Kapitel 19

June, die Hände voller hübscher rosa Kügelchen aus dem Lagerraum, sagte:»Was unternehmen wir wegen des Rhodochrosits? Er geht uns aus, und die Lieferanten in Hongkong sind nicht mehr zuverlässig. Ich habe in einem Fachblatt gelesen, daß ein Mann in Deutschland was von guter Qualität hat. Was meinen Sie?«

«Was hätte Greville getan?«fragte ich.

Annette sagte traurig:»Er wäre nach Deutschland geflogen und hätte sich’s angesehen. Er hätte nie bei einer neuen Bezugsquelle gekauft, ohne sich angesehen zu haben, mit wem er Handel treibt.«

Ich sagte zu June:»Vereinbaren Sie einen Termin, sagen Sie, wer Sie sind und buchen Sie einen Flug.«

Sie sagten beide gleichzeitig:»Aber…«:, und verstummten dann.

Ich sagte:»Sie werden nie wissen, ob ein Pferd zum Sieger taugt, wenn Sie keine Rennen mit ihm reiten. June begibt sich jetzt an den Start.«

June wurde rot und ging hinaus. Annette schüttelte zweifelnd den Kopf.

«Ich könnte Rhodochrosit nicht von Granit unterscheiden«, sagte ich.»June aber kann’s. Sie kennt den Preis, weiß, was sich verkauft. Ich werde mich auf diese Kenntnisse verlassen, bis sie mir beweist, daß dies ein Irrtum war.«

«Sie ist noch zu jung, um Entscheidungen treffen zu können«, wandte Annette ein.

«Es ist viel leichter, Entscheidungen zu treffen, wenn man jung ist.«

Entspricht das nicht auch der Wahrheit? dachte ich schmerzlich, meine eigenen Worte noch einmal überdenkend. In Junes Alter war ich noch voller Gewißheiten gewesen. Was hätte ich in Junes Alter mit Urinproben gemacht, die nachweislich Kokain enthielten? Ich wußte es nicht. Es gab kein Zurück.

Ich kündigte an, daß ich gleich gehen wolle, sie alle morgen früh wiedersehen werde. Der Abend gehörte Clarissa.

Brad hatte, wie ich unten im Hof feststellte, in der Racing Post gelesen, die dasselbe Foto wie der Daily Sensational brachte. Er zeigte auf das Bild, als ich mich neben ihn schob, und ich nickte.

«Das is Ihr Kopp«, sagte er.

«Mm, ja.«

«Schöne Scheiße.«

Ich lächelte.»Es scheint schon wieder so lange her zu sein.«

Er fuhr mich zu Grevilles Haus und kam mit rein, während ich nach oben ging, die Röhre von dem Bratenbegießer in einen Umschlag und diesen dann in einen Jiffy steckte, den ich zu diesem Zweck aus der Firma mitgebracht und mit der Adresse von Phil Urquhart versehen hatte.

Wieder unten, sagte ich zu Brad:»Die Zentrale des Kurierdienstes Euro-Securo befindet sich in der Oxford Street, nicht weit vom Selfridge Hotel. Dies ist die genaue Adresse.«- ich gab sie ihm —»glauben Sie, daß Sie hinfinden werden?«»Wollja. «Ich hatte ihn wieder beleidigt.

«Ich habe vom Büro aus da angerufen. Sie erwarten das dort. Sie brauchen nichts zu bezahlen, wir bekommen die Rechnung zugeschickt. Lassen Sie sich nur eine Empfangsbestätigung geben, okay?«

«Wollja.«

«Und dann holen Sie bitte meine Freundin vom Selfridge Hotel ab und bringen sie her. Sie ruft Sie an, lassen Sie also das Telefon eingeschaltet.«

«Wollja.«

«Danach können Sie nach Hause fahren, wenn Sie mögen.«

Er warf mir einen finsteren Blick zu, sagte aber nur:»Morgen zur gleichen Zeit?«

«Wenn Sie’s inzwischen nicht langweilt?«

Er bedachte mich mit einem völlig unerwarteten Grinsen. Es hatte schon fast etwas Umwerfendes, dieses düster umwölkte Gesicht plötzlich erstrahlen zu sehen.

«Beste Zeit meines Lebens«, sagte er, schritt von hinnen und ließ mich — buchstäblich nach Luft schnappend — stehen.

Nachdenklich ging ich ins kleine Wohnzimmer und räumte dort noch ein wenig weiter auf. Wenn es Brad denn Spaß machte, stundenlang zu warten und dabei die unwahrscheinlichsten Zeitschriften zu lesen, dann war mir das ja recht, aber andererseits fühlte ich mich nicht mehr unmittelbar von Angriffen oder vom Tod bedroht und konnte gut auch wieder selber fahren, weshalb seine Tage als Leibwächter-Chauffeur wohl gezählt waren. Ihm war das wohl klar, dachte ich, denn er hatte sich schon mehrmals an den Job geklammert.

