicht ... Aber lassen wir das, es spielt eh keine Rolle.«

Der Kellner brachte den Wodka und den Salat. Ich leerte das Glas in einem Zug und fing an zu essen.

»Und was spielt dann bitte schön eine Rolle?«, fragte Krzysztof alarmiert.

»Was ich jetzt als Nächstes tun soll. Was ich mit Ihnen mache und was ich ...«

Krzysztof hielt es nicht mehr aus. Er sprang auf, war mit einem Satz hinter mir, knallte mir die Hand auf die Schulter und versuchte, mich runter auf den Tisch zu drücken.

Ungerührt aß ich meinen Salat. Hinter mir ächzte Krzysztof. Irgendwann schlang er mir den angewinkelten Arm um den Hals und wollte mich ersticken.

»Der Salat ist sehr gut«, sagte ich. »Obwohl mir schleierhaft ist, warum sie den Cäsar nicht mit frischem, sondern mit vorgefertigtem Dressing angemacht haben ...«

»Mach dich nicht lächerlich, Krzysztof«, sagte Marta leise. »Siehst du denn nicht, dass er mit seiner Funktion verbunden ist?«

Der Polizist gab mich frei und trat einen Schritt von mir weg. »Mit was denn für einer Funktion?«, fragte er unsicher. »Er ist ein Mörder, er hat seine Funktion selber zerstört ...«

»Ich weiß nicht, mit was für einer«, gab Marta zu. »Ich würde dir nur raten, ihn nicht anzurühren. Ansonsten verknotet er dich zu einem Fußball und rollt dich untern Tisch.«

»Gute Idee«, meinte ich. Das Adrenalin, das sich während des Kampfes zwischen dem Roboter und dem Nicht-Engel in mir angestaut hatte, brodelte in meinem Blut. Selbst ein Funktional lässt die Physiologie nicht hinter sich.

Krzysztof kehrte zu seinem Stuhl zurück.

»Ich weiß überhaupt nicht, warum ich bei euch gelandet bin«, sagte ich. »Das heißt, ich weiß es schon ... Vielen Dank, Marta.«

»Wofür?«

»Für die Geschichte von dem Engel, der mit einem Schrei vom Himmel fällt und auf dem Stein aufschlägt. Das hat mich gerettet. Danke.«

»Gern geschehen«, schnaubte Marta. Das, was hier vor sich ging, belustigte sie eher, als dass es sie beunruhigte. »Was ist, Kirill, bist du vielleicht jetzt der neue Kurator?«

»Nicht doch«, antwortete ich und schenkte mir ein Gläschen aus der Karaffe auf dem Tisch ein. »Es ist noch viel komischer. Ich muss eine Wahl treffen. Und ich befinde mich mitten im Prozess der Wahl ... das ist der Stand der Dinge. Was wäre denn ... wenn ich der neue Kurator würde? Wäre das deiner Ansicht nach gut?«

»Ich glaube, dass das nicht das Geringste ändern würde«, entgegnete Marta.

»Sehr klug von dir«, brachte ich erfreut hervor. »Und genau darum geht es. Es würde nicht das Geringste ändern. Wenn es einen Chef gibt, dann kann man den auch absägen. Man kann den brutalen Tyrannen zu Fall bringen und seine Stelle einnehmen ... um selbst zum Tyrannen zu werden, der ebenso brutal ist, wenn auch auf andere Weise. Aber was soll man machen, wenn es überhaupt keinen Chef gibt? Wenn von niemandem etwas abhängt? Wenn das System sich selbst trägt? Dann kann man nichts machen ... Gehen wir mal davon aus, ich sei der neue Kurator ...«

»Das bist du nicht!«, brüllte der Polizist wütend. »Marta! Was sollte der denn für ein Kurator sein? Gut, stimmt schon, irgendwas ist komisch an ihm, und wir sollten ... nichts überstürzen. Deshalb werde ich noch heute einen Bericht abschicken.«

»An wen?«, wollte ich wissen.

»An den Kurator! Den richtigen!«

»Mit einer Brieftaube nach Shambala?«

Krzysztofs Gesicht lief knallrot an, sein Schnurrbart sträubte sich.

»Mit der Post! Wie immer! Nur wird es diesmal nicht um einen Menschen gehen, aus dem ein Funktional gemacht werden könnte, nicht um Streitereien und Auseinandersetzungen, sondern ... sondern um dich.«

»Und du schreibst dem Kurator?«

Etwas in meinem Ton zwang ihn zu antworten, obwohl sein Anfall von Offenheit bereits abgeklungen war.

