XVIII Feuer und Nebel

Bolitho stand an den Heckfenstern der Black Prince und lauschte den vertrauten Geräuschen des Segelsetzens. Die Fregatte Tybalt draußen nahm gerade wieder Fahrt auf, um in der Nore neue Befehle einzuholen. Ihr Kommandant war sicher froh, seinen hohen Passagier ohne Verspätung und Zwischenfall bei seinem Geschwader abgeliefert zu haben und jetzt wieder sein eigener Herr zu sein.

Bolitho dachte an den Abschied im Haus an der Themse. Eigentlich hatte Catherine ihn nach Chatham begleiten wollen, aber zugestimmt, als er sie bat:»Fahre nach Falmouth, Kate, dort bist du unter Freunden. «Noch immer sah er sie mit ihren großen Augen auf der Treppe des Hauses stehen.

Bolitho hörte, wie Ozzard sich in der Schlafkajüte zu schaffen machte. Er schien der einzige zu sein, der sich freute, wieder an Bord zu leben. Selbst Allday war ungewöhnlich niedergeschlagen. Er hatte erzählt, daß sein Sohn, Bootssteurer auf der Anemone, den Dienst in der Navy quittieren wollte, weil er genug hatte vom Krieg. Er liebe zwar die See, aber der könne er auch anders dienen, zum Beispiel als Fischer. Er wollte einmal ein eigenes Boot besitzen und heiraten — jedenfalls nicht so leben wie sein Vater. Der letzte Satz hatte Allday besonders verletzt.»Als er mir sagte, daß Leutnant Adam Bolitho einverstanden sei, hatte ich verloren«, berichtete er.

Es klopfte, und Keen trat ein. Bolitho musterte ihn neugierig. Keen sah entspannt aus, selbst die vielen Pflichten eines Flaggkapitäns schienen ihn nicht mehr zu belasten. Bolitho hatte ihm einen Brief von Zenoria mitgebracht, den ihm Catherine zu treuen Händen übergeben hatte. Er trat an den Tisch und sagte zu Keen:»Sie können all diese Papiere hier noch genauer studieren, aber im wesentlichen geht es darum, daß sich eine große Flotte, einschließlich einiger Schiffe vom Kap, in Norfolk vor Great Yarmouth gesammelt hat, dem größten Ankerplatz, der gleichzeitig nahe genug an Dänemark liegt. Admiral Gambier hat seine Flagge auf der Prince of Wales gesetzt und den Oberbefehl über die fünfundzwanzig Linienschiffe übernommen. Ursprünglich wollte Gambier ja die Black Prince als sein Flaggschiff, aber ihre Ausrüstung dauerte ihm zu lange.»

Herrick fiel ihm wieder ein.»Dort sammeln sich auch zahlreiche Versorger und Truppentransporter. Einige haben flachgehende Leichter an Bord, um Artillerie und Truppen an Land zu setzen für eine Belagerung. Es wird die größte kombinierte Operation, seit Wolfe 1759 Quebec eroberte. «Er dachte an den General am Kap und fügte hinzu:»Lord Cathcart hat das Oberkommando über die Landstreitkräfte. Ihm unterstellt sind zehn Generalmajore, einer davon ist Sir Arthur Wellesley. Ich glaube, Cathcart und viele andere sehen diesen Angriff als ersten Schritt zu einer großangelegten Landung auf dem Festland.»

«Dann möge Gott den Dänen helfen!«antwortete Keen ernst.

Bolitho schlüpfte aus seiner schweren Uniformjacke und warf sie auf einen Stuhl.»Wir bleiben hier, bis Gambiers Flotte durchs Skagerrak gesegelt ist, und sorgen dafür, daß die Franzosen nicht den Nachschub angreifen. Das würde die Truppen in größte Schwierigkeiten bringen. Dann folgen wir als Nachhut.»

«Kapitän Crowfoot ist mit seiner Glorious immer noch bei unserer zweiten Division im Norden.»

«Ich weiß. «Bolitho rieb sich das Kinn.»Signalisieren Sie der Anemone, sie soll zum Geschwader aufschließen und Crowfoot meine Befehle überbringen. Ich halte es für besser, wenn wir alle zusammenbleiben, bis wir wissen, was hier vor sich geht.»

Als Keen schon gehen wollte, frage Bolitho noch:»Gibt's private Neuigkeiten, Val?»

Keen strahlte.»Der Brief von Zenoria, Sir… Wir haben jetzt das Hochzeitsdatum festgelegt. Lady Catherine wird alles arrangieren. Die beiden haben sich gut verstanden, sie hat Zenoria sogar nach Falmouth eingeladen!»

