Kapitel 25 Unrechtmäßige Erfassung
Trotz allem, was Wil und Sim darüber dachten, konnte ich mir nicht vorstellen, dass Devi hinter diesem Angriff steckte. Es war mir zwar schmerzlich bewusst, dass ich so gut wie nichts von Frauen verstand, aber andererseits war sie ja immer freundlich zu mir gewesen. Manchmal sogar liebenswürdig.
Ja, sie hatte einen schlimmen Ruf. Aber andererseits wusste ich ja selbst am besten, wie schnell aus bloßen Gerüchten ganze Legenden entstehen.
Ich hielt es für viel wahrscheinlicher, dass es sich bei dem unbekannten Angreifer schlicht und einfach um einen verbitterten Kommilitonen handelte, der mir mein schnelles Fortkommen im Arkanum übel nahm. Die meisten Studenten brauchten vier Jahre, bis sie zum Re’lar ernannt wurden, ich aber hatte das in nicht mal drei Trimestern geschafft. Es hätte sogar auch jemand sein können, der einfach nur die Edema Ruh hasste. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass mir meine Herkunft Prügel eintrug.
In mancher Hinsicht spielte es auch gar keine Rolle, wer hinter diesen Attacken steckte. Was ich brauchte, war eine Möglichkeit, sie zu beenden. Ich konnte von Wil und Sim schließlich nicht erwarten, dass sie mein ganzes weiteres Leben lang über mich wachten.
Ich brauchte eine dauerhaftere Lösung. Ich brauchte ein Gram.
Ein Gram ist ein geschickt konstruiertes magisches Objekt, das für genau solche Fälle konzipiert ist. Es stellt gewissermaßen eine sympathetische Rüstung dar, die verhindert, dass jemand von außen eine Bindung an den eigenen Körper herstellt. Ich wusste nicht, wie
Kilvin blickte von seiner Arbeit auf, als ich im Eingang seines Büros erschien. Zu meiner Erleichterung sah ich, dass sein Glasofen nicht in Betrieb war.
»Geht es dir wieder gut, Re’lar Kvothe?«, fragte er, ohne sich von seinem Tisch zu erheben. Er hielt eine große Glaskugel in der einen und einen Diamantgriffel in der anderen Hand.
»Ja, Meister Kilvin«, log ich.
»Hast du schon über dein nächstes Projekt nachgedacht?«, fragte er.
»Eigentlich suche ich gerade eher einen Bauplan für ein Gram, Meister Kilvin. Das findet sich in keinem unserer Nachschlagewerke.«
Kilvin musterte mich neugierig. »Und wozu bräuchtest du ein Gram, Re’lar Kvothe? So ein Vorhaben deutet auf mangelndes Vertrauen deinen Arkanistenkollegen gegenüber hin.«
Da ich nicht wusste, ob er scherzte, beschloss ich, bei den Fakten zu bleiben. »Wir haben in Fortgeschrittener Sympathie gerade das Schlupf-Phänomen durchgenommen. Und ich dachte mir, wenn ein Gram Verbindungen von außen abwehren kann …«
Kilvin lachte. »Dal hat euch Angst eingeflößt. Sehr gut. Und du hast recht: Ein Gram könnte gegen Schlupf schützen …« Er sah mich aus seinen dunklen kealdischen Augen ernst an. »In gewissem Maße. Mir scheint jedoch, dass ein kluger Student einfach seine Lektionen lernt und Schlupf vermeidet, indem er mit der nötigen Sorgfalt und Vorsicht zu Werke geht.«
»Das habe ich auch vor, Meister Kilvin«, sagte ich. »Es scheint mir aber dennoch praktisch, so ein Gram zu haben.«
»Da ist war dran«, gestand Kilvin und nickte. »Aber angesichts der ganzen Reparaturen und der Herbstbestellungen, die jetzt abgearbeitet werden müssen, haben wir momentan eh schon zu wenig Leute.« Er machte eine Geste zu dem Fenster zur Werkstatt hinaus.