»Woher soll ich das wissen? Den Hebammen, dem Kurator ... sonst wem. Sollen die das doch unter sich ausmachen. Ich bin nur ein kleines Rad im Getriebe und soll bloß in meinem Territorium für Ordnung sorgen.«

»Ach ja, richtig, die geteilte Macht«, bemerkte ich leichthin. »Ja, genau so ist es leider. Es ist wie bei simplen Lebensformen: Die Nervenganglien ziehen sich durch den ganzen Körper, aber ein Gehirn gibt es nicht. Das ist sehr effektiv ...«

Mit einem Mal war ich wie vor den Kopf geschlagen. Ich sprang auf. »Krzysztof!«, rief ich. »Mein guter polnischer Freund! Lass dich küssen!«

Daraufhin verlor der Polizist endgültig die Nerven. Mit lautem Krachen schnellte er von seinem Stuhl hoch und stieß dabei seinen Teller mit den Resten des Steaks wie auch das Glas Mineralwasser um, das er getrunken hatte.

»Der ist total verrückt, Marta! Gehen wir!«

Ein panisches Polizistenfunktional! Was für ein seltener Anblick!

Marta musterte mich misstrauisch. »Woher rührt plötzlich diese Liebe zu Krzysztof?«

»Er hat mich Idioten auf einen Gedanken gebracht«, antwortete ich mit strahlendem Lächeln. »Es hatte also doch einen Grund, warum ich euch getroffen habe! O ja, den hatte es!«

»Wahrscheinlich hast du recht, Krzysztof«, bemerkte Marta und erhob sich. Nach einem sekundenkurzen Zögern fragte sie: »Hast du Geld, um deine Bestellung zu bezahlen?«

»Woher sollte ich das haben?«, erwiderte ich fröhlich. »Schließlich bin ein stadtbekannter Gigolo, mich halten die Damen in jedem Restaurant frei.«

Schweigend legte Marta ein paar große Scheine auf den Tisch, bevor sie mit Krzysztof davonging.

Aber selbst das verdarb mir nicht die Laune. Ich entschuldige mich bei dem aufgebrachten Kellner für das ungebührliche Benehmen meiner Freunde und half ihm, den Stuhl wieder aufzustellen, den der Polizist umgeworfen hatte. Als der Kellner das Geld auf dem Tisch erblickte, besserte sich seine Stimmung sofort. Ich bekam noch mein Flaki und machte mich sofort darüber her. Anschließend bestellte ich einen Kaffee und ein Eis.

Irgendwann muss man sich doch wohl seine Kindheitsträume erfüllen?

Berge von Eis essen, in einem Feuerwehrauto fahren, die Welt retten?

Ob es wohl Feuerwehrfunktionale gab? Feuerfeste und kühne Wesen, die besonders wertvolle Menschen aus den Flammen retteten?

Irgendwann hörte ich das leise Geräusch eines Motors. Ein Auto kam auf das Café zugefahren und hielt an, ein kleines Stadtauto, auf dessen Rücksitz man bestenfalls zwei Kinder oder einen großen Hund unterbringen könnte. Hinterm Steuer saß ein Mann in mittleren Jahren, der jetzt gemächlich ausstieg. Er trug die schöne Uniform der polnischen Post. Eine Alarmanlage fiepte los, er schloss das Auto ab und trat an meinen Tisch heran.

Ich trank den Kaffee und beobachtete ihn - jenen ersten Briefträger, den ich vor zwei Wochen, nachdem ich zum Funktional geworden war, gesehen hatte, damals in einer Kutsche, wie es in Kimgim üblich war.

»Ein Brief für Sie«, teilte er mir mit, während er den Umschlag vor mich hinlegte und sich auf Krzysztofs Stuhl setzte.

»Briefträger lauf, das Funktional, das wartet drauf!«, alberte ich.

