27 Wir springen

Wir durchquerten die Höhlen ohne Schwierigkeiten, und erst als wir den Abhang des umgekehrten Kegels erreichten, standen wir zwei Problemen gegenüber. Das erste war die Mühseligkeit des Abstiegs, das andere die ungeheure Schwierigkeit, den Weg zu finden. Hätte ich mir nicht zum Glück die Form verschiedener Felsen gemerkt, so hätten wir ihn sicherlich überhaupt nicht gefunden, sondern wären im schauerlichen Schöße des toten Vulkans herumgewandert, bis wir vor Erschöpfung und Verzweiflung gestorben wären. Trotzdem verirrten wir uns ein paarmal, und einmal wären wir beinahe in eine ungeheure Felsspalte gestürzt. Es war entsetzlich, in der tiefen Finsternis und unheimlichen Stille von Fels zu Fels zu klettern und beim schwachen Schein der Lampen Ausschau zu halten, ob ich ihre Form erkannte. Wir sprachen kaum, denn dazu war uns zu schwer ums Herz; wir stolperten nur, hin und wieder stürzend und uns verletzend, verbissen weiter. In unserer tiefen Bedrücktheit war es uns fast gleich, was uns geschah, und lediglich ein natürlicher Instinkt trieb uns dazu an zu versuchen, unser Leben zu retten. So schleppten wir uns drei oder vier Stunden dahin - genau vermag ich es nicht zu sagen, denn unsere Uhren gingen nicht mehr. Während der letzten zwei Stunden kamen wir völlig vom Wege ab, und ich fürchtete schon, wir seien in den Trichter eines anderen Kegels geraten, als ich plötzlich einen riesigen Felsblock wiedererkannte, an dem wir kurz unterhalb des Gipfels beim Abstieg vorbeigekommen waren. Es war ein Wunder, daß ich ihn erkannte, und wir waren tatsächlich bereits, im rechten Winkel vom richtigen Weg abweichend, daran vorbeigegangen, als mir irgend etwas an ihm ins Auge stach und ich mich umwandte und ihn genauer betrachtete, was sich als unsere Rettung erwies.

Danach erreichten wir ohne weitere Schwierigkeiten die natürliche Felstreppe und bald darauf die kleine Höhle, in welcher der Einsiedler Noot gelebt hatte und gestorben war.

Doch nun harrte unser ein neues Schrecknis. Man wird sich entsinnen, daß die Planke, auf der wir von dem großen Felssporn zu dem schwankenden Stein hinübergeschritten waren, infolge Jobs Angst und Ungeschicklichkeit in den grauenhaften Abgrund gestürzt war.

Wie sollten wir nun ohne die Planke hinüberkommen?

Es gab nur eine Möglichkeit - wir mußten, wollten wir nicht hierbleiben und verhungern, versuchen hinüberzuspringen. Die Entfernung war an sich nicht so groß, etwa elf bis zwölf Fuß, und ich hatte Leo als jungen Studenten über zwanzig Fuß weit springen sehen; doch man bedenke, in welcher Lage wir uns befanden! Zwei zutiefst erschöpfte Männer, der eine bereits jenseits der Vierziger, ein schwankender Stein als Sprungbrett, eine zitternde Felsspitze als Ziel, und ein bodenloser, von Sturm durchtobter Abgrund! Es war bei Gott schlimm genug; doch als ich Leo auf all dies hinwies, erwiderte er kurz und treffend, daß wir, so entsetzlich dies auch sein mochte, nur die Wahl hätten, mit Gewißheit in der Höhle eines langsamen Todes zu sterben oder zu springen und damit einen raschen Tod zu riskieren. Dagegen gab es freilich nichts zu sagen, doch eines stand fest: Wir durften den Sprung nicht im Dunkeln wagen, sondern mußten warten, bis der Lichtstrahl bei Sonnenuntergang durch den Felsen drang. Wie lange es noch bis zum Sonnenuntergang dauern würde, ahnten wir nicht; wir wußten nur, daß es, wenn der Strahl hereindrang, lediglich einige Minuten lang hell sein würde und daß wir deshalb jederzeit bereit sein mußten. So beschlossen wir, auf den schwankenden Stein zu klettern und dort zu warten, was sich allein schon deshalb als notwendig erwies, weil unsere Lampen wieder dem Erlöschen nahe waren - das heißt, die eine war bereits ausgegangen, und die andere flackerte nur noch schwach, wie es eine Flamme zu tun pflegt, wenn das Öl am Versiegen ist. So krochen wir denn im Scheine dieses schwachen Lichtes eilends aus der Höhle und erklommen den großen Stein.

