6

Ich saß ziemlich lange einfach nur da, hielt das kleine Modell in Händen, führte mir seine Bedeutung vor Augen und fragte mich, ob Enzo Rivera Moonrocks Beinbruch möglicherweise tatsächlich arrangiert haben konnte oder ob er lediglich so tat, als sei ein echter Unfall in Wahrheit sein Werk gewesen.

Im Prinzip glaubte ich nicht, daß er Moonrock» zerstört «hatte. Was mir jedoch plötzlich in seiner ganzen verhängnisvollen Tragweite klar wurde, war die Bedeutung des wiederholt aufgetauchten Wortes: Zerstören.

Beinahe jedes Pferd, das sich ein Bein brach, mußte zerstört, das heißt eingeschläfert werden, da es nur in außergewöhnlichen Fällen möglich war, es zu heilen. Pferde konnte man nicht ins Bett stecken. Sie legten sich kaum jemals hin. Um das Gewicht eines Pferdes von einem Bein herunterzunehmen, mußte man es in Schlingen aufhängen. Wenn man es aber so viele Wochen in Schlingen festhielt, wie es dauerte, bis ein tragender Knochen zusammenwuchs, brachte das immer Schwäche und Darmprobleme mit sich. Rennpferde, von Natur aus sehr empfindliche Geschöpfe, konnten an Inaktivität sterben, und wenn sie überlebten, waren sie nachher nie mehr so gut wie vorher; nur im Falle wertvoller Deckhengste und Zuchtstuten wurde für gewöhnlich überhaupt ein Versuch gemacht, sie am Leben zu erhalten.

Wenn Enzo Rivera einem Pferd das Bein brach, ruinierte er es. Wenn er genug Beine brach, würden die Besitzer ihre überlebenden Tiere abtransportieren, und der Stall selbst würde zerstört sein.

Alessandro hatte gesagt, sein Vater habe ihm die Dose als ein Versprechen dessen geschickt, was er tun könne.

Wenn er Pferdebeine brechen konnte, konnte er den Stall tatsächlich zerstören.

Aber ganz so einfach war es nicht, einem Pferd das Bein zu brechen.

Tatsache oder Bluff.

Ich betastete das kleine, verstümmelte Pferd. Ich wußte nicht und konnte auch nicht entscheiden, für welche von beiden Möglichkeiten es stand. Aber ich beschloß zumindest, ein wenig von meinem eigenen Bluff in Tatsachen umzusetzen.

Ich verfaßte einen vollen Bericht von der Entführung, ausgeschmückt mit jedem Detail, an das ich mich erinnern konnte. Dann packte ich das kleine Holzpferd wieder in seine Dose und schrieb eine kurze Erklärung über seine mögliche Bedeutung nieder. Daraufhin steckte ich alles in einen kräftigen braunen Umschlag, schrieb die altehrwürdigen Worte:»Zu öffnen im Falle meines Todes«, steckte ihn dann zusammen mit einem Begleitschreiben in einen größeren Umschlag und schickte das Ganze von der Hauptpost in Newmarket an meinen Londoner Rechtsanwalt.

«Du hast was getan?«rief mein Vater.

«Einen neuen Lehrling angenommen.«

Er warf einen zornigen Blick auf das ganze Gerümpel, das ihn an sein Bett fesselte. Nur die Tatsache, daß er angebunden war, hinderte ihn daran, buchstäblich an die Decke zu gehen.

«Es ist nicht deine Sache, neue Lehrlinge anzunehmen. Du sollst das nicht tun. Hörst du?«

Ich wiederholte mein Lügenmärchen von Enzo, der gut für Alessandros Privileg bezahle. Die Botschaft brach den Widerstand meines Vaters und nahm ihm merklich den Wind aus den Segeln. Eine nachdenkliche Miene gewann die Oberhand und schließlich ein widerwilliges Nicken.

Er weiß es, dachte ich. Er weiß, daß der Stall bald Liquiditätsprobleme bekommen wird.

Ich fragte mich, ob es ihm gut genug ging, um die Sache zu besprechen, oder ob er, selbst wenn es ihm gut genug ging, überhaupt fähig sei, mit mir darüber zu reden. Wir hatten in unserem Leben noch nie etwas diskutiert: Er hatte mir gesagt, was ich tun sollte, und ich hatte es entweder getan oder gelassen. Das Gottesgnadentum der Könige war nichts gegen seine Art, mit der er auch die meisten Besitzer behandelte. Sie empfanden alle — in verschiedenen Abstufungen — Ehrfurcht vor ihm, und einige hatten regelrecht Angst; aber sie ließen ihre Pferde in seinem Stall, weil er Jahr um Jahr die Pokale, die zählten, nach Hause holte.

