Kapitel 17

Als Fidelma auf ihrem Lager erwachte, war es dunkel. Erst wußte sie nicht, wo sie sich befand, doch dann erinnerte sie sich, daß sie nach ihrer ergebnislosen Durchsuchung der Höhle unter der Abtei ins Gästehaus zurückgekehrt, völlig erschöpft in ihrer Kammer ins Bett gefallen und augenblicklich eingeschlafen war. Sie spähte durch das Fenster nach draußen, wo noch kein nächtliches Dunkel herrschte, sondern das Dämmerlicht eines frühen Winterabends. Fidelma schätzte, daß ihr bis zum abendlichen Ängelus noch reichlich Zeit blieb. Sie benetzte ihr Gesicht mit kaltem Wasser und trocknete sich ab. Da sie in Kleidern geschlafen hatte, fror sie jetzt empfindlich, und sie reckte sich und ruderte mit den Armen, um sich zu wärmen. Sie hatte Hunger. Verärgert stellte sie fest, daß sie nun auch noch das Mittagessen verpaßt hatte.

Sie lief durch den von Kerzen beleuchteten Gang in Richtung Aufenthalts raum, in der Hoffnung, daß niemand ihre Abwesenheit bemerkt hatte. Zu ihrer Überraschung sah sie auf dem Tisch ein Tuch, und sie ahnte fast schon, was sich darunter verbarg, als sie es aufdeckte - Essen für sie.

Schwester Bronach!

Der doirseor der Abtei entging aber auch gar nichts, dachte Fidelma, und das bereitete ihr Kopfzerbrechen. Schwester Bronach wußte also, daß sie in der vergangenen Nacht unterwegs gewesen war, und wußte folglich auch, daß sie einen Großteil des Tages in tiefem Erschöpfungsschlaf gelegen hatte, um sich zu erholen. Wenn Schwester Bronach nicht an der Planung des Aufstandes gegen Cashel beteiligt, wenn sie dem König von Cashel also treu ergeben war, dann gab es keinen Grund zur Besorgnis. Doch Schwester Fidelma wußte nicht, wem sie hier im Land der Beara noch wirklich trauen konnte. Letztendlich würden doch alle ihren Häuptling Gulban unterstützen.

Sie setzte sich und stillte ihren Hunger mit den Speisen, die Schwester Bronach für sie aufgehoben hatte. Erfrischt und gestärkt verließ sie das Gästehaus, gerade als der Gong die volle Stunde schlug und die Glocke die Gemeinschaft zum Abendgebet rief. Man hatte nicht lange gebraucht, um die Klepsydra wieder richtig einzustellen - zweifellos Schwester Bronachs Verdienst. Nach der Ermordung von Schwester Siom-ha bedurfte es jetzt sicher einer mutigen Seele, um die langen Stunden der Nachtwache oben im Turm durchzustehen.

Fidelma drückte sich in eine dunkle Ecke, als die Schwestern in Gruppen, gelegentlich auch einzeln, dem Ruf der Glocke folgten und eilig in die duirthech strebten. Sie hatte sich ganz automatisch im Halbdunkel verborgen, aber im selben Augenblick schoß ihr ein Gedanke durch den Kopf. Sie wollte die Zeit nutzen, um sich auf das gallische Schiff zu stehlen und Eadulf um Hilfe zu bitten. In ihrem Geiste begann der nächste Schritt der Untersuchung bereits Gestalt anzunehmen.

Fidelma wartete, bis sich die Stimmen der Andächtigen gemeinsam zum Confiteor erhoben, dem allgemeinen Schuldbekenntnis, das dem Abendgebet stets vorausging. Der Name war vom Anfangs wort des Textes abgeleitet. Dann schlich sie zwischen den Gebäuden der Abtei zum Kai hinunter.

Auf dem gallischen Schiff, weit draußen in der Bucht, blinkten zwei Laternen. Es war ziemlich dunkel, doch das störte Fidelma nicht. Sie fand das kleine Ruderboot, kletterte hinein, löste die Vertäuung und stieß sich an der Seite des hölzernen Anlegestegs ab. Kurz darauf hatte sie die Ruder ins Wasser getaucht und glitt mit regelmäßigen Schlägen hinaus zum Schiff.

Es war ein stiller Abend, und durch die tiefhängenden Wolken wirkte die Dunkelheit noch schwärzer. Nicht einmal die Geräusche der Nachtvögel oder das Plätschern eines Meeresbewohners drangen an ihr Ohr. Nur ihre Ruderschläge durchbrachen die Stille.

»Ahoi!«

Das war Odar, der sie anrief, als sie sich dem Schiff näherte.

»Ich bin’s! Fidelma!« antwortete sie und kam mit ihrem Boot längsseits.

Hilfsbereite Hände streckten sich ihr entgegen, um ihr an Bord zu helfen und ihr Boot zu vertäuen.

