13. KAPITEL

Samu stieg aus der Sänfte aus und blickte die enge Gasse hinauf, an der das Gasthaus lag, in dem sie Quartier genommen hatte. Vom Hafen her trieb Nebel in die Stadt.

Hier und dort tauchten Öllampen hinter Fenstern die weißen Schleier in goldenes Licht. Irgendwo verhallten Schritte. Samu war fast sicher, daß ihr jemand gefolgt war.

»Ist etwas?« Die Träger hatten die Sänfte abgestellt, und einer der jungen Männer war an ihre Seite getreten. Samu schüttelte den Kopf. »Es ist gut. Ich dachte nur ...« Die Priesterin lächelte. »Ich danke euch für euren Dienst. Es ist spät .«

Der Mann verneigte sich kurz und gab seinen Gefährten dann ein Zeichen, die Sänfte wieder aufzunehmen. Samu sah ihnen nach, bis die Sänfte im Nebel verschwunden war. Sie dachte an den Haß, den Elagabal und seine Freunde gegen die Römer hegten. Wie weit sie wohl gehen würden? Und hatten sie ihr geglaubt, daß sie auf Seiten von Berenike stand?

Samu stieß die Tür zur Schenke auf. Der Gastraum war fast leer. Mit raschen Schritten durchquerte sie ihn, ohne auf die verlorenen Gestalten zu achten, die an den niedrigen Tischen kauerten. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, eilte sie die schmale Holztreppe hinauf, die zu den Gästezimmern über dem Schankraum führte. Oben angekommen, blickte sie noch einmal zur Tür der Schenke hinunter. Niemand war nach ihr eingetreten. Wahrscheinlich bildete sie sich alles nur ein. Sie war einfach zu vorsichtig!

Samu schob den Vorhang zur Seite, der ihr kleines Zimmer von der Galerie trennte. Eine Türe wäre ihr lieber gewesen! Jemand hatte ihr eine kleine Öllampe auf den Tisch neben dem Bett gestellt. Der Docht der Lampe war so weit heruntergeschnitten, daß die Flamme kaum mehr als ein winziger Funke in der Finsternis war. Erschöpft ließ sich die Priesterin auf ihrem Lager nieder. Sie spürte, wie ihr Herz so heftig schlug.

Sie mußte ihre Angst besiegen! Es gab keinen Grund! Morgen schon würde sie einen Söldner anmieten, der sie bewachte.

Sie löste die Bänder, die ihr Haar zusammenhielten, und legte sie auf den Tisch. Langsam wurde sie ruhiger. Unten im Schankraum ertönte das Gröhlen eines Betrunkenen. Samu erhob sich von der Bettstatt und öffnete den kunstvollen Knoten, der ihr Gewand zusammenhielt. Dann trat sie an das Fenster und spähte in die Finsternis. Der Nebel war noch dichter geworden. Fast alle Lichter in den Häusern ringsherum waren verloschen, und die wenigen, die noch brannten, schienen so fern wie die Sterne am Himmelsgewölbe. Vom Hafen her hörte man das sanfte Plätschern der Wellen. Samu legte ihr Gewand auf den Tisch. Im Halbdunkel suchte sie nach einem Tuch, mit dem sie sich die Schminke aus dem Gesicht wischen konnte. Wahrscheinlich sah sie aus wie die Gorgo. Die Priesterin lächelte. Eitelkeit war ein neuer Zug an ihr. Ob sie das von Kleopatra hatte? Wie es der Kleinen jetzt wohl ging? Hoffentlich ließ Ptolemaios sie in Ruhe.

Samu warf das ölgetränkte Tuch zur Seite und streckte sich auf das Bett. Die Decke war aus einem groben Wollstoff und kratzte fürchterlich. Wenn sie sich ein wenig mehr auf das Werben Elagabals eingelassen hätte, dann würde sie jetzt zwischen Decken aus feinem Leinen liegen. Vielleicht sollte sie ausloten, wie weit sie gehen konnte, ohne ihm in einer Art entgegenkommen zu müssen, die ihr nicht behagte. Er konnte ihr sicher ein besseres Quartier verschaffen.