Kaum waren wir oben angelangt, erlosch die Lampe.

Unsere Lage hatte sich auf diese Weise ganz wesentlich verändert. Unten in der kleinen Höhle hatten wir das Toben des Sturmes lediglich gehört - hier, bäuchlings auf dem schwankenden Stein liegend, waren wir seiner vollen Gewalt und Wut ausgesetzt. Bald brauste er aus dieser, bald aus jener Richtung durch den ungeheuren Abgrund und zwischen den Felsklippen heulend wie zehntausend verdammte Seelen. Stunde um Stunde lagen wir, von unbeschreiblicher Angst und Qual erfüllt, so da und lauschten den wilden Sturmstimmen jenes Tartarus, welche, abgestimmt auf den tiefen Unterton des Felssporns, auf dem der Wind spielte wie auf einer riesigen Harfe, von Wand zu Wand hallten. Kein Alptraum, der einen Menschen je gequält, nicht die wildeste Phantasie eines Dichters kann den Schrecknissen dieses Ortes, dem unheimlichen Kreischen jener nächtlichen Stimmen gleichkommen, das uns umtoste, als wir so gleich schiffbrüchigen Matrosen auf einem Floß in schwarzem, unergründlichem Dunkel uns dem Sturm entgegenstemmten. Zum Glück war es nicht allzu kalt, ja der Wind war sogar warm, denn sonst wären wir bald zu Tode erschöpft gewesen und umgekommen. Als wir so, fest uns aneinander klammernd, auf dem Stein lagen und lauschten, geschah plötzlich etwas überaus Seltsames, das, obgleich es sicher ein reiner Zufall war, die Anspannung unserer Nerven noch erhöhte.

Man erinnert sich, daß der Sturm Ayesha, als wir vor Überquerung der Schlucht auf dem Felssporn standen, den Mantel entriß und fort in den Abgrund wehte. Es ist so seltsam, daß ich es kaum zu erzählen wage, doch als wir dort auf dem schwankenden Stein lagen, kam aus dem schwarzen Nichts gleich einer Botschaft von der Toten eben dieser Mantel geflogen und fiel auf Leo nieder, ihn nahezu vom Kopf bis zu den Füßen bedeckend. Zuerst erkannten wir nicht, was es war, doch durch Betasten stellten wir es alsbald fest, und zum erstenmal verlor Leo die Beherrschung, und ich hörte ihn schluchzen. Offenbar hatte sich der Mantel an irgendeinem Felsvorsprung verfangen, und ein Windstoß hatte ihn zu uns geweht; aber dennoch war es höchst merkwürdig und beeindruckend.

Bald darauf durchstach ganz plötzlich der große rote Flammenspeer das Dunkel, streifte den schwankenden Stein, auf dem wir saßen, und berührte mit seiner glühenden Spitze den uns gegenüberliegenden Felssporn. »Auf«, sagte Leo, »jetzt oder nie.« Wir erhoben uns und blickten, uns streckend, auf die von dem Strahl blutrot gefärbten Nebelfetzen, welche durch den schwindelnden Abgrund fegten, und sodann auf die bodenlose Schlucht zwischen dem schwankenden Stein und dem zitternden Felssporn. Tiefe Verzweiflung packte uns, und wir wähnten uns dem Tod geweiht, denn dieser Sprung konnte nicht gelingen.

»Wer zuerst?« fragte ich.

