9

Die Sitzung ist mit allem Erforderlichen vorbereitet. Amm Abduh ruft zum Abendgebet, aber das Warten ist ein kritischer Zustand, das Warten auf die Wirkung des Zaubertranks. Das Warten ist ein beunruhigendes Gefühl, von dem nur der Balsam der Ewigkeit heilen kann. Vorher können ihn weder der Nil noch die Schwärme weißer Tauben trösten. Mit besorgtem Blick sieht er den Ausgang der Sitzung voraus, wie er jedem anderen Ende entgegensieht. Der über den Akazien leuchtende Mond verstärkt diese Ängste eher, als daß er sie besänftigt. Solange dieser Zustand anhält, folgt sogar auf die untadelige Tat die Reue; man wird jeder Weisheit überdrüssig, außer der, die alle Weisheiten Lügen straft. Die Qual soll endlich unwiderruflich dem Zauber weichen. Wenn wir zum Mond auswandern, werden wir die ersten Auswanderer sein, die vor dem Nichts ins Nichts flüchten. Schade um das Spinnengewebe und um die Spinne, die eines Nachts in unserem Dorf mit den Fröschen sang. Vor dem Nachmittagsschläfchen hörte er Napoleon die Engländer beschuldigen, daß sie ihn langsam vergiftet hätten. Er lief zwischen Veranda und Wandschirm hin und her, er schaltete die blaue Lampe ein. Dabei spürte er, wie die Finger der Barmherzigkeit sein Inneres zart streichelten. Das Hausboot schwankte; Stimmen wurden laut und kündigten Leben an.

Die Gesellschaft versammelte sich vollzählig, und die Wasserpfeife kreiste unter dem aufgehenden Mond. Sana blieb zum ersten Mal aus. Ahmad Nasr bemerkte es, und man stritt sich darüber.

»Die Sache ist die«, sagte Saniya Kamil, »ihr seid wankelmütige und unbeständige Männer.«

Ragab schien unbekümmert zu sein und pries die Qualität des »Stoffs«.

»Du warst zu hart zu ihr und hast nicht bedacht, daß sie noch so jung ist«, sagte Ahmad Nasr.

»Ich kann nicht gleichzeitig Liebender und Erzieher sein.«

»Sie ist doch noch so jung!«

»Ich bin nicht der erste Künstler in ihrem Leben.« Auf die Vermutung Ahmads, sie könnte ihn tatsächlich geliebt haben, meinte er:

»Eine Liebe, die in unserer hastigen Zeit einen ganzen Monat anhält, ist schon sehr alt.«

Er dachte daran, wie sie ihn hatte verführen wollen und wie er sich wie Joseph in Ägypten geweigert hatte. Das Licht des Mondes beleuchtete ihre Gesichter, aber bald würde er nicht mehr zu sehen sein. Wenn er ihre Gesichter aufmerksam betrachtete, enthüllten sich ihm neue Züge, als wären sie ihm alle fremd. Er sah sie gewöhnlich gleichsam mit dem Gehör, durch Rauchschwaden hindurch mit dem inneren Auge. Richtete er seine Blicke unmittelbar auf sie, so kam er sich wie ein Fremder unter Fremden vor. Er sah die Vergänglichkeit in den leichten Falten um Laila Zaidans Augen, er erkannte die eisige Härte in Ragabs ironischem Lächeln. Die Welt selbst dünkte ihn fremd, und er wußte nicht, wo sie im Fluß der Zeit stand. Vielleicht existierte überhaupt keine Zeit.

