Thekla. (allein)
Dank dir fuer deinen Wink! Er macht
Mir meine boese Ahnung zur Gewissheit.
So ist's denn wahr? Wir haben keinen Freund
Und keine treue Seele hier-wir haben
Nichts als uns selbst. Uns drohen harte Kaempfe.
Du, Liebe, gib uns Kraft, du goettliche!
Oh! sie sagt wahr! Nicht frohe Zeichen sind's,
Die diesem Buendnis unsrer Herzen leuchten.
Das ist kein Schauplatz, wo die Hoffnung wohnt.
Nur dumpfes Kriegsgetoese rasselt hier,
Und selbst die Liebe, wie in Stahl geruestet,
Zum Todeskampf geguertet, tritt sie auf.
Es geht ein finstrer Geist durch unser Haus,
Und schleunig will das Schicksal mit uns enden.
Aus stiller Freistatt treibt es mich heraus,
Ein holder Zauber muss die Seele blenden.
Es lockt mich durch die himmlische Gestalt,
Ich seh sie nah und seh sie naeher schweben,
Es zieht mich fort mit goettlicher Gewalt,
Dem Abgrund zu, ich kann nicht widerstreben. (Man hoert von ferne die Tafelmusik.)
Oh! wenn ein Haus im Feuer soll vergehn,
Dann treibt der Himmel sein Gewoelk zusammen,
Es schiesst der Blitz herab aus heitern Hoehn,
Aus unterird'schen Schluenden fahren Flammen,
Blindwuetend schleudert selbst der Gott der Freude
Den Pechkranz in das brennende Gebaeude! (Sie geht ab.)
Vierter Aufzug
Szene: Ein grosser, festlich erleuchteter Saal, in der Mitte
desselben und nach der Tiefe des Theaters eine reich ausgeschmueckte
Tafel, an welcher acht Generale, worunter Octavio Piccolomini,
Terzky und Maradas, sitzen. Rechts und links davon, mehr nach
hinten zu, noch zwei andere Tafeln, welche jede mit sechs Gaesten
besetzt sind. Vorwaerts steht der Kredenztisch, die ganze vordere
Buehne bleibt fuer die aufwartenden Pagen und Bedienten frei. Alles
ist in Bewegung, Spielleute von Terzkys Regiment ziehen ueber den
Schauplatz um die Tafel herum. Noch ehe sie sich ganz entfernt
haben, erscheint Max Piccolomini; ihm kommt Terzky mit einer
Schrift, Isolani mit einem Pokal entgegen.