»Bei Ihnen ist mit solchen Kalauern zu rechnen.« Der Mann lächelte verlegen. Er rieb sich die Nasenwurzel. »Wie haben Sie das genannt? Ganglien? Im ganzen Körper? Ein guter Vergleich.«

»Auf ein Hirn kann man verzichten«, sagte ich. »Aber Nerven, die sind obligatorisch. Eine Entscheidung kann jeder treffen, der für einen Bereich verantwortlich ist. Aber jemand muss das Signal vom Rezeptor zum Effektor leiten. Selbst wenn sich das Gehirn nicht in die Signalübertragung einmischt ... Von wem ist der Brief? Von Pan Przebyżyński?«

»Wo denken Sie denn hin! Er wird erst noch schreiben. Und Sie betrifft sein Brief ja auch gar nicht, das ist so ein Aufschrei der gequälten Seele ... an den Kurator oder die Institutionen auf Arkan. Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, ob er das hinkriegt.«

»Von wem ist der Brief dann?«, fragte ich, wehmütig auf den Umschlag blickend. Ein uraltes Ding, noch mit einer Marke für fünf Kopeken, die den Aufdruck »UdSSR« trug, und mit dem lächerlich stolzen Stempel »Avia«. Auf dem Umschlag selbst stand nichts.

»Das wissen Sie doch sehr gut, Kirill. Das ist ein Brief von Ihrem leichtsinnigen und sentimentalen Freund Kotja. Eine ziemlich pompöse Form, Sie zu einem Duell herauszufordern. Leider sind wir damit wieder beim Stand der Dinge von letzter Woche. Wie Ihnen der Kustode des Museums schon gesagt hat: Für Sie beide ist hier nicht genug Platz.«

»Er lebt?«

»Vor einer halben Stunde hat er noch gelebt. Ich habe seinen Brief nach Arkan gebracht. Sie haben übrigens einen guten Eindruck auf ihn gemacht. Er setzt sich dafür ein, dass die Fahndung nach Ihnen eingestellt wird und Sie der Kurator auf Demos werden.«

»Was für eine überraschende Zuneigung ...«, murmelte ich. Ich öffnete den Umschlag. »Und Sie haben keine Angst vor den Arkanern? Wenn eine gewöhnliche Kugel aus ihren Gewehren den Kustoden niederstreckt ...«

»Oh, keine Sorge, Kirill. Erstens liegt das nicht allein an der Kugel, sondern auch am Schützen. Und zweitens ... Arkan ist völlig harmlos. Es erfüllt seine Funktionen, mehr nicht. Es lenkt die Welten, hält die Ordnung in ihnen aufrecht ...«

»Wozu lenkt es die Welten?«

»Damit diejenigen, die es wünschen, diese Welten besuchen können, Kirill.«

»Sie besuchen? Wir sind doch alle gefesselt.«

»Wie kommen Sie denn darauf, dass hier von Funktionalen die Rede ist?« Der Briefträger rückte sich die Brille zurecht. »Sie machen immer wieder denselben Fehler. Sie nehmen an, wir seien etwas Besseres als Angestellte. Sehen Sie endlich der Wahrheit ins Auge, Kirill! Die Zeiten, in denen der Stärkste auch das Sagen hatte, sind längst vorbei. Die klügsten Leuten sitzen sich heute ihre Hosen in Laboratorien durch. Die stärksten Männer lassen ihre Muskeln vor einem johlenden Publikum spielen. Die wendigsten und kühnsten arbeiten als Bodyguards, die präzisesten und kältesten als Killer. Gewiss, wenn du eine wunderbare Stimme hast, avancierst du zum internationalen Star und füllst mit deinen Konzerten Stadien. Dennoch wirst du auf den Partys der Multimillionäre singen und bei den Gipfeltreffen von Politikern, du wirst dir die Kehle aus dem Hals schmettern, um einer Handvoll übersatter Greise samt ihren selbstzufriedenen Gören eine Freude zu machen. Du wirst eine sehr lange Leine aus Seide oder eine Kette aus Gold haben. Aber du gehst an der Leine! Was willst du? Zur Macht vorstoßen? Wach auf, Kirill! Die Macht ist überall um dich herum! Die Macht - das ist das Geld, der Status und die Beziehungen. Willst du etwa behaupten, du hättest nicht begriffen, dass du nur ein Tür-steher bist - wenn ein Vertreter dieser Macht durch deinen Turm in eine andere Welt zu einem Konzert spaziert ist? Du willst uns vernichten? Dann musst du alle Macht der Welt vernichten! Allerdings tritt an ihre Stelle dann eine neue Macht, die uns zufälligerweise wieder ganz gut gebrauchen kann ... Und komm mir nicht mit Feste! Das ist auch nicht anders, auch da hockt haargenau die gleiche Macht, nur dass sie sich aus weltanschaulichen Gründen abgeschottet hat! Genau wie die sowjetische Polit-Elite Urlaub in Sotschi gemacht hat, auch wenn sie eigentlich nach Nizza wollte! Genauso haben die sturköpfigen Kardinäle statt der Angestelltenfunktionale eben ... ihre biologischen Funktionale geschaffen. Nein, wir werden ihnen nichts tun. Aber die Jahre werden vergehen, es wird ihnen zu eng werden - und dann werden sie von selbst zu uns kommen. Zunächst mit einem Friedensangebot, später mit einem Kooperationsvertrag. Nach einer Weile wird es heißen, die Bibel äußere sich höchst billigend über diese Form der Weltengestaltung, worauf sie prompt mit allen anderen Welten des Fächers verschmelzen ...«

