Dreimal weg damit!


„War das Ihr ganzes Schießpulver?", fragte Kasperl.

„Bis auf den letzten Krümel", versicherte Hotzenplotz. „Glaubt ihr mir nun, dass ich ehrlich beschlossen habe die Räuberei an den Nagel zu hängen?"

„Jetzt schon", meinte Seppel.

„Und du, Kasperl?"

„Meine Hand drauf, Herr Hotzenplotz!"

Somit war alles klar – bis auf eines. Und dies war ein Punkt, der dem ehemaligen Räuber zu schaffen machte.

„Ob auch Herr Dimpfelmoser mir endlich glauben wird?"

„Unbedingt", sagte Kasperl. „Frau Schlotterbeck wird ihm genau berichten, was mit dem Pulver geschehen ist – falls er es nicht mit eigenen Augen beobachtet hat."

„Wie das?", fragte Hotzenplotz.

Kasperl und Seppel verrieten ihm, welche Bewandtnis es mit Frau Schlotterbecks magischer Kugel hatte.

„Ein tolles Patent, muss ich sagen!"

Hotzenplotz kratzte sich hinter dem linken Ohr und räusperte sich; dann rief er mit lauter Stimme, um sicherzugehen, dass man es in Frau Schlotterbecks Wohnstube nicht überhören konnte:

„Wie Sie bemerkt haben dürften, geschätzte Zuschauer, habe ich meinen restlichen Vorrat an Schießpulver ratzeputz in die Luft gejagt – und nun geben Sie bitte Acht, was Kasperl, Seppel und ich mit den Messern und den Pistolen tun werden! Wenn Sie mich dann noch immer für einen Halunken halten ist Ihnen nicht zu helfen. Schließlich, verdammt nochmal, hat man ja eine Ehre im Leib, nicht wahr? Das sollten Sie nicht vergessen, Herr Dimpfelmoser – auch wenn Sie tausendmal von der Polizei sind!"

Er winkte den Freunden und sagte:

„Los jetzt – wir wollen es ihnen zeigen!"

Sie gingen gemeinsam zur Räuberhöhle, der Sack mit den Waffen lag griffbereit hinter der Eichentür. Hotzenplotz lud ihn sich auf die Schulter, dann führte er Kasperl und Seppel durch Wald und Gestrüpp an den Rand des Moores.

„Dicht hinter mir geblieben!", wies er sie an. „Die Wege und Stege hier draußen sind schmal, schon mancher hat einen falschen Tritt getan – und dann ist er im Moor versunken, als ob es ihn nie gegeben hätte. Aber wenn einer sich hier zurechtfindet, ist es der alte Hotzenplotz."

„Hoffen wir's!", dachte Kasperl und Seppel spuckte zur Sicherheit dreimal aus.

Auf schwankenden Pfaden folgten sie Hotzenplotz in das Moor hinaus. Es gab Stellen, da quatschte der Boden, als müssten sie jeden Augenblick stecken bleiben. Das Wasser drang ihnen in die Schuhe – doch allemal fanden sie wieder auf festen Grund zurück.

An einem besonders schwarzen und einsamen Tümpel blieben sie stehen.

„Wollen wir anfangen?"

Hotzenplotz kramte eines der sieben Messer aus seinem Sack und reichte es Kasperl.

„Weg damit!"

„Dreimal weg damit!"

Kasperl streckte den Arm aus, dann ließ er das Messer fallen. Glucksend und blubbernd versank es auf Nimmerwiedersehen im Wasser.

„Wer will, mag es sich herausholen – weiter jetzt!"

Kreuz und quer durchwanderten sie das Moor, von Tüm-

pel zu Tümpel. Kasperl und Seppel durften sich abwechseln. Sie versenkten die Waffen einzeln, jede an einer anderen, unzugänglichen Stelle.

„Weg damit!", riefen sie, wenn die schwarze Tunke darüber zusammenschwappte. „Weg damit – dreimal weg damit!"




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