Kapitel 2

Glücklicherweise brach der Mittwochmorgen hell und klar an: Moncrieff, seine Crew und ich wohnten dem Sonnenaufgang vor der Umzäunung des Jockey Clubs bei und filmten stimmungsvolle Gitterschatten am laufenden Band.

Auch die anschließenden Proben mit Cibber und George ließen sich gut an; Moncrieff verstärkte mit seinen Flutern mühelose die Sonne, und ich sah durch den Sucher, um sicherzugehen, daß die Einstellungswinkel die sich entwickelnde Gehässigkeit bei den ehemals »besten Freunden« zur Geltung brachten. Um elf waren wir klar für die Aufnahmen von den ankommenden und abfahrenden Pkws, zu deren Gelingen auch die hilfsbereite Polizei ihren Teil beitrug.

Unser männlicher Megastar, lakonisch wie immer, kam dreimal geduldig hinter dem Steuer eines Wagens angefahren und marschierte klaglos viermal wie zur Hinrichtung durch die geheiligte Pforte, beherrschte er doch die Kunst, eine Rolle nach Belieben auszufüllen und wieder abzustreifen. Wie in Gedanken klopfte er mir schließlich ermutigend auf die Schulter und fuhr für den Rest des Tages in seinem privaten Rolls-Royce davon.

Gegen zwölf legten wir die wohlverdiente Mittagspause ein.

Danach kam O’Hara vorbei, um sich Georges Iago-Auftritt anzusehen (dem ich außer dem harmlosen Kommentar »Nicht ganz so hitzig« wenig hinzuzufügen brauchte), und saß den größten Teil des Nachmittags lächelnd in einem Regiestuhl. Mir war nicht ganz klar, ob er es wußte, aber das leiseste Lächeln O’Haras wirkte auf die Akteure und die Techniker wie Öl, dann lief die Sache; kniff er hingegen einmal mißbilligend die Augen zusammen, nahmen die Probleme überhand.

Als wir auf dem Parkplatz fertig waren, fuhren O’Hara und ich gemeinsam auf eine Erfrischung (mit nur einem Schuß Alkohol, gemäß dem puritanischen Ethos der Filmgesellschaft) ins Bedford Lodge, um Verlauf und Pläne zu besprechen, ehe er das Reich der Phantasie verließ, um sich in den Londoner Büros mit Marketing und Werbung zu befassen. Mit der Herstellung des Films war es nicht getan; das Produkt mußte auch verkauft werden.

»Ich sehe, Sie haben für Montag unseren ersten Stuntman gebucht«, sagte er beiläufig, als er aufstand, um zu gehen. »Was liegt an?«

»Ungezähmte Pferde am Strand.«

Ich sagte das leichthin und überließ es ihm, ob er mir glaubte oder nicht.

»Im Ernst?« fragte er. »Davon steht nichts im Drehbuch.«

Ich sagte: »Der Stuntman und ich können den Strand ganz früh am Montag morgen sondieren. Dann bin ich rechtzeitig zu den Proben zurück. Aber.«

Ich schwieg unschlüssig.

»Aber was?«

»Sie haben mir früher schon mal den einen oder anderen Tag zusätzlich eingeräumt«, sagte ich. »Was ist, wenn ich

jetzt einen gebrauchen könnte? Wenn ich eine Idee hätte?«

Schon zweimal hatte ich dank des mir gewährten Spielraums seinen Produktionen eine Dimension hinzufügen können, die beim Publikum angekommen war. Ich verließ mich dabei ganz auf spontane Eingebungen, und O’Hara, der das wußte, sah mich, anstatt Fragen zu stellen, fünf Sekunden lang abschätzend an, nickte dann kurz und gab mir praktisch freie Hand.

»Drei Tage«, sagte er. »Okay.«

Zeit war sehr kostspielig. Drei Tage waren gleichbedeutend mit Vertrauen. Ich sagte: »Wunderbar.«

»Wenn Sie nicht gefragt hätten«, meinte er nachdenklich, »wären wir in Schwierigkeiten.«

»Finden Sie nicht, daß es gut läuft?«

Ich war immer in Sorge.

»Es läuft einwandfrei«, sagte er. »Aber ich habe Sie engagiert, weil ich etwas mehr erwarte.«

Ich fühlte mich weniger geschmeichelt als zusätzlich unter Druck gesetzt. Die Zeit der geringen Ansprüche war relativ erholsam gewesen: Der Erfolg hatte eine Spirale erwarteter Wunder in Gang gesetzt, und eines schönen Tages würde ich von der Spitze dieses schrägen Turms hinunterstürzen und auf Pisas hartem Boden landen, und keine vernünftige Finanzabteilung würde sich je wieder auf meinen Namen einlassen.