Er nahm seine Brille ab und putzte sie. »Du denkst vermutlich: ›Jetzt zieh ich mein Messer oder schnapp mir diese Eisenstange, Kraft genug habe ich ja, und mach das Schwein von Briefträger fertig, der Briefträger ist an allem schuld.‹ Aber ich bin nicht schuld, Kirill. Ich erfülle nur meine Funktion. Und wenn ich sterbe - und früher oder später sterben wir alle -, wird eines Morgens jemand aufwachen, und seine Frau und seine Kinder werden ihn nicht mehr erkennen. Er wird das Haus verlassen und ein kleines Auto mit Schlüssel im Zündschloss sehen. Da wird er sich reinsetzen. Und er wird verstehen, dass das seine Funktion ist. Briefe und Telegramme aus einer Welt in eine andere zu bringen, Zeitungen und Aufzeichnungen ... Und wenn er diese Funktion nicht erfüllen kann, kommt ein neuer Briefträger. Ja, in deiner Auffassung von Herrschaft bin ich ein weit wichtigeres Glied in der Kette als jeder Kurator oder der Kustode des Museums, der sich so überlebt hat, dass er seine menschliche Gestalt eingebüßt hat. Trotzdem bleibe auch ich nur ein Glied. Absolut ersetzbar. Wie wir alle. Die eigene Persönlichkeit verliert vor dem Hintergrund der Geschichte jede Bedeutung, wichtig ist allein die Funktion. Wenn du wüsstest, wie viele Menschen kaltgemacht werden müssen, um auch nur einen einzigen Krieg zu verhindern! Ein freier Posten bleibt nie lange frei.«

»Ich würde das anders ausdrücken. Wo Dreck ist, ist das Schwein nicht weit.«

Der Briefträger schnaubte. Er sah auf die Uhr. »Was ist, hast du nun die Absicht, mich umzubringen oder nicht? Sonst lies den Brief, ich muss die Antwort abliefern.«

Ich holte das Blatt Papier aus dem Umschlag, das aus einem gewöhnlichen Schreibheft herausgerissen worden war. Ich grinste.

»Ja, du und Konstantin, ihr seid einander ähnlich«, sagte der Briefträger. »Wenn sie dir ein liniiertes Blatt gegeben haben, musst du quer schreiben.«




Ich hörte gar nicht hin, sondern las bereits.

Kirill!

Zu meinem großen Bedauern haben die Ereignisse

ausgerechnet die Wendung genommen, die ich und -

wie ich zu hoffen wage - auch du befürchtet haben.

Auf dieser Daseinsebene gibt es keinen Platz für

uns beide. Ich kann verstehen, dass du deine Welt

nicht verlassen willst. Ja, an deiner Stelle hätte ich

mich wahrscheinlich genauso verhalten.

Mit diesem Brief fordere ich dich offiziell zum Duell

heraus. Ort, Zeit und die Wahl der Waffen überlasse

ich dir. In der gegenwärtigen Situation kann ich dir kein

Glück wünschen; lass dir jedoch versichern, dass ich

dir tief im Herzen freundschaftlich verbunden bin usw.

Dein Freund Konstantin

PS: Illan lässt dich grüßen. Ich glaube, wir sollten sie

von dem Duell nicht in Kenntnis setzen.

PPS: Ehrlich gesagt, lebe ich schon so lange auf dieser

Welt, dass sie mir zum Halse raushängt. Verzeih einem

alten byzantinischen Plappermaul seine ewigen Lügen.

