Tags darauf beschloß Fidelma nach dem Frühstück, Goll und seine Familie aufzusuchen. Sie sagte Accobran, daß sie die Pferde nehmen würden, die gestrige Wanderung sei doch sehr strapaziös gewesen. Zwar hatte es sich nur um kurze Entfernungen gehandelt, doch das Gelände war an- und absteigend, und die schmalen Waldpfade hatten sich als ermüdend erwiesen. Der Tanist ließ also Pferde satteln. Unterdessen begutachteten Fidelma und Eadulf die hohen Wachtürme, die an den Toren der dreifachen Schutzwehr zur Festung standen.
»Ziemlich imposant«, meinte Eadulf, während er zu einem Turm hochschaute.
Fidelma lief auf den Eingang zum Turm zu.
»Laß uns hinaufsteigen. Mal sehen, was sich alles von oben entdecken läßt«, rief sie Eadulf zu. »Dann können wir uns ein Bild von der Landschaft machen.«
Leise stöhnend folgte Eadulf ihr, denn er war nicht schwindelfrei. In dem hölzernen Turm führten Holzleitern zu den einzelnen Plattformen. Eadulf zählte fünf davon, ehe sie auf ein flaches Dach hinaustraten. Die Oktobersonne schien sanft auf sie herab. Eadulf schaute furchtsam nach unten. Der Wald, der sich in alle Richtungen wie ein grüner Teppich ausbreitete, war von silbernen Linien durchzogen, das waren Flüsse, die sich durch die Täler wanden. Im Norden und Westen konnten sie die vagen Schatten eines Gebirges ausmachen.
»Eine wunderschöne Landschaft«, sagte Fidelma und streckte sich. Obwohl es schon Herbst war, wurde es in der Sonne noch recht warm. Auch Eadulf spürte die Wärme. Er war neben der Luke stehengeblieben, durch die sie hinausgeklettert waren, während Fidelma am Rand der Plattform stand. Dort wagte er sich nicht hin. Sie schaute auf das Gelände hinunter, das sie gestern durchquert hatten. Ob Eadulf nun hinuntersah oder sein Blick in die Ferne schweifte, er fühlte sich unwohl. Als würde er das Gleichgewicht verlieren; als würde er von der Erde in die Leere des Himmels fallen. Schweiß trat ihm auf die Stirn.
Fidelma bemerkte das alles nicht. Sie berechnete wohl gerade die Länge bestimmter Wegstrecken in dem waldigen Gebiet.
»Komm mal her und sieh dir das an, Eadulf«, forderte sie sie ihn auf »Kein Wunder, daß hier so viele Orte garran heißen.«
»Garran? Was bedeutet das?« fragte er geistesabwesend, obwohl er es nur zu gut wußte.
»Garran ist ein kleiner Wald oder ein Weg durch einen Wald«, erwiderte eine männliche Stimme zu seinen Füßen. Sie kam von einem dünnen, drahtigen Mann mit rötlich hellem Haar. Er hatte gerade seine Schultern durch die Luke geschoben.
Fidelma wandte sich sofort um. Erstaunt erkannte sie Gobnuid.
»Richtig. In deiner Sprache, Eadulf, habt ihr das Wort graf dafür, glaube ich.«
Eadulf nickte. Ihm fiel auf, daß sie den Ankömmling mit funkelnden Augen betrachtete.
»Das Land der Wäldchen. Die Bezeichnung ist wohl angemessen.«
»Man hat mich geschickt, euch mitzuteilen, daß eure Pferde bereitstehen«, verkündete Gobnuid, der nun bei ihnen angelangt war. »Accobran wartet unten auf euch.«
»Danke«, sagte Fidelma kühl. »Wir haben gerade die herrliche Landschaft bewundert. Von hier oben kann man sie gewiß am besten überschauen.«
»So ist es«, stimmte ihr der Schmied zu und blickte sich um, als sähe er das alles zum erstenmal.
»In welcher Richtung befindet sich die Hütte von Goll, dem Holzfäller?«
»Südwestlich, hinter dem Eberdickicht, auf der anderen Seite des Flusses.«
Fidelma blickte auf die dunkelgrünen Baumwipfel, die sich über den Hügel zogen, auf den Gobnuid gedeutet hatte.
»Das wird sicher ein vergnüglicher Ritt«, meinte sie.
Der Schmied nickte zerstreut.
»Solltest du dich jetzt nicht auf den Weg machen? Accobran wartet unten«, wiederholte er.
»Vielleicht hast du recht«, erwiderte Fidelma leise.
»Nach dir, Lady.« Der Schmied ließ ihr an der Luke den Vortritt.
Eadulf sagte rasch: »Ich gehe voran.« In Wahrheit wollte er so schnell wie möglich diesen ungeschützten, gefährlichen Ort verlassen. Ohne auf eine Antwort zu warten, kletterte er auf die Leiter und hoffte, daß Fidelma seine Eile nicht bemerken würde. Sie folgte ihm, dann kam der Schmied.