Er fragte, wie die Pferde arbeiteten. Ich gab ihm einen ausführlichen Bericht, und er hörte mit einem skeptischen Zug um Mund und Augenbrauen zu, um mir zu zeigen, daß er den Wert einiger oder aller meiner Einschätzungen bezweifelte. Ich erzählte ihm ohne Verbitterung alles, was für ihn von Interesse war, und am Ende sagte er:»Sag Etty, daß ich eine Liste von der Arbeit will, die jedes Pferd tut, und von seinen Fortschritten.«

«Mach’ ich«, stimmte ich bereitwillig zu. Er forschte in meinem Gesicht nach Anzeichen von Ärger und schien eine Spur enttäuscht zu sein, als er nichts dergleichen fand. Feindseligkeit eines alternden, gebrechlichen Vaters seinem erwachsenen, gesunden Sohn gegenüber ist eine ziemlich verbreitete Erscheinung in der Natur, und es machte mich nicht nervös, daß er mir diese Gefühle zeigte. Trotzdem sollte er nicht die Befriedigung bekommen, mich besiegt zu glauben; und er hatte keine Ahnung, wie geübt ich darin war, hochmütige Sieger nach unverdienten Triumphen wieder auf den Teppich zu holen.

Ich sagte nur:»Soll ich die Liste mit den Nennungen mitnehmen, damit Etty weiß, auf welche Rennen sie die Pferde vorbereiten soll?«

Seine Augen wurden schmal, und sein Mund war plötzlich verkniffen, während er mir erklärte, daß es ihm unmöglich gewesen sei, die Nennungen zu machen: Röntgenaufnahmen und medizinische Behandlungen hätten seine Zeit zu sehr in Anspruch genommen, und man ließe ihn nie lange genug allein, um sich zu konzentrieren.

«Sollen Etty und ich es zusammen einmal versuchen?«

«Ganz bestimmt nicht. Ich werde die Nennungen machen… Wenn ich mehr Zeit habe.«

«In Ordnung«, sagte ich friedfertig.»Wie geht’s dem Bein? Du scheinst ja langsam wieder zu dir zu kommen.«

«Es ist nicht mehr so schlimm«, gab er zu. Er glättete die ohnehin faltenlose Decke, die über seinem Bauch lag, Ausdruck seiner unwandelbaren Angewohnheit, seine Umgebung genauso ordentlich, genauso würdig, genauso steif wie seine Seele zu gestalten.

Ich fragte, ob ich ihm irgend etwas mitbringen könne.»Ein Buch?«schlug ich vor.»Obst? Oder Champagner?«Wie die meisten Rennpferdtrainer betrachtete er Champagner als eine Art bessere Coca-Cola, vorzugsweise am Morgen zu trinken, wenn überhaupt, und er wußte, daß Champagner als Muntermacher für Kranke kaum seinesgleichen hatte.

Er legte den Kopf schief und dachte nach.»Es sind noch ein paar halbe Flaschen im Keller von Rowley Lodge.«

«Ich bringe welche mit«, sagte ich.

Er nickte. Er würde niemals — was ich auch tat — danke sagen. Ich lächelte innerlich. Der Tag, an dem mein Vater mir dankte, würde der Tag sein, an dem seine Persönlichkeit auseinanderbrach.

Über das Krankenhaustelefon erkundete ich, ob ich in Hampstead willkommen war, und nachdem ich eine herzerwärmende Bestätigung erhalten hatte, lenkte ich den Jensen weitere acht Meilen nach Süden.

Gillie war mit dem Streichen des Schlafzimmers fertig, aber die Möbel stapelten sich immer noch im Flur.

«Warten auf den Teppich«, erklärte sie.»Wie auf Godot.«

«Godot ist nie gekommen«, bemerkte ich.

«Das«, pflichtete sie mir mit übertriebener Geduld bei,»ist es, was ich meine.«

«Dann schick Signalraketen hoch.«

«Seit Dienstag geht ein Knallkörper nach dem anderen unter irgendwelchen Kehrseiten hoch.«

«Mach dir nichts draus«, sagte ich besänftigend.»Laß uns zum Abendessen ausgehen.«

«Ich habe meinen Grapefruittag«, wandte sie ein.

«Na, ich nicht. Ganz bestimmt nicht. Ich hatte keinen Lunch, und ich habe Hunger.«

«Ich habe ein wirklich furchtbar tolles Grapefruitrezept. Die Hälften werden mit reichlich Süßstoff und einer Spur Kirsch übergossen und heiß gegessen.«

«Nein«, sagte ich kategorisch,»Ich gehe ins Empress.«

Das warf das Grapefruitprogramm über den Haufen. Das Empress liebte sie über alles.

