Kapitel 8 Fragen

Die nächsten Tage waren weder angenehm noch produktiv.

Felas Prüfungstermin lag ganz am Ende der Spanne, und daher bemühte ich mich, die zusätzliche Zeit zu nutzen. Ich versuchte, im Handwerkszentrum etwas Akkordarbeit zu leisten, kehrte aber bald schon auf mein Zimmer zurück, nachdem ich beim Gravieren eines Werkstücks plötzlich in Tränen ausgebrochen war. Es gelang mir einfach nicht, mich auf das nötige Alar zu besinnen, und ich wollte unbedingt vermeiden, dass jemand den Eindruck bekam, ich hätte unter dem Stress der Zulassungsprüfungen einen Zusammenbruch erlitten.

Als ich später an diesem Abend durch den Felsgang ins Bibliotheksmagazin kriechen wollte, hatte ich mit einem Mal wieder den Pflaumengeschmack im Mund, und eine blinde Furcht vor diesem dunklen, engen Raum überwältigte mich. Zum Glück war ich erst einige wenige Meter weit vorgedrungen, aber dennoch handelte ich mir beim panischen Zurückkriechen aus dem Gang fast eine Gehirnerschütterung ein und schürfte mir die Handflächen auf.

Und so stellte ich mich also die nächsten beiden Tage krank und blieb auf meinem Zimmer. Ich spielte Laute, schlief unruhig und hegte finstere Gedanken zum Thema Ambrose.

Anker machte gerade sauber, als ich die Treppe herunterkam. »Geht’s dir besser?«, fragte er.

»Ein bisschen«, sagte ich. Am vergangenen Tag hatte ich nur noch

»Hast du Hunger?«

Ich schüttelte den Kopf. »Ich hab heute meine Zulassungsprüfung.«

Anker runzelte die Stirn. »Dann solltest du aber etwas essen. Wenigstens einen Apfel.« Er eilte hinterm Tresen hin und her und brachte mir dann einen Keramikbecher und einen großen Krug. »Trink auch etwas Milch. Die muss weg, sonst wird sie schlecht. Der verdammte eislose Kühlkasten funktioniert seit ein paar Tagen nicht mehr richtig. Drei Talente hat mich das Ding gekostet. Herausgeschmissenes Geld, wo normales Eis hier doch so billig ist.«

Ich beugte mich über den Tresen und betrachtete den länglichen Holzkasten, der inmitten der Krüge und Flaschen stand. »Ich könnte mir das mal ansehen«, bot ich an.

Anker hob eine Augenbraue. »Kannst du da was machen?«

»Ich kann mal schauen«, sagte ich. »Und wenn es was Einfaches ist, kann ich es vielleicht reparieren.«

Anker zuckte die Achseln. »Kaputt machen kannst du ihn nicht, das ist er ja schon.« Er wischte sich die Hände an der Schürze ab und lud mich mit einer Handbewegung ein, hinter den Tresen zu kommen. »Ich haue dir währenddessen ein paar Eier in die Pfanne. Die müssen nämlich auch weg.« Er öffnete den Kasten, nahm einige Eier heraus und verschwand damit in der Küche.

Ich ging hinter den Tresen und kniete mich vor den Apparat. Es war ein innen mit Steinplatten ausgekleideter Kasten von den Ausmaßen eines kleinen Schrankkoffers. Fernab der Universität hätte man so etwas für ein Wunderwerk und Luxusgut gehalten. Hier jedoch, wo sich derlei Dinge leicht beschaffen ließen, war es lediglich ein weiteres heidnisches Machwerk, das nicht richtig funktionierte.

Es war ein ganz einfaches Handwerksstück. Es besaß keinerlei bewegliche Teile, sondern nur zwei flache, mit Sygaldrie bedeckte Zinnleisten, die als Wärmeableiter dienten.