Eadulf war auf halber Höhe der ersten Leiter angelangt, als er spürte, daß die Sprosse, auf die er seinen Fuß gesetzt hatte, nachgab und mit einem lauten Knacken zerbrach. Wenn er sich in seiner Ängstlichkeit nicht schon vorher an den Holmen festgeklammert hätte, wäre er womöglich ab gerutscht und die ganzen fünf Stockwerke in die Tiefe gestürzt. Es schien ihm eine Ewigkeit, daß er nur an seinen Armen hing und seine Füße frei in der Luft baumelten. Dann hangelte er sich eine Sprosse tiefer und hatte mit den Füßen wieder festen Halt.
»Ist alles in Ordnung, Eadulf?« fragte Fidelma besorgt über ihm.
»Es ist mir schon besser gegangen«, erwiderte Eadulf leise, als er sich wieder sicher fühlte. »Eine der Sprossen ist unter meinen Füßen weggesplittert. Laß dich vorsichtig hinunter. Ich werde dir über die Stelle hinweghelfen.«
Er wartete, bis sie näher heran war.
»So«, rief er. »Die nächste Sprosse fehlt. Laß dich mit den Händen herab und taste dich weiter. Gut so. Dein Fuß ist auf der Sprosse.«
Fidelma zögerte etwas. Als sie an der zerbrochenen Sprosse vorbeikletterte, untersuchte sie die Stelle sorgfältig. Sobald sie bei ihm war, fragte sie besorgt: »Bist du sicher, daß alles in Ordnung ist?«
Er nickte. »Ich werde besser wieder vorangehen.« Er lächelte tapfer. »Das hätte unangenehm werden können. Das Holz muß morsch gewesen sein.«
Gobnuid folgte ihnen rasch. Er wirkte nervös.
»Ein Unfall? Ich glaube, du hast recht. Das Holz scheint an manchen Stellen brüchig und muß ausgewechselt werden.«
Eadulf blickte neugierig von Gobnuid zu Fidelma und schwieg. Er spürte die Spannung zwischen ihnen. Als sie den Turm verließen, wartete Accobran schon auf sie. Er merkte, daß etwas nicht stimmte.
»Was ist passiert?« fragte er.
»Eine der Leitersprossen war kaputt«, erwiderte der Schmied hastig, als müßte er sich rechtfertigen. »Niemand hat sich verletzt.«
»Zum Glück hatte sich Eadulf an der Leiter gut festgehalten«, fügte Fidelma hinzu, »sonst hätte die Sache übel ausgehen können.«
Gobnuid entschwand in Richtung Schmiede. Accobran sah dem Schmied mit zornigem Blick nach. Zuerst schien es sogar, als wolle er ihm folgen, doch da brachte ein Stalljunge die Pferde.
»Warum hast du Gobnuid beauftragt, uns zu holen?« fragte Fidelma den Tanist. »Ein Schmied hat sicher Wichtigeres zu tun, als den Boten zu spielen. Der Stallbursche hätte uns Bescheid sagen können.«
Accobran zuckte mit den Schultern.
»Gobnuid war gerade da. Er mußte heute früh meine Stute neu beschlagen«, verteidigte er sich. »Er bot sich selbst an.«
Accobran schickte den Burschen wieder fort und stieg auf sein Pferd. Fidelma und Eadulf taten es ihm gleich, und bald trabten sie durch das Tor von Rath Raithlen.
Der Ritt über die Waldpfade war angenehm, und als hätten sie sich darauf geeinigt, ritten sie die meiste Zeit über schweigend hintereinander.
Sie kamen über den waldigen Hügel mit dem eigenartigen Namen Eberdickicht, dann durchquerten sie den Fluß Tuath bei einer Furt. Mitten im Fluß hielt Accobran auf einmal an und zeigte auf die Hügel vor ihnen. Feierlich verkündete er: »Ein Wald im prächtigsten Farbenkleid. Die Seufzer der wispernden Blätter steigen empor in den lauschenden Himmel. Selbst Städte wirken wie trübe Behausungen, verglichen mit den ehrwürdigen schattigen Wäldern, die schon alt waren, als man den ersten Stein auf einen anderen setzte.«
Fidelma schreckte auf, denn Accobran hatte soeben Griechisch gesprochen.
