Kapitel 13

Rampole ließ den Stock durch seine Hand gleiten, und die Metallspitze klirrte auf den Boden. Er mußte sich abstützen; er sagte: »Dr. - « und stellte fest, daß sich seine Stimme in eine völlig verrückte Tonart verschoben hatte.

Das Mädchen lachte und hielt sich die Hand vor den Mund.

»Wir dachten - «, sagte Rampole und schluckte.

»Ja«, nickte der Doktor. »Ihr dachtet, ich wäre der Mörder oder ein Gespenst. Ich hatte allerdings befürchtet, daß Ihr meine Kerze vom Yew Cottage aus sehen könntet und herüberkämt, um nachzuschauen. Es gab leider keine Möglichkeit, das Fenster zu verhängen. Mein liebes Mädchen, Sie setzen sich wohl besser. Ich bewundere Ihre Nerven. Was mich angeht - «

Er zog einen altertümlichen Derringer-Revolver aus der Tasche und wog die schwere Waffe nachdenklich in der Hand. Er keuchte und nickte wieder.

»Weil wir es mit einem, wie ich glaube, sehr gefährlichen Mann zu tun haben. Hier, setzt euch, Kinder.«

»Aber was machen Sie hier, Sir?« wollte Rampole wissen.

Dr. Fell legte die Pistole neben die Kerze auf den Tisch. Er zeigte auf etwas, das nach einem Stapel handgeschriebener verfaulter und verschimmelter Folianten aussah, und auf ein Bündel brüchiger brauner Briefe. Mit einem großen Taschentuch wischte er sich den Staub von den Händen.

»Da ihr nun einmal hier seid«, polterte er, »können wir uns gemeinsam daranmachen. Ich habe hier herumgewühlt - nein, mein Junge, setzen Sie sich nicht aufs Bett. Es enthält allerlei Unerfreuliches. Hier, auf den Rand des Tisches. Und Sie, meine Liebe« - zu Dorothy - »können sich diesen Stuhl hier nehmen. Die anderen sind noch voller Spinnen.

Anthony hat natürlich Rechnungsbücher geführt«, fuhr er fort. »Ich dachte mir, vielleicht könnte ich sie finden, wenn ich ein wenig hier herumsuche. Die Frage ist doch, was Anthony vor seiner Familie versteckt hielt. Ich glaube, daß wir hinter einer alten, sehr alten Geschichte her sind. Wieder einmal die Geschichte eines verborgenen Schatzes.«

Dorothy, die sich in ihren nassen Regenmantel kauerte, wandte sich langsam um und blickte zu Rampole hinüber. Dann sagte sie:

»Ich wußte es. Das habe ich doch gesagt. Und als ich dann diese Strophen fand - «

»Ach, das Gedicht!« grunzte Dr. Fell. »Ja. Ich werde später einen Blick darauf werfen. Mein junger Freund hier erwähnte es bereits. Doch wenn man einen Hinweis auf Anthonys wirkliche Tätigkeit finden will, muß man nur sein Tagebuch aufmerksam lesen. Er haßte seine Familie. Er schrieb, sie würden noch dafür bezahlen, daß sie seine Gedichte verspottet hatten. Deshalb versteckte er in seinen Versen eine verborgene Bedeutung, um sie zu verspotten. Ich bin zwar kein besonders guter Buchprüfer, doch hieraus ist klar zu erkennen«, er klopfte auf die Folianten, »daß er ihnen von seinem Riesenvermögen reichlich wenig Bares hinterlassen hat. Natürlich konnte er sie nicht ruinieren, denn das Land - die größte Einnahmequelle - war ein unveräußerliches Majorat. Doch ich glaube fast, er hat trotzdem eine gigantische Summe abzweigen und verbergen können. Goldbarren? Tafelsilber? Juwelen? Ich weiß es nicht. Erinnern Sie sich, im Tagebuch erwähnt er öfter >Dinge, die man kaufen kann, um sie zu vernichten; mit >sie< meinte er seine Verwandten. Außerdem schreibt er: >Ich habe meine Schönen sicher<. Haben Sie sein Siegel vergessen: >All meine Habe trage ich bei mir< - >Omnia mea mecum porto

»Und den Hinweis darauf hat er in den Strophen verborgen?« fragte Rampole. »Den Hinweis auf das Versteck?«

Dr. Fell schlug seinen altertümlichen Umhang zurück und zog Pfeife und Tabaksbeutel hervor. Er zerrte an dem schwarzen Band des Zwickers und setzte ihn fester auf die Nase.