Vor dem Eingang des Hotels, wo der Wagen mit seinem Chauffeur wartete, sagte O’Hara: »Sie wissen so gut wie ich, daß es im Filmgeschäft um Macht und Geld geht. Bei großen Projekten sagen die Geldgeber dem Regisseur, wo es langgeht. Bei mittelgroßen wie dem hier liegt die Macht beim Regisseur. Also machen Sie Gebrauch davon. Nutzen Sie sie.«

Ich sah ihn groß an. Für mich war er die Triebfeder des Films, war er die Macht. Schließlich hatte er das ganze Projekt ja ermöglicht. Mir wurde klar, daß ich in erster Linie versucht hatte, es ihm recht zu machen, statt nach meiner Nase zu gehen, und jetzt sagte er mir, daß ihm daran nichts lag.

»Sie siegen oder gehen unter«, sagte er. »Es ist Ihr Film.«

Er kann sagen, was er will, dachte ich; wenn ich diese Szene filmen würde, wäre es offensichtlich, daß die wahre Macht bei dem breitschultrigen älteren Mann mit dem knorrig selbstbewußten, verlebten Gesicht und dem trotz Übergewicht in sich ruhenden Körper lag und nicht bei dem unscheinbaren Dreißigjährigen, den man ohne weiteres für einen Statisten halten konnte.

»Sie haben die Macht«, sagte er. »Glauben Sie mir.«

Er nickte mir abschließend zu, um etwaige Ausflüchte zu unterbinden, ging zu seinem Wagen und ließ sich davonfahren, ohne noch einmal zurückzuschauen.

Ich ging nachdenklich über die Einfahrt zu meinem Wagen und fuhr stadtauswärts zu Valentine, während ich mir klarmachte, daß ich, sonderbare Mischung, zugleich mächtig und unbedeutend war. Ich konnte nicht leugnen, daß ich ziemlich oft den Drang und die Fähigkeit in mir spürte, etwas zu schaffen, eine große Zuversicht, die im nächsten Augenblick in Zweifel umschlagen konnte. Ich brauchte Selbstvertrauen, wenn ich etwas von Wert schaffen wollte, und fürchtete doch auch die Überheblichkeit, die so leicht zu unfruchtbarem Größenwahn verleiten konnte. Ich fragte mich des öfteren, warum ich keinen nützlichen Beruf ergriffen hatte, in dem man sich nicht dauernd dem Urteil der Öffentlichkeit aussetzte, zum Beispiel als Briefträger.

Valentine und Dorothea hatten sich ein eingeschossiges Haus mit vier Zimmern gekauft, ein Schlaf- und ein Wohnzimmer für jeden. Sie hatten ein zusätzliches Bad eingebaut, um voneinander unabhängig zu sein, und teilten sich die große Küche, in der ein Eßtisch stand. Wie sie mir beide gesagt hatten, war diese Lebensform für sie als Witwe und Witwer die Ideallösung, ein gemeinsames Für-sich-sein, das ihnen sowohl Gesellschaft bot wie auch die Möglichkeit, sich zurückzuziehen.

Alles sah ruhig aus, als ich draußen an der Straße parkte und über den betonierten Fußweg zur Haustür ging. Dorothea öffnete, bevor ich noch klingeln konnte - sie hatte geweint.

Ich sagte verlegen: »Valentine.?«

Sie schüttelte unglücklich den Kopf. »Er lebt noch, mein armer Schatz. Kommen Sie rein, Tom. Er wird Sie nicht erkennen, aber gehen Sie ruhig zu ihm.«

Ich folgte ihr in Valentines Schlafzimmer, und sie sagte, sie habe in dem Ohrensessel dort am Fenster gesessen, um die Straße und ankommenden Besuch sehen zu können.

Valentine, gelblich blaß, lag regungslos auf dem Bett, sein schwerer, langsamer Atem war geräuschvoll, stetig und unwiderruflich todgeweiht.

»Er ist nicht aufgewacht und hat nichts gesagt, seit Sie gestern weggefahren sind«, sagte Dorothea. »Wir brauchen hier also nicht zu flüstern, wir stören ihn nicht. Robbie Gill war heute mittag da, um die Zeit, wo wir sonst gegessen haben, aber irgendwie bringe ich nichts runter. Jedenfalls sagt er, Valentine atmet so schwer, weil sich in seiner Lunge Wasser sammelt, und ich soll mich darauf einstellen, daß es heute nacht oder morgen mit ihm zu Ende geht. Wie soll ich das denn machen?«

»Was meint er mit einstellen?«

»Gefühlsmäßig, nehme ich an. Er sagt, ich solle ihm morgen früh Bescheid sagen, wie’s steht. Er hat mich quasi gebeten, ihn nicht mitten in der Nacht zu rufen. Wenn Valentine stirbt, soll ich ihn um sieben zu Hause anrufen. Trotzdem ist er eigentlich nicht herzlos. Er meint immer noch, es wäre leichter für mich, wenn Valentine im Krankenhaus läge, aber ich weiß, daß sich der alte Knabe hier wohler fühlt. Er schläft friedlich, das sieht man. Ich weiß es einfach.«

»Ja«, sagte ich.

