25

In Cinnas Anwesen setzte die Geschäftigkeit des Arbeitstages so früh ein wie überall sonst in Rom: Wasser wurde heiß gemacht, Öfen wurden angefeuert, es wurde gefegt, geputzt und die Kleider der Familie zurechtgelegt, bevor die Herrschaft erwachte. Noch bevor die Sonne am Himmel stand, war eine Sklavin in Cornelias Zimmer gekommen, um abgelegte Kleider für die Wäsche einzusammeln. Ihre Gedanken waren bei tausend anderen Aufgaben, die sie vor dem leichten vormittäglichen Mahl noch zu erledigen hatte, sodass sie zunächst überhaupt nichts bemerkte. Plötzlich fiel ihr Blick auf ein muskulöses Bein, das auf einer Seite aus dem Bett herausragte. Erst dann sah sie das schlafende, noch ineinander verschlungene Paar und erstarrte. Nach einem Augenblick der Unentschlossenheit leuchtete Bosheit in ihren Augen auf. Sie holte tief Luft und zerriss die friedliche Szene mit einem schrillen Schrei.

Gaius rollte nackt vom Bett auf den Boden und ging dort in die Hocke. Er hatte die Situation sofort erfasst, verlor jedoch keine Sekunde mit Selbstvorwürfen. Sofort packte er Toga und Schwert und sprang mit einem Satz zum Fenster. Das Sklavenmädchen rannte, immer noch schreiend und von Cornelias Verwünschungen verfolgt, zur Tür. Donnernde Schritte ertönten, und die Amme Clodia stürmte ins Zimmer, das Gesicht vor Wut verzerrt. Sie holte aus und verpasste dem Sklavenmädchen eine Ohrfeige, die den Schrei mit einem lauten Klatschen zum Verstummen brachte und das Mädchen um die eigene Achse wirbeln ließ.

»Schnell raus, Junge«, fuhr ihn Clodia an, während die Sklavin wimmernd auf dem Fußboden kauerte. »Hoffentlich bist du den ganzen Ärger wert, den es jetzt geben wird!«

Gaius nickte, wandte sich aber vom Fenster ab und kam noch einmal zu Cornelia zurück.

»Wenn ich nicht gehe, töten sie mich als Eindringling. Sag ihnen meinen Namen, und sag ihnen, dass du mir gehörst, dass ich dich heiraten werde. Sag ihnen, ich bringe jeden um, der dir auch nur ein Haar krümmt.«

Cornelia antwortete nichts, sondern zog ihn an sich und küsste ihn.

Er riss sich lachend los. »Bei den Göttern, lass mich los! Es ist ein herrlicher Morgen für eine kleine Verfolgungsjagd.«

Belustigt sah sie zu, wie seine weißen Hinterbacken über dem Fensterbrett aufblitzten und kurz darauf verschwunden waren. Dann wappnete sie sich für das bevorstehende Drama.

Als Erste kamen die Wachen ihres Vaters herein, angeführt von dem mürrischen Hauptmann. Der Hauptmann nickte einen Gruß, ging zum Fenster und blickte hinab.

»Lauft!«, rief er seinen Leuten zu. »Ich verfolge ihn über die Dächer, ihr schneidet ihm unten den Weg ab. Dafür nagele ich seine Haut an meine Wand. Um Vergebung, meine Dame«, fügte er zum Abschied hinzu, ehe sein rotes Gesicht unter dem Fenster verschwand.

Cornelia musste sich zusammenreißen, um nicht vor Anspannung zu kichern.

