Vor allem körperliches Unbehagen war es, was mich kurz nach sechs wieder auf die Beine brachte. Emil hätte nichts dagegen gehabt, wenn ich später gekommen wäre, da nur wenige Passagiere zeitig frühstückten, aber ich dachte, im Speisewagen würde es mir besser gehen. Ich zog Weste und Hemd aus, um mich zu waschen und zu rasieren und betrachtete im Spiegel so gut es ging die ziemlich abscheuliche Prellung, die bereits ein schönes Stück meines Rückens verfärbte. Besser als meinen Kopf, dachte ich resigniert. Sieh es positiv.
Ich zog ein neues Hemd und die Zweitweste an und entschied, daß ein VIA-Angestellter heute morgen nicht seine Schuhe putzen würde, trotz der Schrammen, die sie bei den nächtlichen Strapazen davongetragen hatten. Ich bürstete mir lieber die Haare. Tommy sah für seinen letzten Auftritt ordentlich genug aus, fand ich.
Es war noch nicht hell. Ich ging durch den schlafenden Zug zur Küche, wo Angus nicht nur schon wach war, sondern aus voller Kehle schottische Balladen sang, während er die Luft mit den aromatischen Hefedüften seiner Bäckerei erfüllte. Der Teig war in der Nacht offenbar zufriedenstellend aufgegangen.
Emil, Oliver, Cathy und ich deckten die Tische und stellten frische Blumen in die Solitärvasen, und zur gegebenen Zeit, als der Himmel draußen blau wurde, schenkten wir Kaffee ein und beförderten Würstchen und Speck. Der Zug hielt eine Viertelstunde an einem Ort namens North Bend, unserem letzten Halt vor Vancouver, dann fuhr er durch etwas, das die kundigen Passagiere den Fraser Canyon nannten. Vor uns, sagten sie genüßlich, lag Hell’s Gate, das Tor zur Hölle.
Mir kam es vor, als ob das Gleis an einer Steilwand klebte. Vom Fenster bei der Küchentür konnte man direkt auf einen
Wildfluß hinuntersehen, der zwischen Felsklippen dahinstürzte, bräunliches, reißendes Wasser mit schaumgeränderten Wellen. Es freute mich, daß der Zug die eisenbahntechnische Meisterleistung, die der Streckenabschnitt hier darstellte, in einem vorsichtigen Kriechtempo anging. Nahm er diese Kurven zu schnell, würde er ins Leere fliegen.
Ich brachte gerade einen Brotkorb ans andere Ende, als Mercer Lorrimore vom Aussichtswagen hereinkam. Obwohl auch Cathy dort war, wandte er sich von ihr zu mir und fragte mich, ob ich ihm vielleicht heißen Tee in seinen Wagen bringen könne.
«Natürlich, Sir. Auch Brot?«
Er sah zerstreut auf den Korb.»Nein. Nur Tee. Für drei Personen. «Er nickte, drehte sich um und ging. Cathy zog die Brauen hoch und meinte nachsichtig:»Chauvi.«
Emil schüttelte zwar ein wenig den Kopf über die Privatbestellung, sorgte aber dafür, daß mit dem Tablett, das ich mitnahm, aus seiner Sicht alles stimmte, und ich schwankte los, um den Auftrag auszuführen.
Die verschließbare Tür im Wagen der Lorrimores stand offen. Ich klopfte dennoch an, und Mercer erschien im Eingang des hinten gelegenen Salons.
«Hierher bitte.«
Ich ging zu ihm. Mercer, in Anzug und Krawatte, bedeutete mir, das Tablett auf den Couchtisch zu stellen. Bambi war nicht da. Sheridan lümmelte sich auf einem Sessel, in Jeans, Turnschuhen und einem weiten weißen T-Shirt mit der Aufschrift RAMBAZAMBA.
Es fiel mir schwer, Sheridan freundlich anzusehen. Ich konnte an nichts als an Katzen denken. Er selbst zeigte die gleiche ausdruckslose Miene wie am Abend zuvor, als habe er sich gegen das Denken überhaupt entschieden.
«Wir schenken selbst ein«, sagte Mercer.»Holen Sie in einer
halben Stunde das Tablett wieder ab.«
«Ja, Sir.«
Ich ging und kehrte in den Speisewagen zurück. Daß Bambi so kalt war, dachte ich, lag an den Katzen.
Nell und Xanthe waren während meiner Abwesenheit gekommen.
«Meine Güte, schauen Sie grimmig drein«, rief Nell aus, besann sich dann und sagte förmlicher:»Ehm… was gibt’ s zum Frühstück?«
Ich ließ die Grimmigkeit verschwinden und reichte ihr die Speisekarte. Xanthe sagte, sie nehme alles, was draufstehe.
«Hat George Ihnen gesagt, daß wir Verspätung haben?«fragte ich Nell.
