KAPITEL VIER

An Bord des Raddampfers Fiebertraum
Ohio River, Juli 1857

Die Fiebertraum verließ New Albany nach Einbruch der Dunkelheit an einem schwülen Abend Anfang Juli. In all den Jahren auf dem Fluß hatte Abner Marsh sich nie so lebendig gefühlt wie an diesem Tag. Den Morgen verbrachte er damit, die letzten wichtigen Kleinigkeiten in Louisville und New Albany zu regeln; er stellte einen Friseur ein, traf sich mit den Werftarbeitern zum Lunch und brachte einige Briefe zur Post. In der Hitze des Nachmittags zog er sich in seine Kabine zurück, machte einen letzten Rundgang auf dem Raddampfer, um sich zu vergewissern, daß alles in Ordnung und startbereit war, und begrüßte einige der Kabinenpassagiere, als sie sein Schiff betraten. Das Abendessen wurde zu einer eiligen Angelegenheit, und danach begab er sich auf das Hauptdeck, um den Maschinisten und seine Handlanger beim Überprüfen der Dampfkessel zu beaufsichtigen und um den Maat dabei zu beobachten, wie er das Verladen der letzten Frachtstücke kontrollierte. Die Sonne schickte unbarmherzig ihre sengenden Strahlen auf die Szenerie, und die Luft war schwer und lastend, so daß die Haut der Schauerleute vor Schweiß glänzte, während sie Kisten, Ballen und Fässer über die schmalen Ladeplanken auf das Schiff schleppten, während der Maat sie unaufhörlich zur Eile antrieb. Marsh wußte, daß auf der anderen Seite des Flusses in Louisville andere Boot ebenso beladen wurden und sich auf die Abfahrt vorbereiteten: die große, mit Niederdruckmaschinen ausgerüstete Jacob Strader der Cincinnati Mail Line, die schnelle Southerner von der Cincinnati Louisville Packet Company sowie ein halbes Dutzend kleinerer Boote. Er hielt sorgfältig Ausschau, ob eines der Schiffe flußabwärts fuhr, und fühlte sich trotz der Hitze und der Moskitoschwärme, die nach Sonnenuntergang vom Fluß aufgestiegen waren, ausgesprochen wohl.

Das Hauptdeck war vorn und hinten mit Fracht vollgestopft; sie nahm den Raum ein, der nicht von den Dampfkesseln und Feuerungen und Maschinen besetzt wurde. Das Schiff transportierte hundertfünfzig Tonnen in Ballen gepackten Blattabak, dreißig Tonnen Stabeisen, zahllose Fässer mit Zucker, Mehl und Brandy, Kisten mit Luxusmöbeln für einen wohlhabenden Empfänger in St. Louis, zwei Salzblöcke, einige Ballen Seide und Baumwollstoff, dreißig Fässer Nägel, achtzehn Kisten mit Gewehren; eine Anzahl Bücher und Papier und sonstige Waren. Und Schweineschmalz. Ein Dutzend große Fässer vom besten Schweineschmalz. Aber das Schmalz war keine Fracht, genaugenommen; Marsh hatte es selbst erworben und befohlen, es an Bord zu bringen.

Auf dem Hauptdeck drängten sich aber auch Passagiere, Männer und Frauen und Kinder; dicht wie die Flußmoskitos schwärmten und wimmelten sie inmitten der Fracht. Etwa dreihundert Menschen waren zusammengekommen, jeder bezahlte einen Dollar für die Passage nach St. Louis. Die Passage war auch das einzige, was ihnen zustand; sie verpflegten sich davon, was sie an Bord mitgenommen hatten, und die Glücklichen unter ihnen hatten auf dem Deck sogar einen Platz zum Schlafen gefunden. Es waren vorwiegend Fremde, Iren und Schweden und kräftige Holländer, die sich in Sprachen lautstark untereinander verständigten, die Marsh nicht kannte, die tranken und mit ihren Kindern schimpften und sie mit Schlägen zur Ordnung riefen. Ein paar Trapper und einfache Arbeiter waren ebenfalls dort unten, zu arm, um sich bei Marshs Frachtraten mehr als nur die Deckspassage leisten zu können.

Die Kabinenpassagiere hatten ganze zehn Dollar bezahlt, zumindest diejenigen, die bis nach St. Louis mitfuhren. Fast alle Kabinen waren ausgebucht, und das sogar bei dem Preis; der Zahlmeister meldete Marsh, daß einhundertsiebenundsiebzig Kabinenpassagiere an Bord seien, was Marsh, angesichts der vielen Siebenen, für eine glückliche Zahl hielt. Die Passagierliste enthielt ein Dutzend Plantagenbesitzer, den Direktor einer großen Pelzfabrik in St. Louis, zwei Bankiers, einen reichen Briten und seine drei Töchter sowie vier Nonnen auf dem Weg nach Iowa. Sie hatten auch einen Prediger an Bord, aber das war nicht weiter schlimm, da sie keine graue Stute beförderten (es ging unter den Flußleuten die Rede, daß ein Prediger und eine graue Stute gleichzeitig auf einem Schiff Katastrophen geradezu magisch anzögen).

