Neun

2011


Libby nahm sich eine ganze Woche Zeit, um Ordnung in ihr Leben zu bringen und einen festen Tagesablauf einzuführen. Sie kam sich vor wie eine Ameise, deren Wege weggespült wurden und die sich an einem neuen Ort einen neuen Pfad suchen muss. Sie kaufte im örtlichen Lebensmittelgeschäft ein und erfuhr den Namen des Besitzers, während er ihr Gemüse einpackte. Sie ließ Strom und Telefon anschließen und bestellte einen Fensterputzer. Außerdem besorgte sie sich einen Ausweis für die Leihbücherei und reinigte ihr Haus von oben bis unten. Ihrer Schwester ging sie aus dem Weg: Die kühle Begrüßung hatte gezeigt, dass Juliet ihr nach wie vor nicht wohlgesinnt war. Jeden Tag ging sie im Meer schwimmen, wenn es allmählich Abend wurde und die hellen Lichter von Noosa im nebelverhangenen Süden zum Leben erwachten. Und sie zeichnete, verbrachte viele Stunden im gut beleuchteten Atelier, zusammengerollt im Schaukelstuhl, den Zeichenblock auf den Knien. Sie plante, sehr bald mit einem Gemälde zu beginnen.

Zwischen den einzelnen Aktivitäten musste sie sich ausruhen und mit den Tränen kämpfen. Die Trauer lag noch immer schwer über jedem Gedanken und jeder Handlung. Doch sie zwang sich, weiterzumachen und dieses neue Leben zu gestalten. So hätte Mark es sich gewünscht.

Eine Woche nach ihrer Ankunft kaufte Libby eine neue SIM-Karte für ihr Handy und lud es auf, bevor sie sie einsetzte, um zu sehen, ob sie noch irgendwelche Nachrichten erhalten hatte. Überrascht hörte sie die vertraute Stimme von Cathy, Marks Sekretärin, auf der Mailbox.

»Guten Morgen, Libby. Hier ist Cathy von der Firma Winterbourne. Es wäre schön, wenn Sie mich zurückrufen könnten. Ich habe Post für Sie und brauche Ihre Adresse.«

Verwirrt hörte Libby die Nachricht noch einmal ab. In England war es jetzt ein Uhr morgens. Sie würde ihre Neugier acht Stunden lang bezähmen müssen.

Die Fenster boten einen wunderbaren Ausblick: ein breiter Keil blauen Meeres, auf dessen weißen Schaumkronen sich goldenes Sonnenlicht brach. Sie dachte wieder an Mark. Manchmal konnte sie ihn für selige fünf oder zehn Minuten vergessen. Ihr Körper schmerzte noch immer, doch manchmal spürte sie nicht, wie tief erschüttert sie war. Dann kehrte der Schmerz zurück, und sie hasste sich, weil sie vorübergehend nicht an ihn gedacht hatte.

Irgendwie überstand sie den Tag, vertiefte sich in ihre Zeichenarbeit, das Saubermachen und das Schwimmen im Meer. Nach dem Duschen stellte sie eine Tiefkühllasagne in die Mikrowelle und rief in London an.

Ihr Herz hämmerte, während es am anderen Ende klingelte. Als sie die Nummer das letzte Mal angerufen hatte, hatte sie sich noch wie immer gemeldet: »Hallo, Cathy, hier ist Libby Slater. Ich würde gerne mit Mark sprechen.« Sie würde sich einen neuen Satz überlegen müssen.

»Juwelier Winterbourne, Cathy am Apparat.«

»Cathy, hier ist Libby Slater. Ich sollte zurückrufen.« Na bitte, das war doch gar nicht so schwer.

»Ach, hallo, Libby. Wir konnten Sie nicht finden, Sie sind ja nicht mehr bei Pierre-Louis.«

»Ich bin wieder in Australien.«

»Das kam aber plötzlich.« Sie vermutete, dass Cathy als Einzige von ihrer Affäre mit Mark gewusst hatte.

»Ich war dort schon lange unglücklich. Ich habe Ihre Nachricht erhalten, es ging um irgendwelche Post?« Libby merkte, dass sie auf und ab lief, und zwang sich, stehen zu bleiben. Sie lehnte sich an die Küchenbank. Der Geruch von Lasagne breitete sich in der Küche aus.

»Ach ja. Seltsame Sache. Ich habe Marks Papiere durchgesehen. Das ist sehr traurig, wie Sie sich vorstellen können.«

»Es tut mir leid, das muss schwer für Sie sein.« Libby schluckte den Kloß in ihrer Kehle herunter und wünschte sich, sie könnte auch in London sein und Marks Papiere durchgehen, sich irgendein Andenken mitnehmen, auch wenn es nur ein Zettel mit seiner Handschrift wäre.

