Kapitel 9

Jik hörte auf dem ganzen Weg zum Flughafen nicht auf zu maulen. Erstens würde er das Kricketmatch verpassen. Zweitens hatte ich nicht zugelassen, daß er seine Farben aus dem Hilton holte. Drittens waren die Sachen, die er zum Derby angehabt hatte, für Alice Springs sicher zu warm. Und viertens würde er sich wegen eines hergelaufenen kleinen Gauners mit Fliege nicht den Melbourne Cup entgehen lassen.

Bei all dem lebhaften Gemecker verlor er kein Wort darüber, daß er unsere Flugkarten mit seiner Kreditkarte würde bezahlen müssen, denn meine Reiseschecks lagen im Hotel.

Es war Sarahs Idee gewesen, dort nicht mehr vorbeizufahren.

«Wenn wir verschwinden wollen, dann gleich«, sagte sie.»Wer zurückläuft, um seine Handtasche aus den Flammen zu retten, verbrennt.«

«Ihr müßt nicht mitkommen«, sagte ich zögernd.

«Das hatten wir doch alles schon. Was glaubst du, was mir für ein Leben bevorsteht, wenn ich Jik davon abhalte, dir zu helfen, und dir passiert was?«

«Du würdest mir nie verzeihen.«

Sie lächelte verschämt.»Ganz genau.«

Soweit ich es beurteilen konnte, hatten wir die Rennbahn unbeobachtet verlassen, und zum Flughafen war uns mit Sicherheit niemand gefolgt. Weder Greene mit >e< noch der jugendliche Nichtmaler stellten uns ein Bein, und wir reisten unbehelligt in einem halbleeren Flugzeug nach Adelaide, und von dort in einem noch leereren nach Alice Springs.

Nördlich von Adelaide wurde aus dem frischen Grün der Landschaft unter uns nach und nach ein Graugrün und schließlich ein feuriges Ziegelrot.

«Glau«, sagte Jik, nach unten deutend.

«Bitte?«

«G-L-A-U«, sagte er.»Die gähnende Leere Australiens.«

Ich lachte. Der Landstrich sah nach gebrannter, unwohnlicher, urzeitlicher Erde aus, und doch gab es einzelne Fahrstraßen und unglaublich abgelegene Gehöfte. Fasziniert schaute ich hinaus, bis es dunkel wurde und wir uns in heranflutendem Purpur dem zentralen Wüstengürtel näherten.

Die Nachtluft in Alice Springs war so heiß, als hätte jemand vergessen, den Ofen abzustellen. Das Glück, das uns in Melbourne sofort ein Flugzeug beschert hatte, hielt offenbar noch an: Ein wortkarger Taxifahrer brachte uns schnurstracks zu einem neu aussehenden Motel, in dem wir Zimmer bekamen.

«Die Saison ist vorbei«, brummte er, als wir uns freudig bei ihm bedankten.»Bald ist es für Touristen hier zu heiß.«

Die Zimmer waren jedoch klimatisiert. Jik und Sarah hatten eins im Erdgeschoß, mit Zugang zu einem Laubengang, der an einen kleinen Garten mit Schwimmbecken grenzte. Meins lag im zweiten Stock in einem Seitenflügel gegenüber dem Parkplatz und war über eine von Bäumen beschattete Außentreppe und einen langen, offenen Balkon zu erreichen. Das Ganze sah im Licht der diskret in Palmen und Gummibäumen angebrachten Scheinwerfer grün und friedlich aus.

Da das Restaurant des Motels seit acht geschlossen war, gingen wir die Hauptstraße hinunter in ein anderes. Die Straße war geteert, aber manche Querstraßen nicht, und auch die Gehsteige waren nicht alle gepflastert. Oft genug liefen wir auf bloßem Splitt, und an dem feinen Staub im Scheinwerferlicht vorbeifahrender Wagen sahen wir, daß der Splitt knallrot war.