Und wenn er der Giftmörder war? Sie dachte daran, wie freimütig er erzählt hatte, daß sein Kapitän Oiagros erst vor kurzem in Ephesos war. Ob es wohl Aufzeichnungen darüber gab, was er auf seinem Schiff transportiert hatte? Auch das würde sie leichter herausfinden, wenn sie dem Werben des Kaufmanns ein wenig entgegenkäme. Wenn sie in einem der Gästezimmer in seinem Haus unterkam, dann würde sie vielleicht auch unauffällig den einen oder anderen Schreiber des Handelskontors aushorchen können.

Samu hörte, wie der Wirt unten den schweren hölzernen Riegel vor die Tür legte. Offenbar war der letzte Gast gegangen.

Sie konnte nun beruhigt schlafen. Jedenfalls, so weit man das in einem Gemach tun konnte, das keine Tür besaß.

Samu war davon erwacht, daß sie plötzlich, fast krampfartig, zusammengezuckt war. Benommen blinzelte sie in die Finsternis. Draußen war es noch immer dunkel. Sie wußte nicht, ob sie nur wenige Augenblicke oder schon mehrere Stunden geschlafen hatte. Noch immer brannte die winzige Flamme auf dem gestutzten Docht der Lampe. Am anderen Ende der Kammer, dicht beim Fenster, knirschten die hölzernen Bodendielen.

Jetzt wußte Samu, was sie geweckt hatte. Sie war nicht mehr allein in der Kammer. Angestrengt spähte sie ins Dunkel. Jetzt war es wieder still. Spielten ihr ihre Sinne einen Streich? Vorsichtig tastete sie nach dem Dolch, den sie neben dem Bett auf den Tisch gelegt hatte.

Wieder knarrten die Bodenbretter. Ein Schatten löste sich aus der Finsternis neben dem Fenster.

»Du wirst dein Messer nicht brauchen, Samu«, erklang eine dunkle Männerstimme.

Die Priesterin schluckte. Der Fremde kannte ihren Namen, und er sprach ägyptisch! »Wer bist du? Und was willst du von mir?«

»Kennst du mich denn nicht mehr?« Die Gestalt trat jetzt dicht vor den Tisch. Der Mann war nur mittelgroß und wirkte eher drahtig als muskulös. Sein Gesicht war noch immer im Schatten verborgen. Auf unheimliche Weise schien er Samu vertraut. Seine Stimme ... Sie kannte ihn!

»Nun, schöne Priesterin! Ich erinnere mich an Zeiten, in denen du mich freundlicher empfangen hast.«

Das konnte nicht sein! Diese Stimme! »Wenn du freundlicher empfangen sein willst, dann nimm die Lampe und halte sie hoch, damit ich dein Gesicht sehen kann. Ich gehöre nicht zu den Frauen, die sich so einfach mit jedem Mann einlassen.«

»Heute mittag am Hafen hatte ich einen anderen Eindruck von dir, Priesterin.« Der Fremde griff nach der Lampe und hielt sich die Flamme dicht vor das Gesicht. Es war bartlos, mit hohen Wangenknochen und ein wenig spöttisch wirkenden, schmalen Lippen.

»Hophra!« Samu brachte das Wort kaum über die Lippen. Es waren Jahre vergangen, seit sie den Krieger zum letzten Mal gesehen hatte. »Du bist Elagabals Leibwächter!«

»Jeder tut halt das, was er am besten kann. Was mich angeht, bin ich mir treu geblieben, doch über dich, meine Liebe, muß ich mich wundern. Nicht, daß deine Schönheit mit den Jahren gelitten hätte, doch seit wann interessierst du dich für fette Handelsherren?«

»Ich glaube nicht, daß ich dir Rechenschaft schuldig bin! Was maßt du dir überhaupt an, mir Vorhaltungen zu machen? Du hast einmal zur Palastwache des Pharaos gehört. Und was bist du jetzt? Der Leibwächter eines aufgeblasenen Phöniziers!«