An Deck hießen Odar und Eadulf sie willkommen.

»Wir haben uns Sorgen um Euch gemacht«, sagte Eadulf mit belegter Stimme. »Wir hatten heute nachmittag Besuch.«

»Olcan?« fragte Fidelma neugierig.

Odar nickte. »Woher wußtet Ihr das?«

»Er war auch in der Abtei, um herumzuschnüffeln. Ich glaube, er weiß bereits, daß Eadulf und Comnat entflohen sind. Ganz besonders interessierte ihn, wohin Ross gefahren war.«

»Ich habe ihm von Anfang an nicht getraut«, bestätigte Odar. »Wir haben Bruder Eadulf unten versteckt, solange er an Bord war.«

»Hat er Verdacht geschöpft?«

»Nein«, antwortete der Steuermann. »Er tat so, als wolle er nachprüfen, ob Ross’ Anspruch auf dieses Schiff als Bergegut rechtmäßig ist. Ich habe ihm erzählt, Ross sei geschäftlich unterwegs.«

»Ausgezeichnet«, bemerkte Fidelma anerkennend. »Das stimmt mit dem überein, was ich ihm gesagt habe. Ich glaube, unsere Verschwörer sind äußerst besorgt, daß Eadulf oder Comnat Alarm schlagen könnten, bevor ihr Plan zur Ausführung gelangt.«

Odar geleitete sie zur Kapitänskajüte, und Eadulf folgte den beiden.

»Wäre es in diesem Fall nicht klüger, sofort von hier zu verschwinden?« fragte er.

Fidelma schüttelte den Kopf.

»Zuerst muß ich meinen Pflichten in der Abtei nachkommen. Und ich glaube, ich bin nahe daran, das Rätsel zu lösen.«

»Aber wir wissen doch, wer für den Mord an Almu verantwortlich ist«, warf Eadulf ein. »Odar hat mir von den Ereignissen in der Abtei berichtet, und daraus folgt logischerweise, daß Almu von dem jungen Mann getötet wurde, der ihr zur Flucht aus den Kupferminen verholfen hat. Daß er dazu in der Lage war und außerdem noch das Aussenden von Suchtrupps verhindern konnte, deutet darauf hin, daß es sich um eine hochgestellte Persönlichkeit handelt, vielleicht um einen Häuptling. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist Ol-can der Täter.«

»Habt Ihr Olcan denn gesehen und wiedererkannt?«

»Nein«, gab Eadulf zu. »Aber es scheint alles zu passen.«

Fidelma bedachte ihn mit einem schelmischen Grinsen.

»Ihr seid wahrlich nicht untätig gewesen«, stellte sie belustigt fest. »Das einzige Problem bei Eurer Theorie, Eadulf, ist, daß wir kein Motiv haben. Warum sollte der Täter Almu erst die Flucht ermöglichen und sie dann umbringen? Für jede Tat gibt es ein Motiv, selbst wenn es uns noch so verrückt erscheint. Olcan kommt mir nicht vor wie ein Wahnsinniger, Und außerdem, wie würdet Ihr dann Schwester Siomhas Tod erklären?«

Eadulf zuckte die Achseln.

»Ich muß zugeben, daß ich in diesem Fall noch zu keinem Ergebnis gekommen bin.«

Fidelma lächelte.

»Dann kann ich vielleicht etwas Licht ins Dunkel bringen, Eadulf. Morgen früh brauche ich Eure Hilfe. Unter der Abtei liegt ein geheimnisvoller Ort, an den ich vordringen muß, aber das schaffe ich nicht allein. Ihr kennt meine Vorgehens weise, wir haben schließlich schon zusammengearbeitet. Eure Hilfe ist unbezahlbar.«

Eadulf musterte Fidelma eingehend. Er konnte ihre Mimik deuten und wußte, daß er nichts weiter von ihr erfahren würde, bevor es soweit war. »Wäre es nicht besser, Ross’ Rückkehr abzuwarten, bevor wir in dieser Sache etwas unternehmen?« fragte er seufzend.

»Je länger wir warten, desto leichter könnte Almus und Siomhas Mörder entkommen. Nein, morgen früh vor Tagesanbruch treffen wir uns unterhalb des Turmes der Abtei. Und seid vorsichtig. Kommt, bevor es hell wird, denn oben im Turm wacht immer eine Schwester, die die Wasseruhr beaufsichtigt.«

»Warum gehen wir nicht heute nacht?«

»Weil ich mich vor Schwester Bronach hüten muß, der doirseor der Abtei. Sie weiß, daß ich die ganze letzte Nacht unterwegs war, und sie hat wahrscheinlich längst Verdacht geschöpft und beobachtet mich ganz genau.«

»Glaubt Ihr, sie hat etwas mit der Sache zu tun?«

»Vielleicht. Aber mit welcher Sache, das kann ich noch nicht sagen. Mit der Verschwörung der Aufständischen? Oder mit den Morden? Ich weiß es einfach nicht.«

»Ihr scheint immerhin sicher zu sein, daß es sich dabei um zwei voneinander unabhängige Angelegenheiten handelt«, bemerkte Eadulf.