Gaius rutschte aus und schlitterte über die Dachziegel, schürfte sich die Haut von Ellbogen und Knien, denn jetzt kam es weniger auf Sicherheit denn auf halsbrecherische Geschwindigkeit an. Er hörte den Hauptmann hinter sich rufen, sah sich jedoch nicht um. Die Ziegel boten kaum Halt, letztendlich konnte er nicht viel mehr tun, als die Geschwindigkeit seines Sturzes ein wenig zu bremsen, als er auf den Rand des Daches und die darunter liegende Straße zuglitt. Als er bemerkte, dass seine Sandalen noch oben im Zimmer waren, fand er Zeit für einen ärgerlichen Fluch. Wie konnte er mit bloßen Füßen einen Sprung wagen? Er würde sich auf jeden Fall irgendwelche Knochen brechen, und damit wäre die Jagd beendet. Er ließ die Toga los, um den Gladius zu retten, den bei weitem wertvolleren Gegenstand von beiden. Es gelang ihm, sich am Dachrand festzuklammern. Dann ging er in die Hocke und kroch Stück für Stück weiter, denn er wollte nicht riskieren, eventuellen Bogenschützen ein gutes Ziel zu bieten. Für einen Mann von Cinnas Wohlstand wäre es nicht ungewöhnlich, sich eine kleine Armee zu halten, so wie es Marius auch tat.

Er wusste, dass er in dieser gebückten Haltung für den fluchenden, keuchenden Hauptmann nicht mehr zu sehen war und schaute sich verzweifelt nach einem Ausweg aus seinem Dilemma um. Er musste von diesem Dach herunter. Wenn er oben blieb, suchten sie einfach ein Dach nach dem anderen ab, bis sie ihn gefunden hatten, und dann schleuderten sie ihn entweder aufs Pflaster hinunter oder schleppten ihn vor Cinna. In seinem Zorn würde Cinna allen Bitten gegenüber taub sein, und auf die Anklage der Schändung würde rasch der Tod folgen. Gaius war sich bewusst, dass Cinna nicht einmal Anklage zu erheben brauchte, nein, es genügte, wenn er einen Liktor rief und Gaius an Ort und Stelle hinrichten ließ. Falls es Cinna beliebte, konnte er auch Cornelia erwürgen lassen, um die Ehre seines Hauses zu retten, obwohl der alte Mann, wie Gaius wusste, geradezu vernarrt in seine einzige Tochter war. Hätte er ernsthaft befürchtet, dass ihr ein Leid geschehen würde, wäre er geblieben, um die Sache auszufechten, doch er wusste, dass sie vor der Rache des alten Cinna so gut wie sicher war.

Wo das Dach über die Straße ragte, hörte Gaius die Rufe der Hauswache, die dort ausschwärmte und sämtliche Ausgänge blockierte. Hinter ihm wurde das Poltern eisenbeschlagener Sandalen auf den Ziegeln lauter, also holte er tief Luft, um sich zu beruhigen, und eilte weiter, in der Hoffnung, dass ihn Geschwindigkeit und Gleichgewicht lange genug auf der trügerischen Oberfläche hielten, bis er irgendwo in Sicherheit war. Als er seine Deckung verließ, schrie der Hauptmann hinter ihm auf, aber Gaius hatte keine Zeit, sich umzudrehen. Das nächste Dach war zu weit weg, um hinüberzuspringen, und die einzige flache Stelle auf dem ganzen Gebäudekomplex war der Glockenturm mit seinem kleinen Fenster.

Mit einem verzweifelten Satz erreichte er die Fensterbank, zog sich hinauf und hinein, wo er die kalte Morgenluft mit großen Schlucken in sich aufnahm. Aus dem kleinen Glockenraum führte eine Treppe ins Haupthaus hinunter. Zuerst war Gaius versucht, hinunterzusteigen, aber plötzlich tauchte ein Plan in seinem Kopf auf, und er atmete tief durch und dehnte ein paar Muskeln, während er darauf wartete, dass der Hauptmann das Fenster erreichte.

Kurz nachdem er beschlossen hatte, zu bleiben, schob sich der Mann vor das Sonnenlicht, und sein Antlitz hellte sich beim Anblick des jungen Mannes auf, der im Glockenhaus in der Falle saß. Sie blickten einander einen Augenblick an, und Gaius sah interessiert zu, wie sich die Vorstellung, beim Hereinklettern vielleicht selbst getötet werden zu können, nach und nach auf dem Gesicht des Mannes abzeichnete. Gaius nickte ihm zu und trat einen Schritt zurück, um ihm Eintritt zu gewähren.

