Kapitel 18

Pross schickte mir einen Brief und einen bestätigten Barscheck, will sagen unmittelbar zugängliche Geldmittel.

Ich riß beim Anblick der Zahl auf dem Scheck die Augen auf und las sie mit Sorgfalt noch einmal. Dann las ich den Brief.

Er lautete:

Derek,

dies ist eine Bitte um Strafmilderung, wie Sie es sinngemäß ausgedrückt haben. Der Scheck zeigt den Betrag, den ich mit Grev für die zwölf Tropfen und acht Sterne vereinbart hatte. Ich weiß, daß Sie das Geld brauchen, und ich brauche die Steine.

Jason wird Sie nicht mehr behelligen. Er bekommt einen Job in einer meiner Werkstätten.

Grev hätte mir den Ziegelstein nie verziehen, vielleicht aber die Brieftasche. Bei Ihnen ist es genau umgekehrt. Sie sind ihm sehr ähnlich. Ich wünschte, er hätte nicht sterben müssen.

Pross

Was für ein Kuddelmuddel, dachte ich. Ich brauchte das Geld, ja gewiß, aber wenn ich es annahm, dann erklärte ich mich indirekt bereit, nichts gegen ihn zu unternehmen.

Andererseits war ich mir nicht sicher, ob ich überhaupt gerichtlich gegen ihn vorgehen konnte, so sehr ich das auch wollen mochte. Von Beweisproblemen einmal ganz abgesehen, hatte ich mich ja mehr oder minder darauf eingelassen, als Gegenleistung für Informationen stillzuhalten, was allerdings vor der Brieftasche gewesen war. Es wurde mir bewußt, daß er große Scharfsichtigkeit bewies, hatte er doch klar erkannt, daß es der Verrat am Bruder war, der sowohl Greville als auch mich in Rage bringen würde.

Würde Greville es gutheißen, wenn ich Pross zwar nicht verzieh, die Rache aber aussetzte? Würde er wollen, daß ich die Vergebung, die er gewährt hatte, erneuerte, oder wäre es weit eher in seinem Sinne, wenn ich mich im Zorn erhöbe und den Scheck in Fetzen risse…?

Mitten in diese düster sich im Kreise drehenden Gedanken klingelte das Telefon, und ich nahm den Hörer ab.

«Elliot Trelawney hier«, sagte die Stimme.

«Oh, hallo«.

Er erkundigte sich, wie’s denn so ginge, und ich antwortete, daß das Leben nun mal voller Zwickmühlen sei.

«Und wie«, sagte er mit einem Kichern.

«Geben Sie mir einen Rat«, sagte ich, einer Eingebung folgend.

«In Ihrer Eigenschaft als Richter.«

«Wenn ich kann, herzlich gern.«

«Gut, hören Sie sich eine Geschichte an und sagen Sie mir dann, was Sie davon halten.«

«Schießen Sie los.«

«Jemand hat mich mit einem Ziegelstein niedergeschlagen.«

Elliot gab aus Mitgefühl mit mir protestierende Geräusche von sich, aber ich fuhr fort:»Ich weiß jetzt, wer es gewesen ist, aber als es passierte, wußte ich es noch nicht, denn ich konnte das Gesicht des Angreifers nicht sehen, weil es maskiert war. Er wollte mir eine ganz bestimmte Sache entwenden, aber obwohl er bei der Durchsuchung des Hauses eine fürchterliche Unordnung anrichtete, konnte er das Gesuchte nicht finden, raubte mir im Endeffekt also nichts außer meinem Bewußtsein. Später erriet ich, wer es gewesen war, und ich warf einem anderen Mann vor, den Betreffenden auf mich angesetzt zu haben. Dieser Mann hat das nicht geleugnet, mir aber zu verstehen gegeben, daß er es jedem anderen gegenüber leugnen werde. Also… was soll ich machen?«

«O je. «Erdachte nach.»Was möchten Sie denn gern tun?«

«Das weiß ich nicht. Deshalb brauche ich ja einen Rat.«

«Haben Sie diesen Überfall der Polizei gemeldet?«

«Ja.«

«Haben Sie unter ernsthaften Nachwirkungen zu leiden gehabt?«

«Nein.«

«Haben Sie danach einen Arzt aufgesucht?«

«Nein.«

Er dachte wiederum nach.»Praktisch gesehen, würde es wohl schwer werden, eine Verurteilung zu erreichen, selbst wenn sich eine Körperverletzung tatsächlich noch nachweisen ließe. Sie könnten nämlich keinen Eid auf die Identität des Angreifers leisten, wenn Sie ihn bei seinem Angriff nicht erkannt haben, und was den anderen Mann betrifft, so gehört die Anstiftung zu einem Verbrechen zu jenen Anschuldigungen, mit denen ans Ziel zu gelangen am allerschwersten ist. Da Sie keinen Arzt konsultiert haben, befinden Sie sich auf unsicherem Boden. Auch wenn das hart ist — ich würde doch meinen, daß der Fall wohl kaum vor Gericht zu bringen wäre.«