»Du, alter Junge«, erwiderte Leo. »Ich will mich auf die andere Seite des Steines setzen, damit er besser aufliegt. Du mußt so weit wie möglich Anlauf nehmen und hoch springen. Möge Gott uns gnädig sein.«

Ich nickte zum Einverständnis und tat dann etwas, was ich seit Leos Kindheit nicht mehr getan hatte. Ich wandte mich um, legte meinen Arm um ihn und küßte ihn auf die Stirne. Es klingt vielleicht etwas pathetisch, doch schließlich nahm ich Abschied von jemandem, den ich nicht inniger hätte lieben können, wenn er mein eigener Sohn gewesen wäre.

»Lebwohl, mein Junge«, sagte ich. »Ich hoffe, wir werden uns wiedersehen, wenn nicht in dieser, so in einer anderen Welt.«

Und in der Tat rechnete ich nicht damit, noch länger als zwei Minuten zu leben.

Darauf zog ich mich an den anderen Rand des Steins zurück, wartete, bis mich einer der scharfen Windstöße von hinten packte, rannte dann über den ganzen, etwa dreißig Fuß langen Stein und sprang mit aller Kraft in die wirbelnde Luft hinaus. Oh, welch grauenhafte Angst erfüllte mich, als ich auf die kleine Felsspitze zuflog, und welch entsetzliche Verzweiflung, als ich gewahr wurde, daß ich zu kurz gesprungen war! Doch so war es; meine Füße erreichten die Spitze nicht, nur meine Hände und mein Körper berührten sie. Mit einem Schrei griff ich danach, doch meine eine Hand glitt ab, und ich drehte mich, mit der anderen mich festklammernd, um mich selbst, so daß ich auf den Stein blickte, von dem ich abgesprungen war. Wild fuhr ich mit der linken Hand empor, und diesmal gelang es mir, eine Felszacke zu packen, und so hing ich nun in dem feurig roten Licht über der Tausende von Fuß tiefen Schlucht. Mit meinen Händen umklammerte ich den unteren Teil des Sporns, und mein Kopf berührte seine Spitze. Deshalb wäre es mir, selbst wenn ich die dazu nötige Kraft besessen hätte, nicht gelungen, mich hinaufzuschwingen. Ich konnte mich bestenfalls eine Minute lang so halten, dann würde ich hinunterstürzen, hinab in den bodenlosen Abgrund. Ich glaube nicht, daß eine grauenvollere Lage sich ausdenken läßt, und mir schwanden in der Qual dieser halben Minute fast die Sinne.

Ich hörte, wie Leo aufschrie, und dann sah ich ihn plötzlich einer Gemse gleich weit in die Luft hinausspringen. Es war ein prächtiger Sprung, der ihm in seiner Angst und Verzweiflung gelang. Die fürchterliche Schlucht wie nichts überfliegend, landete er sicher auf dem Felssporn und warf sich sogleich aufs Gesicht, um nicht in die Tiefe abzustürzen. Ich spürte, wie sein Aufprall den Sporn über mir erzittern ließ, und zugleich sah ich, wie der ungeheure schwankende Stein, den er beim Absprung tief herabgedrückt hatte, von seinem Gewicht befreit, wieder zurückschnellte und, zum erstenmal in all den Jahrhunderten das Gleichgewicht verlierend, mit gewaltigem Krachen mitten in die Felshöhle stürzte, welche dereinst dem Philosophen Noot als Einsiedelei gedient, und somit zweifellos für immer den Gang, der zu dem Ort des Lebens führte, mit Hunderten von Tonnen Felsgesteins verschloß.

All dies geschah in Sekundenschnelle, doch seltsamerweise sah ich es trotz meiner furchtbaren Lage in allen Einzelheiten. Sogar der Gedanke durchzuckte mich, daß nun kein menschliches Wesen mehr diesen schrecklichen Pfad beschreiten würde.

Im nächsten Augenblick spürte ich, wie Leo mit beiden Händen mein rechtes Handgelenk ergriff. Lang ausgestreckt auf dem Felssporn liegend, konnte er mich gerade erreichen.