«Bull-dust«, sagte Sarah.»Den sehe ich zum ersten Mal. Meine Tante behauptet, der hat sich sogar in ihrem geschlossenen Kofferraum abgesetzt, als sie und mein Onkel zum Ayers Rock gefahren sind.«

«Was ist der Ayers Rock?«

«Unwissender Brite«, meinte Sarah.»Das ist ein drei Kilometer langer und fünfhundert Meter hoher Sandsteinberg, den irgendein treuloser Eiszeitgletscher da hinterlassen hat.«

«Mitten in der Wüste«, setzte Jik hinzu.»Ein uralter magischer Ort, der regelmäßig von der Plastikgesellschaft entweiht wird.«

«Wart ihr schon mal da?«fragte ich trocken.

Er grinste.»Nein.«

«Was tut das denn zur Sache?«wollte Sarah wissen.

«Unser blasierter Freund hier meint, man sollte nicht unbesehen urteilen.«

«Man muß sich nicht von einem Hai zerreißen lassen, um zu wissen, daß er scharfe Zähne hat«, erwiderte Sarah.»Man kann ruhig glauben, was andere sehen.«

«Es kommt auf ihren Blickwinkel an.«

«Fakten und Meinungen sind zweierlei«, sagte Jik.»Ein uraltes Toddsches Gesetz.«

Sarah warf mir einen Blick zu.»Hast du Eiswasser im Schädel?«

«Gefühle sind kein Ausgangspunkt für gute Politik. Das war auch immer sein Spruch. Neid ist die Wurzel allen Übels. Was hab ich vergessen?«

«Wer glaubt, daß er die Wahrheit spricht, erzählt die schlimmsten Lügen.«

«Genau«, sagte Jik.»Schade, daß du nicht malen kannst.«

«Herzlichen Dank.«

Wir kamen zu dem Restaurant und speisten so vorzüglich, daß sich die Frage aufdrängte, wieviel Organisation nötig war, um diese wachsende Stadt, die schon dreizehneinhalbtausend Einwohner zählte und auf viele hundert Meilen von nichts als Wüste umgeben war, mit Lebensmitteln, Kleidung und den Dingen des täglichen Gebrauchs zu versorgen.

«Vor hundert Jahren war das hier eine Relaisstation für Überlandtelegramme«, sagte Sarah.»Und heute kommunizieren wir per Satellit.«

«Wenn nur die Kommunikation den technischen Aufwand mal wert wäre!«meinte Jik.»Muß denn jedes >Bis dann, Ethel< durch die Sphären scheppern?«

Wir fragten im Restaurant nach der hiesigen Yarra River Fine Arts und gingen auf dem Rückweg dort vorbei.

Die Galerie befand sich in einer gepflasterten Fußgängerzone, umgeben von kleinen, aber offenbar gutgehenden Boutiquen. In keinem der Läden war Licht. Die Schaufensterauslage der Galerie bestand, soweit im Schein der einzigen Straßenlaterne zu erkennen, aus zwei leuchtend orangefarbenen Wüstenlandschaften.

«Knallig«, sagte Jik, der selbst nicht gerade für zarte Pastelltöne bekannt war.»Da drin hängt bestimmt alles voll mit Bildern a la Albert Namatjira. So was kaufen die Touristen tonnenweise.«

Wir schlenderten in bestem Einvernehmen zum Hotel zurück. Vielleicht hatte die endlose Weite der Wüste ringsum ihr Teil dazu beigetragen, jedenfalls war der Gutenachtkuß, den ich Sarah gab, nicht bloß ein Friedensangebot wie am Morgen, sondern ein Ausdruck von Zuneigung.

Beim Frühstück sagte sie:»Du wirst es nicht glauben — die Hauptstraße hier heißt Todd Street. Und der Fluß heißt Todd River.«

«Das ist Ruhm«, meinte ich bescheiden.

«Und es gibt elf Kunstgalerien.«

«Sie hat den Prospekt des Fremdenverkehrsvereins gelesen«, erklärte Jik.

«Ein chinesisches Schnellrestaurant gibt’s auch.«

Jik verzog das Gesicht.»Und das alles mitten in der Sahara.«

Die Hitze tagsüber hatte es wirklich in sich. Im Radio wurde fröhlich eine Mittagstemperatur von neununddreißig Grad vorausgesagt, einhundertzwei nach der alten Fahrenheitskala. Der Schritt aus dem kühlen Zimmer auf den glühenden Balkon war ein sinnliches Vergnügen, aber die wenigen hundert Meter zur Yarra River Galerie erwiesen sich als erstaunlich anstrengend.