Was die Mannschaft betraf, so war Marsh damit hochzufrieden. Lediglich die beiden Lotsen waren nichts Besonderes, doch die hatte er nur dazu angeheuert, um den Raddampfer nach St. Louis zu bringen, da sie den Ohio River kannten und die Fiebertraum den Dienst von New Orleans aus aufnehmen wollte. Er hatte bereits Briefe nach St. Louis und nach New Orleans abgeschickt, und im Planters’ House warteten schon zwei schnelle Lotsen für den Unterlauf des Mississippi auf ihn. Die restliche Mannschaft war mindestens genausogut wie jede andere gute Truppe von Flußfahrern auf jedem anderen Fluß, davon war Marsh überzeugt. Der Maschinist war Whitey Blake, ein hitziger kleinwüchsiger Mann, in dessen widerspenstigen weißen Schnurrbarthaaren stets Schmier‐ und Rußspuren von den Maschinen zu entdecken waren. Whitey war mit Abner Marsh auf der Eli Reynolds gefahren und später auf der Elizabeth A. und auf der Sweet Fevre, und es gab niemanden, der sich mit einer Dampfmaschine besser auskannte als er. Jonathon Jeffers, der Zahlmeister, trug eine goldgeränderte Brille und hatte glatt zurückgekämmtes braunes Haar und modische Knopfgamaschen, aber er war der reinste Schrecken, wenn es um Zahlen und ums Feilschen ging; er vergaß nichts, kannte jeden Trick im Frachtgeschäft und galt als gerissener Schachspieler. Jeffers hatte im Hauptbüro der Frachtlinie gearbeitet, bis Marsh ihn angeschrieben und aufgefordert hatte, seine Siebensachen zu packen und den Dienst auf der Fiebertraum anzutreten. Er hatte sich sofort auf den Weg gemacht; denn trotz seiner dandyhaften äußeren Erscheinung war Jeffers ein Flußmann bis auf den Grund seiner finsteren Krämerseele. Er führte auch stets einen Stockdegen mit goldenem Griff bei sich. Der Koch war ein freier Farbiger namens Toby Lanyard, der schon vierzehn Jahre lang bei Marsh arbeitete, seitdem er seine Kochkünste unten in Natchez‐under‐the‐Hill kennengelernt, ihn gekauft und ihm danach die Freiheit geschenkt hatte. Und der Maat (er hieß Michael Theodore Dunne, nur nannte niemand ihn anders als Hairy Mike — außer den Schauerleuten, die ihn mit Mister Dunne Sir anredeten) war eine der imposantesten, bösartigsten und stursten Männer auf dem Fluß. Er war weit über sechs Fuß groß, hatte grüne Augen und einen schwarzen Schnurrbart und drahtiges krauses Haar auf den Armen, den Beinen und der Brust. Er fluchte in einem fort, war reizbar wie eine Klapperschlange und hatte, wo er ging und stand, stets seinen drei Fuß langen schwarzen Eisenknüppel bei sich. Abner Marsh hatte es nie erlebt, daß Hairy Mike jemanden damit geschlagen hatte, bis auf ein‐ oder zweimal, aber der Knüppel lag immer verborgen in seiner Hand, und es ging unter den Schauerleuten das Gerücht, daß er einmal einem Mann, der ein Brandyfaß in den Fluß hatte fallen lassen, den Schädel gespalten habe. Er war ein strenger, fairer Maat, und niemand ließ seine Last fallen, wenn er Aufsicht führte. Jedermann auf dem Fluß hatte verdammt großen Respekt vor Hairy Mike Dunne.

Es war eine verflucht gute Mannschaft, diese Männer auf der Fiebertraum. Gleich vom ersten Tag an taten sie alle ihre Arbeit, so daß in dem Moment, als die Sterne über New Albany aufgingen, die Fracht verladen war und die Passagiere an Bord waren und alles auf Listen festgehalten war, der Dampf den nötigen Druck hatte und die Schornsteine in einem schrecklich schönen roten Licht erstrahlten und heiß genug waren, um das Hauptdeck mindestens genauso warm zu machen wie Natchez‐under‐the‐Hill in einer Sommernacht, und in der Küche ein vorzügliches Mahl auf dem Herd stand. Abner Marsh überprüfte alles, und als alles zu seiner Zufriedenheit war, stieg er hinauf zum Ruderhaus, das erhaben und würdevoll über dem Chaos und dem Lärm des übrigen Schiffes zu schweben schien. »Holen Sie sie rückwärts raus«, wies er seinen Lotsen an. Und der Lotse rief nach unten, man solle Dampf machen, und stellte die beiden mächtigen Seitenräder auf Rückwärtslauf. Abner Marsh hielt zu seinem Lotsen respektvolle Distanz, und die Fiebertraum glitt behäbig hinaus in die schwarzen, von Sternen beschienenen Fluten des Ohio.