»Laß den Felsen los, damit du frei in der Luft hängst«, sagte er mit ruhiger, fester Stimme. »Dann will ich versuchen, dich heraufzuziehen. Gelingt es nicht, so stürzen wir beide ab. Bist du bereit?«

Zur Antwort ließ ich los, zuerst mit der linken und dann mit der rechten Hand, so daß ich von dem überhängenden Felsen fortschwang und mit meinem ganzen Gewicht an Leos Armen hing. Es war ein gräßlicher Augenblick. Ich wußte, Leo war sehr stark, doch würde in der ungünstigen Lage, in der er sich befand, seine Kraft ausreichen, mich so weit hinaufzuziehen, daß ich mich an die Spitze des Felssporns klammern konnte?

Ein paar Sekunden, während deren er all seine Kräfte zusammennahm, schwang ich hin und her;

dann hörte ich über mir seine Sehnen knacken und fühlte mich wie ein kleines Kind emporgezogen, bis ich meinen linken Arm um den Fels legen und meine Brust darauf stützen konnte. Das übrige war leicht; in weiteren zwei oder drei Sekunden war ich oben, und wir lagen, zitternd wie Espenlaub und von kaltem Angstschweiß bedeckt, nebeneinander.

Gleich darauf erlosch, wie beim erstenmal, plötzlich das Licht.

Etwa eine halbe Stunde lagen wir so, ohne ein Wort zu sprechen; dann krochen wir, so gut es in dem tiefen Dunkel ging, über den großen Sporn. Als wir uns der Felswand näherten, wurde es jedoch etwas heller, wenngleich nur ein wenig, denn über uns war Nacht. Gleich darauf ließ auch der Sturm nach, und wir kamen wesentlich besser voran und erreichten endlich den Eingang des ersten Tunnels. Doch nun ergab sich eine neue Schwierigkeit: unser Öl war aufgebraucht, und unsere Lampen hatte zweifellos der herabstürzende Stein zu Staub zerschmettert. Überdies hatten wir nicht einen Tropfen Wasser, unseren Durst zu stillen, denn den letzten Rest hatten wir in Noots Höhle getrunken. Wie sollten wir durch diesen von Felsblöcken übersäten Tunnel hindurchkommen?

Uns blieb nichts anderes übrig, als unserem Gefühl zu vertrauen und zu versuchen, im Dunkel hindurchzufinden, und so krochen wir ohne Zögern hinein, denn wir fürchteten, daß bei längerem Warten unsere Erschöpfung uns überwältigen könnte, so daß wir auf der Stelle zusammenbrechen und sterben würden.

Oh, über die Schrecknisse dieses letzten Tunnels! Der Boden war mit Felsbrocken übersät. Immer wie-der stürzten wir über sie oder stießen uns daran, bis wir aus Dutzenden von Wunden bluteten. Wir konnten uns nur nach der Wand der Höhle richten, an der entlang wir uns tasteten, und schließlich verwirrte uns die Dunkelheit so sehr, daß uns einige Male der schreckliche Gedanke kam, wir seien umgekehrt und gingen in die falsche Richtung. So taumelten wir Stunde um Stunde, immer schwächer werdend, dahin und hielten alle paar Minuten an, um zu rasten, denn unsere Kraft war nahezu erschöpft. Einmal schliefen wir ein, und ich vermute, daß wir einige Stunden geschlafen haben, denn als wir erwachten, waren unsere Glieder ganz steif, das Blut aus unseren Wunden getrocknet, und harte Krusten bedeckten unsere Haut. Wieder schleppten wir uns weiter, bis wir endlich, als schon tiefste Verzweiflung uns erfüllte, wieder Tageslicht erblickten und bald darauf die Felsfurche außerhalb des Tunnels erreichten, welche, wie man sich erinnert, an der Außenwand des Felsens zu dem Tunnel führte.

Es war früher Morgen - wir merkten es an der herrlich süßen Luft und an der Farbe des gesegneten Himmels, den jemals wieder zu erblicken wir schon nicht mehr gehofft hatten. Da wir den grauenhaften Tunnel etwa eine Stunde nach Sonnenuntergang betraten, hatten wir also die ganze Nacht gebraucht, ihn zu durchkriechen.

