15
In dieser Nacht schlief ich nicht besonders gut. Es war schön, Tollivers Atmung zu lauschen, während ich mich hin und her warf. Als das Licht unter den schweren Vorhängen hervordrang, gestattete ich mir, aufzustehen. Ich fühlte mich völlig erschöpft, bevor der Tag überhaupt begonnen hatte. Ich zwang mich, noch einmal aufs Laufband zu gehen, in der Hoffnung, so etwas Energie zu tanken. Eine Strategie, die sich nicht auszahlte.
Falls Manfred Tom Bowdens aktuelle Praxis ausfindig gemacht hatte, würde ich Dr. Bowden noch am Vormittag einen Besuch abstatten. Dabei dürfte es mir nicht weiter schwerfallen, an der Arzthelferin vorbeizukommen, denn mein Spiegelbild sagte mir, dass ich nicht sehr gesund aussah. Obwohl wir uns für eine ganz bestimmte Uhrzeit verabredet hatten, klopfte Manfred leise an die Tür, als ich mich anzog.
Tolliver, der gerade aufgewacht war, grummelte griesgrämig. Dementsprechend angenehm war es, in seiner Gesellschaft zu sein. Manfred war dumm genug, mit penetranter Fröhlichkeit und zahlreichen Genesungswünschen auf Tolliver einzureden. Er selbst strotzte nur so vor Gesundheit und Energie. Wenn man dann noch die Reflexe seiner silbernen Piercings dazunahm, sprühte er regelrecht Funken.
Manfred war schon am frühen Morgen sehr gesprächig.
Auf dem Weg zur Praxis, die Manfred am Vorabend ausfindig gemacht hatte, erzählte er mir, dass ihm seine Großmutter ihren gesamten Besitz vermacht hatte. Damit hatte seine Mutter, Xyldas einzige Tochter, nicht gerechnet. Aber nach ihrer anfänglichen Enttäuschung hatte sie es verstanden, da Manfred sich in den letzten Jahren sehr um Xylda gekümmert hatte.
»Xylda hatte etwas zu …?« Ich verstummte verlegen. Ich hatte gerade erstaunt nachfragen wollen, ob Xylda tatsächlich etwas zu vererben gehabt hatte.
»Sie hatte ein paar Ersparnisse, und sie besaß ein Haus«, sagte Manfred. »Ich kann von Glück sagen, dass es zentral gelegen ist und die Schulbehörde das Grundstück wollte, um dort eine neue Sporthalle zu errichten. Ich habe einen guten Preis erzielt. Wie bereits erwähnt fand ich beim Ausräumen jede Menge merkwürdige Sachen. Was ich behalten wollte, ließ ich einlagern, bis ich weiß, wo ich mich selbst niederlassen will.«
»Du möchtest dir also in Xyldas Branche den Lebensunterhalt verdienen, aber überwiegend per E-Mail und Telefon arbeiten?«
»Das ist mein Plan, ja. Aber ich bin offen für alles.« Er sah mich schräg von der Seite an und wackelte mit den Brauen.
Ich lachte, wenn auch widerwillig. »Wenn du bei meinem derzeitigen Aussehen auch nur ansatzweise auf mich stehst, bist du nicht ganz bei Trost.«
»Hast du schlecht geschlafen?«
»Auf jeden Fall nicht sehr viel. Detective Powers ist gestorben.«
Manfreds Grinsen erlosch, als hätte man es ausradiert. »Scheiße. Das tut mir leid, Harper.«
Ich zuckte die Achseln. Dem konnte ich nichts mehr hinzufügen. Alles, was man dazu sagen konnte, war mir im Lauf der Nacht durch den Kopf gegangen, und Manfred war sensibel genug, das zu begreifen.
Dr. Bowdens Praxis befand sich in einem vierstöckigen Gebäude. Der anonyme Kasten aus Glas und Ziegeln hätte alles Mögliche beherbergen können, angefangen von einem peniblen Steuerberater bis hin zu einer kriminellen Vereinigung. Wir liefen durch den strömenden Regen, bis wir die automatischen Schiebetüren auf der Südseite des Gebäudes erreichten.
Als wir es betraten, sah ich, wie ein stämmiger grauhaariger Mann die Lobby auf der anderen Seite verließ. Er hielt die Jacke über den Kopf, um sich gegen den Regen zu schützen. Als die automatischen Türen hinter ihm zugingen, kam mir sein Gang bekannt vor. Ich sah ihm nach, zuckte die Achseln und trat neben Manfred, der vor den Firmenschildern stand. Wir stellten fest, dass Dr. Bowden im dritten Stock praktizierte. Er war Allgemeinarzt.