»Das nehme ich stark an. Ich hoffe, morgen kommen wir der Wahrheit ein Stück näher.«

Es war noch dunkel, als Fidelma aufstand, sich das Gesicht wusch und sich rasch ankleidete, bevor sie ihren schweren Umhang überwarf, der sie in der eisigen Kälte wärmen sollte. Draußen, zwischen den Abteigebäuden und im Innenhof, war alles weiß, und Fidelma nahm an, es hätte wieder geschneit. Es war jedoch Rauhreif, wie sie an dem funkelnden Glitzern, das sie umfing, erkennen konnte. Aber auf den Gipfeln der Berge war Schnee gefallen. Sein Widerschein in der herannahenden Morgendämmerung tauchte die Landschaft in ein unwirkliches Licht. Durch das Fenster betrachtete sie den Himmel, um an der Helligkeit der Sterne - die Schneewolken hatten sich verzogen - die Uhrzeit abzuschätzen, da erspähte sie am Berghang zwei dunkle Punkte, die sich bewegten. Sie kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können, und erkannte, daß sich dort zwei Berittene auf ihren Pferden in gefährlichem Tempo einen Weg durch den Schnee bahnten. Die Reiter trieben ihre Pferde zu so rasantem und waghalsigem Ritt an, daß sie sie eine Weile fasziniert beobachtete. Sie waren auf dem Weg zu Adnars Festung, und Fidelma fragte sich, was die frühmorgendlichen Besucher wohl zu solcher Eile veranlaßte.

Sie wendete sich nun der bevorstehenden Aufgabe zu, verließ das Gästehaus so leise wie möglich und überquerte den verharschten weißen Teppich aus Rauhreif, der den Hof wie eine glatte Eisfläche überzog. Das Knirschen unter ihren Füßen erschien ihr ungeheuer laut. Sie erreichte den Turm, doch in seinem Schatten war kein Eadulf zu sehen, und sie blieb stehen.

Fast im selben Augenblick drang das Geräusch von Holz, das auf Wasser schlägt, an ihr Ohr, und gleich darauf kam die hochgewachsene Gestalt Bruder Ea-dulfs auf sie zugestolpert. Auch er war in einen schweren Umhang gehüllt.

»Ganz schön kalt, Fidelma«, begrüßte er sie.

Fidelma legte einen Finger auf ihre Lippen.

»Folgt mir und seid leise!« zischte sie.

Sie führte ihn am Eingang zum Turm vorbei und betrat geräuschlos das steinerne Lagerhaus, wo sie stehenblieb und im Dunkeln herumhantierte. Eadulf hörte das Anschlagen des Feuersteins, und im nächsten Augenblick hatte Fidelma eine Laterne angezündet, die den Raum erleuchtete.

»Was machen wir jetzt?« fragte der Sachse flüsternd.

»Wir untersuchen eine Höhle«, flüsterte Fidelma zurück.

Sie begann, die Stufen aus roh behauenen Steinen in den unterirdischen Vorratsraum hinunterzusteigen, und Eadulf folgte ihr vorsichtig.

»Hier kann man nicht viel verstecken«, bemerkte er mit einem Blick über ihre Schulter. »Wohin führt die andere Treppe?«

»Die? Hinauf in den Turm. Aber kommt hier herüber. Hier brauche ich Eure Hilfe.«

Sie ging voraus zu den Kisten, die sich am Vortag ihren Bemühungen widersetzt hatten, und stellte umsichtig die Lampe ab.

»So leise wie möglich«, mahnte sie und bedeutete ihm, ihr beim Herunterheben der Kisten behilflich zu sein. Zu ihrer Überraschung waren nur die beiden oberen schwer. Neugierig riß Eadulf eine der verrottenden Holzlatten ab, um ihren Inhalt in Augenschein zu nehmen. Fassungslos starrte er hinein.

»Erde? Nichts als Erde und Geröll. Wer bewahrt schon Erde in einer Kiste auf?«

Fidelma sah sich bestätigt, daß sie der richtigen Fährte folgte, doch sie gab keine weitere Erklärung ab, sondern wies ihn an, ihr beim Wegräumen der anderen Kisten zu helfen. Die waren leer und leicht zu bewegen. Als Eadulf eine der unteren Kisten beiseiteschob, lächelte Fidelma voll finsterer Genugtuung.

