Kapitel 13

Nach der Abendmahlzeit beschloß Fidelma, ihre Befragungen zu vervollständigen. Sie suchte die Brüder Dathal und Adamrae in ihrer Kajüte auf. Wie die anderen Kajüten unter Deck war diese dumpf und stickig, und die Laterne darin gab sowohl Hitze wie Licht ab. Nach der kühlen Brise an Deck wirkte es bedrückend hier.

»Was willst du von uns, Schwester?« fragte Bruder Adamrae schroff, als sie nach der kurzen Antwort auf ihr Klopfen eintrat.

»Nur wenig, bloß die Antwort auf ein paar Fragen«, antwortete sie höflich.

»Wahrscheinlich handelt es sich um Schwester Mu-irgel«, murmelte Bruder Dathal. »Ich hörte von Schwester Crella, daß du dem nachgehst.«

Bruder Adamrae schaute sie mißgünstig an.

»Woher nimmst du das Recht, Fragen zu stellen?«

Fidelma blieb gelassen.

»Der Kapitän hat mich darum ersucht«, erwiderte sie. »Ich bin ...«

»Ich weiß, du bist Anwältin«, fauchte Bruder Adamrae. »Uns geht das alles nichts an. Wir kommen nicht aus derselben Abtei. Also stell deine Fragen und geh.«

Bruder Dathal blickte sie entschuldigend an.

»Adamrae meint, unsere Zeit ist kostbar für uns. Wir sind wissenschaftlich beschäftigt, weißt du, wir übersetzen etwas.«

»Zeit ist kostbar für jeden«, stimmte Fidelma ernst zu. »Besonders kostbar ist sie für jemand, dessen Zeit abgelaufen ist - wie für Schwester Muirgel.«

Sie nahm das Pergamentblatt auf, das vor Bruder Dathal auf dem Tisch lag. Es war in der alten Ogham-Schrift beschrieben, der ältesten Schrift der Sprache von Eireann.

»Ceathracha is cheithre chead ...« Sie begann den Text zu lesen.

Bruder Dathal war überrascht.

»Kannst du die alte Ogham-Schrift lesen?«

Sie verzog das Gesicht.

»Hat nicht der heidnische Gott Ogma, der Gott der Schriftkunde und der Gelehrsamkeit in Urzeiten, die Kenntnis solcher Buchstaben zuerst den Leuten von Muman gegeben?« konterte sie. »Wer ist denn in der Lage, die alte Schrift zu entziffern, wenn nicht eine Frau aus Muman?«

Bruder Adamrae machte ein finsteres Gesicht.

»Jeder kann vielleicht die Buchstaben aussprechen, aber was bedeutet der Text? Entziffere die Worte, wenn du so klug bist.«

Fidelma sah sich die alten Sätze genauer an. Sie besaßen deutlich eine Versform.

»Vierzig und vierhundert

Jahre, das ist nicht gelogen,

Vom Auszug des Volkes Gottes,

Das versichere ich euch,

Über die Oberfläche des Meeres von Romhar,

Bis sie über das Meer von Meann eilten,

So kamen die Söhne Miles in das Land Eireann.«

Dathal und Adamrae staunten, wie mühelos sie das alte Epos las.

Dann brummte Bruder Adamrae mürrisch, als wolle er ihre Leistung herabsetzen: »Die alte Sprache der Texte kennst du also, aber verstehst du sie auch? Wo zum Beispiel liegt das Meer von Romhar? Und wo ist das Meer von Meann?«

»Das ist leicht zu beantworten«, erklärte Fidelma. »Romhar heißt heute Rua Mhuir, das Rote Meer, und Meann ist offensichtlich ein alter Name des Mittelmeers.«

Bruder Dathal lächelte über die Niederlage seines Gefährten.

»Sehr gut, Schwester. Wirklich ausgezeichnet«, lobte er.

Schließlich gab auch Bruder Adamrae nach und rang sich sogar ein Lächeln ab.

»Nicht jeder kennt die Geheimnisse der alten Texte«, sagte er. »Wir bemühen uns, sie zu entschlüsseln, Schwester.«

»So wie ich mich bemühe, der Wahrheit im Gesetz nachzuspüren«, antwortete Fidelma. »Wie ihr wißt,

hat mich der Kapitän gebeten, einen Bericht zu verfassen, weil er nach dem Gesetz zum Schadenersatz verurteilt werden kann, wenn ihm Fahrlässigkeit nachzuweisen ist.«

»Das verstehen wir. Was möchtest du von uns erfahren?« fragte Bruder Dathal.

»Erstens, wann habt ihr Schwester Muirgel zuletzt gesehen?«

Bruder Dathal schaute seinen Gefährten hilflos an. Er zuckte die Achseln.

»Das weiß ich nicht mehr.«

Bruder Adamrae meinte: »War es nicht, als wir an Bord gingen?«

Bruder Dathal überlegte einen Moment.