«Nein. Seine Tür war zu. Verspätung? Wieviel?«
«Etwa anderthalb Stunden. «Ich kam ihrer Frage zuvor.»Wir mußten heute nacht in Kamloops halten, um Georges Funkgerät reparieren zu lassen, und dann mußten wir dort warten, damit der Canadian sich vor uns setzen konnte.«
«Dann sage ich am besten mal allen Bescheid. Wann kommen wir in Vancouver an?«
«Gegen halb zwölf, denke ich.«
«Gut. Danke.«
Fast hätte ich gesagt:»Gern geschehen«, aber dann ließ ich es doch. Es war nichts für Tommy. Nells Augen lächelten trotzdem. Cathy wählte genau diesen Moment, um mit einem Frühstückstablett an mir vorbeizulaufen — oder vielmehr nicht vorbei, sondern direkt gegen mich, da, wo es mir am meisten weh tat.
«Entschuldigung«, sagte sie zerknirscht im Weitergehen.
«Schon gut.«
Es war immer schwierig, in dem schwankenden Mittelgang glatt aneinander vorbeizukommen. Da konnte man nichts machen.
Filmer betrat den Speiseraum und setzte sich an den ersten Tisch vor der Küche, der normalerweise bei den Fahrgästen am wenigsten beliebt war. Er sah aus, als habe er schlecht geschlafen.
«He, Sie«, sagte er schroff, als ich herankam; anscheinend hatte er es aufgegeben, den netten Herren zu spielen.
«Ja, Sir?«sagte ich.
«Kaffee«, sagte er.
«Ja, Sir.«
«Sofort.«
«Ja, Sir.«
Ich gab Xanthes Bestellung an Simone weiter, die steif, in stummer Auflehnung gegen das Leben als solches, ein Backblech mit Würstchen in den Herd schob, und brachte die Kaffeekanne auf einem Tablett zu Filmer.
«Warum haben wir heute nacht angehalten?«wollte er wissen.
«Ich glaube, das Funkgerät mußte repariert werden, Sir.«
«Wir haben zweimal angehalten«, sagte er vorwurfsvoll.
«Warum?«
«Ich weiß nicht, Sir. Wahrscheinlich könnte der Zugführer es Ihnen erklären.«
Ich fragte mich, was er wohl tun würde, wenn ich sagte:»Ihr Freund Johnson hätte es beinah geschafft, den Zug mitsamt Ihnen verunglücken zu lassen. «Dabei kam mir in den Sinn, daß er sich vielleicht aus Sorge erkundigt hatte — daß er hören wollte, es sei nichts Gefährliches passiert. Er schien über meine Antwort tatsächlich etwas erleichtert zu sein, und der Versuchung, diese ganze Erleichterung durch die Auskunft wegzuwischen, daß das Funkgerät sabotiert worden war, widerstand ich nur, weil auch die Leute am Nebentisch zuhörten. Allgemeine Bedrückung und Angst auszulösen, war nicht mein Auftrag. Gezielte Bedrückung, gezielte Angst… das schon.
Auch andere hatten offenbar die langen Aufenthalte in der Nacht mitbekommen, doch niemand beschwerte sich ernstlich darüber. Niemand störte es, daß der Canadian jetzt vor uns herfuhr. Die gute Laune und die Partystimmung waren wieder erwacht und verziehen alles. Die Zugreise mochte zu Ende gehen, aber noch konnte man die aufsehenerregende Schlucht draußen bestaunen, sich auf die Stadt Vancouver freuen, und das letzte Rennen versprach ein alles überstrahlender Höhepunkt zu werden. Der Große Transkontinentale Rennexpreß war nicht nur groß gewesen, sagten sie, sondern großartig.
Nach etwa einer halben Stunde ging ich wieder zum Wagen der Lorrimores, um das Tablett mit den Teetassen abzuholen. Ich klopfte an die Tür, da jedoch keine Antwort kam, ging ich ungebeten durch in den Salon.
Mercer stand dort und sah verwirrt drein.
Verstört. Wie vom Schlag getroffen.
«Sir?«sagte ich.
Seine Augen richteten sich ungefähr auf mich.
«Mein Sohn«, sagte er.
«Sir?«
Sheridan war nicht im Salon. Mercer war allein.
«Halten Sie den Zug an«, sagte er.»Wir müssen zurückfahren.«
O Gott, dachte ich.
«Er ging raus. auf die Plattform. um sich den Fluß anzusehen…«Mercer konnte kaum sprechen.»Als ich raussah… war er nicht mehr da.«
Die Tür zur Plattform war geschlossen. Ich ging an Mercer vorbei, öffnete sie und trat hinaus. Wie er gesagt hatte, auf der Plattform war niemand.
Es wehte ein starker Wind. Der blanke Messinghandlauf des Geländers verlief in Taillenhöhe, die beiden Sperren waren noch verriegelt.