»Ich würde es lieber selber bauen, Meister Kilvin.«
Er schüttelte den Kopf. »Die Baupläne stehen nicht von ungefähr in keinem Nachschlagewerk. Du bist noch nicht so weit, dass du so etwas bauen könntest. Man muss sehr vorsichtig sein, wenn man Sygaldrie auf das eigene Blut wirken lässt.«
Ich setzte schon zu einer Erwiderung an, doch er schnitt mir das Wort ab. »Und vor allem wird die Sygaldrie, die man für den Bau eines solchen Objekts benötigt, nur denjenigen anvertraut, die den El’the-Rang errungen haben. Die Runen für Blut und Knochen bergen ein viel zu großes Risiko für einen Missbrauch.«
Sein Ton gab mir zu verstehen, dass mit einer weiteren Diskussion nichts mehr für mich zu gewinnen war, und daher zuckte ich einfach nur die Achseln, als wäre es mir nicht so wichtig. »Macht nichts, Meister Kilvin. Ich habe mit anderen Projekten auch genug zu tun.«
Er schenkte mir ein strahlendes Lächeln. »Das glaube ich gern, Re’lar Kvothe. Ich bin schon sehr gespannt, was du für mich bauen wirst.«
Da kam mir eine Idee. »Könnte ich dazu eine der privaten Werkstätten nutzen, Meister Kilvin? Ich habe es nämlich nicht so gern, wenn mir bei der Arbeit jeder über die Schulter gucken kann.«
Kilvin hob die Augenbrauen. »Jetzt bin ich doppelt gespannt.« Er legte die Glaskugel beiseite, stand auf und öffnete eine Schreibtischschublade. »Wäre dir eine Werkstatt im Erdgeschoss genehm? Oder könnte es möglicherweise zu Explosionen kommen? In diesem Fall würde ich dir lieber eine Werkstatt im zweiten Obergeschoss geben. Da ist es zwar kühler, aber das Dach ist für so etwas besser geeignet.«
Ich sah ihn einen Moment lang an und versuchte zu entscheiden, ob er das ernst meinte oder nicht. »Eine Werkstatt im Erdgeschoss wäre wunderbar, Meister Kilvin. Aber ich bräuchte einen kleinen Schmelzofen und etwas Platz zum Atmen.«
»Das reicht vollkommen«, sagte ich. »Ich bräuchte außerdem die Genehmigung, im Lager Edelmetalle zu bekommen.«
Kilvin lachte stillvergnügt in sich hinein, nickte und gab mir den Schlüssel. »Ich werde es veranlassen, Re’lar Kvothe. Und wie gesagt: Ich bin gespannt, was du mir bauen wirst.«
Es war äußerst ärgerlich, dass der Bauplan, den ich benötigte, Verschlusssache war. Aber es gibt ja immer auch noch andere Methoden, an Informationen zu gelangen, und es gibt immer Leute, die mehr wissen, als sie wissen dürften.
So zweifelte ich zum Beispiel nicht, dass Manet wusste, wie man ein Gram baut. Es war allgemein bekannt, dass er nur dem Titel nach noch E’lir war. Aber gegen Kilvins Willen hätte er mir das niemals verraten. Die Universität war seit dreißig Jahren Manets Heimat, und er war wahrscheinlich der einzige Student, der noch größeren Bammel vor einem Rausschmiss hatte als ich.
Das bedeutete, dass mir nicht mehr viel übrig blieb. Die einzige Methode, die mir einfiel, selbständig an diesen Bauplan zu gelangen, war eine langwierige Recherche in der Bibliothek. Nachdem ich mir noch etliche Minuten auf der Suche nach einer besseren Option das Hirn zermartert hatte, machte ich mich schließlich auf den Weg zum GERSTENSACK.
Das GERSTENSACK war eine der verrufensten Kaschemmen auf dieser Seite des Flusses. Das ANKER’S war streng genommen nicht schäbig, sondern bloß einfach vollkommen anspruchslos. Es war sauber, ohne dass es dort nach Blumen geduftet hätte, und preiswert, aber nicht billig. Die Leute kamen ins ANKER’S, um zu essen, zu trinken, Musik zu hören und hin und wieder auch eine kleine Meinungsverschiedenheit unter Freunden auszutragen.
Das GERSTENSACK stand etliche Sprossen tiefer auf der gastronomischen Rangleiter. Es war schmuddeliger, Musik spielte keine
Es war wohlgemerkt nicht so mies wie jedes zweite Wirtshaus in Tarbean. Es war bloß das Mieseste, was man in unmittelbarer Nähe der Universität fand. Die Böden waren immerhin aus Holz, und es hatte Glasfenster. Und wenn man volltrunken unter den Tisch sank und beim Wachwerden seinen Geldbeutel vermisste, konnte man sich immerhin damit trösten, dass man nicht niedergestochen worden war und sie einem nicht auch noch die Stiefel geklaut hatten.
Da es noch früh am Tag war, hielten sich kaum eine Handvoll Leute im Schankraum auf. Ich war froh, als ich Sleat hinten im Raum sitzen sah. Ich war ihm zwar noch nie begegnet, wusste aber, wer er war. Ich hatte viel über ihn gehört.
Sleat gehörte zu jenen seltenen, unentbehrlichen Leuten, die eine besondere Fähigkeit haben, Dinge zu arrangieren. So weit ich gehört hatte, war er in den vergangenen zehn Jahre immer mal wieder Student gewesen und dann wieder nicht.
Er sprach gerade mit einem nervös wirkenden Mann, und ich war nicht so dumm, ihn zu unterbrechen. Vielmehr bestellte ich zwei kleine Biere und tat, während ich wartete, als würde ich eins davon trinken.