Er wurde aufmerksam, als sie mehrfach Sammaras Namen nannten. Kurz darauf vernahm er ihre Stimme draußen mit Amm Abduh scherzend. Beim Schwanken des Boots durchfuhr ihn fast ein Schauer. Sammara erschien in einem weißen Kostüm, begrüßte sie mit einer Handbewegung und setzte sich auf das leere Kissen, auf Sanas Kissen. Sie zündete gelassen eine Zigarette an, aber keiner merkte ihr etwas an, woraus man Ragabs gestriges, geheimnisvolles Verschwinden hätte erklären können. »Wo ist Sana?« fragte sie unbefangen. »In Amm Abduhs Hütte«, antwortete Mustafa Raschid. Als sie darauf nicht reagierte, fügte er hinzu, sie suche dort nach dem Absoluten. Sie erwiderte, Sana hätte das Absolute besser bei ihm suchen sollen. Er spottete weiter: »Um die Wahrheit zu sagen, sie hat Ragabs Liebe als etwas Vergängliches erkannt und sucht seitdem nach einem Unvergänglichen.«

»In Amm Abduhs Hütte«, bedauerte sie, »ist tatsächlich etwas Unveränderliches, nämlich die Leere.«

Ja, der Mann besitzt nur seine Gallabiya und schläft ohne Decke auf einem alten Sofa. So hatte er ihn gefunden, als er in das Hausboot eingezogen war; vor dem kommenden Winter mußte er ihm eine Decke besorgen. Mustafa redete auf Sammara ein, die Wasserpfeife zu probieren, und Ragab schloß sich ihm an:

»Warum lehnen Sie sie so beharrlich ab?«

»Warum zieht sie Sie in ihren Bann?« fragte sie lachend. »Das ist die entscheidende Frage!«

»Nur die Abstinenz bedarf der Erklärung.« Allen wurde klar, daß sie danach trachtete, den geheimnisvollen Bann zu ergründen. Ja, warum verlangten die Leute begierig nach dem entrückenden Rausch der Wasserpfeife? Warum hingen sie an dem Dämmerzustand?

»Schlagen Sie das Wort >Sucht< in der Encyclopaedia Britannica nach!« sagte Khalid Azzuz.

»Vorsicht, keine Gemeinplätze, meine Dame«, sagte Mustafa Raschid eifrig, und als sie zögernd lächelte, fügte er hinzu: »Hüten Sie sich davor, so lächerliche Worte wie Flucht und dergleichen in den Mund zu nehmen!«

»Ich möchte verstehen«, sagte sie. »Eine neue Untersuchung?«

»Ich verwahre mich gegen solche Verdächtigungen.«

»Gemeinplätze sind wertlos«, sagte Mustafa Raschid herausfordernd. »Wir sind alle arbeitende Menschen, ein Buchhalter, ein Kunstkritiker, ein Schauspieler, ein Schriftsteller, ein Rechtsanwalt, ein Beamter. Wir geben der Gesellschaft, was sie von uns fordert und mehr. Wovor sollten wir fliehen?« Ernsthaft wandte sie ein:

»Sie unterstellen mir Meinungen und versuchen, sie zu widerlegen. Ich frage nur, was Ihnen diese Pfeife bedeutet.«

Darauf erwiderte Ali as-Sayyid:

»Sie gibt uns, was mit den Worten des Dichters etwa so lautet: Augen bleiben wach, und andere schlummern um der Dinge willen, die sein werden oder nicht. Verscheuche den Kummer, wie du kannst, denn es ist Wahnsinn, Sorgen zu tragen!«

»Es sind also die Sorgen…«, sagte sie beinahe triumphierend. Mustafa Raschid blieb jedoch beharrlich: »Wir stellen uns den Alltagssorgen mit aller Energie, wir sind keine Faulenzer, sondern Familienväter und Unternehmer.« Die Welt mutet sonderbar an und wird noch sonderbarer, sobald der geistige Streit beginnt. Die Sorgen, die Faulenzer und die Gemeinplätze. Die Berauschten diskutierten mit geröteten Augen. Der Mond war nicht mehr zu sehen, aber seine Perlen glitzerten auf der Wasserfläche wie eine unbekannte Glückseligkeit. Was will die Frau, und was wollen die Berauschten? Sie halten es für Zeitvertreib, jene aber für Sucht. Erstaunlich, daß das Hausboot unter diesem Disput nicht bebt wie unter den Schritten auf dem Steg.