Der Krieger grinste unverschämt und setzte sich neben sie aufs Bett. »Ich habe es vermißt, mich mit dir zu streiten, Samu.« Er griff nach ihrer Hand und drückte sie sanft. »Es ist schön, dich wieder zu spüren.«

Seine Berührung löste bei der Priesterin ein wohliges Schaudern aus. Am liebsten hätte sie ihn in die Arme geschlossen und so getan, als hätten die letzten Jahre einfach nicht stattgefunden, doch etwas in ihr sträubte sich dagegen. »Wie im Namen der Isis kommst du hierher?«

»Ich wollte Berenike nicht die Treue schwören. Vielleicht erinnerst du dich, daß ich sie schon zu Zeiten, als ich noch im Palast diente, nicht sonderlich gemocht habe. Als sie dann noch ihre Schwester ermorden ließ, habe ich meinen Dienst aufgegeben und mir einen neuen Herren gesucht. So kam ich hierher.«

Samu konnte sich nicht erinnern, Hophra jemals abfällig über die Prinzessin Berenike reden gehört zu haben. Doch vielleicht hatte sie dem damals zu wenig Bedeutung beigemessen .

»Du solltest dich vor Elagabal in Acht nehmen. Er ist ein ehrgeiziger und gefährlicher Mann. Ich bin nicht sicher, ob er dir glaubt, daß du aus Ägypten kommst und Berenike die Treue hältst. Ein Menschenleben bedeutet ihm nicht viel. Noch gefällst du ihm, und er fühlt sich durch deine Aufmerksamkeit geschmeichelt, doch das kann sich schnell ändern. Besuche ihn und seine Freunde nicht noch einmal!«

»Willst du mir etwa Befehle geben?« Samu zog ihre Hand zurück. »Ich habe meine Gründe, mich für Elagabal zu interessieren.«

Hophra lachte leise. »Daran zweifele ich nicht. Ich habe dich gewarnt, mehr kann ich nicht tun. Du hast dich mit der Zeit wohl nicht geändert. Bist immer noch so störrisch wie ein Esel.«

»Und deine Komplimente sind immer noch so liebreizend wie ein Haufen Kameldung. Warum hast du eigentlich solche Angst um mich? Wenn Elagabal sich Gedanken über meinen Tod machen sollte, würde er dann nicht dich schicken, um den Mord auszuführen?«

»Vielleicht . Es kann auch sein, daß er einen Mörder dingt. Er hat erstaunlich weitreichende Verbindungen. Doch laß uns von anderen Dingen sprechen. Konntest du meine Sehnsucht spüren in den Jahren, die vergangen sind? Konntest du fühlen, wenn ich nachts an dich gedacht habe und keinen Schlaf finden konnte?«

»Du willst mir doch nicht etwa sagen, du hättest keine Frau mehr gehabt, seitdem wir getrennt sind?«

»Ich habe keine mehr geliebt . Seit dem Tag, an dem man mich zur Nabatäergrenze geschickt hat, war ich ein einsamer Mann. Was heißt es schon, mit irgendeiner das Lager zu teilen! Nie habe ich ein Weib gefunden, das so ist wie du. Sinnlich, leidenschaftlich und intelligent. Für mich war das, was zwischen uns war, immer etwas Besonderes. Bestimmte Dinge geschehen einem nur einmal im Leben. Ich war damals zu jung, um es zu begreifen. Erst in der Einsamkeit der Wüste habe ich verstanden, was mir an dir verlorengegangen ist. Bitte, bring jetzt, kaum daß ich dich wiedergefunden habe, nicht alles in Gefahr. Meide Elagabal! Er bedeutet Tod und Verderben für dich!« Der Krieger hatte erneut ihre Hand ergriffen und küßte sie leidenschaftlich. Sie wollte sich ihm entwinden, doch diesmal ließ er sie nicht los.