Sleat sah gut aus, hatte dunkles Haar und dunkle Augen. Obwohl ihm der charakteristische Bart fehlte, nahm ich an, dass er zumindest Halb-Kealde war. Er strahlte eine gewisse Autorität und Dominanz aus und bewegte sich, als hätte er alles rings um sich her vollkommen im Griff.
Es hätte mich nicht gewundert, wenn ihm dieses Wirtshaus gehört hätte. Leute wie Sleat verfügen immer über reichlich Geld.
Schließlich kamen der besorgt blickende junge Mann und er zu einer Einigung. Sleat lächelte herzlich, als sie einander die Hände schüttelten und er dem Mann zum Abschied auch noch auf die Schulter klopfte.
Ich wartete noch einen Moment lang ab und ging dann zu seinem Tisch hinüber. Dabei fiel mir auf, dass sein Tisch ein wenig abseits der anderen Tische im Raum stand. Es war kein großer Abstand, nur eben genug, dass man nicht heimlich mithören konnte.
»Ich würde dich gerne sprechen«, sagte ich.
Er wies mit großer Geste auf einen freien Stuhl. »Das ist eine ziemliche Überraschung«, sagte er.
»Wieso?«
»Kluge Leute kommen nicht oft zu mir. Zu mir kommen eher die Verzweifelten.« Er sah die Bierkrüge an, die ich auf den Tisch gestellt hatte. »Sind die beide für dich?«
»Du kannst gern eins oder auch beide haben.« Ich deutete mit einer Kopfbewegung auf das rechte Bier. »Den Krug habe ich aber schon mit dem Mund berührt.«
Er musterte die Krüge kurz misstrauisch, setzte dann ein breites Lächeln auf und trank aus dem linken. »Nach dem, was ich gehört habe, muss man bei dir nicht damit rechnen, dass du Leute vergiftest.«
»Du scheinst ja gut über mich Bescheid zu wissen«, sagte ich.
Sein Achselzucken wirkte so beiläufig, dass ich es für einstudiert hielt. »Ich weiß über alle möglichen Leute gut Bescheid«, sagte er. »Über dich aber ganz besonders gut.«
»Und wieso das?«
Sleat beugte sich vor und sagte in vertraulichem Ton: »Hast du eine Vorstellung davon, wie langweilig der durchschnittliche Student ist? Die Hälfte sind reiche Touristen, die sich einen Dreck für ihre Seminare interessieren.« Er verdrehte die Augen und machte eine Geste, als würde er etwas über die Schulter hinter sich werfen. »Und die andere Hälfte sind Bücherwürmer, die so lange von diesem Ort geträumt haben, dass ihnen fast die Luft wegbleibt, wenn sie dann endlich mal hier angelangt sind. Die gehen wie auf Eiern und sind lammfromm. Die scheißen sich ein vor Angst, wenn der Meister auch nur mal böse guckt.«
Er blickte verächtlich und lehnte sich auf seinem Sitz zurück. »Dagegen bist du doch geradezu eine frische Brise. Alle sagen …« Er hielt inne und gab wieder sein einstudiertes Achselzucken zum Besten. »Na ja, du weißt schon.«
»Nein, weiß ich nicht«, gestand ich. »Was sagen die Leute denn so?«
Ich gestattete mir ebenfalls ein Lächeln. »Mag sein.«
»Was sagt man denn so über mich? Erzähl es mir, dann revanchiere ich mich.«
»Nun«, sagte ich. »Du wärst gut darin, Dinge zu finden. Du wärst diskret, aber auch teuer.«
Er winkte ab. »Du flüchtest dich ins Allgemeine. Es sind die Einzelheiten, die mich interessieren.«
Ich überlegte. »Ich habe gehört, es sei dir gelungen, im vergangenen Trimester etliche Fläschchen Regim Ignaul Neratum zu verkaufen. Und zwar nach dem Brand in Kilvins Werkstatt, bei dem angeblich die gesamten Bestände vernichtet wurden.«
Sleat nickte, ließ sich aber sonst nichts anmerken.
»Ich habe auch gehört, dass es dir gelungen sei, Veyanes Vater in Emlin eine Nachricht zu übermitteln, obwohl die Stadt währenddessen belagert wurde.« Er nickte erneut. »Du hast angeblich einer jungen Prostituierten Papiere beschafft, die belegten, dass sie eine entfernte Verwandte von Baronet Gamre sei, was ihr mit minimalem Aufwand ermöglichte, einen bestimmen jungen Mann zu heiraten.«
Sleat lächelte. »Darauf bin ich durchaus stolz.«
»Als du noch E’lir warst«, fuhr ich fort, »wurdest du wegen unrechtmäßiger Erfassung für zwei Trimester suspendiert. Zwei Jahre später wurdest du erneut suspendiert, diesmal wegen Missbrauch von Universitätseigentum. Ich habe auch gehört, dass Jamison von deinen Geschäften weiß, dass er aber bezahlt wird, um ein Auge zuzudrücken. Letzteres glaube ich übrigens nicht.«
»Ich auch nicht«, erwiderte er leichthin.