In der Höhlenwand hinter der Kiste klaffte ein Loch, eine dunkle Öffnung, gut einen halben Meter breit und einen Meter hoch. Sie bückte sich und untersuchte den schmalen Durchgang zu einem Tunnel, der sich nach wenigen Metern etwas zu vergrößern schien. Die Spuren am Eingang zeigten deutlich, daß hier erst kürzlich gegraben worden war; die dabei anfallende Erde und das Geröll hatte man in die Kisten getan. Es war aber auch unverkennbar, daß nur der Eingang zum Tunnel mit Schutt aufgefüllt worden und der Tunnel selbst schon wesentlich älter war. Irgendwann vor längerer Zeit hatte also jemand den vorderen Teil des Ganges zugeschüttet, und vor kurzem hatte ihn jemand wieder freigelegt.

Fidelma hielt die Laterne so tief wie möglich in den Tunnel hinein, konnte jedoch nicht besonders weit sehen, denn der enge Durchgang machte einen Knick und verlor sich im Dunkeln. Immerhin konnte sie erkennen, daß der Tunnel nach wenigen Schritten etwa einen halben Meter höher wurde, ohne sich allerdings zu verbreitern. Sie überlegte einen Moment. Aus dem Durchgang drang kalte, modrigfeuchte Luft und der Gestank von fauligem Wasser. Aber irgendwohin mußte der Gang schließlich führen, und irgend jemand hatte es eilig gehabt, ihn freizulegen.

»Mir wird nichts anderes übrigbleiben, als mich da durchzuzwängen.«

Eadulf sah sie zweifelnd an.

»Ich weiß nicht, ob Ihr das schafft. Was ist, wenn Ihr steckenbleibt?«

Fidelma blickte ihn spöttisch an.

»Ihr könnt Ja hier auf mich warten, wenn Ihr wollt.«

Es war kalt, eisig kalt, als sie sich in den Tunnel zwängte. Die Wände waren feucht und die Steine stel-lenweise so scharfkantig, daß sie ihr die Kleider zerrissen und die Haut aufschürften. Auch nach den ersten Metern wurde es kaum besser. Plötzlich machte der Gang einen Knick, und dann noch einen, und dann stand sie, von dem unerwarteten Anblick völlig verwirrt, in einer kleineren, niedrigen Höhle. Sie war nicht einmal zwei Meter hoch und ebenfalls dunkel und eiskalt, und die Luft war geschwängert von abscheulichstem Verwesungsgestank.

Fidelma hob die Laterne höher und streckte eine Hand aus, um sich abzustützen.

Die Oberfläche, die sie berührte, fühlte sich merkwürdig an, kalt und weich, wie nasses Fell.

Augenblicklich zog sie die Hand zurück und holte die Laterne näher heran.

Übelkeit stieg in ihr auf, und sie bemühte sich, nicht vor Ekel laut aufzuschreien.

Sie hatte ihre Hand auf einen Kopf gelegt. Einen abgeschnittenen Kopf, der auf einem Felsvorsprung in der Höhlenwand ruhte. Es war der Kopf einer Frau, deren langes, dunkles Haar in feuchten Strähnen daran klebte. Daneben lag ein zweiter Frauenkopf. Einer der Köpfe war bereits in Verwesung übergegangen, das Fleisch war weiß und von Fäulnis zerfressen, der Gestank unerträglich.

Fidelma brauchte keine hellseherischen Fähigkeiten, um zu erraten, daß es sich um die verschwundenen Köpfe von Schwester Almu und Schwester Siom-ha handelte. Siomhas Gesichtszüge waren noch deutlich zu erkennen.

Fidelma spürte, wie sich eine Hand auf ihre Schulter legte, und diesmal entfuhr ihr vor Schreck ein angstvolles Stöhnen. Fast wäre ihr die Laterne aus der Hand gefallen. Sie wirbelte herum und erblickte Ea-dulf, der sie fragend anstarrte.

»Einen Fuchs an Euern Angelhaken!« fauchte sie ihn wütend an, seufzte dann jedoch vor Erleichterung auf.

Eadulf zuckte zusammen. An irische Flüche aus dem Munde von Fidelma war er nicht gewöhnt.

»Tut mir leid. Ich dachte, Ihr wüßtet, daß ich dicht hinter Euch bin.«

Er verstummte, als sein Blick im flackernden Licht der Laterne auf Fidelmas grausige Entdeckung fiel. Würgend stieß er hervor: »Sind das ...?«

Fidelma bemühte sich immer noch, ihr wild hämmerndes Herz zu beruhigen.

»Ja. Der eine stammt von Schwester Siomha, der andere vermutlich von Schwester Almu.«

»Ich verstehe das nicht. Warum hat man ihre Köpfe hierhergebracht?«

»Zur Zeit ist noch vieles schwer zu verstehen«, erwiderte Fidelma. »Wir sollten uns mal gründlich hier umsehen.«

In der niedrigen Höhle mußte Fidelma den Kopf einziehen. Mit der Laterne in der Hand schob sie sich tastend in die Dunkelheit.