»Du kannst nicht nach Jahren zu mir zurückkommen und so tun, als sei in der Zeit, die du verschwunden warst, nichts gewesen. Ja, schlimmer noch, du kommst und glaubst, mir sagen zu können, was ich zu tun habe. Du hast nichts begriffen, Hophra! Ich bin kein Weib, das man sich einfach nimmt, wenn einem die Lust zwischen die Schenkel steigt.«

Er strich ihr zärtlich durch das Haar. »Seit ich dich im Hafen wiedergesehen habe, bist du bei jedem Atemzug, den ich tue, in meinen Gedanken. Laß uns vergessen, was uns trennt. Ich will nicht mit dir streiten, Samu. Reicht das, was du für mich empfindest, nicht einmal mehr aus, um eine einzige Nacht lang die Kluft der Jahre zu überbrücken? Laß uns gemeinsam träumen bis zum Morgengrauen. Stell dir vor, es sei nur ein einziger, schrecklich langer Tag vergangen, seit wir zum letzten Mal einander in den Armen lagen! Wage es, mit mir unsere Illusionen zu leben.« Die Hand des Kriegers strich über ihre Wange, dann zeichneten seine Finger die Linien ihrer Lippen nach.

Es war, als webten seine Hände einen Zauber. Wo immer er sie berührte, begann ihre Haut zu glühen. Alles in ihr sehnte sich nach ihm, und doch . Was war nur mit ihr los? Heute morgen noch hatte sie sich einsam und verloren gefühlt in dieser fremden Stadt. Und jetzt, als die Göttin ihr den Mann schenkte, den sie so sehr geliebt hatte wie keinen anderen, war sie voller Zweifel. Was war mit ihr in den Jahren der Trennung geschehen? Konnte sie kein Vertrauen mehr empfinden, sich nicht mehr der Lust hingeben, ohne nach dem Warum zu fragen?

Hophras Hände glitten tiefer. Er liebkoste ihren Hals und streichelte sanft über ihre Brüste. Samu seufzte leise. Sie spürte, wie das Blut in ihrer Kteis pulsierte und der Tau der Liebe die Lippen benetzte.

»Auch ich habe mich nach dir gesehnt«, flüsterte sie leise. »Du hast recht. Laß uns vergessen, was war. Ich ...«

Er versiegelte ihre Lippen mit einem Kuß. Sanft drückte er sie auf das Lager zurück. Ihre Hände tasteten nach dem Gürtel, der seine Tunica hielt. Zitternd vor Begierde öffnete sie die Schnalle. Wie ein warmer Wind streichelte sein Atem ihr Gesicht, als er sich zurückbeugte und die Tunica über den Kopf streifte. Voller Ungeduld nestelte er an den Schnüren seiner Sandalen. Dann endlich fielen sie leise klatschend auf den Holzboden, und er schmiegte sich neben sie unter die grobe Decke.

»Es ist schön, deine Wärme zu spüren, Samu.« Er strich ihr mit einer Hand sanft den Rücken hinab.

Zärtlich bedeckte er ihr Gesicht und ihre Brüste mit Küssen und vergrub dann seinen Kopf in ihren Haaren.

»Tausendmal habe ich davon geträumt, unter dir zu liegen, umfangen von deinem schwarzen Haar, das sanft wie Schmetterlingsflügel über mein Gesicht streichelt. Den Duft von Myrrhe und Weihrauch zu atmen, der dich als Dienerin der Göttin umgibt.« Er seufzte. »Ich bin zu arm an Worten, um das zu beschreiben, was ich empfunden habe, wenn ich an dich dachte. Das Entzücken, die Sehnsucht .«

Samu drückte ihn in die Kissen und hockte sich rittlings auf seine Schenkel. Dann beugte sie den Kopf vor, so daß ihr langes Haar ihm über die Brust strich. Seine starken Hände kneteten ihre Brüste, und sie spürte, wie sein Phallos begehrlich gegen ihre Kteis drückte. Unendlich langsam rutschte sie höher. Hophra stöhnte und bäumte sich auf, als er in sie eindrang. Seine Lippen umfingen die Brust über ihrem Herzen, und zärtlich spielte seine Zunge mit der Knospe, die sich ihm lustvoll entgegenreckte.