Dr. Bowden besaß eine bescheidene Praxis in diesem bescheidenen Gebäude. Das Wartezimmer war klein, und eine Frau saß hinter dem Tresen der Anmeldung. Ihr Arbeitsplatz machte einen unordentlichen, fast chaotischen Eindruck. Sie schien Arzthelferin und Buchhalterin in einer Person zu sein. Ihr kurzes Haar war knallrot gefärbt, und sie trug eine schwarze Schmetterlingsbrille. Das nannte sich wohl Retrolook.
»Hier versucht jemand, modisch zu sein«, murmelte Manfred, hoffentlich leise genug, dass sie es nicht hörte.
»Entschuldigen Sie bitte«, sagte ich, da sie nicht von ihrem Computer aufsah. Dabei musste sie eigentlich merken, dass wir vor ihr standen, schließlich saß nur noch ein anderer Patient im Wartezimmer, ein etwa sechzigjähriger, extrem ausgemergelter Mann. Er las in einer Jagd- und Anglerzeitschrift.
»Entschuldigen Sie«, wiederholte ich schärfer als beabsichtigt.
»Oh, Verzeihung«, sagte die Arzthelferin. Sie nahm einen Ohrstöpsel aus dem Ohr. »Ich habe Sie nicht gehört.«
»Wir würden gern mit dem Doktor sprechen.«
»Haben Sie einen Termin? Oder einen Überweisungsschein?«
»Nein«, sagte ich und lächelte.
Davon völlig unbeeindruckt sah sie über meine Schulter hinweg Manfred an, als könnte er ihr erklären, warum jemand ohne einen Termin den Arzt sprechen wollte.
»Ich bin ihr Begleiter«, sagte er netterweise. »Wir möchten beide mit dem Doktor sprechen. Es handelt sich um eine private Angelegenheit.«
»Sie sind aber nicht die Schwiegertochter, oder?« Die Rothaarige sah mich ebenso entzückt wie entsetzt an.
»Nein, leider nicht.« Ich enttäuschte sie nur ungern.
»Er wird Sie nicht empfangen«, sagte sie plötzlich in einem vertraulichen Ton. Vielleicht hatte Manfreds Gesichtsschmuck ihr Herz erweicht. »Er ist schwer beschäftigt.«
Ich sah mich nach dem einsamen Patienten um, der so tat, als hörte er uns nicht. »Das sieht mir aber nicht danach aus«, sagte ich.
»Aber ich werde mal nachsehen«, fuhr sie fort, als ob ich gar nicht existierte. »Wie ist Ihr Name, bitte?«
Ich nannte ihn ihr. Bevor sie weiterfragen konnte, sagte ich: »Und das ist mein Freund Manfred Bernardo.«
»Worum geht es bitte?«
Die vollständige Version würde sie ohnehin nicht verstehen. »Es geht um einen Fall, der sich vor acht Jahren ereignet hat«, erklärte ich. »Wir möchten mit Dr. Bowden über seine damalige Diagnose sprechen.«
»Ich gebe ihm Bescheid«, sagte sie und stand auf. »Sie müssen warten, bis Sie an der Reihe sind.«
Das taten wir, doch nachdem der ausgemergelte Mann weg war und niemand seinen Platz eingenommen hatte, warteten wir immer noch.
Die Schmetterlingsbrille merkte, dass wir nicht vorhatten, zu gehen. Anscheinend hatte sich der Arzt dagegen entschieden, zu verschwinden, ohne uns empfangen zu haben. Nachdem wir mindestens eine Dreiviertelstunde gewartet hatten, erschien er in der Tür des Untersuchungszimmers. Dr. Bowden war Mitte sechzig und bis auf ein paar graue Strähnen kahl. Er war einer jener unscheinbaren Männer, die man nur schwer beschreiben kann. Selbst bei der sechsten Begegnung würde man sich noch nach seinem Namen erkundigen.
»So, jetzt habe ich einen Moment Zeit für Sie«, sagte er. Er führte uns in sein Büro, ein kleiner Raum voller Bücherregale, Unterlagen, einer gerahmten Stickerei (»Doctors leave their patients in stitches«) und Fotos, die ihn mit einer kleinen, sehr stämmigen Frau und einem Jungen zeigten. Auf den Fotos sah man, wie der Junge groß wurde, und dann gab es noch ein Hochzeitsbild des erwachsenen Sohnes mit seiner Frau.
Dr. Bowden ließ sich hinter seinem Schreibtisch nieder und tat so wie ein viel beschäftigter, wohlhabender Mann, der aus reiner Menschenfreundlichkeit ein paar Minuten für uns übrig hat.