Der Hauptmann grinste ihn hässlich an. Er keuchte noch immer von der Anstrengung der Jagd. »Du hättest mich töten sollen, als du die Gelegenheit dazu hattest«, sagte er und zog sein Schwert.

»Dann wärst du vom Dach gefallen«, erwiderte Gaius seelenruhig. »Ich brauche aber deine Kleider, besonders deine Sandalen.« Mit diesen Worten zog er sein eigenes Schwert und baute sich, sich seiner Nacktheit offensichtlich überhaupt nicht bewusst, lässig vor seinem Gegenüber auf.

»Verrätst du mir noch deinen Namen, ehe ich dich erledige?«, fragte der Hauptmann und nahm die leicht geduckte Stellung des Schwertkämpfers ein. »Nur damit ich meinem Herrn etwas berichten kann.«

»Gibst du mir deine Kleider freiwillig? An einem so herrlichen Morgen sollte man sich nicht gegenseitig umbringen«, konterte Gaius und lächelte dabei freundlich.

Der Hauptmann wollte etwas erwidern, aber Gaius griff an. Sein Streich wurde pariert, denn der Mann hatte mit einem solchen Trick gerechnet. Gaius erkannte rasch, dass er es mit einem erfahrenen Gegner zu tun hatte und konzentrierte sich auf jede Bewegung des Tanzes. Sie hatten nicht genug Platz, um sich frei zu bewegen, außerdem lauerte zwischen ihnen die Treppe und drohte, einen von ihnen ins Straucheln zu bringen.

Mit Finten und halbherzigen Stößen loteten sie den Kampfplatz aus, suchten nach gegnerischen Schwächen. Der Hauptmann staunte über das Können des jungen Mannes. Er hatte sich seinen Posten in Cinnas Garde gekauft, nachdem er einen Schwertkampfwettbewerb der Stadt gewonnen hatte und wusste, dass er besser war als die meisten Männer, doch hier wurden seine Angriffe immer wieder mit Geschwindigkeit und Präzision abgewehrt. Trotzdem machte er sich deshalb keine Sorgen. Im schlimmsten Fall musste er nur eine Weile durchhalten, bis Hilfe eintraf, und sobald die Suchenden bemerkten, dass hier oben gekämpft wurde, würden immer mehr die Treppe heraufkommen und den Eindringling überwältigen. Seine Hoffnung musste sich in seinem Gesicht widergespiegelt haben, denn jetzt ging Gaius, nachdem er seinen Gegner genügend taxiert hatte, in die Offensive.

Der Jüngling durchbrach die Verteidigung des Hauptmanns und traf ihn an der Schulter. Der Mann quittierte die Wunde mit einem Grunzen, doch Gaius lenkte seinen Gegenangriff seitlich ab und ritzte einen Schnitt in die lederne Brustplatte. Jetzt stand der Hauptmann mit dem Rücken an der Wand des kleinen Glockenturms, und schon ließ ein schmerzhafter Schlag auf seine Finger den Gladius die Treppe hinunterscheppern. Die Hand fühlte sich taub an, und der Hauptmann blickte in Gaius’ Augen, erwartete den Schlag, der ihm den Garaus machen würde.

Gaius wurde kaum langsamer. Erst in der letzten Sekunde, bevor sein Schwert gegen die Schläfe des Mannes krachte, drehte er es so, dass es mit der flachen Seite auftraf. Bewusstlos sank sein Gegner zu Boden.

Von unten wurden immer mehr Rufe laut. Mit fliegenden Fingern machte sich Gaius daran, den Hauptmann auszuziehen.

»Mach schon, mach schon ...«:, murmelte er vor sich hin. Immer einen Plan in der Hinterhand haben, das hatte ihm Renius damals eingebläut, doch abgesehen davon, dem Mann seine Kleider zu stehlen, hatte er noch keine Zeit gehabt, über einen weitergehenden Fluchtplan nachzudenken. Es dauerte ewig, bis er angezogen war. Der Hauptmann rührte sich, und Gaius verpasste ihm noch einen Schlag mit dem Griff und nickte zufrieden, als die zuckenden Bewegungen wieder nachließen. Er hoffte, dass er ihn nicht umgebracht hatte. Der Mann hatte nur das getan, wofür er bezahlt wurde, ohne jede Gehässigkeit. Gaius atmete tief durch. Treppe oder Fenster? Er überlegte nur eine Sekunde, schob seinen eigenen Gladius in die Scheide des Hauptmanns und schritt die Treppe hinunter ins Haupthaus.