»Ich hatte keine Ahnung, daß du Griechisch kannst.«
»Ein bißchen Griechisch, Hebräisch und Latein beherrsche ich, denn ich habe ein paar Jahre im Kloster Molaga gelebt, weil ich Mönch werden wollte. Doch irgendwann merkte ich, daß meiner Hand das Schwert besser anstand als der Federkiel. Da habe ich meinem Onkel Becc in den Kämpfen gegen die Ui Fidgente gedient, die immer wieder in unser Territorium einfallen wollten.«
»Und so wurdest du zum Tanist gewählt, zu Beccs Nachfolger?«
»Das war vor zehn Monaten«, bestätigte Accobran lächelnd. »Während Becc Einfluß und Ansehen als Stammesfürst genießt, habe ich das Vergnügen, zu Pferde das ganze Gebiet zu durchqueren und dafür zu sorgen, daß überall Recht und Ordnung herrschen und sich niemand beschweren muß.«
Fidelma blickte ihn mit leicht hochgezogenen Augenbrauen an. »Und das gefällt dir nicht?«
»Wieso?« fragte Accobran überrascht. »Aber ja doch. Das ist meine Aufgabe. Später, wenn ich einen Tanist an meiner Seite habe, wird er sich um diese Dinge kümmern, und ich erledige die angenehmeren Aufgaben eines Fürsten. So ist der Lauf der Dinge. Bruder Eadulf«, er deutete mit einem Nicken auf ihn, »hat auch nichts gegen die Tonsur, die er trägt. Er wäre doch nicht Mönch geworden, wenn er nicht die Kutte tragen und die Pflichten erfüllen wollte, die damit verbunden sind? Genausowenig habe ich etwas gegen die Pflichten, denen ich als Tanist nachkommen muß.«
Sie ritten weiter durch die dunklen Wälder und versuchten, unter den dichten Bäumen den schmalen Pfad nicht zu verlieren.
Plötzlich hörten sie jemanden ganz in der Nähe rufen. Sie brachten ihre Pferde zum Stehen.
Es folgte ein Geräusch, als würde etwas umgehauen; Krachen und Knacken war zu vernehmen, als würden Reiter durch das Unterholz preschen. Die Pferde scheuten nervös. Eadulf, der nicht gerade der beste Reiter war, kam beinahe zu Fall.
»Was zum Teufel ...?« setzte er an. »Werden wir angegriffen?«
Accobran lachte und klopfte den Hals seines Pferdes, um es zu beruhigen.
»Das ist nicht der Teufel, Sachse. Es ist nur ein Baum, der gefällt wurde. Nach dem Gesetz ist der Holzfäller, der gerrthoir, verpflichtet, vor dem Fällen einen Warnruf auszustoßen.«
Nun hörten sie eine Axt in etwas schlagen.
»Hier entlang«, rief Fidelma und führte ihr Pferd sicher in die Richtung, aus der das Geräusch kam.
Bald gelangten sie auf eine Lichtung, auf der ein junger Mann von einem frisch gefällten Baum die Äste abhackte. Als er die Ankömmlinge sah, hielte er inne und richtete sich auf. Er war wohl keine Zwanzig, ein gutaussehender, braungebrannter junger Mann mit blondem Haar und blauen Augen, dem die Unschuld der Kindheit noch anhaftete. Er erkannte Accobran, und sein Blick wurde für einen Moment finster.
»Ich habe den Warnruf abgegeben«, sagte der junge Holzfäller.
Fidelma ließ ihr Pferd vor ihm halten und lächelte in sein streitlustiges Gesicht.
»Das hast du getan«, erwiderte sie munter.
Der junge Mann trat von einem Fuß auf den anderen, die Axt hielt er in der Hand. Mißtrauisch blickte er Fidelma und Eadulf an.
»Keine Sorge, Gabran«, sagte Accobran und brachte sein Pferd neben Fidelma zum Stehen. »Wir sind nicht hier, um dir irgendwelche Vorhaltungen zu machen.«
Gabran schaute voller Abneigung zum Tanist auf.
»Was willst du dann, Accobran?« fragte er in eisigem Ton. Das Verhältnis zwischen den beiden jungen Männern war offenbar nicht gerade freundschaftlich. »Und du mußt die Schwester des Königs sein - jene dalaigh, von der die Leute reden«, sagte Gabran plötzlich zu Fidelma.