»Ich heiße Harper Connelly, und das ist mein Freund Manfred Bernardo«, sagte ich. »Ich bin wegen eines Todesfalls hier, bei dem Sie vor acht Jahren den Totenschein ausgestellt haben. Die Tote hieß Mariah Parish.«
»Man hat mir Ihr Kommen bereits angekündigt«, sagte er, was mir einen Riesenschrecken einjagte. »Ich kann es kaum fassen, dass Sie die Frechheit haben, sich hier blicken zu lassen.«
»Warum?«, fragte ich völlig verwirrt. »Wenn Mariah Parish umgebracht wurde, lässt das eine sehr komplexe Situation in einem völlig neuen Licht erscheinen.«
»Umgebracht?« Jetzt war er an der Reihe, verwirrt zu sein. »Aber mir sagte man … Mir sagte man, Sie würden behaupten, dass Mariah Parish noch lebt.«
»Nein, das habe ich nie gesagt, und das glaube ich auch nicht. Wer hat Ihnen denn das erzählt?«
Darauf antwortete der Arzt nicht. Er wirkte sehr beunruhigt, aber längst nicht mehr so abweisend. »Sie sind also nicht gekommen, um mit mir darüber zu streiten, dass ich den Totenschein ausgestellt habe?«
»Nein. Ich weiß, dass Maria Parish tot ist. Ich frage mich nur, warum Sie nicht die korrekte Todesursache angegeben haben.«
Tom Bowden errötete, was ihm nicht sehr gut stand. »Sind Sie ein Vertreter der Familie?«
»Sie besaß keine Familie«, sagte ich. »Wir vertreten die Detektivin, die nach ihrem Baby sucht.« Was ja auch stimmte.
»Das Baby«, sagte er, und war in einer halben Minute um fünf Jahre gealtert.
»Ja«, sagte ich streng. »Erzählen Sie uns davon.«
»Sie wissen doch, wie einflussreich die Joyces sind«, sagte er. »Sie hätten meine Karriere beenden, ja mich ins Gefängnis schicken können.«
»Aber das haben sie nicht«, sagte Manfred genauso streng wie ich.
»Erzählen Sie.«
Wir hatten keine Ahnung, was da los war, doch es konnte nicht schaden, so zu tun als ob.
»In jener Nacht, in der Nacht, in der sie starb, praktizierte ich natürlich noch in Clear Creek«, sagte Dr. Bowden. Er drehte seinen Stuhl so, dass er aus dem Fenster sehen konnte. »Damals regnete es in Strömen, genau wie heute. Ich glaube, es war Februar. Ich hatte noch nie ein Mitglied der Familie Joyce behandelt, die konsultierten ihre eigenen Ärzte in Texarkana und Dallas und hatten keine Probleme damit, kilometerweit dorthin zu fahren.« Plötzlich wirkte er tief verbittert. »Ich wusste natürlich, wer Rich Joyce war, jeder im Ort kannte ihn. Er war einer von den Reichen, die so tun, als wären sie ganz normal, wenn Sie verstehen, was ich meine. Er fuhr einen alten Pick-up und trug Jeans. So als besäße er nicht genug Geld, jedes Auto zu fahren, das er wollte!« Der Arzt schüttelte den Kopf über die Marotten eines Menschen, der sich alles leisten konnte, aber lieber beim Schlichten, Altbewährten blieb.
»War es Rich Joyce, der zu Ihnen nach Hause kam?«
»Oh nein, natürlich nicht«, sagte Tom Bowden. »Es war einer seiner Angestellten, soweit ich weiß. Keine Ahnung, wie er hieß.« Er log. »Er sagte, Mr. Joyces Haushälterin sei krank und bräuchte mich. Man würde mir einen Zuschlag zahlen, wenn ich sofort zum Haus hinausführe. Natürlich bin ich hingefahren. Ungern, aber es war meine Pflicht und außerdem meine Chance, einen guten Eindruck bei Rich Joyce zu hinterlassen. Ich will gar nicht verhehlen, dass ich mir so etwas erhoffte.«
Er hätte sonst was verhehlen können – mich hätte er damit ohnehin nicht überzeugt. Ich spürte, wie Manfred neben mir unruhig wurde. Verbiss er sich da gerade ein Lachen?
»Was ist passiert?«, fragte ich.
»Ich fuhr in seinem Truck mit, und wir liefen gemeinsam durch den Regen. Wir durchquerten das große leere Haus und betraten ein Zimmer, in dem diese junge Frau lag. Sie war in einer schlimmen Verfassung. Sie hatte gerade ein Kind zur Welt gebracht. Anscheinend hatte sie unerwartet Wehen bekommen. Aus den Worten des Mannes schloss ich, dass sie die Schwangerschaft nicht mal bemerkt hatte.«
Ich versuchte vergeblich, das zu begreifen. »Aber als Sie dort hinausfuhren, wussten Sie da, dass Sie eine Schwangere behandeln mussten?«
Er schüttelte den Kopf. Keine Ahnung, ob das heißen sollte, dass er nichts davon gewusst hatte oder nur, dass er nicht darüber reden wollte. Ich hatte den Verdacht, dass er sich nicht noch mehr belasten wollte, indem er zugab, schon auf der Fahrt zu den Joyces gewusst zu haben, eine Patientin unter mehr oder weniger illegalen Umständen behandeln zu müssen.