An diesem Mittwochabend war auch eine rapide Besserung des Knöchels zu verzeichnen. Soweit ich wußte, bildeten Knochen an Bruchstellen neues, weiches Gewebe, als sollten die Stücke da mit Leim zusammengeklebt werden. Nach acht oder neun Tagen fing dieses Gewebe an, hart zu werden, und dadurch wurde der Knochen allmählich wieder stärker. Es war diese Phase, die ich inzwischen erreicht hatte. Ich legte die eine der beiden Krücken im kleinen Wohnzimmer ab und benutzte die andere wie einen Spazierstock, wobei ich den linken Fuß noch nicht voll aufsetzte, sondern vorläufig nur den großen Zeh, um das Gleichgewicht zu halten.

Ich entschied, daß das Distalgesic der Vergangenheit angehören sollte. Ich wollte zum Abendessen mit Clarissa einen Wein trinken.

Es klingelte an der Haustür, was mich überraschte. Für Clarissa war es noch zu früh — Brad konnte in der Zeit, die er jetzt weg war, unmöglich seine Botentour gemacht haben und zum Selfridge Hotel und wieder hierher zurückgefahren sein.

Ich hinkte zur Tür, sah durch den Spion und war erstaunt, Nicholas Loder davor stehen zu sehen. Und hinter ihm auf dem Kiesweg stand sein Freund Rollo Rollway und betrachtete gelangweilt den kleinen Garten.

Einigermaßen sprachlos öffnete ich die Tür, und Nicholas Loder sagte sofort:»O gut, Sie sind da. Wir hatten in London zu tun und waren zum Essen, und da wir Zeit übrig hatten, dachte ich, wir könnten mal schauen, ob wir Sie zufällig antreffen, um lieber persönlich über >Edel-stein< zu sprechen, als telefonisch miteinander zu verhandeln.«

«Aber ich habe doch noch gar keinen Preis genannt«, sagte ich.

«Macht nichts. Darüber können wir ja reden. Dürfen wir hereinkommen?«»Hm, ja«, sagte ich und sah dabei auf die Uhr.»Aber nicht lange. Ich habe gleich einen anderen Termin.«

«Wir auch«, versicherte er mir. Er drehte sich um und winkte seinen Freund herbei.»Los, Rollo, wir können mit ihm sprechen.«

Rollway, der aussah, als sei diese ganze Unternehmung gar nicht nach seinem Geschmack, kam die Stufen herauf und ins Haus. Ich drehte mich um, um ihnen voranzugehen, und schloß ostentativ die Tür nicht hinter ihnen, damit unmißverständlich klar sei, daß sie nicht lange bleiben könnten.

«Das Zimmer ist in ziemlicher Unordnung«, sagte ich warnend über die Schulter,»aber wir hatten einen Einbrecher hier.«

«Wir?«fragte Nicholas Loder.

«Greville und ich.«

«Oh.«

Er sagte erneut» Oh«, als er den im Fernseher steckenden Blumentopf erblickte, während Rollway nur gelangweilt in die Runde blinzelte, als bekomme er tagtäglich Häuser in derart chaotischem Zustand zu sehen.

Rollway aus der Nähe war um nichts attraktiver als Rollway aus der Ferne — ein fader, schwerfälliger, dunkler Klumpen von Mann, untersetzt, mittleren Alters und humorlos. Seine Freundschaft mit dem charismatischen Loder ließ sich wohl nur als eine zwischen Besitzer und Trainer erklären, dachte ich.

«Das ist Thomas Rollway«, sagte Nicholas Loder zu mir und holte die versäumte Vorstellung seines Begleiters mit einiger Verspätung nach.»Einer meiner Besitzer. Er ist sehr am Kauf von >Edelstein< interessiert.«

Rollway sah nicht so aus, als ob ihn irgend etwas interessiere.

«Ich würde Ihnen gern einen Drink anbieten«, sagte ich,»aber leider hat der Einbrecher alle Flaschen zerbrochen.«

Nicholas Loder blickte flüchtig auf die Glasscherben hinab, die auf dem Teppich lagen. In den Flaschen waren keine Diamanten gewesen. Reine Verschwendung von Trinkbarem.

«Vielleicht dürfen wir uns aber setzen?«sagte er.

«Gewiß doch.«

Er ließ sich in Grevilles Sessel nieder, und Rollway hockte sich auf die Lehne des anderen, so daß für mich nur der harte Stuhl mit gerader Lehne übrigblieb. Ich setzte mich auf seine vorderste Kante, wollte, daß sie sich beeilten, und legte die zweite Krücke beiseite.

Ich sah zu Loder hinüber — groß, hellhaarig und braunäugig, sehr befähigt und nicht mehr wütend auf mich, wie er das jüngst noch gewesen war. Ich dachte fast schon mit Schuldgefühlen an die Kokaintests, die hinter seinem Rücken durchgeführt wurden, war doch sein Verhalten mir gegenüber jetzt wieder das alte und normaler, als es seit Grevilles Tod je gewesen war. Wenn er sich von Anfang an so verhalten hätte, dann hätte ich keinerlei Veranlassung gesehen, die bewußten Tests durchführen zu lassen.