Draußen auf dem Fluß änderte der Lotse die Drehrichtung der Schaufelräder und lenkte das Schiff stromabwärts, und der riesige Raddampfer erbebte und glitt nahezu gewichtslos in den Hauptkanal; die Räder stampften und rauschten, als sie sich durch das Wasser wühlten und es aufschäumen ließen. Das Boot wurde immer schneller, angetrieben von der Strömung und von seinem Dampf, und es rauschte dahin, schnell wie der Traum eines Dampfbootfahrers, schnell wie die Sünde, schnell wie die Eclipse damals. Über ihren Köpfen stießen die Schornsteine zwei langgezogene dicke schwarze Qualmfahnen aus, und Funken flogen in dichten Wolken heraus und verglühten hinter ihnen, senkten sich nieder auf den Fluß, um dort zu vergehen wie unzählige rote und orangefarbene Glühwürmchen. Für Abner Marshs Augen boten der Qualm und der Dampf und die Funken, die wie eine Fahne hinter ihnen herflatterten, einen herrlicheren, grandioseren Anblick als das Feuerwerk, das sie am 4. Juli in Louisville erlebt hatten. Der Lotse griff in diesem Augenblick nach oben und ließ ihre Dampfpfeife ertönen, und ihr anhaltender schriller Schrei machte sie für Sekunden taub; es war eine wunderbare Pfeife, ihr Ton hatte so viel Schärfe und Kraft, daß er meilenweit zu hören war.

Erst als die Lichter von Louisville und New Albany hinter ihnen verschwanden und die Fiebertraum zwischen Uferwällen dahinstampfte, die so schwarz und kahl waren wie schon vor einem Jahrhundert, bemerkte Abner Marsh, daß Joshua York zum Ruderhaus heraufgestiegen war und neben ihm stand.

Er hatte sich elegant herausgeputzt, trug eine Hose und einen Frack in reinstem Weiß, dazu eine tiefblaue Weste, ein weißes Hemd mit Spitzen und Rüschen und eine blaue Seidenkrawatte. Die Uhrkette, die sich über seine Weste spannte, war aus Silber, und an einer blassen Hand trug York einen großen Silberring mit einem kunstvoll gefaßten hellblauen Stein, der lebhaft funkelte. Weiß und Blau und Silber, das waren die Schiffsfarben, und York sah aus, als wäre er ein Teil davon. Das Ruderhaus war mit prächtigen blauen und silberfarbenen Vorhängen dekoriert, und die ausladende Couch im hinteren Teil war ebenfalls blau, das Wachsleinen desgleichen. »Kompliment, Sie gefallen mir, Joshua«, sagte Marsh zu ihm.

York lächelte. »Danke sehr«, erwiderte er. »Ich hielt es für angemessen. Sie sehen aber auch nicht übel aus.« Marsh hatte sich eine neue Lotsenjacke mit glänzenden Messingknöpfen sowie eine Mütze gekauft, auf deren vorderem Rand der Name seines Schiffs mit Silberfaden eingestickt war.

»Hmmm‐ja«, knurrte Marsh. Komplimente machten ihn immer verlegen; das Fluchen fiel ihm leichter, und es war ihm vertrauter. »Nun«, meinte er, »haben Sie unser Auslaufen miterlebt?« York hatte fast den ganzen Tag in der Kapitänskabine auf dem Texasdeck geschlafen, während Marsh geschwitzt und sich den Kopf zerbrochen und die meisten Pflichten wahrgenommen hatte, die ein Kapitän erledigen mußte. Marsh hatte sich allmählich daran gewöhnt, daß York und seine Gefährten erst abends und nachts richtig wach wurden und den Tag größtenteils verschliefen. Er hatte auch schon andere Leute kennengelernt, die es genauso gehalten hatten, und als er York einmal darüber hatte ausfragen wollen, hatte Joshua nur gelächelt und das Gedicht zitiert, das Marsh schon einmal von ihm gehört hatte.

»Ich habe oben auf dem Sturmdeck gestanden, ein Stück vor den Schornsteinen, und habe mir alles angeschaut. Sobald wir Fahrt aufnahmen, war es dort oben angenehm kühl.«

»Ein schneller Raddampfer schafft sich seinen Wind selbst«, sagte Marsh. »Ganz gleich wie heiß der Tag ist oder wie heftig das Holz in den Feuerungen verbrennt, dort oben ist es immer frisch und angenehm. Manchmal tun mir die armen Teufel unten auf dem Hauptdeck richtig leid, aber zum Teufel noch mal, dafür zahlen sie auch nur einen Dollar für die Fahrt.«

»Natürlich«, pflichtete Joshua York ihm bei.

Das Schiff gab in diesem Augenblick einen dumpfen Laut von sich und erzitterte leicht.

»Was war das?« fragte York.