«Hm, na ja… Es wäre doch sehr langweilig für dich, allein zu essen«, sagte sie.»Eine Sekunde; ich zieh’ mir mein schäbiges Schwarzes an.«

Ihr schäbiges Schwarzes war ein langärmliges Kleid von Yves Saint Laurent, das ihre Kurven geschickt kaschierte. Es war absolut nichts Schäbiges daran, ganz im Gegenteil, und ihre Beschreibung war ein gewaltiges Understatement, als könnte sie, wenn sie seine Klasse herunterspielte, ihre Schuldgefühle wegen des Preises vergessen. Sie hatte in jüngster Zeit einige vage sozialistische Ansichten entwickelt, und sie begann sich ein ganz klein wenig Gedanken darüber zu machen, daß man mit dem, was sie für ein einziges Kleid bezahlte, eine zwölfköpfige Familie die ganze Fastenzeit hindurch hätte ernähren können.

Das Dinner im Empress war wie immer zwanglos, üppig und vorzüglich. Gillie bestellte Garnelen in Curry, gefolgt von Hühnchen in Brandy-Sahne-Sauce und lachte, als sie meinen ironischen Blick auffing.

«Zurück zur Grapefruit«, erklärte sie.»Aber erst morgen.«

«Wie geht’s den notleidenden Waisen?«fragte ich. Sie arbeitete drei Tage die Woche für eine Adoptionsvermittlung, der wegen der Pille und bequemer Abtreibungsmöglichkeiten langsam der Rohstoff ausging.

«Du willst nicht zufällig zweijährige Zwillinge haben, afroasiatische Jungen, von denen einer schielt?«erkundigte sie sich.

«Nicht unbedingt, nein.«

«Arme kleine Geschöpfe. «Geistesabwesend aß sie ein recht großzügig mit Butter bestrichenes Brötchen.»Die werden wir nie unterbringen. Sie sind nicht einmal durchschnittlich hübsch.«

«Gegen das Schielen kann man etwas tun«, sagte ich.

«Dazu muß es aber erst einmal jemandem wichtig genug sein.«

Der Wein, den wir tranken, war bescheidener als Gillies, aber besser als die meisten.

«Ist dir eigentlich klar«, sagte Gillie,»daß eine zehnköpfige Familie eine Woche lang von dem leben könnte, was dieses Dinner kostet?«

«Vielleicht hat ja der Kellner eine zehnköpfige Familie«, meinte ich.»Und wenn wir hier nicht essen würden, wovon würden sie dann leben?«

«Oh… bla bla«, sagte Gillie, warf jedoch dem Mann, der ihr das Hühnchen brachte, einen abwägenden Blick zu.

Sie fragte, wie es meinem Vater ginge. Ich sagte, besser, aber noch keineswegs gut.

«Er meinte, er würde die Nennungen machen«, erklärte ich ihr,»aber er hat damit noch nicht einmal angefangen. Behauptet, das läge daran, daß man ihm nicht genug Zeit ließe, aber die Schwester sagt, er schlafe sehr viel. Sein Körper war wohl schrecklichen Erschütterungen ausgesetzt und hat sich noch nicht davon erholt.«

«Was wirst du denn dann wegen der Nennungen unternehmen? Warten, bis es ihm bessergeht?«

«Kann ich nicht. Das nächste Nennungsformular muß bis Mittwoch rausgehen.«

«Was passiert, wenn es das nicht tut?«

«Die Pferde werden uns weiter im Stall die Haare vom Kopf fressen, während sie eigentlich auf der Rennbahn versuchen sollten, ihren Unterhalt zu verdienen. Es ist höchste Zeit, wenn ich sie noch für einige Rennen in Chester und Ascot und für den Craven-Renntag in Newmarket nennen will.«

«Du wirst es also selbst machen«, sagte sie nüchtern,»und sie werden alle gewinnen.«

«Beinahe jede Nennung ist besser als gar keine Nennung«, seufzte ich.»Und nach der Wahrscheinlichkeitstheorie müssen einige von ihnen einfach richtig sein.«

«Da hast du’s also. Alle Probleme gelöst.«

Aber es gab durchaus noch Probleme, und zwar zwei. Zwei Probleme, die schlimmer waren als dieses und wie Klippen vor mir aufragten. Das finanzielle Problem, das ich lösen konnte, wenn es sein mußte, und das von Alessandro, von dem ich noch nicht wußte, wie ich es anpacken sollte.

Am folgenden Morgen kam er zu spät. Die Pferde fürs erste Lot zockelten bereits über die Aschenbahn, und ich stand mit Etty, die gerade die Reiter wechselte, in der Mitte, als Alessandro durch das Tor vom Hof kam. Er wartete auf eine Lücke zwischen den vorbei trab enden Pferden, überquerte dann die Aschenbahn und kam auf uns zu.

Die Eleganz seiner Ausrüstung war auch nach einer Woche ungetrübt. Die Stiefel leuchteten noch genauso glänzend, die Lederhandschuhe waren noch genauso bleich und Skijacke und Reithosen nach wie vor makellos. Auf seinem Kopf trug er jedoch eine blau-weiß gestreifte Wollmütze mit einer Bommel, genau wie die anderen Pfleger: Aber bei Alessandro sah dieser mollige Schutz gegen den schneidenden Märzwind so unpassend aus wie eine elegante Melone am Strand.