»Wir vermissen ihn alle ganz schrecklich, Libby.«

»Seine Familie …?«

»Die Mädchen habe ich nicht gesehen, aber gehört, dass die Älteste schwanger sein soll. Emily hält sich ganz gut. Sie ist natürlich erschüttert, ist aber seit dem Begräbnis jeden Tag zur Arbeit gekommen, und es sieht aus, als würde sie in Kürze Marks Aufgaben übernehmen. Aber nun zu dieser geheimnisvollen Post. Ich habe sechs Briefe gefunden, die alle an Sie adressiert sind, aber an Marks Poststelle geschickt wurden. Er hat keinen geöffnet, sondern sie einfach in eine Schublade gelegt.«

Libby war ebenso fasziniert wie erschrocken. Warum sollte ihr jemand zu Händen von Mark schreiben? Hatte er irgendeine Überraschung geplant? Oder ging es um Erpressung? »Wer ist der Absender?«

»Immer derselbe. Eine Firma namens Ashley-Harris Holdings in Australien.«

Eine Firma. Also keine Erpressung und vermutlich auch keine Überraschung. »Ich habe keine Ahnung, wer das sein soll oder weshalb sie mir an Marks Adresse schreiben. Dürfte ich Sie bitten, mir die Briefe zu schicken?«

»Natürlich.«

Libby gab Cathy ihre neue Adresse. Ihr wurde klar, dass damit wieder eine Verbindung zu Mark durchtrennt wurde.

Doch dann sagte Cathy: »Da wäre noch etwas. Ich weiß nicht, was Sie davon halten, aber Emily meinte, ich müsste Sie unbedingt fragen.«

Libbys Magen verkrampfte sich. In den zwölf Jahren ihrer heimlichen Affäre hatte sie gelernt, den Namen seiner Frau zu fürchten. »Was denn?«

»Pierre-Louis hat angefragt, weil sie sich unseren Etat sichern wollen. Als wir festgestellt haben, dass Sie nicht mehr dort arbeiten, haben wir für dieses Jahr nicht unterzeichnet. Emily ist sehr daran interessiert, dass Sie unseren Katalog weiterhin gestalten, auch freiberuflich. Vielleicht möchten Sie nicht mehr als Designerin arbeiten, aber …«

»Doch! Das würde ich sehr gerne machen«, sagte Libby.

»Super! Emily wird sich sehr freuen. Sie bewundert Ihre Arbeit.«

»Tatsächlich?« Mark hatte Emilys Namen nur erwähnt, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Sie kam sich seltsam entblößt vor.

»Zwölf Jahre im selben Job, Libby. Sie sind bei Winterbourne hoch angesehen. Auch wenn Mark nicht mehr da ist, möchte man die Zusammenarbeit fortsetzen.«

»Ich fühle mich sehr geschmeichelt. Ich …« Libby fiel ein, dass sie keinen Computer, keine Internetverbindung und keine E-Mail-Adresse hatte. »Können Sie mir eine Woche Zeit geben? Ich richte hier gerade mein neues Büro ein und …«

»Selbstverständlich. Rufen Sie an, sobald Sie bereit sind, und der Auftrag gehört Ihnen.«

Als sie sich gerade verabschiedet hatten, piepste die Mikrowelle, doch Libby holte ihr Essen nicht heraus. Sie stand in der Küche, schaute aus dem Fenster auf den dämmrigen Himmel und spürte die Entfernung zwischen ihrem alten und neuen Leben. Mark war eine Million Lichtjahre entfernt und würde es immer bleiben. Dann richtete sie sich auf und ermahnte sich, nicht zu jammern. Was würde Mark sich für sie wünschen? Dass sie sich mit ihrer Schwester versöhnte? Nun, das war bis jetzt nicht sonderlich gut gelaufen, aber es gab noch Hoffnung. Dass sie das Familiengeheimnis der Winterbournes lüftete? Dazu wäre sie wohl kaum in der Lage, und doch hätte er sich gewünscht, dass sie nach Winterbourne Beach fuhr und sich alles mit eigenen Augen anschaute. Also morgen.


Sie brach um kurz nach acht auf. In Paris hatte um diese Zeit Rushhour geherrscht. So etwas gab es in Lighthouse Bay nicht. Am Kreisverkehr stauten sich einige Autos, und auf der Strandpromenade waren Radfahrer unterwegs, doch das war auch schon alles. Libby erinnerte sich an die Menschenmengen in der Metro, wo man am Zigarettenrauch oder dem starken Parfüm anderer Leute fast erstickte. Die verrückten Pariser Autofahrer hupten ständig, während sie sich durch die schmalen Straßen zwängten. Sie ließ das Fenster herunter und atmete Meeresluft und Sonnenschein ein. Die Fahrt nach Norden dauerte eine knappe Stunde und führte schnurgerade durch Zuckerrohrfelder.