Ich seufzte und sagte:»Vielen Dank.«

«Tut mir leid, daß ich nicht hilfreicher sein konnte.«

«Ist schon in Ordnung. Sie haben mir bestätigt, was ich schon befürchtet habe.«

«Na gut«, sagte er.»Ich habe Sie eigentlich angerufen, weil ich Ihnen für die Zusendung der Vaccaro-Aufzeichnungen danken wollte. Der Ausschuß hat getagt, und wir haben den Antrag Vaccaros abgelehnt, nur um dann zu entdecken, daß wir uns gar nicht so große Mühe hätten zu geben brauchen, weil er nämlich bereits am Samstag unter dem Vorwurf festgenommen worden war, die illegale Einfuhr bestimmter Substanzen versucht zu haben. Er sitzt noch in Untersuchungshaft, und Amerika ist um eine Auslieferung nach Florida bemüht, wo eine Anklage wegen Mordes und möglicherweise die Hinrichtung auf ihn warten. Und wir hätten ihm beinah die Konzession für einen Spielclub gegeben! Ist schon eine komische Welt.«

«Wirklich zum Totlachen!«

«Was ist eigentlich mit unserem Drink im >Rook and Castle

«Okay.«

«Schön«, sagte er.»Ich rufe Sie an.«

Ich legte den Hörer auf und überlegte, daß Vaccaro, wenn er am Samstagabend verhaftet und in Untersuchungshaft genommen worden war, wohl kaum am Sonntagnachmittag in Berkshire von einem fahrenden Auto aus Simms erschossen haben konnte. Aber eigentlich hatte ich ja auch nie wirklich geglaubt, daß er es gewesen war.

Nachäfferei. Ein Nachahmungstäter war’s gewesen.

Und auch Pross hatte Simms nicht erschossen. Hatte auch nie versucht, mich umzubringen. Das Peter-Pan-Gesicht, von dem sich so viele Gefühlsregungen ablesen ließen, war absolut leer geblieben, als ich ihn gefragt hatte, was er am Sonntagnachmittag gemacht habe.

Ich kam zu dem Schluß, daß der Mord an Simms eine willkürliche Gewalttat war — wie die anderen Morde von Hungerford auch. Sinnlos und niederträchtig, heimtük-kisch, vom Wahnsinn diktiert und nicht zu erklären.

Ich nahm den gewaltigen Scheck zur Hand und besah ihn mir. Er würde alle augenblicklichen Probleme lösen — wir wären in der Lage, die bereits fällig gewordenen Zinsen zu zahlen und die Rechnung für das Schleifen der Diamanten und dann noch mehr als ein Fünftel unserer Kapital schul den zu tilgen. Wenn ich ihn nicht annahm, dann konnten wir zweifelsohne die Diamanten später an irgend jemand anderen verkaufen, aber sie waren speziell für die Phantasiestücke von Prospero Jenks geschliffen worden, und es konnte durchaus sein, daß sie sich nicht ganz so gut für Ketten und Ringe eigneten.

Ein Schuldbekenntnis. Eine Gegenleistung. Die Möglichkeit, daß die Reue zumindest zur Hälfte echt war. Oder sah er in mir nur einmal mehr einen Dummkopf, mit dem er leichtes Spiel hatte?

Ich stellte auf dem Tischrechner ein paar Berechnungen an, und als Annette mit der Tagespost hereinkam, zeigte ich ihr mein Zahlenwerk und den Scheck und fragte sie nach ihrer Meinung.

«Das ist der Selbstkostenpreis«, erklärte ich ihr.»Dies hier sind die Kosten für Schliff und Politur. Das die Versandgebühren, und dies die Kreditzinsen und die Mehrwertsteuer. Wenn Sie das alles zusammenrechnen und von der Zahl auf diesem Scheck hier abziehen, bliebe dann die Art von Gewinnspanne übrig, die Greville vorgeschwebt hätte?«

Von Kalkulation verstand sie etwas, und sie wiederholte meine Schritte auf dem Rechner.

«Ja«, sagte sie schließlich,»das sieht einigermaßen gut aus. Nicht übermäßig großzügig, aber Mr. Franklin hätte es wohl als einen Auftrag auf Provisionsbasis angesehen, denke ich. Nicht so ein Geschäft wie der Bergkristall, den er auf gut Glück gekauft hatte und der zur Finanzierung der Reise beitragen sollte. «Sie sah mich ängstlich an.»Ihnen ist der Unterschied doch klar?«

«Ja«, sagte ich.»Prospero Jenks meint, daß dies die Summe sei, auf die er und Greville sich verständigt hätten.«

«Na also«, sagte sie erleichtert.»Er würde Sie nicht betrügen.«

Ich bedachte ihren guten Glauben mit einem ironischen Lächeln und sagte:»Wir geben diesen Scheck wohl besser zur Bank, nehme ich an. Bevor er sich in Luft auflösen kann.«

«Das mache ich sofort«, erklärte sie.»Bei einem Kredit von der Größenordnung, die Sie genannt haben, kostet uns jede Minute was.«

Sie zog sich den Mantel an und ergriff einen Regenschirm, um diesen mit auf ihren Botengang zu nehmen, hatte der Tag doch mit einem Regen begonnen, der keine Anzeichen eines Nachlassens zeigen wollte.