Ich lächelte nicht einmal. Die schwarzen Augen betrachteten mich mit ihrer gewohnten Kälte aus einem Gesicht, das eher abgezehrt als zart wirkte. Die kräftige Knochenstruktur war unter der gelblichen Haut deutlich zu sehen, und zwar noch deutlicher, so schien es mir, als vor einer Woche.

«Was wiegen Sie?«fragte ich unvermittelt.

Er zögerte ein wenig.»Ich werde mit 41,5 Kilo reiten können, wenn die Rennen beginnen. Ich werde alle Gewichtserlaubnisse bekommen.«

«Aber jetzt? Was wiegen Sie jetzt?«

«Ein paar Pfund mehr. Aber ich werde sie abnehmen.«

Etty warf mir einen zornigen Blick zu, versagte es sich jedoch, ihn darauf hinzuweisen, daß er überhaupt keine Rennen bekommen würde, wenn er nicht gut genug war. Sie warf einen Blick auf ihre Liste, um festzustellen, welches Pferd sie für ihn vorgesehen hatte, öffnete den Mund, um es ihm zu sagen, schloß ihn dann wieder, und ich konnte buchstäblich sehen, wie ein Impuls Besitz von ihr ergriff.

«Nimm Traffic«, sagte sie.»Du kannst auf Traffic aufsteigen.«

Alessandro stand ganz still da.

«Er muß nicht«, sagte ich zu Etty, und zu Alessandro:»Sie müssen Traffic nicht reiten. Nur wenn Sie möchten.«

Er schluckte. Hob das Kinn, nahm seinen Schneid zusammen und sagte:»Ich möchte.«

Mit einem entschlossenen Zug um den Mund winkte Etty Andy herbei, der bereits auf Traffic saß, und erklärte ihm die Veränderung.

«Mit Vergnügen«, sagte Andy herzlich, saß ab und half Alessandro auf seinen unruhigen Platz. Traffic holte zu ein paar einleitenden Bocksprüngen aus, fand heraus, daß er einen weniger abgebrühten Burschen als gewöhnlich auf dem Rücken hatte, brach zur Seite aus und trabte quer durch den Ring.

Alessandro fiel nicht herunter, aber das war auch das Beste, was man sagen konnte. Er hatte nicht die Erfahrung, um den widerspenstigen Hengst zum Gehorsam zu bewegen, von allem anderen ganz zu schweigen, aber er hielt sich sehr viel besser, als ich es vermocht hätte.

Etty sah ihm ungnädig zu und befahl den anderen, ihm möglichst viel Platz zu machen.

«Dieser unverschämte kleine Fatzke braucht dringend einen Denkzettel«, holte sie zu einer überflüssigen Erklärung aus.

«Er ist gar nicht so schlecht«, bemerkte ich.

«Hm. «In ihrer Stimme lag tonnenschwere Verachtung.»Sehen Sie sich nur an, wie er am Zügel reißt. Das würde man bei Andy in tausend Jahren nicht erleben.«

«Besser, wir lassen ihn nicht raus auf die Heide«, sagte ich.

«Er kriegt seine Lektion«, erwiderte Etty hartnäckig.

«Wenn wir der Gans den Garaus machen, woher bekommen wir dann die goldenen Eier?«

Sie warf mir einen verbitterten Blick zu.»Der Stall braucht diese Art Geld nicht.«

«Der Stall braucht jede Art Geld, die er kriegen kann.«

Aber Etty schüttelte nur ungläubig den Kopf. Rowley Lodge hatte, seit sie dabei war, immer ganz oben an der Spitze gestanden, und niemand würde sie je davon überzeugen können, daß es eben dieser Erfolg war, der den Stall in Schwierigkeiten brachte.

Ich winkte Alessandro heran, und er kam mir so nah, wie sein Schaukelpferd es zuließ.

«Sie müssen ihn nicht auf der Heide reiten«, sagte ich.

Traffic zeigte uns sein Hinterteil, und Alessandro rief uns über die Schulter zu:»Tu’ ich aber. Ich möchte.«

Etty befahl ihm, an vierter Stelle im Lot zu reiten, und allen anderen, sich von ihm fernzuhalten. Sie selbst stieg in Indigos Sattel und ich in Cloud Cuckoo-lands, und George öffnete die Tore. Wir lenkten die Pferde direkt auf die Schrittbahn, in Richtung der Galoppbahn auf dem Warren Hill, und auf dem Weg dorthin ereigneten sich keine größeren Katastrophen, abgesehen davon, daß Traffic beim Überqueren der Moulton Road beinahe einen unvorsichtigen Turfspion über den Haufen geritten hätte. Der Mann sprang fluchend zur Seite und rief das Pferd bei seinem Namen. Die Turfspione von Newmarket kannten jedes Pferd auf der Heide vom Sehen her. Eine bemerkenswerte Leistung, da etwa zweitausend Pferde hier im Training waren, unter ihnen Hunderte von Zweijährigen, die sich im Lauf ihrer Entwicklung Monat für Monat veränderten. Turfspione lernten Pferdenamen, wie Schuldirektoren Namen neuer Jungen lernten, und machten selten einen Fehler. Alles, was ich hoffte, war, daß dieser hier zu sehr damit beschäftigt war, sich in Sicherheit zu bringen, um dem Reiter große Aufmerksamkeit zu schenken.