Auf der rechten Seite fiel die Wand der Schlucht an manchen Stellen jäh dreißig Meter tief hinab zu dem furchterregenden, schäumenden Fluß mit seinen Felsenklippen. Der Tod winkte dort. Ein schneller Tod.
Ich ging in den Salon und schloß die Tür.
Mercer schwankte — nicht nur von der Bewegung des Zuges.
«Setzen Sie sich, Sir«, sagte ich und nahm ihn beim Arm.»Ich verständige den Zugführer. Er wird wissen, was zu tun ist.«
«Wir müssen umkehren. «Er setzte sich mit wackligen Beinen.
«Er ging raus… und als ich hinsah…«
«Kommen Sie zurecht, wenn ich jetzt zum Zugführer gehe?«
Er nicke dumpf.»Ja. Beeilen Sie sich.«
Ich beeilte mich, erschrocken und verwirrt wie Mercer selbst, obschon ich nicht seinen komplizierten Kummer empfand. Vor einer halben Stunde hatte Sheridan nicht wie jemand ausgesehen, der im Begriff ist, sich in eine Schlucht zu stürzen; allerdings hatte ich auch noch niemanden in einer solchen Verfassung erlebt, wie sollte ich es also wissen? Vielleicht, dachte ich, war der leere Blick ein Zeichen, das man so hätte deuten können.
Ich eilte nach vorn, ging nur im Speisewagen langsamer, um Unruhe zu vermeiden, und als ich zu Georges Abteil kam, fand ich die Tür immer noch geschlossen. Ich klopfte an. Keine Antwort. Ich klopfte noch einmal, fester, und rief eindringlich seinen Namen. »George!«
Von innen kam ein Stöhnen. Ich öffnete ohne weitere Umstände die Tür und sah, daß er noch auf dem Bett lag, angekleidet und aus tiefem Schlaf erwachend.
Ich schloß die Tür hinter mir, setzte mich auf den Rand seines Bettes und sagte ihm, daß wir einen Passagier verloren hatten.
«Im Fraser Canyon«, wiederholte er. Er schob sich in eine sitzende Stellung und hielt sich zusammenzuckend beide Hände an den Kopf.»Wann?«
«Vor etwa zehn Minuten, denke ich.«
Er streckte eine Hand nach dem Funkgerät und sah aus dem Fenster, um sich zu orientieren.»Zurückfahren hat keinen Zweck, wissen Sie? Nicht, wenn er aus dieser Höhe ins Wasser gestürzt ist. Und der Fluß ist bitterkalt, und Sie sehen ja, wie schnell er fließt… und da sind Strudel.«
«Sein Vater wird aber hinwollen.«
«Natürlich.«
Der Fahrdienstleiter, den er diesmal anfunkte, war in Vancouver. Er erklärte ihm, daß der Sohn von Mercer Lorrimore — ganz recht, der zwanzigjährige Sohn des Mercer Lorrimore — irgendwo zwischen Hell’s Gate und ein, zwei Meilen südlich von Yale aus dem letzten Wagen des Rennzuges in den Fraser Canyon gestürzt sei. Mercer Lorrimore wolle, daß der Zug anhalte, damit er umkehren und seinen Sohn suchen könne. Er, George Burley, erwarte Weisungen aus Montreal. Der Fahrdienstleiter bat ihn verdattert, dranzubleiben.
Jetzt bestand keine Aussicht mehr, dachte ich, Vancouver vom Unglück verschont zu erreichen. Sheridan war eine Katastrophe schweren Ausmaßes, und die Presse würde aus ganz falschen Gründen auf dem Bahnhof in Vancouver sein.
«Es ist wohl besser, ich gehe wieder zu Mercer«, sagte ich.
George nickte vorsichtig.»Sagen Sie ihm, daß ich zu ihm komme und mit ihm spreche, wenn ich Weisungen aus Montreal habe, eh?«Er fuhr sich mit der Hand übers Kinn.»Er wird den Stoppelbart hinnehmen müssen.«
Ich kehrte zum Speisewagen zurück und fand Nell noch neben Xanthe sitzen. Ich sagte Nell ins Ohr:»Bringen Sie Xanthe in den Privatwagen.«
Sie blickte mir fragend ins Gesicht und sah nichts Erklärendes, bewog Xanthe aber zum Mitkommen, ohne sie zu beunruhigen. Ich führte sie durch den Aus sichts wagen, den Übergang zum letzten Wagen und klopfte wieder an die unverschlossene Tür.
Mercer kam aus seinem und Bambis Schlafzimmer weiter oben im Gang, grau und hohläugig, ein Gesicht, aus dem unverkennbar großes Unglück sprach.
«Daddy!«sagte Xanthe und drängte sich an mir vorbei.»Was ist los?«
Er legte die Arme um sie, drückte sie an sich und ging mit ihr in den Salon. Weder Nell noch ich verstanden, was er ihr zumurmelte, doch beide hörten wir sie heftig sagen:»Nein! Das kann doch nicht sein!«
«Was kann nicht sein?«fragte Nell mich leise.