Es hatte auch schon am Abend davor geregnet, als Clarissa zur Rückkehr ins Hotel bereitgestanden hatte, und ich hatte dreimal nach einem Taxi telefonieren müssen — ein Problem, mit dem Aschenputtel wahrscheinlich noch nicht konfrontiert gewesen war. Mitternacht war heraufgezogen und vorbei, als das Gefährt endlich eingetroffen war, und ich hatte ihr in der Zwischenzeit angeboten, ihr Brad und mein Auto für die Fahrt zu der Hochzeit auszuleihen.

Das brauche ich nicht, hatte sie gesagt. Wenn sie und Henry in London seien, dann nähmen sie immer die Dienste eines Autoverleihs in Anspruch. Der Wagen, der sie zu der Hochzeit in Surrey bringen werde, sei bereits bestellt. Der Fahrer werde dort auf sie warten und sie dann wieder ins Hotel zurückbringen, und sie wolle sich lieber an diesen Plan halten, sagte sie, da die entsprechende Rechnung direkt an ihren Mann geschickt werde.

«Ich tue immer, was Henry erwartet«, sagte sie,»denn dann gibt es keine Fragen.«

«Und wenn Brad dich nach deiner Rückkehr vom Selfridge abholte?«fragte ich, während ich die kleinen Bären einpackte und ihr in einer Tüte überreichte.»Die Wettervorhersage ist lausig, und wenn es regnet, hast du um die Tageszeit erhebliche Schwierigkeiten, ein Taxi zu erwischen.«

Der Gedanke war ihr nicht unlieb — nur daß Brad dann ihren Namen erfahren würde. Ich versicherte ihr, daß er nur rede, wenn es gar nicht zu vermeiden sei, aber dann sagte ich ihr, daß ich Brad bitten würde, irgendwo in der Nähe des Hotels zu parken. Dann könne sie ihn über das Autotelefon erreichen, wenn sie zur Abfahrt bereit sei, und Brad würde im rechten Augenblick herbeigesaust kommen und brauche weder ihren Namen zu wissen noch am Empfang nach ihr zu fragen.

Da dieser Plan ihren Gefallen gefunden hatte, hatte ich ihr die Telefon- und die Zulassungsnummer des Autos aufgeschrieben, letzteres, damit sie auch sicher sein konnte, den richtigen Kürbis gewählt zu haben. Außerdem hatte ich ihr Brad beschrieben — langsam kahl werdend, ein bißchen grämlich, ein offenes Hemd, ein sehr guter Fahrer.

Brads Einstellung zu diesem Arrangement war mir verborgen geblieben. Als ich es ihm an diesem Morgen auf dem verregneten Weg in die Firma erläutert hatte, hatte er bloß geknurrt, was ich als vorläufige Einwilligung auffaßte.

Wenn er Clarissa rausgebracht hatte, überlegte ich, als ich die Post durchsah, die mir Annette hingelegt hatte, könnte er eigentlich nach Hungerford und nach Hause fahren, während Clarissa und ich zu Fuß zu dem Restaurant am Ende von Grevilles Straße gehen könnten, wo er vielleicht bekannt war, ich aber nicht, um dann nach einem frühen Abendessen zu Grevilles Bett zurückzukehren, diesmal für uns, und vielleicht müßten wir das Taxi rechtzeitiger bestellen… vielleicht…

Aus diesen angenehmen Tagträumen riß mich einmal mehr das stets fordernde Telefon, und diesmal war’s Nicholas Loder, der anrief, vor Wut kochend.

«Milo sagt mir, Sie hätten die Stirn gehabt, >Dozen Ro-ses< einer Dopingkontrolle zu unterziehen«, fauchte er.

«Ja, auf Barbiturate hin. Er kam mir sehr schläfrig vor. Unser Tierarzt meinte, er wäre glücklicher, wenn er vor Ausstellung der Freigabebescheinigung genau wisse, daß dem Tier kein Beruhigungsmittel für die Reise verabreicht worden sei.«

«Ich würde doch einem Pferd niemals Beruhigungsmittel geben«, sagte er.

«Nein, das hat auch keiner von uns im Ernst angenommen«, sagte ich begütigend,»aber wir wollten sichergehen.«

«Das ist höchst schäbig von Ihnen. Eine Beleidigung. Ich erwarte eine Entschuldigung.«»Ich entschuldige mich«, sagte ich einigermaßen ernst und dachte schuldbewußt an die weiteren Tests, die im Augenblick gerade durchgeführt wurden.