Plötzlich packte Eadulf sie am Handgelenk und riß sie so heftig zurück, daß sie nach Luft rang.

»Einen Schritt weiter, und Ihr wäret hineingefallen!« erklärte er, als sie ihn verwundert anstarrte.

Fidelma schaute nach unten.

Vor ihr erstreckte sich eine dunkle Fläche, von der das Licht der Laterne wie von einem Spiegel zurückgeworfen wurde: Wasser. Ein unterirdisches Becken, das den größten Teil der Höhle einnahm. Auf dem Wasser trieben mehrere, offensichtlich leere Holzfässer. Hin und wieder entstand eine leichte Wellenbewegung, und die Fässer schwammen gefährlich nah aneinander vorbei. Wenn sie sich berührten, überlegte Fidelma, entstand das dumpfe, klopfende Geräusch, das zweifellos - da die Höhle es verstärkte - weithin zu hören war.

Von dem Wasserbecken und den Fässern abgesehen schien der Raum allerdings leer zu sein. Das Becken mußte durch einen unterirdischen Zufluß aus der Meerenge gespeist werden. Das erklärte auch die kleinen Wellen, die dann und wann die Wasseroberfläche kräuselten. Es handelte sich jedoch im großen und ganzen um ein stehendes Gewässer, das nicht mit den Gezeiten stieg und fiel. Fidelma war dennoch enttäuscht: sehr ergiebig war die Höhle nicht. Sie hatte erwartet, mehr zu finden, wesentlich mehr als nur ein trostloses Wasserbecken und leere Holzfässer. Zwischen den Felsen und Steinplatten, die den Boden der Höhle bildeten, war die Erde aufgewühlt - überall war rotbrauner Schlamm.

Sie leuchtete mit der Laterne die Felswände ab. Hier und dort zeigten Spuren eines grünlichen Films auf der Oberfläche an, wo sich Metalladern durchs Gestein zogen.

Schließlich fragte Eadulf: »Was ist das da? Leuchtet doch mal in diese Richtung.«

Er deutete auf eine Stelle am Rande des Lichtkreises, den die Laterne warf, auf eine Stelle an der Höhlenwand, genau in Augenhöhe. Fidelma trat näher.

Die Einritzungen in der Wand erinnerten sie an jene, die sie oben an der Treppe über dem gewölbten Eingang zum Vorratsraum gesehen hatte.

»Der Wachhund von Dedel«, sagte Fidelma leise.

Eadulf war skeptisch.

»Ein Wachhund? Für mich sieht das eher aus wie eine Kuh.«

»Dedelchu«, sagte Fidelma, fast wie zu sich selbst. »Das Zeichen des Wachhundes von Dedel. Ein heidnischer Priester, der .«

Plötzlich stöhnte Eadulf auf, als habe er Schmerzen.

Fidelma hatte kaum Zeit, sich umzudrehen, da brach der sächsische Mönch auf einmal zusammen und fiel gegen sie, so daß sie an die Höhlenwand taumelte. Einen Augenblick fürchtete sie, die überaus nützliche Laterne könnte ihr entgleiten, doch dann hatte sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden. Sie wußte nicht, was mit Eadulf geschehen war, und beugte sich, einer Eingebung folgend, zu ihm hinunter, um nachzusehen, weshalb er gestürzt war. Ungläubig starrte sie auf das Blut an seinem Kopf, doch irgend etwas veranlaßte sie, nach oben zu schauen.

Wenige Schritte entfernt, gerade noch im fahlen Lichtkreis der Laterne, stand eine Gestalt. Die Lichtstrahlen ließen die polierte, blanke Klinge des Schwer-tes, das sie drohend in der Hand hielt, heimtückisch funkeln.

Fidelma fühlte, wie ihr ein Schauer über den Rük-ken lief.

»Ihr seid es also, Torcan!« sagte sie laut und deutlich und hoffte, das angstvolle Zittern in ihrer Stimme vor ihm verbergen zu können.

Der junge Prinz der Ui Fidgenti sah sie ausdruckslos an.

»Ich bin gekommen, um ...«, begann er und hob sein Schwert.

Was dann geschah, konnte sie nur undeutlich erkennen.

In der niedrigen Höhle stand Torcan, der Sohn des Prinzen der Ui Fidgenti. Er hatte das Schwert etwa in Höhe ihrer Kehle gehoben und es zu sich herangezogen, als wolle er sein ganzes Gewicht in den bevorstehenden Stoß legen, und dann ... Dann hielt er inne und sah sie mit überraschter Miene an. Er taumelte und öffnete den Mund, aus dem jetzt eine dunkle Flüssigkeit sickerte. Schwankend blieb er stehen, einen merkwürdig wehleidigen, fast komischen Ausdruck im Gesicht. Das Schwert fiel ihm aus der Hand und landete mit lautem Klirren auf dem Steinboden der Höhle.