«Sheridan ist von der Plattform in den Canyon gestürzt.«
«Soll das heißen…«:, sie war entsetzt,»… er ist tot?«
«Ich würde es annehmen.«
«O Scheiße«, sagte Nell.
Ganz meine Meinung, dachte ich.
Wir gingen zu ihnen hinein. Mercer sagte fast mechanisch:
«Warum halten wir nicht? Wir müssen zurückfahren. «Für mich hörte es sich nicht so an, als ob er noch erwartete oder auch nur hoffte, Sheridan lebend zu finden.
«Sir, der Zugführer holt über Funk Weisungen ein«, sagte ich.
Er nickte. Im allgemeinen war er ein vernünftiger Mensch. Er brauchte nur aus dem Fenster zu sehen, um zu wissen, daß zurückfahren nichts nützen würde. Er wußte, daß es so gut wie unmöglich war, versehentlich von der Plattform zu stürzen.
Seinem Verhalten nach glaubte er zweifellos, daß Sheridan gesprungen war.
Mercer saß auf dem Sofa, den Arm um Xanthe, und ihr Kopf lag an seiner Schulter. Xanthe weinte nicht. Sie sah ernst, aber gefaßt aus. Für Xanthe war die Tragödie nicht in der letzten halben Stunde geschehen, sie hatte sich ihr ganzes Leben hindurch abgespielt. Ihr Bruder war für sie auch verloren gewesen, als er noch lebte.
Nell sagte:»Sollen wir gehen, Mr. Lorrimore?«, womit sie uns beide meinte.»Kann ich irgend etwas für Mrs. Lorrimore tun?«
«Nein, nein«, sagte er.»Bleiben Sie. «Er schluckte.»Sie müssen ja doch wissen, was beschlossen wird. was man den Leuten sagen soll. «Er schüttelte hilflos den Kopf.»Wir müssen einige Entscheidungen treffen.«
Hier traf George ein, der auf einem Sessel neben Mercer Platz nahm, sich dann mit den Unterarmen auf den Knien vorbeugte und sagte, was geschehen sei, tue ihm sehr leid.
«Wir müssen zurückfahren«, sagte Mercer.
«Ja, Sir, aber nicht der ganze Zug. Montreal sagt, der Zug muß weiter nach Vancouver fahren wie vorgesehen.«
Mercer begann zu protestieren. George unterbrach ihn.»Sir, Montreal sagt, daß bereits sämtliche Behörden entlang dem Canyon aufgerufen sind, nach Ihrem Sohn zu suchen. Man will Sie zurückbringen lassen — Sie und Ihre Familie —, sobald wir Vancouver erreichen. Sie können sehen…«:, er warf einen Blick aus dem Fenster,»… daß die Gegend unbesiedelt ist, eh? aber oft arbeiten Leute am Fluß. Ziemlich nah am Canyon führt eine Straße entlang und auf der anderen Seite noch eine Bahnlinie. Dort drüben gibt es eine kleine Stadt namens, ehm…«, er hüstelte,»… Hope. Sie liegt am Südende des Canyon, eh? wo der Fluß sich ausdehnt und langsamer fließt. An der Stelle sind wir jetzt bald. Wenn Sie nach Hope gehen, sagt Montreal, werden Sie zumindest in der Nähe sein, falls es Neuigkeiten gibt.«
«Wie komme ich dahin?«sagte Mercer.»Geht da ein Zug?«
George sagte:»Ja, aber nur einer am Tag. Das ist der SuperContinental. Er fährt um vier Uhr nachmittags in Vancouver ab und kommt um sieben durch Hope.«
«Das bringt ja nichts«, sagte Mercer.»Wie weit ist es auf dem Straßenweg?«
«Etwa hundertfünfzig Kilometer.«
Er überlegte.»Ich nehme einen Hubschrauber.«
Reichsein war vollkommen sinnlos, dachte ich, wenn man es nicht zu nutzen verstand.
Die Planung der Rückkehr bewirkte, daß Mercer sich sichtlich besser fühlte. George sagte ihm, sobald wir den Canyon hinter uns hätten, würde unser Zug erheblich beschleunigen, und in zweieinhalb Stunden würden wir in Vancouver sein. Sie sprachen darüber, wie ein Helikopter zu bekommen wäre; für ein Auto, das Mercer am Bahnhof abholen sollte, war schon gesorgt. Nell sagte, Merry & Co werde sich darum kümmern, sie hätten ja auch den Wagen bestellt. Kein Problem, wenn sie ihre Agentur telefonisch erreichen könne. George schüttelte den Kopf. Er werde die Nachricht per Funk über Montreal weiterleiten. Er holte einen Notizblock hervor, um die
Telefonnummer von Merry & Co aufzuschreiben und die Anweisung:»Helikopter bestellen, Nell ruft Sie aus Vancouver an.«
«Das tu ich noch vom Zug aus«, sagte sie.