»Trotz deiner vielfältigen Aktivitäten hat man dich bisher nur ein einziges Mal vor das Eiserne Gesetz gebracht«, fuhr ich fort. »Wegen Schmuggelei, nicht wahr?«
Sleat verdrehte die Augen. »Und weißt du, was das Tollste ist? Ausgerechnet
Ich beschloss, allmählich zum Punkt zu kommen. »Vor ein paar Monaten hast du eine junge Grafentochter mit Venitasin vergiftet und ihr das Gegengift erst ausgehändigt, als sie das größte der Lehensgüter, die sie erben sollte, einem anderen überschrieben hat. Und dann hast du es so aussehen lassen, als hätte sie das Gut beim Faro verspielt.«
Er hob eine Augenbraue. »Erzählt man sich auch, warum ich das getan habe?«
»Nein«, sagte ich. »Ich nehme an, sie hat sich geweigert, ihre Schulden bei dir zu begleichen.«
»Da ist was dran«, sagte er. »Aber ein bisschen komplizierter war es schon. Und es war auch kein Venitasin. Das wäre zu gemein gewesen.« Er guckte gekränkt. »Sonst noch was?«
Ich machte eine kurze Pause, überlegte, ob ich eine Bestätigung für etwas erhalten wollte, das ich seit einiger Zeit vermutete. »Nur dass du vergangenes Trimester Ambrose Jakis mit einigen Männern in Kontakt gebracht hast, die dafür bekannt sind, Auftragsmorde zu begehen.«
Sleat blickte weiter ungerührt, und sein Körper blieb ganz entspannt. Ich bemerkte aber eine leichte Anspannung in seiner Schulterpartie. »Das sagt man, ja?«
Ich gab ihm ein Achselzucken zur Antwort, das seins in den Schatten stellte. Mein Achselzucken war so beiläufig, dass selbst eine Katze neidisch geworden wäre. »Ich bin Musiker. Ich trete an drei Abenden pro Spanne in einem Wirtshaus auf, wo immer viel los ist. Da hört man so allerhand.« Ich griff nach meinem Bierkrug. »Und was hast du über mich gehört?«
»Dieselben Geschichten, die alle gehört haben. Du hast die Meister dazu gebracht, dich zum Studium zuzulassen, obwohl du fast
»Mal davon abgesehen, dass ich ausgepeitscht wurde.«
»Ja, davon mal abgesehen«, sagte er. »Und dabei hast du weder geschrien noch geblutet, nicht mal ein kleines bisschen. Ich hätte das niemals geglaubt, aber es gab ja hunderte Augenzeugen.«
»Ja, der Publikumsandrang war nicht schlecht«, sagte ich. »Und das Wetter hat auch mitgespielt.«
»Ich habe Leute, die zu einer gewissen Dramatik neigen, dich hinterher ›Kvothe den Blutlosen‹ nennen hören«, sagte er. »Aber ich nehme an, das kommt eher daher, dass du ein Edema Ruh bist und also von edlem Geblüt denkbar weit entfernt.«
Ich lächelte. »Sowohl als auch. Nehme ich an.«
Er schaute nachdenklich drein. »Ich habe davon gehört, dass du dir mit Meister Elodin im Refugium einen Zweikampf geliefert hast. Dabei wurde fürchterliche Magie entfesselt, und am Ende gewann er, indem er dich erst durch eine Steinmauer und anschließend vom Dach geschleudert hat.«
»Erzählt man sich auch, worum es bei diesem Kampf ging?«, fragte ich.