Bolitho lächelte und drückte Keen fest die Hand.»Ich freue mich sehr. Niemand hat dieses Glück so verdient wie Sie. »l

Als Keen gegangen war, um die Anemone zum Geschwader zurückrufen zu lassen, überlegte Bolitho, was Catherine ihm von dem Treffen mit Zenoria erzählt hatte. Es klang so, als ob Zenorias Onkel, der kürzlich aus Indien zurückgekehrt war, etwas gegen ihre

Heirat hatte. Wollte er die schöne junge Frau mit den Mondscheinaugen vielleicht selber ehelichen?

Dann widmete er sich wieder den Dokumenten, die er aus London mitgebracht hatte. Er hatte die Operationspläne in einer bleibeschwerten Tasche transportiert. Hätte ein Gegner die Tybalt abgefangen und besiegt, wäre die Tasche über Bord geflogen und versunken, statt dem Feind in die Hände zu fallen.

Bolitho sah die Realität hinter den schön geschriebenen Dokumenten: Zwanzigtausend Soldaten mit Kanonen und Mörsern würden in Dänemark landen, beschützt von kleinen Kanonenbooten und bewaffneten Briggs. Sie würden von Helsingör nach Kopenhagen vorrücken und diese schöne Stadt, sollten die Dänen sich auf eine Belagerung einlassen, mit ihren spitzen grünen Türmen in Trümmer legen. Das schien Bolitho ein Irrsinn zu sein. Die Dänen waren nicht kriegerisch, sie wollten lediglich in Ruhe gelassen werden. Er klappte die Mappe zu. Trotzdem gab es keine andere Möglichkeit.

Keen kam zurück und meldete:»Die Anemone wird noch vor dem Abend bei uns eintreffen, Sir Richard.»

Während sie ihre Taktik und den genauen Wortlaut der dazu nötigen Befehle besprachen, erschien Vincent, der Midshipman der Wache, und meldete, die Bramsegel der Anemone wären bereits in

Sicht.

«Wie haben Sie sich eingelebt?«fragte Bolitho seinen Neffen. Dann sah er den Bluterguß auf seiner Backe und den Schorf um seinen Mund.»Recht gut, Sir Richard«, antwortete Vincent wortkarg. Als er gegangen war, fragte Bolitho:»Er hatte wohl mit jemandem eine Auseinandersetzung, Val?»

Keen hob die Schultern.»Man kann nicht immer alle jungen Herren im Auge behalten.»

Bolitho merkte, daß er Keen den Rücken stärken mußte.»Vincent ist ein Tyrann, Val, er unterdrückt, wen er kann, und hat ein übersteigertes Selbstbewußtsein. Ich hoffe, Sie behandeln ihn nicht anders als den Rest, bloß weil er mit mir verwandt ist. Außerdem fürchte ich, aus dem jungen Mann wird nie ein Leutnant!»

Keen war überrascht über soviel Offenheit.»Es gab einen Kampf, Sir«, räumte er ein.»Zwei Midshipmen hatten einen Streit untereinander auszutragen. Der andere war Midshipman Segrave.»

«Das hätte ich mir denken können«, nickte Bolitho.»Niemand hat mehr Grund als er, sich gegen so einen Westentaschentyrannen zu wehren.»

Die Laternen brannten schon, als die Anemone in Lee der Black Prince beidrehte. Yovell versiegelte gerade die Befehle für Kapitän Crowfoot, als Keen Adam Bolitho in die Kajüte des Vizeadmirals führte. Dieser faßte kurz zusammen, was er mit Keen ausführlich besprochen hatte.

«Ich muß wissen, ob die Franzosen versuchen, unseren Nachschub anzugreifen. Unser Schoner wird am Morgen der Zest und der Mistral entsprechende Befehle bringen.»

«Was sagt man in London zu dem großen feindlichen Linienschiff, das hier gesichtet wurde?«wollte Adam wissen.

«Sie glauben nicht daran«, antwortete Keen.

«Ich glaube es aber«, murmelte Adam.

«Vielleicht hat sich Leutnant Evans ja wirklich geirrt, obwohl ich ihm traue. «Trotz seiner Vorliebe für Rum, dachte Bolitho.

Adam erhob sich.»Wenn es zum Gefecht kommt, paß gut auf dich auf, Onkel. Wir brauchen dich noch, wir alle!»

Bolitho umarmte seinen Neffen, und Keen ging, um Adams Boot längsseits rufen zu lassen.

«Irgend etwas bedrückt dich, Adam«, sagte Bolitho, als sie allein waren.»Du führst zwar ein Schiff des Königs, aber für mich bist du immer noch wie ein Sohn.»

Adam lächelte, sah aber dabei nicht glücklicher aus.»Es ist nichts, Onkel.»

Bolitho beharrte:»Sag es mir, dann werde ich versuchen, dir zu helfen.»

Adam wandte sich ab.»Ich weiß, Onkel, du bist immer mein Rettungsanker. Aber mir fehlt nichts.»