»Ich glaube, du hast recht. Sie teilte uns die Kajüten zu. Danach ist sie uns nicht mehr begegnet. Es hieß, sie sei seekrank geworden und bleibe in ihrer Kajüte.«

»Und ihr beide habt sie nicht mehr gesehen?«

Sie schüttelten gleichzeitig den Kopf.

»Darf ich fragen, wo ihr während des Sturms letzte Nacht wart? Ich möchte nur genau wissen, ob niemand beobachtet hat, wie Schwester Muirgel während des Sturms an Deck ging.«

»Während der ganzen Zeit, als es so stürmte, waren wir hier drin«, erklärte Bruder Dathal. »Es war ein schlimmer Sturm, und wir konnten uns kaum auf den Beinen halten, geschweige denn im Schiff umherwandern.«

Bruder Adamrae nickte bestätigend.

»Wir verglichen ihn mit dem großen Sturm, der die Kinder Gaels auf ihrer Fahrt nach Gothia überfiel. Damals starben Eber, der Sohn von Tat, und Lamhgh-las, der Sohn von Aghnon, und bald darauf erhoben sich die Meerjungfrauen aus der See und machten eine so traurige Musik, daß die Kinder Gaels eingeschläfert wurden, nur der Druide Caicher war dagegen gefeit. Er rettete sie alle, indem er ihnen geschmolzenes Wachs in die Ohren goß. Als sie zu dem Vorgebirge von Sliabh Ribhe kamen, prophezeite ihnen Caicher, sie würden erst Ruhe finden, wenn sie in das Land namens Eireann gelangten, und er fügte hinzu, sie selbst würden es nicht erreichen, aber ihre Nachkommen.«

Erstaunt sah Fidelma den jungen Mann an, der sich so in Begeisterung geredet hatte, daß ihm fast der Atem fehlte.

»Ihr habt euch sehr in diese alten Zeiten vertieft«, bemerkte sie. »Das Thema muß euch Freude machen.«

»Wir haben vor, eine Geschichte der Kinder Gaels vor ihrer Ankunft in den fünf Königreichen zu schreiben«, strahlte Bruder Dathal.

»Ich wünsche euch Glück zu diesem Unternehmen. Es würde mich fesseln, ein solches Werk zu lesen. Doch ich muß meine Untersuchung abschließen. Ihr sagt, ihr beide seid die ganze Zeit in eurer Kajüte geblieben und habt Schwester Muirgel nicht mehr gesehen, nachdem ihr an Bord kamt?«

Bruder Adamrae nickte.

»Das ist eine genaue Zusammenfassung, Schwester.«

Fidelma unterdrückte einen Seufzer der Enttäuschung.

Einer unter den Pilgern mußte lügen. Einer mußte in Schwester Muirgels Kajüte gegangen sein und sie erstochen, an Deck gebracht und über Bord geworfen haben. Dessen war sich Fidelma sicher. Aber warum sollte jemand die Leiche über Bord werfen und die blutbesudelte Kutte mit den Einstichen an Bord lassen? Das war wirklich seltsam.

»Wie bitte?« Sie merkte, daß Bruder Dathal etwas gesagt hatte.

»Ich meinte, es sei traurig, wenn man den Wert eines Menschenlebens geringschätzt. Doch ehrlich gesagt, es werden wahrscheinlich nur wenige eine lange Zeit um Schwester Muirgel trauern.«

»Mir ist klar, daß einige sie nicht mochten.«

»Ein paar Leute haßten sie sogar, Bruder Tola zum Beispiel. Vielleicht auch Schwester Gorman. Ach ja, es gibt mehrere, die ihr nicht allzu sehr nachtrauern werden.«

»Gehört ihr auch dazu?« fragte Fidelma rasch.

Bruder Dathal schaute seinen Gefährten an.

»Wir haben sie nicht gehaßt. Aber wir könnten auch nicht sagen, daß wir sie gemocht hätten«, gab er zu.

»Warum habt ihr sie denn nicht gemocht?«

Bruder Adamrae zuckte die Achseln.

»Sie verachtete uns. Sie war eine sehr sexuell veranlagte junge Frau. Wir brauchen dir wohl nicht zu erklären, weshalb sie auf Dathal und mich hinabsah. Jedenfalls kann man nicht jedem mit Liebe und Barmherzigkeit begegnen. Nehmen wir mal Bruder Tola. Ich wäre nicht traurig, wenn er aus unserer Gesellschaft verlorenginge.«

Fidelma dachte an Bruder Tolas Einstellung zur Gelehrsamkeit und mußte lächeln.

