Kapitel 35

Enthüllung

Kurz darauf saß Mr Gaufridus an Mrs Hoadswoods Tisch und durfte ihre großzügige Gastfreundschaft genießen. Er keuchte noch immer vor Anstrengung, denn er war bis zur Squid’s Gate Alley hinter Pin und Juno hergerannt, ganz zu schweigen von dem anschließenden Ringkampf im Schnee. Pin, Beag, Juno und Aluph hatten sich entschuldigt, was Mr Gaufridus sehr wohlwollend, wenn auch todernst, angenommen hatte. Benedict, der an dem Gerangel nicht beteiligt gewesen war und es nur aus der Entfernung beobachtet hatte, betrachtete nun neugierig den Funkenstock.

»Das hier ist ein alter«, erklärte Mr Gaufridus und stellte seinen Bierkrug ab. »Ich habe ihn als Hilfsmittel für meine Arbeit entwickelt. Aber dann ist mir eingefallen, dass es womöglich auch andere Verwendungsmöglichkeiten dafür geben könnte, und so habe ich beschlossen, die Stöcke über den Chronicle zu verkaufen. Erst heute Abend habe ich schlagartig begriffen, dass es möglicherweise einen Zusammenhang zwischen dem Funkenstock und dem Silberapfel-Mörder gibt. Deshalb bin ich noch einmal in meinen Laden gegangen.«

»Und wie viele habt Ihr verkauft?«, fragte Aluph.

»Ach, nicht viele«, sagte Mr Gaufridus. »Vielleicht drei oder vier, aber ich kann nicht sagen, an wen.«

»Warum denn nicht?«, fragte Pin enttäuscht. »Einer von Euren Kunden muss der Silberapfel-Mörder sein!«

»Ich kann mir schon denken, warum«, sagte Aluph langsam. »Die Stöcke werden über den Chronicle vertrieben. Als ich meinen kaufte, habe ich bar bezahlt und eine Abholkarte bekommen. Ich musste nur die Karte einreichen, um den Stock zu erhalten. Meinen Namen habe ich nicht angegeben.«

»Und falls einer mit dem Stock Leute umbringen will, gibt er seinen richtigen Namen sowieso nicht an«, sagte Benedict. »Wie ärgerlich das alles!«

Mr Gaufridus erhob sich und wischte über seine Kleidung. »Tut mir leid, dass ich nicht weiterhelfen kann.«

»Ihr seht schrecklich aus«, sagte Pin, der jetzt erst merkte, wie zerzaust sein Meister war. Und apropos Aussehen, was hatte Aluph da eigentlich für einen glänzenden Schmierer an der Stirn?

»Na, das ist vielleicht ein Abend gewesen! Und die halbe Nacht dazu!«, sagte Mrs Hoadswood. »Der arme Mr Buncombe hat ja auch Schlimmes erlebt.«

»O ja!«, bestätigte Aluph, gern bereit, von dem Punkt an weiterzuerzählen, wo er zuvor stehen geblieben war. »Ich habe nämlich deinen Freund Deodonatus Snoad besucht.«

»Der ist gewiss nicht mein Freund!«, schnaubte Pin, der noch immer Aluphs Stirn betrachtete.

»Ich sollte seinen Schädel abtasten«, fuhr Aluph fort. »Aber was für eine unangenehme Erfahrung das war! Er hatte seitlich am Kopf eine ganz und gar ungewöhnliche Erhöhung, enorm groß – in diesem Fall tatsächlich eher ›Beule‹ zu nennen!«

Beag sah Pin an, dann Aluph, dann wieder Pin. Es sah aus, als wäre ihm gerade ein Licht aufgegangen. »Bei allen Heiligen im Himmel!«, rief er.

»Teufel auch!«, rief gleichzeitig Pin.

»Wo genau war diese Beule, Aluph?«, wollte Beag wissen.

»Seitlich am Kopf, das habe ich doch gesagt.« Aluph ärgerte sich ein wenig über all diese Unterbrechungen.

»Rechts oder links?«, drängte Pin.

Mrs Hoadswood sah von ihrem Topf auf und Benedict legte den Funkenstock nieder.

Einen Augenblick musste Aluph überlegen. »Rechts.«

»An deiner oder an seiner Rechten?«

»Sowohl als auch«, sagte Aluph. »Ich stand ja hinter ihm. Warum?«

»Meine Kartoffel«, sagte Beag triumphierend.

Pin streckte die Hand aus und fuhr mit dem Finger über Aluphs Stirn. »Und seht mal …«

»Beim Jupiter«, flüsterte Aluph, und die Farbe wich aus seinem Gesicht. »Und beim Zeus!«

Pins Finger schimmerte silbrig.

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