»Was hat sie gesagt?«, fragte ich.
»Sie hat nicht viel gesagt. Sie war furchtbar mitgenommen, und es ging ihr sehr, sehr schlecht. Sie hatte hohes Fieber, sie schwitzte, zitterte und war äußerst instabil. Sie redete zusammenhangloses Zeug. Ich verstand nicht, warum der Mann sie nicht ins Krankenhaus gebracht hatte, woraufhin der meinte, sie hätte das nicht gewollt. Sie dürfe eigentlich gar kein Kind kriegen, das Ganze sei eine extrem heikle Familienangelegenheit. Er behauptete, das Baby sei aus einer inzestuösen Beziehung hervorgegangen.« Dr. Bowdens Lippen schlossen sich auf eine Art, die keinen Zweifel daran ließ, wie unwohl er sich bei diesem Wort gefühlt hatte. »Er meinte, sie sei eine Art Liebling des alten Mr Joyce und wolle das Kind bekommen, ohne dass dieser etwas davon erfuhr. Dann wolle sie das Baby zur Adoption freigeben und ihren Job fortsetzen. Die mit der Zeugung verbundenen Erinnerungen wären zu schlimm, als dass sie es behalten wolle.«
Und das haben Sie geglaubt?, wollte ich schon fragen, wusste aber, dass ich sein Geständnis nicht unterbrechen durfte. Er gab bereitwilliger Auskunft als vermutet. Wahrscheinlich lastete diese Sache schon seit Jahren auf seiner Seele. Ich wunderte mich kurz, welche Biographie dieser Mann hatte, dass er auf so etwas reingefallen war. Natürlich durfte man auch die Geldgier nicht vergessen, die sein Verhalten beeinflusst hatte.
»Sie hatte gar keine Familie«, sagte Manfred, und nach einer Sekunde begriff Dr. Bowden die Tragweite von Manfreds Behauptung. Er starrte stur auf seinen Schreibtisch. Ich hätte Manfred am liebsten eine heruntergehauen, weil er ihn unterbrochen hatte. Andererseits hatte er bloß ausgesprochen, was ich ebenfalls dachte.
»Ich wusste es nicht mit Sicherheit«, murmelte Bowden. »Der Mann, der mich zur Ranch fuhr … Ich hielt ihn für Drexell Joyce, den Sohn. Ich dachte, das Kind wäre wahrscheinlich seines. Vielleicht schämte er sich, seinem Großvater zu gestehen, dass er seine Frau betrogen hatte. Er trug einen Ehering, und Ms Parish hatte keinen.«
»Hat sie mit Ihnen gesprochen?«, fragte ich.
»Wer?«
»Mariah. Hat sie mit Ihnen gesprochen?« Eigentlich eine ganz einfache Frage, aber Tom Bowden rutschte unruhig auf seinem schwarzen Ledersessel hin und her.
»Nein«, sagte er seufzend. Manfred hob einen Finger, knapp außerhalb meines Gesichtsfelds. Er glaubte dem Arzt nicht.
»Und was ist dann passiert?«, fragte ich, denn wir konnten die Wahrheit schlecht aus ihm herausprügeln.
»Ich säuberte die Frau, was mir allerdings nicht leicht fiel«, sagte Dr. Bowden. »Ich wollte einen Krankenwagen rufen und sagte das dem Mann auch, aber der meinte, das käme gar nicht infrage. Ich ging meinen Mantel holen, in dem mein Handy steckte, aber er hatte es bereits aus der Manteltasche gezogen und wollte es mir nicht geben. Ich musste die Patientin behandeln und hatte keine Zeit, mit ihm um das Handy zu streiten. Sie lag mehr oder weniger im Sterben. Selbst wenn ich sie innerhalb einer Stunde ins Krankenhaus geschafft hätte – und das nächste Krankenhaus war etwa eine Stunde mit dem Auto entfernt –, hätte sie nicht überlebt. Sie hatte eine schlimme Infektion.«
»Mit anderen Worten, sie ist in jener Nacht gestorben.«
»Ja. Etwa anderthalb Stunden nach meiner Ankunft starb sie. Sie konnte das Baby noch im Arm halten.«
Wir schwiegen einen Moment. »Und was ist dann passiert?«, fragte Manfred.
