Bediente setzen Stuehle und breiten Fussteppiche aus. Gleich
darauf Seni, der Astrolog, wie ein italienischer Doktor
schwarz und etwas phantastisch gekleidet. Er tritt in die
Mitte des Saals, ein weisses Staebchen in der Hand, womit er
die Himmelsgegenden bezeichnet.
Bedienter. (mit einem Rauchfass herumgehend)
Greift an! Macht, dass ein Ende wird! Die Wache
Ruft ins Gewehr. Sie werden gleich erscheinen.
Zweiter Bedienter.
Warum denn aber ward die Erkerstube,
Die rote, abbestellt, die doch so leuchtet?
Erster Bedienter.
Da frag den Mathematikus. Der sagt,
Es sei ein Unglueckszimmer.
Zweiter Bedienter.
Narrenspossen!
Das heisst die Leute scheren. Saal ist Saal.
Was kann der Ort viel zu bedeuten haben?
Seni. (mit Gravitaet)
Mein Sohn! Nichts in der Welt ist unbedeutend.
Das Erste aber und Hauptsaechlichste
Bei allem ird'schen Ding ist Ort und Stunde.
Dritter Bedienter.
Lass dich mit dem nicht ein, Nathanael.
Muss ihm der Herr doch selbst den Willen tun.
Seni. (zaehlt die Stuehle)
Eilf! Eine boese Zahl. Zwoelf Stuehle setzt,
Zwoelf Zeichen hat der Tierkreis; Fuenf und Sieben,
Die heil'gen Zahlen, liegen in der Zwoelfe.
Zweiter Bedienter.
Was habt Ihr gegen Eilf? Das lasst mich wissen.
Seni.
Eilf ist die Suende. Eilfe ueberschreitet
Die zehn Gebote.
Zweiter Bedienter.
So? Und warum nennt Ihr
Die Fuenfe eine heil'ge Zahl?
Seni.
Fuenf ist
Des Menschen Seele. Wie der Mensch aus Gutem
Und Boesem ist gemischt, so ist die Fuenfe
Die erste Zahl aus Grad' und Ungerade.
Erster Bedienter.
Der Narr!
Dritter Bedienter.
Ei, lass ihn doch! Ich hoer ihm gerne zu,
Denn mancherlei doch denkt sich bei den Worten.
Zweiter Bedienter.
Hinweg! Sie kommen! Da! zur Seitentuer hinaus.
(Sie eilen fort. Seni folgt langsam.)