Ich beugte mich darüber und legte die Finger auf die Zinnleisten. Die rechte war warm, was bedeutete, dass die andere Hälfte auf der

Das war die Erklärung. Ein Stück Sygaldrie gleicht in vieler Hinsicht einem Satz. Wenn man ein paar Worte herausnimmt, geht der Sinn verloren. So ist es jedenfalls meistens. Manchmal jedoch kann ein beschädigtes Stück Sygaldrie auch äußerst unangenehme Wirkungen entfalten. Ich sah mit gerunzelter Stirn auf die betreffende Zinnleiste hinab. Das war der reine Pfusch. Die Runen hätten sich auf der Innenseite der Leiste befinden müssen, wo sie nicht beschädigt werden konnten.

Ich suchte hinter dem Tresen herum, bis ich hinten in einer Schublade einen abgelegten Eishammer fand, und klopfte damit vorsichtig die beiden beschädigten Runen in dem weichen Zinn platt. Dann konzentrierte ich mich und ritzte sie mit der Spitze eines Gravierstichels erneut in die Metallleiste ein.

Anker kam aus der Küche zurück, einen Teller Rührei und Tomaten in der Hand. »Jetzt müsste es wieder funktionieren«, sagte ich. Ich aß aus Höflichkeit ein paar Bissen und merkte erst da, wie hungrig ich eigentlich war.

Anker beäugte den Kasten und klappte den Deckel auf. »So einfach?«

»Das ist wie mit allem«, sagte ich mit halb vollem Mund. »Wenn man sich damit auskennt, ist es einfach. Es müsste funktionieren. Warte mal bis morgen ab, ob er dann wieder kühlt.«

Ich aß das Rührei und trank die Milch, so schnell ich konnte, ohne unhöflich zu sein. »Ich muss heute meinen ›Deckel‹ bei dir zu Geld machen«, sagte ich. »Meine Studiengebühren werden dieses Trimester richtig happig ausfallen.«

Anker nickte und sah in einem Notizbuch nach, das er unter dem Tresen verwahrte. Er zählte die Gläser Greysdale-Met zusammen, die ich in den vergangenen beiden Monaten vorgeblich getrunken hatte. Dann zog er seinen Geldbeutel hervor und zählte mir zehn Kupfer-Jots auf den Tresen. Ein ganzes Talent – doppelt so viel, wie ich erwartet hatte. Ich sah ihn verwirrt an.

»Ich kann aber nicht mit Sicherheit sagen, dass …«

Er winkte ab. »Wenn du ihn wirklich nicht wieder hingekriegt hast, ziehe ich dir das halt nächsten Monat wieder ab«, sagte er. »Oder ich nutze es als Druckmittel, damit du ab jetzt auch am Reaving-Abend hier spielst«, sagte er und grinste. »Ich betrachte das also als Investition.«

Ich nahm das Geld und steckte es in meinen Beutel. Vier Talente.

Ich war unterwegs zum Handwerkszentrum und wollte sehen, ob meine Leuchten endlich verkauft waren, als ich auf einem Hof eine Gestalt in einem dunklen Meistergewand und mit einem mir nur allzu bekannten Gesicht entdeckte.

»Meister Elodin!«, rief ich. Er steuerte gerade auf einen Nebeneingang des Meistergebäudes zu. Es war eines der wenigen Gebäude der Universität, das ich von innen nicht allzu gut kannte, denn dort befanden sich hauptsächlich die Wohnungen der Meister und Giller sowie Gästezimmer für zu Besuch weilende Arkanisten.

Als er seinen Namen hörte, wandte er sich um. Doch als er mich erblickte, der auf ihn zugelaufen kam, verdrehte er nur die Augen und ging weiter auf den Eingang zu.

»Meister Elodin!«, sagte ich, ein wenig aus der Puste. »Kann ich Euch schnell eine Frage stellen?«

»Statistisch gesehen höchstwahrscheinlich schon«, sagte er und schloss mit einem großen Messingschlüssel die Tür auf.

»Darf ich Euch eine Frage stellen?«

»Ich bezweifle, dass irgendeine der Menschheit bekannte Macht dich davon abhalten könnte.« Er öffnete die Tür und betrat das Gebäude.

Ich war zwar nicht eingeladen, schlüpfte aber hintendrein. Elodin war stets schwierig aufzutreiben, und ich fürchtete, wenn ich diese

Ich folgte ihm einen engen Korridor entlang. »Ich habe gerüchteweise gehört, dass Ihr eine Gruppe von Studenten zusammenstellt, die bei Euch Namenskunde studieren soll«, sagte ich vorsichtig.