»Der Mann bat mich, das Baby zu untersuchen, und ich stellte fest, dass es gesund war. Sie hatte etwas Fieber, aber nichts Ernstes. Rein körperlich war alles mit ihr in Ordnung.«
»Das Baby war ein Mädchen.«
»Ja. Sie war winzig, aber bei der richtigen Behandlung würde es ihr gut gehen. Er fragte, ob ich alles dabei hätte, was sie brauche. Er würde das Kind direkt zu den Adoptiveltern bringen. Ich hatte tatsächlich einige Antibiotika dabei, Muster eines Pharmavertreters. Ich nannte ihm die Dosis und erklärte die Art der Verabreichung, und er brachte das Baby aus dem Zimmer. Das war das letzte Mal, dass ich es sah. Anschließend tat die Mutter den letzten Atemzug.«
Den letzten Atemzug. »Und was haben Sie anschließend gemacht?«
Er seufzte, als würde er beinahe unter dem Geständnis zusammenbrechen. »Ich sagte dem Mann, dass wir die Behörden verständigen und den Todesfall melden müssten. Wir haben uns ziemlich gestritten. Er schien nicht zu verstehen, dass wir vom Gesetz her dazu verpflichtet sind.«
Nachdem du es vorher schon so gebeugt hast, dachte ich. »Aber letztlich hat er in den Anruf eingewilligt?«
»Ja, solange ich das Baby nicht erwähnte. Das Bestattungsunternehmen kam also, um die junge Frau abzuholen, und ich stellte den Totenschein aus.« Er ließ die Schultern hängen. Jetzt, wo das Schlimmste gesagt war, konnte er sich entspannen.
»Sie sagten, sie starb an …?«
»An einer Infektion infolge eines Blinddarmdurchbruchs.«
»Und das hat niemand hinterfragt?«
Er zuckte die Achseln. »Es haben sich keine Familienangehörigen gemeldet. Die Joyces schickten mir einen Scheck, mit dem sie meine Rechnung beglichen – aber auch nicht mehr –, und wenn danach einer ihrer Arbeiter oder Angestellten krank wurde, kam er zu mir.«
Es war sehr schlau von ihnen gewesen, Dr. Bowden nicht offen zu bestechen. Ich war mir sicher, dass er eine ziemlich happige Rechnung gestellt hatte, und sie hatten sie ganz normal bezahlt. Das hatte den Arzt zufriedengestellt. Und da seine Praxis nicht sehr gut ging, hatten sie ihm einen dicken Knochen hingeworfen.
»Und warum sind Sie dann nach Dallas gezogen?«, fragte Manfred. Wieder hätte ich nicht davon angefangen, aber wieder unterschätzte ich den Mitteilungsdrang des Arztes.
»Wegen meiner Frau. Sie konnte Clear Creek nicht ausstehen«, sagte er. »Wobei ich dazusagen muss, dass sie dort auch niemand ausstehen konnte. Etwa vor sechs Jahren kam ich mit einem Arzt ins Gespräch, dem ich noch nie zuvor auf einem Ärztekongress begegnet war. Er besaß eine Praxis in Dallas und fragte, ob ich sie übernehmen wolle. Und zwar zum ursprünglichen Mietpreis, der deutlich niedriger war als das, was Mieter damals zahlen mussten. Die Ausstattung überließ er mir ebenfalls, weil er nach Übersee zog, um eine neue Stelle bei einem amerikanischen Konsulat in der Türkei oder so anzutreten.«
Merkte er denn wirklich nicht, was für ein abgekartetes Spiel das alles war?
»Ach du grüne Neune!«, entfuhr es Manfred. Er hätte fast noch mehr gesagt, hielt aber zum Glück den Mund.
»Danke«, sagte ich, nachdem mir keine weiteren Fragen mehr eingefallen waren. Aber dann gab es doch noch eine: »Oh, war heute eigentlich schon jemand da, der sich nach Mariah Parish erkundigt hat?«
»Äh … ja, in der Tat.«
Warum hatte ich bloß nicht daran gedacht, Fotos von den Joyces mitzunehmen? Bisher hatte ich mich ganz gut geschlagen für jemanden, der nichts von der Arbeit einer Detektivin verstand. Aber in diesem Punkt hatte ich einen Riesenfehler gemacht.
»Wer war es?«
»Er sagte, er heiße Ted Bowman.«
Und das klang natürlich kein bisschen wie Tom Bowden.
»Und er wollte …«
Tom Bowden wirkte nervös, besser gesagt, mehr als nervös. »Er hat mich genau dasselbe gefragt wie Sie, aber aus anderen Gründen.«
»Wie meinen Sie das?«, fragte ich.