»Da streiten sich die Gelehrten«, erwiderte er. »Eine Beleidigung. Ein Missverständnis. Du hättest versucht, ihn seiner Magie zu berauben. Er hätte versucht, dir eine Frau auszuspannen. Der übliche Blödsinn halt.«
Sleat rieb sich das Gesicht. »Was haben wir denn noch? Du spielst ganz passabel Laute und bist stolz wie ein Gockel. Du bist ungehobelt, scharfzüngig und kennst keinen Respekt Höhergestellten gegenüber – was angesichts deiner niederen Geburt also so ziemlich jeden betrifft.«
Ich spürte, wie mir die Wut erst ins Gesicht und dann durch den ganzen Körper schoss. »Ich bin der beste Musiker, dem du je begegnen wirst … den du je auch nur von Weitem sehen wirst«, sagte ich, und zwang mich, ruhig zu bleiben. »Und ich bin durch und durch ein Edema Ruh. Und das heißt: Mein Blut ist rot. Ich atme die Luft der Freiheit und gehe, wohin mich meine Füße tragen. Ich katzbuckele
Sleat warf mir ein lässiges Lächeln zu, und da wurde mir klar, dass er mich geködert hatte. »Man sagt auch, dass du zu Wutausbrüchen neigst. Und dann kursieren über dich noch die seltsamsten Gerüchte. Du kämst mit einer Stunde Schlaf pro Nacht aus. Du hättest Dämonenblut. Du könntest mit den Toten sprechen …«
Ich beugte mich neugierig vor. Das war keins der Gerüchte, die ich selbst in die Welt gesetzt hatte. »Echt? Rede ich mit Geistern, oder behaupten die, dass ich Leichen ausgrabe?«
»Geister … nehme ich an«, sagte er. »Von Grabraub war bisher jedenfalls nicht die Rede.«
Ich nickte. »Sonst noch was?«
»Bloß dass du vergangenes Trimester in einer Gasse von zwei Männern überfallen wurdest, die dafür bekannt sind, Auftragsmorde zu begehen. Und obwohl sie mit Messern bewaffnet waren und dich dieser Überfall kalt erwischt hat, hast du den einen geblendet und den anderen bewusstlos geschlagen und dabei Feuer und Blitz auf sie herabbeschworen, genau wie Taborlin der Große.«
Wir musterten uns einen Moment lang gegenseitig. Und das Schweigen, das zwischen uns herrschte, war nicht allzu behaglich. »Hast du Ambrose mit ihnen in Kontakt gebracht?«, fragte ich schließlich.
»Das«, sagte Sleat, »ist keine gute Frage. Sie impliziert, dass ich über derartige Geschäfte im Nachhinein überhaupt noch reden würde.« Er sah mich ausdruckslos an, weder um den Mund noch um die Augen auch nur die Andeutung eines Lächelns. »Und außerdem: Würdest du darauf vertrauen, dass ich dir ehrlich antworte?«
Ich runzelte die Stirn.
»Ich kann dir jedoch sagen, dass nach all diesen Geschichten niemand mehr Interesse hat, einen derartigen Auftrag anzunehmen«, sagte Sleat im Plauderton. »Nicht dass es hier für so etwas überhaupt viel Bedarf gäbe. Wir sind ja alle so überaus zivilisiert.«
»Und nicht dass du davon wüsstest, wenn so etwas in Gange wäre.«
»Ich brauche einen Bauplan für einen bestimmten magischen Gegenstand.«
Er stützte die Ellenbogen auf die Tischplatte. »Und …«
»Er enthält Sygaldrie, die Kilvin den El’the vorbehält.«
Sleat nickte sachlich. »Und wie bald brauchst du das? In ein paar Stunden? Ein paar Tagen?«
Ich dachte daran, dass Wil und Sim immer noch nachts auf mich aufpassten. »Je eher, desto besser.«
Sleats Blick schien in weite Ferne zu schweifen. »Das wird dich aber was kosten, und ich kann nicht garantieren, dass ich pünktlich liefern kann.« Sein Blick richtete sich wieder auf mich. »Und wenn du erwischt wirst, werden sie dich ebenfalls wegen unrechtmäßiger Erfassung drankriegen – mindestens.«
Ich nickte.
»Dir ist klar, was dir da für Strafen drohen?«
»Für unrechtmäßige Erfassung des Arkanen, bei der keine andere Person zu Schaden kommt«, rezitierte ich, »wird der schuldig gesprochene Student bestraft mit: einer Geldstrafe von bis zu zwanzig Talenten, Auspeitschen mit bis zu zehn Hieben, Ausschluss aus dem Arkanum oder Ausschluss aus der Universität.«
»Mir haben sie damals die vollen zwanzig Talente aufgebrummt und mich für zwei Trimester ausgeschlossen«, sagte Sleat in grimmigem Ton. »Und dabei ging’s nur um ein bisschen Alchemie auf Re’lar-Niveau. Wenn das hier El’the-Niveau ist, würde die Strafe entsprechend schwerer ausfallen.«
»Wie viel verlangst du?«, fragte ich.
»Um das innerhalb einiger Tage zu beschaffen …« Er blickte einen Moment lang zur Decke. »Dreißig Talente.«
Mir rutschte das Herz in die Hose, aber ich ließ mir nichts anmerken. »Kann man darüber reden?«
Er zeigte wieder sein lässiges Lächeln. »Ich handele auch mit Gefälligkeiten«, sagte er. »Aber für dreißig Talente müsste das schon eine verdammt große Gefälligkeit sein.« Er sah mich nachdenklich an. »Wir könnten uns da vielleicht auf etwas einigen. Ich fühle mich
Ich nickte ganz ruhig, um ihm zu zeigen, dass ich das verstanden hatte. Gleichzeitig aber krampfte sich mir der Magen zusammen. Das war keine gute Idee, das spürte ich instinktiv.