«Das reicht mir nicht«, sagte Nicholas Loder mürrisch.

«Ich wollte das Pferd an gute Besitzer von Milo verkaufen, an Leute, für die ich reite«, sagte ich, an seine Einsicht appellierend.

«Wir wissen alle, daß Sie dagegen waren. Wenn man Ihnen unter eben diesen Umständen einen müden Gaul vorgeführt hätte, dann hätten Sie doch genau das gleiche getan, nicht wahr? Sie hätten auch genau wissen wollen, was Sie da verkaufen.«

Wiege die Ware! dachte ich. Zirkon war bei gleicher Größe eins Komma sieben mal schwerer als Diamant. Greville hatte bei seiner Fahrt nach Harwich eine Juwelierwaage im Auto gehabt, wahrscheinlich um zu überprüfen, was ihm die Koningin Beatrix mitgebracht hatte.

«Sie haben sich unmöglich aufgeführt«, sagte Nicholas Loder.

«Wann haben Sie das Pferd zuletzt gesehen? Und wann sehen Sie’s wieder?«

«Zuletzt Montagabend. Wann wieder, weiß ich nicht. Wie ich Ihnen schon sagte, halten mich Grevilles Angelegenheiten ein bißchen beschäftigt.«

«Milos Sekretärin hat mir gesagt, daß ich Sie in Grevil-les Büro finden würde«, knurrte er.»Sie sind ja nie zu Hause. Ich habe, glaube ich, einen Käufer für >Edelstein<, obwohl Sie’s nicht verdienen. Wo sind Sie heute abend zu erreichen, falls er ein endgültiges Angebot machen will?«

«Bei Greville. Vielleicht.«

«Gut, die Nummer habe ich. Und ich verlange für diese Dopingtests eine schriftliche Entschuldigung von Ihnen.

Ich bin so sauer, daß ich Ihnen gegenüber kaum noch höflich sein kann.«

Das war er auch kaum, dachte ich, aber ich freute mich doch über >Edelstein<. Das Geld sollte in die Kasse des Unternehmens fließen und den Bankrott noch ein bißchen aufschieben helfen. Ich hatte ja auch noch den Scheck von Ostermeyers für >Dozen Roses<, wartete mit der Einzahlung nur noch darauf, daß Phil Urquhart grünes Licht gab. Die Pferde würden also für ein paar der verschollenen Diamanten aufkommen. Wenn man es optimistisch sah, dann hatte sich das Gewicht des Mühlsteins inzwischen auf etwa eine Million Dollar verringert.

Aus alter Gewohnheit brachte mir June zur Mittagszeit wieder ein Sandwich. Ihr Schritt war vor lauter Aufregung noch federnder geworden, und sie schämte sich dessen überhaupt nicht. In fernerer Zukunft, sollten wir diese Krise überleben — was dann? Würde ich Saxony Franklin einfach verkaufen, wie ich es vorgehabt hatte, oder würde ich die Firma doch behalten und beleihen, um auf diese Weise einen eigenen Stall zu finanzieren, wie Greville seine Diamanten finanziert hatte? Ich würde den Stall aber nicht verstecken! Vielleicht war ich bis dahin ja auch sachkundig genug, um beide Unternehmen auf solider Grundlage führen zu können — ich hatte ja schließlich in zehn Tagen schon sehr viel gelernt. Und mir war, auch wenn ich das überraschend fand, Grevilles Firma inzwischen doch ans Herz gewachsen. Wenn wir sie retteten, würde ich sie nicht hergeben wollen.

Wenn ich weiterritt, bis wieder so etwas wie Zahlungsfähigkeit über uns heraufdämmerte, dann würde ich vielleicht zum ältesten Steeplechase-Jockey der Geschichte werden.

Wieder unterbrach das Telefon meine Tagträume, und dabei hatte ich noch kaum mit der Erledigung der Post an-gefangen. Es war ein Kunde, der eine lange Bestellung von Cabochons und Kugeln aufgeben wollte, und ich hüpfte zur Tür und schrie nach June, damit sie den Auftrag entgegennahm und gleich in den Computer tippte, und dann kam Alfie daher, beschwerte sich, daß uns das verstärkte Paketband ausginge, und fragte, wozu wir eigentlich je diesen Jason gebraucht hätten. Tina erledige seine Arbeit in der halben Zeit — und das ohne die Flucherei.

Annette saugte fast schon fröhlich überall Staub, obwohl ich gedachte, schon bald Tina zu bitten, dies an ihrer Stelle zu machen. Lily kam mit niedergeschlagenen Augen herbei und erkundigte sich demütig, ob sie nicht auch einen Titel bekommen könne.»Vielleicht >Lagermanagerin<«, schlug sie vor.