»Er schien die ganze Geschichte bereits zu kennen. Er wollte nur wissen, wie viel ich über die daran Beteiligten wusste.«
»Und was haben Sie ihm erzählt?«
»Ich sagte ihm, dass ich keine Ahnung hätte, wer mich zu dem Haus gebracht hat. Und dass das Baby, als ich es zum letzten Mal sah, gesund zu sein schien. Auch, dass ich mit niemandem sonst über jene Nacht gesprochen hätte.«
»Und was hat er dann gesagt?«
»Er meinte, das seien gute Neuigkeiten. Er hätte gehört, das Baby sei gestorben, freue sich aber, dass es überlebt hatte. Er meinte, ich solle jene Nacht lieber vergessen, woraufhin ich ihm sagte, dass ich schon seit Jahren nicht mehr daran gedacht hätte. Er warnte mich, dass mir andere dieselben Fragen stellen und bloß für Ärger sorgen würden, indem sie behaupteten, Mariah Parish wäre noch am Leben.«
»Und wie sollten Sie sich in diesem Fall verhalten?«
»Er meinte, ich solle in meinem eigenen Interesse lieber den Mund halten.«
»Aber Sie haben trotzdem mit uns gesprochen.«
Zum ersten Mal sah mir Tom Bowden in die Augen. »Ich bin es leid, dieses Geheimnis mit mir herumzutragen«, sagte er, und ich glaubte ihm. »Meine Frau und ich sind längst geschieden. Die Praxis läuft nicht sehr gut, und mein ganzes Leben hat sich anders entwickelt als erhofft. Seit jener Nacht ging es für mich nur noch bergab.«
Diesmal sagte er die Wahrheit, da war ich mir sicher. »Und wie sah dieser Mann aus?«, fragte ich.
»Er war größer als Ihr Freund hier« – Dr. Bowden nickte Manfred herablassend zu – »und deutlich gedrungener. Sehr muskulös, mit einem breiten Oberkörper. Dunkles Haar, etwa vierzig oder fünfzig Jahre alt. Schon ein wenig grau.«
»Irgendwelche erkennbaren Tätowierungen?«
»Nein, er trug eine Regenjacke«, sagte Dr. Bowden in einem Ton, als wäre das doch wohl das Selbstverständlichste von der Welt. Er schien sich wieder zu fassen. Schluss mit dem Gejammer. Ich überlegte, was ich ihn noch fragen konnte, bevor er endgültig verstummte. »Und Sie wissen wirklich nicht, wer Sie zur Ranch gefahren hat?« Ich tat mich schwer, das zu glauben, erst recht in einem so kleinen Ort wie Clear Creek. Und das sagte ich ihm auch.
Er zuckte die Achseln. »Ich lebte noch nicht lange dort, und die Leute von der Ranch blieben unter sich. Der Mann behauptete, für Mr Joyce zu arbeiten, und er fuhr einen Ranch-Truck. Vielleicht hat er mir sogar einen Namen genannt, doch ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Wie gesagt, ich hielt ihn für Drexell Joyce. Aber ich hatte Drexell nie kennengelernt, also kann ich das nicht mit Sicherheit sagen. Es war ein sehr anstrengender Abend.«
Und ob das ein anstrengender Abend gewesen war! Vor allem für Mariah Parish, deren Leben hätte gerettet werden können, wenn nur ein Krankenwagen gekommen wäre … Vorausgesetzt, jemand wäre so mitfühlend gewesen, einen zu rufen.
Ich staunte ein wenig, dass sie nicht direkt ermordet worden war und das Baby mit ihr. Damals hatte Rich Joyce noch gelebt, und vielleicht war es die Angst vor seiner Reaktion auf das Verschwinden der Pflegerin gewesen, die das verhindert hatte. Er hätte Mariah vermisst, wenn auch als Einziger. Und Rich Joyce hätte sicher nicht so schnell lockergelassen, wenn ihm etwas spanisch vorgekommen wäre.
Vielleicht hatte jemand das Kind zu sich genommen, um es später als Druckmittel zu benutzen. Vielleicht zog ein Ranch-Angestellter das Mädchen auf. Da gab es viele Möglichkeiten, und alle waren gleichermaßen wahrscheinlich.
»Wo war Rich Joyce an jenem Abend?«, fragte Manfred.
»Der Mann sagte nur, er wäre unterwegs«, meinte Bowden. »Sein Truck war nicht da.«
»Und er wusste nicht, dass seine Pflegerin schwanger war? Er hat nichts gemerkt?«
Bowden zuckte die Achseln. »Davon war nie die Rede. Keine Ahnung, was sie Mr Joyce erzählt hat. Bei manchen Frauen sieht man kaum etwas, und wenn sie es vor ihm verbergen wollte …«
Manfred und ich sahen uns an. Wir hatten keine weiteren Fragen mehr.
»Auf Wiedersehen, Dr. Bowden«, sagte ich und erhob mich. Er konnte seine Erleichterung nicht verbergen.
»Gehen Sie zur Polizei?«, fragte er. »Wissen Sie, selbst wenn man die arme Ms Parish exhumiert, lässt sich nicht mehr das Geringste feststellen.« Er bereute schon, mit uns gesprochen zu haben. Aber er war auch erleichtert. Dieser Kerl hatte in den letzten acht Jahren schlimme Gewissensbisse gehabt. Ich für meinen Teil gönnte es ihm.