»Hast du Schulden bei irgendwem?«, fragte er. »Und lüg mich nicht an. Ich kriege es sowieso raus.«
»Sechs Talente«, sagte ich beiläufig. »Fällig zum Trimesterende.«
Er nickte. »Ich nehme mal an, die hast du von keinem regulären Geldverleiher bekommen. Warst du bei Heffron?«
Ich schüttelte den Kopf. »Bei Devi.«
Zum ersten Mal während unseres Gesprächs verlor Sleat ein wenig die Beherrschung, und sein Lächeln war wie weggewischt. »Devi?« Er machte Anstalten aufzustehen, den ganzen Körper gespannt. »Nein. Ich glaube nicht, dass wir miteinander ins Geschäft kommen. Wenn du Bargeld hättest, wäre es was anderes.« Er schüttelte den Kopf. »Aber so … Nein. Wenn du schon Devi gegenüber Verpflichtungen hast …«
Seine Reaktion ließ mich im ersten Moment frösteln, doch dann wurde mir klar, dass er lediglich versuchte, den Preis hochzutreiben. »Und was wäre, wenn ich mir bei dir Geld leihen würde, um meine Schulden bei ihr zu begleichen?«
Sleat schüttelte den Kopf und gewann allmählich die Fassung wieder. »Das wäre ein eklatanter Fall von Abwerbung«, sagte er. »Devi hegt doch ein dauerhaftes Interesse an dir. Dieses Darlehen betrachtet sie als Investition.« Er trank einen Schluck und räusperte sich vielsagend. »Außerdem sieht sie es gar nicht gern, wenn andere Leute in ihr Revier eindringen.«
Ich hob eine Augenbraue. »Tja, dann hab ich mich wohl von deinem Ruf täuschen lassen«, sagte ich. »Ganz schön dumm von mir.«
Er sah mich finster an. »Was soll das heißen?«
Ich machte eine wegwerfende Handbewegung. »Geh doch bitte wenigstens davon aus, dass ich halb so klug bin, wie du gehört hast«, sagte ich. »Wenn du mir das Gewünschte nicht beschaffen kannst, dann gib’s doch einfach zu, und vergeude meine Zeit nicht damit,
Sleat schien nicht sicher, ob er gekränkt sein sollte oder nicht. »Und was erscheint dir daran an den Haaren herbeigezogen?«
»Also bitte«, sagte ich. »Du bist bereit, gegen die Gesetze der Universität zu verstoßen und den Zorn der Meister auf dich zu ziehen. Du widersetzt dich der Polizei und trotzt dem Eisernen Gesetz von Atur. Aber wenn es um so ein kleines Mädchen geht, kriegst du weiche Knie?« Ich rümpfte die Nase und ahmte seine Geste des hinter sich Werfens nach.
Er sah mich einen Moment lang an und brach dann in Gelächter aus. »Ja, genau so ist es«, sagte er und wischte sich Tränen der Belustigung aus den Augen. »Dann hab ich mich wohl auch von deinem Ruf täuschen lassen. Wenn du tatsächlich glaubst, Devi sei weiter nichts als ein kleines Mädchen, bist du längst nicht so klug, wie ich dachte.«
Er sah mir über die Schulter und nickte jemandem zu, den ich nicht sehen konnte. Dann machte er eine abweisende Handbewegung. »Und jetzt fort mit dir«, sagte er. »Ich habe Geschäftliches zu regeln, und zwar mit vernünftigen Leuten, die wissen, wie es wirklich in der Welt zugeht. Du vergeudest nur meine Zeit.«
Ich war verärgert, zwang mich aber, es mir nicht anmerken zu lassen. »Ich brauche auch noch etwas anderes«, sagte ich. »Eine Armbrust.«
Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich hab’s dir doch schon gesagt. Keine Darlehen und keine Gefälligkeiten.«
»Ich kann dir etwas zum Tausch anbieten.«
Er sah mich skeptisch an. »Was für eine Art von Armbrust?«
»Irgendeine«, sagte ich. »Es muss nichts Tolles sein. Sie muss nur funktionieren.«
»Acht Talente«, sagte er.
Ich sah ihn streng an. »Du willst mich wohl für dumm verkaufen. Das ist doch ein ganz alltägliches Banngut. Ich würde jede Wette eingehen, dass du das binnen zwei Stunden beschaffen kannst. Wenn du versuchst, mich über den Tisch zu ziehen, geh ich halt rüber nach Imre und lass mir von Heffron eine beschaffen.«
Ich zuckte die Achseln und machte Anstalten, vom Tisch aufzustehen.
»Dreieinhalb Talente«, sagte er. »Aber dann ist es eine gebrauchte, dass das klar ist. Und zwar eine mit Stegreif, nicht mit Spannwinde.«
Ich rechnete es im Kopf durch. »Wie wär’s mit einer Unze Silber und einer Spule Golddraht?«, fragte ich und zog beides aus den Taschen meines Umhangs hervor.