Winterbourne Beach war kleiner als Lighthouse Bay, ein winziges Dorf, umgeben von Buschland und einem gewaltigen verlassenen Strand, an dem ein Gemischtwarenladen gleichzeitig als Touristeninformation diente. Sie hielt an, kaufte sich einen Schokoriegel und einen Saft und griff nach einer Broschüre über Freizeitaktivitäten, die in der Bucht angeboten wurden.

Lust auf Schatzsuche? Tauchen Sie zur Aurora! Libby drehte die Broschüre um und überflog sie. Laut Karte wohnte der Eigentümer der Tauchfirma nur vier Häuser weiter. Da sie keinen Handyempfang hatte, beschloss sie, ihn zu besuchen. Bald stand sie im heißen Sonnenschein vor einem Holzhaus, vor dem ein Anhänger mit einem großen Motorboot parkte. Wenn das Boot da war, würde wohl auch der Besitzer zu Hause sein.

Sie war gerade auf dem Weg zur Tür, als ein Mann mit nacktem Oberkörper und gewaltigem Bauch hinter dem Boot auftauchte und unwirsch rief: »Heute kein Tauchen.«

Libby lächelte. »Ich will nicht tauchen, ich wollte Ihnen nur ein paar Fragen stellen. Hätten Sie kurz Zeit für mich?«

Er wischte sich die Hände an einem schmierigen Lappen ab. Es sah aus, als hätte er am Motor gearbeitet. »Was wollen Sie denn wissen?«

»Die Geschichte des Wracks.«

Er nickte. »Hören Sie, Schätzchen, mein Boot ist seit einer Woche außer Betrieb. Ich habe schon eine Menge Geld verloren. Wenn Sie mir fünfzig Mäuse zahlen, mache ich Ihnen einen Kaffee und erzähle Ihnen alles, was ich weiß. Aber nur gegen Bares.«

Libby spreizte die Finger. »Einverstanden. Ich hoffe nur, es ist guter Kaffee.«

Der Mann grinste und streckte ihr eine fleischige Hand entgegen. »Ich bin Graeme Beers.«

»Libby Slater. Es ist mir ein Vergnügen.«

Er führte sie durch ein helles, luftiges Wohnzimmer und bot ihr einen Tisch auf einer breiten Veranda an, von der man über das Buschland auf den Ozean blickte. Die Sonne schien ihr auf die Schultern, und sie ärgerte sich, dass sie sich nicht eingecremt hatte. Sie schob den Stuhl so weit wie möglich an die Wand, um sich vor der Sonne zu schützen.

Libby konnte sich nicht vorstellen, dass sie den Kaffee in der feuchten Hitze, umgeben von Sandfliegen, genießen würde, doch er schmeckte ausgezeichnet. Genau die richtige Stärke, serviert in einer großen weißen Tasse mit cremiger Milch und einem Keks mit Mangogeschmack. Dann und wann erhob sich eine frische Brise vom Ozean, kühlte ihre Haut und zerzauste ihre Haare. Es war ganz anders, als mit Mark in Paris Kaffee zu trinken, aber sie genoss es.

Graeme hatte ein blaukariertes Hemd übergezogen. Er legte eine Plastikmappe auf den Tisch und setzte sich zu ihr.

»Sind Sie neu in der Stadt?«

»Eigentlich nicht. Ich bin in Lighthouse Bay aufgewachsen. Daher habe ich schon vom Winterbourne-Schatz gehört. Aber als ich noch hier wohnte, habe ich mich nie sonderlich für das Wrack interessiert.«

»Und warum haben Sie Ihre Meinung geändert?«

»Ich habe einige Jahre mit der Firma Winterbourne zusammengearbeitet.« Ein leiser Stich; warum konnte sie es nicht einfach laut aussprechen? Mark Winterbourne und ich waren ein Liebespaar. Immer noch ein Geheimnis. Auf ewig ein Geheimnis.

Graeme nickte beeindruckt. »Also, das Wrack der Aurora. Es passierte im April 1901. Damals gab es hier noch keinen Ort. Meilenweit nur leere Küste, einige Aborigines und viele wilde Tiere. Die Aurora war eine Dreimastbark …« Er nahm die erste Plastikhülle aus der Mappe und zeigte ihr das verschwommene Foto eines prachtvollen Segelschiffs. »Ein Frachtschiff, das in Glasgow gebaut wurde und sich im Privatbesitz von Captain Francis Whiteaway aus Bristol befand. Er war immer auf See; fuhr zwischen Australien und England hin und her und machte ein Riesenvermögen. Er importierte für die reichen Leute hier unten Fliesen und Vorhänge und solchen Schnickschnack und nahm Wolle für die frierenden Engländer mit. Zum Zeitpunkt des Schiffbruchs war er dreiundvierzig.« Er trank geräuschvoll von seinem Kaffee und erzählte weiter.