»Ich verstehe, was du meinst. Aber hatte Schwester Muirgel etwas Besonderes an sich, was Abneigung hervorrief?«

»Etwas Besonderes?« Bruder Dathal lachte. »Ich würde eher sagen, alles an ihr ärgerte uns. Sie ließ jeden wissen, daß sie die Tochter eines Fürsten war und daß sie wegen ihres gesellschaftlichen Ranges immer die Führung haben müsse.«

»Warum seid ihr mit auf diese Pilgerfahrt gegangen?« Fidelma wußte die Antwort, sobald ihr die Frage entfahren war.

»Weil zu Beginn Schwester Canair die Gruppe leitete. Muirgel war einfach nur dabei. Schwester Canair konnte sie in ihre Schranken weisen, obgleich Muirgel auch da schon ihren Anspruch zu behaupten versuchte.«

»Ihr Charakter unterschied sich von dem Schwester Canairs?«

»Absolut. Schwester Muirgel war niedrig gesinnt, von Eifersucht zerfressen, hochmütig und ehrgeizig!« Bruder Dathal stieß die Worte geradezu gehässig aus. Fidelma sah ihn überrascht an. Bruder Adamrae kam ihm zu Hilfe.

»Ich glaube, man muß Dathal seine unchristlichen Gedanken verzeihen.« Er lächelte leise. »Wenn man die Wahrheit sagt, kann einem das auch als unfreundlich und hart ausgelegt werden.«

»Worauf richtete sich ihr Ehrgeiz?«

Die beiden Männer wechselten Blicke. Bruder Dathal gab die Antwort.

»Macht, nehme ich an. Macht über Menschen, Macht über Männer.«

»Ich habe gehört, sie habe die kleine Schwester Gorman schikaniert.«

»Davon hören wir zum erstenmal«, antwortete Adamrae. »Aber Gorman sonderte sich immer ab.«

»Und du sagtest, Muirgel sei eifersüchtig gewesen. Auf wen denn?« fragte sie, an Dathal gewandt.

»Offensichtlich auf Schwester Canair. Frage ihre Gefährtinnen aus Moville. Wir haben sie erst zu Beginn der Reise kennengelernt, aber auf dem Wege nach Ardmore haben wir allerhand gehört. Man reist nicht mehrere Tage in einer kleinen Gruppe, ohne manches aufzuschnappen, was die anderen verbergen möchten. Muirgel war derart eifersüchtig auf Schwester Canair, daß es uns erschreckte.«

»Was war der Grund für ihre Eifersucht?«

»Ich meine, in Schwester Muirgel nistete ein Haß, der in Gewalttätigkeit umschlagen konnte.«

»Es hieß, Muirgel sei eifersüchtig auf Canair wegen ... wegen Bruder Cian.«

»Wer hat euch das gesagt?«

»Bruder Bairne«, antwortete Dathal.

»Wart ihr also beunruhigt, als Schwester Canair an dem Morgen, als das Schiff auslief, nicht kam und Schwester Muirgel die Führung übernahm?«

Bruder Adamrae schüttelte den Kopf und antwortete: »Es gab zwei Gründe, weshalb wir uns keine Sorgen machten. Erstens hatte uns Schwester Canair nicht bis Ardmore begleitet. Sie wollte jemanden besuchen, bevor wir die Abtei erreichten. Deshalb war es logisch, anzunehmen, daß sie gar nicht nach Ardmore kommen würde. Zweitens blieb Schwester Muirgel mit uns in der Abtei, bis wir zum Kai kamen und feststellten, daß Canair nicht da war und wir aufs Schiff gehen oder die Abfahrt versäumen mußten. Dathal und ich wären mit oder ohne Canair an Bord gegangen, weil wir unsere Chance, nach Iberia zu reisen und unsere Forschungen zur alten Geschichte unseres Volkes abzuschließen, nicht verschenken durften.«

Fidelma überlegte angestrengt.

»Ich habe noch eine Frage.«

Bruder Dathal lächelte.

»Fragen rufen immer neue Fragen hervor.«

»Seid ihr sicher, daß Muirgel auf Schwester Canair und Cian eifersüchtig war? Ich habe gehört, daß Mu-irgel ihr Verhältnis mit Cian beenden wollte.«

»Nun, Bairne hat auch seine Probleme. Er war in Muirgel verschossen. Aber Muirgel mochte Canair wirklich nicht. Sie war wahrscheinlich erpicht auf die Macht und das bißchen Autorität, das Canair besaß.«

Bruder Adamrae nickte überzeugt.

»Ich glaube, wir haben dir geholfen, so gut wir konnten, Schwester. In unserem Geschwätz wirst du wohl die Antworten, die du suchst, nicht finden. Du hast sicher schon darüber mit Bruder Bairne gesprochen oder wirst es tun?« Er stand auf und öffnete die Kajütentür, und Fidelma ging hinaus, in größerer Verwirrung als zuvor.

Cian blickte überrascht auf, als Fidelma an seine Kajütentür klopfte und eintrat.