«Man könnte sich wohl daran gewöhnen, wenn man hier wohnt«, sagte Jik.»Gottlob hat Sarah ihren Hut.«

Wir hielten uns möglichst im Schatten überhängender Bäume, während die Einheimischen ohne Kopfbedeckung herumliefen, als ließe das Brenneisen am Himmel sie kalt. Die Yarra River Galerie war ein Ort klimatisierter Stille, und am Eingang standen Stühle für erschöpfte Besucher bereit.

Wie Jik vorausgesagt hatte, waren die Wände tapeziert mit den typischen harten, klaren Aquarellen der Schüler Namatjiras. Sie hatten ihren Reiz, waren aber nicht ganz mein Fall. Mir fehlten da verschwommene Umrisse, unscharfe Ränder, übergreifende Schatten, Fließendes, nur Angedeutetes und Vieldeutiges. Namatjira, der erste und größte unter den australischen Eingeborenenmalern, hatte die Welt mit kristallener Klarheit gesehen. Ich entsann mich, irgendwo gelesen zu haben, daß es mehr als zweitausend Bilder von seiner Hand gab, und natürlich hatte er einen enormen Einfluß auf seinen Geburtsort ausgeübt. Elf Kunstgalerien. Ein Mekka für Maler. Touristen, die tonnenweise Bilder kauften. Eine Plakette an der Wand besagte, daß er am 8. August 1959 im Krankenhaus von Alice Springs gestorben war.

Wir wanderten gut fünf Minuten herum, ohne daß jemand kam. Dann teilte sich der Vorhang aus Plastikstreifen vor einem Durchgang, und der Inhaber der Galerie stand vor uns.

«Haben Sie etwas Interessantes gefunden?«fragte er.

Es gelang ihm, uns mit seinem Tonfall zu verstehen zu geben, daß Touristen ihn schrecklich langweilten und daß wir doch bitte schnell bezahlen und wieder gehen möchten. Er war klein, langhaarig, tranig und blaß, mit großen, dunklen Augen unter schweren, müden Lidern. Ungefähr so alt wie Jik und ich, aber viel weniger robust.

«Haben Sie noch andere Bilder?«fragte ich.

Er warf einen Blick auf unsere Kleidung. Jik und ich trugen noch die Sachen von der Rennbahn — nicht Schlips und Kragen, aber für einen Kunsthändler doch erfolgversprechender als Jeans. Ohne erkennbare Begeisterung hielt er uns den Streifenvorhang auf.

«Hier herein bitte«, sagte er.

Der Raum nebenan hatte Oberlicht, und die Wände waren völlig mit dicht an dicht hängenden Bildern bedeckt. Wir staunten. Auf den ersten Blick waren wir von einer unglaublichen Fülle holländischer Interieurs, französischer Impressionisten und Gainsborough-Porträts umgeben. Auf den zweiten Blick erkannte man, daß es sich zwar um Originale handelte, aber doch eher um zweitrangige. Werke, die unter dem Begriff >Schule von< kursierten, weil die Künstler darauf verzichtet hatten, sie zu signieren.

«Alles Europäer hier«, sagte der Galerist. Es klang immer noch gelangweilt. Er war kein Australier, dachte ich. Auch kein Brite. Vielleicht Amerikaner. Schwer zu sagen.

«Haben Sie auch Pferdebilder?«fragte ich.

Er sah mich mit ruhigem, gelassenem Blick an.»Auch das, aber diesen Monat stellen wir Australier und weniger bekannte Europäer aus. «Er lispelte leicht.»Pferdebilder haben wir nebenan im Regal stehen. «Er wies auf einen zweiten Plastikstreifenvorhang direkt gegenüber dem ersten.»Suchen Sie etwas Bestimmtes?«

Ich nannte die Namen einiger Australier, deren Arbeiten ich in Melbourne gesehen hatte. Ein Glänzen kam in seine matten Augen.