Als er die Nachrichten von dem atemlosen Boten vernahm, ballte Marius die Fäuste.

»Wie viele Tage sind sie hinter dir?«, fragte er so ruhig, wie es ihm möglich war.

»Wenn sie Gewaltmärsche einlegen, nicht mehr als drei oder vier. Ich bin so schnell wie möglich hergeritten, habe immer wieder die Pferde gewechselt, aber die meisten von Sullas Männern waren bereits an Land, als ich aufgebrochen bin. Ich habe gewartet, um sicherzugehen, dass es die Hauptstreitmacht war, und nicht nur eine Finte.«

»Das hast du gut gemacht. Hast du Sulla selbst gesehen?«

»Ja, wenn auch nur aus der Ferne. Es sah aus, als ob seine komplette Legion landen und sich auf den Rückweg nach Rom machen würde.«

Marius warf dem Mann eine Goldmünze zu, der sie geschickt aus der Luft fing. Der Legat erhob sich.

»Dann müssen wir uns auf ihren Empfang vorbereiten. Hol die anderen Kundschafter zusammen. Ich möchte, dass ihr Sulla meine Willkommensgrüße überbringt.«

»Legat?«, fragte der Bote verwundert.

»Keine Fragen. Ist er denn nicht der heldenhafte Eroberer, der siegreich zu uns zurückkehrt? Komm in einer Stunde zurück, dann gebe ich dir die Briefe.«

Ohne ein weiteres Wort verneigte sich der Mann und ging hinaus.

Der Suchtrupp fand den Hauptmann, als dieser gerade nackt aus dem Glockenturm heraustaumelte und sich den Schädel hielt. Der Eindringling konnte trotz der intensiven Suche, die den ganzen Morgen über fortgesetzt wurde, nirgendwo aufgespürt werden. Einer der Soldaten erinnerte sich an einen Mann, der wie der Hauptmann gekleidet war und eine Seitenstraße überprüfen wollte, wusste aber nicht mehr genügend Einzelheiten, um eine gute Beschreibung abzugeben. Um die Mittagszeit wurde die Suche abgebrochen, und inzwischen machte bereits die Nachricht von Sullas Rückkehr die Runde in den Straßen von Rom. Eine Stunde später fiel einer der Hauswachen ein kleines Päckchen auf, das am Tor lehnte. Als er es öffnete, fand er darin die Uniform, die Sandalen und die Schwertscheide des Hauptmanns. Als man dem Hauptmann seine Sachen aushändigte, brach dieser in lautes Fluchen aus.

Gaius wurde am Nachmittag zu Marius gerufen und hatte sich bereits eine Verteidigung für sein Handeln überlegt. Dem Legaten schien jedoch nichts von dem Skandal zu Ohren gekommen zu sein. Er wies Gaius lediglich an, sich zu den Zenturios zu setzen.

»Zweifellos habt ihr inzwischen alle gehört, dass Sulla mit seiner Streitmacht an der Küste gelandet ist und nur drei oder vier Tage von der Stadt entfernt steht.«

Die anderen nickten, nur Gaius musste seinen Schrecken verbergen so gut es ging.

»Seit dem Tag, an dem Sulla nach Griechenland aufgebrochen ist, sind ein Jahr und vier Monate vergangen. Ich hatte mehr als genug Zeit, ihm einen angemessenen Empfang zu bereiten.«

Einige der Männer lachten leise auf, und Marius lächelte grimmig.