»Das ist keine Frage«, erwiderte Elodin und ging eine lange, schmale Treppe hinauf.

Ich widerstand dem Drang, unfreundlich zu werden, und atmete stattdessen tief durch. »Ist es wahr, dass Ihr ein solches Seminar geben werdet?«

»Ja.«

»Hattet Ihr vor, mich daran zu beteiligen?«

Elodin blieb auf der Treppe stehen und sah sich zu mir um. Das dunkle Meistergewand passte gar nicht zu seiner sonstigen Erscheinung. Sein Haar war zerzaust, und sein Gesicht wirkte fast jungenhaft.

Er sah mich eine ganze Weile an. Dabei musterte er mich von Kopf bis Fuß, als wäre ich ein Pferd, auf das zu wetten er überlegte, oder eine Rinderhälfte, die er pfundweise verkaufen wollte.

Doch richtig beunruhigend wurde es erst, als unsere Blicke sich trafen. Da kam es mir fast so vor, als würde im Treppenhaus das Licht gedämpft oder als würde ich mit einem Mal unter Wasser gedrückt und bekäme keine Luft mehr.

»Verdammt noch mal, du Schwachkopf«, hörte ich eine mir bekannte Stimme wie aus weiter Ferne sagen. »Wenn du schon wieder in Katatonie verfällst, dann sei doch wenigstens so anständig, das im Refugium zu erledigen, damit du uns die Mühe sparst, deinen mit Schaum besprenkelten Kadaver wieder dorthin karren zu müssen. Und wenn es das nicht ist, dann geh mir gefälligst aus dem Weg.«

Elodin wandte den Blick von mir ab, und mit einem Schlag war alles wieder hell und klar. Fast hätte ich tief Luft eingesogen.

Meister Hemme stürmte die Treppe herab und drängte Elodin mit der Schulter sehr unsanft beiseite. Als er mich sah, schnaubte er. »Natürlich. Der zweite Schwachkopf ist auch zur Stelle. Darf ich dir mal ein Buch empfehlen, zur angelegentlichen Lektüre? Flure und Treppenhäuser. Ihre Form und Funktion. Ein Leitfaden für geistig Behinderte

Ich trat beiseite, und Hemme stürmte, in sich hinein grummelnd, an uns vorüber. Elodin durchbohrte den breiten Rücken des anderen Meisters mit Blicken. Erst nachdem Hemme hinter der nächste Ecke verschwunden war, wandte er sich wieder mir zu.

Er seufzte. »Vielleicht wäre es besser, wenn du dich auf andere Studienfächer konzentrieren würdest, Re’lar Kvothe. Dal schätzt dich und Kilvin ebenso. Und bei ihnen scheinst du gute Fortschritte zu machen.«

»Aber Sir«, sagte ich und bemühte mich, mir meine Bestürzung nicht anmerken zu lassen. »Ihr habt doch für mich gebürgt, als man mich zum Re’lar befördert hat.«

Er wandte sich ab und ging weiter die Treppe hinauf. »Dann solltest du diesen klugen Ratschlag doch erst recht zu schätzen wissen, nicht wahr?«

»Aber wenn ihr andere Studenten unterrichtet, warum dann nicht mich?«

»Weil du zu übereifrig bist, um die nötige Geduld aufzubringen«, sagte er. »Du bist zu stolz, um richtig zuzuhören. Und du bist viel zu clever. Das ist das größte Problem.«

»Manche Meister mögen clevere Studenten«, murmelte ich, während wir einen breiteren Flur betraten.