Bolitho brachte ihn zur Treppe, denn ihm wurde plötzlich klar, daß dies vor dem kommenden Gefecht ihr letztes Treffen war. Vielleicht sogar ihr allerletztes in diesem Leben. Daß es ein Gefecht geben würde, spürte Bolitho in allen Knochen. Ein Schauer lief ihm über den Rücken.

«Allday hat mir von seinem Sohn berichtet«, sagte er beim Abschied.

Adam fuhr aus seinen Gedanken hoch.»Tut mir leid, aber John Allday gehört auf kein Kriegsschiff. Ich weiß, was der Vater denkt, aber der Sohn würde fallen, wenn er noch länger an Bord bliebe. Ich kenne die Zeichen.»

Das klang, als spräche ein älterer Mann, ein Mann mit viel Erfahrung.»Du bist sein Kommandant«, antwortete Bolitho,»und kennst ihn wahrscheinlich besser als sein Vater.»

Adam reichte ihm die Hand.»Meine besten Wünsche an Lady Catherine, wenn du ihr wieder schreibst.»

«Danke. Wir sprechen oft von dir. «Wieder wollte er ihn fragen, was ihn bedrückte, doch er ließ es. Adam glich ihm zu sehr. Er würde erst reden, wenn er selbst es für richtig hielt.

Adam grüßte und bat formell:»Ihre Erlaubnis, das Schiff zu verlassen?»

«Aye, Leutnant. Und Gott mit Ihnen.»

Die Trommeln wirbelten. Am Fuß der Leiter halfen zwei Schiffsjungen, Adams Boot in der See ruhig zu halten.»Ich möchte nur wissen, was ihn bedrückt, Val.»

Keen ging mit Bolitho zum Achterdeck.»Vermutlich eine Dame, Sir. Die bringen Unruhe ins Herz, wie wir wissen.»

Bolitho sah Allday an einem festgezurrten Zwölfpfünder stehen, allein unter all den Männern.»Komm mit nach achtern«, sagte er leise,»auf ein Glas. Ich möchte dich etwas fragen.»

Allday schüttelte sich in der Dämmerung wie ein alter nasser Hund.»Ja, jetzt könnte ich ein Glas vertragen. Danke, Sir Richard.»

Leutnant Cazalet, gerade bei seiner Abendrunde, blieb neben Jenour stehen. Sie sahen beide, wie der Vizeadmiral und sein Bootssteurer im Niedergang verschwanden.»Ein außergewöhnliches Paar, Mr. Jenour«, meinte der Erste.

Jenour sah in Cazalet einen guten Offizier, genau wie ihn ein Kapitän brauchte, aber mehr nicht.»Ich kann mir den einen nicht ohne den anderen vorstellen«, antwortete er.

Aber Cazalet war schon verschwunden. Jenour begann darüber nachzudenken, wie er das an diesem Tag Erlebte in einem Brief nach Hause berichten konnte.

Kapitän Hector Gossage, Kommandant des Vierundsiebzigers Benbow, lief unruhig auf dem Achterdeck hin und her, die Augen im harten Sonnenlicht zusammengekniffen. Gerade waren acht Glasen geschlagen worden und die Vormittagswache angetreten. Schon jetzt kam ihm die Hitze unerträglich vor. Gossage verfluchte ihr langsames Vorankommen und den Teer, der an seinen Sohlen kleben blieb. An Steuerbord sah er die lange Reihe der Versorgungsschiffe, die sich bis an die diesige Kimm erstreckte. Wie lange würde die Fahrt nach Kopenhagen noch dauern, wo sie Admiral Gambiers Flotte und die Armee versorgen sollten?

Gossage war stolz auf die Benbow. Sie hatte seit ihrem Stapellauf fast ununterbrochen Dienst getan und viele erfahrene Matrosen und Offiziere an Bord erlebt. Falls es so etwas wie glückhafte Schiffe gab, dann war sie eins.

Er sah die offenen Decksluken und fragte sich, wann der Konteradmiral an Deck kommen würde. Seit dem Tod seiner Frau hatte er sich stark verändert. Gossage war klug genug, über all das Schweigen zu bewahren, was sein Admiral seither übersehen oder schlicht vergessen hatte. So etwas konnte leicht auf ihn, den Flaggkapitän, zurückfallen. Er war fast vierzig und wollte spätestens in einem Jahr den Wimpel eines Kommodore fuhren. Außerdem war Herrick immer ein verständnisvoller Vorgesetzter gewesen, hörte gern zu und nahm auch Ideen wohlwollend auf. Aber jetzt. Gossage biß sich auf die Lippen, als er an die vielen Nächte dachte, in denen der betrunkene Herrick kaum noch hatte sprechen können. Und das war ein Mann, der früher jeden Offizier davor gewarnt hatte, den Alkohol als Krücke für seine eigenen Schwächen zu benutzen.