«Also >Edelstein<«, sagte er.»Was wollen Sie für ihn haben?«

Ich hatte in den Büchern von Saxony Franklin gesehen, was er als Einjähriger gekostet hatte, was aber natürlich nur von geringer Bedeutung für den Wert war, den er jetzt, zwei Jahre später, hatte. Er hatte ein Rennen gewonnen. Er war kein heller Stern. Ich verdoppelte die damalige Kaufsumme und nannte das als Preis.

Nicholas Loder lachte ironisch auf.»Also, mein lieber Derek! Die Hälfte.«

«Die Hälfte ist das, was er Greville mal gekostet hat«, sagte ich.

Seine Augen verengten sich kurz, weiteten sich dann unschuldig.»Wir haben also unsere Hausaufgaben gemacht!«Er lächelte sogar.»Ich habe Rollo ein solides Pferd zu einem soliden Preis versprochen. Wir wissen doch alle, daß >Edelstein< kein Weltmeister ist, aber noch ein paar Rennen in sich hat. Sein Einkaufspreis wäre fair. Mehr als fair.«

Ich dachte, daß er wahrscheinlich recht damit hatte, aber Saxony Franklin brauchte jeden Penny.

«Kommen Sie mir den halben Weg entgegen«, sagte ich,»und er gehört Ihnen.«

Nicholas sah in Erwartung einer Entscheidung mit gehobenen Augenbrauen zu seinem Freund hin.»Rollo?«

Rollos Aufmerksamkeit schien weit mehr von der Krük-ke gefesselt zu sein, von der ich mich früher am Abend getrennt und die ich an die Wand gelehnt hatte, als von der zur Debatte stehenden Frage.

«Das ist >Edelstein< wohl wert«, sagte Nicholas Loder nachdenklich zu ihm, und ich registrierte belustigt, wie sehr er sich mühte, soviel für mich herauszuschlagen wie möglich, denn das vergrößerte ja schließlich auch seine Provision. Der Handel mit dem Feind, dachte ich. Der Bau von Brücken zu beiderseitigem Nutzen.

«Ich will >Edelstein< zu überhaupt keinem Preis haben«, sagte Rollo, und das waren die ersten Worte seit seiner Ankunft. Seine Stimme war rauh und eigentümlich ausdruckslos, ohne jede Modulation. Ohne jedes Gefühl, dachte ich.

Nicholas Loder protestierte.»Aber deshalb wolltest du doch herkommen! Das war doch deine Idee, dieser Besuch.«

Thomas Rollway erhob sich wie geistesabwesend, ergriff die beiseite gestellte Krücke, drehte sie herum und hielt sie nun an dem Ende, das normalerweise unten war. Dann beugte er, als sei ihm dieser Gedanke erst just in diesem Augenblick gekommen, die Knie und ließ die Krücke mit einer mähenden Bewegung etwa zehn Zentimeter über den Teppich sausen.

Das kam so unerwartet, daß ich der Krücke nicht schnell genug ausweichen konnte. Das Griffstück krachte gegen meinen Knöchel, und Rollway folgte ihm wie ein Stier, trat, schlug, brachte mich aus dem Gleichgewicht, warf mich nieder.

Ich war eher verblüfft als erschrocken — und dann wütend. Das alles schien so ohne Sinn und Verstand, so grundlos, unprovoziert und jenseits aller Verhältnismäßigkeit. Über Rollways Schulter hinweg sah ich zu Nicholas Loder, der seinerseits völlig konsterniert mich anstarrte, Mund und Augen weit aufgerissen.

Als ich mich hochrappeln wollte, griff Rollway in sein Jackett und zog eine Handfeuerwaffe hervor, fast zwanzig Zentimeter lang, den verdickten Umriß eines Schalldämpfers an der entscheidenden Seite.

«Halten Sie Ruhe«, sagte er und richtete den Lauf auf meine Brust.

Eine Pistole… Simms… ich fing dunkel zu begreifen und ziemlich tief zu verzweifeln an.

Nicholas Loder schob sich aus seinem Sessel hoch.»Was machst du denn da?«Seine Stimme war schrill vor Unruhe, vor ansteigender Panik.

«Setz dich wieder hin, Nick«, sagte sein Freund.»Steh nicht auf. «Und die heisere Schwere seiner gefühllosen Stimme war so, daß Nicholas Loder ihr nachgab, überwältigt dreinblickte und einfach nicht glauben konnte, was sich da abspielte.

«Aber du wolltest doch herkommen, um sein Pferd zu kaufen«, sagte er schwach.

«Ich bin hergekommen, um ihn zu töten.«

Rollway sagte das leidenschaftslos, ganz so, als sei es nichts. Aber er hatte es schon einmal versucht.