»Ja«, sagte Elodin. »Dal, Kilvin und Arwyl mögen clevere Studenten. Studiere bei ihnen. Das würde dein und mein Leben erheblich erleichtern.«

»Aber …«

Elodin blieb abrupt mitten auf dem Flur stehen. »Also gut«, sagte er. »Beweise mir, dass du es wert bist, unterrichtet zu werden. Erschüttere meine Annahmen über dich bis in die Grundfesten.« Er tastete mit dramatischer Geste sein Gewand ab, als suche er nach etwas,

Ich lächelte, obwohl ich aufgebracht war. Er hatte eine Aufgabe gewählt, die meinen Begabungen perfekt entsprach. Ich zog ein langes, dünnes Stück Federstahl aus einer Innentasche meines Umhangs, kniete mich vor die Tür und nahm das Schlüsselloch in Augenschein. Das Türschloss war solide Wertarbeit. Doch so einschüchternd große, schwere Schlösser auch aussehen, sind sie doch, wenn sie in gutem Zustand sind, meist einfacher zu knacken als kleine.

Das hier war so eines. Es dauerte nur drei schnelle Atemzüge, dann öffnete es sich mit einem befriedigenden, leisen »k-tick«. Ich stand auf, klopfte mir die Knie ab und öffnete mit schwungvoller Geste die Tür.

Elodin wirkte durchaus beeindruckt. Er hob die Augenbrauen, sagte »clever« und trat ein.

Ich folgte ihm auf dem Fuße. Ich hatte nie darüber nachgedacht, wie Elodins Gemächer wohl aussahen, und hätte ich es getan, so wäre ich nicht im Entferntesten auf das gekommen, was ich nun sah.

Die Räume waren riesig und luxuriös, mit hohen Decken und üppigen Teppichen. Die Wände waren mit altem Holz getäfelt, und durch hohe Fenster strömte der Morgensonnenschein herein. Ich sah Ölgemälde und Antiquitäten. Die Einrichtung war auf geradezu bizarre Weise normal.

Elodin ging schnellen Schritts durch den Eingangsbereich und ein geschmackvoll eingerichtetes Wohnzimmer in das Schlafzimmer. Ich sollte eher sagen Schlafgemach. Es war riesig, mit einem bombastisch großen Himmelbett. Elodin riss einen Kleiderschrank auf und nahm etliche dunkle Gewänder heraus, ähnlich dem, das er gerade trug.

»Hier.« Elodin drückte mir so viele dieser Gewänder in die Arme, wie ich nur tragen konnte. Manche waren eher gewöhnlich, aus Baumwolle, andere aber aus edlem Leinen oder Samt. Er warf sich selbst auch noch ein halbes Dutzend davon über den Arm und ging damit zurück ins Wohnzimmer.

Wir gingen an reich beladenen alten Bücherregalen vorüber und

Elodin nahm eine Kristallkaraffe von einem Tisch und stellte sich vor den Kamin. Er warf mir die Gewänder, die er getragen hatte, über die Arme, so dass ich kaum noch über diesen Haufen hinwegsehen konnte.

Dann zog er den Verschluss aus der Karaffe, probierte ein Schlückchen, blickte anerkennend und hielt die Karaffe ans Licht empor.

Ich beschloss, es noch einmal zu versuchen. »Meister Elodin, warum wollt Ihr mich nicht in Namenskunde unterrichten?«

»Das ist die falsche Frage«, erwiderte er und goss den Inhalt der Karaffe ins glimmende Kaminfeuer. Als sich die Flammen begierig über die Flüssigkeit hermachten, nahm er mir seine Gewänderladung wieder ab und verfütterte ein Samtgewand an das Feuer. Es geriet schnell in Brand, und als es loderte, warf er auch die anderen Gewänder in schneller Folge hinterher. Das Ergebnis war ein großer, schwelender Kleiderhaufen, aus dem dichter Rauch in den Schornstein stieg. »Versuch’s noch mal.«

Ich konnte es mir nicht verkneifen, die naheliegendste Frage zu stellen. »Wieso verbrennt Ihr Eure Gewänder?«

»Nein. Das kommt der richtigen Frage nicht mal nahe«, sagte er, nahm mir weitere Gewänder ab und warf sie in den Kamin. Dann ergriff Elodin den Hebel der Rauchabzugsklappe und legte ihn mit metallischem Scheppern um. Große Rauchschwaden begannen in den Raum zu wabern. Elodin hustete, trat ein paar Schritte zurück und blickte sich mit zufriedener Miene um.