«Ja, von diesen Künstlern haben wir was da.«

Er führte uns durch den zweiten Vorhang in den dritten und aus unserer Sicht interessantesten Raum. Vorn standen wie angekündigt Bilder in zwei vollen Regalreihen. Die andere Hälfte war Büro, Packraum und Rahmenschreinerei in einem. Hinten führte eine Glastür in einen staubigen, ausgedörrten Garten, aber auch in diesem Raum kam das Licht hauptsächlich vom Dach her.

Neben der Glastür stand eine Staffelei mit einer kleinen Leinwand. Ich sah sie nur von hinten, doch mehrere Anzeichen ließen auf kürzlich unterbrochene Arbeit schließen.

«Ihr eigenes Werk?«fragte Jik neugierig und ging auch schon hin.

Der blasse Kunsthändler wedelte mit der Hand, als hätte er Jik lieber zurückgehalten, und etwas in Jiks Gesichtsausdruck zog mich magnetisch an seine Seite.

Ein Fuchshengst im Halbprofil, den schlanken Kopf wie lauschend erhoben. Im Hintergrund die noblen Umrisse eines Herrenhauses. Davor eine ausgewogen gestaltete Wiese mit Bäumen. Das Bild war, soweit ich es beurteilen konnte, im großen ganzen fertig.

«Das ist ja toll«, sagte ich begeistert.»Kann man das kaufen? Ich würde es nehmen.«

Nach einem winzigen Zögern sagte er:»Tut mir leid. Es ist bestellt.«

«Schade! Können Sie mir das denn nicht verkaufen und es noch mal neu malen?«

Ein kleines, bedauerndes Lächeln.»Leider nicht.«

«Darf ich Ihren Namen wissen?«sagte ich ernst.

Er war unwillkürlich geschmeichelt.»Harley Renbo.«

«Ist sonst noch etwas von Ihnen da?«

Er wies auf die Regale.»Ein oder zwei Sachen. Die Pferdebilder sind in der untersten Reihe hinten.«

Alle drei zogen wir die Bilder eins nach dem anderen heraus und machten laienhafte Bemerkungen dazu.

«Das ist hübsch«, sagte Sarah und hielt ein kleines Bild von einem dicken weißen Pony und zwei altmodisch gekleideten

Bauernjungen hoch.»Was meint ihr?«Sie zeigte es Jik und mir.

«Es hat was«, sagte ich freundlich.

Jik wandte sich ab, als interessierte es ihn nicht. Harley Renbo stand regungslos.

«Na ja. «Sarah zuckte die Achseln.»Ich fand’s eben ganz nett. «Sie stellte es ins Regal zurück und zog das nächste heraus.»Und die Stute mit dem Fohlen hier? Das ist doch schön.«

Jik konnte es kaum ertragen.»Schön kitschig«, sagte er.

Sarah schlug die Augen nieder.»Es mag keine Kunst sein, aber mir gefällt’s.«

Dann fanden wir eins mit einer schwungvollen Signatur: Harley Renbo. Großes Format, gefirnißt, ohne Rahmen.

«Ah«, sagte ich anerkennend.»Von Ihnen.«

Harley Renbo neigte den Kopf. Jik, Sarah und ich betrachteten das Werk, das seinen Namen trug.

Nachempfundener Stubbs. In die Länge gezogenes Pferd in parkähnlicher Landschaft. Komposition ordentlich, Anatomie dürftig, Ausführung gut, Originalität gleich null.

«Großartig«, sagte ich.»Wo haben Sie das gemalt?«

«Oh… hier.«

«Aus dem Kopf?«fragte Sarah bewundernd.»Das will gelernt sein.«

Auf unser Drängen holte Harley Renbo noch zwei eigene Werke hervor. Keins war besser als das erste, aber eins war wesentlich kleiner.

«Wieviel kostet das?«fragte ich.

Jik warf mir einen scharfen Blick zu, hielt sich aber raus.

Harley Renbo nannte einen Preis, bei dem ich sofort den Kopf schüttelte.

«Tut mir leid«, sagte ich.»Mir gefallen Ihre Arbeiten, aber…«

Wir feilschten höflich noch eine ganze Weile und gelangten zu der üblichen Einigung — höher als vom Kunden angestrebt, niedriger als vom Maler erhofft. Jik lieh resigniert seine Kreditkarte her, und wir trugen die Beute davon.