Wir warteten, bis wir auf dem Warren Hill an die Reihe kamen, da wir der vierte Stall waren, der beschlossen hatte, an diesem Morgen dort zu arbeiten. Alessandro ließ Traffic ein

Stückchen von uns entfernt im Kreis Schritt gehen — oder zumindest versuchte er, ihn Schritt gehen zu lassen. Traffics Vorstellung von Schritt hätte selbst einen buckelnden Mustang ermüdet.

Schließlich schickte Etty das Lot in kleinen Gruppen hügelaufwärts, während ich etwa auf halber Höhe auf Cloud Cuckoo-land saß und sie an mir vorbeiziehen sah. Auf dem Gipfel des Hügels hielten sie an, schwenkten dann nach links ab und ritten über die mittlere Schrittbahn zurück nach unten, um sich am Fuß des Hügels wieder zu sammeln. An den meisten Vormittagen kanterte jedes Pferd zweimal den Hügel hinauf, und das steile Gefälle verlangte ihnen auf einer vergleichsweise kurzen Distanz viel Arbeit ab.

Alessandro setzte sich mit der letzten Gruppe von nur vier Pferden hügelaufwärts in Bewegung.

Lange bevor er auf meiner Höhe war, konnte ich sehen, daß Traffic derjenige der beiden war, der das Sagen hatte. Den Warren Hill hinaufzugaloppieren war harte Arbeit, aber das hatte Traffic anscheinend noch niemand beigebracht.

Als er an mir vorbeikam, zeigte er alle Anzeichen eines Pferdes, das sich weigerte, am Gebiß zu gehen: den Kopf horizontal vorgereckt, das Mundstück zwischen die Zähne geklemmt, Augen, in denen sich das Weiß zeigte. Alessandro, der genausoviel Hoffnung haben konnte, die Situation zu beherrschen, wie eine Jungfrau auf einem Soldatenschiff, hing grimmig am Halsriemen und schien zu beten.

Der Gipfel der Anhöhe bedeutete für Traffic gar nichts. Er scherte heftig nach links aus und spurtete seitlich auf den Bury Hill zu, wobei er nicht einmal soviel Verstand zeigte, direkt auf den Stall zuzulaufen, sondern zu weit nach Norden abkam, so daß er ihn um eine halbe Meile verfehlte. Er stürmte immer weiter, seine Hufe donnerten erbarmungslos über den Rasen, und er trug Alessandro unerbittlich davon, etwa in die Richtung,

in der Lowestoft lag.

Es hätte mir nicht das geringste ausgemacht, wenn er geradewegs in die Nordsee gehechtet wäre, doch ich unterdrückte diesen Gedanken und hielt mir mit ein wenig mehr Vernunft vor Augen, daß es Rowley Lodge in den Grundfesten erschüttern würde, stieße Traffic etwas zu. Also trabte ich hinter ihm her, nachdem er in der Ferne verschwunden war, aber als ich die Bury St. Edmunds Road erreichte, war er bereits spurlos verschwunden. Ich überquerte die Straße, zügelte mein Pferd und überlegte, welche Richtung ich einschlagen sollte.

Ein Wagen mit einem erschrocken aussehenden Fahrer, der seinen Kopf aus dem Fenster streckte, kam langsam auf mich zu.

«So ein verdammter Irrer wäre beinahe direkt in mich reingeritten«, schrie er.»So ein verdammter Irrer auf der Straße, auf einem irren Pferd.«

«Muß ja ein furchtbarer Schreck gewesen sein«, rief ich ihm mitleidig hinterher, aber er funkelte mich nur böse an und wäre beinahe gegen einen Baum gefahren.

Ich trabte weiter über die Straße und fragte mich, ob das erste, was ich zu sehen bekommen würde, ein abgeworfener Alessandro wäre, und wenn ja, wie lange es dauern würde, den eigensinnigen Traffic zu finden und zurückzubringen.

Von der nächsten Anhöhe aus war immer noch nichts von ihnen zu sehen; die Straße schlängelte sich leer durch die Landschaft. Da ich langsam nervös wurde, trieb ich Cloud Cuckoo-land an, bis wir ziemlich schnell über den weichen Boden neben dem Asphalt dahintrabten.

Ich hatte die Limekilns hinter mir, und von Alessandro immer noch keine Spur. Die Straße lief schnurgerade hügelauf- und — abwärts. Kein Alessandro. Erst gute zwei Meilen von der Trainingsbahn entfernt fand ich ihn schließlich.

