Erster Auftritt

Terzky. Isolani. Max Piccolomini.

Isolani.

Herr Bruder, was wir lieben! Nun, wo steckt Er?

Geschwind an Seinen Platz! Der Terzky hat

Der Mutter Ehrenweine preisgegeben,

Es geht hier zu, wie auf dem Heidelberger Schloss.

Das Beste hat Er schon versaeumt. Sie teilen

Dort an der Tafel Fuerstenhuete aus,

Des Eggenberg, Slawata, Lichtenstein,

Des Sternbergs Gueter werden ausgeboten

Samt allen grossen boehm'schen Lehen; wenn

Er hurtig macht, faellt auch fuer Ihn was ab.

Marsch! Setz' Er sich!

Colalto und Goetz. (rufen an der zweiten Tafel)

Graf Piccolomini!

Terzky.

Ihr sollt ihn haben! Gleich!-Lies diese Eidesformel,

Ob dir's gefaellt, so wie wir's aufgesetzt.

Es haben's alle nach der Reih' gelesen,

Und jeder wird den Namen drunter setzen.

Max. (liest)

"Ingratis servire nefas."

Isolani.

Das klingt wie ein latein'scher Spruch-Herr Bruder,

Wie heisst's auf deutsch?

Terzky.

Dem Undankbaren dient kein rechter Mann!

Max.

"Nachdem unser hochgebietender Feldherr, der

Durchlauchtige Fuerst von Friedland, wegen vielfaeltig

empfangener Kraenkungen, des Kaisers Dienst zu

Verlassen gemeint gewesen, auf unser einstimmiges

Bitten aber sich bewegen lassen, noch laenger bei der

Armee zu verbleiben, und ohne unser Genehmhalten sich

Nicht von uns zu trennen; als verpflichten wir uns wieder

ingesamt, und jeder fuer sich insbesondere, anstatt eines

koerperlichen Eides-auch bei ihm ehrlich und getreu zu

halten, uns auf keinerlei Weise von ihm zu trennen, und

fuer denselben alles das Unsrige, bis auf den letzten

Blutstropfen, aufzusetzen, so weit naemlich unser dem

Kaiser geleisteter Eid es erlauben wird. (Die letzten Worte werden von Isolani nachgesprochen.)

Wie wir denn auch, wenn einer oder der andre, von uns, diesem

Verbuendnis zuwider, sich von der gemeinen Sache

Absondern sollte, denselben als einen bundesfluechtigen

Verraeter erklaeren, und an seinem Hab und Gut, Leib und

Leben Rache dafuer zu nehmen verbunden sein wollen.

Solches bezeugen wir mit Unterschrift unsers Namens."

Terzky.

Bist du gewillt, dies Blatt zu unterschreiben?

Isolani.

Was sollt' er nicht! Jedweder Offizier

Von Ehre kann das-muss das-Dint' und Feder!

Terzky.

Lass gut sein, bis nach der Tafel.

Isolani. (Max fortziehend)

Komm' Er, komm' Er!

(Beide gehen an die Tafel.)

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