22. KAPITEL

Das Warten wurde Samu langsam unerträglich! Ihr Pferd schnaubte, so als spüre es genau die Unruhe der Reiterin. Es mochte schon eine halbe Stunde vergangen sein, seit Marcus Antonius mit den Priestern im Tempel verschwunden war. Zwei seiner Tribunen und zwei Leibwachen begleiteten ihn. Die anderen warteten auf dem Vorplatz.

Eigentlich hatte Samu damit gerechnet, daß man den Anschlag auf den Feldherren in den Straßen der Stadt oder spätestens auf dem Platz vor dem Tempel verüben würde. So hätte es viele Zeugen für den Tod des Römers gegeben.

Allmählich dauerte sein Aufenthalt im Tempel schon verdächtig lange. Was mochte er dort nur treiben? Die Priesterin blickte zum Himmel, um abzuschätzen, wieviel Zeit vergangen war. Die dunklen Wolkenbänke hatten inzwischen die Küste erreicht, und es sah fast so aus, als hätten sich die Götter entschlossen, den Himmel in eine Tag- und eine Nachthälfte zu unterteilen, so finster war es über dem Meer. Böiger Wind fegte heulend durch die Straßen der Stadt und brach sich an der hohen Tempelfassade. Samu mußte daran denken, wie sich die Griechen die Totenwelt vorstellten. Es war ein finsterer, trostloser Ort, und wenn sich ein Sterblicher in den Hades verirrte, dann griffen die gestaltlosen Schatten nach seinen Gewändern, so daß es sich anfühlte, als zerre ein eisiger Wind an ihnen.

Ob wohl mit dem Wind die Geister der toten Griechen zurückkehrten, die während der Belagerung durch Alexander gefallen waren? Wollten sie sich am Schicksal der Sterblichen ergötzen? Daran, daß wieder Blut in den Straßen von Tyros fließen würde? Odysseus hatte ihnen bei seinem Besuch an den Gestaden der Unterwelt das Blut von Schafen geopfert. Um wieviel mehr würden sie Menschenblut zu schätzen wissen! Fröstelnd rieb sich Samu über die Arme.

Die Römer auf dem Platz hatten ein Karree gebildet und waren bereit, sich im Zweifelsfall nach allen Seiten hin zu verteidigen. Samu konnte hören, wie der Stadtkommandant und der Tribun, den Antonius zurückgelassen hatte, darüber berieten, auf welchem Weg man sich am besten vom offenen Platz zurückziehen konnte.

Obwohl das Wetter immer schlechter wurde, hatte kaum ein Tyrener den Platz verlassen. Feindselig starrten sie zu den Römern herüber. Plötzlich kam Bewegung in die Menschenmenge. Ein Raunen ertönte, und Samu konnte beobachten, wie viele der Bürger sich verunsichert zum Hafen hin umblickten.

Dann endlich erschienen die Priester und der Feldherr wieder vor dem Tempelportal. Azemilkos selbst, der ein purpurnes Prunkgewand trug, führte die Gruppe an. Er hob seinen mit einem Löwenkopf geschmückten Stab und gebot der Menge mit weit ausholender Geste, zu schweigen. Augenblicklich verstummte das Raunen.

»Kinder des Melkart, der Gott hat den Römer freundlich empfangen.« Die Stimme des Hohepriesters erklang seltsam tonlos, so als sei er mit sich uneins. »Er, der das Licht des Himmels ist und die Fackel in der Finsternis, er hat uns kein Zeichen gegeben, uns gegen die Pläne der Römer zu empören. So empfangt sie also in Frieden, denn sonst mag es sein, daß der Gott sich gegen uns wendet.«

Samu konnte beobachten, wie Marcus Antonius und Chelbes kurz miteinander sprachen. Als Azemilkos schließlich seine Rede beendet hatte, trat Antonius vor und wand sich in holprigem Griechisch an die Bürger. »Männer von Tyros! Ich weiß sehr wohl, daß mancher von euch einen Dolch oder gar ein Schwert unter seinem Gewande verbirgt und daß ihr gekommen wart, um mich sterben zu sehen. Doch weiß ich jetzt auch, warum der Zorn in euren Herzen aufblühte und ihr lerntet, uns Römer zu hassen, obwohl ihr erst vor wenigen Jahren den Feldherren Pompeius so freundlich empfangen habt und sein Legat Marcus Aemilius Scaurus eure Stadt mit dem Titel einer Civitas foederata auszeichnete.« Antonius machte eine bedeutungsschwere Pause.