Amm Abduh trat ein, nahm die Wasserpfeife, um das Wasser zu erneuern, brachte sie wieder und entfernte sich. Anis blickte auf die Lichtperlen im Wasser und lächelte. Er vernahm die Stimme Sammaras, die ihn anredete, und schaute sie an, hielt jedoch mit der Arbeit nicht inne. »Ich möchte Ihre Meinung hören.«

»Heiraten Sie, Fräulein!« antwortete er einfach. Sie lachten. Sie ziehe die Rolle eines Predigers vor, meinte Ragab. Aber sie wollte sich nicht aus der Fassung bringen lassen. Sie forderte Anis mit Blicken auf, eine Antwort zu geben. Aber er wandte sich von ihr ab und seinem Tun zu. Warum waren eins und eins zwei?

Eine schreckliche Frau, die die Selbstverständlichkeiten des Lebens in Frage stellt. Was will sie? Wie können wir bei dieser unablässigen Störung berauscht werden? Schließlich gab sie die Hoffnung auf eine Antwort von ihm auf und wandte sich an Mustafa:

»Zugegeben, Sie begegnen den Sorgen des Alltags mit rechter Energie, wie steht es aber mit dem öffentlichen Leben?«

»Meinen Sie die Innenpolitik?«

»Und die Außenpolitik!«

»Und die Weltpolitik, warum nicht?« spottete Khalid. »Auch die«, lächelte sie.

»Die Politik der Gestirne nicht zu vergessen…«, warf Mustafa ein.

»Sie sehen, daß die Sorgen größer sind, als Sie denken.«

»Jetzt fangen wir an zu verstehen. Sie bedauern, daß wir die Zeit mit abendlichen Zusammenkünften verschwenden, und glauben, daß wir uns vor unseren wirklichen Aufgaben drücken und daß wir ohne diese Ablenkung die Probleme der arabischen Nation, der Welt und des Universums lösen könnten.« Sie lachten wieder, warfen Anis vor, daß er der eigentliche Grund für die Leiden der Welt und für die Unerklärlichkeit des Universums sei. Mustafa schlug vor, die Wasserpfeife in den Nil zu werfen und dann die Arbeit unter sich zu verteilen, Khalid Azzuz solle sich der Innenpolitik widmen, Ali as-Sayyid der Weltpolitik und Mustafa der Entzifferung der Chiffren des Alls. Sie fragten sich, wie sie anfangen, wie sie sich organisieren sollten und wie sie den Sozialismus auf demokratischer Basis ohne Betrügerei und Zwang verwirklichen könnten. Wie waren Weltprobleme wie Krieg und Rassendiskriminierung zu lösen? Sollte Mustafa unverzüglich damit beginnen, die Rätsel des Universums zu entziffern? Sollte er zu diesem Zweck Naturwissenschaften und Philosophie studieren oder sich damit begnügen, sich in sich selbst zu versenken und auf den Strahl der Erleuchtung zu warten?

Sie bedachten, welche zähen Hindernisse ihnen entgegenstünden und daß Gefahren wie Entlassung, Verhaftung und Tod drohten. Eine Stimme beklagte sich über das Verrinnen der Zeit.

Der Mond war verschwunden, und von dem glitzernden Teppich war nur ein dünner Streifen übriggeblieben. Die Pfeife kreiste weiter, und Sammara hörte nicht auf zu lachen. In seinem Kopf schwirrten allerlei Einfälle durcheinander, die islamischen Eroberungszüge und die Kreuzzüge, die Inquisition, das tödliche Schicksal der Liebenden und der Philosophen, die blutigen Konflikte zwischen Katholiken und Protestanten, die Märtyrerzeit und die Auswanderung nach Amerika, der Tod Adilas und Haniyas, seiner Frau und seiner Tochter, und das Feilschen mit den Mädchen der Nilallee, der Wal, der Jonas rettete, Amm Abduhs Arbeit zwischen Imamat und Zuhälterei, die nicht zu beschreibende Stille der späten Nachtstunden, die phosphoreszierenden Einfälle, die für einen Augenblick aufleuchteten und für immer vergingen. Die Stimme Sammaras weckte ihn; sie fragte: »Wie waren Sie in Ihrer frühen Jugend?«