Er nahm ein Fernglas aus dem Gestell und suchte die Reihe der Schiffe ab. Sie lagen tief im Wasser und krochen nur langsam vorwärts. Der Wind hatte nachts auf Nord gedreht, bis zum Skagerrak brauchten sie also gewiß noch einen ganzen Tag. Es war ein wichtiger Geleitzug, den sie schützten: zweihundert Kavalleristen der Light Brigade mit ihren Pferden, außerdem Gardeinfanteristen und Seesoldaten mit Vorräten, Waffen und Munition, wie sie eine Armee für eine lange Belagerung brauchte. Gossages Sohlen lösten sich schmatzend vom Teer zwischen den Planken. Aber bei diesem Tempo würde der Krieg vorbei sein, ehe sie Kopenhagen erreichten.

Er suchte im Glas das zweite Begleitschiff, die Egret. Er entdeckte sie, aber die Sonne blendete ihn. Die Egret war ein uralter Zweidecker mit sechzig Kanonen. Sie hatte lange als Ausbildungsschiff vor Anker gelegen, bis dieser Krieg ihren erneuten Einsatz forderte. Ein Überrest. Aber Hauptsache, sie schwamm, damit die Lords der Admiralität ihre Sollzahlen erreichten.

Beim ersten Tageslicht hatte ein Ausguck weit voraus an Steuerbord Land gesichtet, ein Schatten nur, den der Dunst des Augustmorgens schnell wieder verschluckte, ehe die Sonne die Nordsee in eine glasige Fläche verwandelte, über der die Hitze flimmerte.

Leutnant Gilbert Bowater kam den Niedergang herauf, grüßte und meldete:»Konteradmiral Herrick ist auf dem Weg nach oben, Sir. «Selbst dieser unscheinbare Flaggleutnant versuchte neuerdings, dem Admiral möglichst aus dem Weg zu gehen.

Die Morgenwache richtete sich auf, und der Gehilfe des Masters starrte wie gebannt auf den Kompaß. Gossage begrüßte Herrick.»Der Nordwind steht durch, Sir. Und der Konvoi hält seit dem Morgengrauen seine Formation.»

Herrick ging zum Kompaßhäuschen und blätterte in den feuchten Seiten des Logbuchs. Sein Mund fühlte sich wie ausgedörrt an, und als er sich umdrehte, schwindelte es ihn im gnadenlosen Licht der Sonne. Er spähte zu den Schiffen hinüber, die sie seit Great Yarmouth begleiteten — eine sinnlose Last, keine stolze Pflicht.

Gossage beobachtete ihn, auf alles gefaßt.»Ich habe den Bootsmann und seinen Leuten befohlen, das stehende Gut zu teeren, Sir. Das Schiff soll gut aussehen, wenn wir einlaufen.»

Zum ersten Mal bemerkte Herrick seinen Flaggleutnant.»Nichts zu tun, Bowater?«fuhr er ihn an. Zu Gossage sagte er:»Lassen Sie den Konvoi nicht trödeln wie eine Herde Schafe, Kapitän. Signal an Egret: Sie soll aufschließen und die Reihe anführen!«Sein Ärger ging mit ihm durch.»Das muß ich Ihnen doch nicht erst sagen, Mann!»

Gossage wurde rot und bemerkte, wie die Männer am Ruder sich ansahen.»Wir haben ziemlichen Dunst, Sir. Da ist es nicht leicht, durch Signale in Kontakt zu bleiben.»

Herrick lehnte sich an die Netze.»So ein Flußschiffer braucht auch einen Monat, um ein Signal weiterzugeben. «Plötzlich drehte er sich um.»Also lassen Sie endlich eine Kanone abfeuern, das wird die Egret aufwecken!»

Gossage rief über die Schulter:»Mr. Piper, den Stückmeister zu mir! Und machen Sie das Buggeschütz an Steuerbord klar!»

Herrick fühlte, wie die zunehmende Hitze seinen Durst verschlimmerte.

«Klar zum Feuern, Sir!»

Er nickte kurz und zuckte zusammen, als der Schmerz durch seinen Schädel raste. Die Lafette ruckte in ihre Brocktaue zurück, in der feuchten Luft hing der Rauch fast unbeweglich. Herrick lauschte dem Echo des Schusses nach. Die Versorgungsschiffe schlichen müde weiter, als sei nichts geschehen.»Einen guten Mann nach oben!«befahl er.»Wenn die Egret in Sicht kommt, will ich es sofort wissen!»

«Wenn wir unsere Fregatte noch bei uns hätten. «warf Gossage ein.

Herrick sah ihn unwirsch an.»Haben wir aber nicht. «Er machte eine fahrige Bewegung.»Hier gibt es nur noch uns und diese lahmen Barken da!»