»Diesmal hatte er eine ziemlich wertvolle Ladung dabei. Königin Victoria hatte einen Amtsstab als Geschenk für die australische Bundesregierung in Auftrag gegeben.« Er zeigte ihr ein Aquarell, möglicherweise die Kopie eines Entwurfs, den der Goldschmied angefertigt hatte. »Der Amtsstab bestand aus Gold und war mit vier Smaragden, acht Rubinen, vier Saphiren und einem einzelnen Diamanten an der Spitze besetzt. Arthur Winterbourne, der älteste Sohn der Juwelierfamilie, hatte ihn entworfen und die Herstellung überwacht. Er wollte ihn persönlich nach Australien bringen. Winterbourne und Whiteaway waren gemeinsam zur Schule gegangen, daher nahm ihn der Kapitän bereitwillig mit an Bord.« Wieder ein Schluck Kaffee, die nächste Plastikhülle, die diesmal das meteorologische Foto eines Wirbelsturms zeigte.

Graemes Stimme wurde düster, zweifellos war er es gewohnt, die Geschichte für seine Kunden möglichst dramatisch aufzubereiten. »Sie sollten Fracht in Brisbane löschen und dann weiter nach Sydney segeln, gerieten vor der Südostküste jedoch in einen Sturm. Der Leuchtturmwärter auf Cape Franklin berichtete, er habe das Schiff am Abend des 7. April noch gesehen, doch der Leuchtturm von Lighthouse Bay, der nächste an dieser Küste, hat die Aurora nie gesichtet. Nur Gott weiß, weshalb sie in die Bucht segeln wollten; vielleicht um Wasser zu tanken, oder sie hofften, das Schiff auf Strand laufen zu lassen. Jedenfalls trafen sie auf ein unter Wasser liegendes Riff.« Er deutete aufs Meer. »Die Wetterbedingungen waren entsetzlich, es war spät in der Nacht, das Schiff zerschellte. Es gab keine Überlebenden. Als die Aurora nicht in Brisbane eintraf, schickte die örtliche Polizei einen Suchtrupp los. Hier am Strand wurden Trümmer angespült. In den folgenden Wochen barg man einen großen Teil der Ladung und einige Leichen. Der jüngere Bruder, Percy Winterbourne, reiste hierher, um die Unglücksstelle mit eigenen Augen zu sehen. Er besuchte zahlreiche Orte an der Ostküste, um herauszufinden, ob nicht doch jemand etwas wusste. Doch er fand nie einen Hinweis und starb eines Abends überraschend in einem Hotelzimmer in Tewantin.«

Percy war Marks Urgroßvater gewesen. »Überraschend? Unter verdächtigen Umständen?«

Graeme schüttelte den Kopf. »Laut unseren Heimatforschern nicht. Er fiel einfach tot um.«

Libby dachte an Marks Aneurysma.

»Die Sache ist die, der Amtsstab wurde nie gefunden. Also suchen die Leute immer noch danach. Darum bin ich im Geschäft.« Er blätterte zu einem anderen Foto in seiner Mappe: ein halbes, mit Seepocken bewachsenes Schiff, das unter Wasser auf der Seite lag.

»Meinen Sie, der Amtsstab ist noch irgendwo da unten?«

»Keine Ahnung. Das ist ein Geheimnis. Das Wrack wurde schon von vielen Leuten durchsucht, und niemand hat je etwas entdeckt. Die Leute tauchen immer noch gern hinunter – wer kann einer Schatzsuche schon widerstehen? –, aber ich glaube, die meisten wissen, dass sie nichts finden werden. Sie sollten mal mitkommen und selbst einen Blick riskieren.«

»Ich glaube, Tauchen ist nicht gerade meine Stärke«, meinte Libby. Die Vorstellung, so tief unter Wasser zu sein, machte ihr Angst.

»Wer schwimmen kann, kann auch tauchen. Es ist ganz einfach.«

Mark würde es tun. Und er würde wollen, dass Libby es versuchte.

»Ich gebe Ihnen einen freundschaftlichen Rat«, sagte Graeme, als er ihr Zögern bemerkte. »Sie sollten wirklich einen Blick darauf werfen.«

Sie schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, aber zeigen Sie mir doch noch ein paar Bilder.«

Er blätterte in seiner Mappe und präsentierte ihr weitere Aufnahmen der geborgenen Ladung, berichtete von den Gedenkfeiern zum 100-jährigen Jahrestag des Untergangs und lieferte ein bisschen Lokalgeschichte. Die Familie Winterbourne erwähnte er jedoch nicht mehr, und Libby ertappte sich dabei, wie sie Kaffee trank und auf den Horizont schaute und sich wünschte, Mark wäre hier, damit er sie an die Hand nehmen und mit ihr tauchen und sie sicher wieder nach oben bringen könnte.