Loders Bestürzung wurde so groß wie die meine.

Rollway machte eine Bewegung mit der Pistole und zeigte auf mein Fußgelenk. Ich zog sofort das Bein an, versuchte aufzustehen, und er richtete das spuckende Ende seiner Waffe schnell wieder auf mein Herz.

«Bewegen Sie sich nicht«, wiederholte er. Seine Augen blickten kalt auf mich herab, wie ich da halb auf dem Boden saß und halb lag, auf den Ellbogen gestützt und keine Waffe in Reichweite, nicht einmal die Krücke, die ich noch benutzt hatte. Dann trat er — wie schon bei seiner ersten Attacke ohne jede Vorwarnung — kräftig auf meinen Knöchel und drehte zur Verstärkung der Wirkung seinen Absatz darauf, als trete er eine Zigarette aus. Dann ließ er seinen Fuß dort stehen, wo er stand, und belastete ihn mit seinem nicht unerheblichen Gewicht.

Ich überhäufte ihn mit Flüchen, konnte mich nicht mehr rühren und dachte idiotischerweise, als ich das Innere des Gelenkes nachgeben spürte, daß es jetzt wohl sehr viel länger dauern würde, bis ich wieder fit wäre — was meine Gedanken kurzzeitig von der Kugel ablenkte, die ich in jedem Falle weit weniger spüren würde.

«Aber warum?« fragte Nicholas Loder wimmernd.»Warum tust du das?«

Gute Frage.

Rollway beantwortete sie auch.

«Die einzig erfolgreichen Morde«, sagte er,»sind die, für die es anscheinend kein Motiv gibt.«

Es klang wie etwas, das er bei einem Lehrgang gelernt hatte. Etwas Surrealistisches. Monströses.

Nicholas Loder, der zu meiner Rechten starr in Grevilles Sessel saß, sagte mit dem Versuch eines unbehaglichen Lachens:»Du machst doch bloß Spaß, Rollo, oder? Das soll doch so was wie ein Jux sein, hm?«

Rollo aber scherzte nicht. Rollo stand entschlossen auf meinem Knöchel, stand zwischen mir und der Tür und sagte, an mich gewandt:»Sie haben beim Rennen in York was aufgehoben, was mir gehört. Als ich merkte, daß es mir fehlte, ging ich zurück, um danach zu suchen. Einer von den Offiziellen sagte mir dann, daß Sie’s eingesteckt hätten. Ich will’s wiederhaben.«

Ich sagte nichts.

Fluch dem Offiziellen, dachte ich. So hilfsbereit. So todbringend. Ich hatte nicht mal bemerkt, daß mich einer beobachtet hatte.

Nicholas Loder fragte verwirrt:»Was war es denn?«

«Ein Stück von dem Zerstäuber«, erklärte Rollway.

«Aber diese Frau, diese Mrs. Ostermeyer, die hat es dir doch wiedergegeben.«

«Nur den Gummiball. Ich hatte nicht mitbekommen, daß das Rohr auch runtergefallen war. Das merkte ich erst nach dem Rennen. Nach der Überprüfung des Ergebnisses.«

«Aber was ist denn daran so wichtig?«

Rollway hielt die Waffe unerschütterlich auf die Stelle gerichtet, wo sie mir tödlichen Schaden zufügen mußte, und beantwortete die Frage, ohne seine Augen von meinem Gesicht abzuwenden.

«Du hast mir doch selbst gesagt, Nick«, erklärte er dem Freund,»daß du dir wegen Franklin Sorgen machst, weil der zu achtsam wäre und zu schlau.«

«Aber das war wegen >Dozen Roses<, weil ich den habe kastrieren lassen.«

«Als ich spitzgekriegt hatte, daß der Zerstäuber in seinem Besitz war, habe ich ein paar andere Leute nach Derek Franklin gefragt, nach der Person, nicht nach dem Jok-key, und alle haben mir dasselbe gesagt. Köpfchen. Intelligent. Helle. «Er machte eine Pause.»Ich mag das nicht.«

Mir ging durch den Sinn, daß sich jenseits der Tür und jenseits des Hausflurs die Straße befand, wo alles normal war, Mittwoch und Regen und Feierabendverkehr, alles wie immer. Aber der Saturn war genauso leicht erreichbar.

«Ich halte nichts davon, abzuwarten, bis es Ärger gibt«, sagte Rollway.»Und Tote können keine Beschuldigungen erheben.«

Er sah mich scharf an.»Wo ist die Röhre?«

Ich antwortete aus den verschiedensten Gründen nicht. Wenn er Morde so auf die leichte Schulter nahm, dann konnte ich durch die Mitteilung, daß ich die Röhre an Phil Urquhart geschickt hatte, sehr wohl auch diesen zum Tode verurteilen. Und abgesehen davon würden, wenn ich meinen Mund aus was für einem Grund auch immer öffnete, sowieso keine Worten vergleichbare Laute herauskommen, sondern irgend etwas zwischen Schreien und Stöhnen, ein Geräusch, das ich in meinem Kopf laut hören konnte, das aber keine Bedeutung hatte, jedenfalls nicht genug, um mich von der Übelkeit erregenden Aussicht auf die nächsten paar Minuten zu befreien.