»Noch eine letzte Anstrengung, Leo«, keuchte ich, »dann sind wir an dem Abhang, wo Billali wartet, falls er nicht längst gegangen ist. Komm, verzage nicht«, denn er hatte sich der Länge nach zu Boden geworfen. Er erhob sich und, ans aufeinanderstützend, stiegen wir die letzten fünfzig Fuß des Felsens hinab - ich habe keine Ahnung, wie. Ich weiß nur noch, daß wir unten zusammenbrachen und aufeinanderliegend wieder zu uns kamen, und dann schleppten wir uns auf Händen und Knien wiederum weiter, dem Hain entgegen, wo auf ihre Rückkehr zu warten >Sie< Billali geboten hatte. Wir hatten auf diese Weise noch keine fünfzig Meter zurückgelegt, als plötzlich hinter einigen Bäumen zu unserer Linken, zwischen denen er vermutlich einen Morgenspaziergang machte, einer der Stummen hervortrat und auf uns zueilte, um zu sehen, was für seltsame Tiere wir wohl waren. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er uns an, dann streckte er entsetzt die Hände in die Höhe und stürzte fast zu Boden. Im nächsten Augenblick rannte er, so schnell er konnte, dem etwa zweihundert Meter entfernten Hain zu. Kein Wunder, daß unser Anblick ihn entsetzte, denn wir müssen wahrhaft schrecklich ausgesehen haben. Leos goldene Locken waren schneeweiß geworden, seine Kleider hingen in Fetzen von seinem Körper, sein Gesicht und seine Hände waren eine einzige Masse von Beulen, Rissen, verkrustetem Blut und Schmutz, und ich selbst sah sicherlich nicht viel besser aus. Als ich zwei Tage später in einem Gewässer mein Spiegelbild sah, hätte ich mich beinahe nicht erkannt. Ich bin nie sehr schön gewesen, doch außer Häßlichkeit war meinen Zügen noch etwas anderes eingeprägt, das ich bis zum heutigen Tage nicht verloren habe - etwas, das dem bestürzten Blick ähnelt, mit dem ein Mensch erschrocken aus tiefem Schlaf auffährt. Und das ist wirklich nicht verwunderlich. Ein Wunder ist lediglich, daß wir alldem entrannen, ohne unseren Verstand zu verlieren.

Plötzlich sah ich zu meiner tiefsten Erleichterung den alten Billali uns entgegeneilen, und selbst unter diesen Umständen konnte ich mich eines leisen Lächelns über den verblüfften Ausdruck auf seinem würdevollen Gesicht nicht erwehren.

»Oh, mein Pavian! Mein Pavian!« rief er, »mein lieber Sohn, seid wirklich ihr es, du und der Löwe? Ei, seine Mähne, die doch golden war wie reifes Korn, ist ja schneeweiß! Wo kommt ihr her? Und wo ist das Schwein und wo ist >Sie<, die Herrscherin?«

»Tot, beide tot!« erwiderte ich; »doch keine Fragen jetzt, bring uns Essen und Trinken, oder wir sterben vor deinen. Augen. Siehst du nicht, daß unsere Zungen schwarz vor Durst sind? Und du glaubst, wir könnten reden?«

»Tot!« keuchte er. »Unmöglich! >Sie<, die Unsterbliche - tot? Wie kann das sein?« Doch dann merkte er wohl, daß die Stummen, welche herbeigeeilt waren, aufmerksam sein Gesicht betrachteten, denn er schwieg und bedeutete ihnen, uns zum Lager zu tragen, was sie taten.

Zum Glück kochte gerade ein wenig Suppe auf dem Feuer. Da wir zu schwach waren, sie selbst zu essen, flößte Billali sie uns ein, und ich bin fest überzeugt, daß er uns dadurch vor dem Tod infolge gänzlicher Entkräftigung bewahrte. Darauf befahl er den Stummen, uns mit feuchten Tüchern von Blut und Schmutz zu säubern, und dann wurden wir auf einen Haufen herrlich duftenden Grases gelegt und sanken sogleich, körperlich und geistig völlig erschöpft, in einen todesähnlichen Schlaf.

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