«Topp!«sagte ich mit Vergnügen, und bevor der Tag zu Ende war, hatten wir auch noch einen» Versandmanager«

(Alfie) und eine» Versandvorbereitungsmanagerin«(Tina), und ich hatte den Eindruck, als herrsche nun ein Geist im Hause, der das Unternehmen geradezu abheben ließ. Ob die Euphorie anhalten würde oder nicht, das würde die kommende Woche erweisen.

Ich rief Maarten-Pagnier in Antwerpen an und besprach mit ihnen die Übersendung von zwölf Tropfen, acht Sternen und fünf Imitaten.

«Unser Kunde hat die Steine inzwischen bezahlt«, sagte ich,»und ich würde ihn nun gern wissen lassen, wann wir sie ihm zustellen können.«

«Wollen Sie, daß wir sie ihm direkt zuschicken, Monsieur?«

«Nein, bitte an uns. Wir leiten sie weiter. «Ich bat ihn, die Steine zu versichern und sie per Euro-Securo-Kurier zu schicken — es sei nicht nötig, seinen Partner noch einmal zu bemühen, da wir ja nicht bestritten, daß fünf der übersandten Steine Zirkone seien. Uns seien inzwischen die echten Steine auch zurückgegeben worden, sagte ich.

«Das freut mich für Sie, Monsieur. Und dürfen wir einem weiteren Auftrag entgegensehen? Mr. Franklin hatte das vorgesehen.«

«Zu meinem Bedauern im Augenblick nicht.«

«Sehr wohl, Monsieur. Wir stehen jederzeit zu Ihren Diensten.«

Da dies nun erledigt war, bat ich Annette, nach Prospero Jenks zu suchen und ihm zu sagen, daß seine Diamanten auf dem Wege seien. Sie bekam ihn schließlich in einer seiner Werk-Stätten zu fassen und erschien in meiner Tür, um mir zu sagen, daß er mich persönlich zu sprechen wünsche.

Mit innerem Zögern nahm ich den Hörer ab.»Hallo, Pross«, sagte ich.

«Also Waffenruhe?«fragte er.

«Wir haben den Scheck zur Bank gegeben, Sie bekommen Ihre Diamanten.«

«Wann?«

«Sobald sie aus Antwerpen eingetroffen sind. Vielleicht Freitag.«

«Danke. «Er klang im höchsten Maße erfreut. Dann sagte er zögernd:»Sie haben da ein paar hellblaue Topase, jeder fünfzehn Karat oder mehr, Smaragdschliff, wie Wasser glitzernd… kann ich die bekommen? Fünf oder sechs große Steine, sagte Grev. Ich würde sie alle nehmen.«

«Geben Sie uns Zeit«, sagte ich und dachte: Mein Gott, der Bursche hat wirklich Nerven.

«Ja, gut, aber Sie und ich, wir brauchen einander«, wandte er ein.

«Symbiose?«sagte ich.

«Wie? Ja.«

Es hatte, so ging mir durch den Kopf, Greville in der Branche nicht geschadet, daß er als Hauptlieferant von Prospero Jenks bekannt gewesen war. Sein Unternehmen brauchte genauso dringend Ansehen wie Geld. Einmal hatte ich sein Geld bereits angenommen — konnte ich mir jetzt Stolz leisten?

«Wenn Sie noch mal versuchen sollten, mich zu bestehlen«, sagte ich,»dann breche ich nicht nur die Geschäftsbeziehung zu Ihnen ab, sondern ich sorge auch dafür, daß alle erfahren, warum ich das tue. Alle, von Hatton Garden bis zur Pelikaanstraat.«

«Derek!«Es klang gekränkt, aber die Drohung war unbedingt nötig.

«Sie können die Topase haben«, sagte ich.»Wir haben einen neuen Gemmologen, der zugegebenermaßen kein Gre-ville ist, der aber weiß, was Sie kaufen. Wir werden Sie auch weiterhin wissen lassen, was wir an besonderen Steinen hereinbekommen. Und Sie können uns ja sagen, was Sie jeweils suchen. Wir werden Schritt für Schritt vorgehen.«

«Ich hatte schon gedacht, Sie wollten nicht!«Er hörte sich sehr erleichtert an.»Ich dachte, Sie würden mir die Brieftasche nie verzeihen. Ihr Gesicht.«

«Ich verzeihe es nicht. Und ich vergesse es auch nicht. Aber wenn die Schlachten geschlagen sind, treiben die Feinde wieder Handel miteinander.«

Das war immer schon so gewesen, dachte ich, mochten sich Zyniker auch noch so mokieren. Beiderseitiger Nutzen — das war der mächtigste aller Brückenbauer, auch wenn das Herz verbittert blieb.»Wir werden sehen, wie sich die Dinge entwickeln«, sagte ich.

«Wenn Sie die anderen Diamanten finden«, meinte er hoffnungsvoll,»würde ich sie noch immer gern haben.«

Wie ein kleiner Junge, der in Schwierigkeiten steckt und sich ihnen mit Charme zu entziehen versucht.