«Aber er hätte doch nie geargwöhnt…«, sagte Loder matt.

«Natürlich hat er das. Jeder hätte das getan. Warum, glaubst du wohl, hat er diesen Leibwächter an seinen Fersen kleben? Warum, glaubst du wohl, ist er nie nach Hause gegangen, sondern mal hierhin und mal dahin? Um mir zu entwischen. Und er hat in Lambourn eine Urinprobe von dem Pferd nehmen lassen, für Untersuchungen, und da gibt es auch die offizielle, in York genommene Probe. Ich sag dir, ich warte nicht ab, bis der Stunk macht. Ich geh nicht in den Knast, das verspreche ich dir.«

«Aber das brauchtest du doch gar nicht.«

«Sei doch kein Kindskopp, Nick«, sagte Rollway ironisch,»ich importiere das Zeug ja schließlich. Ich trage das Risiko. Und ich befreie mich immer von Schwierigkeiten, sobald sie auftauchen. Wenn du zu lange wartest, können sie dich kaputtmachen.«

Nicholas Loder hielt ihm jammernd vor:»Ich hab dir doch gesagt, daß es nichts bringt, wenn man’s Pferden gibt. Es macht sie nicht schneller.«

«Unsinn. Das kann man gar nicht wissen, weil’s nicht sehr oft gemacht wird. Das kann sich gar keiner leisten, nur Leute wie ich. Ich werde im Augenblick von dem Zeug geradezu überschwemmt, es kommt haufenweise vom Medellin-Kartell über Madrid… Wo ist die Röhre?«beendete er den Satz und wippte auf und ab.

Wenn mein Schweigen mich ein wenig länger am Leben erhalten konnte, dann würde ich nicht versuchen, ihm weiszumachen, daß ich es weggeworfen hätte.

«Du kannst ihn doch nicht einfach abknallen«, sagte Nicholas Loder verzweifelt.»Nicht, wo ich dabei zuschaue.«

«Du bist keine Gefahr für mich, Nick«, sagte Rollway ausdruckslos.»An wen solltest du dich denn von wegen deiner kleinen Sucht wenden? Nur ein Piepser von dir, und du wärst ruiniert. Ich würde schon dafür sorgen, daß man was bei dir findet. Würde aussagen, daß du dem Dopen von Pferden Vorschub geleistet hast. Dafür würden sie dir deine Lizenz entziehen. Nicholas Loder, der Trainer von Classic-Siegern, in der Gosse. «Er schwieg eine Weile.

«Du wirst den Mund halten, das wissen wir beide.«

Es machte die Drohung nicht kleiner, daß sie mit gemessener, unaufgeregter, monotoner Stimme vorgetragen wurde. Sie ließ mir die Haare zu Berge stehen. Der Himmel mochte wissen, welche Wirkung sie auf Loder hatte.

Er würde wohl nicht mehr lange darauf warten, dachte ich, daß ich ihm sagte, wo die Röhre geblieben war. Vielleicht würde ja diese Röhre am Ende wenigstens seinen Untergang bewirken, denn Phil wußte, wem sie gehörte und daß die Ostermeyers Zeugen gewesen waren, als er sie verloren hatte, und wenn ich erschossen aufgefunden würde, dann würde er damit möglicherweise eine lange Zündschnur in Brand stecken… aber das alles war im Augenblick nur wenig tröstlich.

Mit der Kraft der Verzweiflung rollte ich meinen Körper herum und trat mit dem rechten Fuß hart gegen Rollways Bein. Er knurrte und nahm sein Gewicht von meinem Knöchel, und ich schob mich von ihm weg, rutschte rückwärts und versuchte, den Stuhl zu erreichen, auf dem ich vorhin gesessen hatte, um diesen als Waffe gegen ihn einzusetzen oder wenigstens nicht nur auf dem Rücken dazuliegen und darauf zu warten, daß er mich ab schlachtete, und ich sah, wie er sein ins Wanken gebrachtes Gleichgewicht wiederfand und seinen Arm auszustrecken begann, zielend am Lauf entlang blickte, um nicht vorbeizuschießen.

Diese so unmißverständliche Haltung würde wohl das letzte sein, was ich sähe. Und das letzte Gefühl, das ich verspüren würde, war wohl dieser brennende Zorn angesichts der Sinnlosigkeit meines Todes.

Nicholas Loder, der ebenfalls erkannt hatte, daß der Augenblick der endgültigen Entscheidung gekommen war, sprang entsetzt vom Sessel hoch und rief drängend:»Nein, Rollo, nein! Tu’s nicht!«

Da hätte auch eine Mücke surren können — Rollway schenkte ihm keinerlei Beachtung.