»Wahrscheinlich sind wir über einen Baumstamm gelaufen«, entgegnete Marsh. »Stimmt das?« fragte er den Lotsen.

»Wir haben ihn gestreift«, antwortete der Mann. »Aber keine Sorge, Cap’n. Es ist nichts beschädigt worden.«

Abner Marsh nickte und wandte sich wieder zu York um. »Sollen wir nicht mal runtergehen in die Hauptkabine? Die Passagiere haben sich bestimmt dort versammelt, denn immerhin ist dies ja der erste Abend unserer Fahrt. Wir könnten uns mit ein paar von ihnen bekannt machen, uns mit ihnen unterhalten und nachschauen, ob alles in Ordnung ist und es ihnen an nichts mangelt.«

»Das wäre mir ein Vergnügen«, entgegnete York. »Aber vorher, Abner, darf ich Sie auf einen Drink in meine Kabine einladen? Wir sollten auf unsere Abfahrt anstoßen, meinen Sie nicht auch?«

Marsh hob die Schultern. »Ein Drink? Nun, ich wüßte nicht, warum wir das nicht tun sollten.« Er gab dem Lotsen ein Zeichen und tippte grüßend gegen seine Mütze. »Gute Nacht, Mister Daly. Wenn es Ihnen recht ist, lasse ich Ihnen Kaffee hinaufschicken.«

Sie verließen das Ruderhaus und suchten die Kapitänskabine auf, wo sie einen Moment lang stehenblieben, während York die Tür aufschloß — er hatte darauf bestanden, daß seine Kabine und auch alle anderen Kabinen auf dem Schiff mit stabilen Schlössern gesichert waren. Das war etwas seltsam, aber Marsh hatte widerspruchslos eingewilligt. York kannte schließlich das Leben auf einem Raddampfer nicht, doch die meisten seiner anderen Forderungen waren recht einleuchtend und sinnvoll gewesen, wie zum Beispiel all das Silber und die Spiegel, die den Hauptsalon zu einem so luxuriösen Ort machten.

Yorks Kabine war dreimal so lang wie die Passagierkabinen und doppelt so breit, daher war sie nach Raddampfer‐Maßstäben riesig. Und dies war das erstemal, daß Abner Marsh sie betrat, seit York sie bezogen hatte, deshalb schaute er sich neugierig um. Je eine Öllampe an den gegenüberliegenden Wänden der Kabine tauchten das Innere in ein warmes, anheimelndes Licht. Die breiten Fenster aus farbigem Glas waren jetzt verdunkelt, mit Läden versehen und von Vorhängen aus schwarzem Samt verhüllt, der im Lampenlicht schwer und teuer aussah. In einer Ecke stand eine hohe Schubladenkommode mit einer Waschschüssel darauf, und dahinter hing ein Spiegel mit silbernem Rahmen. Es gab ein schmales, aber gemütlich aussehendes Federbett und zwei große Ledersessel sowie einen breiten Rosenholzschreibtisch mit zahlreichen Schubladen und Nischen und Geheimfächern. Er war an eine der Wände gerückt. Darüber war eine wunderschöne alte Landkarte vom Flußsystem des Mississippi an die Wand geheftet. Die Schreibfläche des Tisches war mit ledergebundenen Folianten und zahlreichen Zeitungsstapeln bedeckt. Das war eine andere seltsame Eigenschaft von Joshua York; er las eine unglaubliche Menge Zeitungen aus jeder Ecke der Welt — Zeitungen aus England, Zeitungen in fremden Sprachen, Mr. Greeleys Tribune natürlich und den Herald aus New York ebenfalls, nahezu alle Zeitungen aus St. Louis und New Orleans und alle möglichen Wochenpublikationen der kleineren Städte am Fluß. Jeden Tag bekam er paketeweise Zeitungen geliefert. Auch Bücher; in der Kabine stand ein hoher Bücherschrank, bis obenhin vollgestopft, und weitere Bücher stapelten sich auf dem kleinen Tisch am Bett; auf dem Stapel stand eine halb heruntergebrannte Lesekerze.

Abner Marsh vergeudete keine Zeit damit, sich die Bücher anzusehen. Neben dem Bücherschrank befand sich ein Weinregal aus Holz mit zwanzig oder dreißig liegenden Flaschen. Er wandte sich sofort dem Weinregal zu und zog eine Flasche heraus. Die Flasche war nicht etikettiert, und die Flüssigkeit darin war tiefrot, so dunkel, daß sie fast schwarz aussah. Der Korken war mit einer Haube aus glänzendem schwarzen Wachs versiegelt. »Haben Sie ein Messer?« fragte er York und drehte die Flasche in der Hand.