George stand auf.»Ich gehe dann mal los, Mr. Lorrimore. Wir werden tun, was wir können. «Er sah dick, schwerfällig und unrasiert aus, aber Mercer hatte aus dem Gespräch mit ihm Kraft geschöpft und war dafür dankbar.»Mein Beileid«, sagte George,»an Mrs. Lorrimore.«
Das Tablett mit den leeren Teetassen stand noch auf dem
Couchtisch. Ich nahm es und fragte, ob ich ihnen sonst noch etwas bringen könne, doch Mercer schüttelte den Kopf.
«Ich komme zu Ihnen«, sagte Xanthe,»wenn hier etwas gebraucht wird. «Sie hörte sich kompetent und erwachsen an, Jahre älter als beim Frühstück. Nell warf ihr einen raschen Blick voll freundlicher Anerkennung zu, und sie, George und ich kehrten in den Aussichtswagen zurück. Während George dann zu seinem Funkgerät eilte, überlegte Nell schwer aufseufzend, was sie den anderen Passagieren sagen sollte.
«Es wird ihnen das Ende ihrer Reise verderben«, meinte sie.
«Probieren Sie’s.«
«Sie sind zynisch.«
«Ziemlich oft.«
Sie schüttelte den Kopf, als wäre ich ein hoffnungsloser Fall, und ging in den Speiseraum, wo die schlechte Nachricht wie vorauszusehen zwar mit Betroffenheit, aber ohne Trauer aufgenommen wurde.
«Arme Xanthe«, rief Rose Young aus, und Mrs. Unwin sagte:
«Arme Bambi. «Die Phase des Mitfühlens dauerte zehn Sekunden. Die großäugig-genießerische» Ist das nicht furchtbar«-Phase hielt den ganzen Morgen an.
Julius Apollo Filmer war nicht mehr im Speisewagen, und ich wünschte, er wäre dort gewesen, da ich gern seine Reaktion gesehen hätte. Der Zufall hatte ihn wohl seines Druckmittels gegen Mercer beraubt; oder würde er annehmen, daß Mercer auch ein Pferd opferte, um den guten Ruf des Toten zu bewahren? Filmer könnte es falsch auslegen, dachte ich.
Für den Abend war im Four Seasons Hotel eine Cocktail-Party angesetzt, bei der Vancouvers Rennsportprominenz die Besitzer kennenlernen sollte: Ob es dabei bleibe, fragten mehrere Leute besorgt.
«Selbstverständlich«, antwortete Nell entschieden.»Die Party und die Rennen gehen weiter.«
Niemand, nicht einmal ich, war zynisch genug zu sagen:»Sheridan hätte es so gewollt.«
Ich half beim Frühstück-Abservieren und beim Spülen und faßte mit an, als alles für die Rücksendung zu dem Gastronomielieferanten in Toronto in Kartons verpackt wurde, und als wir damit fertig waren, stellte ich fest, daß Nell bei den Passagieren Trinkgelder für die Kellner gesammelt hatte und daß Emil, Oliver und Cathy sie durch vier geteilt hatten. Emil drückte mir ein Bündel Scheine in die Hand, und er und die anderen lächelten.
«Das kann ich nicht annehmen«, sagte ich.
Emil erwiderte:»Wir wissen, daß Sie kein Kellner sind, und wir wissen, daß Sie kein Schauspieler sind, aber Sie haben dafür gearbeitet. Es gehört Ihnen.«
«Und wir wissen, daß Sie den ganzen Morgen geackert haben, obwohl Ihnen offensichtlich der Arm weh tut«, sagte Cathy.»Ich hab das noch schlimmer gemacht… tut mir wirklich leid.«
«Und ohne Sie wäre alles viel schwerer zu schaffen gewesen«, sagte Oliver.»Deshalb wollen wir Ihnen gern was schenken.«
«Und das ist es«, setzte Cathy auf die Scheine deutend hinzu.
Sie warteten gespannt darauf, daß ich mich bedankte.
«Ich… ehm, ich weiß nicht. «Unvermittelt küßte ich Cathy; umarmte sie.»In Ordnung. Ich werde mir etwas davon kaufen, was mich an uns erinnert. An die Reise. Vielen Dank euch allen.«
Sie lachten erfreut.»Es war schön«, sagte Cathy, und Emil fügte ironisch an:»Aber bitte nicht jede Woche.«
Ich gab Emil und Oliver die Hand. Küßte Cathy noch einmal. Schüttelte Angus die Hand. Durfte Simone ein Küßchen auf die Wange geben. Ich blickte von einem Gesicht zum anderen, wollte die Erinnerung festhalten.
«Wir sehen uns wieder«, sagte ich, und sie sagten:»Ja«, und alle wußten wir, daß es fraglich war. Ich ging durch den schwankenden Korridor davon, trug Tommy zu Grabe und blickte wie so oft in der Vergangenheit nicht zurück. Zuviel Bedauern lag im Zurückschauen.