»Statt hier auf diesem Platz eine Fehde auszutragen, bei der wir alle nur verlieren können, laßt uns den Bund erneuern, den ihr einst mit Rom geschlossen habt! Der Proconsul Aulus Gabinius schickt mich, um euch in seinem Namen zu schwören, daß es, solange er über die Provinz Syria gebietet, kein Aquaeduct in eurer Stadt geben wird. Ferner schwöre ich bei Jupiter, daß niemand von euch, der heute in Waffen erschienen ist, befürchten muß, dafür bestraft zu werden, daß er bereit war, sich gegen Rom zu erheben. Ihr habt wie aufrechte Männer gehandelt! Wäre ich an eurer Stelle gewesen, so hätte auch ich zum Schwert gegriffen, um Unheil von der Stadt abzuwenden. Kein Römer soll eure Götter beleidigen, und aller Streit möge hiermit nun ruhen. So sei es im Namen des Senates und des römischen Volkes!«

Einige Herzschläge lang herrschte Schweigen. Dann ertönte eine einzelne Stimme: »Es lebe Marcus Antonius!« Damit war die Stille gebrochen. Zu Hunderten fielen die Tyrener in den Jubelruf ein.

Vom Hafen her ertönte Donnergrollen, und ein Blitz tauchte den Platz in gleißendes Licht. Ein einzelner Regentropfen streifte die Wange der Priesterin, ein zweiter ihre Nasenspitze. Noch immer hallten die Jubelrufe über den Vorplatz. Samu beobachtete den Feldherren, der sich ganz offensichtlich in der Pose des Triumphators wohlfühlte.

Die Pforten des Himmel öffneten sich, und ein schwerer Platzregen ging nieder. Binnen weniger Atemzüge hatte Samu keinen trockenen Faden mehr am Leib. Die Legionäre murrten unzufrieden, hielten aber ihre Formation, während die Bürger eiligst Zuflucht im Trockenen suchten.

Marcus Antonius kam mit seinem Gefolge die Treppe des Tempels hinab und stieß wieder zu seinen Reitern. Samu schenkte er ein kurzes Lächeln, dann wandte er sich an den Tribun, der auf dem Platz zurückgeblieben war. »Lucius Septimius! Nimm dir zehn Mann und folge der Priesterin. Sie wird dich zu dem Haus eines Handelsherren führen, der in einen Giftanschlag auf den König Ptolemaios verwickelt ist. Bring mir den Kerl tot oder lebendig.« Der Tribun nickte stumm und wandte sich dann an den Stadtkommandanten.

»Wie kannst du mit Waffen gegen einen Tyrener vorgehen, Antonius?« Die Priesterin blickte den jungen Feldherren sprachlos an. »Du hast doch gerade erst bei Jupiter geschworen, daß du niemanden bestrafen willst, der sich gegen Rom erhoben hat.«

Antonius lächelte verschlagen. »Du hast mir nicht genau zugehört, Priesterin. Ich habe geschworen, niemanden zu bestrafen, der auf diesem Platz in Waffen erschienen ist. Da dein Verschwörer mich sogar davor warnen ließ, daß ein Anschlag auf mein Leben geplant war, kann ich mir nicht vorstellen, daß er in Waffen auf dem Tempelplatz anwesend war. Schaff mir diesen Bastard also her. Ich will ihn noch heute verurteilen.«

Von Norden her erklang, durch den Regen gedämpft, das Geräusch von Marschtritten, und schon wenig später erschien die Spitze einer Kolonne römischer Soldaten auf dem Platz.