Er stand an der Kreuzung, war abgestiegen und hielt Traffics

Zügel in der Hand. Der Hengst hatte sich offensichtlich so lange verausgabt, bis er stehengeblieben war, und nun stand er erschlafft mit gesenktem Kopf da, seine Flanken hoben und senkten sich, und am ganzen Körper lief ihm der Schweiß herunter. Schaum spritzer sprenkelten seinen Hals, und die Zunge hing ihm erschöpft aus dem Maul.

Ich ließ mich von Cloud Cuckoo-land hinuntergleiten und fuhr mit den Händen über Traffics Beine. Keine empfindliche Stelle. Keine offensichtlichen Zerrungen. Erleichtert seufzte ich, richtete mich auf und sah Alessandro an. Sein Gesicht war steif, seine Augen ausdruckslos.

«Sind Sie in Ordnung?«fragte ich.

Er hob das Kinn.»Natürlich.«

«Traffic ist ein schwieriges Pferd«, bemerkte ich.

Alessandro antwortete nicht. Sein Selbstvertrauen mochte einen harten Schlag erlitten haben, aber er würde nicht so unmännlich sein, sich trösten zu lassen.

«Sie sollten ihn besser zu Fuß nach Hause bringen«, sagte ich.»Führen Sie ihn so lange, bis er sich richtig abgekühlt hat. Und halten Sie ihn von den Autos fern.«

Alessandro zog am Zügel, und Traffic drehte sich lustlos um, wobei er seine Beine erst bewegte, als es absolut unumgänglich wurde.

«Was ist das?«fragte Alessandro und zeigte auf einen kleinen Hügel im Gras in der Ecke der Kreuzung, an der er gestanden hatte. Er schob Traffic ein Stück zur Seite, damit ich sehen konnte, was er meinte, aber das war gar nicht nötig.

«Das ist das Grab des Jungen«, sagte ich.

«Von welchem Jungen?«Er war verblüfft. Jeder in Newmarket kannte das kleine Grab, nur er nicht. Der Hügel, etwas mehr als einen Meter lang, war wie die Wiesen in Parks mit niedrigen, sich überlappenden Drahtbögen abgesteckt. Ein paar schmutzig aussehende Plastiknarzissen steckten an dem Zäunchen, und einige verwelkende Blumen lagen verstreut in der Mitte. Außerdem ein weißer Plastikbecher, den irgend jemand dort hingeworfen hatte. Das Grab sah verloren aus und wirkte doch auf oberflächliche Art gepflegt.

«Es gibt eine Menge Legenden«, sagte ich.»Die wahrscheinlichste ist, daß er ein Hirtenjunge war, der bei der Bewachung seiner Herde eingeschlafen ist. Ein Wolf kam und tötete die Hälfte der Tiere, und als er aufwachte, quälte ihn die Reue so sehr, daß er sich erhängte.«

«Früher wurden Selbstmörder an Kreuzungen begraben«, sagte Alessandro nickend.»Das ist bekannt.«

Ich konnte keinen Nachteil in dem Versuch sehen, Alessandro ein wenig wie einen normalen Menschen zu behandeln, also fuhr ich mit der Geschichte fort.

«Das Grab wird gepflegt, wenn auch auf eine etwas willkürliche Art und Weise. Es ist nie überwuchert, und man findet hier oft frische Blumen… Niemand weiß genau, wer sie hierherlegt, aber man nimmt an, daß es die Zigeuner sind. Und es gibt auch eine Legende, die besagt, daß die Blumen auf dem Grab im Mai die Farben zeigen, die das Derby gewinnen werden.«

Alessandro blickte hinunter auf die mitleiderregende kleine Gedenkstätte.

«Es sind keine schwarzen Blumen da«, sagte er langsam. Archangels Farben waren Schwarz, Hellblau und Gold.

«Die Zigeuner werden das Problem, wenn nötig, schon lösen«, erwiderte ich trocken. Und dachte, daß sie sich wohl zugunsten eines Rennfavoriten mit leichter zu inszenierenden Farben entscheiden würden.

Ich lenkte Cloud Cuckoo-land in die Richtung, in der der Stall lag, und trabte davon. Als ich mich noch einmal umsah, führte Alessandro Traffic ruhig am Straßenrand entlang, eine dünne, aufrechte Gestalt in sauberen Kleidern und leuchtend blauweißer Mütze. Es war schade, dachte ich, daß er war, wie er war. Mit einem anderen Vater wäre er vielleicht ein anderer Mensch gewesen.

Aber mit einem anderen Vater wäre ich das auch gewesen. Und wer nicht.