»Es gibt noch andere Hinweise«, sagte er nachdenklich.

»Im Tagebuch?«

»Zum Teil. Hm. Warum zum Beispiel war Anthony so stark in den Armen? Er war von eher zarter Gestalt, als er Gouverneur wurde. Daran änderte sich auch nichts, außer daß Arme und Schultern immer kräftiger wurden. Das wissen wir doch... Oder?«

»Ja, natürlich.«

Der Doktor nickte mit seinem großen Kopf. »Und dann haben Sie doch selbst diese tief eingeschnittenen Rillen am Steingeländer des Balkons da drüben gesehen, oder? So tief, daß sie bequem den Daumen eines Mannes aufnehmen können«, fügte der Doktor hinzu und betrachtete gedankenverloren seinen Daumen.

»Sie meinen, ein geheimer Mechanismus?« fragte Rampole.

»Und dann«, sagte der Doktor, »und das ist wichtig: Warum hat er einen Schlüssel für die Balkontür hinterlassen? Warum die Balkontür! Wenn er die Anweisungen in den Tresor gelegt hatte, dann benötigte der jeweilige Erbe doch lediglich drei Schlüssel, um daranzukommen: einen zur Tür dieses Raumes, einen für den Tresor und einen für die Metallkassette im Tresor. Warum dann noch diesen vierten Schlüssel?«

»Natürlich weil die Instruktionen mit dem Betreten des Balkons zu tun hatten«, sagte Rampole. »Das war es doch, wovon Sir Benjamin sprach, als er an die Möglichkeit einer Todesfalle da draußen dachte. Schauen Sie, Sir. Diese Rillen in Daumesdicke -glauben Sie, daß da eine Feder, ein Mechanismus, den man betätigen muß - «

»Ach Quatsch!« sagte der Doktor. »Ich habe nie behauptet, daß sie wirklich etwas mit einem Daumen zu tun haben. Ein menschlicher Daumen hätte selbst im Laufe von dreißig Jahren keine so tiefe Kerbe reiben können - wohl aber ein Seil!«

Rampole rutschte von der Tischkante. Er blickte hinüber zur verschlossenen, drohend im schwachen Licht der Kerze schimmernden Balkontür.

»Warum«, wiederholte er laut, »war Anthony so stark in den Armen?«

»Oder, falls Sie noch mehr Fragen wollen«, dröhnte der Doktor und richtete sich auf, »warum ist das Geschick von allen aufs engste mit dem Brunnen verknüpft? Alles weist direkt zum Brunnen. - Und dann ist da natürlich Anthonys Sohn, der zweite Starberth im Amt des Gouverneurs. Er ist es, der uns alle von der richtigen Spur abbrachte. Er starb wie sein Vater an einem Genickbruch und löste die Legende aus. Wäre er im Bett gestorben, hätte es diese Legendenbildung nicht gegeben und wir könnten den Tod seines Vaters Anthony ohne jeden Hokuspokus untersuchen. Wir könnten ihn für sich, als isoliertes Problem betrachten. Doch so geschah es eben nicht. Anthonys Sohn war ausgerechnet zu einer Zeit Gouverneur dieses Gefängnisses, als die Cholera die meisten Insassen auslöschte und diese armen Teufel da unten in ihren modrigen Zellen verrückt wurden. Nun, der Gouverneur dieses Gefängnisses wurde vom selben Fieber verrückt. Es packte auch ihn, und der Wahn wurde übermächtig. Sie kennen doch den Effekt, den das Tagebuch seines Vaters auf uns hatte? Welche Wirkung hatte es dann, was glauben Sie wohl, auf einen nervösen, abergläubischen Mann, der im abergläubischen neunzehnten Jahrhundert von der Cholera befallen wurde? Wie, glauben Sie, wirkt es aufs Gehirn, wenn man direkt über den Ausdünstungen eines Sumpfes leben muß, in den gehenkte Menschen hinuntergeworfen werden, um dort zu verfaulen? Anthony kann seinen eigenen Sohn schwerlich so gehaßt haben, daß er wünschte, er stünde irgendwann im Delirium vom Bett auf und stürze sich vom Balkon hinab. Doch genau das tat der zweite Gouverneur.«