Fassungslos starrte die Priesterin auf die Soldaten und schlug dann schnell mit der Linken ein Schutzzeichen gegen böse Magie. Hatte der Römer den Göttern des Windes geboten? War der Feldherr auch ein Zauberer? Samu hatte davon gehört, daß es so etwas bei den Römern geben sollte. So war Caesar, der in Gallien Krieg führte, zugleich auch der höchste Priester im römischen Reich. »Wie, bei Osiris, haben die Männer es geschafft, so schnell hier zu sein? Wir sind doch ein scharfes Tempo geritten!«

Der Römer lächelte. »Es sind nicht die Männer, die du noch heute morgen gesehen hast. Ich hoffe allerdings, daß viele Tyrener im Moment dasselbe denken wie du. Sollen sie nur glauben, ich hätte die Macht, meinen Soldaten Flügel zu verleihen. Die Truppen kommen aus Sidon. Ich habe schon vor Tagen einen Boten zum Stadtkommandanten geschickt und ihm befohlen, mit den Kampfschiffen, die ihm zur Verfügung stehen, eine Kohorte nach Tyros zu verlegen. Es war abgesprochen, daß seine Quinqueremen zur Mittagsstunde, also genau zu dem Zeitpunkt, zu dem ich den Tempel betrete, in den Hafen einlaufen. Du hast doch nicht etwa ernsthaft geglaubt, ich würde mich mit zehn Leibwachen und der kleinen Garnison hier der aufsässigen Bürgerschaft entgegenstellen. Wenn die Tyrener die Waffen erhoben hätten, dann hätte ich sie in ihrem eigenen Blut ertränkt!«

Der Regen perlte in langen Schnüren von dem speckigen Umhang, den ihr einer der Legionäre geliehen hatte, als Samu und Septimius das Haus des Kaufmanns erreichten.

Bring mir den Kerl tot oder lebendig! Die Worte des Feldherren gingen der Priesterin immer wieder durch den Sinn.

Reichten ihre Beweise, um verantworten zu können, was jetzt geschah? Sie blickte in die Gesichter der Legionäre. Wenn der Kaufmann den Fehler machte, Widerstand zu leisten, dann wäre es um ihn geschehen. Die Krieger würden ihn ohne großes Aufheben mit ihren Schwertern niederstechen.

Septimius zog seinen Gladius und klopfte mit dem Knauf der Waffe energisch gegen das hölzerne Tor. »Im Namen des Praefectus equitum Marcus Antonius! Öffnet das Tor!«

Innen wurde ein Riegel zurückgeschoben, und die Torflügel schwangen auf. Vor ihnen stand ein Knabe, der vielleicht sechzehn Sommer gesehen haben mochte.

»Wo steckt dein Herr?« Der Tribun packte den Jungen bei seiner Tunica und hielt ihm sein Schwert an die Kehle. »Los, heraus damit!«

»Er ist am sidonischen Hafen. Er wird sicher bald wiederkommen.«

Samus war hinter dem Tribun in das kleine Atrium getreten, das sich an den Eingang anschloß. Überall in dem halb überdachten Hof türmten sich Säcke, Kisten und Truhen.

»Sorge dafür, daß keiner das Haus verläßt!« rief Septi-mius den Legionären zu, die sofort in die Zimmer der weitläufigen Villa ausschwärmten. »Treibt mir alle Sklaven ins Triclinium und bewacht sie.« Der Tribun drehte sich zu Samu und wies mit einer Kopfbewegung auf die Truhen im Hof. »Sieht so aus, als ob unser Vogel ausfliegen wollte. Aber wir werden ihn erwischen. Er wird bestimmt noch einmal zurückkommen.«

»Er redet wirr, nicht wahr?« Philippos stand dicht neben Chelbes und sah dem Hohepriester zu, wie er seine blutverschmierten Hände in einer Schale mit klarem Wasser wusch.

»Ich weiß es nicht. Er ist sehr stark. Ich bin mir nicht sicher, ob sich seine Sinne verwirrt haben. Er will dich sprechen.«

Der Arzt schnaubte verächtlich. »Was soll das nutzen? Ich bereue es nicht. Er hat mit dem Bogen auf mich gezielt. Es hieß, er oder ich!«

»Ich habe dir keinen Vorwurf gemacht, Philippos«, erklärte der Hohepriester ruhig. »Trotzdem denke ich, daß du es ihm schuldig bist, zu ihm zu kommen, wenn er noch einmal mit dir reden will.«

»Du meinst also, er wird sterben ...«

Chelbes runzelte die Stirn und sah den Griechen lange an.