»Ich glaube nicht, daß Sie an diesem Getränk großen Gefallen haben werden, Abner«, sagte York. Er hielt ein Tablett mit zwei Silberkelchen und einer Kristallkaraffe in der Hand. »Ich habe hier einen exquisiten Sherry. Warum trinken wir nicht den?«

Marsh zögerte. Yorks Sherry war gewöhnlich ganz hervorragend, und er hatte wenig Lust, sich dieses Vergnügen entgehen zu lassen, aber da er Joshua etwas besser kennengelernt hatte, war er überzeugt, daß jeder Wein, von dem er sich einen Vorrat angelegt hatte, einfach superb sein mußte. Abgesehen davon war er neugierig. Er wechselte die Flasche von einer Hand in die andere. Die Flüssigkeit darin schwappte träge und floß langsam wie ein besonders süßer Likör. »Was ist das überhaupt?« fragte Marsh stirnrunzelnd.

»Ein ganz spezielles selbstgemachtes Gebräu«, antwortete York. »Es besteht aus Wein und Brandy und Likör, schmeckt aber nach keiner der Zutaten. Ein sehr seltenes Getränk, Abner. Meine Gefährten und ich haben eine Vorliebe dafür, aber den meisten Leuten mundet es überhaupt nicht. Ich bin sicher, daß Sie den Sherry vorziehen werden.«

»Nun«, meinte Marsh und wog die Flasche in der Hand, »alles, was Sie trinken, Joshua, wird bestimmt auch mir schmecken. Sie haben allerdings einen sehr guten Sherry, das stimmt schon.« Sein Gesicht hellte sich auf. »Hören Sie, wir haben doch Zeit, und ich habe einen ganz schrecklichen Durst. Warum kosten wir nicht von beidem?«

Joshua York lachte, es war ein Lachen spontanen Vergnügens, volltönend und melodisch. »Abner«, sagte er, »Sie sind wirklich einmalig und ein wunderbarer Kerl. Ich mag Sie. Mein Drink wird Ihnen trotzdem nicht schmecken. Aber wenn Sie darauf bestehen, dann trinken wir beides.«

Sie machten es sich in den beiden Ledersesseln bequem, und York stellte das Tablett auf den niedrigen Tisch zwischen den Sesseln. Marsh reichte seinem Gastgeber die Flasche mit dem Wein oder was immer darin war. Aus irgendeiner verborgenen Tasche seines weißen Anzugs holte York ein schlankes kleines Messer mit einem Elfenbeingriff und einer langen Silberklinge hervor. Er schnitt das Wachs ab und bohrte mit einer einzigen schnellen Bewegung die Klingenspitze in den Korken und schnippte ihn mit einem leisen Knall heraus. Die Flüssigkeit floß langsam wie rotschwarzer Honig in die Silberkelche. Sie war undurchsichtig und schien winzige schwarze Körnchen zu enthalten. Sicherlich besonders stark; Marsh hob seinen Kelch hoch und roch daran, und der Alkohol darin ließ ihm das Wasser in die Augen schießen.

»Wir sollten auf etwas trinken«, meinte York und hob seinen Kelch.

»Auf all das Geld, das wir verdienen werden«, schlug Marsh scherzhaft vor.

»Nein«, widersprach York ernst. In seinen dämonenhaft grauen Augen lag ein Ausdruck tiefer Melancholie, so kam es Marsh vor. Er hoffte, daß York nicht schon wieder anfing, Gedichte aufzusagen. »Abner«, fuhr York fort, »ich weiß, was die Fiebertraum Ihnen bedeutet. Ich möchte, daß Sie wissen, daß sie mir mindestens ebenso wichtig ist. Dieser Tag ist der Beginn eines herrlichen neuen Lebens für mich. Sie und ich, wir beide gemeinsam, haben das Schiff zu dem gemacht, was es ist, und wir werden dafür sorgen, daß es zur Legende wird. Ich habe Schönheit schon immer bewundert, Abner, aber dies ist das erstemal in meinem langen Leben, daß ich sie geschaffen oder zumindest bei ihrer Erschaffung geholfen habe. Es ist ein schönes Gefühl, der Welt etwas Neues und Schönes beschert zu haben. Vor allem für mich. Ich muß Ihnen dafür danken.« Er hob seinen Kelch. »Lassen Sie uns auf die Fiebertraum trinken und auf alles, was sie darstellt, mein Freund — Schönheit, Freiheit, Hoffnung. Auf unser Schiff und auf eine bessere Welt.«

»Auf den schnellsten Raddampfer auf dem ganzen Fluß!« schloß Marsh sich ihm an, und sie tranken. Beinahe hätte er gewürgt. Yorks Spezialgetränk brannte ihm im Mund wie Feuer, es versengte seine Kehle und schickte glühende Pfeile in seine Eingeweide, aber gleichzeitig war eine klebrige erstickende Süße in der Flüssigkeit und die Andeutung eines überaus unangenehmen Geruchs, den der Alkohol und die Süße nicht ganz verbergen konnten. Es schmeckt, als wäre in der Flasche irgend etwas verfault, dachte er.