Rasselnd atmete Dr. Fell so heftig aus, daß er fast die Kerze ausgeblasen hätte. Rampole zuckte zusammen. Einen Moment lang war es still im Zimmer. Die Bücher der Toten, die Stühle der Toten und jetzt auch noch deren uralte Delirien waren auf einmal so schrecklich gegenwärtig wie das Gesicht der Eisernen Jungfrau. Eine Ratte huschte über den Boden. Dorothy Starberth hielt sich an Rampoles Arm fest, als hätte sie Gespenster gesehen.

»Und Anthony - ?« meinte Rampole mühsam.

Für eine Weile saß Dr. Fell mit gesenktem Kopf da.

»Es muß sehr lange gedauert haben«, murmelte er geistesabwesend, »eine so tiefe Rille in den Stein zu graben. Er mußte es ja ganz alleine machen, zudem noch mitten in der Nacht, damit ihn niemand sah. Natürlich standen auf dieser Seite des Gefängnisses keine Wachen, deshalb blieb er unbemerkt... Ich neige zu der Annahme, daß er während der ersten paar Jahre einen Gehilfen gehabt hat, bis später seine eigene Kraft ausreichte. Seine phantastischen Körperkräfte entwickelten sich erst allmählich; doch bis dahin brauchte er einfach einen Gehilfen, der ihn herabließ und wieder hochzog... Wahrscheinlich hat er ihn später beseitigt...«

»Warten Sie, bitte!« rief Rampole und schlug auf den Tisch. »Die Rillen wurden also von einem Seil ausgeschabt, weil Anthony jahrelang - «

» - sich selbst daran rauf- und runtergelassen hat.«

»In den Brunnen hinab«, sagte Rampole langsam. Plötzlich hatte er die Vision einer unheimlichen, spinnengleichen Gestalt in Schwarz, die an einem Seil unter dem nächtlichen Himmel schwang. Ein oder zwei Lampen würden oben im Gefängnis brennen. Eine sternenlose Nacht. Und da, wo tagsüber tote Männer baumelten, baumelte Anthony nachts auf seinem beschwerlichen Weg hinunter in den Brunnen...

Ja. Irgendwo da unten, in der Tiefe des Brunnens, Gott mochte wissen wo, hatte er Jahre damit zugebracht, sich ein Versteck auszuhöhlen. Vielleicht hatte er sich sogar jede Nacht hinabgeschwungen, um seine Schätze zu betrachten. Die Ausdünstungen des Brunnens hatten mit der Zeit seine geistige Gesundheit unterminiert, wie sie später auch die seines Sohnes zerstört hatten. Bei ihm allerdings langsamer, denn er war ein härterer Mann. Er begann, tote Männer aus dem Brunnen steigen zu hören, die an seine Balkontüre klopften. Nachts hörte er sie miteinander flüstern, weil er ihr totes Fleisch mit seinem Reichtum geschmückt und Gold zwischen ihren Knochen verborgen hatte! In vielen Nächten mußte er die Ratten bei ihren schaurigen Mahlzeiten im Brunnen beobachtet haben. Und als er die Ratten dann in seinem eigenen Bett sah, glaubte er, daß nun bald die Toten kommen und ihn mit sich nehmen würden.

Rampole fand seinen feuchten Mantel widerlich. Der Raum war erfüllt von Anthonys Gegenwart.

Dorothy sprach mit klarer Stimme. Sie sah jetzt nicht mehr verängstigt aus.

»Und das«, sagte sie, »ging so lange, bis - ?«

»Bis er unvorsichtig wurde«, antwortete Dr. Fell.

Der Regen, der schon fast abgeebbt war, rauschte wieder lauter. Er raschelte im Efeu vor dem Fenster und spritzte auf den Boden. Er tanzte durch das Gebäude, als wollte er etwas wegspülen.