»Das weißt du genauso gut wie ich. Die meisten Männer wären jetzt schon tot. Dein Ägypter ist außergewöhnlich zäh. Doch das wird ihm nicht nutzen. Es wird allein seinen Todeskampf verlängern. Man kann nichts mehr für ihn tun, Philippos. Als Söldner mußt du doch schon viele Wunden wie diese gesehen haben. Ziehe ich das Schwert aus seinem Bauch, dann wird er binnen weniger Augenblicke verbluten. Die Klinge ist ihm zu tief ins Gedärm gedrungen, als daß man ihm noch helfen könnte. Lassen wir das Schwert stecken, dann wird er langsam verbluten. Vielleicht dauert es nur ein oder zwei Stunden, womöglich aber auch bis tief in die Nacht. Eins jedoch ist gewiß: Den nächsten Sonnenaufgang wird er nicht mehr erleben.«

Philippos trat von einem Fuß auf den anderen. Am liebsten hätte er sich einfach davongeschlichen und in einer Taberna betrunken. Was wollte dieser Kerl noch von ihm? Konnte er nicht allein sterben? Darüber, daß er das Leben des Praefectus equitum gerettet hatte, wollte bei dem Arzt keine Freude aufkommen. Zu hoch war der Preis, den er dafür gezahlt hatte! Erst hatte dieser Söldner Samu umgebracht und dann auch noch Abimilku getötet! Was wollte der Kerl noch von ihm? Um einen schnellen Tod betteln? Philippos preßte die Lippen aufeinander und starrte vor sich auf den Fußboden. Den Gefallen würde er ihm nicht tun!

Nachdem Abimilku gestorben war und der Regen begonnen hatte, war Philippos in den Tempel hinabgestiegen und hatte Hilfe geholt. Zwei Männer hatten Hophra auf eine Trage in den Eshmun-Tempel gebracht, wo Chelbes persönlich sich des Verletzten angenommen hatte.

»Soll ich mit dir kommen?« Der Hohepriester hatte Philippos väterlich den Arm um die Schultern gelegt.

Verärgert schüttelte der Grieche den Kopf. »Ich möchte mit ihm allein sprechen.« Seine Stimme klang hart und verbittert.

Als er gehen wollte, hielt ihn der Priester am Ärmel seiner Tunica fest.

»Du wirst ihm doch nichts antun, Philippos?«

»Ich habe einen Eid geschworen ... Wegen eines Mannes wie Hophra werde ich nicht gegen meinen Gott, Asklepios, wortbrüchig werden.«

Chelbes nickte. »Verzeih! Das war eine dumme Frage.«

Samu lehnte an der Wand des Torgewölbes und betrachtete die langsam wachsenden Pfützen im Atrium, als endlich ein lautes Klopfen am Tor die bedrückende Stille unterbrach.

Septimius persönlich schob den eisernen Riegel zurück, der das große Holztor verschlossen hielt. Hinter dem Tribun warteten sechs Legionäre mit gezogenen Schwertern.

Iubal schien kaum überrascht zu sein, daß ihn Soldaten in seinem Haus erwarteten. Er verneigte sich knapp. »Was verschafft mir die Ehre deines Besuchs, Römer? Ich hoffe, ich kann dir und den Deinen behilflich sein.«

Auf der Straße konnte Samu etliche Lastenträger mit langen Holzstangen erkennen, die dazu dienten, die schweren Kisten zu transportieren.

»Du bist des versuchten Giftmordes angeklagt, Kaufmann. Marcus Antonius möchte dich zu dieser Angelegenheit befragen.«

Der schmächtige Mann rieb sich über das Kinn und machte dann plötzlich einen Satz zurück. »Macht sie nieder!« schrie er mit sich üb erschlagender Stimme und suchte hinter den Lastenträgern Schutz.

