Questenberg. Octavio Piccolomini.
Questenberg.
O weh uns! Steht es so? (Dringend und ungeduldig.)
Freund, und wir lassen ihn in diesem Wahn
Dahingehn, rufen ihn nicht gleich
Zurueck, dass wir die Augen auf der Stelle
Ihm oeffnen?
Octavio. (aus einem tiefen Nachdenken zu sich kommend)
Mir hat er sie jetzt geoeffnet,
Und mehr erblick ich, als mich freut.
Questenberg.
Was ist es, Freund?
Octavio.
Fluch ueber diese Reise!
Questenberg.
Wieso! Was ist es?
Octavio.
Kommen Sie! Ich muss
Sogleich die unglueckselige Spur verfolgen,
Mit meinen Augen sehen-Kommen Sie-
(Will ihn fortfuehren.)
Questenberg.
Was denn? Wohin?
Octavio. (pressiert)
Zu ihr!
Questenberg.
Zu-
Octavio. (korrigiert sich)
Zum Herzog! Gehn wir. Oh! ich fuerchte alles.
Ich seh' das Netz geworfen ueber ihn,
Er kommt mir nicht zurueck, wie er gegangen.
Questenberg.
Erklaeren Sie mir nur-
Octavio.
Und konnt' ich's nicht
Vorhersehn? Nicht die Reise hintertreiben?
Warum verschwieg ich's ihm?-Sie hatten recht,
Ich musst' ihn warnen-Jetzo ist's zu spaet.
Questenberg.
Was ist zu spaet? Besinnen Sie sich, Freund,
Dass Sie in lauter Raetseln zu mir reden.
Octavio. (gefasster).
Wir gehn zum Herzog. Kommen Sie. Die Stunde
Rueckt auch heran, die er zur Audienz
Bestimmt hat. Kommen Sie!-
Verwuenscht! dreimal verwuenscht sei diese Reise! (Er fuehrt ihn weg. Der Vorhang faellt.)
Zweiter Aufzug
Saal beim Herzog von Friedland