Aber ich bin so daran gewöhnt, verschiedene Leben

zu leben, dass ich manchmal selbst daran glaube.




Behutsam faltete ich das Blatt zusammen und steckte es in meine Tasche.

»Wie lautet die Antwort?«, fragte der Briefträger nervös. »Ich würde Sie bitten, umgehend zu antworten. Es warten schon drei Leute in zwei Welten auf mich. Haben Sie bemerkt, dass Ihr Freund Ihnen die Wahl der Waffe überlässt? Das ist ungeheuer großherzig von ihm! Ich würde Ihnen raten, von Schwertern, Säbeln und anderen Hieb- und Stichwaffen abzusehen, damit kennt er sich weitaus besser aus als Sie.«

»War er einmal eine bekannte Persönlichkeit?«, fragte ich nachdenklich.

»Eine ziemlich bekannte. Und er konnte die Dienste des damals existierenden Netzes von Funktionalen nutzen. Irgendwann fand er sich jedoch in einer Situation wieder, in der er lieber selbst zum Funktional werden wollte, statt in eine andere Welt überzusiedeln. Dergleichen kommt nur selten vor. In der Regel verändern solche erfolgreichen Menschen ihre Welt sehr schnell nach ihren Wünschen und taugen danach nicht mehr zum Funktional ... Was soll ich ihm also antworten?«

»Ich werde ihn anrufen«, sagte ich.

»Gut.« Der Briefträger seufzte. »Das habe ich mir gleich gedacht. Dann werde ich mich jetzt mit Ihrer Erlaubnis zurückziehen. Natürlich nur, falls Sie immer noch nicht die Absicht haben, mich umzubringen.«

»Habe ich nicht«, beteuerte ich. Ich erhob mich und pfefferte dem Briefträger eine, mit aller Kraft, die mir zur Verfügung stand. Polternd ging er zu Boden. Der unglückselige Stuhl, der bereits den zweiten Sturz an diesem Tag zu verkraften hatte, zerbrach. Der Briefträger schrie vor Schmerz auf, wischte sich das Blut vom Gesicht, betastete sein Kinn und erhob sich. »Wofür war das?«

»Für Kardinal Rudolf und für Elisa. Für die Hunde von Feste. Glaubst du, ich hätte die Stimme aus dieser Tarnblase nicht wiedererkannt?«

»Das war eine Operation der Arkaner, ich bin nur als Begleitung hinzugezogen worden. Ich war nicht mal bewaffnet!«

»Davon bin ich ausgegangen. Deshalb habe ich dich auch nicht umgebracht.«

Drei Kellner eilten zu uns, im Café rief eine andere Angestellte über Handy an. Wo, war nicht schwer zu erraten.

»Und trotzdem«, meinte der Briefträger, der sich immer noch das Kinn hielt und leicht lispelte, »ich persönlich wünsche Ihnen Erfolg.«

Er drehte sich um und stapfte mit festen Schritten zu seinem Auto. Ich wandte mich den Kellnern zu. Nur zu gern hätte ich noch jemandem eine gesemmelt. Aber obwohl die Jungs kräftig waren, kam keiner auf mich zu. Etwas an mir hielt sie davon ab.

»Das ist empörend, Pan!«, schrie einer der drei.

»Da bin ich ganz Ihrer Meinung.« Ich schnappte mir die Karaffe und trank den Rest der ZubrówkŻ direkt aus ihr aus. Der idiotische Grashalm verhakte sich natürlich an meinen Zähnen.

Mit einer Hand hielt ich mir die Karaffe an die Lippen, mit der anderen schrieb ich etwas in die Luft. Leicht und bereitwillig lösten sich die flammenden Buchstaben von meinen Fingern. Einer der Kellner bekreuzigte sich, die beiden anderen erstarrten zur Salzsäule. Von einem Tisch etwas weiter abseits, wo ein verliebtes Pärchen turtelte, drang ein hysterischer Aufschrei herüber.

»Macht’s gut, Jungs«, sagte ich und trat in das Portal.

Die Karaffe ließ ich mitgehen.

So entstehen die ungesunden Sensationen, die das Volk nicht braucht.

Mir war leicht schwindlig. Vielleicht waren daran die Sprünge durch den Raum schuld, vielleicht aber auch der Wodka ... Ich stand im Hausflur. Es war der stinknormale, leicht verdreckte Eingang eines Hochhauses, das zwar nicht als erste Adresse gelten konnte, aber auch nicht völlig heruntergekommen war.