Ein Kanonenschuß hallte über das Wasser, und Gossage meldete:»Die Egret antwortet, Sir. «Herrick zupfte an seinem Halstuch.»Sie soll sofort zum Flaggschiff aufschließen!»

«Aber, Sir«, wagte Gossage einzuwenden,»so verlieren sie viel Zeit — und wir auch. «Er blickte sich hilfesuchend um.

Herrick rieb sich die Augen. Er hatte schon so lange nicht mehr gut geschlafen, daß er sich kaum noch an eine Nacht ohne Albträume erinnern konnte. Dulcie war tot, sie würde nie wieder in der Tür stehen und ihn begrüßen… Scharf befahl er:»Setzen Sie endlich das Signal!«Er trat ans Schanzkleid und spähte nach querab.»Der Schuß eben kam von dort, nicht von der Egret, meine Herren!»

Wieder dröhnte ein Knall durch den Dunst. Herrick wurde plötzlich ganz ruhig.»Haben Sie das gehört, Kapitän Gossage? Was sagen Sie jetzt?»

«Tut mir leid, Sir«, sagte dieser leise.

«Man hört nur, was man hören will, auch auf See«, antwortete Herrick.

Leutnant Bowater meldete:»Die Versorger formieren sich zur Kiellinie, Sir.»

Herrick lächelte düster.»Sie riechen die Gefahr! Wahrscheinlich hatte Sir Richard wieder einmal recht. Wir waren nur zu voreingenommen, um ihm richtig zuzuhören.»

Der Midshipman der Wache rief:»Die Egret hat bestätigt, Sir!»

«Sie soll mehr Segel setzen und den Platz vor dem Flaggschiff einnehmen.»

Eine Stunde schlich dahin, eine zweite. Was hatten diese Schüsse in der Mittagshitze bedeutet? fragte sich Herrick. Waren sich da vielleicht nur ein Kaperer und ein Schmuggler begegnet? Er sah nicht hoch, als der Ausguck Land in Lee meldete.

«Eine Stunde noch, schätze ich, dann sind wir im Skagerrak, Sir. «Gossage entspannte sich allmählich.

«An Deck! Segel an Steuerbord voraus!»

Männer rannten nach rechts, und ein Dutzend Teleskope versuchte, den Dunst über der spiegelnden See zu durchdringen. Alle atmeten auf, als der Ausguck meldete:»Brigg, Sir. Sie führt unsere Flagge!»

Herrick faßte sich in Geduld, während die Brigg zum Flaggschiff aufkreuzte. Endlich rief der Signalgast:»Es ist die Larne, Sir, unter Commander Tyacke!»

Herrick versuchte, sich trotz seiner Kopfschmerzen zu erinnern. Tyacke? Larne? Er kannte beide Namen, doch der Zusammenhang fiel ihm nicht ein.

«Lieber Gott, die ist aber zugerichtet!»

Im Glas sah Herrick die Brigg jetzt genauer. In ihrem Vortoppsegel gähnten Löcher, und auch ihr Bug war zersplittert.

«Sie läßt kein Boot zu Wasser. Sie will wohl längsseits kommen!»

Herrick bewegte sein Glas und sah den Kommandanten. Er trug die einzelne Epaulette eines Commanders und hatte sich in die Webleinen geschwungen, ein Sprachrohr in der Hand. Aber sein Gesicht! Selbst die Ferne konnte die Entstellung nicht verbergen. Und dann fiel es Herrick wieder ein: Tyacke war mit Bolitho am Kap gewesen. Der Brander, die entflohene französische Fregatte — plötzlich wußte er alles wieder.

«Benbow ahoi!«Herrick senkte das Glas. So war der Commander drüben nur eine gesichtslose Gestalt.»Die Franzosen sind durchgebrochen! Ich bin auf zwei Linienschiffe gestoßen und drei weitere!»

Herrick schnippte mit den Fingern, und der Erste Offizier reichte ihm ein Sprachrohr.»Hier Konteradmiral Herrick! Was für Schiffe genau?«Jedes laute Wort schmerzte in seinem Schädel.

Tyacke antwortete mit klarer Stimme, und Herrick glaubte dabei Gelächter zu hören.»Ich habe nicht gewartet, um das rauszufinden, Sir. Die hätten mich glatt versenkt. «Er drehte sich um und gab ein Kommando. Die Larne fiel daraufhin etwas ab.»Aber eins war ein Linienschiff zweiter Klasse mit vierundneunzig Kanonen. Kein Zweifel, Sir!»

Herrick trat zurück.»Sagen Sie ihm bitte, er soll dies so schnell er kann an Sir Richard Bolitho melden. Nein, besser gleich an Admiral Gambier.«Überrascht stellte er fest, daß ihn das alles nicht mehr berührte.