»Oder vielleicht«, schloß der Doktor und blickte plötzlich zur Balkontür hinüber, »vielleicht wurde er auch gar nicht unvorsichtig. Vielleicht wußte ja jemand von seinen nächtlichen Ausflügen, ohne deren Grund zu kennen, und kappte einfach das Tau. Wie auch immer, der Knoten des Seils löste sich oder wurde durchgeschnitten. Es war eine stürmische Nacht mit Regen und Wind. Das lose Seil fiel mit ihm hinab. Weil das Ende über den inneren Rand des Brunnens gehangen hatte, glitt es hinunter in den Schacht; niemand kümmerte sich darum, dort unten irgend etwas zu untersuchen. Deshalb vermutete man auch kein Seil. Allerdings fiel Anthony nicht in den Brunnen.«

Rampole dachte: Ja, ein Seil, das dann gekappt worden war. Viel wahrscheinlicher als eine Schlinge, die sich einfach geöffnet hatte. Vielleicht brannte eine Lampe im Gouverneurszimmer, der Mann mit dem Messer lauerte über die Balkonbrüstung und sah einen kurzen Augenblick Anthonys Gesicht hinuntertrudeln auf die Eisenspitzen am Rand des Brunnens. In Rampoles Phantasie war die Szene so gräßlich lebendig wie auf einem Stich von Cruikshank -die weißen, weitaufgerissenen Augen, die rudernden Arme, der schattenhafte Mörder.

Ein Schrei in Wind und Regen. Dann dieses Geräusch, wie auch immer es geklungen haben mochte, und eine Lampe, die ausgeblasen wurde. Alles so tot wie die Bücher dort in den Regalen. Die Szene hätte gerade so von Ainsworth zur selben Zeit erfunden werden können...

Weit weg hörte er Dr. Fell sagen: »Nun, Miss Starberth, da haben Sie also Ihren verdammten Familienfluch. Das war es, was Sie die ganze Zeit über beunruhigt hat. Nicht sehr eindrucksvoll, oder?«

Sie erhob sich wortlos und begann, im Raum umherzugehen. Die Hände hatte sie in die Taschen geschoben, ganz wie Rampole sie am ersten Abend auf dem Bahnsteig gesehen hatte. Vor Dr. Fell innehaltend nahm sie ein gefaltetes Blatt Papier aus der Tasche und streckte es ihm hin. Das Gedicht.

»Und«, fragte sie, »was ist hiermit?«

»Ein Kryptogramm, zweifellos. Es wird uns den genauen Ort verraten... Aber verstehen Sie nicht, daß ein gewitzter Dieb dieses Blatt gar nicht nötig hatte, nicht einmal etwas von dessen Existenz hätte ahnen müssen, um zu wissen, daß im Brunnen etwas verborgen war? Er hätte bloß die Indizien benutzen müssen, die ich benutzt habe. Sie liegen offen zutage.«

Die Kerze war niedergebrannt, ein breiter Lichtkranz tanzte herum und warf einen hellen Schein. Dorothy ging zum Fenster hinüber, unter dem sich Pfützen von Regen gebildet hatten, und starrte blind in das Rankengewirr.

»Ich glaube«, sagte sie, »jetzt kapiere ich auch das mit meinem Vater. Er war - naß, völlig durchnäßt, als man ihn fand.«

»Du meinst«, versetzte Rampole, »daß er den Dieb bei der Arbeit überrascht hat?«

»Gibt es etwa eine bessere Erklärung?« brummte Dr. Fell. Er hatte erfolglose Versuche unternommen, seine Pfeife wieder zu entzünden, und legte sie jetzt resignierend auf den Tisch. »Er war auf einem Kontrollritt, wissen Sie. Dabei bemerkte er das Seil, das hinunter in den Brunnen hing. Wir können annehmen, daß der Mörder ihn nicht sah, weil Timothy ja offensichtlich in den Brunnen hinunterstieg. Also - ?« Er blickte herausfordernd um sich.