»Was kann ich für dich tun?« fragte er. »Bist du gekommen, um wieder über die Vergangenheit zu jammern?«

Kühl erwiderte Fidelma: »Ich suche Bruder Bairne, der die Kajüte mit dir teilt.«

»Wie du siehst, ist er nicht hier.«

»Das sehe ich«, bestätigte Fidelma. »Wo finde ich ihn?«

»Soll ich meines Bruders Hüter sein?« fragte Cian sarkastisch.

Fidelma sah ihn angewidert an.

»Du solltest daran denken, in welchem Zusammenhang diese Frage gestellt wurde, bevor du einen Scherz damit treibst«, erwiderte sie und ging, ehe er etwas erwidern konnte.

Sie fand Bruder Bairne am Eßtisch des Messedecks, wie er trübsinnig in einen Krug Met starrte. Seine Augen waren rotumrandet, und man brauchte ihn nicht nach seinem Gemütszustand zu fragen.

Er blickte auf, als sie eintrat und sich neben ihn setzte.

»Ich weiß«, sagte er, »ein paar Fragen. Ich habe schon alles über deine Nachforschungen gehört. Ja, ich war in Muirgel verliebt. Nein, ich habe sie seit gestern abend nach Ausbruch des Sturms nicht mehr gesehen.«

Fidelma nahm diese Aussage ohne sichtliche Überraschung entgegen.

»Du sagtest, du bist aus Moville, nicht wahr?«

»Ich war dort in Ausbildung, um das Wort Gottes unter den Heiden zu predigen«, bestätigte er.

»Warst du mit Schwester Muirgel gut bekannt?«

»Ich hab dir schon gesagt, ich war verliebt ...«

»Mit Verlaub, das ist nicht dasselbe wie jemanden gut kennen.«

»Ich kannte sie seit mehreren Monaten.«

»Natürlich kanntest du auch Schwester Crella?«

»Natürlich. Sie waren mehr oder weniger unzertrennlich. Muirgel und Crella schienen alles miteinander zu teilen.«

»Einschließlich ihrer Freunde?«

Bruder Bairne errötete und schwieg.

»Hat Muirgel deine Gefühle für sie erwidert?«

»Du hast sicher schon Schwester Crella danach gefragt?«

»Ich betrachte das als eine negative Antwort. Unerwiderte Liebe ist schwer zu ertragen, Bairne. Hast du Muirgel gehaßt, weil sie dich abwies?«

»Natürlich nicht. Ich liebte sie doch.«

»Ich habe mich nur gefragt, warum du heute vormittag ausgerechnet aus dem Propheten Hosea zitiert hast.«

»Ich war völlig außer mir. Ich habe einfach nicht nachgedacht. Ich wollte zuschlagen .«

»Du wolltest Muirgel treffen?«

»Ich ... ich glaube nicht. Hätte sich Muirgel mir zugewandt, hätte ich sie geliebt und beschützt. Aber sie wies meine Liebe zurück und wandte sich Leuten zu, die sie verletzen konnten und es auch taten. Sogar dieser einarmige Halunke, mit dem ich eine Kajüte teilen muß, konnte mit ihr machen, was er wollte ...«

»Bruder Cian?« fragte Fidelma.

»Cian! Wenn ich nur als Krieger ausgebildet wäre, ich hätte ihm eine Lektion erteilt.«

»Du hast Dathal und Adamrae erzählt, daß er ein Verhältnis mit Muirgel hatte? Daß Muirgel ihn noch liebte und auf Canair eifersüchtig war, weil Cian jetzt ein Verhältnis mit ihr hatte?«

»Ich wußte, daß er sie wegen Schwester Canair verlassen hatte, aus demselben Grunde, aus dem er alle seine Frauen im Stich läßt. Canair hatte ihm im Moment mehr zu bieten.«

»Und Muirgel war eifersüchtig?«

»Was empfindet jemand, der abgewiesen worden ist?«

Fidelma spürte, wie sie errötete. Sie fragte sich, ob Bairne etwas von ihrer Vergangenheit wüßte, doch der junge Mann starrte in seinen Krug.

»Wann hast du Muirgel zuletzt gesehen?«

»Gesehen? Gestern abend vermutlich. Ich sprach mit ihr durch ihre Kajütentür kurz vor Mitternacht.«

»Durch die Tür? Wie meinst du das genau?«

»Sie machte nicht auf, als ich anklopfte. Ich fragte, ob es ihr besser ginge und ob ich ihr etwas bringen solle. Sie rief mir durch die Tür zu, sie wolle weiter nichts als in Ruhe gelassen werden. Danach ging ich zu Bett.«

»Bist du während der Nacht aufgestanden?«

Er schüttelte den Kopf.

»Wann bist du aufgestanden?«

»Ungefähr bei Tagesanbruch, glaube ich. Ich mußte die defectora aufsuchen.« Aus Höflichkeit benutzte er den lateinischen Ausdruck statt des umgangssprachlichen.