Die Karaffe deponierte ich auf der Heizung, den Grashalm spuckte ich aus. Dann stand ich da, den Blick auf die Türen der Fahrstühle gerichtet. An einer war mit Tesafilm ein Zettel geklebt: »Außer Betrieb! Wird morgen repariert!« So wie der Zettel aussah, hing er schon mehrere Tage.

Wie spät es wohl war?

Es war schon dunkel. Aber es waren noch Stimmen zu hören, das Gebell von Hunden. Vielleicht elf. Die Zeit, in der man in Moskau mit den Hunden in den Höfen Gassi geht...

Ich wusste genau, wo ich mich befand. Schließlich hatte ich in diesem Haus meine Kindheit verlebt. Auf dem Treppenabsatz vom zweiten Stock hatten mein Klassenkamerad Wowka und ich die erste Zigarette geraucht und uns anschließend darauf geeinigt, dass Zigaretten ekelhaft schmecken - aber wir mussten ja nun mal erwachsen werden. Nach der achten Klasse hatten wir beide zusammen mit zwei Mädchen dort eine Flasche billigen, süßen Sekts geleert, danach hatte ich zum ersten Mal ein Mädchen geküsst ... erst Mascha, dann Lenka. Es war komisch gewesen und kein bisschen sexy.

Ich ging zum Briefkasten, zog leicht an der Klappe und öffnete ihn auf diese Weise ohne jeden Schlüssel. Ich entnahm ihm die aktuelle Nummer der Komsomolskaja Prawda - mein Vater beharrte stur auf seinem Abo und weigerte sich, die Zeitung am Kiosk zu kaufen wie alle normalen Menschen -, einen Werbeprospekt des Supermarkts Groschik und einen Flyer mit Sonderangeboten für einen Internetanschluss von Korbin-Telekom. Ich hielt nach dem Pappkarton Ausschau, der hier normalerweise für diese Art von Müll bereit stand, fand ihn jedoch nicht.

Also stopfte ich mir die Werbung in die Tasche. Ich drückte den Knopf für den Fahrstuhl, der noch funktionierte, und fuhr in den siebten Stock. Vor der Wohnungstür blieb ich kurz stehen, um zu lauschen. Schließlich klingelte ich.

Cashew kläffte laut los, seiner Funktion alle Ehre machend.

Im Schloss klackte es. Ein Schloss hat eine einfache Arbeit. Jemand steckt einen Schlüssel herein, das Schloss vergewissert sich, dass es der richtige ist, und dreht sich ... So sollte es auch bei den Menschen sein - ganz einfach.

»Kirill?« Mein Vater stand in der Tür, nur in Unterhose und Hemd. »Warum hast du nicht vorher angerufen? Komm rein, Sohnemann ...«

Cashew schoss zu mir auf den Treppenflur hinaus und sprang an meinem Bein hoch. Ich streichelte ihn und betrat die Wohnung.

»Du hast dich rausgeputzt.« Mein Vater musterte mich aufmerksam. »Hast du dir in der Ukraine neue Jeans gekauft?«

»Hmm, die waren da billiger«, meinte ich, während ich mir die Schuhe auszog. Cashews Zunge wanderte über mein Gesicht, wobei der Hund ab und an unzufrieden schnaufte.

»Hast du was getrunken?«, fragte mein Vater, während er theatralisch schnupperte.

»Ein bisschen. Im Zug.«

Meine Mutter erschien, im Bademantel. »Du bist ja ganz blass«, rief sie entsetzt aus. »Und so dünn. Willst du was essen?«

»Ich hab schon gegessen.« Ich stand unschlüssig da und sah meine Eltern an. »Ich geh auch gleich wieder. Ich bin nur wegen Cashew gekommen. Wenn ihr mir Geld fürs Taxi pumpen könntet ... Ich habe es nicht mehr geschafft, was zu tauschen. Und jetzt sind die Wechselstuben zu.«

»Was soll das heißen, Kir? Willst du nicht mal einen Tee trinken?«, empörte sich meine Mutter. »Du kannst doch auch bei uns schlafen ... Du riechst ja nach Wodka.«

»Es ist alles in Ordnung, Mama«, protestierte ich. »Einen Tee trinke ich natürlich. Aber ich bleibe wirklich nur kurz.«

Meine Mutter ging in die Küche, halblaut etwas vor sich hingrummelnd. Mein Vater betrachtete mich forschend. »Irgendwie hast du dich verändert, Kirill.«

»Stimmt denn was nicht?«

»Irgendwie habe ich den Eindruck, du bist erwachsen geworden.«

»Papa, ich bin schließlich keine zehn mehr! Vielleicht bin ich alt geworden?«

»Deine Augen sind so ernst.« Mein Vater seufzte und nahm mir die Zeitung ab. »Lass uns einen Tee trinken. Da kommst du alle drei Tage mal vorbei ...«

»Alle drei Tage?«, hakte ich nach.