»Das wissen wir noch nicht«, sagte Manfred nachdenklich. Er hatte genauso reagiert wie ich. »Das überlegen wir uns noch. Wenn dem Kind nichts passiert ist, dürfen Sie Ihre Approbation sicherlich behalten.«
Ein entsetzter Dr. Bowden starrte uns nach, während wir den Flur hinuntergingen und das Wartezimmer durchquerten. Darin saßen drei weitere Patienten, und sie taten mir leid. Ich fragte mich, welche Behandlung sie wohl erhalten würden – jetzt, wo der Arzt dermaßen verstört war. Er hatte heute gleich zwei Besucher gehabt, die wegen eines Vorfalls gekommen waren, den er am liebsten vergessen hätte. Das dürfte genügen, um jeden zu verstören, auch Menschen, die aus härterem Holz geschnitzt waren als Tom Bowden.
»Der Typ ist wirklich das Letzte!«, sagte Manfred, als wir im Lift standen. Er war unheimlich aufgebracht, und sein Gesicht war knallrot vor Wut.
»Ich weiß gar nicht, ob er wirklich so schlimm ist«, sagte ich und fühlte mich mindestens zehn Jahre älter als mein Begleiter. »Aber er ist schwach und eine echte Witzfigur, gemessen an seinem hippokratischen Eid.«
»Ich würde ja nichts sagen, wenn das in den Dreißigerjahren passiert wäre«, meinte Manfred zu meiner Überraschung. »Das klingt doch nach einer echten Schauergeschichte: Es klopft mitten in der Nacht, ein Fremder kommt und bringt dich zu einem geheimnisvollen Patienten in einem großen Haus. Und dann noch eine sterbende Frau, ein Baby, das Ganze unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit …«
Ich starrte Manfred an, während sich die Türen zum Erdgeschoss öffneten. Dasselbe hatte ich auch gedacht. »Glaubst du, er hat die Wahrheit gesagt? Wenn wir beide finden, dass er uns eine unglaubwürdige Geschichte erzählt hat, ist sie vielleicht auch unglaubwürdig. Vielleicht hat er uns bloß einen Haufen Lügen aufgetischt.«
»So gut lügen kann er auch wieder nicht«, sagte Manfred. »Obwohl einiges von dem, was er uns erzählt hat, natürlich gelogen war. Wie hat er es nur so weit gebracht? Ahnte er nicht, dass man ihm eines Tages Fragen stellen würde? Ganz dumm kann er doch nicht sein, er ist schließlich Arzt. Und ein Medizinstudium schafft wirklich nicht jeder. Seine Approbation hing dort an der Wand, ich habe sie mir angesehen. Ich werde das überprüfen. Vielleicht müssen wir wieder einen Detektiv einschalten.«
»Nein, auf keinen Fall. Wenn ich daran denke, was mit dem letzten passiert ist …«, konterte ich zynisch, bereute es jedoch gleich wieder. »Es tut mir leid, Manfred. Ich bin froh, dass du dabei warst. Vier Augen sehen mehr als zwei. Hast du ihm die Geschichte im Großen und Ganzen abgenommen? Du bist der Hellseher.«
»Ich habe ihm geglaubt«, sagte Manfred nach einem langen Schweigen. »Ich habe mir noch einmal alles durch den Kopf gehen lassen, und ich glaube, er hat uns die Wahrheit gesagt. Aber nicht die ganze Wahrheit. Er wusste beispielsweise, wer der Mann war, der ihn abholte. Und ich glaube auch nicht, dass der Mann sein Handy an sich genommen hat. Ich glaube, er sagte dem Arzt einfach, dass er kein Krankenhaus verständigen darf, und zwar in einem drohenden Ton. Das reicht schon, um einen Kerl wie Dr. Bowden zu überzeugen. Ich glaube auch, dass der Typ ihn vorgewarnt hat. Ärzte gehen heute nicht mehr mit riesigen Koffern auf Hausbesuch so wie damals, als meine Oma noch klein war. Ich glaube, Dr. Bowden wusste ganz genau, dass er Medikamente für eine Frau mitbringen musste, die gerade eine schwere Geburt gehabt hatte. Und welche für das Baby.«
Das klang vernünftig. »Du hast recht. Wer ist also deiner Meinung nach in den Ort gefahren, um den Arzt zu holen? Wer trat die geheimnisvolle Fahrt zum großen leeren Haus an? Wer brachte das Baby weg? Wer auch immer Dr. Bowden zur Ranch fuhr, er trug einen Ehering.«
»Ach ja, stimmt. Gut, dass du dich daran erinnerst. Nun, wir wissen, dass Drexell eine Zeitlang verheiratet war, dasselbe gilt für Chip. Es könnte einer von beiden gewesen sein oder jemand ganz anderes, den wir noch nicht kennen.«
Wir fuhren zurück zum Hotel und hielten unterwegs, um in einem Fastfoodlokal zu Mittag zu essen. Ich bestellte ein Sandwich mit gegrilltem Huhn und ließ die Pommes liegen. Ich versuchte, mich gesünder zu ernähren, denn dann fühlte ich mich besser. Wir sprachen nicht viel während des Essens. Keine Ahnung, was in Manfred vorging, aber ich versuchte, das Gefühl heraufzubeschwören, das ich empfunden hatte, als ich die Joyces auf dem Pioneer Rest Cemetery zum ersten Mal aus ihren Trucks steigen sah. Ich hatte geglaubt, sie schon mal irgendwo gesehen zu haben, zumindest die Männer. Wo könnte das gewesen sein? Vielleicht am Wohnwagen? Dort hatte es ein ständiges Kommen und Gehen gegeben … und ich hatte mit aller Macht versucht, den Besuchern aus dem Weg zu gehen.