Als Libby nach Hause kam, schaltete sie den Ventilator über dem Bett ein und legte sich hin. Stunden später erwachte sie orientierungslos und mit hämmernden Kopfschmerzen. Ihr Baumwollkleid klebte feucht am Körper. Sie wärmte sich gebratenen Reis in der Mikrowelle auf und ging ins Atelier. Das Foto von der Aurora, das Graeme ihr gezeigt hatte, faszinierte sie. Als Künstlerin liebte sie Tiefe und Details, und die alten Schiffe waren mit einem Netz aus Tauen und Takelage überzogen. Sie blätterte in ihrem Turner-Buch und fand eines seiner Schiffsgemälde. Sie setzte sich mit einem Zeichenblock hin und begann, ein Detail der Takelage zu kopieren. Die Stunden vergingen, die Dämmerung brach herein.

Schließlich legte sie die Zeichnung beiseite und beschloss, am nächsten Tag in der Bücherei einige Werke über Schiffe auszuleihen. Sie würde die Aurora malen, als Erinnerung an Mark. Aber sie musste sich sorgfältig vorbereiten und die Fähigkeiten, die sie beim Kunststudium erlernt hatte, wieder auffrischen.

Sie zog Sandalen an und ging an den Strand, wo ihr erst auffiel, wie schnell die Nacht hereingebrochen war. Als ihr die erste Sandkrabbe über die Zehen lief, machte sie kehrt.

In diesem Augenblick bemerkte sie einen Mann, der an der Tür zum Leuchtturm stand. Er hatte blondes Haar und breite Schultern, mehr konnte sie nicht erkennen. Sie spähte um die Ecke des Hauses. Er nestelte am Schloss und öffnete die Tür des alten Gemäuers. Dann schaute er sich verstohlen um und trat ein.

Also war tatsächlich jemand im Leuchtturm, der eigentlich nicht dorthin gehörte. Libby ging ins Cottage und schloss die Tür hinter sich ab. Die Zivilisation schien sehr weit entfernt.


Irgendwann in der Nacht schreckte sie auf und fragte sich einen Moment lang, weshalb sie wach geworden war. Der Jetlag war doch schon seit Tagen vorbei.

Ein Geräusch.

Plötzlich erwachten all ihre Sinne, sie horchte angestrengt.

Heißer Schrecken durchzuckte sie. Jemand lauerte draußen vor dem Fenster.

Sie konnte sich vor lauter Angst nicht bewegen, wollte wieder in den Schlaf des Vergessens sinken. Dann hörte sie Schritte an der Seite des Hauses. Libby erinnerte sich an den Mann, den sie im Leuchtturm gesehen hatte. Sie schlug vorsichtig die Decke zurück, schlüpfte aus dem Bett und lief geduckt in die Küche zum Telefon.

Sie hatte das Handy irgendwohin gelegt – sie tastete über die Arbeitsplatte –, konnte es aber nicht finden. Sollte sie das Licht einschalten? Würde das den Eindringling abschrecken oder ermutigen, würde er dann hereinstürmen und … was? Was hatte er vor?

Libby unterdrückte ein ängstliches Stöhnen. Sie war so weit von der Stadt entfernt, wohnte ganz am Ende der Straße. Ihre Hand stieß gegen einen Teelöffel, der klirrend zu Boden fiel. Sie erstarrte und hielt die Luft an. Nichts zu hören außer dem Wind und dem Meer.

Sie beschloss, mutig zu sein, und schaltete das Licht ein.

Die Schritte draußen beschleunigten sich. Ein Motor sprang an, der Wagen parkte in ihrer Einfahrt. Sie lief zur Haustür und stieß sie auf. In diesem Augenblick wurde sie von Scheinwerferlicht geblendet. Eine dunkle Gestalt – zu groß und breit für eine Frau – setzte sich auf den Beifahrersitz, und der Wagen fuhr dröhnend davon. Libby blieb mit einem geisterhaften Nachbild der Scheinwerfer vor den Augen zurück. In der Ferne hörte sie eine Fehlzündung.

Dann ging sie hinein und verschloss die Tür, bevor sie auf der Polizeiwache anrief.

»Sergeant Scott Lacey«, meldete sich eine schläfrige Stimme.

Libby berichtete atemlos, wo sie war und was sich ereignet hatte.