Ich dachte den ganzen Rückweg nach Rowley Lodge darüber nach. Väter, so schien es mir, konnten ihre jungen Pflanzen wachsen lassen, nähren oder verbiegen, aber ihre eigentliche Natur konnten sie nicht beeinflussen. Sie brachten vielleicht eine verkümmerte Eiche hervor oder ein schillerndes Unkraut, aber Eiche oder Unkraut zu sein waren angeborene Eigenschaften, die sich am Ende durchsetzen würden. Alessandro war bei solch einer gartenkundlichen Betrachtung wie eine Kreuzung zwischen Stechpalme und Tollkirsche; und wenn es nach seinem Vater ging, würden die roten Beeren den schwarzen unterliegen.

Alessandro ertrug Ettys deutlich angedeutete Verachtung mit starrem Gesicht. Nur wenige der anderen Pfleger zogen ihn bei seiner Rückkehr auf, wie sie es mit jemandem getan hätten, der zu ihnen gehörte. Die meisten schienen sich irgendwie vor ihm zu fürchten, was in meinen Augen ihren gesunden Instinkt bewies; andere, weniger empfindsame Jungen hatten sich den Abwehrmechanismus zu eigen gemacht, seine Existenz zu ignorieren.

George führte Traffic zu seiner Box, und Alessandro folgte mir ins Büro. Sein Blick glitt kurz über Margaret, die in einem adretten, marineblauen Kleid und mit so kunstvoll wie nur je aufgetürmten Locken an ihrem Schreibtisch saß, aber er sah in ihr kein Hindernis, das ihn davon abgehalten hätte, mich mit den Gedanken zu beehren, für die er auf dem Heimweg offensichtlich ebenfalls Zeit gefunden hatte.

«Sie hätten mich nicht dazu bringen dürfen, ein so schlecht ausgebildetes Pferd zu reiten«, begann er feindselig.

«Ich habe Sie nicht dazu gebracht. Sie wollten es so.«

«Miss Craig hat es mir zum Reiten gegeben, um mich zum Narren zu machen.«

Zweifellos.

«Sie hätten sich weigern können«, sagte ich.

«Hätte ich nicht.«

«Sie hätten sagen können, daß Sie mehr Übung benötigten, bevor Sie das schwierigste Pferd auf dem Hof übernehmen konnten.«

Seine Nasenflügel bebten. Ein so demütiges Geständnis wäre unter seiner Würde gewesen.

«Außerdem«, fuhr ich fort,»glaube ich persönlich nicht, daß Sie, wenn Sie Traffic reiten, besonders viel lernen können. Sie werden ihn also nicht wieder zugeteilt bekommen.«

«Aber ich bestehe darauf«, sagte er energisch.

«Sie bestehen worauf?«

«Ich bestehe darauf, daß ich Traffic wieder reite. «Er warf mir den hochmütigsten der ihm zu Gebote stehenden Blicke zu und sagte dann:»Morgen.«

«Warum?«

«Weil alle, wenn ich es nicht tue, denken werden, es läge daran, daß ich es nicht kann oder daß ich Angst davor hätte.«

«Es ist Ihnen also doch nicht egal«, sagte ich sachlich,»was die anderen von Ihnen halten.«

«O doch, das ist es«, beharrte er stur.

«Warum wollen Sie dann das Pferd reiten?«

Er preßte seine kräftigen Lippen verstockt zusammen.»Ich werde keine Fragen mehr beantworten. Ich werde morgen Traffic reiten.«

«Geht in Ordnung«, sagte ich beiläufig.»Aber ich werde ihn morgen nicht auf die Heide schicken. Er wird wohl kaum noch einen Galopp brauchen. Morgen soll er nur im Schritt über die Aschenbahn im Ring gehen, was sehr langweilig für Sie sein wird.«

Er betrachtete mich mit einem eindringlichen, argwöhnischen, abwägenden Blick und versuchte herauszufinden, ob ich ihm das Wasser abgraben wollte. Was ich auch tat, wenn man den Versuch, eine große Geste ihres Sinnes zu berauben, in diesem Licht sehen wollte.

«Na schön«, meinte er widerwillig.»Ich werde ihn morgen im Ring reiten.«

Er drehte sich auf dem Absatz um und verließ das Büro. Margaret sah ihm mit gemischten Gefühlen nach, die ich nicht zu deuten vermochte.

«Mr. Griffon würde niemals zulassen, daß jemand so mit ihm spricht«, sagte sie.

«Mr. Griffon muß es auch nicht.«

«Ich kann verstehen, warum Etty ihn unerträglich findet«, sagte sie.»Er ist unverschämt. Es gibt kein anderes Wort dafür. Unverschämt. «Sie reichte mir drei geöffnete Briefe über den Schreibtisch.»Die sollten Sie sich einmal ansehen, wenn es Ihnen nichts ausmacht. «Sie kam noch einmal auf Alessandro zurück:»Aber wie dem auch sei, er sieht gut aus.«

«Tut er nicht«, protestierte ich sachte.»Ich finde ihn ausgesprochen häßlich.«

Sie lächelte kurz.»Er strotzt nur so vor Sex-Appeal.«

Ich legte die Briefe auf den Tisch.»Seien Sie nicht albern. Er hat soviel Sex-Appeal wie ein Beutel rostiger Nägel.«