»Ach ja. Ich habe gehört, daß du nicht die defectora im Achterschiff benutzt hast, sondern zu der im Bug gegangen bist. Das war ein weiter Weg. Warum hast du das getan?«

Bruder Bairne sah sie überrascht an.

»Ich hatte wohl ganz vergessen, daß es im Achterschiff eine defectora gibt. Ich weiß es nicht mehr genau.«

»Als du zurückkamst, war da noch jemand aufgestanden?«

»Ich sah diesen Halunken Cian an der Tür von Muirgels Kajüte stehen. Er sagte so etwas wie, er wolle sehen, ob alle den Sturm gut überstanden hätten. Ich wartete, weil ich glaubte, er wollte sich wieder an Mu-irgel heranmachen. Aber er kam gleich zurück aus ihrer Kajüte und sagte, er könne sie nicht finden.«

»Und da hast du erfahren, daß sie nicht an Bord zu entdecken war?«

Bruder Bairne beugte sich über den Tisch und schaute ihr ins Gesicht.

»Wenn du die Wahrheit wissen willst, Schwester, dann sag ich sie dir. Ich glaube nicht, daß Muirgel über Bord fiel. Ich glaube, sie wurde gestoßen. Und ich sag dir auch, wer’s getan hat.«

Er legte eine dramatische Pause ein, so daß sie fragen mußte: »Und wer hat’s getan?«

»Schwester Crella.«

Fidelma bemühte sich, ein undurchdringliches Gesicht zu machen.

»Du hast mir gesagt, wer es war; nun sag mir auch, warum.«

»Eifersucht!«

Fidelma musterte Bairnes verbissene Miene.

»Worauf sollte sie eifersüchtig sein?«

»Auf Muirgel natürlich! Frag sie doch. An allem ist nur dieser eingebildete Aff .«

Fidelma unterbrach ihn: »Von wem redest du?«

»Von diesem einarmigen Halunken Cian. Er steckt hinter allem! Das kannst du mir glauben!«

Fidelma wachte früh auf. Es war noch dunkel, als sie aus ihrer Koje kletterte, und sie hörte das zornige Fauchen des Mäuseherrn, der von ihrer plötzlichen Bewegung gestört worden war und sich am Fußende der Koje reckte.

Rasch wusch sie sich und zog sich an. Sie wünschte, sie könnte ein richtiges Bad nehmen, denn sie fühlte sich verschwitzt und unbehaglich. Sie warf sich ihren schweren Mantel über und ging an Deck.

Ein schwacher Lichtstreifen am Osthorizont verriet, daß der Tagesanbruch nicht mehr fern war. Es herrschte eine seltsame, unheimliche Stille auf dem Schiff, obwohl sie die dunklen Gestalten von Männern erkennen konnte, die dastanden, als warteten sie auf etwas. Wie Fidelma warteten sie auf die Morgendämmerung.

Fidelma ging vorsichtig nach achtern und traf wie vermutet auf Murchad und Gurvan, die beieinanderstanden. Zwei Matrosen waren schattenhaft am Steuerruder zu erkennen. Zu hören waren nur der Wind in der Takelage und die leisen Bewegungen der ledernen Segel.

Als es am vorigen Abend dämmerte, hatte das angelsächsische Schiff hinter ihnen immer noch versucht, gegen den Wind an sie heranzukommen. Sobald es dunkel war, hatte Murchad befohlen, alle Lichter zu löschen, die ihre Position hätten verraten können. Er wendete nach Norden und drehte nach einer Stunde in den Wind auf einen Kurs nach Südwest, der sie von der letzten bekannten Position des Angelsachsen wegführte.

Bei Anbruch der Morgendämmerung würde es sich herausstellen, ob die List erfolgreich war.

Es war kalt im grauen Morgenlicht, und der Wind war nicht stark. Es klarte auf, und der schmale Lichtstreif wurde breiter.

Niemand hatte ein Wort zur Begrüßung gesagt. Alle standen still wie Statuen und beobachteten den Osthimmel.

»Rot«, murmelte Gurvan und brach damit das Schweigen.

Weiter fiel kein Wort. Jeder wußte, was er meinte. Morgenrot prophezeite schlechtes Wetter. Doch es gab Wichtigeres zu bedenken jetzt, da sich das Tageslicht immer mehr ausbreitete. Alle versuchten das Zwielicht mit ihren Blicken zu durchdringen.

»Mastkorb! Hoel! Was siehst du?«

Nach einer Pause kam ein schwacher Ruf zurück.

»Der Horizont ist leer. Kein Segel in Sicht.«

Als erster entspannte sich Murchad sichtlich.

»Nichts zu sehen«, murmelte er. »Kein Segel und kein Mast.«

»Ich glaube, es hat geklappt, Kapitän«, stimmte ihm Gurvan zu.