Joshua York leerte seinen Kelch in einem einzigen langen Zug, wobei er den Kopf in den Nacken legte. Dann stellte er den Kelch hin, schaute Marsh an und lachte wieder. »Der Ausdruck in Ihrem Gesicht, Abner, ist herrlich grotesk. Zwingen Sie sich nicht, höflich zu sein. Ich habe Sie gewarnt. Warum nehmen Sie nicht einen Sherry?«

»Ich denke, das tue ich«, erwiderte Marsh. »Das tue ich wirklich.«

Später, als zwei Gläser Sherry den Nachgeschmack von Yorks Getränk aus Marshs Mund gespült hatten, kamen die beiden Männer zur Sache.

»Was geschieht als nächstes nach St. Louis, Abner?« erkundigte sich York.

»Das New‐Orleans‐Geschäft. Es gibt für ein Boot von dieser Größe keine andere Möglichkeit.«

York schüttelte ungehalten den Kopf. »Das weiß ich, Abner. Ich war nur neugierig, wie Sie Ihren Traum verwirklichen wollen, die Eclipse zu schlagen. Wollen Sie sie suchen und sie herausfordern? Ich bin dazu bereit, solange es uns nicht allzu lange aufhält oder uns zwingt, unseren geplanten Kurs zu verlassen.«

»Ich wünschte, es wäre so einfach, aber das ist es nicht. Zum Teufel, Joshua, auf dem Fluß sind Tausende von Raddampfern unterwegs, und alle würden die Eclipse in einem Rennen gerne besiegen. Sie muß ihre Fahrten machen, genauso wie wir, sie muß Passagiere und Fracht transportieren. Sie kann nicht dauernd an irgendwelchen Rennen teilnehmen. Außerdem wäre ihr Kapitän ein Narr, wenn er auf eine Herausforderung von uns einginge. Wer sind wir schon? Irgendein neuer Raddampfer, frisch von der Werft in New Albany, von dem noch nie jemand etwas gehört hat. Die Eclipse hätte in einem Rennen gegen uns nichts zu gewinnen und alles zu verlieren.« Er leerte ein weiteres Glas Sherry und hielt es York hin, damit er es erneut füllte. »Nein, zuerst einmal müssen wir unseren Geschäften nachgehen und uns einen Ruf aufbauen. Wir müssen uns flußauf und flußab als schnelles Boot erweisen und die Aufmerksamkeit auf uns lenken. Nicht lange, und die Leute fangen an, sich darüber zu unterhalten, wie schnell unser Schiff ist, und sie fragen sich, wie ein Rennen zwischen der Eclipse und der Fiebertraum wohl verlaufen würde. Vielleicht treffen wir sie gelegentlich auf dem Fluß und überholen sie. Wir schüren das Gerede der Leute, und sie schließen die ersten Wetten ab. Vielleicht machen wir auch mal die eine oder andere Fahrt der Eclipse und unterbieten ihre Zeiten. Ein schneller Raddampfer bekommt mehr Aufträge. Die Plantagenbesitzer und Frachtunternehmer und solche Leute wollen, daß ihre Waren schnellstens auf den Markt gelangen, deshalb arbeiten sie mit dem schnellsten Schiff, das sie finden können. Und die Passagiere fahren am liebsten auf einem berühmten Schiff, sofern sie das Geld für die Passage aufbringen können. Nach einiger Zeit kommt es dann so weit, daß die Leute denken, daß wir das schnellste Boot auf dem Unterlauf des Flusses sind, und die Aufträge fallen uns in den Schoß, wir machen die guten Geschäfte, und die Eclipse wird da getroffen, wo es am meisten weh tut, nämlich in der Kasse. Und dann werden Sie erleben, wie schnell wir unser Rennen bekommen, um ein für allemal zu entscheiden, welches der beiden Schiffe das schnellere ist.«

»Ich verstehe«, sagte York. »Soll denn diese Fahrt nach St. Louis schon etwas für unseren guten Ruf bewirken?«

»Na ja, ich habe nicht vor, einen Rekord aufzustellen. Unser Schiff ist noch neu und muß erst eingefahren werden. Wir haben noch nicht einmal unseren festen Lotsen an Bord, niemand weiß so richtig, wie das Boot sich verhält, und wir müssen Whitey die Zeit lassen, um all die kleineren Probleme mit den Maschinen zu beseitigen und seine Handlanger auf Vordermann zu bringen.« Er stellte sein leeres Glas ab. »Das heißt aber nicht, daß wir nicht doch irgend etwas in der Richtung unternehmen können«, meinte er grinsend. »Ich habe da so ein paar Ideen. Sie werden schon sehen.«

»Gut«, sagte Joshua York. »Noch etwas Sherry?«

»Nein«, lehnte Marsh ab. »Ich glaube, wir sollten uns mal unten im Salon zeigen. Ich lade Sie dann an unserer Bar zu einem Drink ein. Und ich kann Ihnen garantieren, daß der besser schmeckt als Ihr verdammtes Zeug.«

York lächelte. »Es wird mir ein Vergnügen sein«, meinte er.