»Wer redet von der dalaigh, Gabran«, fragte der Tanist gereizt. »Was noch wichtiger ist, was redet man über sie? Es ist nicht höflich, über die Schwester des Königs zu tratschen.«
Gabran richtete seine Antwort an Fidelma, nicht an Accobran. »Das Übliche eben.« Er war offenbar ganz ohne Falsch, was sein Verhalten gegenüber höhergestellten Personen betraf. »Letzte Nacht hörten wir in Condas Gaststube, daß die dalaigh eingetroffen ist.«
»Condas Schenke liegt an der kleinen Furt auf der anderen Seite jenes Hügels dort«, erklärte der Tanist verärgert und zeigte in die entsprechende Richtung. »Wir nennen ihn den Krähenhügel.«
»Es ist doch ganz normal, daß die Leute über so etwas reden.« Fidelma lächelte. »Ich wäre eher erstaunt, wenn mein Eintreffen nicht Anlaß zu Gerede wäre. Also«, sie blickte auf den jungen Holzfäller hinunter, »ich brauche dann wohl nicht zu erklären, warum ich dich und deine Eltern sprechen will.«
»Warum du mich sehen willst, ist mir klar. Zweifellos beschuldigt Lesren mich immer noch«, erwiderte Gabran. »Doch warum mußt du meine Eltern belästigen? Die haben schon genug unter seiner üblen Nachrede gelitten.«
»Ich möchte einfach nur ein paar Dinge klären, das ist alles. Ist eure Hütte in der Nähe?«
»Ja. Der Weg dort führt hinauf zu einem aufrecht stehenden Stein und weiter über den Hügel. Dann sieht man sie bald.«
»Reiten wir also los«, schlug Accobran vor. »Steig hinter mir aufs Pferd, Gabran, das erspart dir den Fußmarsch.«
Er streckte einen Arm aus, doch der junge Holzfäller schüttelte den Kopf.
»Ich muß noch mein Werkzeug einsammeln. Es ist kostbarer als mein Leben und darf nicht im Wald liegenbleiben. Mein Vater würde mir das Fell über die Ohren ziehen!«
»Dann warten wir eben, bis du fertig bist«, verkündete Fidelma. »Dein Vater hat recht. Werkzeug ist wertvoll. Manchmal ist es kostbarer als Gold. Nicht wahr, Accobran?«
Der Tanist stieß einen verächtlichen Laut aus. »Ich weiß nicht, was dein Werkzeug wert ist. Mein Werkzeug ist das hier!« Und er schlug mit der Hand auf den Griff seines Schwertes. »Das ist ganz gewiß sehr kostbar.«
Gabran packte rasch seine Geräte in einen Lederbeutel, den er sich über die Schulter warf. Dann kehrte er zögernd zu den Pferden zurück.
»Hinter Eadulf ist mehr Platz«, meinte Fidelma diplomatisch. »Er führt keine Kriegerausrüstung mit sich.«
Der Holzfäller packte Eadulfs Hand und schwang sich rasch hinter ihm hoch. Accobran ritt voran. Bei dem aufrecht stehenden Stein machte der Weg eine kleine Biegung nach rechts und wurde ein wenig steiler.
Bald erreichten sie eine größere Blockhütte - das Heim des Holzfällers Goll. Auf der Lichtung sah man Bretterstapel und eine Miete aus frisch gehackten Holzscheiten. Daran war leicht zu erkennen, welcher Tätigkeit die Bewohner dort nachgingen.
An der Tür tauchte eine Frau auf, die jemandem im Innern etwas zurief. Daraufhin erschien ein Mann, der Gabran sehr ähnlich sah. Gabran glitt von Eadulfs Pferd hinunter und ging schnell auf die beiden zu.
Fidelma und Accobran saßen ebenfalls ab. Eadulf tat es ihnen gleich, nahm die Zügel der drei Pferde und band sie an einem Pfosten fest, der wohl zu dem Zweck in die Erde gerammt worden war. Dann folgte er seinen beiden Gefährten zur Hütte. Gabran hatte seinen Eltern bereits erklärt, wer sie da besuchte.
»Sei willkommen, Lady. Ich bin Goll, der Holzfäller. Das ist meine Frau Finmed. Wir haben gehört, daß du auf Bitten unseres Stammesfürsten Becc hier bist. Und wir kennen auch den Grund dafür. Allerdings dachte ich, daß Lesrens ungeheuerliche Behauptungen längst widerlegt sind und man nun die Fremden in der Abtei verdächtigt.«
»Lesren beschuldigt Gabran nach wir vor des Mordes«, erwiderte Fidelma ruhig. »Es ist meine Pflicht, mir alle Anschuldigungen anzuhören und sie zu beurteilen, ebenso alle Fakten, die dafür oder dagegen sprechen.«
»Aber Brehon Aolü hat gesagt ...«
Finmed blickte warnend ihren Mann an.
»So tritt mit deinen Begleitern in unsere Hütte und trink mit uns einen Becher Met, Lady. Auf der Schwelle läßt es sich nicht gut reden.«
Fidelma sah sie erfreut an. Finmed hatte ein angenehmes Gesicht. Sie war immer noch hübsch, und in ihren ebenmäßigen Zügen spiegelten sich Freundlichkeit und Sanftheit.
»Das ist sehr nett von dir, Finmed. Danke für deine Gastfreundschaft.«
Golls Frau führte sie ins Innere der Hütte und ließ sie vor einem warmen Feuer Platz nehmen, während sie süßen Honigwein holte.
