Graefin Terzky, welche die Prinzessin Thekla an der
Hand fuehrt, zu den Vorigen.
Graefin.
Wie, Schwester? Von Geschaeften schon die Rede
Und, wie ich seh, nicht von erfreulichen,
Eh' er noch seines Kindes froh geworden?
Der Freude gehoert der erste Augenblick.
Hier, Vater Friedland! das ist deine Tochter! (Thekla naehert sich ihm schuechtern und will sich auf seine
Hand beugen; er empfaengt sie in seinen Armen und bleibt
einige Zeit in ihrem Anschauen verloren stehen.)
Wallenstein.
Ja! Schoen ist mir die Hoffnung aufgegangen.
Ich nehme sie zum Pfande groessern Gluecks.
Herzogin.
Ein zartes Kind noch war sie, als Sie gingen,
Das grosse Heer dem Kaiser aufzurichten.
Hernach, als Sie vom Feldzug heimgekehrt
Aus Pommern, war die Tochter schon im Stifte,
Wo sie geblieben ist bis jetzt.
Wallenstein.
Indes
Wir hier im Feld gesorgt, sie gross zu machen,
Das hoechste Irdische ihr zu erfechten,
Hat Mutter Natur in stillen Klostermauern
Das Ihrige getan, dem lieben Kind
Aus freier Gunst das Goettliche gegeben
Und fuehrt sie ihrem glaenzenden Geschick
Und meiner Hoffnung schoen geschmueckt entgegen.
Herzogin. (zur Prinzessin)
Du haettest deinen Vater wohl nicht wieder
Erkannt, mein Kind? Kaum zaehltest du acht Jahre,
Als du sein Angesicht zuletzt gesehn.
Thekla.
Doch, Mutter, auf den ersten Blick-mein Vater
Hat nicht gealtert-Wie sein Bild in mir gelebt,
So steht er bluehend jetzt vor meinen Augen.
Wallenstein. (zur Herzogin)
Das holde Kind! Wie fein bemerkt und wie
Verstaendig! Sieh, ich zuernte mit dem Schicksal,
Dass mir's den Sohn versagt, der meines Namens
Und meines Glueckes Erbe koennte sein,
In einer stolzen Linie von Fuersten
Mein schnell verloeschtes Dasein weiter leiten.
Ich tat dem Schicksal Unrecht. Hier auf dieses
Jungfraeulich bluehende Haupt will ich den Kranz
Des kriegerischen Lebens niederlegen;
Nicht fuer verloren acht ich's, wenn ich's einst,
In einen koeniglichen Schmuck verwandelt,
Um diese schoene Stirne flechten kann.
(Er haelt sie in seinen Armen, wie Piccolomini hereintritt.)