Diese Nacht war für Abner Marsh nicht mit anderen Nächten zu vergleichen. Es war eine verzauberte Nacht, ein Traum. Sie schien mindestens vierzig oder fünfzig Stunden lang zu dauern, das hätte er schwören können, und jede dieser Stunden war unendlich wertvoll. Er und York blieben wach bis zum Morgengrauen, sie tranken und unterhielten sich angeregt und wanderten über das Wunder von Schiff, das sie gebaut hatten. Am Tag danach erwachte Marsh mit einem derartigen Brummschädel, daß er sich kaum an alles erinnern konnte, was er in der voraufgegangenen Nacht getan hatte. Aber einige Augenblicke waren in seiner Erinnerung unauslöschlich.

Er erinnerte sich daran, wie er den großen Salon betreten hatte, und es war besser, als das beste Hotel der Welt zu betreten. Die Kronleuchter erstrahlten, die Lampen leuchteten, und die Kristallpracht glitzerte. Die Spiegel ließen die lange und schmale Kabine doppelt so breit erscheinen, wie sie tatsächlich war. Eine Gästeschar hatte sich an der Bar versammelt und unterhielt sich über Politik und andere Themen, und Marsh gesellte sich für eine Weile zu ihnen und hörte zu, wie sie sich über die Abolitionisten beklagten und darüber diskutierten, ob Stephen A. Douglas Präsident werden sollte, während York Smith und Brown begrüßte, die an einem der Tische mit einem Pflanzer und einem Berufsspieler Karten spielten. Jemand klimperte auf dem Flügel, Kabinentüren öffneten und schlossen sich während der ganzen Zeit, und der gesamte Raum war strahlend hell und voller Gelächter.

Später begaben sie sich hinunter auf das Hauptdeck in eine andere Welt; überall war Fracht aufgestapelt, Arbeiter und Deckshelfer schliefen auf Taurollen und Zuckersäcken, eine Familie hatte sich um ein kleines Feuer versammelt, auf dem irgend etwas zu kochen schien, ein Betrunkener sank hinter der Treppe zusammen und schlief ein, wo er lag. Der Maschinenraum war vom höllengleichen roten Glühen der Feuerungen erleuchtet, und Whitey stand mittendrin, das Hemd schweißdurchtränkt und Schmiere im Bart, und brüllte seine Handlanger an, damit sie ihn über dem Zischen des Dampfs und dem Stampfen der Räder, die das Wasser aufwühlten, hörten konnten. Die Stangen, die kraftvoll hin und her fuhren, boten einen eindrucksvollen Anblick. Sie schauten eine Weile zu, York und er, bis die Hitze und der Geruch des Maschinenöls ihnen zuviel wurden.

Einige Zeit später stiegen sie hinauf zum Sturmdeck, reichten eine Flasche hin und her, spazierten umher und unterhielten sich im kühlen Fahrtwind. Die Sterne über ihnen funkelten wie Diamanten, die Fevre River‐Fahnen flatterten vorn und hinten an den Fahnenstangen, und das Wasser um sie herum war schwärzer als der schwärzeste Sklave, den Marsh je gesehen hatte.

Sie waren die ganze Nacht unterwegs. Daly hatte oben im Ruderhaus die lange Wache am Ruder und hielt ein gutes Tempo bei — obgleich die Geschwindigkeit im Vergleich zu der, die das Schiff im Bedarfsfall erreichen konnte, wie Marsh wußte, völlig unbedeutend war — hier auf dem dunklen Ohio, mit abgrundtiefer Schwärze um sie herum. Es war eine glatte Fahrt ohne Baumstümpfe oder Holzbalken oder Sandbänke, die sie hätten aufhalten können. Zweimal mußten sie eine Jolle zur Überprüfung der Flußtiefe vorausschicken, und beide Male fanden sie genügend Wasser, als sie das Blei ausbrachten, und die Fiebertraum dampfte weiter. Ein paar Häuser waren am Ufer zu sehen, die meisten dunkel und für die Nacht mit Fensterläden gesichert, aber eines zeigte im oberen Stockwerk ein hell erleuchtetes Fenster. Marsh fragte sich, wer dort oben wohl noch wach war und was die Leute denken mochten, als der Raddampfer vorbeistampfte. Die Fiebertraum mußte einen großartigen Anblick bieten, mit ihren hell erleuchteten Decks und mit der Musik und dem Gelächter, das über das Wasser hinwegschallte, und mit dem Qualm und den Funken, die aus ihren Schornsteinen hochstoben, und ihrem Namen riesiggroß auf den Radkästen, Fiebertraum in dicken, blauen Schmucklettern mit silbernen Ornamenten darum. Fast wünschte er sich, er könne ebenfalls am Ufer stehen, um den Anblick zu genießen.