Sie wollte mir unbedingt eine Tasse Tee machen, und ich redete es ihr nicht aus, weil mir schien, sie könne selbst eine gebrauchen. Ich folgte ihr in die leuchtend blau und gelb gestrichene Küche und setzte mich an den Tisch, während sie Tassen und eine Zuckerdose aus feinem Porzellan auflegte. Wir hörten Valentines langsam schnarrenden Atem, es klang fast, als ob er vor Schmerz stöhnte, aber Dorothea sagte, Schwester Davies sei ein Goldstück gewesen und habe ihm ein Schmerzmittel gespritzt, so daß ihr Bruder bestimmt nicht leide, auch tief drinnen hinter dem Koma nicht.

»Gut«, sagte ich.

»Sie mag Valentine gern.«

Ich trank die dünne, heiße Flüssigkeit ohne großen Genuß.

»Es ist schon merkwürdig«, Dorothea setzte sich mir gegenüber und kostete ihren Tee. »Wissen Sie noch, wie Sie mir gesagt haben, Valentine wollte einen Priester?«

Ich nickte.

»Tja, da habe ich Ihnen gesagt, das kann nicht sein, und ich hätte es auch nie geglaubt, aber heute morgen war eine Nachbarin hier - Betty von gegenüber, die kennen Sie, Tom - um zu sehen, wie’s ihm geht, und sie fragte, ob er seinen Priester gekriegt hätte. Ich hab sie bloß angestarrt, und sie sagte, Valentine habe doch von einem Priester phantasiert, der unserer Mutter die Absolution erteilt habe, bevor sie starb, und Valentine habe sie gebeten, diesen Priester zu holen. Was für ein Priester das denn sei, hatte sie gefragt. Soweit sie wußte, hatten Valentine und ich mit Priestern nie was am Hut gehabt, und das hab ich ihr auch bestätigt, »selbst zu Mutters Zeiten lief da wenig, aber sie sagte, Valentine habe geredet, als sei er ganz jung, und gesagt, er höre gern die Glocken läuten in der Kirche. Sie sagte, er habe im Fieber geredet. Sie wurde nicht schlau daraus. Was halten Sie davon?«

Ich sagte langsam: »Sehr alte Menschen kehren ja oft in ihre Kindheit zurück.«

»Ob Sie finden, ich sollte Valentine einen Priester holen, meine ich. Ich kenne keinen. Was soll ich machen?«

Ich sah in ihr müdes, faltiges Gesicht, sah die Sorge und den Kummer. Ich spürte die Erschöpfung, die zu ihrer Unentschlossenheit geführt hatte, als wäre es meine eigene.

»Der Arzt kennt sicher einen Priester, wenn Sie einen haben möchten«, sagte ich.

»Aber das bringt doch nichts! Valentine kriegt doch gar nichts mehr mit. Er hört nichts mehr.«

»Es spielt, glaube ich, keine Rolle, daß Valentine nichts hört. Ich glaube, wenn Sie keinen Priester rufen, fragen Sie sich bis ans Ende Ihrer Tage, ob Sie es hätten tun sollen. Wenn Sie also möchten, bestellen der Arzt oder ich einen Priester.«

Ein paar Tränen liefen ihr über die Wangen, als sie nickte. Sie war offensichtlich froh, daß sie die Entscheidung nicht selbst hatte treffen müssen. Ich ging in Valentines Wohnzimmer, um zu telefonieren, und berichtete dann

Dorothea, daß bald jemand von der Kirche im Ort kommen werde.

»Bleiben Sie so lange?« bat sie. »Ich meine. er ist vielleicht nicht gerade erfreut, wenn er zu einem schwach gewordenen, nicht praktizierenden Katholiken gerufen wird.«

Er war tatsächlich nicht erfreut gewesen. Ich hatte ihn nach besten Kräften überredet, und so willigte ich ohne Zögern ein, bei Dorothea zu bleiben, wenigstens bis das, was ich unbefugterweise begonnen hatte, ordnungsgemäß zu Ende geführt war.

Wir warteten noch keine halbe Stunde, aber in der Zwischenzeit wurde es dunkel, und Dorothea machte Licht im Haus. Dann erschien der echte Priester, parkte seinen Wagen hinter meinem und kam müden Schrittes den Fußweg herauf. Er war ein dicker, etwas schmuddlig wirkender, mitteljähriger Mann ohne jedes Charisma.