»Kommen wir zur Sache, Lady«, sagte sie, nachdem alle einen Schluck getrunken hatten. »Sicher weißt du schon, daß unsere und die Familie von Lesren miteinander zerstritten sind. Von dem, was zwischen uns vorgefallen ist, ehe Aolü sein Urteil sprach, wirst du auch gehört haben.«
»Ja, die Geschichte kenne ich. Deshalb muß ich mit euch allen sprechen«, entgegnete Fidelma. »Was ist der Grund für diese Feindschaft?«
»Das ist ganz einfach«, sagte Goll barsch und versuchte zu verbergen, daß ihn der bloße Gedanke daran aufregte. »Das reicht weit in die Zeit zurück, als Lesren noch mit Finmed verheiratet war. Er hat sie brutal geschlagen. Daraufhin hat sie sich von ihm scheiden lassen.«
Finmed blickte Fidelma an und nickte: »Das stimmt. Er war fast immer betrunken und schlug mich. Da habe ich ihn verlassen.«
»Ich habe gehört, daß du eine Entschädigung be-kommen und die Ehe mit der coibche beendet hast?« sagte Fidelma.
»So ist es.«
»Meine Frau hatte auch Anspruch auf den tinol, doch den tinchor wollte sie nicht«, betonte Goll.
Der tinol war eine Art Hochzeitsgeschenk, das die Braut von ihren Freunden erhielt. Zwei Drittel davon bekam die Braut, ein Drittel ihr Vater. War die Braut bei einer Scheidung im Unrecht, so konnte der Gatte Anspruch auf den Anteil der Braut erheben. Bei dem tinchor handelte es sich um Haushaltsgüter, die man als gemeinschaftlichen Besitz betrachtete. Da Finmed all diese Begünstigungen zugesprochen wurden, war klar, daß für das Scheitern der Ehe - zumindest dem Gesetz nach - Lesren verantwortlich war.
»Ihr meint also, Lesren hegt seit dieser Zeit Groll gegen euch?« fragte Fidelma.
»Ja.«
»Wie habt ihr es aufgenommen, als euer Sohn euch mitteilte, daß er in Lesrens Tochter verliebt ist?«
Goll und Finmed sahen sich einen Moment beschämt an, dann antwortete Finmed. »Es wäre unklug zu behaupten«, meinte sie und wählte sorgfältig ihre Worte, »wir hätten die Verbindung gutgeheißen, zumindest anfangs. Wir lehnten sie schon aus Prinzip ab. Dann lernten wir das Mädchen kennen. Beccnat schien die üblen Launen und Wutausbrüche ihres Vaters nicht geerbt zu haben. Wir mochten sie und hätten sie unter anderen Umständen sehr gern in unserem Haus willkommen geheißen. Am Ende gaben wir nach und überließen Gabran die Entscheidung.«
Goll pflichtete ihr bei. »Seit ich Finmed geheiratet habe, zeigt Lesren offen seine Feindseligkeit gegen uns. Ich bin ihm in all den Jahren aus dem Weg gegangen. Doch als Gabran seine Heiratsabsichten kundtat, wurde Lesren regelrecht zur Plage.«
»Zur Plage?« wiederholte Eadulf rasch. »Inwiefern?«
Gabran hatte die ganze Zeit über schweigend neben seiner Mutter gestanden. Die Sache nahm ihn sichtbar mit. Jetzt konnte er sich nicht länger zurückhalten.
»Wenn jemand Beccnat umgebracht hat, dann Lesren. Sie hat ihn gehaßt. Er hat sie wie ein Tier behandelt, so wie er auch ihre Mutter Bebhail behandelt.«
»Lesren soll Beccnat getötet haben?«
»Er hat ihre Seele getötet. Hat ihr die Kindheit und Jugend genommen. Das meine ich«, erwiderte Gabran trotzig.
»Darauf wollen wir später zurückkommen, Ga-bran«, sagte Fidelma. »Weshalb wurde Lesren zu einer Plage für euch, Goll?«
»Er begann mich auszuspionieren und zeigte mich bei Aolü, dem Brehon von Rath Raithlen, an, weil ich eine Esche gefällt hatte. Ich weiß. Es war nicht rechtens. Ich mußte einen screpall Buße zahlen, deswegen beschwere ich mich nicht. Lesrens Kleinlichkeit machte mich wütend. Ich wollte es ihm auf gleiche Weise heimzahlen. Wie ich gehört hatte, wollte er zur falschen Zeit Baumrinde abschälen. Also legte ich mich auf die Lauer und beobachtete ihn, als er sich im verbotenen Monat an den Rinden der Apfelbäume zu schaffen machte.«
»Und so wurde auch ihm vom Brehon eine Strafe auferlegt. Waren damit die kindischen Streitereien beendet?«
Goll schüttelte den Kopf. »Lesren drehte nun völlig durch. Er setzte alles daran, Beccnat und meinen Sohn auseinanderzubringen. Und über meine Frau brachte er widerliche Geschichten in Umlauf.«
»Hast du Brehon Aolü davon in Kenntnis gesetzt?«
»Natürlich. Aolü riet mir, es zu vergessen.«
»Aolü, der Brehon, hat dir geraten, zu vergessen, daß jemand Lügen über euch in die Welt setzte?« Fidelma konnte es nicht fassen.