Torcan sank ganz langsam auf die Knie und stürzte dann jählings nach vorne aufs Gesicht.

Erst da sah Fidelma die zweite Gestalt, die hinter ihm im Schatten gestanden hatte.

Sie hielt die Laterne so fest umklammert, daß es in diesem Augenblick unmöglich gewesen wäre, sie ihr zu entwinden.

Die schattenhafte Gestalt trat auf sie zu, ein Schwert in der Hand. Das Licht fiel auf die dunklen Flecken an der Klinge - Torcans Blut.

Es war totenstill. Da begann Eadulf zu stöhnen. Er rappelte sich auf die Knie und schüttelte den Kopf.

»Jemand hat mich niedergeschlagen«, ächzte er.

»Das ist nicht zu übersehen«, murmelte Fidelma mit freundschaftlichem Spott und versuchte, ihre alte Selbstsicherheit wiederzugewinnen. Dabei ließ sie den Neuankömmling nicht aus den Augen.

Adnar von Dun Boi trat noch einen Schritt vor und stand nun mitten im Lichtkreis.

»Seid Ihr schwer verletzt?« fragte er und steckte sein Schwert in die Scheide.

Eadulf kam allmählich wieder zu sich und richtete sich erschrocken auf. Sein Kopf blutete noch immer, doch verfügte er offenbar über ungeahnte Kraftreserven. Er starrte auf Torcans zusammengesunkenen Körper. Seine Augen weiteten sich, als er den Toten erkannte, doch bevor er etwas sagen konnte, packte ihn Fidelma am Arm, um ihn am Reden zu hindern.

»Nicht ich bin verletzt, sondern mein Gefährte hier - ihm muß dringend geholfen werden«, antwortete sie. Dann beugte sie sich zu Torcan hinunter und untersuchte ihn, doch man sah schon auf den ersten Blick, daß Adnars Schwerthieb ihn tödlich getroffen hatte. Fidelma wandte sich an den Häuptling von Dun Boi: »Sieht ganz so aus, als hättet Ihr mir das Leben gerettet, Adnar.«

Adnar wirkte besorgt, während er auf den Sohn des Prinzen der Ui Fidgenti hinunterstarrte.

»Ich wollte niemanden töten«, beteuerte er. »Ich hatte gehofft, von Torcan wichtige Dinge zu erfahren.«

»Was für Dinge?«

»Ich habe schwerwiegende Neuigkeiten, Fidelma«. Adnar unterbrach sich und warf dem stattlichen Sachsen einen kurzen Blick zu. »Das hier ist sicher Bruder Eadulf? Ihr seid verletzt, Bruder. Vielleicht ist es das Beste, wenn wir diesen unseligen Ort verlassen und zuallererst Eure Wunde versorgen.«

Fidelma sah sich Eadulfs Kopf im Licht der Laterne genauer an.

»Nur eine Fleischwunde«, stellte sie fest. »Aber sie sollte verbunden werden. Ich glaube, Torcan hat Euch mit einem gut gezielten Stein verletzt, nicht mit seinem Schwert. Kommt, wir müssen die Wunde unverzüglich reinigen. Geht in die andere Höhle voraus, Adnar.«

Der Häuptling zwängte sich durch den gewundenen Gang, gefolgt von Eadulf und Fidelma.

Im subterraneus der Abtei, wo Torcan oder Adnar eine zweite Laterne zurückgelassen hatten, bat Fidelma Eadulf, sich auf eine Holzkiste zu setzen, und bedeutete dem boaire, ihr einen der Krüge zu reichen, die an einer Seite der Höhle aufgereiht standen und, dem unverkennbaren Geruch nach zu urteilen, cuirm enthielten. Dann nahm sie ein Stück Tuch, tauchte es in den Alkohol und begann, Eadulfs Wunde damit abzutupfen.

»Was sind das für schwerwiegende Neuigkeiten, die Ihr erfahren habt, Adnar?« fragte sie unterdessen und ignorierte Eadulfs leises Stöhnen und Protestieren, als der Alkohol an den abgeschürften Hautstellen zu brennen begann.

»Ihr müßt Euren Bruder Colgu benachrichtigen. Er schwebt in größter Gefahr. Torcans Vater, Eoganan von den Ui Fidgenti, bereitet einen Aufstand gegen Euern Bruder in Cashel vor, und Torcan war an dem Komplott beteiligt - ich habe gehört, wie er darüber gesprochen hat. Vermutlich steckt auch Olcan mit ihnen unter einer Decke, denn sein Vater, Gulban, das Falkenauge, gehört ebenfalls zu den Verschwörern. Zur Belohnung würde ihn Eoganan zum Häuptling der Loigde machen. Ich habe Olcan festnehmen lassen und bin Torcan anschließend hierher gefolgt - ich dachte, er würde sich mit anderen Verschwörern treffen. Ich kam hinzu, als er Euch gerade töten wollte, und stieß als erster zu, aber ich wollte ihn nur verwunden. Er hätte uns noch mehr über das Komplott erzählen können.«

Fidelmas Überraschung war nicht geheuchelt. Sie hatte angenommen, daß auch Adnar an der Verschwörung der Ui Fidgenti beteiligt war, aber Adnars Darstellung warf ihren Verdacht von einem Moment auf den anderen über den Haufen.