Murchad klatschte vor Freude in die Hände. Er grinste vor Vergnügen.

»Segel sind allemal besser als Ruder«, schmunzelte er. »Ach, da ist sie ja .« Er legte den Kopf schief und nickte zufrieden.

Fidelma fragte sich, was er wohl meinte.

»Die Morgenbrise . ja, der Wind dreht. Dann erreichen wir heute noch Ushant. Vielleicht schon am Mittag, und wenn der Wind zunimmt«, er betrachtete den rötlichen Himmel, »und das Wetter wirklich schlecht wird, können wir dort Schutz suchen. Die Biskaya möchte ich nicht bei schlechtem Wetter durchqueren, wenn ich es vermeiden kann.«

Nachdem Murchad nun die angelsächsischen Seeräuber erfolgreich abgehängt hatte, war er anscheinend wieder in bester Laune.

»Halt sie auf Kurs, Gurvan. Ich geh zum Frühstück. Schwester Fidelma, würdest du mich dazu in meine Kajüte begleiten?«

Fidelma bedankte sich für die ungewöhnliche Einladung, und Murchad ließ Wenbrit ausrichten, er solle das Frühstück für beide in seine Kajüte bringen.

Es war viel angenehmer, mit Murchad zu frühstük-ken als mit den anderen Pilgern, stellte Fidelma fest, besonders nach den Spannungen der letzten vierundzwanzig Stunden. Murchad sprach das Thema an, das ihnen beiden am wichtigsten war.

»Nun, was hast du über den Tod dieser Frau - Mu-irgel - in Erfahrung bringen können?«

Fidelma ließ sich auf einem der zwei Stühle nieder, die zu beiden Seiten des kleinen Holztisches in Mur-chads Kajüte eingeklemmt standen. Der Kapitän holte eine Flasche und zwei Tonbecher aus dem Schrank.

»Corma« erklärte er, als er eingoß. »Das hält die Morgenkälte ab.«

Normalerweise wäre Fidelma nie auf die Idee gekommen, gleich am Morgen so ein kräftiges Getränk zu genießen. Doch der Tag war kühl, und sie fröstelte. Sie nahm den Becher und nippte an der feurigen Flüssigkeit, ließ sie sich auf der Zunge verteilen und befeuchtete damit die Lippen. Sie hüstelte.

»Ich habe mit allen aus der Pilgergruppe gesprochen, Murchad«, antwortete sie. »Ich habe niemandem gesagt, daß wir den Verdacht hegen, sie sei nicht einfach über Bord gespült worden. Interessanterweise vermuten jedoch mindestens zwei Leute, daß sie ermordet wurde.«

»Und?« fragte Murchad gespannt.

»Es gibt keine einfache Lösung ...«

Es wurde angeklopft, und Wenbrit kam herein. Er trug ein Tablett mit gekochtem Fleisch, Käse und Obst sowie Zwieback.

Er lächelte Fidelma an.

»Bruder Cian hat gefragt, wo du bist. Ich hab ihm gesagt, du frühstückst mit dem Kapitän. Das war ihm offenbar gar nicht recht.«

Fidelma gab keine Antwort. Es war ihr gleich, ob Cian sich nach ihr erkundigte.

»Hast du ihnen erklärt, daß wir dem Seeräuber entkommen sind, Junge?« fragte Murchad.

Wenbrit nickte.

»Das interessierte nur wenige von ihnen«, antwortete er. »Wenn die Angelsachsen uns erwischt hätten, hätten sie sich mit Sicherheit dafür interessieren müssen.«

Er wandte sich zur Tür, dann zögerte er.

»Wolltest du noch was sagen?« knurrte Murchad, der den Jungen offensichtlich auch ohne viele Worte verstand.

Wenbrit drehte sich unsicher herum.

»Nichts Wichtiges. Schließlich haben die Pilger für die Überfahrt bezahlt und ...«

»Was ist? Los, raus damit!« Murchad wurde ungeduldig.

»Ich hab gemerkt, daß sich jemand bei den Lebensmitteln bedient hat. Etwas Fleisch, Brot und Obst fehlt, allerdings nicht viel. Das war gestern früh so und heute wieder .«

»Essen fehlt?«

»Und ein Fleischmesser. Erst dachte ich, ich hätte mich geirrt, aber jetzt bin ich sicher. Dabei hab ich bei der Ausgabe nicht geknausert. Wer mehr haben will, braucht es nur zu sagen. Aber Messer sind wertvoll.«

»Wenbrit«, fragte Fidelma plötzlich interessiert, »weshalb weißt du so genau, daß es einer der Passagiere war, der sich bedient hat? Die Mahlzeiten, die du servierst, sind wirklich reichlich. Könnte es nicht einer von der Mannschaft gewesen sein?«

Wenbrit schüttelte den Kopf.