»Also ist dort unten eine Art von Kammer, eine ausgehöhlte Stelle«, nickte Rampole. »Und der Mörder bemerkte Timothy nicht, bis er unten war.«

»Hm. Na gut. Es gibt noch eine andere Schlußfolgerung, aber wie Sie wollen. Entschuldigen Sie mich, Miss Starberth, aber Ihr Vater ist nie gestürzt. Er wurde erschlagen, eiskalt und grausam, und dann für tot in die Büsche geworfen.«

Das Mädchen fuhr herum. »Herbert?« wollte sie wissen.

In tiefer Versunkenheit malte Dr. Fell mit seinem Zeigefinger wie ein Kind Muster in den Staub des Tisches. Er raunte:

»Es kann kein Anfänger gewesen sein. Die Sache ist viel zu perfekt. Es kann einfach nicht sein. Und doch, es muß so sein, es sei denn, ich werde widerlegt. Und wenn er es nicht ist, dann muß viel auf dem Spiel stehen.«

Rampole fragte leicht irritiert, wovon er eigentlich rede.

»Ich sprach von einem Besuch in London«, gab der Doktor zurück.

Mühselig hievte er sich mit beiden Stöcken auf die Beine. Wild und finster stand er da, die Augen funkelten hinter seiner Brille. Dann drohte er den Wänden mit dem Stock wie ein Lehrer. »Euer Geheimnis ist heraus«, dröhnte er, »ihr könnt niemand mehr erschrecken.«

»Bloß, daß es noch einen Mörder gibt«, meinte Rampole.

»Ja. Und dafür hat Ihr Vater gesorgt, Miss Starberth. Ihr Vater ließ, wie ich früher bereits ausführte, den Bericht in den Tresor bringen. Der Mörder glaubt jetzt, er ist in Sicherheit. Fast zwei Jahre hat er geduldig gewartet, um dieses anklagende Stück Papier in seine Hände zu bekommen. Nun, er ist trotzdem nicht in Sicherheit.«

»Sie wissen, wer es ist?«

»Kommen Sie«, sagte der Doktor barsch. »Wir müssen nach Hause. Ich brauche eine Tasse Tee oder eine Flasche Bier, vorzugsweise letzteres. Außerdem kommt meine Frau bald von Mrs. Payne zurück.«

»Hören Sie«, beharrte Rampole, »wissen Sie, wer der Mörder ist?«

Dr. Fell überlegte.

»Es regnet noch immer sehr stark«, antwortete er nach einer Weile so nachdenklich, als brüte er über einem Schachzug. »Sehen Sie, wieviel Wasser sich unter dem Fenster angesammelt hat?«

»Ja, natürlich. Aber - «

»Und sehen Sie auch«, dabei wies er auf die geschlossene Balkontüre, »daß von dort nichts hereingekommen ist?«

»Natürlich.«

»Aber wenn diese Tür nun aufstünde, dann wäre dort viel mehr Wasser als unter dem Fenster, nicht wahr?«

Rampole konnte nicht sagen, warum der Doktor sich so geheimniskrämerisch benahm. Der Gelehrte blickte versunken durch seine Brille und zupfte an seinem Schnauzbart. Grimmig beschloß Rampole, sich auf das Spiel einzulassen.

»Unzweifelhaft, Sir«, stimmte er zu.

»Warum«, rief der andere triumphierend, »haben wir dann nicht sein Licht gesehen?«

»Oh Gott!« seufzte Rampole resignierend.

»Es ist wie ein Zaubertrick. Wissen Sie eigentlich«, fragte Dr. Fell und fuchtelte mit dem Stock, »was Tennyson über Brownings >Sordello< gesagt hat?«

»Nein, Sir.«

»Er sagte, das einzig Verständliche an dem Gedicht seien die erste und die letzte Zeile - und die seien beide gelogen. Das ist der Schlüssel zu der ganzen Angelegenheit. Kommt, Kinder, der Tee wartet.«

Möglicherweise beherrschte der Schrecken immer noch dieses Haus der Folter und des Henkens. Doch Rampole spürte nichts davon, als er auf dem Rückweg mit seiner Lampe voranging.

Als das Licht und die Wärme von Dr. Fells Haus sie wieder aufgenommen hatten, wartete im Arbeitszimmer Sir Benjamin auf sie.

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