Eadulf erinnerte sich sofort daran, daß das Verbreiten von Verleumdungen vom Gesetz streng verfolgt wurde. Ausgerechnet ein Richter hatte geraten, ein solches Vergehen einfach abzutun. Erst gestern hatte Fidelma Lesren gewarnt, daß seine Verleumdungen ernste Folgen haben könnten. Die Strafe würde sich auf den gesamten Sühnepreis des Opfers belaufen.
»Aolü meinte, ich solle die Sache nicht weiter verfolgen. Er sagte, er würde sich Lesren mal unter vier Augen vornehmen, und dann wäre sie aus der Welt.«
»Und, war sie das?«
»Lesren ließ nach wie vor keine Gelegenheit aus, Gerüchte über uns zu verbreiten«, erklärte Goll.
»Beccnat war ganz außer sich«, meldete sich nun wieder Gabran zu Wort. »Das Leben mit ihrem Vater wurde immer unerträglicher, und ihre Mutter war zu schwach, um daran etwas zu ändern. Lesren beherrschte Bebhail voll und ganz. Daher beschlossen wir fortzulaufen.«
Geschwind nickte Finmed. »Darin unterstützten wir unseren Sohn. Das ist ja nicht verboten.«
»Ich weiß«, sagte Fidelma. Es gab zwei Formen der legalen Eheschließung. Eine davon wurde dadurch vollzogen, daß ein Mädchen ohne das Einverständnis ihrer Eltern mit einem Mann durchbrannte. »Wann wolltet ihr fliehen?«
»Sobald ich von der Küste wieder zurück war«, erwiderte Gabran bedrückt.
»Als Beccnat umgebracht wurde, warst du an der Küste?« erkundigte sich Eadulf.
»Er war im Kloster Molaga«, erklärte Finmed rasch.
»Und Beccnat war mit dem Plan einverstanden?« fragte Fidelma mit Nachdruck. »Sie hat dir nicht gesagt, sie hätte es sich anders überlegt und wollte dich nicht mehr heiraten?«
»Das hat dir Lesren erzählt«, fuhr Gabran sie zornig an.
»Ich möchte nur der Wahrheit auf die Spur kommen«, entgegnete Fidelma ungerührt.
»Als ich Beccnat zum letztenmal sah, war alles in Ordnung«, sagte Gabran leise, aber bestimmt.
»Und wann war das?«
»Zwei Tage vor Vollmond.«
»Warum mußtest du zur Küste?«
Nun antwortete Goll. »Der Abt von Molaga hatte eine Fuhre Steineichenholz gekauft. Es war extra für den neuen Altar in der Kapelle geschlagen worden. Eigentlich wollte ich es zum Kloster schaffen, aber hier wartete viel Arbeit auf mich. Also mußte Ga-bran das Holz hinbringen. Und um nicht mit leerer Fuhre zurückzukehren, beschloß er, mit dem Geld vom Kloster gleich einiges einzukaufen, was wir dringend benötigten. Allerdings war das Schiff mit den Waren noch nicht eingelaufen, so daß er warten mußte. Erst ein paar Tage nach Vollmond ist er zurückgekehrt.«
»Stimmt das?« fragte Fidelma Gabran.
Der junge Mann nickte.
»Du bist also wann zurückgekommen?«
»Zwei Tage nach ... nachdem ...«
Dem jungen Mann schnürte es die Kehle zu, seine Mutter stand auf und legte einen Arm um seine Schultern.
»Das hat man natürlich auch festgestellt, als Lesren seine Anschuldigungen vorbrachte, nicht wahr?« Fidelma fuhr mit ihrer Befragung fort, als bemerke sie die augenblickliche Verfassung des jungen Mannes nicht.
Ihre sachliche Stimme schien Gabran zu beruhigen. Er nickte.
»Frag nur Accobran«, erwiderte er. »Aolü hat ihn darum gebeten, Beweise für meine Abwesenheit zu erbringen.«
»Das habe ich auch getan, wie ich dir schon gesagt habe«, entgegnete der Tanist. »Gabran hat sich zur Zeit des Vollmonds im Kloster an der Küste aufgehalten. Aolü hat diese entlastende Tatsache anerkannt.«
»Lesren ist eine Bestie, ein Ungeheuer«, rief nun Finmed dazwischen, »aber daß er so tief sinkt, zu behaupten .«
Gabran tätschelte beruhigend die Hand seiner Mutter. Sie vermochte den Satz nicht zu beenden.