»Und die sind jetzt weg?«

»Sieht so aus.«

»Ich glaube, Sie müssen sich keine großen Sorgen machen. So ist das, wenn man am Strand wohnt … da treiben sich zu den seltsamsten Zeiten Leute herum.«

»Er war nicht am Strand. Er ist um mein Haus geschlichen.«

»Es hat lange leer gestanden. Vermutlich dachte er, es sei unbewohnt … aber ich komme mal vorbei und sehe mich um. Wenn Sie möchten, nehmen wir Ihr Haus in unsere Runde auf.«

Libby entspannte sich. »Dafür wäre ich Ihnen wirklich dankbar.«

»Sicher. Sie haben mir noch gar nicht gesagt, wie Sie heißen.«

»Libby Slater.«

»Libby? Juliets Schwester? Kennst du mich nicht mehr? Wir hatten zusammen Mathe.«

Libby kramte in ihrer Erinnerung. Scott Lacey. Wilde Surferlocken und nur Unsinn im Kopf. »Ach, ja. Scott.« Es beruhigte sie nicht gerade, dass er jetzt der örtliche Gesetzeshüter war.

»Schön, dass du wieder da bist. Juliet ist eine alte Freundin von mir.«

Dann wusste er vermutlich auch über ihre eigene Vergangenheit Bescheid. Scham durchflutete sie.

»Keine Sorge, Libby, wir behalten dich im Auge.«

Seine Worte sollten tröstlich klingen, doch sie spürte, dass die Sicherheit, nach der sie sich sehnte, weit entfernt war. Wenn Mark sie in Paris besucht hatte, war sie manchmal mit dem Kopf auf seiner Brust eingeschlafen und hatte seinen warmen, männlichen Duft eingeatmet. Dann hatte sie sich sicher gefühlt, beschützt. Es kam ihr vor, als wäre sie von einer undurchdringlichen Blase umgeben, die von Licht und Liebe erfüllt war. Die Vorstellung, nie wieder so zu empfinden, ließ sie erzittern. Sie presste die Füße fest auf den Boden. »Danke«, stieß sie hervor. »Gute Nacht.«

Libby ging wieder ins Bett. Nach einer halben Stunde hörte sie den Streifenwagen kommen und wieder davonfahren, aber sie schlief erst ein, als es dämmerte und sich nichts mehr in den Schatten verbergen konnte.


Libby wollte sich einreden, es sei ihr egal, dass Juliet nicht zurückgerufen hatte. Sie hatte den ersten Schritt getan; jetzt war Juliet an der Reihe. Erst am Samstagnachmittag wurde ihr klar, dass sie keine Telefonnummer hinterlassen hatte und ihre Schwester vielleicht nicht unangemeldet vorbeikommen wollte.

Verdammt, warum war sie nur so unfähig, wenn es um Familie ging?

Mit flatterndem Herzen rief sie in der Teestube an. Juliet meldete sich beim dritten Klingeln.

Libby hatte sich ihre Worte genau zurechtgelegt. »Hier ist Libby. Störe ich?«

»Ich schließe gerade.«

»Ich möchte dich gerne sehen.« Klang das zu dominant? Zu sentimental? Libby erinnerte sich an ihre letzte Begegnung. Die schmutzigen Tische. Juliets gehetzter Blick. »Ich kann dir auch beim Aufräumen helfen.«

»Nein, nein, ich komme schon zurecht. So wie immer. Komm doch gegen sieben vorbei, ich mache uns was zu essen.« Juliet klang noch kühler als zuvor. Was hatte sie jetzt wieder falsch gemacht?

»Klingt toll.«

»Ich lasse das Tor an der Seite für dich offen. Wir haben viel zu besprechen.«

Libbys Herz bebte, während sie duschte und sich anzog. Wir haben viel zu besprechen. Was meinte Juliet damit? Warum hatte sie so düster geklungen? Oder waren es nur ihre eigenen Schuldgefühle? Libby wusste, dass sie eine schlechte Schwester gewesen war. Sie wusste, dass sie zwanzig Geburtstage und Weihnachten verpasst hatte; sie war nicht einmal zur Beerdigung ihres Vaters gekommen. Sie hatte alles verpasst. Für ihre engsten Angehörigen war sie zur Fremden geworden. Versehentlich? Mit Absicht? Aber es steckt mehr dahinter; manche Wunden waren so tief, dass sie niemals heilten.

Um sieben hielt sie vor der Teestube und ging die Stufen zu der Wohnung hinauf, in der sie, Juliet und ihr Vater damals gewohnt hatten. Die Abendluft roch nach Regen. Juliet rief sie durchs Treppenhaus.

»Hier drüben. Ich habe die alte Wohnung in Gästezimmer umgebaut.«

Und dann standen sie einander gegenüber, während die abendliche Meeresbrise die Wedel der Palmen an der Straße rascheln ließ. Libby wusste nicht, ob sie ihre Schwester umarmen sollte. Welches Protokoll musste sie nach so langer Zeit beachten? Ihre Arme schienen plötzlich schwer und unbeholfen.

»Komm rein«, sagte Juliet und wandte sich ab.

»Du wohnst zur Straße hinaus?«

»Hier ist nachts wenig Verkehr. Ich kann immer noch den Ozean hören.« Es klang ein bisschen defensiv.