Ein Gelächter erscholl. Warum lachen sie? Hatte ihr Leben keine frühe Jugend gehabt? Ferne Erinnerungen, die' nun der Steinzeit angehören. Das Dorf, der einzige Wohnraum und das Unveränderliche. Das Verharren im Dorf und in dem einzigen Raum. Der Mond ging damals auf und unter und erinnerte nicht an ein Ende. Khalid sagte:

»In meinen jungen Jahren blieb keine Frage ohne Antwort, die Erde drehte sich nicht, die Hoffnung bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von hundert Millionen Lichtjahren in die Zukunft.«

»Ich fragte mich eines Tages, warum die Angst vor dem Tod einem ewigen Glück im Wege steht«, erklärte Ali as-Sayyid. Und Mustafa Raschid sagte:

»Bei einer Protestdemonstration wären Anis und ich damals beinahe umgekommen.«

Das Mädchen aber wunderte sich über nichts. Sie sprach davon, daß der einstige Enthusiasmus in neuen Formen wiedergewonnen werden könnte. Aber sie wiesen auf den Verrat der Frauen hin, der ihnen das Vertrauen in sie genommen habe. Zu Mustafa, der ihre Ideen am lautesten bestritt, sagte sie: »Sie fliehen vor der Verantwortung in das Absolute.« Lakonisch antwortete er:

»Für viele ist die Verantwortung der Weg, vor dem Absoluten zu fliehen.«

Das Ei und die Henne. Was mich betrifft, so schabe ich Haschisch, stopfe, lege auf, zünde das Feuer an und lasse die Wasserpfeife kreisen, dann mache ich mich zum Lagerplatz für den Schrott ihres Gezänks. Die Frauen lachen und träumen von der Liebe. Und die Zeit verfliegt mit verwirrender Geschwindigkeit. Immer wieder, wenn die Professorin gehen wollte, beharrte der Zauberer darauf, daß sie bliebe. Bald würde die Sitzung aufgehoben sein. Al-Khayyam, der einst eine große Schule gegründet hatte, bürgt heute für den Ruhm eines Luxushotels. Bei unserem letzten Zusammentreffen eröffnete mir Khayyam, daß er in einen Sportklub einträte, lebte er in unseren Tagen. »Es ist Zeit.«

Alle Gefährten gingen, nur Ragab und Sammara blieben zurück. Kein Zweifel, sie ahnen nicht, daß der Nil uns zu unserem jetzigen Zustand verurteilt hat. Von allen unseren alten Kulturen ist nur der Ibiskult übriggeblieben. Die eigentliche Krankheit ist die Angst vor dem Leben und nicht die Angst vor dem Tod. Und nun hören wir, wie gewohnt, den üblichen Dialog: »Wäre es nicht besser, meine Liebe, die Liebe zu genießen?«

»Eine gute Idee.«

»Also dann…«

»Ich habe Ihnen gesagt, ich bin ein ernsthafter Mensch.«

»Bürgerliche Moral!«

»Ernst ist Ernst.«

»Bei Gott, unter welchen Voraussetzungen würden Sie sich denn hingeben?«

Als sie nicht antwortete, fuhr er fort: »Etwa nach einer Heirat?«

»Sagen Sie, aus Liebe…«

»Dann kommen Sie?«

»Ist es Ihr Ernst?«

»Ich scherze nie.«

»Und Sana?«

»Sie wissen anseheinend nichts von der Psyche verrückter Teenager.«

»Ich weiß genug darüber.«

»Würden Sie sich hingeben, wenn ich Ihnen verspreche, an die Ernsthaftigkeit zu glauben?«

»Sie sind wirklich witzig.«

Da näherte er sein Gesicht dem ihrigen. Die alte Szene wiederholte sich. Er küßte ihre Lippen. Sie wehrte sich nicht, aber sie erwiderte den Kuß nicht, sondern blickte ihn kalt und ironisch an. Der Ritter ist geschlagen und zieht sich zurück.