Dorothea öffnete ihm und führte ihn in Valentines Schlafzimmer, wo er wenig Zeit oder Gefühl verschwendete. Aus einer Tasche, die an die des Arztes erinnerte, zog er eine purpurrote Stola und legte sie sich um den Hals, eine lebhafte Farbe gegenüber dem verblaßten Schwarz seines Jak-ketts und dem weißen Halskragen. Er zog ein kleines Gefäß hervor, öffnete es, tauchte den Daumen hinein und malte dann ein kleines Kreuz auf Valentines Stirn, indem er sagte: »Durch diese heilige Salbung.«

»Oh!« protestierte Dorothea spontan, als er so anfing. »Können Sie das nicht auf Lateinisch sagen? Ich meine, bei unserer Mutter war das alles in Latein. Valentine würde es in Latein haben wollen.«

Er sah aus, als sei ihm das zuviel, doch er zuckte die Achseln, kramte ein kleines Buch aus der Tasche und las nun daraus vor.

»Misereatur tui omnipotens Deus, et dismissis peccatis tuis, perducat te ad vitam aeternam. Amen.«

Gott der Allmächtige erbarme sich deiner, vergebe dir deine Sünden und schenke dir das ewige Leben.

»Dominus noster Jesus Christus te absolvat...«

Unser Herr Jesus Christus spricht dich frei.

Er las ohne Leidenschaft, ein Dienst am Fremden, den er pauschal von ungeahnten Sünden lossprach. So leierte er vor sich hin und wiederholte schließlich mehr oder minder die schon von mir benutzten Worte, alles korrekt diesmal, aber ohne die Teilnahme, die ich empfunden hatte. »Ego te absolvo ab omnibus censuris, et peccatis tuis, in nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti. Amen.«

Er schlug das Kreuz über Valentine, der gleichmäßig weiteratmete, und hielt dann kurz inne, bevor er die Purpurstola ablegte und sie zusammen mit dem Buch und dem Öl in seiner Tasche verstaute.

»Das war’s?« fragte Dorothea verdutzt.

Der Priester sagte: »Meine Tochter, in der mir verliehenen Vollmacht habe ich ihn von aller Schuld, von allen seinen Sünden freigesprochen. Er hat die Absolution erhalten. Mehr kann ich nicht tun.«

Ich ging mit ihm zur Tür und gab ihm eine großzügige Spende für die Kirche. Er bedankte sich müde und war fort, ehe mir einfiel, daß ich ihn um einen Trauergottesdienst, eine Totenmesse innerhalb der nächsten Woche hätte bitten können.

Dorothea hatte aus seinem Besuch keinen Trost geschöpft.

»Valentine war ihm gleichgültig«, sagte sie.

»Er hat ihn nicht gekannt.«

»Ich wünschte, er wäre nicht gekommen.« »Sagen Sie das nicht«, erwiderte ich. »Valentine hat wirklich bekommen, was er wollte.«

»Aber er weiß nichts davon.«

»Ich bin ganz sicher«, sagte ich ihr mit Überzeugung, »daß Valentine mit sich im Frieden ist.«

Sie nickte erleichtert. Den Eindruck hatte sie auch, ob mit oder ohne kirchlichen Segen. Ich gab ihr die Rufnummer des Bedford Lodge und meine Zimmernummer und sagte ihr, ich würde jederzeit wiederkommen, wenn sie allein nicht zurechtkäme.

Sie lächelte kläglich. »Valentine sagt, Sie waren ein richtiger kleiner Teufel als Junge. Er sagt, Sie hätten die Gegend unsicher gemacht.«

»Nur manchmal.«

Sie reckte sich hoch, um mich zum Abschied auf die Wange zu küssen, und ich umarmte sie mitfühlend. Sie hatte in meiner Jugend nicht in Newmarket gewohnt, und ich hatte sie erst kennengelernt, als ich wegen des Films zurückgekehrt war, doch inzwischen war sie schon wie eine liebe alte Tante für mich, die ich seit jeher kannte.

»Morgens bin ich immer ab sechs Uhr wach«, sagte ich.

Sie seufzte. »Ich sage Ihnen Bescheid.«

Ich nickte, fuhr los und winkte ihr noch einmal, während sie an Valentines Fenster stand und traurig herausschaute, wieder ihrer kummervollen Wache überlassen.

Ich fuhr zu dem Stallhof, auf dem wir drehten, atmete dort im Dunkeln stehend die kühle Märzluft ein und sah zum Abendhimmel hoch. Der helle, klare Tag war in schwarze Nacht übergegangen, die Sterne leuchteten so plastisch, daß man die grenzenlosen Weiten und Tiefen des Raums wirklich wahrnahm.

Einen Film über schmutzige Leidenschaften auf dem

Erdball zu drehen erschien unbedeutend angesichts der Ewigkeit, aber da wir keine reinen Geister, sondern Wesen aus Fleisch und Blut sind, können wir nur zeigen, was uns bewegt und antreibt.

Spiritus Sanctus. Spiritus war lateinisch für Atem. Heiliger Atem. In nomine Spiritus Sancti. Im Namen des Heiligen Atems, des Heiligen Lebens, des Heiligen Geistes. Als Schüler hatten mir die Logik und die Strenge des Lateinischen gefallen. Als Erwachsener entdeckte ich Mysterien und Majestät darin. Als Regisseur hatte ich es verwendet, um Angst und Schrecken zu erzeugen. Für Valentine hatte ich seine Wortmacht mißbraucht. Gott, verzeih mir, dachte ich. wenn es einen Gott gibt.