Nicholas Loder machte ein paar Schritte vorwärts und schnappte nach Rollways zielendem Arm.

Ich nutzte die Gelegenheit zu dem Versuch, etwas in die Hände zu bekommen. irgend etwas. und fühlte die andere Krücke unter meinen Fingern.

«Das lasse ich nicht zu«, beharrte Nicholas Loder, gänzlich außer sich.»Das darfst du nicht tun!«

Rollo schüttelte ihn ab und richtete die Pistole wieder auf mich.

«Nein!«Loder war völlig aufgebracht. Schockiert. Fast wahnsinnig.»Das ist nicht recht! Ich laß das nicht zu!«Er versuchte, Rollway mit dem Körper beiseite zu stoßen.

Rollo stieß ihn weg, ganz Muskelpaket und durch nichts zu beirren. Dann zielte er ganz plötzlich auf Nicholas Lo-ders Brust und drückte ohne zu zögern ab. Zweimal.

Ich hörte das schnelle futtt… futtt. Sah Nicholas Loder fallen, sah das Unverständnis in seinen Augen, das absolute Erstaunen.

Es hieß, jetzt keine Zeit an die Angst zu verschwenden, obwohl ich sie verspürte. Ich schnappte die Krücke, die neben mir lag, schlug mit dem schweren Ende nach Rollways rechter Hand und traf immerhin so gut, daß er die Pistole fallen ließ.

Sie fiel außerhalb meiner Reichweite zu Boden.

Ich reckte mich, rollte, krabbelte, aber er stand ja aufrecht und war viel schneller, und er bückte sich und hob sie mit einem angespannten Blick auf, der so zornerfüllt war wie der meine.

Wieder hob er den Arm, zielte in meine Richtung, und wieder schlug ich mit der Krücke danach — und wieder traf ich! Diesmal ließ er aber die Waffe nicht fallen, sondern nahm sie in die linke Hand und schüttelte die Finger der rechten aus, als schmerzten sie ihn, was sie, wie ich bei Gott hoffte, auch taten.

Ich trat gegen seine Beine. Wieder ein Treffer. Er machte ein, zwei Schritte rückwärts und zielte erneut, die Pistole noch immer in der linken Hand. Ich schlug nach ihm. Der Lauf der Pistole wackelte. Er drückte ab, die Waffe spuckte eine Flamme aus — und die Kugel verfehlte mich.

Er stand nach wie vor zwischen mir und der Tür.

Knöchel hin, Knöchel her, dachte ich, wenn ich erst einmal auf den Beinen war, würde ich ihn mit der Krücke niederschlagen, ihn aus dem Weg hauen und dann laufen, laufen… auf die Straße hinaus…

Ich mußte hoch. Kam bis auf die Knie. Stand, mich auf das rechte Bein stützend, auf. Setzte den linken Fuß auf den Boden. Es waren nicht die Schmerzen, ich verspürte keine, sondern das Gelenk knickte um. Ich brauchte die Hilfe der Krücke… und ich brauchte die Krücke, um damit gegen seine Pistole anzugehen. mußte vorwärts hüpfen und schlurfen, nach ihm schlagen, um den unvermeidlichen Augenblick hinauszuschieben, um zu kämpfen, bis ich tot war.

Plötzlich erschien eine Gestalt in der Tür, erschien am Rande meines Gesichtsfeldes.

Clarissa.

Ich hatte völlig vergessen, daß sie kommen wollte.

«Lauf«, rief ich gequält.»Lauf weg. Schnell!«

Das erschreckte Rollway. Ich hatte nicht sehr laut gerufen, und er schien zu glauben, mein Ausruf habe ihm gegolten. Er grinste verächtlich. Ich ließ seine Pistole nicht aus den Augen, sprang darauf zu und veränderte dadurch in der entscheidenden Sekunde sein Zielen. Er drückte ab. Flamme, futtt. Die Kugel zischte über meine Schulter und schlug in die Wand ein.

«Lauf«, rief ich wieder, diesmal mit angstvollem Drängen.

«Schnell, oh, mach schnell!«

Warum lief sie denn nicht? Wenn er sich umdrehte, würde er sie sofort erblicken.

Er würde sie töten.

Clarissa lief nicht weg. Sie zog die Hand aus der Tasche ihres Regenmantels, hielt darin ein Ding, das aussah wie eine Zigarre, schwang den Arm in kräftigem Bogen nach vorn. Eine Rachegöttin. Aus der schwarzen Hülle sausten die furchteinflößenden, silbrigen, teleskopischen Federn mit dem Kugelkopf am Ende, und der Totschläger krachte seitlich gegen Rollways Schädel.

Er sackte ohne einen Laut zusammen. Fiel nach vorn, prallte gegen mich, stieß mich nach hinten. Ich landete auf dem Boden, saß da, seinen leblosen Körper, Bauch nach unten, auf meinen Schienbeinen.