Gossage atmete heftig.»Die Brigg setzt wieder Segel. Soll ich dem Konvoi befehlen, sich aufzulösen, Sir?»

«Haben Sie Varian von der Zest vergessen? Der wartet auf ein Kriegsgericht. Man hat schon mal einen englischen Admiral verurteilt und erschossen, weil er einem Angriff ausgewichen ist. Da würde man auch bei uns nicht zögern!«Er sah Tyackes Brigg nach, die schon vor dem Konvoi kreuzte. Der Mann mit dem entstellten Gesicht würde morgen auf Gambier oder Bolitho stoßen, aber für sie war es dann wahrscheinlich zu spät.

Als er wieder sprach, klang es fest und entschieden:»Signal an den Konvoi: mehr Segel setzen, dabei Kurs und Abstand genau einhalten. Stellen Sie sicher, daß jeder Kommandant weiß, wie nahe der Feind ist.»

«Aye, aye, Sir. Und dann?»

Plötzlich fühlte Herrick sich furchtbar müde. Aber er wußte, so bald gab es keine Erholung für ihn.»Dann, Kapitän Gossage, lassen Sie unser Schiff klar zum Gefecht machen.»

Gossage eilte davon. Dabei fiel ihm plötzlich auf, daß er Herrick zum ersten Mal seit dem Tod seiner Frau lächeln gesehen hatte. Er hatte dabei ausgesehen, als habe er nichts mehr zu verlieren.

Kapitän Keen las auf dem Achterdeck seine Uhr ab, indem er sie ans Kompaßlicht hielt. Um ihn herum standen nur schattenhafte Gestalten. Drüben an Land brüllten die Kanonen, eine für ihn ungewohnte Erfahrung. Die Black Prince lag vor Bug- und Heckanker und hätte jeden Angreifer mit einer Breitseite bestreichen können.

Keen spürte gespannte Erwartung um sich herum. Jede Ankertrosse wurde von einem Boot voller Seesoldaten bewacht. Seesoldaten waren auch an der Reling rings um das Deck verteilt und die Drehbassen so tief wie nur möglich auf das schwarze Wasser des großen Hafens von Kopenhagen gerichtet.

Der erste Teil des Angriffs war gut gelaufen. Am zwölften August war die Flotte vor Helsingör erschienen und auf keinen Widerstand gestoßen, trotz der vielen dänischen Kriegsschiffe. Drei Tage später hatte das Heer seinen Marsch auf Kopenhagen begonnen. Je näher die Truppen kamen, desto heftiger wurde die Gegenwehr der Dänen. Und beim letzten Angriff wurde die britische Flotte bedroht durch flachgehende Schiffe, von denen jedes zwanzig Kanonen trug, und von einer Kanonenbootflottille. Erst nach heftigem Gefecht konnten sie abgewehrt werden.

Bolitho kam übers Deck auf Keen zu. Wahrscheinlich hat er wieder nicht geschlafen, dachte sein Freund.

«Bald ist es soweit, Val.»

«Aye, Sir. Die Artillerie ist in Stellung gebracht. Wie ich höre, sind siebzig Mörser und Kanonen auf Kopenhagen gerichtet.»

Bolitho sah sich in der Dunkelheit um. Die Black Prince war Gambiers Flotte nach Helsingör gefolgt und schnell in einen Schußwechsel mit der dänischen Kronenbatterie verwickelt worden. Zwei Gruppen englischer Linienschiffe ankerten zwischen den dänischen Verteidigern und ihrer Flotte. Aber die meisten dänischen Schiffe waren offenbar eingedockt und wurden repariert, wahrscheinlich als Täuschung für jeden, der es auf sie abgesehen hatte.

Auf dem Höhepunkt des Bombardements und zwischen den Attacken der Kavallerie und Infanterie hatte der britische Oberbefehlshaber Lord Cathcart die Zeit gefunden, die dänische Kronprinzessin und die Nichten des Königs unbehelligt durch die englischen Linien zu geleiten, um ihnen die Schrecken einer Belagerung zu ersparen.

Keens Augen zuckten, als auf dem Nachthimmel plötzlich Feuer ausbrach und die gezielte Bombardierung begann. Brandbomben wurden auf die Stadt geschleudert, und binnen einer Stunde standen bereits viele Gebäude in Flammen.

«Warum streichen die Dänen nicht die Flagge?«fragte Keen durch zusammengebissene Zähne.»Sie haben doch keine Chance.»

In seinen Augen spiegelten sich die züngelnden Flammen. Das Schiff unter ihnen ruckte bei jedem Abschuß an seinen Trossen.