Der Rolls des Megastars schnurrte leise auf den Hof, und er sprang heraus, als sein aufmerksamer Chauffeur ihm wie immer den Schlag öffnete. Männliche Megastars hatten normalerweise einen Fahrer, einen Diener, einen Sekretär und Assistenten und mitunter noch einen Bodyguard, einen Masseur oder einen Butler im Gefolge. Bei weiblichen Megastars kam ein Friseur hinzu. Beide konnten einen persönlichen Maskenbildner beanspruchen. Dieser ganze Anhang mußte unter Dach gebracht, beköstigt und mit Transportmitteln auf Zeit versorgt werden; auch deshalb gingen vergeudete Tage empfindlich ins Geld.

»Thomas?« sagte er, als er mich im Halbdunkel erblickte. »Ich habe mich wohl verspätet.«

»Nein«, versicherte ich ihm. Megastars kamen nie zu spät, mochten sie auch noch so überfällig sein. Megastars waren wandelnde grüne Lichter, womit man in der Filmwelt die Eigenschaft bezeichnete, einem Projekt Kapital und Vertrauen zuzuführen, verbunden mit der Unmöglichkeit, etwas falsch zu machen. Was grüne Lichter wollten, das bekamen sie.

Unser grünes Licht hier hatte den Ruf, daß er heikel sei, bisher Lügen gestraft, hatte in bester Laune alles getan, was von ihm verlangt wurde, und mit einer solchen Eleganz gespielt, daß seine Fans sich freuen konnten.

Er war fünfzig, sah aus wie vierzig und maß wie ich knapp einsfünfundachtzig. Seine Gesichtszüge waren ebenmäßig, eigentlich wenig einprägsam, doch besaß er die unschätzbare Gabe, ein inneres Licht einzuschalten und mit den Augen zu agieren.

Mit kleinsten Muskelbewegungen gelangen ihm umfassende Botschaften in Nahaufnahme, und das Lächeln, das er mit den unteren Augenlidern bewerkstelligte, hatte ihm das Etikett des »erotischsten Mannes im Filmgeschäft« eingetragen, obwohl meiner Ansicht nach sein Talent bei diesem Lächeln erst anfing. Ich hatte als Regisseur noch nie mit einem solchen Schauspieler arbeiten dürfen, und er wußte das und nahm Rücksicht darauf, aber ähnlich wie O’Hara hatte auch er mir gesagt, ich solle in die vollen gehen und meine Macht gebrauchen.

Der Megastar, Nash Rourke, hatte selbst um das Treffen heute abend gebeten.

»Ein bißchen Ruhe brauche ich, Thomas. Und ich will die Luft in dem Jockey-Club-Raum schnuppern, den ihr im Trainerhaus nachgebaut habt.«

Also gingen wir zusammen zum Hintereingang des Hauses, wo uns der Nachtwächter einließ und unsere Ankunftszeit eintrug.

»Alles ruhig, Mr. Lyon«, meldete er. »Gut.«

In dem scheunenähnlichen Haus hatte der Produktionsleiter nach meinen und O’Haras Vorstellungen ein fiktives Wohnzimmer innerhalb des ursprünglichen Wohnbereichs angelegt und das Büro des Trainers originalgetreu nachgebaut, mit Blick auf den Stallhof.

Im ersten Stock hatten wir ein paar Wände entfernt und anhand alter Fotos und einer Besichtigung des Originals den imposanten Raum im Jockey-Club-Hauptbüro in der High Street nachgebildet, der in früheren Zeiten für rennsportliche Untersuchungen genutzt worden war, bei denen oftmals Ruf und Existenz auf dem Spiel gestanden hatten.

Seit vierzig Jahren oder länger wurden offizielle Untersuchungen nun am Londoner Hauptsitz der Rennsportbehörde durchgeführt, doch in Howard Tylers Buch und in unserem Film kam es zu einer inoffiziellen, überaus dramatischen und vernichtenden Untersuchung in dem abschreckenden alten Ambiente.

Ich knipste die wenigen verfügbaren Lampen an, deren Schein nur schwach den blankgewienerten Holzboden erhellte, die Stubbs und Herrings an den Wänden und die mit Nägeln beschlagenen üppigen Ledersessel, die außen um den großen hufeisenförmigen Tisch gruppiert waren.

Da die Kameras Platz brauchten, war der nachgebildete Raum wesentlich größer als das Original. Außerdem ließen die scheinbar festen Wände samt Bilderleisten und Gemälden sich bequem zur Seite schieben. An der Decke warteten die jetzt dunklen Quarzleuchten an ihren Lichtschienen zusammen mit einem Gewirr von Flutern, Punktscheinwerfern und Kabeln auf das Leben, das der Morgen wieder bringen würde.