»Das ist kein leichtes Unterfangen. Ihr seid alle Männer, denen ich vertraue, und nichts von dem, was ich hier sage, darf diesen Raum verlassen. Redet nicht mit euren Frauen oder Geliebten darüber, und auch nicht mit euren besten Freunden. Ich zweifle nicht daran, dass Sulla seine Spione in der Stadt hat, die jede meiner Bewegungen beobachten. Meine Vorbereitungen bleiben ihm nicht verborgen, und er dürfte sich völlig darüber im Klaren sein, dass Rom zum Bürgerkrieg bereit ist.«

Diese Worte, endlich offen ausgesprochen, erfüllten die Herzen aller, die sie vernahmen, mit Kälte.

»Ich kann nicht alle meine Pläne offen legen, nicht einmal jetzt, mit Ausnahme dessen, was ich jetzt sage. Falls Sulla die Stadt lebend erreicht, was nicht unbedingt sein muss, so behandeln wir seine Legion wie eine feindliche Armee und vernichten sie im Kampf. Wir haben Vorräte an Getreide, Fleisch und Salz für viele Monate. Wir lassen ihn nicht in die Stadt und schlagen ihn an den Mauern. Schon jetzt ist der Verkehr nach Rom hinein und aus Rom heraus zum Stillstand gekommen. Die Stadt ist auf sich allein gestellt.«

»Was ist, wenn er seine Legion im Lager lässt und herkommt, um seinen rechtmäßigen Zugang zu fordern?«, fragte ein Mann, den Gaius nicht kannte. »Willst du den Zorn des Senats riskieren? Willst du dich zum Diktator ernennen?«

Marius schwieg lange, dann hob er den Kopf und sprach leise, fast flüsternd.

»Wenn Sulla allein kommt, lasse ich ihn niedermachen. Der Senat wird mich nicht als Staatsverräter brandmarken. Ich habe in allem, was ich tue, seine Unterstützung.«

Er sagte die Wahrheit: Es gab keinen Mann von Einfluss, der es wagen würde, dem Senat eine Eingabe vorzulegen, um den Legaten zu verurteilen. Die Position war eindeutig.

»Und jetzt, meine Herren, die Tagesbefehle für morgen.«

Cornelia wartete geduldig, bis ihr Vater fertig war. Sie ließ seinen Zorn über sich hinwegtoben, ohne dass er sie berührte.

»Nein, Vater. Du wirst ihn nicht zur Strecke bringen lassen. Er wird mein Ehemann, und du wirst ihn in unserem Haus willkommen heißen, wenn die Zeit gekommen ist.«

Cinnas neuerlicher Wutsausbruch ließ ihn abermals rot anlaufen. »Vorher sehe ich seinen Kadaver verfaulen! Er kommt wie ein Dieb in mein Haus, und du sitzt da wie ein Marmorblock und erzählst mir, dass ich zu all dem gute Miene machen soll? Das werde ich nicht tun, nicht, bevor sein Leichnam zerschlagen zu meinen Füßen liegt!«

Cornelia seufzte leise und wartete geduldig darauf, dass die Tiraden sich erschöpften. Sie verschloss die Ohren vor dem Gebrüll und zählte die Blumen, die sie vom Fenster aus sehen konnte. Schließlich änderte sich der Ton, und ihre Aufmerksamkeit wandte sich wieder ihrem Vater zu, der sie zweifelnd musterte.

»Ich liebe ihn, Vater, und er liebt mich. Es tut mir Leid, dass wir Schande über das Haus gebracht haben, aber die Hochzeit wird das alles auslöschen, egal, was auf dem Markt getratscht wird. Du hast mir doch gesagt, ich darf mir einen Mann aussuchen, weißt du nicht mehr?«

»Bist du schwanger?«

»Soweit ich weiß, nicht. Es wird nichts zu sehen sein, wenn wir heiraten, niemand wird sich das Maul zerreißen können.«

Ihr Vater nickte. Mit einem Mal sah er älter aus, alt und ernüchtert.

Cornelia erhob sich und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Du wirst es nicht bereuen.«

Cinna grunzte skeptisch. »Kenne ich ihn, diesen Schänder der Unschuld?«

Erleichtert über seinen Stimmungsumschwung lächelte Cornelia. »Bestimmt. Er ist der Neffe von Marius. Gaius Julius Cäsar.«

Ihr Vater zuckte die Achseln. »Den Namen hab ich schon mal gehört.«

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