In den Schlafwagen wurde gepackt, man hielt Stegreifparties in den Räumen ab, ging durch die offenen Türen ein und aus. Filmers Tür war zu.
Nell war in ihrem Abteil, bei offener Tür, und packte auch.
«Was ist mit Ihrem Arm?«sagte sie, während sie einen der schlichten Röcke zusammenlegte.
«Fällt es so auf?«
«Als Cathy Sie mit ihrem Tablett gerempelt hat, war es nicht zu übersehen. Das ging Ihnen durch und durch.«
«Na ja, es ist nichts Ernstes.«
«Ich hole Ihnen einen Arzt.«
«Seien Sie nicht albern.«
«Ich nehme an«, sagte sie,»jetzt wird Mercer sein Pferd am Dienstag nicht laufen lassen. Welch ein Jammer. Dieser verdammte Sheridan.«
Die biblische Bezeichnung, dachte ich, war treffend.
«Xanthe«, fuhr Nell fort und legte den Rock in ihren Koffer,»sagt, Sie waren in Lake Louise freundlich zu ihr. Haben Sie wirklich vom verderblichen Einfluß der Selbstüberhebung gesprochen? Sie sagt, sie hat viel daraus gelernt.«
«Sie ist heute morgen erwachsen geworden«, sagte ich.
«Ja, nicht wahr?«
«Wenn wir nach Hawaii fahren«, sagte ich,»können Sie einen Sarong tragen und eine Hibiskusblüte hinterm Ohr.«
Sie hielt im Packen inne.»Das paßt aber doch«, meinte sie wohlüberlegt,»nicht so recht mit einem Klemmbrett zusammen.«
George kam aus seinem Büro und sagte ihr, das Zahltelefon funktioniere jetzt, falls sie ihre Anrufe erledigen wolle, und ich ging in mein Abteil, zog die Uniform aus und Tommys Straßenkleidung an und packte alles weg. Die Bahnfahrt mochte zu Ende sein, dachte ich, aber mein eigentlicher Auftrag war es nicht. Es gab noch viel zu tun. Filmer mochte krank sein, aber gerade kranke Haie griffen die Schwimmer an, und unter der Oberfläche konnte immer noch unbemerkt eine Dreiecksflosse ihre Bahn ziehen.
Nell kam aus Georges Büro und zu mir an die Tür.
«Kein Helikopter mehr nötig«, sagte sie.»Man hat Sheridan bereits gefunden.«
«Das ging aber schnell.«
«Anscheinend ist er auf eine Fischleiter gestürzt.«
«Das meinen Sie nicht ernst.«
«Doch, wirklich. «Sie unterdrückte ein der Sache unangemessenes Lachen.»George sagt, die Leitern sind so etwas wie Hunderte von Metern lange Stollen, die man im Fluß angelegt hat, weil die Lachse sonst nicht mehr stromaufwärts zu ihren Laichplatzen schwimmen können, weil das Wasser viel schneller fließt als früher, weil ein großer Felssturz es eingeengt hat.«
«Ich glaube es Ihnen«, sagte ich.
«Ein paar Männer arbeiteten an der unteren Leiter«, sagte sie,»und Sheridan wurde vom Wasser heruntergespült.«
«Tot?«fragte ich.
«Allerdings.«
«Es ist besser, Sie sagen es Mercer.«
Sie zog ein widerwilliges Gesicht.»Tun Sie das.«
«Ich kann nicht. George könnte.«
George erklärte sich bereit, die gute schlechte Nachricht zu überbringen, und eilte gleich los, um wieder auf seinem Posten zu sein, wenn wir den Bahnhof erreichten.
«Wußten Sie«, sagte ich zu Nell,»daß Emil, Cathy und Oliver ihre Trinkgelder mit mir teilen wollten?«
«Ja, sie fragten mich, ob ich das in Ordnung fände. Hoffentlich«, sagte sie mit plötzlicher Sorge,»haben Sie’s angenommen? Die fanden nämlich, daß Sie großartig waren. Sie wollten Ihnen danken. Sie haben sich so darauf gefreut.«
«Ja«, sagte ich, erleichtert, die Antwort geben zu können.»Ich hab’s angenommen. Ich sagte ihnen, ich würde mir dafür etwas kaufen, was mich an sie erinnert. Und das werde ich auch tun.«
Sie entspannte sich.»Ich hätte Sie vorwarnen sollen. Aber andererseits… es war wohl nicht nötig. «Sie lächelte.»Was sind Sie wirklich?«
«Glücklich«, sagte ich.
«Pfui.«
«Ich gebe mir alle Mühe, aber es kommt immer wieder durch. Mein Chef hat schon gedroht, mich deswegen zu feuern.«
«Wer ist Ihr Chef?«
«Brigadekommandeur Valentine Catto.«
Sie stutzte.»Bei Ihnen weiß ich nie, wann Sie die Wahrheit sagen.«
Catto, dachte ich. Katzen. Ernüchternd.