»Gulban ist Euer Häuptling, Adnar«, wandte sie ein. »Seid Ihr ihm denn nicht treu ergeben?«

»Nicht, wenn er ein Komplott gegen die Loigde und den rechtmäßigen König schmiedet. Warum?« fragte er plötzlich stirnrunzelnd. »Zweifelt Ihr etwa an meiner Loyalität gegenüber den Loigde und Cashel?«

Fidelma schüttelte den Kopf.

Adnar fuhr fort: »Ich verstehe nicht, was Torcan damit erreichen wollte, Euch zu töten. Es wäre für ihn und seine Mitverschwörer doch viel vorteilhafter gewesen, Euch als Geisel zu nehmen - falls ihr Angriff gegen Cashel gescheitert und es zu Verhandlungen gekommen wäre.«

»Hinter dieser Sache steckt noch viel mehr«, bemerkte Fidelma leise. »In der Höhle dort drüben liegen zwei Köpfe - der von Schwester Almu, die aus Gulbans Kupferminen flüchtete und, wie ich glaube, die Abtei von dem geplanten Aufstand unterrichten wollte, und noch ein anderer - der von Schwester Siomha.«

Adnar sah sie erstaunt an.

»Ich verstehe nicht. Wollt Ihr damit sagen, daß Torcan die beiden getötet hat? Aber warum? Vielleicht, damit sie die Verschwörung nicht verraten?«

Fidelma hatte die Reinigung von Eadulfs Wunde beendet. Es handelte sich lediglich um eine Hautabschürfung, was ihre Vermutung, daß sie ihm mit einem Stein beigebracht worden war, bestätigte. Torcan mußte ihn entweder geworfen oder dem sächsischen Mönch damit gegen die Schläfe geschlagen haben.

»Wenn es stimmt, was Ihr sagt, dann muß ich als Friedensrichter dieses Bezirkes Euren Fund bezeugen.«

Da Fidelma ihm nicht widersprach, verschwand Adnar erneut durch die Öffnung zur Nachbarhöhle.

»Ihr solltet mir lieber erklären, was hier eigentlich los ist«, stöhnte Eadulf und preßte eine Hand gegen die Schläfe.

»Was hier los ist«, flüsterte Fidelma, »ist, daß sich die Nebel der Verwirrung allmählich zu lichten beginnen.«

»Nicht für mich«, seufzte Eadulf mit verständnislosem Gesichtsausdruck. »Aber der junge Mann, der gerade getötet wurde, war der Häuptling, der uns bei den Kupferminen zu seinen Gefangenen erklärt hat.«

»Ach, ich dachte mir schon, daß Ihr das gleich enthüllen würdet«, sagte Fidelma. »Haltet lieber mal ein Weilchen den Mund.«

»Wer ist er?«

Fidelma gab nach und erklärte es ihm. Inzwischen war Adnar zurück. Er machte ein grimmiges Gesicht.

»Ich habe sie gesehen, Schwester. Wirklich eine schlimme Sache. Als ddlaigh vertretet Ihr eine höhere Instanz als ich. Was gedenkt Ihr in dieser Angelegenheit zu unternehmen?«

Fidelma antwortete nicht gleich, sondern half zunächst Eadulf, aufzustehen.

»Als erstes könnt Ihr mir behilflich sein, Bruder Ea-dulf ins Gästehaus zu bringen«, bat sie Adnar. »Man hat ihm einen heftigen Schlag versetzt. Er braucht Umschläge mit Heilkräutern und vor allem Ruhe. Dann, Adnar, können wir reden.«

Später an jenem Vormittag führten Fidelma und Eadulf eine kleine Gruppe zu der unterirdischen Höhle: Äbtissin Draigen, ihren Bruder, den sie mit einstudierter Kälte geflissentlich übersah, und Schwester Bronach. Alle drei identifizierten die grauenvollen Überreste von Schwester Almu und Schwester Siom-ha. Dann steckten zwei Nonnen die Köpfe in einen Beutel und brachten sie unter Anleitung von Schwester Bronach zum Friedhof, wo sie bei den dazugehörigen Leichen begraben werden sollten.

Draigen starrte voller Hochmut auf Torcans Leichnam herab, der noch so dalag, wie er hingestürzt war.