«Herr im Himmel«, explodierte Jik, als wir außer Hörweite waren.»Du hast schon in der Wiege besser gemalt. Wie kommst du dazu, diesen Schrott zu kaufen?«

«Weil Harley Renbo der Kopist ist«, sagte ich zufrieden.

«Aber das«, Jik wies auf das Paket unter meinem Arm,»ist nichts als ein miserabler Original-Renbo.«

«Spurensicherung?«tippte Sarah an.»Kannst du feststellen, ob ein Bild von ihm ist, wenn du die Malweise vergleichst?«

«Hat Grips, meine Frau«, sagte Jik.»Aber das Bild, das er nicht verkaufen wollte, sah mir kein bißchen nach Munnings aus.«

«Du schaust dir doch nie Pferdebilder an.«

«Ich habe mehr von deinen armseligen Klecksereien gesehen, als mir lieb ist.«

«Sagt dir Raoul Millais was?«fragte ich.

«Heiland!«

An die sengende Hitze dachten wir überhaupt nicht mehr.

«Ich weiß nicht, wie es mit euch ist«, meinte Sarah,»aber ich kaufe mir jetzt einen Bikini und verbringe den Rest des Tages am Pool.«

Alle drei kauften wir uns Schwimmsachen, plätscherten dann beim Motel stundenlang im Wasser und streckten uns auf Badetüchern aus. Es war still und friedlich in dem kleinen Garten. Außer uns war niemand dort.

«Dir hat doch das Bild mit dem Pony und den beiden Jungs so gefallen«, sagte ich.

«Hat es auch«, bestätigte sie in einem Ton, als müsse sie sich verteidigen.»Ich fand’s hübsch.«

«Das war ein Munnings.«

Sie richtete sich abrupt auf.

«Warum hast du das denn nicht gesagt?«

«Ich habe darauf gewartet, daß unser Freund Renbo es uns sagt, aber von dem kam nichts.«

«War es echt oder eine Kopie?«

«Echt«, sagte Jik mit zusammengekniffenen Augen, geblendet von der Sonne, die durch die Palmblätter stach.

Ich nickte träge.»Glaube ich auch«, sagte ich.»Ein frühes Bild. Munnings hatte in jungen Jahren ein weißes Pony, das hat er immer wieder gemalt. Es ist dasselbe wie in dem >Heraufziehenden Sturm<, der in Sydney hängt.«

«Ihr kennt euch wirklich aus«, seufzte Sarah und legte sich wieder hin.

«Jeder Fachmann hat sein Grundwissen«, meinte Jik.»Ob man hier was zu essen kriegt?«

Auf meiner Uhr war es fast zwei.»Ich frage mal«, sagte ich.

Ich zog Hemd und Hose über die schon trockene Badehose und schlenderte aus der Hitze in die gekühlte Luft der Halle. Kein Mittagessen, hieß es am Empfang. Wir könnten uns im nächsten Schnellrestaurant etwas besorgen und es im Garten verzehren. Getränke? Ebenso. In der Nähe sei ein Geschäft. Eisspender und Plastikbecher fänden wir bei der Tür zum Pool.

«Danke«, sagte ich.

«Keine Ursache.«

Ich sah mir den Eisspender auf dem Weg nach draußen an. Daneben hing ein Schild:»Wir schwimmen nicht in Ihrer Toilette. Bitte pinkeln Sie nicht in unseren Pool. «Lachend ging ich zu Jik und Sarah und erklärte ihnen, wie es mit dem Essen stand.

«Ich hole uns was«, sagte ich.»Was wollt ihr?«

Egal, meinten sie.

«Und zu trinken?«

«Cinzano«, sagte Sarah, und Jik nickte.»Weiß und trocken.«

Ich hob meine Zimmerschlüssel vom Rasen auf, um oben Geld zu holen. Ging zur baumbeschatteten Außentreppe, in den zweiten Stock hoch und auf den glühenden Balkon.

Ein Mann kam mir entgegen, ungefähr meine Größe, meine Statur und mein Alter; und hinter mir hörte ich noch jemand die Treppe heraufkommen.

Ich dachte mir nichts dabei. Motelgäste wie ich. Was sonst?

Auf den Angriff und dessen Brutalität war ich überhaupt nicht gefaßt.

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