Die Dänen, dachte Bolitho. Wir sprechen immer von den Dänen, nie vom Feind. Plötzlich sah er ein Boot unten auf dem Wasser näherkommen. Die Brände beleuchteten es gespenstisch. Weiße gekreuzte Brustriemen wurden sichtbar, und jemand rief den Seesoldaten auf englisch zu, ja nicht zu schießen. Dann erhob sich ein Offizier im Heck des Bootes, legte die Hände um den Mund und rief durch den Lärm der Explosionen:»Sir Richard Bolitho! Der Kommandierende Admiral läßt grüßen und bittet Sie zu sich an Bord!»

«Was für ein Zeitpunkt für eine Konferenz!«Bolitho blickte Jenour und Allday an. Dann wandte er sich an Keen.»Ich nehme eines unserer Wachboote. Es muß ja ziemlich dringend sein, wenn er nicht bis morgen früh warten will.»

Sie eilten zur Pforte, unter der das Boot festmachen durfte, und Bolitho sagte im Absteigen:»Sie wissen, was Sie zu tun haben, Val. Wenn Sie angegriffen werden, kappen Sie die Ankertrossen — von den Booten aus, wenn nötig.»

Dann saß er unten im Boot zwischen Jenour und dem Offizier der Wache. Ihm war, als würde er über flüssiges Feuer gerudert. Kleine Stücke verbranntes Holz trieben gegen das Boot, und immer wieder zischte heiße Asche ins Wasser.

Auf dem Flaggschiff begrüßte ihn Admiral Gambier auf seine kühle Art.»Tut mir leid, daß ich Sie zu dieser Stunde herbitten muß. Aber wir sind in einer Zwangslage.»

Jemand nahm Bolitho den Hut ab und reichte ihm dafür ein Glas eiskalten Rheinweins. In der Kajüte des Admirals standen alle Türen offen. Qualm waberte durch den Raum, als nähere sich ein Brander. Offiziere in Blau und Rot standen herum, und Gambier musterte sie mißbilligend.»Die Herren gratulieren sich schon — noch ehe die Dänen sich ergeben haben.»

«Die Dänen «hatte auch Gambier gesagt, nicht» der Feind».

«Wir gehen in die Kajüte meines Kapitäns«, schlug er vor.»Da ist es etwas ruhiger.»

Die Kajüte — ähnlich, aber älter als Keens Kajüte auf der Black Prince — erhellte nur eine einzige Lampe. Vor den Heckfenstern brannte die Stadt wie das Tor zur Hölle.

Gambier wandte sich kurz an einen Fähnrich.»Holen Sie ihn!«Und zu Bolitho:»Gut, daß Sie die Schiffe vom Kap mitgebracht haben. Mein Kapitän ist des Lobes voll darüber.»

Man hörte draußen Schritte, und Gambier sagte leise:»Ich warne Sie, das Gesicht des Mannes ist durch eine Wunde fürchterlich entstellt.»

Bolitho fuhr herum.»James Tyacke!»

«Er hat nicht gesagt, daß er Sie kennt. Komischer Kerl!»

Tyacke trat ein, gebückt wegen der niedrigen Decke; Bolitho ergriff seine Hand und schüttelte sie herzlich.

Wenn Gambier beeindruckt war, zeigte er es nicht.»Berichten Sie Sir Richard, was Sie gesehen haben, Commander.»

Als Tyacke beschrieb, wo und wie er fünf französische Schiffe entdeckt hatte und wie Herricks Konvoi zu ihnen stand, stiegen in Bolitho Wut und Verachtung auf. Man hatte ihm ja nicht glauben wollen.

«Und Sie sind dessen ganz sicher, Commander?«fragte Gambier zum wiederholten Male.

Tyacke trat aus dem Schatten und zeigte einen Augenblick sein zerstörtes Gesicht.»Ein Linienschiff zweiten Ranges, vielleicht sogar noch größer, und ein zweites Linienschiff dahinter. Dazu ein paar weitere Schiffe. Ich hatte keine Zeit, sie lange zu studieren.»

Gambier sagte:»Ich hatte nicht damit gerechnet, daß Konteradmiral Herrick selbst Schutz brauchen könnte. Das war ein Fehler. Ich hätte Ihr Nordseegeschwader auf seiner Station lassen sollen.»

Bolitho unterbrach ihn scharf:»Glauben Sie, daß der Feind den Konvoi schon entdeckt hat?»

Tyacke zuckte die Schultern.»Das bezweifle ich. Aber er wird sie finden, wenn sie Kurs und Geschwindigkeit beibehalten.»

Bolitho wandte sich an den Admiral:»Ich bitte um Erlaubnis, mit meinem Geschwader zu ihrer Entlastung auszulaufen, Sir!»

«Unmöglich! Kommt gar nicht in Frage. Die meisten Ihrer Schiffe stehen in den Ostseezugängen. Sie würden zwei Tage brauchen, ehe sie zum Konvoi stoßen.»

«Dann wird der Konvoi vernichtet und sein Begleitschutz auch«, sagte Tyacke bitter.