Auf diese Weise ging der persische Ritterstaat zugrunde. Er sagte lächelnd:

»Gehen wir im kleinen Garten spazieren!«

»Es ist aber schon sehr spät.«

»Im Hausboot gibt es keine Zeit.«

Der Raum blieb leer zurück. Nein, er war noch nicht leer, da waren noch die Überreste der Sitzung, die Bibliothek, der Wandschirm, der Kühlschrank, das Telefon, das Neonlicht, die blaue Lampe, zwei Sessel, ein hellblauer Teppich mit Rosenmuster und das Skelett eines Menschen aus dem Atomzeitalter. Sie aber gingen im Garten spazieren, das feuchte Gras würde ihre Hitze kühlen. Ihr Geflüster würde auf die Veilchen- und Jasminblätter niedergehen. Und es war nicht ausgeschlossen, daß sie nach den Tönen der Nachtgrillen tanzten.

Amm Abduh kam, um seine letzte Arbeit zu verrichten. Er beobachtete ihn lange, dann sagte er: »Falls du ein Mädchen findest…«

»Uoh!«

»Vor der Gebetswaschung oder danach, sonst wehe dir…«

»Ein rechtschaffener Mann, der regelmäßig zum Frühgebet kam, ist gestorben.«

»Dir wünsche ich ein langes Leben; mir scheint, daß du uns alle überleben wirst.«

Der Alte lachte unschuldig, während er das Tablett wegtrug. Anis' Auge fiel auf eine weiße Tasche auf dem Sitekissen, auf dem Sammara gesessen hatte. Es schien ihm, daß die Tasche ihre Eigenart habe und daß sie ihn irgendwie listig anziehe. Ein starkes Verlangen, etwas Ungewöhnliches zu tun, überkam ihn. Er streckte die Hand aus und öffnete die Tasche. Er sah die üblichen Gegenstände, aber sie schienen ihm höchst eigenartig, Wohlgeruch strömte ihm entgegen. Ein Taschentuch, ein dunkelblaues Fläschchen, ein Kamm mit silbernem Griff, eine Börse und ein kleines Notizbuch. Er öffnete die Börse und fand einige Geldscheine. Es kam ihm der Einfall, ein halbes Pfund zu nehmen, um es dem Mädchen zu geben, das Amm Abduh ihm bringen würde. Er freute sich sehr darüber. Er glaubte fest, daß er damit auf eine einzigartige Idee gekommen sei, die ihm ein großes Vergnügen bereiten würde. Er nahm das Notizbuch und steckte es in seine Tasche. Er schloß die Handtasche und lachte aus vollem Halse. Der gescheiterte Sezierversuch von einst wird wiederaufgenommen und ein geschlossenes Herz aufgeschlitzt. Er wird sich verjüngen und die Tage des unbeschwerten Vergnügens wieder auffrischen. Das Mädchen wird sich alles Mögliche und Unmögliche denken. Sie wird sich fragen, ob das Protoplasma von vornherein dazu bestimmt gewesen sei, alle diese Wunder zu enthalten. Sie wird mich fragen, wann ich ein Vulkan gewesen bin, bevor ich zu einem leblosen Sediment wurde. Darauf weiß ich keine Antwort, aber vielleicht weißt du eine, du, dessen die Geschichte rühmend gedenkt. Er saß vor mir wie ein Standbild.

»Du bist Thutmosis III.?«

»Ja«, antwortete er mit einer Stimme, die mich an Mustafa Raschid erinnerte. »Was tust du?«

»Ich teile den Thron mit meiner Schwester Hatschepsut.«

»Viele fragen, warum du so träge bist im Schatten ihrer Macht?«

»Sie ist die Königin.«

»Aber du bist der König.«

»Sie ist stark und herrschsüchtig.«

»Aber du bist der oberste Feldherr Ägyptens und der größte seiner Herrscher.«

»Ich habe noch keinen Krieg geführt und die Regierung nicht ausgeübt.«

»Ich spreche zu dir von dem, was du sein wirst. Begreifst du das nicht?«

»Wie hast du das erfahren?«

»Aus der Geschichte, alle wissen es.«

Er lachte und schaute mich an, als sähe er einen Geistesgestörten vor sich, ich aber beharrte darauf: »Es ist Geschichte, glaub mir!«

»Aber du sprichst von einer unbekannten Zukunft!« In größter Verwirrung wiederholte ich wie in einem Alptraum: »Es ist Geschichte, glaub mir!«

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