Der aufregendste Augenblick dieser Nacht kam kurz vor Mitternacht, als sie zum erstenmal einen anderen Raddampfer ausmachten, der vor ihnen die Fluten aufwühlte. Als Marsh ihn entdeckte, ergriff er Yorks Ellbogen und führte ihn hinauf zum Ruderhaus. Dort oben herrschte viel Betrieb, Daly stand immer noch am Ruderrad und trank Kaffee, zwei andere Lotsen und drei Passagiere saßen auf der Couch hinter ihm. Die Lotsen waren nicht von Marsh angeheuert worden, aber Lotsen konnten immer kostenlos mitfahren, wenn sie wollten, das war auf dem Fluß so Sitte, und gewöhnlich saßen sie im Ruderhaus, um mit dem Mann am Ruderrad zu schwatzen und sich jede Veränderung des Flusses einzuprägen. Marsh ignorierte sie. »Mister Daly«, sagte er zu seinem Lotsen, »vor uns befindet sich ein Dampfboot.«

»Ich hab’s schon gesehen, Cap’n Marsh«, erwiderte Daly mit einem Grinsen.

»Möchte bloß wissen, was für ein Boot das ist. Haben Sie eine Ahnung, Daly?« Welches Boot auch immer es sein mochte, etwas Besonderes war es nicht; irgendein gedrungener Heckraddampfer mit einem Ruderhaus, so eckig wie eine Keksdose.

»Nicht die geringste«, entgegnete der Lotse.

Abner Marsh wandte sich an Joshua York. »Joshua«, sagte er, »Sie sind ja der eigentliche Kapitän, und ich habe nicht vor, Ihnen zu viele Tips zu geben. Aber die Wahrheit ist, daß ich doch verdammt gerne wissen möchte, welcher Raddampfer da vor uns herfährt. Warum befehlen Sie Daly nicht, ihn einzuholen, damit ich mich wieder beruhigen kann?«

York lächelte. »Klar doch«, sagte er. »Mister Daly, Sie haben Captain Marsh gehört. Meinen Sie, die Fiebertraum könnte das Boot vor uns einholen?«

»Die kann alles einholen«, antwortete der Lotse. Er rief in den Maschinenraum hinunter, um mehr Dampf zu fordern, und betätigte erneut die Dampfpfeife, und der wilde Furienschrei hallte über den Fluß, als wolle er das andere Dampfboot warnen, daß die Fiebertraum näher kam.

Der Pfiff reichte aus, um alle Passagiere aus dem Hauptsalon hinaus an Deck zu locken. Er scheuchte sogar die Deckspassagiere von ihren Mehlsäcken hoch, auf denen sie geschlafen hatten.

Zwei Passagiere kamen herauf und wollten das Ruderhaus betreten, aber Marsh schickte sie wieder nach unten, zusammen mit den dreien, die bereits oben gesessen hatten. Wie Passagiere es stets tun, rannten alle nach vorn und später zur Backbordseite, als zu erkennen war, daß sie das andere Boot auf dieser Seite überholen würden. »Verdammtes Volk«, schimpfte Marsh halblaut, so daß nur York ihn hören konnte. »Die haben keine Ahnung vom Austrimmen eines Bootes. Eines Tages rennen sie alle auf eine Seite und bringen unser Schiff zum Kentern, darauf könnte ich schwören.«

Trotz all seiner Beschwerden freute Marsh sich insgeheim. Whitey ließ unten mehr Holz in die Feuerungen werfen, die Flammen brüllten, und die mächtigen Schaufelräder drehten sich schneller und schneller. Es war bald vorbei. Die Fiebertraum schien die Meilen zwischen sich und dem anderen Boot geradezu zu fressen, und als sie es überholten, hallte von den unteren Decks heiseres Triumphgeschrei zu Marsh hinauf und war Musik in seinen Ohren.

Als sie an dem kleinen Heckraddampfer vorbeirauschten, las York seinen Namen vom Ruderhaus ab. »Es scheint die Mary Kaye zu sein«, sagte er dann.

»Der haben wir es gezeigt!« sagte Marsh.

»Ein bekanntes Boot?« erkundigte sich York.

»Teufel, nein«, sagte Marsh. »Ich habe noch nie von ihr gehört. Gibt es so was?« Dann brach er in brüllendes Gelächter aus und schlug York auf den Rücken, und bald lachte jeder der im Ruderhaus Anwesenden.

Ehe die Nacht vorüber war, hatte die Fiebertraum ein halbes Dutzend anderer Dampfboote eingeholt und überholt, darunter einen Raddampfer nahezu genauso groß wie sie selbst, aber es war kein einziges Mal mehr so aufregend wie beim erstenmal, als sie auf die Mary Kaye getroffen waren. »Sie wollten wissen, wie wir anfangen«, sagte Marsh zu York, als sie das Ruderhaus verließen. »Nun, Joshua, es hat soeben angefangen.«

»Ja«, sagte York und blickte nach hinten, wo die Mary Kaye in der Ferne immer kleiner wurde. »Das hat es wirklich.«

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