Ich legte mit einem traurigen Lächeln auf. Ich hatte den gleichen inneren Kompromiß geschlossen wie Greville und machte ebenfalls mit diesem verräterischen Kind Geschäfte, ohne ihm dabei jedoch zu vertrauen. Belieferte das Genie in ihm und ließ seine Finger nicht aus den Augen.

June kam hereingeflogen, und ich bat sie, in den Tresorraum zu gehen und sich die hellblauen, großen Topase genau anzuschauen, an die ich mich gut erinnern konnte.»Machen Sie die Bekanntschaft dieser Steine, solange sie noch da sind. Ich habe sie nämlich an Prospero Jenks verkauft.«

«Aber ich gehe doch nicht in den Tresorraum!«sagte sie.

«Von jetzt an schon. Von jetzt an werden Sie jeden Tag, in den Zeiten, in denen nichts los ist, reingehen und sich die geschliffenen Steine ansehen, um so mehr über ihr Aussehen und ihre Ausstrahlung zu erfahren, wie ich das ja auch gemacht habe. Topas zum Beispiel ist glitschig. Lernen Sie die chemischen Formeln, die verschiedenen Schliffe, die Gewichte. Machen Sie sich mit diesen Dingen vertraut, damit Sie, wenn Sie irgendwo auf der Welt ungewöhnliche Steine angeboten bekommen, ihren wahrscheinlichen Wert anhand Ihres Wissens abschätzen können.«

Ihr Mund öffnete sich.

«Sie werden das Rohmaterial für die Museumsstücke von Prospero Jenks einkaufen«, sagte ich.»Sie werden schnell lernen müssen.«

Auch ihre Augen weiteten sich, und sie verschwand.

Ich erledigte mit Annette zusammen die Post.

Um vier Uhr nahm ich ein weiteres Telefongespräch entgegen — diesmal war es Phil Urquhart, dessen Stimme angespannt klang.

«Ich habe gerade das Labor wegen der Tests von >Dozen Roses< angerufen. «Er machte eine Pause.»Ich kann es irgendwie gar nicht glauben.«

«Was ist los?«fragte ich.

«Wissen Sie, was ein Metabolit ist?«

«Nur vage.«

«Was denn?«fragte er.

«Das Resultat des Metabolismus, nicht wahr?«

«So ist es«, sagte er.»Es ist das, was übrigbleibt, wenn irgendeine Substanz im Körper aufgelöst wird.«

«Und?«

«Also«, sagte er fachkundig,»wenn Sie einen bestimmten Metaboliten im Urin finden, dann bedeutet das, daß vorher eine ganz bestimmte Substanz im Körper vorhanden war. Ist das klar?«

«Wie Viren spezielle Antikörper produzieren, so daß das Vorhandensein von Antikörpern das Vorhandensein von Viren beweist?«

«Genau«, sagte er, offenkundig erleichtert darüber, daß ich verstand, worum es ging.»Nun, das Labor hat im Urin von >Dozen Roses< einen Metaboliten gefunden, einen Metaboliten, der unter dem Namen Benzylecognin bekannt ist.«

«Sprechen Sie weiter«, drängte ich, als er wieder eine Pause machte. »Wovon ist das der Metabolit?«

«Kokain«, sagte er.

Ich saß sprachlos und ungläubig da.

«Derek«, sagte er.

«Ja.«

«Rennpferde werden nicht routinemäßig auf Kokain hin untersucht, weil es kein Aufputschmittel ist. Ein Rennpferd könnte bis oben voll mit Kokain sein, und kein Mensch würde das mitkriegen.«

«Wenn es aber kein Aufputschmittel ist«, sagte ich, meine Zunge lösend,»warum gibt man’s ihnen dann?«

«Weil man möglicherweise glaubt, daß es eines sei. Und weiß, daß es nicht kontrolliert wird.«

«Und warum glaubt man das?«

«Es ist eine der Drogen, die die Wirkung des Adrenalins potenzieren. Ich habe das Labor gebeten, besonders nach solchen Stoffen zu suchen, und zwar vor dem Hintergrund dessen, was Sie selbst über Adrenalin gesagt haben. Was bei einem normalen Adrenalinstoß passiert, ist doch, daß sofort ein Enzym daherkommt, um das Adrenalin unter Kontrolle zu bringen. Kokain nun schaltet dieses Enzym aus, so daß das Adrenalin viel länger im Körper rumtoben kann. Beim Abbau des Kokains entsteht dann vor allem dieses Benzylecognin, und genau das hat unser Labor am heutigen Nachmittag in seinem Gaschromatographen gefunden.«

«Es gab einige Fälle in Amerika…«, sagte ich unbestimmt.