»Sieht hübsch aus.« Es fiel ihr nicht schwer, die Wohnung aufrichtig zu loben. Juliet hatte sie in Meeresblau und Blassgelb eingerichtet, auf dem Sofa lagen viele karierte Kissen, und alles wurde sanft von geschickt plazierten Lampen beleuchtet. Eine einladende Wohnung. Gemütlich. Libby spürte den Hauch von Trost, Akzeptanz und Wärme, den man nur in einer Familie findet.

»Setz dich.« Juliet klang distanziert und müde. »Ich habe Risotto gemacht. Es ist fast fertig.«

»Vielen Dank, ich weiß, wie viel du zu tun hast.«

»Was du nicht sagst«, rief Juliet aus der Küche.

Während sie das Essen auftrug, schaute Libby sich im Zimmer um: eine Computerecke mit Schreibtisch, auf dem sich Papierkram türmte, ein Bücherregal mit vielen zerlesenen Taschenbüchern und … Libbys Herz schlug schneller. Ein Bild von Andy. Juliet hatte immer noch ein Bild von Andy. Sie wandte sich rasch ab und schaute auf ihre Fingernägel, die Paspel an den Sofakissen, stand auf und sagte: »Kann ich dir helfen?«

»Nein.« Juliet tauchte aus der Küche auf. »Setzen wir uns aufs Sofa, das ist gemütlicher.«

Sie setzten sich und aßen. Das Schweigen war unangenehm, das Essen aber wunderbar.

»Du kannst hervorragend kochen.«

»Warum bist du zurückgekommen?«, fragte Juliet im selben Augenblick.

Sie lachten verlegen.

»Es wurde Zeit.« Libby hoffte, die rätselhafte Antwort würde ausreichen.

Falsch gedacht. »Was soll das heißen?«

Libby seufzte. »Es ist einiges … schiefgelaufen. Ich war …« Nein, das konnte sie Juliet nicht erzählen. Sie konnte ihr nicht erzählen, dass sie zwölf Jahre lang eine Affäre mit einem verheirateten Mann gehabt hatte. »Ein enger Freund von mir – der das Cottage gekauft hat – ist gestorben.« Es war schlimm, ihn zu einem »engen Freund« zu degradieren, aber sie hatte Mark so lange geheim gehalten, dass sie nach außen hin tun konnte, als hätte er ihr nicht viel bedeutet. Nur ihr Inneres zog sich vor Schmerz zusammen, sobald sie an ihn dachte. »Und ich war meinen Job leid. Ich fühlte mich irgendwie fehl am Platz. Ich hatte gehofft, dass … dass es eine gute Idee wäre, nach Hause zu kommen.«

Juliet spannte sich sichtlich an, und ihre Knöchel schlossen sich weiß um die Gabel. Libby war sich nicht sicher, was diese Reaktion hervorgerufen hatte.

»Du bleibst also?«

»Ich weiß es noch nicht. Ich befinde mich wohl in einer Art Übergangsphase. Lebe von einem Augenblick zum nächsten.«

»Und du willst deinen Anteil am Geschäft?«

»Meinen Anteil …?«

»Dad hat es uns beiden hinterlassen. Dein Name steht immer noch in den Papieren.«

»Nein! Oh Gott, Juliet, nein. Es gehört dir. Ich habe es nie gewollt und werde es dir ganz sicher nicht wegnehmen. Der Gedanke ist mir nie gekommen.«

Juliet entspannte sich, auch wenn sie immer noch ein bisschen misstrauisch wirkte. »Verstehe.«

»Vergiss das ganz schnell. Ich habe nicht die Absicht, dir irgendetwas wegzunehmen.« Libby wand sich innerlich. Ihre Schwester hatte eine schreckliche Meinung von ihr. Andererseits war das kein Wunder. Juliet kannte sie nur so, wie sie vor zwanzig Jahren gewesen war, und die Erinnerungen waren wenig schmeichelhaft.

»Ich fühle mich nicht gut dabei«, sagte Juliet. »Ich weiß nicht, in welcher finanziellen Lage du dich befindest, aber ich habe sehr hart gearbeitet. Es ist nicht mehr die Pension, die ich damals geerbt habe. Ich habe Geld für die Renovierung der Küche beiseitegelegt, aber ich könnte es dir geben, falls du …«

»Du musst dir wegen mir keine Sorgen machen, ich brauche dein Geld nicht. Das Cottage des Leuchtturmwärters gehört mir.«

Juliet machte große Augen. »Wirklich? Hat dein Freund es dir hinterlassen?«

»Ja«, log sie. Es hatte keinen Sinn zu sagen, dass es ihr schon seit sechs Jahren gehörte und sie nur Angst gehabt hatte, sich der Vergangenheit zu stellen.