Sleat übte sich ebenfalls im Kopfrechnen. »Ganz schön knapp kalkuliert. Aber gut, einverstanden.« Er nahm die Spule und den kleinen Silberblock zur Hand. »Hinter der Gerberei Grimsome steht eine leere Regentonne. Die Armbrust liegt in einer Viertelstunde darin für dich bereit.« Er guckte gekränkt. »Zwei Stunden? Du weißt wirklich überhaupt nichts über mich.«
Stunden später in der Bibliothek tauchte Fela plötzlich zwischen den Regalen auf und ertappte mich mit einer Hand an der Tür mit den vier Kupferplatten. Ich drückte nicht etwa dagegen, nein, ich prüfte nur, ob sie tatsächlich fest verschlossen war. Sie war es.
»Den Mitarbeitern der Bibliothek wird wahrscheinlich nicht verraten, was sich dahinter befindet, oder?«, fragte ich.
»Mir hat es jedenfalls noch keiner verraten«, sagte Fela, kam näher und fuhr mit den Fingern über die in den Stein gemeißelten Lettern: Valaritas. »Ich hab mal von dieser Tür geträumt«, sagte sie. »In dem Traum war Valaritas der Name eines Königs, der schon lange tot war. Und hinter dieser Tür war seine Gruft.«
»Unglaublich«, sagte ich. »So was Tolles träume ich nie davon.«
»Was träumst du denn?«
»Einmal hab ich geträumt, ich hätte ein Licht gesehen, das durch die Schlüssellöcher herausdrang«, sagte ich. »Aber meist stehe ich im Traum nur hier, starre die Tür an und versuche sie irgendwie zu öffnen. Als wäre es noch nicht frustrierend genug, immer wieder vor
Fela lachte leise, wandte sich dann von der Tür ab und sah mich an. »Ich habe deine Nachricht bekommen«, sagte sie. »Was ist das denn für ein Forschungsvorhaben, über das du nur so vage Andeutungen gemacht hast?«
»Gehen wir doch lieber irgendwo hin, wo wir uns ungestört unterhalten können«, sagte ich. »Es ist eine längere Geschichte.«
Wir gingen in eins der kleinen Lesezimmer, und sobald wir die Tür hinter uns geschlossen hatten, erzählte ich ihr alles, inklusive aller Peinlichkeiten. Irgendjemand beging ein fortwährendes Sympathievergehen gegen mich. Ich konnte damit nicht zu den Meistern gehen, weil dann wahrscheinlich herausgekommen wäre, dass ich derjenige gewesen war, der den Einbruch bei Ambrose begangen hatte. Ich brauchte ein Gram, um mich zu beschützen, verstand aber nicht genug von Sygaldrie, um allein eins zu bauen.
»Ein Sympathievergehen«, sagte sie leise und schüttelte langsam und mit bestürzter Miene den Kopf. »Bist du sicher?«
Ich knöpfte mir das Hemd auf und zeigte ihr meine Schulterpartie, wo von dem Angriff, den ich nur teilweise hatte abwehren können, ein dunkler Bluterguss zurückgeblieben war.
Sie sah es sich näher an. »Und du weißt wirklich nicht, wer dahinter stecken könnte?«
»Nein«, sagte ich und gab mir Mühe, nicht an Devi zu denken. Diese Dummheit behielt ich vorläufig lieber für mich. »Es tut mir leid, dass ich dich da mit reinziehe, aber du bist der einzige Mensch, der …«
Fela winkte ab. »Sei still. Ich habe dir gesagt: Du kannst jederzeit zu mir kommen, wenn ich dir einen Gefallen tun kann, und ich bin froh, dass du das getan hast.«
»Dann bin ich froh, dass du froh bist«, sagte ich. »Wenn du mir hier zum Erfolg verhelfen könntest, wäre ich dir dafür einen Gefallen schuldig. Ich finde hier zwar mittlerweile schon vieles von dem, was ich suche, aber es ist trotzdem immer noch Neuland für mich.«
Fela nickte. »Es dauert Jahre, bis man sich in diesem Magazin richtig gut auskennt. Es gleicht einer großen Stadt.«
Fela verzog ein wenig das Gesicht. »Und gerade die wirst du wohl brauchen. Wenn Kilvin tatsächlich der Auffassung ist, dass dieses sygaldrische Wissen gefährlich ist, werden sich die meisten Bücher, nach denen du suchst, vermutlich in seiner Privatbibliothek befinden.«
Ich bekam ein flaues Gefühl im Magen. »Privatbibliothek?«
»Die Meister haben alle eine Privatbibliothek«, erwiderte Fela in sachlichem Ton. »Ich verstehe ein bisschen was von Alchemie, und deshalb helfe ich dabei, Bücher mit Formeln auszusortieren, die Mandrag nicht in die falschen Hände geraten lassen will. Und Mitarbeiter, die sich mit Sygaldrie auskennen, machen das gleiche für Kilvin.