Dem musste ich ein andermal auf den Grund gehen, denn als wir ins Hotel zurückkehrten, fanden wir dort einen völlig genervten Tolliver vor, was eher selten vorkommt. Er hatte versucht zu duschen. Als er seine Schulter mit einer Plastiktüte schützen wollte, war er gegen die Wand gestoßen. Das hatte wehgetan, außerdem war er sauer, weil ich so lange mit Manfred weg gewesen war. Er hatte sich vom Zimmerservice etwas zu essen bringen lassen, und dann hatte es ihn große Mühe gekostet, den Deckel von seinem Getränk zu entfernen und sein Besteck auszuwickeln. Er konnte schließlich nur eine Hand benutzen. Tolliver war eindeutig deprimiert, und obwohl ich bereit war, ihn zu knuddeln, um seine Laune zu heben, ärgerte ich mich, als er sagte, Matthew habe angerufen, um sich nach ihm zu erkundigen. Da ich Tolliver allein gelassen hatte, wollte Matthew noch vorbeikommen.
Ich war wütend auf Tolliver, und er war wütend auf mich – und das nur, weil ich mich von jemand anderem hatte begleiten lassen. Normalerweise ist Tolliver weder launisch noch reizbar noch unvernünftig. Heute war er alles auf einmal.
»Ach, Tolliver!«, sagte ich nicht gerade liebevoll. »Konntest du nicht einfach durchhalten, bis ich wiederkomme?«
Er starrte mich an, aber ich sah, dass es ihm bereits leidtat, mit seinem Vater gesprochen zu haben. Trotzdem, es war zu spät. Anscheinend hatte McDonald’s äußerst flexible Arbeitszeiten, denn kurz darauf klopfte Matthew an die Tür.
Als Matthew das Wohnzimmer betrat und zu seinem Sohn ging, während ich ihm die Tür aufhielt, sah ich ihm nach. Ich erstarrte, die Hand noch an der Klinke. Matthew war der Mann, den ich beim Verlassen des Gebäudes, in dem Dr. Bowdens Praxis war, beobachtet hatte. Er hatte die Lobby auf der anderen Seite verlassen, während wir sie gerade betreten hatten. Er trug dieselben Sachen, hatte denselben Gang und dieselbe Figur.
Manfreds Blick folgte dem meinen, und er riss die Augen auf. Er stellte mir eine stumme Frage. Kurz darauf schüttelte ich den Kopf. Es war sinnlos, ihn zur Rede zu stellen – zumindest konnte mein verwirrter Kopf im Moment keinen Vorteil darin erkennen.
Wenn Matthew zugab, dort gewesen zu sein, hätte er einfach behauptet, dort einen anderen Arzt, Anwalt oder Steuerberater aufgesucht zu haben, warum auch immer. Ich konnte ihm schließlich schlecht das Gegenteil beweisen. Aber seine Anwesenheit in Tom Bowdens Gebäude war mit Sicherheit kein Zufall.
Nicht im Traum wäre ich auf die Idee gekommen, Matthews Auftauchen im Leben seiner Kinder könnte etwas mit den Joyces zu tun haben.
Anstatt den drei Männern Gesellschaft zu leisten, ging ich ins Schlafzimmer und setzte mich auf die Bettkante. Ich fühlte mich, als hätte mir jemand eine Autotür gegen die Beine geknallt, bevor ich ganz eingestiegen war. Ich zwang mich dazu, mich auf eine von den Dutzenden Möglichkeiten zu konzentrieren, die mir plötzlich durch den Kopf gingen. Für mich brach eine Welt zusammen, und mich in der neuen zurechtzufinden, war mir so gut wie unmöglich.
Mariah Parish war tot. Sie war bei der Geburt ihres Kindes gestorben.
Rich Joyce war tot. Man hatte ihn sozusagen zu Tode erschreckt.
Victoria Flores, die von Lizzie Joyce engagiert worden war, um Mariahs Tod zu untersuchen, war ebenfalls tot.
Parker Powers, der in dem Fall ermittelt hatte, war tot.
Mein Stiefvater war in der Arztpraxis gewesen, bei jenem Arzt, der anwesend war, als Mariah Parish starb.
Und was war wenige Monate nach der geheimnisvollen Geburt des geheimnisvollen Kindes vor acht Jahren noch passiert?
Meine Schwester Cameron war verschwunden.