Clarissa kniete neben mir nieder, zitterte heftig, war einer Ohnmacht nahe. Ich war außer Atem, zerschlagen, zitterte wie sie. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis wir wieder sprechen konnten. Als es ihr gelang, war es eher ein Flüstern, leise und besorgt.

«Derek.«

«Danke, du hast mir das Leben gerettet«, sagte ich stoßweise.

«Ist er tot?«Sie sah voller Furcht auf Rollways Kopf, Anspannung im Blick, im Nacken, in der Stimme.

«Das ist mir vollkommen gleichgültig«, sagte ich wahrheitsgemäß.

«Aber ich… ich habe ihn niedergeschlagen.«

«Ich werde sagen, ich war’s. Keine Sorge. Ich werde sagen, daß ich ihn mit der Krücke erwischt habe.«

Sie meinte unschlüssig:»Das kannst du nicht.«

«Natürlich kann ich das. Ich hätte es ja auch getan, wenn ich gekonnt hätte.«

Ich blickte zu Nicholas Loder hinüber, und Clarissa schien ihn erst jetzt zu bemerken. Er lag auf dem Rücken, bewegungslos.

«Großer Gott«, sagte sie schwach, und ihr Gesicht wurde noch blasser.»Wer ist denn das?«

Ich stellte ihr Nicholas Loder, Trainer von Rennpferden, posthum vor und dann Thomas Rollway, Händler von Drogen. Sie hätten >Dozen Roses< Kokain in die Nüstern gesprüht, erklärte ich und rang um einen leichten Ton. Ich sei ihnen auf die Schliche gekommen. Rollway habe mich lieber tot als im Zeugenstand gegen ihn aussagen sehen wollen. So habe er mir gesagt.

Beide Männer bestritten diese Anschuldigungen nicht, obwohl zumindest Rollway noch am Leben war. Ich konnte seinen Atem an meinen Beinen spüren. Im großen und ganzen ein Jammer. Ich sagte es Clarissa, und bei dieser Nachricht fühlte sie sich wieder ein bißchen glücklicher.

Sie hielt immer noch den Totschläger in der Hand. Ich berührte diese, strich sanft mit der meinen darüber, dankbarer für ihren Mut, als ich zu sagen vermochte. Greville hatte ihr den Kiyoga geschenkt. Er hatte nicht wissen können, daß dieses Ding mir einmal das Leben retten würde.

Ich nahm ihn ihr behutsam ab und legte ihn auf den Teppich.

«Ruf meinen Wagen an«, sagte ich.»Falls Brad noch nicht zu weit weg ist, kommt er hierher zurück.«

«Aber.«

«Er wird dich sicher in dein Hotel bringen. Ruf schnell an.«

«Ich kann dich doch nicht einfach… allein lassen.«

«Wie würdest du denn der Polizei deine Anwesenheit erklären wollen?«

Sie sah mich bestürzt, aber auch bockig an.»Ich kann dich nicht…«

«Du mußt«, sagte ich.»Was meinst du, wie Greville dazu gestanden hätte?«

«Oh…«Es war ein langer Seufzer der Trauer, der sowohl Greville galt als auch, wie ich zu hören meinte, dem gemeinsamen Abend, den wir nun nicht miteinander verbringen konnten.

«Hast du die Nummer noch im Kopf?«fragte ich.

«Derek.«

«Nun geh schon und mach’s, mein Liebes.«

Wie blind stand sie auf und ging zum Telefon. Ich sagte ihr die Nummer, da sie sie vergessen hatte. Als keine Antwort kam, bat ich sie, die Nummer noch einmal und dann noch einmal zu wählen. Wenn wir Glück hatten, würde Brad sich denken, daß ein dreimaliger Anruf auf einen Notfall hindeutete.

«Als wir vorhin hier ankamen«, sagte Clarissa, nun wieder gefestigter,»bemerkte Brad, daß da ein grauer Volvo nicht weit von der Gartenpforte geparkt stand. Er war irgendwie beunruhigt und meinte, ich sollte es dir sagen. Ist das von Wichtigkeit?«

Gott im Himmel.

«Reicht die Telefonschnur bis hierher zu mir?«fragte ich.»Versuch’s mal. Schieb den Tisch weg und zieh den Apparat zu mir. Wenn ich die Polizei von hier aus anrufe, und die Beamten finden mich dann auch hier, dann gewinnt die Sache an Glaubwürdigkeit.«

Sie kippte den Tisch an, so daß der Anrufbeantworter zu Boden fiel, und zog das Telefon auf mich zu, bis es nicht mehr weiterging. Ich kam noch immer nicht dran, und deshalb drehte ich mich ein wenig zur Seite, was weh tat. Das entging ihr nicht.