Nash Rourke ging zur einen Seite des Tisches hinüber, zog einen grünen Ledersessel heraus, um sich zu setzen, und ich setzte mich neben ihn. Er hatte einige frisch umgeschriebene Seiten des Skripts mitgebracht, die er jetzt auf das blanke Holz knallte. »Die Szene morgen ist doch der Höhepunkt, ja?«

»Ein Höhepunkt«, sagte ich und nickte.

»Der Mann steht unter Anklage, er ist verwirrt, er ist wütend, und er ist unschuldig.«

»Ja.«

»Eben. Unser Freund Howard treibt mich zum Wahnsinn.«

Nash Rourkes gebildeter amerikanischer Akzent mit Bo-stoner Einschlag paßte nicht so ganz zu dem Trainer aus der britischen Oberschicht, den er verkörperte, doch wurde das von praktisch jedermann, auch von mir, als Nebensache angesehen, allerdings (wen hätte es überrascht?) nicht von Howard.

»Howard möchte, daß ich anders rede, und ich soll die ganze Szene mit einem erstickten Flüstern bringen.«

»Hat er das so gesagt?« fragte ich.

Nash zuckte halb verneinend die Achseln. »Er will einen Unterkühlten, einen Mann, der Haltung bewahrt.«

»Und Sie?«

»Der Kerl würde brüllen, Herrgott noch mal. Das ist ein massiger, mächtiger Mann, dem man vorwirft, er habe seine Frau ermordet, richtig?«

»Richtig.«

»Aber er war es nicht. Und er hat einen Haufen alter Muffel vor sich, die ihn auf die eine oder andere Art fertigmachen wollen, richtig?«

»Richtig.«

»Und der Vorsitzende ist mit der Schwester seiner toten Frau verheiratet, ja?«

Ich nickte. »Der Vorsitzende, Cibber, bricht am Ende zusammen. Das haben wir heute klargestellt.«

»Und Howard wieder einmal furchtbar auf die Palme gebracht.« »Wenn wir morgen hier sind«, ich deutete mit der Hand in den potemkinschen Gerichtssaal, »brüllen Sie.«

Nash lächelte.

»Außerdem schlagen Sie gegenüber dem Vorsitzenden Cibber einen ganz schön bedrohlichen Ton an. Sie überzeugen die Mitglieder des Jockey Clubs und das Publikum, daß Sie vom Temperament her imstande sind, einen Mord zu begehen. Streuen Sie ein paar Saatkörner. Sie sind nicht langmütig und passiv.«

Nash lehnte sich entspannt in seinem Sessel zurück. »Howard wird ausklinken. Sie machen ihn rasend.«

»Ich besänftige ihn schon.«

Nash trug wie ich ungebügelte Hosen, ein Hemd mit offenem Kragen und einen dicken weiten Pullover. Er nahm die Skriptseiten, raffte sie ein wenig zusammen und stellte eine Frage.

»Wieweit unterscheidet sich das Drehbuch als Ganzes von der Erstfassung, die ich gelesen habe?«

»Es hat jetzt mehr Handlung, mehr Bitterkeit und wesentlich mehr Spannung.«

»Aber meine Figur - dieser Typ bringt nach wie vor seine Frau nicht um?«

»Nein. Nur bleibt das jetzt bis zum Schluß offen.«

Nash sah gleichmütig drein. »O’Hara hat mich zu der Sache überredet«, sagte er. »Ich hatte drei Monate frei zwischen zwei Projekten. Machen Sie was draus, meinte er. Hübscher kleiner Streifen übers Pferderennen. O’Hara weiß, daß ich Pferdenarr bin. Ein echter Skandal aus dem wirklichen Leben, sagt er mir, zu Papier gebracht von unserem weltberühmten Howard, von dem ich natürlich schon gehört habe. Ein Prestigefilm, keine Ex-und-hopp-Geschichte, sagt O’Hara. Regisseur? frage ich. Der ist jung, sagt O’Hara, mit dem haben Sie noch nicht gearbeitet. Und das stimmt auffallend. Vertrauen Sie mir, sagt O’Hara.«

»Vertrauen Sie mir«, sagte ich.

Nash schenkte mir ein Lächeln, auf das ein Alligator stolz gewesen wäre, das Lächeln, bei dem die Bösen in seinen Wildweststreifen blitzartig in Deckung gingen.

»Morgen«, sagte ich, »wird die Hauptflachsaison in England eröffnet.«

»Das weiß ich.«

»Am Samstag ist das Lincoln Handicap.«

Nash nickte. »In Doncaster. Wo ist Doncaster?«

»Siebzig Meilen nördlich von hier. Knappe Stunde mit dem Hubschrauber. Haben Sie Lust?«

Nash machte große Augen. »Sie wollen mich bestechen!«

»Klar.«

»Und die Versicherung?«

»Habe ich mit O’Hara geregelt.«

»Das ist doch die Höhe!« sagte er.

