Dritter Auftritt

Graefin Terzky, welche die Prinzessin Thekla an der

Hand fuehrt, zu den Vorigen.

Graefin.

Wie, Schwester? Von Geschaeften schon die Rede

Und, wie ich seh, nicht von erfreulichen,

Eh' er noch seines Kindes froh geworden?

Der Freude gehoert der erste Augenblick.

Hier, Vater Friedland! das ist deine Tochter! (Thekla naehert sich ihm schuechtern und will sich auf seine

Hand beugen; er empfaengt sie in seinen Armen und bleibt

einige Zeit in ihrem Anschauen verloren stehen.)

Wallenstein.

Ja! Schoen ist mir die Hoffnung aufgegangen.

Ich nehme sie zum Pfande groessern Gluecks.

Herzogin.

Ein zartes Kind noch war sie, als Sie gingen,

Das grosse Heer dem Kaiser aufzurichten.

Hernach, als Sie vom Feldzug heimgekehrt

Aus Pommern, war die Tochter schon im Stifte,

Wo sie geblieben ist bis jetzt.

Wallenstein.

Indes

Wir hier im Feld gesorgt, sie gross zu machen,

Das hoechste Irdische ihr zu erfechten,

Hat Mutter Natur in stillen Klostermauern

Das Ihrige getan, dem lieben Kind

Aus freier Gunst das Goettliche gegeben

Und fuehrt sie ihrem glaenzenden Geschick

Und meiner Hoffnung schoen geschmueckt entgegen.

Herzogin. (zur Prinzessin)

Du haettest deinen Vater wohl nicht wieder

Erkannt, mein Kind? Kaum zaehltest du acht Jahre,

Als du sein Angesicht zuletzt gesehn.

Thekla.

Doch, Mutter, auf den ersten Blick-mein Vater

Hat nicht gealtert-Wie sein Bild in mir gelebt,

So steht er bluehend jetzt vor meinen Augen.

Wallenstein. (zur Herzogin)

Das holde Kind! Wie fein bemerkt und wie

Verstaendig! Sieh, ich zuernte mit dem Schicksal,

Dass mir's den Sohn versagt, der meines Namens

Und meines Glueckes Erbe koennte sein,

In einer stolzen Linie von Fuersten

Mein schnell verloeschtes Dasein weiter leiten.

Ich tat dem Schicksal Unrecht. Hier auf dieses

Jungfraeulich bluehende Haupt will ich den Kranz

Des kriegerischen Lebens niederlegen;

Nicht fuer verloren acht ich's, wenn ich's einst,

In einen koeniglichen Schmuck verwandelt,

Um diese schoene Stirne flechten kann.

(Er haelt sie in seinen Armen, wie Piccolomini hereintritt.)

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