Septimius riß sein Schwert aus der Scheide und tauchte unter einem Schlag hinweg, den einer der Lastenträger mit seiner Stange führte. »Schneidet sie in Streifen!« zischte der Tribun wütend. »Und dann bringt mir diesen Bastard!«

Samu drückte sich eng an die Wand des Torgewölbes und zog sich zum Atrium hin zurück.

Der Kampf zwischen den Lastenträgern und den schwer bewaffneten Legionären dauerte nur wenige Augenblicke. Als der dritte Hafenarbeiter blutend zu Boden gegangen war, warfen die anderen ihre Waffen weg und ergaben sich. Iubal aber hatte die Gelegenheit genutzt, um in Richtung des ägyptischen Hafens zu fliehen.

Sobald das Geplänkel beendet war, setzte Samu über die Verletzten hinweg und rannte die schmale Gasse hinab, die an der Villa vorbei zum Meer führte. Hinter sich hörte sie, wie ihr die Römer schnaufend und mit klirrenden Kettenhemden folgten.

Ohne Waffen und in leichter Kleidung konnte sie schneller laufen als die Legionäre. Iubal hatte vielleicht hundert Schritt Vorsprung vor ihr, doch sie holte langsam auf.

Die gepflasterten Straßen waren glatt vom Regen. Zweimal strauchelte sie fast, bis sie das halb verfallene Stadttor erreichte, hinter dem das versandete Hafenbecken lag. Iubal war ein Stück weit eine der verfallenen Molen hinabgelaufen. Er winkte mit seinen Armen und schien etwas zu rufen, doch durch das monotone Rauschen des Regens konnte die Priesterin seine Worte nicht verstehen. Am Ende der Mole lagen zwei flache, kleine Segelboote.

Als sie den Kaufmann und seine Verfolger sahen, lösten die Fischer die Leinen und nahmen lange Stangen auf, mit denen sie sich vom Kai abstießen.

Am Ende der Mole angelangt, sprang Iubal mit einem weiten Satz ins Wasser. Die Schiffer des hinteren Bootes streckten ihm eine Stange entgegen und zogen ihn dann an Bord.

Keuchend blieb Samu stehen. Sie hatte verloren! Die Boote kamen zwar nur langsam voran, doch es gab keine Möglichkeit, sie weiter zu verfolgen. Außer den beiden kleinen Seglern gab es keine weiteren Boote in dem aufgegebenen Hafen.

Am Heck des vorderen Schiffes stand ein hochgewachsener Mann und winkte hämisch zu ihnen herüber. Es war Archelaos, der Priesterfürst aus dem pontischen Comana.

Fluchend blickte die Priesterin den Flüchtlingen nach, als Septimius sie erreichte.

»Wir hätten . Bogenschützen . mitnehmen sollen.« Der Tribun rang nach Luft. »Aber noch . hat dieser . heimtückische Meuchler nicht . gewonnen. Lauf zum anderen Hafen ... Priesterin. Antonius hat den Trierarchen ... Befehl gegeben, die Schiffe bis zum Abend hin ... klar zum Auslaufen zu halten. Die kleinen Segler werden vorerst nicht weit kommen. Sie können keine Segel setzen, weil der Wind vom Meer her bläst und sie gegen die Küste abgetrieben würden. Vielleicht kannst du sie noch einholen. Frag im Hafen nach Gaius Sosius. Er kommandiert eine wendige kleine Trireme. Sein Schiff ist für die Verfolgung am besten geeignet. Lauf jetzt, Priesterin! Du bist schneller als ich und meine Männer.«

Samu schüttelte resignierend den Kopf. »Glaubst du, die Trierarchen werden auf irgendein fremdes Weib in Männerkleidern hören? Sie werden mich verspotten!«

Septimius streifte einen protzigen, goldenen Siegelring von seiner Linken. »Zeig Sosius das hier, dann wird er wissen, daß ich dich geschickt habe. Und jetzt lauf! Jeder Augenblick zählt. Sobald der Wind dreht, werden die Schurken mit ihren Seglern aufs offene Meer entkommen.«

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