»Aolü hat erklärt, daß ich nie hätte tun können ... was Lesren behauptet hat«, wiederholte Gabran.
»Und dennoch«, fügte nun Goll hinzu, »hat dieser infame Kerl weiterhin seine Verleumdungen verbreitet. Inzwischen weilt Aolü nicht mehr unter uns, und du hast das Amt des Brehon übernommen. Ich möchte, daß er endlich den Mund hält und mir für seine Boshaftigkeit eine Entschädigung zahlt.«
»Ich bin nur eine dalaigh und kein Brehon«, betonte Fidelma. »Doch wenn meine Untersuchungen abgeschlossen sind, werden Maßnahmen ergriffen gegen all jene, die hier die Unwahrheit sagten.« Sie wandte sich wieder an Gabran. »Ich glaube, du kanntest auch die anderen Opfer - Escrach und Ballgel?«
Traurig nickte der junge Mann. »Die Cinel na Äeda sind kein so großes Volk. Mit Escrach war ich seit der Kindheit befreundet. In letzter Zeit habe ich öfter Korn zu ihrem Vater in die Mühle gefahren. Ballgel kannte ich nicht so gut.«
»Wir waren mit allen Mädchen und deren Familien bekannt«, fügte Finmed hinzu, als wollte sie sich für ihren Ausbruch rechtfertigen. »Wie mein Sohn sagt, sind wir eine überschaubare Gemeinschaft. Warum fragst du?«
»Ich suche nach einer Gemeinsamkeit bei den drei Mordfällen, die erklären könnte, warum die Mädchen getötet wurden.«
Nachdenklich rieb sich Goll das Kinn.
»Also, wenn du mich fragst, dann besteht die Gemeinsamkeit darin, daß sie alle in einer Vollmondnacht allein im Wald waren«, erwiderte er leise.
»Alle Mütter haben inzwischen ihren Töchtern verboten, nachts das Haus zu verlassen«, warf Finmed ein.
»Ganz schön schwierig, wenn das Samhain-Fest bevorsteht und die Nächte immer länger werden«, stellte Fidelma nachdenklich fest.
»Offenbar glauben die Leute, daß in den Wäldern ein Irrer sein Unwesen treibt«, meinte Eadulf, an Goll gewandt. »Wer ist deiner Meinung nach für die tragischen Morde in den letzten Monaten verantwortlich?«
Der Holzfäller zögerte und blickte zu Boden.
»Du verdächtigst die Fremden?« fragte Eadulf. »Die aus der Abtei?«
Goll seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nichts von diesen Fremden. Mir ist zu Ohren gekommen, daß Brocc meint, sie wären die Mörder. Er hat es geschafft, auch andere davon zu überzeugen.«
»Zum Beispiel Gobnuid, den Schmied von Rath Raithlen?«
»So ist es«, stimmte ihm Goll zu.
»Und du?«
»Ich weiß nur, daß es da jemanden gibt, der do bhiodh tinn le go in an re .«
Eadulf brauchte etwas Zeit, um sich die Bedeutung dieser Worte zu erschließen. »Jemand, der mondsüchtig ist, jemand, der von der Kraft des Mondes angezogen wird.«
»Und der gehört nicht zu den Cinel na Äeda?« meinte nun Fidelma. »Dann sind wir wieder bei den Fremden.«
Zu ihrer Überraschung schüttelte Goll den Kopf.
»Ich bin nicht wie Lesren. Ich setze keine Gerüchte in die Welt. Eigentlich gehört nicht viel dazu, jemanden zu finden, der den christlichen Glauben ablehnt, sein Leben nach dem alten Glauben ausrichtet und die verbotenen Namen der Sonne und des Mondes benutzt. Ich war dagegen, daß mein Sohn mit den anderen solche Dinge lernte.«
Eadulf verwunderten die Worte des Holzfällers. Er öffnete schon den Mund, um etwas zu sagen, da drehte sich Fidelma rasch um und warf ihm einen mahnenden Blick zu. Also schwieg er.
»Ich habe verstanden, Goll«, sagte sie ruhig.
Sie erhob sich, und die anderen standen ebenfalls auf.
»Vielen Dank für eure Gastfreundschaft.« Fidelma lächelte Finmed an. »Ich hoffe, wir bringen bald Licht in das Dunkel und bereiten eurer Misere ein Ende.«
Finmed lächelte traurig. »Ich fürchte, mein Sohn hat durch meinen ersten Fehler schon genug gelitten.«
»Welchen Fehler meinst du?« Fidelma runzelte die Stirn.