«Mir ist gerade«, sagte ich langsam,»eine glänzende Idee gekommen.«
«Ja, so sehen Sie auch aus.«
Zeit, dachte ich. Sie war so knapp.
«Kommen Sie zurück«, sagte Nell.»Sie sind ganz woanders.«
«Sie haben nicht zufällig einen Flugplan bei sich?«
«In der Agentur haben wir etliche. Was brauchen Sie?«»Einen Flug von London nach Vancouver, morgen.«
Sie zog die Brauen hoch, ging in Georges Büro, fragte telefonisch nach und kam wieder heraus.
«Air Canada geht um 15 Uhr von Heathrow ab, landet in Vancouver um 4 Uhr 25.«
«Betrachten Sie sich als geküßt.«
«Sind Sie denn immer noch Kellner in den Augen der Fahrgäste?«
Es waren die ganze Zeit Fahrgäste auf dem Gang.
«M-hm«, sagte ich nachdenklich,»ich glaube schon. Noch zwei Tage. Bis zum Schluß.«
«In Ordnung.«
George kam zurück und berichtete, daß alle drei Lorrimores die Nachricht von Sheridan gefaßt aufgenommen hatten; sie würden wie geplant ins Hotel gehen und alles Nötige von dort aus veranlassen.
«Die armen Leute«, sagte Nell.»Was für ein Schlamassel.«
Ich fragte George, was er tun werde. Nach Toronto zurückkehren natürlich, eventuell mit der Bahn, sobald die verschiedenen VIA-Untersuchungen abgeschlossen waren, und das würde morgen sein. Könnte er nicht bis zu den Rennen bleiben, fragte ich, und Dienstag abend zurückfahren? Er war sich nicht sicher. Ich ging mit ihm in sein Büro und überzeugte ihn, und er lachte schon wieder leise, als der Zug abbremste und im Schneckentempo in den Endbahnhof Vancouver einfuhr.
Die Räder standen still. Fast auf die Stunde genau sieben Tage nach ihrer Abreise stiegen die Fahrgäste aus dem rollenden Hotel und blieben in kleinen Gruppen draußen stehen, noch immer lächelnd, noch immer redend. Zak und die anderen Schauspieler gingen zwischen ihnen umher und sagten händeschüttelnd Lebewohl. Die Schauspieler hatten Engagements in Toronto und blieben nicht bis zum Rennen.
Zak sah mich durchs Fenster und sprang noch einmal in den Schlafwagen, um sich zu verabschieden.
«Bleiben Sie schön in Verbindung«, sagte er.»Wenn Sie mal wieder einen Job als Krimischreiber möchten, geben Sie mir Bescheid.«
«Okay.«
«Tschüs, Mensch«, sagte er.
«Tschüs.«
Er sprang wieder aus dem Zug und steuerte mit seinem Wuschelkopf auf die Bahnhofsbauten zu wie ein Komet, dem Donna, Pierre, Raoul, Mavis, Walter und Giles als Meteoriten folgten.
Ich wartete, bis Filmer vorbeikam. Er ging für sich allein, mit hartem, verbissenem Gesicht. Er trug einen Mantel, hielt den Aktenkoffer in der Hand und bemühte sich nicht, charmant zu erscheinen. Sein Gang hatte etwas fest Entschlossenes, das mir nicht sonderlich gefiel, und als Nell auf ihn zutrat, um ihn etwas zu fragen, antwortete er ihr mit einer kurzen Drehung des Kopfes, aber ohne im Schritt innezuhalten.
Als er fort war, sprang ich neben Nell herunter, die sorgfältig noch weitere vorbeikommende Passagiere auf einer Liste auf ihrem Klemmbrett abhakte. Ein Blick über ihre Schulter sagte mir, daß es eine Liste der Leute war, die den Sonderbus nahmen, um im Four Seasons Hotel abzusteigen. Neben Filmers Namen sah ich, wie neben allen anderen, zu meiner Erleichterung ein Häkchen.
«Jetzt sind sie durch«, sagte Nell schließlich. Sie blickte zum Ende des Zuges.»Bis auf die Lorrimores natürlich. Am besten gehe ich mal hin und helfe ihnen.«
Ich stieg wieder ein, um meine Sachen zu holen, und beobachtete durchs Fenster, wie die ernste kleine Gruppe draußen vorbeiging: Mercer mit erhobenem Kopf, traurig,
Bambi ausdruckslos, Xanthe fürsorglich, Nell aufmerksam.
Ein Stück hinter ihnen ging ich durch den Zug nach vorn. Er war still und verlassen, die Rennbahnbesucher waren davongeströmt, der mürrische Koch nicht mehr im mittleren Speisewagen, der Dayniter nicht mehr von Gesängen erfüllt, die Türen der leeren Schlafwagenabteile standen offen, der chinesische Koch und sein Grinsen hatten sich in Luft aufgelöst. Ich stieg aus und ging weiter nach vorn, am Gepäckwagen vorbei, wo ich mir meinen Koffer geben ließ, und vorbei am Pferdewaggon, wo Leslie Brown aus dem Fenster lehnte, immer noch ein Drachen.