»Gehört dir auch der Leuchtturm?«

»Er steht nicht auf der Besitzurkunde. Ich nehme an, er gehört nach wie vor der Regierung. Aber er ist nicht mehr in Betrieb, oder?«

»Nein, er wurde 1999 stillgelegt. Sie haben einen vollautomatischen Leuchtturm an der Spitze von Maroona Island gebaut.«

Juliet zog die Füße unter sich. »Ein Förderverein hat sich dafür eingesetzt, dass der alte nicht abgerissen wird. Er ist ziemlich baufällig. Aber sie konnten nicht genügend Geld aufbringen, um ihn zu restaurieren, und der Mann, der sich darum gekümmert hat, ist gestorben. Seither ist wohl nicht mehr viel passiert.«

»An der Tür hängt ein Warnschild.«

»Tatsächlich? Das wundert mich nicht. Melody, die junge Frau, die mir hier hilft, hat gesagt, sie sei mal mit Freunden drin gewesen. Sie sind durchs Fenster geklettert. Die Treppen sind wohl ziemlich wacklig, sie hat sich beinahe den Knöchel gebrochen.«

Das beantwortete wohl die Frage, wen sie am Leuchtturm gesehen hatte. Neugierige Teenager fanden selbst in einer Kleinstadt etwas, das ein bisschen Risiko bot.

»So, dann erzähl mal, was du in den letzten zwanzig Jahren so gemacht hast«, sagte Juliet. Sie wirkte viel entspannter, seit Libby ihr versichert hatte, dass sie es nicht auf einen Anteil am Geschäft abgesehen hatte.

Sie redeten lange, doch Libby verriet nicht alles und vermutete, dass ihre Schwester es genauso hielt. Es war kein Problem, über Arbeit, Reisen oder das Tagesgeschehen zu sprechen. Persönlichere Themen wurden ausgeklammert. Keine von ihnen erwähnte Liebe oder Liebhaber, Kinder oder den Wunsch nach Kindern, Hoffnungen oder Träume für die Zukunft. Und schon gar nicht, was vor zwanzig Jahren geschehen war.

Erst beim Abschied, als sie an der Tür standen, nahm Libby endlich ihren Mut zusammen: »Es tut mir wirklich leid, dass ich nicht hier war. Es tut mir leid wegen … allem.« Sie dachte an das Foto von Andy.

Juliet streckte die Hand aus und strich leicht über Libbys Unterarm, als wollte sie etwas sagen, schluckte die Worte aber hinunter. Dann endlich stieß sie hervor: »Schon gut.«

Libby eilte zu ihrem Wagen, halb hoffnungsvoll, halb verzweifelt. Sie standen noch ganz am Anfang. Wenn sie von jetzt an alles richtig machte, könnte sie den Bruch mit ihrer Schwester vielleicht kitten. Und dann würden sie über die Vergangenheit sprechen, und sie könnte alles wiedergutmachen.


Ein frischer Wind wehte vom Meer, als sie vor dem Cottage parkte. Sie hatte den Haustürschlüssel schon in der Hand, als sie hochblickte und bemerkte, dass die Tür des Leuchtturms offen stand. Im obersten Fenster flackerte Kerzenlicht.

Libby merkte, dass sie den Atem anhielt. Sie wollte unbedingt einen Blick hineinwerfen. Sie könnte ja anklopfen. Oder nach Hause gehen und die Sache vergessen.

Aber nein, sie wollte wissen, ob jemand dort war.

Also holte sie ihr Handy aus der Tasche, umklammerte es wie ein Ritter sein Schwert und marschierte entschlossen zum Leuchtturm hinüber. Auf dem Schild an der Tür stand: »Warnung: einsturzgefährdet.« Sie klopfte.

»Hallo?«

Im Inneren war alles dunkel. Sie konnte zwei große Schränke auf dem kahlen Boden erkennen und eine Wendeltreppe, die nach oben führte. Es roch nach Öl, Fisch und Algen.

»Hallo?«, wiederholte sie.

Keine Antwort.

Sie schaltete ihr Handydisplay ein, damit sie ein bisschen Licht hatte, und trat ein. Die beiden Schränke waren oben verglast und enthielten eine Sammlung von Muscheln und Meerestieren, die wie wissenschaftliche Ausstellungsobjekte auf Pappschildern befestigt waren. Zwischen den Schränken bemerkte sie eine mit Brettern vernagelte Tür. Libby stand unten an der Treppe in der feuchten Dunkelheit und schaute hinauf. Ein gutes Stück über ihr verschwanden die Stufen in einer geschlossenen Bodenluke. Sie spielte mit dem Gedanken, kurz hinaufzusteigen, doch dann verließ sie der Mut, zumal die Treppe nicht sicher war. Sie sah sich ein letztes Mal um und ging nach Hause.

Als sie am nächsten Morgen hinüberschaute, war die Tür des Leuchtturms wieder geschlossen.

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