»Den Fehler, Lesren überhaupt geheiratet zu haben. Aber ich war jung und unschuldig und wußte nicht, daß sich hinter einer schönen Fassade ein selbstsüchtiger und gewalttätiger Charakter verbergen kann. Es tut mir so leid - nicht um meiner selbst willen, denn ich werde von meinem Ehemann und meinem Sohn geliebt, sondern wegen Bebhail. Sie hat nun unter Lesren zu leiden und mußte zusätzlich noch den Verlust ihres einzigen Kindes, ihrer Tochter Beccnat, hinnehmen.«
Voller Mitgefühl legte Fidelma ihre Hand auf den Arm der Frau. »Du hast ein großes Herz, Finmed, wenn du Mitleid für die arme Bebhail empfindest. Doch sie könnte ihn ebenso verlassen, wie du es getan hast, wenn ihr Dasein unerträglich wäre. Vielleicht ist sie zufrieden mit ihrem Los an Lesrens Seite, denn sie leben schon siebzehn oder achtzehn Jahre als Mann und Frau zusammen. Davon abgesehen, ist der Verlust eines Kindes für jede Mutter schlimm.«
Später ritten Fidelma und ihre beiden Begleiter den Krähenhügel hinunter. Nach einer Weile sagte Eadulf: »Fidelma, wen hat Goll wohl im Auge gehabt, als du ihn nach der Person fragtest, die er verdächtigt?«
»Ich muß seine Wünsche respektieren, Eadulf. Er wollte keinen Namen nennen. Aber es ist ein Name, der mir auch schon in den Sinn kam und den ich ebenfalls nicht preisgeben werde. Denn hat man erst einmal eine Person einer Untat bezichtigt und ist damit im Unrecht, setzt man plötzlich zerstörerische Mächte frei.«
Sie bemerkte, daß eine leichte Verärgerung über Accobrans Gesicht huschte. Dann fragte er: »Wo reiten wir nun hin, dalaigh?«
Zum erstenmal in ihrer Laufbahn mußte Fidelma zu ihrer Überraschung zugeben, daß sie nicht wußte, wie ihr nächster Schachzug aussehen sollte. Sie hatte alle möglichen Schritte zur Aufklärung des Falls unternommen, doch überall war sie in eine Sackgasse geraten. Goll hatte ihr eine Person nahegelegt, die auch schon ihren Argwohn erregt hatte. Doch mit so wenig, wie sie bis jetzt wußte, hatte es keinen Sinn, selbige genauer unter die Lupe zu nehmen. Zunächst benötigte sie weitere Informationen. Eines hatte Fidelma gelernt: Man verschafft einem eventuellen Täter Gelegenheit, sich um sein Alibi und seine Verteidigung zu kümmern, wenn man ihn verfrüht mit unbegründeten Verdächtigungen konfrontierte. Nein, das durfte sie nicht tun.
»Wohin also, Lady?« wiederholte Accobran, denn er meinte, Fidelma hätte seine Frage nicht gehört. Wie er sie so anschaute, fiel ihr ein, daß sie einer Sache noch nicht nachgegangen war.
»Gabran ist wohl nicht gerade ein Freund von dir«, sagte sie zu dem Tanist. »Wie kommt das?«
Accobran errötete, die Frage kam unerwartet. »Das ist eine Sache zwischen mir und ihm.«
Fidelma blickte ihn tadelnd an. »Das möchte ich gern selbst beurteilen, Accobran.«
»Ich versichere dir ...«
»Als Tanist«, unterbrach ihn Fidelma, »solltest du etwas vom Recht und von den Befugnissen einer dalaigh verstehen.«
Accobran atmete tief aus. »Nun gut. Gabran nahm an, daß ich mich heimlich mit Beccnat traf.«
»Und stimmt das?« fragte sie ruhig.
Der junge Mann errötete wieder, schüttelte aber den Kopf. »Beccnat war ein hübsches Mädchen. Auf Festen und anderen Feierlichkeiten haben wir ein-, zweimal miteinander getanzt, weiter nichts. Ich glaube, Gabran war eifersüchtig, das ist alles. Ich habe auch mit Escrach und sogar mit Ballgel getanzt, wenn wir schon darüber sprechen.«
»Und mehr war da nicht?« wollte Fidelma wissen.
»Das war alles.«
»Du hättest mir vorher von deiner Beziehung zu Beccnat erzählen sollen«, warf sie ihm vor.
»Es gab keine Beziehung.«
»Aber du kanntest sie und hast mit ihr getanzt. Und Gabran glaubt, daß mehr dahintersteckte.«
Accobran war ungehalten. »Mehr war da nicht.«
»Wir haben schon oft festgestellt, daß bloße Verdächtigungen stärker das Handeln beeinflussen als die Wahrheit.«
Der Tanist sah sie überrascht, aber auch ein wenig verunsichert an. »Willst du damit sagen .?«
»Wenn ich rede, versuche ich mich klar auszudrük-ken«, fuhr sie ihn an.
Es folgte ein längeres Schweigen. Fidelma hatte beschlossen, noch einmal mit Bruder Dangila zu sprechen.