Belustigt stand er auf und begann unvermittelt seine Gänge auf dem Set abzuschreiten.

»Laut Drehbuch«, sagte er, »soll ich auf der Matte stehen. Ist das die Matte da, auf der offenen Seite vom Tisch?«

»Ja. Genaugenommen ist es ein kleiner Teppich. Bei den rennsportlichen Untersuchungen in Newmarket mußten die Beschuldigten früher immer auf diesem Teppich stehen und das Gewitter abwarten.«

»Arme Schweine.«

Er stellte sich auf den Teppich und sagte leise seinen Text, wiederholte ihn und lernte ihn auswendig, fügte Pau-sen und Gebärden ein, verlagerte seine Stellung, als hätte er genug, und marschierte schließlich zur Mitte des U-förmigen Tisches, um sich drohend über den Chefsessel zu beugen, in dem Cibber, der Leiter der Untersuchung, sitzen würde.

»Und ich brülle«, sagte er.

»Ja«, stimmte ich zu.

Da die Wut im Augenblick stumm war, deutete er den Aufschrei nur leise an und setzte sich schließlich wieder auf den Platz neben mir.

»Was ist in Wirklichkeit aus den Leuten geworden?« fragte er. »Howard schwört, daß er den wahren Hergang dokumentiert hat. O’Hara meint, das kann nicht sein, weil sich niemand beschwert. Was ist also wirklich passiert?«

Ich seufzte. »Howard spekuliert nur. Außerdem bleibt er unverbindlich. Zum Beispiel wird keiner der Beteiligten im Buch bei seinem wahren Namen genannt. Und ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr als jeder andere darüber, denn das ist vor sechsundzwanzig Jahren hier passiert, da war ich gerade vier. Ich kann mich nicht erinnern, damals überhaupt davon gehört zu haben, und jedenfalls verlief die ganze Sache im Sand. Der Trainer, den Sie spielen, hieß Jackson Wells. Seine Frau wurde in einer Box in seinem Stall erhängt aufgefunden, und viele dachten, er sei das gewesen. Seine Frau hatte einen Liebhaber gehabt. Die Schwester seiner Frau war mit einem Mitglied des Jockey Clubs verheiratet. Soweit sind die Fakten ungefähr bekannt. Es konnte nie nachgewiesen werden, daß Jackson Wells seine Frau erhängt hatte, und er schwor, er habe es nicht getan.«

»Howard sagt, er lebt noch.«

Ich nickte. »Im Rennsport war er durch den Skandal erledigt. Er konnte nie nachweisen, daß er seine Frau nicht erhängt hatte, und der Jockey Club hat ihm zwar nicht die Lizenz entzogen, aber keiner hat noch Pferde von ihm trainieren lassen. Er hat seinen Stall aufgegeben, glaube ich, und sich eine Farm in Oxfordshire gekauft und noch mal geheiratet. Jetzt müßte er so an die Sechzig sein. Er hat überhaupt nicht auf Howards Buch reagiert, und es ist vor über einem Jahr erschienen.«

»Er wird also nicht auf einmal lassoschwingend hier hereinplatzen, um mich aufzuknüpfen?«

»Glauben Sie an seine Unschuld.«

»Sowieso.«

»Unser Film ist Erfindung«, sagte ich. »Der echte Jackson Wells war der durchschnittlich begabte Besitzer eines mittelgroßen Rennstalls und keine herausragende Persönlichkeit. Er war nicht die einflußreiche Oberschichtfigur von Howards Buch und noch viel weniger der harte, ungerecht behandelte, einfallsreiche Siegertyp, den wir im Film aus Ihnen machen werden.«

»O’Hara hat ein ausgefallenes Ende versprochen.«

»Das bekommt er auch.«

»Im Drehbuch steht aber nicht, wer die Frau erhängt hat, nur, wer es nicht war.«

Ich sagte: »Weil Howard es nicht weiß und weil er sich zu keiner Lösung entschließen kann. Haben Sie Howards Buch nicht gelesen?«

»Ich lese nie die Bücher, auf denen die Drehbücher beruhen. Das ist oft nur verwirrend und widersprüchlich.«

»Auch gut«, sagte ich lächelnd. »In Howards Buch hat der Trainer kein Verhältnis mit der Schwester seiner Frau.«

»Nein?«

Er war erstaunt. Er hatte sich einen vollen Tag lang halbnackt mit der Darstellerin der Schwester seiner Frau zwischen Bettlaken getummelt. »Wie haben Sie Howard denn dazu gekriegt?«

»Ich habe ihn auch davon überzeugt, daß Cibber, der Mann der Schwägerin, hinter das Verhältnis kommen sollte, damit er einen zwingenden Grund für die Hetzjagd auf Ihre Person hat; also für die Szene, die Sie hier morgen spielen.«

Nash sagte ungläubig: »Und nichts davon war in Howards Buch?«

Ich schüttelte den Kopf. O’Hara hatte Howard von vornherein gedrängt, die Geschichte zu würzen, und ihn im Grunde gewarnt: keine Änderungen, kein Film. Was ich zuletzt an Stimmung und Handlung geändert hatte, war nichts im Vergleich mit O’Haras früheren Eingriffen. Howard lieferte mir jetzt ein Rückzugsgefecht, und wenn wir Glück hatten, verlor er das ebenso.