»Aber dann ist es ja sinnlos«, sagte ich. »Wenn Kilvin all diese Bücher unter Verschluss hat, finde ich hier ja ohnehin nicht, was ich suche.«
Fela lächelte und schüttelte den Kopf. »Dieses System ist alles andere als perfekt. Nur etwa ein Drittel der Bestände sind überhaupt korrekt katalogisiert. Was du suchst, steht wahrscheinlich immer noch irgendwo im Magazin. Es kommt nur darauf an, es zu finden.«
»Ich bräuchte nicht mal einen vollständigen Bauplan«, sagte ich. »Wenn ich nur ein paar der richtigen Runen wüsste, könnte ich mir den Rest wahrscheinlich selbst zusammenreimen.«
Sie sah mich besorgt an. »Wäre das denn klug?«
»Klugheit ist ein Luxus, den ich mir nicht leisten kann«, sagte ich. »Wil und Sim haben jetzt schon zwei Nächte lang aufgepasst, dass mir nichts passiert. Sie können nicht die nächsten zehn Jahre lang nur abwechselnd schlafen.«
Fela atmete tief durch. »Also gut. Wir können ja erst mal mit den katalogisierten Büchern anfangen. Vielleicht ist das, was du suchst, den Bibliothekaren irgendwie durch die Lappen gegangen.«
Wir trugen Dutzende Bücher über Sygaldrie zusammen, zogen uns damit in ein abgelegenes Lesezimmer im dritten Obergeschoss zurück und sahen sie nacheinander durch.
Anfangs hegten wir noch die Hoffnung, einen vollständigen Bauplan für ein Gram finden zu können, doch je mehr Stunden verrannen,
Dann schlug ich geräuschvoll das letzte der Bücher zu, die wir ins Lesezimmer mitgenommen hatten.
»Nichts?«, fragte Fela erschöpft.
»Nichts.« Ich rieb mir mit beiden Händen das Gesicht. »So viel zum Thema Glückstreffer.«
Fela zuckte die Achseln. Dabei verzog sie das Gesicht und reckte den Hals, um eine Verspannung loszuwerden. »Es war vernünftig, zuerst an den naheliegendsten Orten zu suchen«, sagte sie. »Aber das sind eben auch die Orte, die unsere Leute schon für Kilvin durchkämmt haben. Nun müssen wir halt tiefer graben.«
Ich hörte den Glockenturm in der Ferne und war erstaunt über die Zahl der Glockenschläge. Über vier Stunden waren bei dieser Suche schon draufgegangen. »Du hast dein Seminar verpasst«, sagte ich.
»War nur Geometrie«, sagte sie.
»Du bist großartig«, sagte ich. »Womit hätten wir jetzt die besten Chancen?«
»Mit einer langwierigen Suche im Magazin«, sagte sie. »Aber das wäre wie nach Gold zu schürfen. Es würde Dutzende Stunden dauern, und wir beide müssten zusammen arbeiten, damit wir nicht alles doppelt durchforsten.«
»Ich könnte auch noch Wil und Sim um Hilfe bitten«, sagte ich.
»Wilem arbeitet hier«, erwiderte sie. »Aber Simmon hat keine Vorkenntnisse als Bibliothekar. Er würde uns wahrscheinlich nur aufhalten.«
Ich sah sie an. »Kennst du Sim gut?«
»Nein«, sagte sie. »Ich kenne ihn eigentlich nur vom Sehen.«
»Du unterschätzt ihn«, sagte ich. »Wie die meisten Leute. Sim ist klug.«
»Hier sind alle klug«, sagte sie. »Und Sim ist zwar nett, aber …«
»Eben das ist das Problem«, sagte ich. »Er ist nett. Und er ist sanftmütig,
»So habe ich das nicht gemeint«, sagte Fela.
»Ich weiß«, sagte ich und rieb mir das Gesicht. »Es tut mir leid. Ich hab ein paar schlimme Tage hinter mir. Ich dachte früher mal, an der Universität ginge es anders zu als im Rest der Welt, aber es ist hier genauso wie anderswo auch: Die Leute richten sich nach großkotzigen Dreckskerlen wie Ambrose, und herzensgute Menschen wie Simmon werden als Einfaltspinsel abgetan.«
»Und was davon bist du?«, fragte Fela mit einem Lächeln und begann die Bücher aufzustapeln. »Ein großkotziger Dreckskerl oder ein herzensguter Mensch?«
»Das werde ich ein andermal ergründen«, sagte ich. »Im Augenblick habe ich dringendere Sorgen.«