»Die Lebensmittel für die Mannschaft werden getrennt gelagert. Dieses Schiff führt oft Passagiere, deshalb müssen wir Lebensmittel für sie gesondert einlagern und abrechnen. Keiner der Mannschaft würde sich an dem Essen für die Passagiere vergreifen.«

Murchad räusperte sich ärgerlich.

»Ich werde den Pilgern heute erklären, daß sie es nur zu sagen brauchen, wenn sie größere Rationen haben wollen. Und ich werde auch mit der Mannschaft darüber sprechen.«

Der Junge grüßte und verschwand.

Fidelma schaute den Kapitän nachdenklich an.

»Du magst den Jungen, nicht wahr?«

Murchad wurde einen Moment verlegen.

»Er ist Waise. Ich hab ihn von See mitgebracht. Meine Frau und ich sind nicht mit Kindern gesegnet, so wurde er zu dem Sohn, den ich nie hatte. Er ist ein heller Bursche.«

»Ich glaube, er hat mich eben auf einen Gedanken gebracht. Ich möchte, daß Gurvan später mit mir noch einmal das Schiff absucht«, meinte Fidelma.

Murchad runzelte die Stirn. »Das verstehe ich nicht.«

»Ich erkläre es dir, wenn ich das nochmal durchdacht habe.«

Murchad langte nach dem Krug mit corma, doch Fidelma wehrte ab.

»Ein Becher ist mehr als genug für mich, Murchad.«

Er schenkte sich noch einmal reichlich ein und lehnte sich zurück. Prüfend schaute er sie an.

»Dieser Bruder Cian scheint ein mehr als flüchtiges Interesse an dir zu nehmen, Lady«, meinte er.

Fidelma spürte, wie sie errötete.

»Wie ich schon sagte, ich kannte ihn vor zehn Jahren, als ich noch Studentin war.«

»Ach so. Nach dem wenigen, was ich mit ihm zu tun hatte, scheint er mir recht verbittert zu sein. Der nutzlose Arm, vermute ich?«

»Der nutzlose Arm«, bestätigte Fidelma.

»Wir sprachen von Schwester Muirgel.« Murchad wechselte das Thema, als er Fidelmas Verlegenheit bemerkte. »Du sagtest die Lösung sei nicht einfach; das habe ich auch nicht erwartet. Aber gibt es überhaupt einen Hinweis darauf, was wirklich geschah?«

Fidelma seufzte verzweifelt.

»Ich glaube, es ist sicher, daß hier an Bord ein Mord verübt wurde. Doch ich kann nicht mit Sicherheit sagen, wer der Täter war.«

»Aber hast du eine Ahnung, einen Verdacht?«

»Schwester Muirgel wurde anscheinend von mehreren an Bord heftig verabscheut, und wer sie nicht verabscheute, war grenzenlos eifersüchtig auf sie. Sicher bin ich nur in einem: Derjenige, der mit dem Messer auf sie einstach, ist noch an Bord. Doch ob ich ihn finde, bevor das Schiff in Iberia anlegt, dessen bin ich gar nicht sicher.«

»Aber du wirst versuchen, den Mörder aufzuspüren?«

»Die Absicht habe ich. Doch das braucht Zeit«, erwiderte Fidelma ernst.

»Wir haben noch mehrere Tage zu segeln, bevor wir Iberia erreichen«, überlegte Murchad düster. »Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, daß wir weiterfahren, ohne zu wissen, wer der Mörder ist. Wir können alle in Gefahr sein.«

Fidelma schüttelte den Kopf.

»Das glaube ich nicht. Ich denke, der Täter hat sich Schwester Muirgel zum Ziel genommen, weil sie der Gegenstand seines überwältigenden Hasses war. Ich meine nicht, daß sich irgend jemand anders in unmittelbarer Gefahr befindet.«

Murchad sah sie besorgt an.

»Aber hast du einen Verdacht, wer der Mörder sein könnte, Fidelma?« In seiner Stimme schwang verhaltene Spannung mit, als wolle er gern beruhigt werden.

»Ich spreche immer erst davon, wenn ich sicher bin«, erwiderte sie. »Doch mach dir keine Sorgen, ich sage es dir so bald wie möglich.«

Sie hatte ein wenig von den Speisen gekostet, die Wenbrit serviert hatte. Fidelma aß nie ein reichliches Frühstück, meist genügte ihr etwas Obst. Nun erhob sie sich.

»Was hast du als nächstes vor?« erkundigte sich Murchad.

»Ich werde Muirgels Kajüte und ihre Habseligkeiten gründlich durchsuchen.«

Murchad ließ sie nur widerwillig gehen.

»Nun, halte mich auf dem laufenden. Und sei vorsichtig. Wer einmal getötet hat, hat keine Hemmungen, es noch mal zu tun, besonders, wenn er denkt, du bist ihm dicht auf der Spur. Ich kann nicht wie du glauben, daß die Gefahr vorbei ist.«

Sie lächelte ihm von der Tür aus zu.