«Sie können das nicht beurteilen«, bemerkte sie klug.»Sie sind ein Mann.«

Ich schüttelte den Kopf.»Er ist erst achtzehn.«

«Alter hat damit nichts zu tun«, sagte sie.»Entweder man hat’s, oder man hat es nicht, von Anfang an. Und er hat’s.«

Ich schenkte ihren Worten keine große Aufmerksamkeit — Margaret selbst hatte so wenig Sex-Appeal, daß ich ihr kein verläßliches Urteil zutraute. Nachdem ich die Briefe gelesen und ihr zugestimmt hatte, daß wir sie beantworten sollten, ging ich in die Küche, um mir Kaffee zu holen.

Dort lagen noch die Überbleibsel der nächtlichen Arbeit verstreut: die angetrockneten Reste von Brandy, kalter Milch und Kaffee sowie Unmengen bekritzelter Papierschnipsel. Ich hatte fast die ganze Nacht gebraucht, um die Nennungen zu machen; eine Nacht, die ich weit lieber damit zugebracht hätte, warm in Gillies Bett zu liegen.

Die Nennungen waren schwierig gewesen, nicht nur, weil ich dergleichen noch nie zuvor gemacht hatte und die Konditionen für jedes Rennen mehrmals durchlesen mußte, um sicherzugehen, daß ich sie auch verstand, sondern auch wegen Alessandro. Ich mußte einen Mittelweg finden zwischen dem, was ich ohne ihn getan hätte, und dem, was ich würde tun müssen, um ihn reiten lassen zu können, wenn er in drei Monaten noch da war.

Ich nahm die Drohungen seines Vaters ernst. Mitunter dachte ich, es sei töricht, das zu tun; aber die Entführung vor einer Woche war kein dummer Streich gewesen, und bevor ich nicht sicher wußte, welche Hebel Enzo in Bewegung setzen würde, war es klüger, mit seinem Sohn auszukommen. Ich hatte noch immer fast einen Monat Zeit, bevor die Flachsaison begann, noch fast einen Monat, um einen Ausweg zu finden. Aber für den Fall des Falles hatte ich einige der besseren Pferde für Lehrlingsrennen eingetragen, und ich hatte die Nennungen in vielen offenen Rennen verdoppelt, denn wenn ich zwei Pferde dort laufen ließ, würde eins für Alessandro da sein. Außerdem nannte ich eine ganze Reihe Pferde für die unbedeutenderen Veranstaltungen, vor allem für die im Norden; denn ob es ihm paßte oder nicht, Alessandro würde seine Karriere nicht im vollen Rampenlicht beginnen. Nachdem ich so weit gekommen war, durchstöberte ich das Büro, bis ich die Bücher fand, in die der alte Robinson die Nennungen aller vergangenen Jahre eingetragen hatte, und verglich meine provisorische Liste mit dem, was mein Vater gemacht hatte. Als ich dann etwa zwanzig Namen abgezogen hatte, weil ich zu freizügig gewesen war, und die Dinge ein wenig hin und her geschoben hatte, glich ich die Gesamtsumme der Nennungen für diese Woche in etwa der des Vorjahres an, nur daß ich immer noch ein paar mehr im Norden hatte. Ich schrieb die endgültige Liste auf das offizielle gelbe Formular, in Blockbuchstaben, wie gefordert, und überprüfte das Ganze noch einmal, um sicherzugehen, daß ich keine Zweijährigen in Handikaps und keine Stuten in reinen Hengstrennen genannt oder einen ähnlich verräterischen Fauxpas begangen hatte.

Als ich das ausgefüllte Formular Margaret gab, damit sie es eintrug und dann auf die Post gab, war alles, was sie sagte:»Das ist nicht die Handschrift Ihres Vaters.«

«Nein«, sagte ich.»Er hat die Nennungen diktiert. Ich habe sie aufgeschrieben.«

Sie nickte unverbindlich, und ob sie mir glaubte oder nicht, konnte ich nicht sagen.

Alessandro zeigte sich am nächsten Tag beim ersten Lot auf Pullitzer als geschickter Reiter und hielt sich strikt für sich. Nach dem Frühstück kehrte er mit steinernem Gesicht zurück, das sich jeden Kommentar verbat, und als das Hauptlot auf die Heide gegangen war, ließ er sich auf Traffic werfen. Vom Tor aus sah ich noch, wie der aufsässige Hengst wie gewöhnlich mit Schatten kämpfte, und bemerkte ferner, daß die beiden anderen Pfleger, denen befohlen worden war, hierzubleiben und ihre Schützlinge herumzuführen, sich geflissentlich von ihm fernhielten.

Als wir eineinviertel Stunden später zurückkehrten, hielt George Traffics Zügel, die anderen Pfleger waren abgestiegen,

und Alessandro lag als bewußtloses Häufchen Elend am Boden.

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