«Derek!«

«Macht nichts«, sagte ich mit einem schiefen Lächeln, versuchte, es scherzhaft klingen zu lassen.»Ist besser als der Tod.«

«Ich kann dich hier nicht allein lassen. «Ihr Blick war noch immer angespannt, und sie zitterte auch noch, aber sie gewann langsam ihre Haltung zurück.

«Und ob du das kannst«, sagte ich.»Du mußt. Geh raus zur Pforte. Falls Brad kommen sollte, soll er hupen, denn dann weiß ich, daß ihr fort seid und rufe die Polizei an. Sollte er nicht kommen. gib ihm fünf Minuten, dann geh… geh und such dir ein Taxi… Versprochen?«

Ich nahm den Totschläger vom Teppich und fummelte daran herum, versuchte, ihn zusammenzuschieben. Sie nahm ihn mir aus der Hand, drehte daran, stieß den Kugelkopf auf den Teppich und steckte die Waffe in die Tasche.

«Ich werde an dich denken und dir dankbar sein«, sagte ich,»jeden Tag, mein Leben lang.«

«Um vier Uhr zwanzig«, sagte sie ganz automatisch, schwieg dann und blickte mich forschend an.»Um genau diese Zeit habe ich Greville kennengelernt.«»Vier Uhr zwanzig«, sagte ich und nickte.»Jeden Tag.«

Sie kniete erneut neben mir nieder und küßte mich, aber da war keine Leidenschaft. Eher der Abschied.

«Nun los«, sagte ich,»Zeit, daß du wegkommst.«

Sie erhob sich zögernd und ging zur Tür, blieb dort stehen und blickte sich zu mir um. Lady Knightwood, dachte ich, tapfere Retterin, der nicht eine Haarsträhne in Unordnung geraten war.

«Ruf mich an«, sagte ich.»Bald.«

«Ja.«

Sie ging ruhig durch den Hausflur hinaus und war noch nicht sehr lange fort, als Brad hereingestürmt kam, Clarissa wie seinen Schatten hinter sich.

Brad kam fast rutschend zum Stillstand — was sich seinem Auge bot, reichte wohl aus, um auch den Redseligsten verstummen zu lassen.

«O Mann!«sagte er in seiner sparsamen Art.

«Sie sagen es«, erwiderte ich.

Rollway hatte, als er zu Boden gegangen war, seine Pistole fallen lassen, aber sie lag noch recht dicht bei seiner linken Hand. Ich bat Brad, sie ein Stückchen wegzuschieben — für den Fall, daß der Dealer wieder zu sich käme.

«Nicht anfassen!«sagte ich scharf, als er sich ganz automatisch bückte und seine Hand danach ausstreckte.»Ihre Fingerabdrücke da drauf, das würde uns in einige Verlegenheit bringen.«

Er gab ein leises, zustimmendes Knurren von sich, und Clarissa reichte ihm wortlos ein Papiertaschentuch, mit dem Brad zögernd den Schalldämpfer anfaßte, um die Waffe dann quer durchs Zimmer bis zum Fenster zu ziehen.

«Was, wenn der aufwacht?«sagte er und zeigte auf Rollway.

«Dann verpasse ich ihm halt noch eins mit der Krücke.«

Er nickte, als sei das eine durchaus übliche Verhaltensweise.

«Danke, daß Sie zurückgekommen sind«, sagte ich.

«War ja nicht weit. Sie ham da einen Volvo.«

Ich nickte.

«Ist das der?«

«Mit Sicherheit«, sagte ich.

«O Mann!«

«Bringen Sie bitte meine Freundin zurück ins Selfridge«, sagte ich.»Vergessen Sie, daß sie hier war. Vergessen Sie, daß Sie selbst hier waren. Fahren Sie anschließend nach Hause.«

«Kann Sie doch nich allein da lassen«, sagte er.»Ich komm wieder her.«

«Die Polizei wird da sein.«

Wie immer verursachte ihm der Gedanke an die Polizei Unbehagen.

«Fahren Sie ruhig weiter und nach Hause«, sagte ich.»Die Gefahr ist vorbei.«

Er dachte nach. Dann sagte er hoffnungsvoll:»Morgen zur gleichen Zeit?«

Ich nickte amüsiert und sagte trocken:»Warum nicht?«

Er schien zutiefst zufrieden, und er und Clarissa gingen zur Tür, wo sie noch einmal stehen blieben und sich umblickten, wie das Clarissa vorhin auch schon getan hatte. Ich winkte ihnen kurz zu, und sie winkten zurück, gingen dann hinaus. Es war nicht zu glauben, aber sie lächelten beide.

«Brad!«rief ich ihm nach.

Er kam schnell und in größter Sorge zurück.

«Alles in Ordnung«, sagte ich.»Wirklich. Aber machen Sie bitte die Haustür nicht hinter sich zu. Ich möchte nicht aufstehen müssen, um die Polizei hereinzulassen. Ich möchte auch nicht, daß sie die Schlösser aufbrechen. Ich möchte, daß sie hier ganz nett und ungehindert hereinspazieren.«

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