12.

Als Hobie nach Hause kam, fühlte er sich gut. Im Freibad war es heute voll gewesen, aber nicht nur mit Kindern: Am Nachmittag war eine Gruppe junger Frauen erschienen; sie hatte sich in der Nähe des Schwimmerbereichs niedergelassen, ein gutes Stück entfernt von den Kindern und ihren Müttern, die sich am anderen Ende des Beckens aufhielten, wo das Wasser nicht so tief war. Hobie hatte heimlich Mrs. Farris beobachtet, die schlank und fit war und einen pfirsichfarbenen Badeanzug trug, der fast durchsichtig wurde, wenn er nass war, doch als die jungen Frauen erschienen, ihre Badetücher ausbreiteten und sich mit Sonnenlotion einkremten, richtete Hobies Aufmerksamkeit sich sofort auf sie. Sie alle hatten die glatten braunen Körper von Aerobic-Trainerinnen und waren unglaublich attraktiv. Eine von ihnen, eine Brünette, trug einen String-Bikini; wenn sie sich vorbeugte, konnte er beinahe bis in die Ritze ihres perfekt geformten Hinterteils sehen. Die anderen trugen Badeanzüge, die so weit ausgeschnitten waren, dass es beinahe schon an Erregung öffentlichen Ärgernisses grenzte.

Ja, es war wirklich ein verdammt guter Tag gewesen.

Er holte seine Schlüssel aus der Tasche und nahm seine Post aus dem Kasten.

Obwohl Hobie in einem großen braunen und weißen Wohnwagen in der Nähe des Stadtzentrums lebte, nur ein Stück vom Einkaufszentrum entfernt in einem Teil von Willis, der zugegebenermaßen nicht das vornehmste Viertel war, fühlte er sich in seiner Umgebung wohl. Die Häuser hier standen dicht beieinander und waren nicht so hübsch wie die im Rest der Stadt, aber das war Hobie ganz recht. Niemand belästigte ihn, niemand sagte ihm, dass er seine Stereoanlage leiser drehen sollte, niemand sagte ihm, dass er seinen Hof sauber machen oder seine alten Autos abschaffen sollte. Hobie wusste, dass sein Grundstück wie eine Miniatur-Müllhalde aussah. Es gab kaum Rasen, fast nur nackte Erde; vor dem Haus waren ein 1974er Vega und ein 1979er Datsun geparkt, während hinter dem Haus ein 1965er Mustang aufgebockt stand. Sein Carport war vollgestellt mit Autoteilen und zwei alten Motorblöcken. Doch Hobie gefiel es, und seinen Nachbarn machte es nichts aus.

Das Innere des Wohnwagens sah da schon aufgeräumter aus. Hier hielt Hobie Ordnung, obwohl er allein lebte. Er warf seine Sonnenbrille auf den Tisch und ging in die Küche, um sich ein Bier aus dem Kühlschrank zu holen. Er öffnete die Dose, nahm einen großen Schluck und blickte auf die Absender der Umschläge in seiner Hand: seine Mutter, der Classic Mustang Club, sein Gehaltsscheck von der Schulverwaltung.

Auf einem Brief - ein langer gelblicher Umschlag - war kein Absender, und Hobie drehte ihn um. Sowohl Vorderseite wie Rückseite waren voller verschmierter bräunlich-roter Fingerabdrücke. Er runzelte die Stirn, stellte das Bier ab und riss den Umschlag auf. Darin waren zwei Fotos, die mit einer Büroklammer zusammengeheftet waren. Das obere Foto zeigte ein nacktes, orientalisch aussehendes Mädchen von fünfzehn oder sechzehn Jahren, das auf einer Strohmatte lag. Hobie starrte das Foto an. Das Mädchen war schön, mit großen, mandelförmigen Augen und vollen, sinnlichen Lippen. Sie lag ausgestreckt da, die Beine aufreizend gespreizt.

Hobie nahm die Büroklammer ab - und der Schreck fuhr ihm durch alle Glieder: Das andere Foto zeigte denselben Teenager auf derselben Strohmatte. Nur war der Kopf abgeschnitten und auf den Bauch des Mädchens gelegt worden.

Auf dem Foto waren dieselben schmutzigen, bräunlich-roten Fingerabdrücke wie auf dem Umschlag.

Plötzlich war Hobie übel. Gegen seinen Willen war er durch das erste Bild von dem Mädchen erregt worden. Es war jung und schön, und sein Körper sah sinnlich und einladend aus. Das zweite Bild jedoch war wie ein Schlag in den Magen. Hobie schloss die Augen und drehte das Foto um, damit er es nicht mehr sehen musste, doch er hatte immer noch die toten, starr blickenden Augen des Mädchens und ihren runden, geöffneten Mund vor Augen und die Pfütze aus Blut, die sich vom Halsstumpf über die Matte verteilt hatte.

Wer schickte ihm so etwas Grässliches?

Wer konnte es ihm geschickt haben?

Und warum?

Und was war mit diesen Fingerabdrücken?

Rasch zerknüllte er die Fotos und den Umschlag und warf alles in den Müll. Er wusch sich in der Spüle gründlich die Hände und schrubbte sie mit Bimsstein, wie er es immer tat, wenn er versuchte, Wagenschmiere von den Fingern zu entfernen. Die Küche schien dunkler zu sein als vorher, obwohl die Sonne erst in zwei Stunden unterging, und Hobie schaltete das Licht ein. Nachdem er sein Bier in drei großen Zügen heruntergestürzt hatte, schnappte er sich eine zweite Dose. Er setzte sich an den Tisch und versuchte, die anderen Briefe zu lesen, konnte sich aber nicht darauf konzentrieren. Immer wieder musste er an das Mädchen denken und an die Frauen im Freibad ... er sah sie auf dem nackten Beton liegen, die abgetrennten Köpfe auf ihren gebräunten Bäuchen, die ihn mit weit aufgerissenen, toten Augen anstarrten.

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