Nash sagte nachdenklich: »Lebt der echte Cibber auch noch? Und die Schwester der Frau?«

»Über die weiß ich nichts. Der echte Cibber ist vor zirka drei Jahren gestorben. Anscheinend hat jemand diese alte Geschichte über ihn ausgegraben, und dadurch ist Howard auf die Idee für das Buch gekommen. Aber der echte Cibber hat Jackson Wells nicht so gnadenlos verfolgt, wie er’s im Film tut. Der echte Cibber hatte wenig Einfluß. In Wirklichkeit lief das alles auf ziemlich kleiner Flamme. Nicht wie in O’Haras Version.«

»Oder in Ihrer.«

»Oder in meiner.«

Nash sah mir mit einem geraden, fast mißtrauischen Blick ins Gesicht und sagte: »Was verschweigen Sie mir, was noch am Skript geändert werden soll?«

Ich mochte ihn. Vielleicht konnte ich ihm sogar trauen. Aber ich hatte durch Schaden gelernt, daß nichts jemals inoffiziell blieb. Was geheim bleiben sollte, mußte man für sich behalten. Selbst O’Hara hatte ich im dunkeln gelassen.

»Hinterlistig«, hatte O’Hara mich genannt. »Ein Taschenspieler.«

»Es muß sein.«

»Das will ich nicht bestreiten. Aber sehen Sie zu, daß der Zauber funktioniert.«

Zauberkünstler erklären ihre Tricks nicht. Der Ausruf der Überraschung ist für sie die schönste Belohnung.

»Sie erfahren von mir immer«, sagte ich zu Nash, »wie Ihre Figur in der jeweiligen Szene eingestellt ist.«

Er merkte, daß ich ihm ausgewichen war. Eine ganze Minute schwieg er und ging mit sich zu Rate, ob er mich nach Einzelheiten fragen sollte, die ich ihm vielleicht dann doch vorenthalten würde. Schließlich sagte er: »Sie verlangen viel Vertrauen.«

Dem widersprach ich nicht. Nach einer Weile seufzte er tief, wie im Einverständnis, und ich nahm an, daß blindes Vertrauen jetzt für ihn die Hintertür war, falls das ganze Unternehmen fehlschlug. »Man sollte sich nie auf einen Regisseur verlassen.«

Jedenfalls beugte er sich über das Drehbuch, las es schnell noch einmal durch, stand dann auf, ohne die Blätter mitzunehmen, und wiederholte den ganzen Auftritt; artikulierte sorgfältig den Text und blieb nur einmal hängen; fügte die Pausen, die Gesten und die Haltungswechsel ein bis zu dem jähen Vorstoß an das Hufeisen und der überschäumenden Wut am Ende.

Dann ging er, ohne etwas dazu zu sagen, das Ganze noch einmal durch. Auch ohne Geräuschkulisse war die Spannung verblüffend - und im dritten Durchgang ließ er sogar die Möglichkeit aufscheinen, daß er ein Mörder, der Mörder seiner Frau sein könnte, so leidenschaftlich er es auch bestritt.

Diese ruhige, konzentrierte geistige Energie war es offenbar, die einen guten Schauspieler in einen Megastar verwandelt hatte.

Ich hatte nicht vorgehabt, die Szene in einer einzigen langen Einstellung zu filmen, aber nach seinem Auftritt überlegte ich es mir. Er hatte einen Rhythmus und eine Intensität hineingebracht, die mit Schnitten nicht zu erzielen waren. Die Nahaufnahme von Cibbers Böswilligkeit konnte später kommen.

»Vielen Dank auch«, sagte Nash, als er abbrach.

»Gern geschehen.«

Sein Lächeln war ironisch. »Ich habe gehört, ich bin hier das grüne Licht.«

»Ich fahre in Ihrem Kielwasser.«

»Sie brauchen vor keinem zu kriechen«, meinte er.

Wir verließen das Set und das Haus und meldeten uns beim Nachtwächter ab. Nash ließ sich in dem Rolls davonfahren, und ich kehrte ins Bedford Lodge zurück, um in einer letzten Sitzung mit Moncrieff die optischen Effekte und Kameraeinstellungen der Szene von morgen zu besprechen.

Gegen Mitternacht war ich im Bett. Um fünf klingelte das Telefon neben meinem Kopf.

»Thomas?«

Dorotheas zittrige Stimme, um Entschuldigung bittend.

»Ich bin schon unterwegs«, sagte ich.

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