«Selbst dort ist es noch nicht Gegenstand der üblichen Dopingkontrollen.«

«Aber mein Himmel«, sagte ich bestürzt,»das muß Nicholas Loder doch gewußt haben.«

«Fast mit Sicherheit, würde ich annehmen. Man muß das Kokain ganz kurz vor dem Rennen verabreichen, weil seine Wirkung nicht sehr lange anhält. Eine Stunde, anderthalb Stunden vor dem Start höchstens. Bei Pferden schwer zu sagen, es gibt ja keine Vergleichsdaten. Und obwohl der Metabolit relativ rasch im Blut und bald darauf im Urin erscheint, ist er wahrscheinlich nicht länger als 48 Stunden nachweisbar — bei Pferden ist man da noch immer auf Vermutungen angewiesen. Wir haben die Urinprobe von >Dozen Roses< am Montagabend genommen, also etwa 52 Stunden nach dem Rennen. Das Labor sagte, der Metabolit sei einwandfrei feststellbar, aber sie seien nicht in der Lage abzuschätzen, wieviel Kokain aufgenommen worden sei. Sie teilten mir das alles mit sehr, sehr vielen Vorbehalten mit. Sie haben weit größere Erfahrungen mit Menschen und meinten, bei denen trete der Kokainrausch sehr schnell ein, dauere ungefähr vierzig Minuten und habe nur geringe depressive Nachwirkungen.«

«Nett«, sagte ich.

«Sie glauben«, fuhr er fort,»daß es bei Pferden wahrscheinlich sofort eine gewisse Lebhaftigkeit auslöst.«

Ich rief mir das Verhalten von >Dozen Roses< sowohl in York als auch auf den Videobändern ins Gedächtnis zurück. Zweifellos war er zwischen Sattel- und Startbox auffällig munterer geworden.

«Aber sie meinen auch«, fügte Phil hinzu,»daß es wahrscheinlich im besten Falle eher mehr Ausdauer verleiht als die Geschwindigkeit erhöht. Es würde das Pferd also nicht schneller machen, sondern lediglich die Wirkung der Adrenalinausschüttung verlängern.«

Das mochte manchmal durchaus schon genug sein, dachte ich. Manchmal konnte man spüren, wie Pferde kurz vor dem Ziel unter einem» wegstarben«, und das nicht aus Mangel an Befähigung, sondern aus Mangel an Ausdauer, an Kampfeswillen. Es gab Pferde, die waren es zufrieden,

Zweite zu werden. Bei ihnen konnte vielleicht ein ungehemmt wirkendes Adrenalin den Ausschlag geben.

Koffein, das die gleiche potenzierende Wirkung hat, gehört im Rennsport zu den verbotenen Substanzen.

«Warum werden keine Kokain-Tests gemacht?«fragte ich.

«Das weiß der liebe Himmel«, sagte Phil.»Vielleicht, weil die Menge, die nötig ist, um ein Pferd in Fahrt zu bringen, den Verabfolger zu viel kostet, um rentabel zu sein. Ich meine… mehr, als man sicher sein könnte, bei einer Wette zurückzugewinnen. Kokain wird jedoch billiger, wie ich höre. Es kommen immer größere Mengen auf den Markt.«

«Ich weiß nicht sehr viel über Drogen«, sagte ich.

«Wo leben Sie denn?«

«Nicht meine Szene.«

«Wissen Sie, wie man Sie in Amerika nennen würde? Straight, also normal, sauber, gerade, aufrecht.«

«Ich dachte, es hieße soviel wie heterosexuell.«

Er lachte.»Das auch. Sie sind also durch und durch normal.«

«Phil«, sagte ich,»was soll ich machen?«

Er wurde sofort wieder ernst.»Das weiß der liebe Gott. Mein Job endet bei der Weitergabe der Information. Die moralischen Entscheidungen sind Ihre Angelegenheit. Alles, was ich Ihnen sagen kann, ist, daß irgendwann vor Montagabend Kokain in den Blutkreislauf von >Dozen Roses< gelangt ist.«

«Vermittels eines Bratenbegießers?«fragte ich.

Nach kurzem Schweigen antwortete er:»Das läßt sich wohl nicht mit Sicherheit sagen.«»Wir können also auch nicht sicher sein, daß er ihn nicht benutzt hat.«

«Habe ich richtig verstanden, daß Harley Ostermeyer die Röhre von dem Ding aufgehoben und dann Ihnen gegeben hat?«

«Ja, das stimmt«, sagte ich.»Ich hab sie noch, aber wie ich Ihnen schon sagte, sie ist sauber.«

«Sie sieht vielleicht sauber aus«, sagte er langsam,»aber wenn damit Kokain in Pulverform versprüht wurde, dann sind möglicherweise Partikelchen haften geblieben.«

Ich dachte zurück und an die Zeit vor dem Yorker Rennen.

«Als Martha Ostermeyer den dazugehörigen blauen Gummiball aufhob und ihn Rollway zurückgab«, sagte ich,»rieb sie danach ihre Finger aneinander ab… als ob sie Staub von ihren Handschuhen wegwischen wollte.«

«O Mann«, sagte Phil.