«Tschüs«, sagte ich.
Sie blickte mich einen Moment an, als wäre sie verwirrt, dann erkannte sie mich: Calgary und Lenny Higgs lagen drei Tage zurück.
«Ach ja… auf Wiedersehen.«
Der Zug sollte rückwärts hinausfahren, um die Pferde und die Pfleger auf ein Abstellgleis zu bringen, von wo sie auf dem Straßenweg zur Rennbahn Exhibition Park fahren würden. Miss Brown fuhr anscheinend mit ihnen.
«Viel Glück bei den Rennen«, sagte ich.
«Ich wette nie.«
«Na ja… amüsieren Sie sich gut.«
Sie sah mich an, als wäre das ein unvorstellbarer Gedanke. Ich winkte ihr, der standhaften Hüterin, lief an der Lok vorbei, wo der Lokführer eine schattenhafte Gestalt hoch oben hinter seinem unmöglich kleinen Fenster war, und ging in den Bahnhof.
Die Lorrimores waren von Leuten mit Notizbüchern, Kameras und Abgabeterminen aufgehalten worden. Mercer begegnete ihnen höflich. Nell eiste die Familie los, komplimentierte sie zu ihrem Wagen und stieg schließlich in den langen Bus mit den
Besitzern. Ich wartete, bis alle fort waren, dann nahm ich ein Taxi, stieg im Hyatt ab und telefonierte nach England.
Der Brigadier war nicht zu Hause in Newmarket. Ich könnte es in seinem Club in London versuchen, sagte eine Stimme, die mir auch die vertraute Nummer durchgab, und ich wählte die Bar des Hobbs Sandwich an. Zu meiner Erleichterung wurde mir mitgeteilt, daß der Brigadier dort soeben seinen ersten wohlverdünnten abendlichen Scotch in Empfang nahm.
«Tor!«sagte er.»Wo sind Sie?«
«Vancouver. «Ich konnte das Klirren der Gläser und das Stimmengemurmel im Hintergrund hören. Ich sah die dunkle Eichentäfelung vor mir, die Porträts der Herren mit den Backenbärten, dicken Schulterpolstern und kleinen Mützen, und all das schien zeitlich, nicht nur räumlich, weit entfernt zu sein.
«Hm«, sagte ich.»Kann ich Sie noch mal anrufen, wenn Sie allein sind? Das Ganze wird ein bißchen dauern. Aber, na ja, es sollte bald sein.«
«Dringend?«
«Ziemlich.«
«Bleiben Sie dran. Ich gehe hoch in mein Zimmer und lasse den Anruf rauflegen. Hängen Sie nicht ein.«
Ich hörte es ein paarmal klicken und wartete, bis seine Stimme wieder ruhig, ohne Hintergrundgeräusch durch die Leitung kam.
«Gut. Was ist passiert?«
Ich redete, wie mir schien, sehr lange. Er markierte meine Pausen mit Brummtönen, um mich wissen zu lassen, daß er noch zuhörte, und zum Schluß sagte er:»Sie verlangen aber gar nicht viel, wie? Bloß Wunder.«
«Morgen nachmittag um drei geht ein Air-Canada-Flug von Heathrow«, sagte ich,»und sie hätten den ganzen Tag und den ganzen Dienstag, um die Informationen zu beschaffen, denn wenn es in Vancouver am Dienstagmorgen elf schlägt, ist es in
England sieben Uhr abends. Und sie könnten es rüberfaxen.«
«Immer vorausgesetzt«, meinte er trocken,»daß der Jockey Club in Exhibition Park ein Faxgerät hat.«
«Das prüfe ich. Wenn keins da ist, kaufe ich eins.«
«Was hält Bill Baudelaire von all dem?«fragte er.
«Ich habe noch nicht mit ihm gesprochen. Ich brauchte erst Ihre Reaktion.«
«Welche Telefonnummer haben Sie?«fragte er.»Ich überlege es mir und rufe Sie in zehn Minuten zurück.«
«Erst denken, dann handeln?«
«Nie verkehrt, wenn die Zeit reicht.«
Er überlegte zweimal zehn Minuten, bis ich kribblig wurde. Als das Telefon klingelte, holte ich tief Luft und meldete mich.
«Wir werden es versuchen«, sagte er,»sofern Bill Baudelaire mitzieht, versteht sich. Sollten wir die Information in der verfügbaren Zeit nicht bekommen, müssen wir’s vielleicht abblasen.«
«In Ordnung.«
«Davon abgesehen«, sagte er,»bravo.«
«Gute Stabsarbeit«, sagte ich.
Er lachte.»Für Schmus gibt es keine Beförderung.«