Mit einem Mal wurde mir klar, was hier vor sich ging. »Oh Gott«, sagte ich. »Wessen Gemächer sind denn das?«

Elodin nickte anerkennend. »Sehr gut. Ich hätte auch akzeptiert: Wieso habt Ihr keinen Schlüssel für diese Gemächer? oder Was machen wir hier?« Er sah mich ernst an. »Türen werden nicht ohne Grund abgeschlossen. Und Leute, die keinen Schlüssel haben, sollen aus gutem Grund draußen bleiben.«

Elodin sah mich wieder an, und seine dunklen Augen blickten ernst. »Du glaubst, du könntest mir als Lehrer vertrauen«, sagte er. »Du glaubst, bei mir wärest du in Sicherheit. Aber das ist die schlimmste Art von Torheit.«

»Wessen Gemächer sind das?«, fragte ich noch einmal, wie benommen.

Er bleckte mit einem plötzlichen Grinsen die Zähne. »Meister Hemmes.«

»Und wieso verbrennt Ihr Meister Hemmes Gewänder?«, fragte ich und versuchte nicht darauf zu achten, dass sich der Raum zusehends mit bitterem Rauch füllte.

Elodin sah mich an, als wäre ich ein Vollidiot. »Weil ich ihn hasse wie die Pest.« Er nahm die Kristallkaraffe vom Kaminsims und schleuderte sie an die Rückwand der Feuerstätte, wo sie zerschellte. Von den Resten des Karaffeninhalts loderten die Flammen lichterloh auf. »Der Mann ist einfach nur eine dumme Sau. So redet man nicht mit mir.«

Rauchschwaden waberten weiter in den Raum hinein. Nur dank der hohen Decken blieb noch etwas Luft zum Atmen. Wir gingen zum Ausgang, und als Elodin die Tür öffnete, drang Rauch auf den Flur hinaus.

Wir blieben vor der Tür stehen und sahen einander an, während Rauchschwaden vorüberzogen. Ich beschloss, das Problem von einer anderen Seite aus anzugehen. »Ich verstehe Eure Zurückhaltung, Meister Elodin«, sagte ich. »Manchmal denke ich bestimmte Dinge nicht zu Ende.«

»Offensichtlich.«

»Und ich gebe zu, es hat Zeiten gegeben, da war mein Verhalten manchmal …« Ich hielt inne und suchte nach einem demütiger klingenden Wort als »unbedacht«.

»Von einer unfassbaren Dummheit geprägt?«, schlug Elodin vor.

Elodins belustigte Miene schwand ein wenig, und er sah fast aus, als wäre ihm etwas in der Kehle stecken geblieben.

Ich fuhr fort: »Wenn Ihr mich für zu leichtsinnig haltet, dann tut doch etwas dagegen! Führt mich auf den rechten Pfad! Formt meinen jugendlichen Verstand –« Ich hatte Rauch eingeatmet und begann zu husten, was mich zwang, meinen Appell abzukürzen. »Macht irgendwas, verdammt noch mal!«, brachte ich hervor. »Lehrt mich!«

Ich hatte gar nicht mehr geschrien, war aber dennoch außer Atem. Meine Wut schwand so schnell wieder, wie sie hochgekocht war, und ich fürchtete, nun zu weit gegangen zu sein.

Doch Elodin sah mich nur an. »Wie kommst du darauf, dass ich dich nicht lehre?«, fragte er verwirrt. »Von dem Umstand mal abgesehen, dass du dich weigerst, etwas zu lernen.«

Dann machte er kehrt und ging den Flur hinab. »An deiner Stelle würde ich schnell von hier verschwinden«, sagte er, sich noch einmal zu mir umsehend. »Die Leute werden wissen wollen, wer hinter dieser Sache steckt, und jeder weiß doch, dass Hemme und du nicht gut aufeinander zu sprechen seid.«

Ich spürte, wie ich in panischen Schweiß ausbrach. »Was?«

»Und vor der Prüfung würde ich mich auch noch mal gründlich waschen«, sagte er. »Es würde keinen guten Eindruck machen, wenn du dort nach Rauch riechst. Ich wohne hier«, sagte Elodin, zog einen Schlüssel aus der Tasche und schloss damit eine Tür am anderen Ende des Flurs auf. »Was ist deine Entschuldigung?«

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