Ich seufzte und fragte:»Wenn ich Ihnen die Röhre gebe, könnten Sie die dann untersuchen lassen, ohne daß jemand erfährt, woher sie kommt?«

«Klar, wie beim Urin auch, kann der Auftraggeber anonym bleiben. Ich kann das Labor auch bitten, es noch mal als Eilauftrag zu behandeln, wenn Sie wollen. Das kostet dann allerdings auch ein bißchen mehr.«

«Lassen Sie’s machen, Phil«, sagte ich.»Ich kann erst eine Entscheidung treffen, wenn ich absolut sicher bin.«

«In Ordnung. Kommen Sie bald mal wieder her?«

«Grevilles Geschäft beansprucht so viel Zeit. Ich werde eventuell am Wochenende wieder da sein, aber ich denke, ich werde Ihnen die Röhre vorher mit Kurierdienst schik-ken, damit’s schneller geht. Sie haben sie wahrscheinlich morgen früh.«»In Ordnung«, sagte er wieder.»Wir kriegen das Ergebnis dann vielleicht bis zum morgigen Spätnachmittag. Spätestens Freitag.«

«Gut. Und, äh… kein Wort zu Milo.«

«Nein, aber warum nicht?«

«Er hat Nicholas Loder erzählt, daß wir >Dozen Roses< auf Tranquilizer hin haben untersuchen lassen, und Nicholas Loder rief daraufhin mich an und war auf achtzig.«

«O Gott.«

«Ich möchte nicht, daß er was von diesen Kokaintests erfährt. Ich meine, weder er noch Milo.«

«Sie können sich darauf verlassen«, sagte Phil ernst,»daß sie’s von mir nicht erfahren.«

Das war das größte Dilemma von allen, dachte ich, als ich den Hörer auf die Gabel legte.

War Kokain nun ein Aufputschmittel oder nicht? Die Aufsichtsinstanzen glaubten es nicht, ließen es nicht kontrollieren. Wenn ich der Ansicht wäre, daß es keine Auswirkungen auf die Geschwindigkeit hatte, dann ging der Verkauf von >Dozen Roses< an die Ostermeyers in Ordnung. Wenn ich aber glaubte, daß er das Rennen in York nicht ohne Hilfe hätte gewinnen können, dann ging er nicht in Ordnung.

Saxony Franklin brauchte das Geld der Ostermeyers.

Wenn ich den Scheck einlöste, und >Dozen Roses< nie wieder ein Rennen gewann, und Martha und Harley je herausfänden, daß ich gewußt hatte, daß dem Pferd Kokain verabreicht worden war, dann war die schlimmste Folge die, daß ich jeder weiteren Teilnahme mit >Dattel-palme< an Gold Cups oder Grand Nationals Lebewohl sagen konnte. Sie würden das Unverzeihliche nie verzeihen.

Nach meinem Eindruck war >Dozen Roses< in York stark gelaufen, hatte er bis zum Ende gekämpft. Jetzt war ich mir meiner Sache nicht mehr sicher. Ich fragte mich, ob er seine vier letzten Rennen nur gewonnen hatte, weil er total abgehoben hatte, weil er high wie sonst was gewesen war, wie mein Orthopäde sich ausgedrückt hätte.

Im besten Falle, das heißt, wenn ich einfach den Mund hielt, den Scheck einlöste und ein paar beachtenswerte Siege mit >Dozen Roses< herausritt, würde es nie jemand erfahren. Oder ich konnte die Ostermeyers ins Vertrauen ziehen, was sie aber sehr beunruhigen würde.

Es schien wenig zielführend zu sein, aller Welt zu beweisen, daß

>Dozen Roses< Kokain verabreicht worden war (und das konnte ich natürlich dadurch, daß ich eine erneute Analyse der von den Offiziellen in York genommenen Urinprobe verlangte), denn selbst wenn Kokain keine ausdrücklich verbotene Substanz war, so war es doch auch kein normales Futtermittel. Und nichts, was nicht ein normales Futtermittel war, durfte Vollblütern gegeben werden, die in Großbritannien an den Start von Rennen gingen.

Wenn ich die Sache mit dem Kokain enthüllte — würde >Dozen Roses< dann nicht disqualifiziert und ihm der Sieg in York abgesprochen werden? Und wenn es dazu käme, würde dann nicht auch Nicholas Loder seine Trainerlizenz verlieren?

Wenn ich solchen Staub aufwirbelte, dann würde das mein Ende bedeuten, was den Rennsport anbetraf. Leute, die Lärm schlugen, wurden unausweichlich gefeuert.

Der Rat, den ich mir selber geben mußte, schien also nur lauten zu können: Nimm das Geld, halt den Mund und hoffe, daß alles gut geht.

Feigling, dachte ich. Und vielleicht auch noch dumm obendrein.

Meine Gedanken ließen mich in Schweiß ausbrechen.

Загрузка...