Der Admiral runzelte die Stirn.»Aber Ihr Flaggschiff können Sie dazu nehmen — und ein zweites. Die Nicator, sie hat neben Ihnen geankert. Das alte Mädchen bricht uns sonst noch auseinander, wenn es hier dauernd schießen muß. «Er unterbrach sich.»Doch wer soll Sie durch den Sund lotsen?»

«Ich kenne mich aus, Sir. Unter Nelson war ich schon mal hier.»

«Ich werde voraussegeln, Sir, falls Sie mir trauen«, warf Tyacke ein.

Gambier begleitete sie zur Pforte, dann fragte er seinen Flaggkapitän:»Bin ich eigentlich ein schwieriger Vorgesetzter?«Der Kapitän lächelte.»Es geht, Sir.»

Gambier sah dem Wachboot nach, das hastig durch den Hafen gerudert wurde, immer wieder erleuchtet von den Bränden in der Stadt.»Eben hatte ich auf meinem eigenen Flaggschiff das Gefühl, daß Bolitho hier den Oberbefehl hat, nicht ich.»

Auf der Black Prince gab Bolitho seine Befehle, als hätte er sie längst ausgearbeitet.»Schicken Sie ein Boot zu Ihrem alten Schiff, Val. Die Nicator soll sofort Anker lichten und uns folgen. «Er ergriff seinen Arm.»Und bitte keine Diskussionen. Tyackes Larne wird uns hinauslotsen. Ich habe doch geahnt, daß so etwas passiert!»

Der große Dreidecker erwachte plötzlich zum Leben, als die Trommeln wirbelten und die Besatzung auf ihre Manöverstationen eilte. Alles war besser, als hier zu ankern und in dieses Inferno einzustimmen. Nur zu gern verließen sie den Hafen. Das Gangspill klickte schon, bald würde der Heckanker aufgeholt sein. Eine Hecklaterne glitt übers Wasser, und gelegentlich konnte Bolitho im Flammenschein dahinter den Umriß der Larne erkennen.

Zwei große Brandbomben fielen gleichzeitig auf die Stadt und beleuchteten Dächer und Schiffe wie ein grelles Feuerwerk. Bolitho hatte die Hand vor das verwundete Auge geschlagen. Als der riesige Ball verglomm, zog er sie weg. Er sah seine Umgebung wie durch Wolken oder ein beschlagenes Glas.»Doch nicht jetzt, lieber Gott, nicht jetzt!«murmelte er verzweifelt.»Anker ist kurzstag, Sir!»

Im Sprachrohr hörte sich Keens Stimme fremd an.»Wie verläuft die Trosse, Mr. Sedgemore?«Er wartete auf den nächsten Feuerblitz, um den Winkel zu erkennen, den ihm der Leutnant mit ausgestrecktem Arm wies. Im Hafen war sehr wenig Platz, Keen mußte genau berechnen, wie sein Schiff sich bewegen würde, wenn der Anker freikam. Cazalet brüllte:»Marssegel setzen!«Und nach ein paar Sekunden:»Achtung, Achterdeckswache!»

Die unteren Stückpforten der Black Prince schienen fast das Wasser zu berühren, als von vorn der Schrei kam:»Anker ist frei, Sir!»

Bolitho griff haltsuchend in die Netze und rieb sich das Auge.»Kann ich helfen, Sir Richard?«flüsterte Jenour neben ihm.

Statt der erwarteten heftigen Abfuhr hörte er nur ein leises Stöhnen.»Ich verliere mein Augenlicht, Stephen. Aber würden Sie das bitte für sich behalten?»

Jenour war zu erschüttert, um zu antworten. So nickte er nur.

«Es darf niemand erfahren!«Bolitho packte seinen Arm, bis Jenour vor Schmerz das Gesicht verzog.»Da draußen warten Freunde auf unsere Hilfe.»

Keen trat zu ihnen.»Schiff ist in Fahrt, Sir. «Dann sah er von einem zum anderen und begriff sofort, was geschehen war.»Soll ich den Schiffsarzt rufen lassen?»

Bolitho schüttelte den Kopf. Vielleicht würde die Trübung ja vorübergehen. Wenn der Morgen anbrach, konnte er möglicherweise so gut sehen wie vorher.»Nein, danke, Val. Es wissen schon zu viele. Segeln Sie hinter der Hecklaterne der Larne her und schicken Sie Ihren besten Lotgast in den Bug.»

Aus der Dunkelheit tauchte Allday mit einem Becher auf. Bolitho trank und schmeckte Kaffee mit Rum und noch etwas. Er fühlte, wie er sich entspannte.»Das hat gut getan, alter Freund. Jetzt ist es wohl vorbei. «Er reichte Allday den Becher zurück.

Doch als er sich nach der brennenden Stadt umsah, hing der Nebel immer noch vor seinem linken Auge.

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