Dick Francis Knochenbruch

Einleitung

Unbefriedigende Vater-Sohn-Beziehungen interessieren mich in solchem Maß, daß Buchkritiker in ihren Kolumnen über meine eigenen persönlichen Erfahrungen spekuliert haben. Sie meinten, ich müsse zu Hause sehr gelitten haben. Der Ordnung halber sei dazu folgendes bemerkt: Ich hatte einen liebevollen, amüsanten, seiner Frau stets treuen Vater, der weibliche Gesellschaft genossen hat und zusammen mit meiner Mutter meinen Bruder und mich mit einem Höchstmaß an sachlicher Strenge und absolut ohne jegliche Strafen großgezogen hat. Es hat niemals irgendwelche unlösbaren Probleme gegeben zwischen meinem Vater und mir, zu keiner Zeit. Ich hatte eine gute Kindheit und habe in der Folge versucht, meinen beiden dankbaren und mittlerweile erwachsenen Söhnen dieselbe Erziehung zuteil werden zu lassen.

Ja wirklich, wenn meine eigenen Vater-Sohn-Beziehungen entweder mit der einen oder der anderen Generation schmerzlich oder stürmisch gewesen wären, wäre ich nicht in der Lage, in meinen Romanen darüber zu schreiben. Nur weil sie für mich rein imaginär sind, kann ich die Grausamkeit und Herrschsucht zwischen Eltern und Kind beschreiben.

In Knochenbruch geht es um zwei Väter, die beide einen Sohn haben, und um die wechselseitigen Beziehungen, die sich zwischen diesen vier Personen entwickeln, als einer der Väter die totale Gewalt über beide Söhne zu erlangen versucht.

Dieses Thema hätte in viele Gewänder gekleidet werden und in jedes Zeitalter, jedes Land versetzt werden können. Ich beschloß, es hier und jetzt in Newmarket vor dem Hintergrund der Pferderennen spielen zu lassen, und schmückte die Szene mit knochenbrechenden Schlägen aus, mit denen ein durch und durch respektabler Rennstall unterwandert, erobert und zerstört werden sollte.

Der Erzähler Neil Griffon ist einer der Söhne. Ich ließ ihn aus dem Geschäftsleben und nicht aus der Rennwelt kommen und stattete ihn mit einem scharfen, intuitiven Verstand aus, der in direktem Gegensatz zu dem unmittelbar Bösen des zerstörerischen, feindlichen Vaters steht. Griffon untergräbt die direkte Aggression, indem er nicht wie erwartet reagiert und eine Hintertürlösung für sein Dilemma findet.

Die Wechselspiele und Unterströmungen bei Vater-SohnKämpfen haben mich während meiner ganzen Arbeit an Knochenbruch fasziniert, selbst während ich die Seiten mit sich überstürzenden Geschehnissen, Gefahren und prachtvollen Pferden füllte.

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