»Mach dir keine Sorgen um mich, Murchad«, sagte sie. »Ich bin sicher, daß dieses Verbrechen der Leidenschaft entsprang und nur Schwester Muirgel galt.«

Draußen war es jetzt ganz hell. Der Himmel war klar und blau, doch der Wind wehte frisch und kühl. Das Morgenrot war verschwunden; es kündigte meist Windstille an, der aber bald schlechtes Wetter folgen würde. Kein Wetterumschlag vollzieht sich ohne Vorzeichen. Fidelma hatte von Kindheit an gelernt, die Zeichen am Himmel zu beachten. Man mußte sie erkennen und richtig zu deuten wissen. Jetzt war es hell, und die blasse Sonne würde hoffentlich noch wärmer scheinen, aber sie bezweifelte es. Schlechtes Wetter zog heran. Sie fragte sich, was aus dem Glauben des Kapitäns an den »kleinen Sommer des heiligen Lukas« geworden war.

Sie ging hinunter in den Kajütenbereich und blieb stehen, als sie Stimmen vom Messedeck hörte. Die Pilger saßen noch beim Frühstück. Das war die beste Gelegenheit, Schwester Muirgels Kajüte und Habseligkeiten zu durchsuchen, ohne dabei gestört zu werden. Später konnte sie ihnen ihren Verdacht eröffnen, doch sie hoffte, zugleich enthüllen zu können, wer Muirgel über Bord gestoßen hatte.

Das Problem lag darin, daß mehrere Personen die Gelegenheit gehabt hatten, Schwester Muirgel umzubringen, und deshalb unter offensichtlichem Verdacht standen. Nur kam es nach ihrer Erfahrung niemals auf das Offensichtliche an. Aber was tun, wenn man zu viele Verdächtige hatte? Sie gab es ungern zu, auch nicht vor sich selbst, aber sie wünschte, Bruder Eadulf wäre da und sie könnte ihre Überlegungen mit ihm besprechen. Oft hatten seine Kommentare die Lage für sie erhellt.

Sie betrat die dunkle, übelriechende Kajüte und entzündete eine Lampe an der Laterne, die im Durchgang hing. Sie blickte sich um, ob sie unbeobachtet sei, und schloß die Tür hinter sich.

Ein paar Decken lagen im Knäuel auf der Koje, die Schwester Muirgel benutzt hatte. Fidelma hob die Lampe hoch und blickte sich um. Die Kajüte enthielt kaum etwas von Interesse, kein Gepäck, keine Papiere oder Bücher, die einen Anhalt geboten hätten.

Sie schaute in den Ecken nach Schränken oder Haken. Von Schwester Muirgels Gepäck war nichts zu sehen. Jemand mußte es wohl auf die Koje gestellt und mit den Decken verhüllt haben. Sie erinnerte sich nicht, daß die Kajüte so unaufgeräumt gewesen war, als sie mit Wenbrit herkam, um Muirgels Kutte zu untersuchen. Die Kutte hatte sie Murchad übergeben, für den Fall, daß sie als Beweisstück gebraucht wurde.

Sie setzte die Lampe neben der Koje ab und beugte sich vor. In dem Moment packte sie eine schauerliche Vorahnung. Die Decken, das sah sie erst jetzt, verdeckten eine menschliche Gestalt. Den Bruchteil einer Sekunde zögerte sie, dann zog sie eine Decke fort.

Dort lag eine Frau auf dem Rücken, nur in ihrer blutgetränkten Unterwäsche. Die Augen waren noch offen, und das Blut kam in kleinen Stößen aus einer unregelmäßigen Schnittwunde am Hals, die die Schlagader durchtrennt hatte. Die dunklen, erstarrenden Augen wandten sich stumm und bittend Fidelma zu, dann zuckten die Lippen, brachten noch ein gurgelndes Geräusch zustande und färbten sich mit Blut.

Fidelma beugte sich rasch über sie.

Es gab ein letztes krampfhaftes Atemholen, aber keine Worte mehr. Die sterbende Frau schien Fidelma eine geballte Faust entgegenzustrecken.

Dann sank der Kopf kraftlos zur Seite, und Blut schoß aus dem halbgeöffneten Mund. Die Faust löste sich, und etwas fiel klappernd zu Boden. Fidelma bückte sich unwillkürlich und hob es auf. Es war eine kleines silbernes Kruzifix an einer zerrissenen Kette.

Fidelma stand langsam auf und hielt die Lampe höher, um der Frau ins Gesicht zu sehen. Verwirrt schaute sie sie an und versuchte das, was sie vor sich sah, mit den Ereignissen der letzten vierundzwanzig Stunden in Einklang zu bringen.

Die tote Frau, die mit kurz zuvor durchschnittener Kehle auf der Koje vor ihr lag, war Schwester Muirgel.

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