Im Halbschlaf tastete Samu über die Decke neben sich. Sie war noch warm, doch Hophra war verschwunden. Müde blinzelte die Priesterin in die Finsternis. Der Krieger kauerte auf der Bettkante und hatte sich vorgebeugt, um seine Sandalen zu schnüren.

Einen Moment lang überlegte Samu, ob sie ihn ansprechen sollte. Doch dann verwarf sie es. Sie wollte sehen, wie er sich von ihr verabschiedete. Es kam ihr jetzt etwas heller in der Kammer vor. Die Flamme der Lampe war größer. Hophra mußte den Docht hinaufgeschoben haben. Sie lächelte. Wahrscheinlich hatte er im Dunklen die Riemen der Sandalen nicht binden können.

Vorsichtig erhob sich der Krieger jetzt und drehte sich dabei zu ihr um. Samu blinzelte durch ihre Wimpern, so daß es für ihn so aussehen mußte, als schliefe sie noch. Hophra blieb lange stehen und betrachtete ihr Antlitz. Dann beugte er sich vor und hauchte ihr einen Kuß auf die Wange. »Möge Isis dich schützen und dir Weisheit schenken, meine zarte Blume«, murmelte er leise.

Samu lächelte zufrieden. Hophra hatte sich verändert, seit sie einander zuletzt begegnet waren. Früher war er einfach gegangen, wenn er glaubte, daß sie schlief. Sein Abschied hatte sie davon überzeugt, daß seine Worte wahr waren und er nicht Leidenschaft mit Liebe verwechselte.

Der Krieger stand jetzt neben dem Fenster. Ein letztes Mal blickte er zu ihr hinüber, dann schwang er sich auf das schmale Sims und ließ sich in die Dunkelheit hinabgleiten. Samu erhob sich von ihrem Lager und trat an das Fenster. Nirgendwo anders in der Gasse brannte noch Licht. Der Nebel hatte sich zwar fast aufgelöst, doch war es jetzt, wo das silberne Horusauge hinter den Horizont gesunken war, zu finster, um noch etwas erkennen zu können. Allein das Geräusch von Schritten, das leise in der Ferne verklang, zeugte davon, daß ihr Liebster irgendwo dort draußen war.

Fröstelnd drehte sie sich um. Noch immer spürte sie seine Küsse auf ihrer Haut. Er war ein viel besserer Liebhaber geworden. Zärtlicher und mehr darauf bedacht, auch ihre Wünsche zu erfüllen. Samu hatte fast die Bettstatt erreicht, als ihr Blick auf die Kleider fiel, die sie mit ihrem Gepäck zusammen zu einem Bündel geschnürt hatte, das sie ordentlich in die Zimmerecke neben dem Tisch gelehnt hatte. Jetzt war es umgefallen, und es schien, als hätten sich sogar die Schnüre gelöst.

Sollte Hophra etwa . Die Priesterin kniete neben dem Bündel nieder. Die Lederschnüre hatten sich tatsächlich geöffnet! Sie rollte die Kleider auseinander und überprüfte, ob von den wenigen Habseligkeiten, die sie in dem Bündel aufbewahrte, etwas fehlte. Doch alles war noch an seinem Platz.

Jetzt schämte sie sich fast. Konnte es nicht auch sein, daß sie das Bündel zu nachlässig geschnürt hatte und daß es von allein umgefallen war, als die Bänder sich lösten? Und das Licht? Hatte er den Docht nur deshalb hochgezogen, um besser sehen zu können, wie er seine Sandalen verschnürte, oder hatte er es getan, um ihre Sachen zu durchsuchen? Und wenn Letzteres stimmte, was hatte er dort zu finden gehofft? Sie dachte daran, wie er sie zum Abschied angesehen hatte. Wollte Hophra nur sichergehen, daß sie noch schlief? Die Priesterin fluchte leise. Warum bei Isis konnte sie dem Krieger nicht einfach trauen?

Загрузка...