»Na, wann bist du denn nach Charkow gefahren? Vor drei ... nein, vor vier Tagen. Umso schlimmer. Weißt du, wie deine Mutter sich nach dir gesehnt hat ...«

»Vier Tage«, wiederholte ich gedankenversunken. »Im Zug hat die Zeit ihr eigenes Tempo. Es kommt mir so vor, als hätte ich euch seit Ewigkeiten nicht gesehen ...«

Der Tee, frisch aufgebrüht, schmeckte gut. Meine Mutter hat nie Teebeutel im Haus, immer nur losen. Sie behauptet, Beuteltee schmecke nach Papier. Brav trank ich einen Tee und aß von einer viel zu süßen Torte. Cashew legte sich zu meinen Füßen hin, vergrub die Nase in meine Socken, nieste unzufrieden, verzog sich aber nicht.

»Hast du dir in Charkow eine Freundin angelacht?«, fragte mein Vater beiläufig. Dieses Thema hatten die beiden mit Sicherheit diskutiert, nachdem ich - ihrer Ansicht nach - überstürzt aus Moskau abgehauen war und ihnen den Hund aufgehalst hatte.

»Nein, ich habe da keine Freundin, eher einen Kampfgefährten«, meinte ich grinsend.

Meine Mutter, die mich bisher voller Sorge beobachtet hatte - ob ich auch nicht zu betrunken war, ob sie mir nicht besser das Sofa im Wohnzimmer herrichtete -, mischte sich daraufhin sofort ins Gespräch ein: »Was soll das heißen, ein Kampfgefährte? Hast du dich etwa mit irgendwelchen inoffiziellen Organisationen eingelassen?«

Ich verschluckte mich am Tee.

In gewisser Weise hatte meine Mutter ins Schwarze getroffen.

»Bestimmt nicht, Mama. Das ist nur so dahingesagt ...«

»Lass ihn doch in Ruhe«, verlangte mein Vater. »Unser Sohn ist schließlich kein Dummkopf, der leidet nicht am Herdeninstinkt. Wenn er will, wird er uns schon alles erzählen. Du weißt doch, wie die Jugend ist.«

Ich trank den Tee aus und erhob mich. »Was ist?«, fragte ich mit kläglicher Stimme. »Leiht ihr mir was fürs Taxi?«

»Ja«, sagte mein Vater. »Du bist sicher, dass du nicht doch hierbleiben willst? Ich habe einen guten Kognak, wir könnten ein Gläschen trinken ...«

»Danila!« In der Stimme meiner Mutter schwang ein stahlharter Unterton mit. »Was soll das heißen? Willst du dich mitten in der Nacht betrinken?«

»Ich als Arzt versichere dir, dass ein Gläschen vor dem Zubettgehen ...«

»Er hat sein Gläschen bereits gehabt! Kirill, ich hole jetzt das Geld. Sollen wir dich begleiten? Oder ein Taxi rufen?«

»Mama, Cashew ist doch bei mir, wer wird denn schon einen Menschen mit einem solch blutrünstigen Beschützer überfallen!«, entgegnete ich. »Und ein Taxi rufen ...? Ich krieg schon eins, das kostet dann nur die Hälfte ...«

Seltsamerweise beruhigte sie der Hinweis auf Cashew. Obwohl Cashews Hauptwaffe zur Verteidigung seines Herrchens natürlich darin bestand, den Gegner zu Tode zu schlecken.

Ich verließ das Haus in meinem alten Anorak, den meine Mutter herausgekramt hatte, sobald ihr klar geworden war, dass ich »nur eine Windjacke« anhatte. Auch einen Vortrag, wie leicht man sich die Gesundheit ruiniere und wie wichtig es sei, sie gut zu pflegen, hatte ich mir noch anhören müssen. Meiner Ansicht nach hätte Dietrichs Regenjacke völlig ausgereicht, um zur nächsten Ecke zu gelangen und ein Taxi anzuhalten. Aber ich hatte auf jede Diskussion verzichtet.