»Vielleicht kann Euer Gefährte«, sagte die Äbtissin und deutete auf Eadulf, der sich mittlerweile weitgehend erholt hatte, »Adnar helfen, den Toten wegzuschaffen. Er hat auf dem Abteigelände nichts zu suchen.«

»Selbstverständlich, Mutter Oberin«, stimmte Eadulf, der die Feindseligkeit in Draigens Stimme nicht bemerkte, bereitwillig zu. Doch Fidelma hielt ihn zurück. Stirnrunzelnd beugte sie sich noch einmal über den Toten und betastete sein Wams, unter dem ihr scharfes Auge eine Ausbuchtung entdeckt hatte. »Interessant«, murmelte sie und zog mehrere Pergamentseiten darunter hervor. Im Licht der Laterne waren die rotbraunen Schlammflecken darauf deutlich zu erkennen.

»Nun?« fragte Äbtissin Draigen erwartungsvoll.

Schweigend faltete Fidelma die Blätter zusammen und steckte sie in ihre crumena. Dann lächelte sie die Äbtissin an.

»Jetzt kann der Leichnam fortgebracht werden. Aber vielleicht sollte Adnar besser nach Torcans Gefolgsleuten schicken, um ihn wegschaffen zu lassen? Eine solche Aufgabe ist doch für einen bo-aire und ein Mitglied der Geistlichkeit ausgesprochen unschicklich.«

Die Äbtissin schnaubte verärgert und wandte sich mit der Bemerkung: »Wie Ihr wünscht. Hauptsache, er kommt hier weg« zum Gehen. Dann war sie verschwunden. Adnar zuckte die Achseln.

»Ich werde tun, was Ihr gesagt habt, und Torcans Gefolgsleute herschicken, damit sie seinen Leichnam bergen.«

Da Fidelma nicht antwortete, verließ auch er den subterraneus.

Später, als Fidelma in ihrer Kammer im Gästehaus Eadulf gegenübersaß, strich sie die Pergamentseiten glatt, die sie bei Torcans Leichnam gefunden hatte.

»Was sind das für Blätter?« fragte der sächsische Mönch und beugte sich vor. »Es hat der Äbtissin gar nicht gefallen, daß Ihr sie darüber im Unklaren gelassen habt.«

Fidelma hatte sie sofort erkannt.

Es handelte sich um die fehlenden Seiten aus dem Buch Teagasg Ri, aus dem biographischen Anhang zu Cormac Mac Arts philosophischen Anleitungen. Sie blätterte sie rasch durch und fand ihre Vermutung bestätigt: Da stand sie, die Geschichte von Cormac und dem goldenen Kalb. Es ging um die Rache des Priesters vom Kult des goldenen Kalbes und darum, wie er Cormac angeblich getötet hatte, indem er dafür sorgte, daß drei Lachsgräten in des Königs Hals stek-kenblieben.

»Nach dieser niederträchtigen Tat«, las Fidelma laut weiter, »setzte sich der gottlose Priester zur Ruhe und nahm das sagenhafte Götzenbild mit, das so viel wert war wie alle Ehrenpreise der Könige von Éireann zusammen, den des Oberkönigs mit eingeschlossen. Er kehrte in seine Heimat an der äußersten Spitze des Königreiches zurück, an den Ort der Drei Lachse, und versteckte das goldene Kalb dort in den urzeitli-chen Höhlen, um den Zeitpunkt abzuwarten, da der Neue Glaube besiegt werden konnte. Und noch viele Generationen danach trugen alle Priester vom Kult des goldenen Kalbes, die auf den Tag der Abrechnung warteten, den Namen Dedelchu.«

Eadulf runzelte die Stirn.

»Der Wachhund von Dedel? Den habt Ihr doch schon mal erwähnt?«

Fidelma lächelte.

»Der Wachhund des Kalbes. Ich habe in Longarads Wörterbuch nachgeschlagen: Dedel ist ein altes Wort, das heute kaum noch gebräuchlich ist, und es bezeichnet ausdrücklich das Kalb einer Kuh.«

»Ach, habe ich nicht gesagt, daß die Höhlenmalerei eher einem Kalb gleicht als einem Hund?« bemerkte Eadulf stolz.

Fidelma unterdrückte einen mißmutigen Seufzer.

Am nächsten Tag hörte Fidelma Trompetenstöße von Adnars Festung. Sie trat aus dem Gästehaus und blickte über die Meerenge. Zwei Schiffe liefen in den geschützten Hafen ein. Ross’ barc erkannte sie sofort. In ihrem Kielwasser folgte ein schnittiges Kriegsschiff, an dessen Masten das Banner des Königs von Cashel wehte. Fidelma entfuhr ein Seufzer der Erleichterung. Das Warten hatte ein Ende, und zum ersten Mal seit Ross’ Abreise fühlte sie sich nicht mehr in Gefahr.

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