Als Cashew begriff, dass wir nach Hause gingen, hatte er freudig an der Leine gezogen. Ich stand im Licht einer Laterne und hielt den Daumen raus. Doch ich hatte kein Glück, die Autos fuhren vorbei, niemand wollte sich ein paar Scheine zusätzlich verdienen.

Schließlich hielt mit quietschenden Bremsen ein ziemlich mitgenommener Shiguli. Ich öffnete die Tür - und brach in schallendes Gelächter aus.

»Ach, mein Stammkunde!«, meinte der kaukasische Fahrer aufgeräumt. »Immer rein!«

»Ich habe meinen Hund dabei, geht das in Ordnung?«

»Klar, ein Hund ist schließlich auch ein Mensch. Setz dich.«

Nachdem ich Cashew auf den Rücksitz verfrachtet und ihm den strikten Befehl gegeben hatte, sich hinzulegen, nahm ich in der gemütlichen, verrauchten Wärme des Autos auf dem Beifahrersitz Platz.

»Da liegt ein Lappen rum. Wisch ihm die Pfoten ab«, sagte der Fahrer. »Ein hübscher Hund. Reinrassig?«

»Hmm ...«

Ich beugte mich nach hinten und säuberte Cashews Pfoten. Der Fahrer hatte schon wieder Gas gegeben.

»Du musst nach Medwedkowo, oder? Wie sieht’s aus, hast du deine Probleme klären können? Wenn ich mich recht erinnere, musste ich dich durch die ganze Stadt kutschieren, weil dir irgendwas passiert war.«

»Stimmt«, bestätigte ich. »Und ehrlich gesagt, konnte ich bisher überhaupt nichts klären. Jetzt hoffe ich allerdings ...«

»Alle Probleme löst du nie«, meinte der Fahrer philosophisch.

Ich holte die Zigarettenschachtel raus. Zwei waren noch drin.

»Wollen Sie?«, fragte ich. »Ein einfacher Tabak, aber von weit her. Bei uns kriegen Sie so was nicht.«

»Wenn es dir nicht drum leidtut, sag ich selbstverständlich nicht nein.«

Auf dem Rücksitz nieste Cashew und tat so seine Meinung über das Rauchen im Allgemeinen und Zigarettenrauchen im Auto im Besonderen kund.

»Ein guter Tabak«, sagte der Fahrer höflich. »Stark.«

»Ungelogen«, pflichtete ich ihm bei. »Wie läuft das Geschäft?«

»Ich hab die Reifen gewechselt«, brüstete sich der Fahrer. »Erst wollte ich Winterreifen aufziehen, dann habe ich mich aber für Allwetterreifen entschieden. Bei den Wintern, die wir jetzt haben, so warm ... Ansonsten kurve ich halt so rum, mehr nicht ...«

»Jeder hat seine Funktion«, meinte ich nachdenklich.

»Was heißt hier Funktion? Glaubst du, nur weil ein Mensch aus dem Kaukasus ist, muss er seine Sachen auf dem Markt verkaufen oder den Taxifahrer mimen? Ich habe Hydromelioration studiert. Und das Studium abgeschlossen! Dass dann alles so gekommen ist ...« Er verstummte. »Das ist nicht meine Schuld, das kannst du mir glauben. Da haben ein paar dicke Onkel für mich eine Entscheidung getroffen. Aber was jammer ich? Taxifahren, das ist ja schließlich auch eine Arbeit.«

»Richtig«, meinte ich. »Genau wie Befehle erteilen, das ist auch eine Arbeit ...«

»Als ob es auf all den Kram ankommt! Hauptsache ist doch, du lebst. Du bist jung, du glaubst, du hättest die Ewigkeit noch vor dir. Trotzdem musst du jetzt schon zusehen, dass du lebst. Ein lebendiger Esel ist wichtiger als ein verreckter Löwe.«

Ich erwiderte kein Wort. Cashew wuselte auf dem Rücksitz herum.

Wenn ich sterbe, wird es nicht leicht für ihn.

Von meinen Eltern ganz zu schweigen.

Kotja hat nur Illan und ... und er hat seine Freundinnen immer wie Handschuhe gewechselt.

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